Zeitzeuge Richter zur Nachkriegszeit und Industrielle Revolution/Arbeitswelten: Unterschied zwischen den Seiten

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{{Aufgabe|# Was an dem Text bedarf einer weiteren Erläuterung? Ergänze durch Links aus dem Internet oder formuliere, wenn du dazu nichts findest, Fragen auf der Diskussionsseite.
= Arbeitswelten im 19. Jahrhundert =
# Wenn man einen Zeitzeugen hört,  muss man nicht nur beachten, dass er aus seiner spezifischen persönlichen Sicht spricht, sondern auch, dass er seine Auswahl aus seinen Erinnerungen und seine Sicht auf das Vergangene im Laufe der Zeit ändern kann. Was an der vorliegenden Darstellung entspricht mehr der Sicht eines Erwachsenen als der des Jugendlichen von 13 bis 17 Jahren?}}


{{Box|Was sind Zeitzeugen?|Als '''Zeitzeuge''' bezeichnet man eine Person, die einen historischen Vorgang selbst miterlebt hat.


Die Glaubwürdigkeit ist dabei - wie bei Zeugen allgemein - abhängig von der zeitlichen und räumlichen Nähe vom Vorgang (unmittelbare Anwesenheit am Tatort oder nur vermittelte Kenntnis), von ihrem sachlichen Verständnis des Vorgangs (z.B. bei juristischen Verhandlungen) und von ihrem Interesse an einer bestimmten Interpretation des Vorgangs. Alle Aussagen, die dem Interesse der Person widersprechen, sind besonders glaubwürdig.|{{wpde|Zeitzeuge}}}}
=== Aufgabe 1 ===


'''Fritz Richter''' ist Jahrgang 1931 und erlebte Krieg und Nachkriegszeit in {{wpde|Sondershausen}}, damals einer Kleinstadt von 15 000 Einwohnern, die aber ein eigenes Konservatorium und ein {{wpde|Loh-Orchester|Sinfonieorchester}} hatte.
{{aufgabe|# Betrachte dir zunächst die folgenden Bilder und beschreibe kurz, was darauf zu sehen ist.
#* Welche Arbeitswelten herrschten im 19. Jahrhundert vor?
#*Wie unterscheiden sie sich?''}}


Von seinen Verwandten der väterlichen Linie waren alle sozialdemokratisch, Mitglieder oder Wähler. Sein Vater war sozialdemokratisches Parteimitglied, auf der mütterlichen Seite waren alle Kommunisten. Sie kam aus sehr ärmlichen Verhältnissen, doch wurde einer aus der Familie Oberbürgermeister von {{wpde|Halle}}, weil er KPD-Genosse war. Seine Mutter war eine überzeugte Anhängerin Hitlers, weil dieser sie als Person so beeindruckte.  
{|
|[[Datei:Fotothek df roe-neg 0001677 001 Bauer beim Pflügen.jpg|300px|mini|Bild 1]]
|[[Datei:Bundesarchiv Bild 146-1987-028-30, Thüringen, Deesbach, Heimarbeit.jpg|300px|mini|Bild 2]]
|-
|[[Datei:Saechsische_Porzellanmanufaktur.jpg|300px|mini|Bild 3]]
|[[Datei:Adolf Friedrich Erdmann von Menzel 021.jpg|300px|mini|Bild 4]]
|}


===Persönliche Erfahrungen vom Kriegsende===
<div class="mw-collapsible mw-collapsed" data-expandtext="Lösungsvorschläge anzeigen" data-collapsetext="Lösungsvorschläge verbergen">
1944 wurde sein Vater verhaftet, kam ins Gefängnis. Sein Sohn Fritz hatte eine gespaltene Loyalität gegenüber seinem Vater, der „Feindsender“ hörte, und dem Jungvolk, dem er selbst angehörte. Als Mitglied des Jungvolks war er dann für einen höheren Posten ausersehen, doch weil er auf Auftrag seiner Mutter das Baby ausfuhr, wurden ihm von einem Jugendführer seine Ehrenzeichen vom Hemd gerissen.
'''Bild 1 Bauer pflügt das Feld'''


