Rhetorik/Praktisches und Lesetagebuch: Unterschied zwischen den Seiten

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==In fünf Schritten planen==
==Warum ein LESETAGEBUCH führen lassen?==
{{Box|Fünf Produktionsstadien|
{{Box||[[Datei:Junge+bleistift.jpg|rechts|150px]]
:„Seit der Antike unterscheidet die Rhetoriktheorie fünf Produktionsstadien, die beim Abfassen und Aufführen von Texten eine Rolle spielen. Die ersten Stadien betreffen kognitive Prozesse. Am Anfang steht hier die gedankliche Findung der Argumente, die '''Inventio''': Um welche Themen geht es und was ist dafür an rationalen Argumenten, emotionaler Einflussnahme etc. angebracht? Als nächstes müssen im Rahmen der '''Dispositio'' die gefundenen Inhalte so angeordnet werden, dass sich eine geeignete Gliederung ergibt: Wie sollen Einleitung, Hauptteil und Schluss jeweils aufgebaut sein? Der dritte Schritt, die '''Elocutio''', betrifft die Formulierung und Ausgestaltung des Textes ...: Was bedarf es an stilistischen Mitteln, insbesondere rhetorischen Figuren, um die Botschaft erfolgreich übermitteln zu können? Die letzten beiden Stadien betreffen die Speicherung und Aufführung des zuvor formulierten Textes: Wenn es um eine Rede geht, gilt es bei der '''Memoria''', sich den Redetext ins Gedächtnis einzuprägen. Im Rahmen der '''Actio/Pronunciatio''' schließlich trägt der Orator den Text unter angemessenem Einsatz von Stimme, Mimik und Gestik dem Publikum vor."
:Das LTB ermöglicht jedem Schüler seinen persönlichen Zugang zu einem Roman
<small>[http://www.rhetorik.uni-tuebingen.de/was-ist-rhetorik/ Was ist Rhetorik? Abschnitt: Text] (www.rhetorik.uni-tuebingen.de}]</small>
:Es erlaubt ihm seine Lektürerfahrungen und -schwierigkeiten zu äußern.
:Es ermöglicht unterschiedliche Äußerungsformen: Schreiben, malen, suchen, sammeln, einkleben
:Es regt zur Produktion unterschiedlicher und selbst gewählter Textsorten an: Inhaltsangabe, Ich-Erzählung, Brief, Tagebucheintrag, Zitat
:Es ermöglicht jedem Schüler sein eigenes Arbeitstempo: Der Klassen-Gleichschritt wird zwar nicht ganz aufgehoben, es muss weiterhin Zielmarken geben (z.B. die ersten 10 Kapitel in zwei Wochen), aber es kann doch unabhängiger, individueller gelesen und gearbeitet werden.
:Es entsteht ein meistenteils liebevoll gestaltetes Produkt, welches den Schüler mit Zufriedenheit erfüllt und auch außerhalb der Schule und Jahre später noch vorzeigbar ist.
:Und schließlich: Die SchülerInnen können mittels des LTB untereinander über ihre Lektüre kommunizieren, die Einbahnstraße: Schüler liest vor, Lehrer kommentiert! wird zum Tummelplatz der Lektüren: Partnerlesen, Gruppenlesen, Bilder herumzeigen, gefundene Informationen austauschen (Fotos, Comics, Internet-Seiten).
|Hervorhebung1}}
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==Die Fünfsatz-Strategie==
==Gebrauchsanweisung==
'''Ketten-Fünfsatz''' mit Ich-Aussage:
Eine Ideensammlung zum Einkleben ins Lesetagebuch:
  1. Ich habe bei dem Vorschlag von X kein gutes Gefühl.
{{Box| Ein LESETAGEBUCH hilft dir ...|
  2. Mir persönlich wäre es in diesem Zusammenhang lieber, wenn
<poem>
  3. Ich könnte mir vorstellen, dass…
    dich an einzelnen Stellen des Buches "einzumischen"
  4. Unter diesen Umständen bin ich mir sicher, dass wir …
    deine Meinung über das Gelesene zu bilden und festzuhalten
  5. Daher bin ich fest davon überzeugt, dass wir so entscheiden sollten.
    dich später einmal an den Inhalt und die Personen des Buches zu erinnern
    deinen Kindern und Enkeln zu beweisen, was du damals für schöne Hefte geführt hast!
</poem>
In DIESEM Lesetagebuch zu "xyz" sollst du zu jedem Kapitel etwas schreiben, zeichnen oder auch einkleben. Du kannst zum Beispiel
<poem>
    einzelne Kapitel kurz zusammenfassen oder nacherzählen;
    aufschreiben, was du beim Lesen gedacht oder gefühlt hast;
    Textstellen aufschreiben, die du besonders lustig, traurig oder spannend findest;
    an geeigneten Stellen im Buch den Text verändern oder weiterschreiben;
    Personen des Buches zeichnen oder Steckbriefe für sie entwerfen.
    an eine Person des Buches einen Brief schreiben;
    aus der Sicht einer Person des Buches eine Tagebucheintragung oder einen Brief entwerfen;
    aus einzelnen Textstellen eine Bildergeschichte oder einen Comic gestalten;
    wichtige Zusatzinformationen oder Erläuterungen einfügen (Landkarten, Lexikon-Definitionen, Fremdworterklärungen ...
    aufschreiben, was dir gut oder nicht so gut gefällt.
    einen Brief an die Autorin bzw. den Autor schreiben.  
</poem>
TIPPS:
<poem>
    Nimm ein DIN-A5-Heft als Lesetagebuch, weil du es dann zusammen mit dem Roman ins Bücherregal stellen kannst.
    Klebe diese Anweisungen in dein LTB ein (Innenumschlag).
    Gestalte die erste Seite als Titelseite und füge auch eine Datumsangabe mit hinzu, z.B. Sommer oder Juni 2001.
    Beginne jede Eintragung mit der Kapitelüberschrift.
    Nimm eine besondere Farbe, wenn du etwas wörtlich aus dem Buch abschreibst.
    Unterstreiche, was du besonders wichtig findest.  
</poem>
|Merksatz}}