Gegen Ende des Krieges gab es viele Angriffe von amerikanischen Tieffliegern. Mehrere Mitschüler Richters wurden erschossen, er selbst erlitt einen Streifschuss auf der linken Seite. Bei einem ''Bombenangriff'' auf {{Wpde|Nordhausen}} im März 1945 gab es 15 000 Tote. Die Schüler wurden beauftragt, die Leichen abzutransportieren. Er selbst hat über 100 verkohlte Leichen aufgeladen.
In der '''Landwirtschaft''' (primärer Sektor) fanden mehr als 60% der Menschen ihr Auskommen.
Am 7.4. wurden vom Volkssturm 7 Panzer abgeschossen. Am 8.4. kam es zum Bombenangriff auf seine Heimatstadt Sondershausen. Am 11.4. trafen die Amerikaner ein. Sie schossen auf die Fenster. Alle Bürger versteckten sich in den Kellern. Richter wurde von seiner Mutter beauftragt, einer bettlägerigen Patientin, die sie schon längere Zeit unterstützt hatte, etwas zu essen zu bringen. Er näherte sich dem Haus auf Umwegen über die Gärten von hinten an. Als er dann vorsichtig um die Ecke zum Eingang des Hauses bog, stand er vor drei Amerikanern. Diese waren genauso überrascht wie er und rissen sofort ihre Maschinenpistolen hoch. Er ließ alles fallen und hielt die Hände hoch. Einer der Amerikaner, der erste Schwarze, den Richter in seinem Leben sah, gab ihm ein Kaugummi, mit dem er nichts anzufangen wusste, das er dann aber nach dem Vorbild des Schwarzen auch kaute.
Die Amerikaner waren mit einer Unmenge von Panzern angerückt. Auf einem Feld bei der Stadt standen etwa 600 – 700.  


===Allgemeines===
Als die Russen – im Tausch gegen die Westberliner Sektoren – entsprechend den ausgemachten Besatzungszonen Thüringen besetzten, kamen sie zu Fuß und begleitet von Panjewagen. Die ersten drei Tage waren schrecklich. Die Russen waren betrunken, die Frauen wurden vergewaltigt. Richters Schwiegermutter war darunter. Die Frau vom Haus gegenüber wurde, weil sie sich wehrte, erschossen.
Dadurch war die Stimmung in der Bevölkerung festgelegt. Der Unterschied der Russen zu den disziplinierten Amerikanern war extrem. ({{wpde|Stalin}} hatte nach den {{wpde|Säuberung|Säuberungen}}, vgl. {{wpde|Koestler|A. Koestler}}: „{{wpde|Sonnenfinsternis (Literatur)|Sonnenfinsternis}}“, das Heft fest in der Hand.)


===Persönliche Erfahrungen mit der sowjetischen Besatzung===
'''Bild 2 Verlagssystem/Heimarbeit'''
Der sowjetische Stadtkommandant, Oberst Nostrin, Literaturprofessor aus Kiew, sprach fließend Deutsch, war hochgebildet und hat sich durchweg hochanständig verhalten.
So habe er dafür gesorgt, dass die noch lebende Fürstin († 1951) von {{wpde|Schwarzburg-Sondershausen|Sondershausen}} in ihrem {{wpde|Schloss Sondershausen|Schloss}} habe bleiben können.


Dieser Kommandant kam eines Tages in die Schule zum Direktor und fragte Richter, ob er eine Schülerkapelle gründen könne, die bei den Feiern der sowjetischen Offiziere spielen könne. Bedingung sei freilich, dass kein Erwachsener dabei sein dürfe, der irgendwie nationalsozialistisch vorbelastet sein könne. Richter, der auf dem städtischen Konservatorium Klavier lernte, sagte, das könne er tun und war so mit seiner Gruppe von 1946 bis 1950 bei fast jedem Fest der Russen dabei.
Formal selbständig Gewerbetreibende fertigten in ihrem eigenen Haus bzw. ihrer eigenen Wohnung oder in kleinen Betriebsstätten Produkte (überwiegend Textil- und Metallwaren) an. Produktion und Vertrieb wurden von Verlegerkaufleuten gesteuert.  


Sie spielten unter anderem Tanzmusik, z.B. Wiener Walzer. Und für ihn war es die große Gelegenheit, von dem Fest Essen für seine Familie mitzubringen. So ging er etwa mit dem Akkordeon auf dem Rücken nach Hause und mit Essen, das ihm von den reichlichen Resten der Festtafel geschenkt worden war. Reichlich zu essen gab es auch deshalb, weil die Soldaten mit Auto und Maschinenpistole auf die Jagd zogen und reichlich Hirsche, Wildschweine und Rehe erlegten.


Ein Problem bei den Festen war, dass die russischen Offiziere selten von ihren Frauen begleitet waren und die deutschen Frauen sich kaum auf die Russen einließen. So kamen auf die 30 – 40 Offiziere nur 7 – 8 Frauen. So kam es über die Frauen zum Streit, wenn die Offiziere betrunken waren. Zunächst kam es im Verlauf eines Festes meist zu einer Phase, wo die Offiziere ganz sentimental russische Volkslieder zu hören wünschten und aus Heimweh zu weinen anfingen. Wenn sie aber richtig betrunken waren, gab es aber nicht selten Streit. Das ging manchmal so weit, dass auch geschossen wurde. Die Schüler versteckten sich dann hinter dem Klavier o.ä., doch wurde z.B. das Schlagzeug einmal getroffen, was großen Lärm machte, aber nicht so schlimm war, weil man es noch weiter benutzen konnte.
'''Bild 3 Manufakturwesen'''
Wenn der Streit sich so weit entwickelte, wurde die Militärpolizei (GPU?) aus der Kaserne herbeigerufen. Die ging dann nicht zimperlich vor und schlug Offiziere, die sich widersetzten, mit dem Gewehrkolben nieder.


In dieser Zeit konnte Richter auch die Armbanduhren auf dem russischen Schwarzmarkt zu Geld machen, die ihm die amerikanischen Soldaten zum Abschied geschenkt hatten. Jeder russische Soldat hatte 10 000 Mark erhalten. Da es auf dem deutschen Markt aber kaum etwas zu kaufen gab und viele Soldaten mit dem Geld nicht haushalten konnten, ließen sich auf dem Schwarzmarkt hohe Preise erzielen. So erhielt Richter für seine zwei funktionierenden Armbanduhren je 1000 Mark und für eine kaputte immerhin noch 500 Mark. Im Vergleich zu den 20 Pfennig Stundenlohn, die seine Mutter für ihre Näharbeit erhielt, war das eine Menge Geld. Da er außerdem für das Musik spielen bezahlt wurde und als die Kapelle bekannter wurde, auch von deutschen Gruppen engagiert wurde und dort einen Stundenlohn von 5 Mark bekam, konnte er seiner Mutter bald sagen, sie brauche keine Näharbeiten mehr zu machen.  
In der mit handwerklichen Methoden, aber bereits mit einem gewissen Grad der Arbeitsteilung geführten Betrieb wurden Waren für den täglichen Bedarf, aber auch Luxusartikel hergestellt. Kennzeichnend für diese Form der Arbeitsorganisation ist der hohe Grad an Arbeitsteilung und gesteigerte Produktivität. Das Manufakturwesen ist kennzeichnend für Staaten mit merkantilistischer Wirtschaftspolitik (vgl. Colbert/Frankreich). Die Regierungen greifen dabei sehr stark in das Wirtschaftsleben ein und verleihen investitionsbereiten Unternehmern staatliche Privilegien, um so die gewerblich Produktion zu fördern und möglichst viele Menschen zu beschäftigen. Unter anderem kam es im Zuge des Manufakturwesens auch zur Trennung von Arbeitsstätte und Wohnung.