{{Box|Zum Ausprobieren|
(aus: [http://www.zum.de/Faecher/D/BW/gym/sutcliff/ltb.html Lesetagebuch zum R. Sutcliffs Roman "Adler der neunten Legion"])
[[Datei:Feedback-formular-rede2.png|thumb|Ein Feedback-Formular für den/die Vortragende/n]]
Noch ein Fünfsatz:
# Warum spreche ich?
# Was ist der Fall?
# Was müsste (stattdessen) sein?
# Wie lässt sich das erreichen?
# Was können wir tun?


Wähle dazu eines dieser Themen:
==Beispiele im Internet==
* {{zum|http://grundschullernportal.zum.de/wiki/Lesetagebuch Grundschul-Lernportal: Lesetagebuch|}} - Mögliche Aufgabenstellungen - Fertige Vorlagen
* Ein Lesetagebuch führen zu {{zum|http://www.zum.de/Faecher/D/BW/gym/sutcliff/ltb.html M. Sutcliff: "Der Adler der neunten Legion"|}}  in einer 6. Klasse


Schafft den Zoo ab!
* [http://www.schmitt-kilian.de/Unterrichtsmat/Lesetagebuch_cool.pdf Lesetagebuch zu Jörg Schmitt-Kilian COOL UND KULTISCH Klasse 6/7] © Jens Arne Becker
Brauchen wir 100 Fernsehprogramme?
Die Olympischen Spiele gehören ins Werbefernsehen.
Schluss mit dem Fleischessen.
Wir brauchen mehr Fahrradwege!


* [https://gesamtschule-halle.de/wp-content/uploads/Lesetagebuch_Andorra.pdf Lesetagebuch zu Max Frisch: Andorra] für Klasse 9 (gesamtschule-halle.de)


Solidarische Rückmeldung ist wichtig und muss nicht gefürchtet werden.
* [https://lehrerfortbildung-bw.de/u_sprachlit/deutsch/bs/6bg/6bg1/2_episch/4welle/1erfahrung/ab1/ Lesetagebuch zu „Die Welle“ von Morton Rhue] - Lehrerfortbildungsserver Baden-Württemberg
Hier ein Vorschlag für ein [[Datei:Feedback vortrag.pdf|Feedback-Formular]] (pdf)
|Unterrichtsidee}}


==Tipps und Tricks==
* [https://www.lehrer-online.de/nc/suche/?tx_losearch_search%5Bquery%5D=lesetagebuch Lesetagebuch und Schillers 'Wilhelm Tell']
{{Box|... für Reden und andere Auftritte|
:"Die Hauptmethode bei der ersten Texterschließung ist das Lesetagebuch, das wunderbare "Anverwandlungen" des literarischen Textes hervorbringt. Ausgehend von Leerstellen im literarischen Text erfassen die Schülerinnen und Schüler das Drama rezeptionsästhetisch. Der Reiz dieser Methode liegt im ständigen Perspektivenwechsel. Die so gestaltete multiperspektivischen Interpretation erleichtert das Literaturverständnis" (Michael Seeger)
<poem>
:Hinweis: Diese Materialien bei lehrer-online.de stehen ohne ''"Premium"''-Mitgliedschaft leider nicht zur Verfügung.
• Mit dem Mund, den Augen und den Händen reden!
 
• Ab und zu die Zuhörerschaft anschauen und ansprechen.
==Literaturtipps zum Einsatz des Lesetagebuchs==
• Gleich zu Beginn Blickkontakt mit der Zuhörerschaft aufnehmen.
* Gisela Beste (Hrsg.): Deutsch-Methodik. Handbuch für die Sekundarstufe I und II. Cornelsen 2007 S. 30 ff: Kapitel "Leseprozesse stützen"
• Jede Rede beginnt mit einer Anrede (Guten Tag/Abend/Morgen, meine Damen und Herren...) und mit einem deutlichen Schlusssignal (Danke, ich danke Ihnen..., nicht: So, das wars!)
• Den Eröffnungssatz im Manuskript ausformulieren und gut merken.
• Was macht man mit den Händen? Am besten ist es, etwas zum Festhalten zu haben, z.B. ein Kärtchen, einen Kuli, Stift, ein Blatt Papier, einen Rednerpult!
• Langsamer sprechen als man es gewöhnt ist, aber besser artikulieren und intonieren.
• Keine Angst vor der Sprechpause, der Zuhörer ist vielleicht dankbar dafür!
</poem>
|Unterrichtsidee}}


{{Box|... gegen das Lampenfieber|
* Karl Schuster: Einführung in die Fachdidaktik Deutsch, Schneider Verlag Hohengehren 1999, S. 79)
<poem>
:"Eine Möglichkeit, Spontanreaktionen bei einer Ganzschrift festzuhalten, ist das Lesetagebuch, mit dessen Hilfe sich der Leseprozess dokumentieren lässt. Und zwar sollten die Schüler ihre Gedanken, Gefühle, Deutungsansätze, Schwierigkeiten und Probleme nicht erst am Schluss niederschreiben, sondern jeweils nach einer Lesephase, so dass die Subjektivität des Schülers voll zum Tragen kommt."
• Gründlich vorbereiten.
Eine Redeprobe vorher abhalten.
• Freunde mitnehmen zum Vortrag.
• Entspannen vor Redebeginn (z.B. 10 tiefe Atemzüge)
• Gerade zu Beginn langsam reden.
</poem>
|Unterrichtsidee}}