Da er als Leichtathlet für die Olympiamannschaft trainierte, bekam er so viele Lebensmittelmarken, dass er nicht alle brauchte und sie in der Familie weitergeben konnte. Er betrieb ja kein Bodybuilding, sondern machte ja nur Leichtathletik, dafür brauchte er nicht so viel zu essen.
Nachteil: Frei Märkte für Kapital, Boden und Waren gab es nicht.


===Allgemeines===
Die Grenzen zwischen den {{wpde|Besatzungszone|Besatzungszonen}} wurden bewacht, aber man konnte illegal durchkommen. Richter ging bis 1947 recht häufig über die Grenze, doch ab dann wurde geschossen. 1951 und 1952 ging er aber trotzdem auch noch über die Grenze; doch die Frau seines Lateinlehrers wurde damals erschossen, als sie versuchte, in der amerikanischen Zone Lebensmittel zu kaufen.


Schon Juli 1945 hatte die SMAD die Bildung von Parteien zugelassen. SPD, KPD, CDU und LDP wurden rasch gegründet. Die SPD hatte 1945 aufgrund der KZ-Erfahrungen eine Vereinigung mit der KPD in Gesamtdeutschland angestrebt. Doch das wurde damals von Stalin abgelehnt. Nach den Wahlniederlagen der KP in Polen und Ungarn aber änderte sich seine Politik und es kam im April 1946 zur Zwangsvereinigung der Parteien zur SED. Die Gremien wurden paritätisch besetzt, doch die KPD übernahm mehr Parteiämter, die SPD mehr Regierungsämter.
'''Bild 4 Fabrikarbeit'''


Die ersten Wahlen waren noch relativ frei, doch waren die bürgerlichen Parteien schon damals behindert, weil sie nur gewählt werden konnten, wo es Ortsgruppen gab. So ergab es sich, dass es in den Städten Mehrheiten für die bürgerlichen Parteien um 90% gab, doch auf dem Land, weil es nur in 20% der Orte bürgerliche Parteien gab, die SED die Mehrheit bekam.  
An die Stelle kleiner Betriebe trat zunächst die Manufaktur und anschließend die Fabrik. Gesteuert von Unternehmern zeichnet sie sich ebenfalls durch Arbeitsteilung aus, sowie durch den Einsatz von Maschinen bzw. technischen Innovationen, die den Produktionsprozess beschleunigten.


===Richters Weg in Stasihaft===
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Vor den Volkskammerwahlen von 1950 hatte Richter, er ging schließlich auf eine Geschwister-Scholl-Schule, mit Schulfreunden geheime Flugblätter produziert, auf denen sie für freie Wahlen unter internationaler Kontrolle eintraten. Die wurden mit einem Apparat, wie er damals üblich war, so mit Matrize und Kurbel, vervielfältigt und dann verteilt. Als er dann ins Studium kam, hörte er damit auf, doch hat er in Westberlin – es gab ja noch keine Mauer – Fälle gemeldet, wo Studenten oder Schüler aus politischen Gründen verhaftet worden waren.


Eines Tages wurde er dann auf seiner Studentenbude verhaftet. Im Gefängnis, das die russischen Besatzer und die [[Historische_Stichworte/Stasi|Stasi]] gemeinsam betrieben, wurde er dann von Dezember bis Januar jede Nacht vernommen. Dabei gingen die Russen noch brutaler vor als die Stasi. Dafür waren die Protokolle der Vernehmungen, die Richter dann zu unterschreiben hatte, so weit er es beurteilen konnte, er hatte nach 1945 ja Russisch als erste Fremdsprache gelernt, korrekt. Die deutschen Vernehmer aber fälschten die Protokolle und schrieben manches hinein, was er nicht gesagt hatte. Er bestand dann darauf, dass das wieder gestrichen wurde, bevor er unterschrieb.
=== Aufgabe 2: Die Fabrik als neuer Arbeitsort ===


Aus seiner Gruppe hatten einige in den Westen fliehen können. Von den sechs ehemaligen Schülern aus seiner Gruppe, die dann vor Gericht kamen, war er der Hauptangeklagte, weil man ihm besonders zum Vorwurf machte, dass er seine Straftaten begangen habe, obwohl er doch vom Staat so gefördert worden sei.  
[[Datei:Friedrich Witte Fabrik.jpg|400px|right]]


Noch 1953 wurden Schüler zu 25 Jahren Zwangsarbeit verurteilt und dann nach Russland in sibirische Lager gebracht. Demgegenüber kam Richter, als er im Januar 1953 an das deutsche Gericht übergeben und verurteilt wurde, noch vergleichsweise gut davon.  
''2.1 Erarbeite aus den Quellenbeispielen, welchen Arbeitsbedingungen sich die Arbeiter aussetzen mussten. ''


Nach 1990 hat er seine Stasiakte von 2 400 Seiten gelesen und der entnommen, dass ein Schauprozess geplant war. Davon hatte man Abstand genommen, weil man bei der festen Haltung der Angeklagten es für möglich hielt, dass diese eine öffentliche Gerichtsverhandlung für Kritik an der DDR nutzen könnten. So wurde er in einem Geheimprozess zu 9 Jahren Zuchthaus verurteilt. Von den 6 Verhafteten aus seiner Gruppe hatte nur einer die Vernehmungsmethoden nicht ausgehalten und „ausgepackt“, die anderen hatten nur gestanden, was den Vernehmern bereits bekannt war. Allerdings hatte ein Älterer von etwa 25, 26 Jahren, der nicht direkt zur Gruppe gehörte, vieles erzählt und sogar manches auf sie abzuschieben versucht, was nichts mit ihnen zu tun hatte.
Text einfügen (Fabrikordnung) - Berichte von Arbeitern


Im Zuchthaus war es dann kein Zuckerschlecken. Einmal hat Richter, weil er mit einem Sexualverbrecher zusammengelegt worden war, der immer von zukünftigen geplanten Verbrechen erzählte, 13 Tage Hungerstreik gemacht („Man muss dabei viel trinken!“), bis sie wieder auseinander gelegt wurden. Doch gab es auch sonst Schlimmes. So wurde er z.B. einmal in Sonderhaft in den Turm gebracht und dort angekettet.


1956 wurde er freigelassen, weil im Zuge des Annäherungskurses des Generalsekretärs der Sowjetunion {{wpde|Nikita Sergejewitsch Chruschtschow|Nikita Chruschtschow}} Gespräche zwischen der {{wpde|Liberal-Demokratische Partei Deutschlands|LDP}} und der FDP stattfinden sollten und die FDP die Freilassung einer Reihe politischer Häftlinge, darunter auch Fritz Richters, gefordert hatte. Kaum war er frei, sollte er aber als {{wpde|Inoffizieller Mitarbeiter|informeller Mitarbeiter}} für die {{wpde|Ministerium für Staatssicherheit|Stasi}} gewonnen werden. Dem entzog er sich durch Flucht in den Westen.
;M Arbeitszeit für Kinder um 1825