== Reden online ==
* Ingrid Hinz: Andere Bücher hab ich nur gelesen, bei diesem muss ich nachdenken - Methoden lernen und anwenden mit dem Lesetagebuch, in "Praxis Deutsch" 164 (Nov. 2000): "Methoden im Deutschunterricht"
:aktuelle: [https://wiki.zum.de/wiki/Barack_Obama Reden von Barack Obama]
:"Mit dem Einsatz des Lesetagebuchs im Deutschunterricht sind zwei Intentionen verbunden: Zum einen werden Methoden des vertieften Umgangs mit Büchern gelernt und angewendet, zum anderen wird die allgemeine Methodenkompetenz der Schülerinnen und Schüler gestärkt und dadurch das selbstständige und eigenverantwortliche Lernen gefördert. Insgesamt wird die häufig vernachlässigte Frage nach dem "Wie des Lesens" gleichrangig neben die Frage nach dem "Was des Lesens" gestellt." (S.35)
:verschiedene: [http://www.mediaculture-online.de/Politische_oeffentliche_Reden.813.0.html Politische und öffentliche Reden] (Mediaculture-online)
:historische: [http://www.dhm.de/lemo/objekte/sound/hitler4/index.ram Kundgebung im Berliner Sportpalast, 20. Februar 1933] - Tondokument im RealPlayer-Format (4'20'')'' Radiobericht mit Hitler-Rede "Gebt mir vier Jahre Zeit"
:[http://www.shoa.de/content/view/131/59/ Totaler Krieg - Joseph Goebbels Rede im Berliner Sportpalast vom 18. Februar 1943] (Shoa.de)
:[http://www.nationalsozialismus.de/dokumente/tondokumente/joseph-goebbels-rede-vom-18021943-im-berliner-sportpalast-wollt-ihr-den-totalen-krieg-35-min-mp3 Joseph Goebbels: Rede vom 18.02.1943 im Berliner Sportpalast - ‘Wollt Ihr den totalen Krieg?’ (Ausschnitt, 3,5 min, mp3)]


== Aktuelle Reden und Stellungnahmen ==
* Anja Ballis: Nachdenken über Gewalt, Ein Lesetagebuch zu Michael Cocketts "Die Narbe". DeutschMagazin Oldenbourg 4/06 S.14-21
{{Box|Unterrichtsidee|
:"In Michael Cocketts Jugendbuch "Die Narbe" werden verschiedene Spielarten von Gewalt dargestellt, denen Jugendliche im Alltag ausgesetzt sein können. Um eine möglichst intensive und nachhaltige Auseinandersetzung mit diesem Phänomen zu ermöglichen, wird hierzu die Form des Lesetagebuchs gewählt." (S.14)
:Es besteht aufgrund der Tatsache, dass mittlerweile Zeitungstexte und Reden und Stellungnahmen öffentlicher Personen in der Regel unmittelbar oder zumindest zeitnah auch im Internet veröffentlicht werden, die Möglichkeit, solche Texte zumeist schnell im Wortlaut zur Verfügung und können in den Unterricht einbezogen werden. Z.B. Die
:[http://www.rhetorik.uni-tuebingen.de/portfolio/rede-des-jahres/ „REDE DES JAHRES"] mit Redetext, Video und Begründung der Auswahljury, zu finden auf den Webseiten des '''Seminars für Allgemeine Rhetorik'''  an der Universität Tübingen (www.rhetorik.uni-tuebingen.de)
|Unterrichtsidee}}


==Weblinks==
== Englisch: Reading Logs ==
* {{ZUM.de}} [http://www.zum.de/Faecher/D/BW/gym/take5/fuenfsatz.htm Argumentieren mit dem FÜNFSATZ-Schema] Baupläne für Überzeugungsreden, Übungen, Tipps  (K. Dautel)
* [http://classiclit.about.com/od/forstudents/ht/aa_readinglog.htm How to Keep a Reading Log or Book Journal] - Tips and Questions to Start Your Own Reading Journal
* [http://www.teachsam.de/deutsch/d_rhetorik/disku/fuenfsatz/fuenfs_0.htm Argumentationspläne: Fünfsatz] bei '''TeachSam.de''': Zum Beispiel Ketten-Fünfsatz mit Ich-Aussage
* [https://www.lehrer-online.de/nc/suche/?tx_losearch_search%5Bquery%5D=reading+log Arbeit mit Reading Logs] mit Bezug zu "The Great Gatsby" (lehrer-online.de) Hinweis: Voller Zugang setzt Premium-Mitgliedschaft voraus
* [http://www.joko-bremen.de/downloads/Reading_Log.pdf My Reading-Log] - Eine Hilfe beim Lesen von englischen Ganzschriften in der Schule (j.kothe 2002)


==Siehe auch==
== Siehe auch ==
*[[Rhetorik]]
* [[Lerntagebuch]]
* [[Portfolio]]


[[Kategorie:Deutsch]][[Kategorie:Argumentieren]]
[[Kategorie:Schreiben]][[Kategorie: Lesen]][[Kategorie:Deutsch]]
[[Kategorie:Sekundarstufe 1]]

Version vom 11. März 2021, 15:58 Uhr

Warum ein LESETAGEBUCH führen lassen?

Junge+bleistift.jpg
Das LTB ermöglicht jedem Schüler seinen persönlichen Zugang zu einem Roman
Es erlaubt ihm seine Lektürerfahrungen und -schwierigkeiten zu äußern.
Es ermöglicht unterschiedliche Äußerungsformen: Schreiben, malen, suchen, sammeln, einkleben
Es regt zur Produktion unterschiedlicher und selbst gewählter Textsorten an: Inhaltsangabe, Ich-Erzählung, Brief, Tagebucheintrag, Zitat
Es ermöglicht jedem Schüler sein eigenes Arbeitstempo: Der Klassen-Gleichschritt wird zwar nicht ganz aufgehoben, es muss weiterhin Zielmarken geben (z.B. die ersten 10 Kapitel in zwei Wochen), aber es kann doch unabhängiger, individueller gelesen und gearbeitet werden.
Es entsteht ein meistenteils liebevoll gestaltetes Produkt, welches den Schüler mit Zufriedenheit erfüllt und auch außerhalb der Schule und Jahre später noch vorzeigbar ist.
Und schließlich: Die SchülerInnen können mittels des LTB untereinander über ihre Lektüre kommunizieren, die Einbahnstraße: Schüler liest vor, Lehrer kommentiert! wird zum Tummelplatz der Lektüren: Partnerlesen, Gruppenlesen, Bilder herumzeigen, gefundene Informationen austauschen (Fotos, Comics, Internet-Seiten).

Gebrauchsanweisung

Eine Ideensammlung zum Einkleben ins Lesetagebuch:

Ein LESETAGEBUCH hilft dir ...

    dich an einzelnen Stellen des Buches "einzumischen"
    deine Meinung über das Gelesene zu bilden und festzuhalten
    dich später einmal an den Inhalt und die Personen des Buches zu erinnern
    deinen Kindern und Enkeln zu beweisen, was du damals für schöne Hefte geführt hast!

In DIESEM Lesetagebuch zu "xyz" sollst du zu jedem Kapitel etwas schreiben, zeichnen oder auch einkleben. Du kannst zum Beispiel

    einzelne Kapitel kurz zusammenfassen oder nacherzählen;
    aufschreiben, was du beim Lesen gedacht oder gefühlt hast;
    Textstellen aufschreiben, die du besonders lustig, traurig oder spannend findest;
    an geeigneten Stellen im Buch den Text verändern oder weiterschreiben;
    Personen des Buches zeichnen oder Steckbriefe für sie entwerfen.
    an eine Person des Buches einen Brief schreiben;
    aus der Sicht einer Person des Buches eine Tagebucheintragung oder einen Brief entwerfen;
    aus einzelnen Textstellen eine Bildergeschichte oder einen Comic gestalten;
    wichtige Zusatzinformationen oder Erläuterungen einfügen (Landkarten, Lexikon-Definitionen, Fremdworterklärungen ...
    aufschreiben, was dir gut oder nicht so gut gefällt.
    einen Brief an die Autorin bzw. den Autor schreiben.