===Allgemeines===
{|class="wikitable"
1947 war das schlimmste Hungerjahr. Richters aßen fast nur Kartoffeln und gesammelte Ähren und Melasse (die Abfälle aus der Zuckerfabrik), die Richter mit der Eisenbahn fahrend im Eimer aus benachbarten Orten mit Zuckerfabriken heranschaffte.
|'''Dortmund'''
|10-15 Stunden
|'''Erfurt'''
|10-14 Stunden
|-
|'''Düsseldorf'''
|6-13 Stunden
|'''Potsdam'''
|13-14 Stunden
|-
|'''Köln'''
|11,5-14 Stunden
|'''Berlin'''
|7-12 Stunden
|-
|'''Breslau'''
|10-14 Stunden
|
|
|}


Inzwischen gab es auch wieder Schule. Die Mehrheit der Lehrer war gegen die Besatzungsmacht, aber einige waren auch Zuträger für die sowjetische Stadtkommandantur. – Die Führungsgremien der {{wpde|KPdSU}} wurden „gesäubert“, 70% wurden ermordet, durch {{wpde|Glawnoje Polititscheskoje Uprawlenije|GPU}} und {{wpde|NKWD}}.
<div align=right>(aus den ''„Statistical Tables and Reports on Trade Unions“, 4th Report 1891'')</div>


Die {{wpde|Sowjetische Militäradministration in Deutschland|SMAD}} konnte in die Parteien eingreifen. So wurden z.B. Schreiber und Hermes von der CDU zum Rücktritt gezwungen.


'''Verhaftungswellen:'''
<popup>


1. ab Juni 1945 wirkliche u. vermeintliche Nazis (auch Denunziationen wegen persönlichen Streits)
* Hungerlöhne zwangen die ganze Familie zum Lebensunterhalt beizutragen
* Arbeitszeiten zwischen 16-18 Stunden
* keine Versicherung; Verlust der Existenz bei Erwerbslosigkeit bzw. Krankheit (fehlendes soziales Netzwerk, außer Familie)


2. 1945/46 Bodenreform: „Junker“ (Großgrundbesitzer)
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3. 1946 Widerstand gegen Zwangsvereinigung von SPD u. KPD zur SED (ca. 3000 Sozialdemokraten). Man sprach von „abholen“.
''2.2 Ziehe anschließend einen Vergleich zu heute und beschreibe, wie sich die Arbeitsbedingungen verändert haben.''


4. 1947/48  1. Säuberung der SED
=== Aufgabe 3: Zeitungsbericht verfassen (Neue Aufgabenformate im Abitur!) ===


5. 1947/49  1. Säuberung der bürgerlichen Parteien
[[Datei:Arbeiter Zeitung.png|750px|center]]


6. 1951/52  2. Säuberung der bürgerlichen Parteien
''Du bist Journalist bei der Chicagoer Arbeiter-Zeitung und informierst dich bei den Arbeitern über deren Arbeitsbedingungen. Für die nächste Ausgabe verfasst du einen Artikel, der über die Arbeitsbedingungen näher informiert.''


7. ab 1951 Einrichtung der LPGs (Kollektivierung der Landwirtschaft), jetzt Verhaftungen schon durch die deutsche Stasi
<u>'''Tipp:'''</u> Denke beim Verfassen daran, dass er sachlich und informativ gestaltet ist. Am Ende kannst du durchaus Position beziehen.


8. Verhaftungen nach Aufstand vom 17.6.53
{{Industrielle Revolution}}
===Andere Zeitzeugen der Nachkriegszeit===
[http://www.dhm.de/lemo/zeitzeugen/ Kollektives Gedächtnis bei LeMo: Zeitzeugen]
 
 
 
== Siehe auch ==
 
* [[Deutsche Demokratische Republik|Geschichte der DDR]]
* [[Zeitzeugen im Geschichtsunterricht]]
 
[[Kategorie:Deutschland nach 1945]]
[[Kategorie:Zeitzeuge]]

Version vom 18. Juli 2021, 06:20 Uhr

Arbeitswelten im 19. Jahrhundert

Aufgabe 1

Aufgabe
  1. Betrachte dir zunächst die folgenden Bilder und beschreibe kurz, was darauf zu sehen ist.
    • Welche Arbeitswelten herrschten im 19. Jahrhundert vor?
    • Wie unterscheiden sie sich?
Bild 1
Bild 2
Bild 3
Bild 4

Bild 1 Bauer pflügt das Feld

In der Landwirtschaft (primärer Sektor) fanden mehr als 60% der Menschen ihr Auskommen.