TIPPS:

    Nimm ein DIN-A5-Heft als Lesetagebuch, weil du es dann zusammen mit dem Roman ins Bücherregal stellen kannst.
    Klebe diese Anweisungen in dein LTB ein (Innenumschlag).
    Gestalte die erste Seite als Titelseite und füge auch eine Datumsangabe mit hinzu, z.B. Sommer oder Juni 2001.
    Beginne jede Eintragung mit der Kapitelüberschrift.
    Nimm eine besondere Farbe, wenn du etwas wörtlich aus dem Buch abschreibst.
    Unterstreiche, was du besonders wichtig findest.

(aus: Lesetagebuch zum R. Sutcliffs Roman "Adler der neunten Legion")

Beispiele im Internet

"Die Hauptmethode bei der ersten Texterschließung ist das Lesetagebuch, das wunderbare "Anverwandlungen" des literarischen Textes hervorbringt. Ausgehend von Leerstellen im literarischen Text erfassen die Schülerinnen und Schüler das Drama rezeptionsästhetisch. Der Reiz dieser Methode liegt im ständigen Perspektivenwechsel. Die so gestaltete multiperspektivischen Interpretation erleichtert das Literaturverständnis" (Michael Seeger)
Hinweis: Diese Materialien bei lehrer-online.de stehen ohne "Premium"-Mitgliedschaft leider nicht zur Verfügung.

Literaturtipps zum Einsatz des Lesetagebuchs

  • Gisela Beste (Hrsg.): Deutsch-Methodik. Handbuch für die Sekundarstufe I und II. Cornelsen 2007 S. 30 ff: Kapitel "Leseprozesse stützen"
  • Karl Schuster: Einführung in die Fachdidaktik Deutsch, Schneider Verlag Hohengehren 1999, S. 79)
"Eine Möglichkeit, Spontanreaktionen bei einer Ganzschrift festzuhalten, ist das Lesetagebuch, mit dessen Hilfe sich der Leseprozess dokumentieren lässt. Und zwar sollten die Schüler ihre Gedanken, Gefühle, Deutungsansätze, Schwierigkeiten und Probleme nicht erst am Schluss niederschreiben, sondern jeweils nach einer Lesephase, so dass die Subjektivität des Schülers voll zum Tragen kommt."
  • Ingrid Hinz: Andere Bücher hab ich nur gelesen, bei diesem muss ich nachdenken - Methoden lernen und anwenden mit dem Lesetagebuch, in "Praxis Deutsch" 164 (Nov. 2000): "Methoden im Deutschunterricht"
"Mit dem Einsatz des Lesetagebuchs im Deutschunterricht sind zwei Intentionen verbunden: Zum einen werden Methoden des vertieften Umgangs mit Büchern gelernt und angewendet, zum anderen wird die allgemeine Methodenkompetenz der Schülerinnen und Schüler gestärkt und dadurch das selbstständige und eigenverantwortliche Lernen gefördert. Insgesamt wird die häufig vernachlässigte Frage nach dem "Wie des Lesens" gleichrangig neben die Frage nach dem "Was des Lesens" gestellt." (S.35)
  • Anja Ballis: Nachdenken über Gewalt, Ein Lesetagebuch zu Michael Cocketts "Die Narbe". DeutschMagazin Oldenbourg 4/06 S.14-21
"In Michael Cocketts Jugendbuch "Die Narbe" werden verschiedene Spielarten von Gewalt dargestellt, denen Jugendliche im Alltag ausgesetzt sein können. Um eine möglichst intensive und nachhaltige Auseinandersetzung mit diesem Phänomen zu ermöglichen, wird hierzu die Form des Lesetagebuchs gewählt." (S.14)

Englisch: Reading Logs

Siehe auch