Bild 2 Verlagssystem/Heimarbeit

Formal selbständig Gewerbetreibende fertigten in ihrem eigenen Haus bzw. ihrer eigenen Wohnung oder in kleinen Betriebsstätten Produkte (überwiegend Textil- und Metallwaren) an. Produktion und Vertrieb wurden von Verlegerkaufleuten gesteuert.


Bild 3 Manufakturwesen

In der mit handwerklichen Methoden, aber bereits mit einem gewissen Grad der Arbeitsteilung geführten Betrieb wurden Waren für den täglichen Bedarf, aber auch Luxusartikel hergestellt. Kennzeichnend für diese Form der Arbeitsorganisation ist der hohe Grad an Arbeitsteilung und gesteigerte Produktivität. Das Manufakturwesen ist kennzeichnend für Staaten mit merkantilistischer Wirtschaftspolitik (vgl. Colbert/Frankreich). Die Regierungen greifen dabei sehr stark in das Wirtschaftsleben ein und verleihen investitionsbereiten Unternehmern staatliche Privilegien, um so die gewerblich Produktion zu fördern und möglichst viele Menschen zu beschäftigen. Unter anderem kam es im Zuge des Manufakturwesens auch zur Trennung von Arbeitsstätte und Wohnung.

Nachteil: Frei Märkte für Kapital, Boden und Waren gab es nicht.


Bild 4 Fabrikarbeit

An die Stelle kleiner Betriebe trat zunächst die Manufaktur und anschließend die Fabrik. Gesteuert von Unternehmern zeichnet sie sich ebenfalls durch Arbeitsteilung aus, sowie durch den Einsatz von Maschinen bzw. technischen Innovationen, die den Produktionsprozess beschleunigten.

Aufgabe 2: Die Fabrik als neuer Arbeitsort

Friedrich Witte Fabrik.jpg

2.1 Erarbeite aus den Quellenbeispielen, welchen Arbeitsbedingungen sich die Arbeiter aussetzen mussten.

Text einfügen (Fabrikordnung) - Berichte von Arbeitern


M Arbeitszeit für Kinder um 1825
Dortmund 10-15 Stunden Erfurt 10-14 Stunden
Düsseldorf 6-13 Stunden Potsdam 13-14 Stunden
Köln 11,5-14 Stunden Berlin 7-12 Stunden
Breslau 10-14 Stunden
(aus den „Statistical Tables and Reports on Trade Unions“, 4th Report 1891)


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  • Hungerlöhne zwangen die ganze Familie zum Lebensunterhalt beizutragen
  • Arbeitszeiten zwischen 16-18 Stunden
  • keine Versicherung; Verlust der Existenz bei Erwerbslosigkeit bzw. Krankheit (fehlendes soziales Netzwerk, außer Familie)

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2.2 Ziehe anschließend einen Vergleich zu heute und beschreibe, wie sich die Arbeitsbedingungen verändert haben.

Aufgabe 3: Zeitungsbericht verfassen (Neue Aufgabenformate im Abitur!)

Arbeiter Zeitung.png

Du bist Journalist bei der Chicagoer Arbeiter-Zeitung und informierst dich bei den Arbeitern über deren Arbeitsbedingungen. Für die nächste Ausgabe verfasst du einen Artikel, der über die Arbeitsbedingungen näher informiert.

Tipp: Denke beim Verfassen daran, dass er sachlich und informativ gestaltet ist. Am Ende kannst du durchaus Position beziehen.