Texterschließung: Fragen stellen und Teilung Deutschlands (1945 – 1955): Unterschied zwischen den Seiten

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==Fragen stellen, eine Typologie==
{{Geschichte/Navigation}}
{{Box||
{{Geschichte/Abitur|
Fragen und Antworten sind wesentliche, aber auch problematische Bestandteile von Lernprozessen!
;Nordrhein-Westfalen 2014, 2015 und 2016:
[[Datei:Fragezeichen1.png|120px|rechts|]]
* [[20. Jahrhundert|Deutschland und Europa nach dem Zweiten Weltkrieg]]
Es gibt:
** [[Teilung Europas und Deutschlands (1945 – 1955)]]
:➙  Leitfragen:  analytische Wegweiser, in denen die Lehrkraft eine Richtung vorgibt
** [[Grundgesetz|Das Grundgesetz und die Gründung der Bundesrepublik Deutschland]]
:➙  Fragen mit Aufforderungscharakter: Unterstreichen, herausschreiben, Randbemerkungen eintragen, diskutieren, erläutern, erklären, zusammenfassen  
** [[Deutsche Demokratische Republik|Entstehung und gesellschaftspolitische Entwicklung der DDR]]<br><u>''Im Leistungskurs zusätzlich:</u>
:➙  Fragen mit Entscheidungscharakter: Vergleichen, bewerten, auswählen ...
** [[Neue Ostpolitik]] im Rahmen der internationalen Entspannungspolitik }}
:➙  offene Fragen: Was haltet ihr davon? Was sollte eurer Ansicht nach geschehen? Wie können wir das bewerten?
:➙  Fragen mit Kontrollcharakter: Wie schreibt man Rhythmus? Wie heißt der Verfasser? Wie lautet nochmal die Mitternachtsformel?
:➙  Fragen mit Disziplinierungscharakter: Kannst du mir kurz den Begriff ‚Katharsis‘ definieren? („Aha, kannst du nicht, ich habe schon gemerkt, dass du nicht aufgepasst hast.“)


Statement: ''„Die Lehrerfrage ist durch eine unnatürliche Künstlichkeit gekennzeichnet.“'' (Hilbert Meyer: Unterrichtsmethoden. Praxisband Cornelsen 2000 S. 205)
== Aufteilung Deutschlands in vier Besatzungszonen ==
|Hervorhebung1}}
Nach dem Selbstmord Hitlers am 30. April 1945 und der Kapitulation am achten Mai hatte Deutschland gemäß der am 5. Juni festgelegten [[Berliner Deklaration]], seine gesamte Staatssouveränität an die Allierten verloren. Ca. zwei Monate später, vom 27. Juli bis zum 2. August, hielten die USA, Großbritannien und die UdSSR in Potsdam eine Konferenz ab, in der sie sich darauf einigten, wie mit dem besiegten Deutschland umzugehen sei.


{{Box|Es gibt also Fragen|
Dem sogenannten [[Potsdamer Abkommen]] trat fünf Tage nach dem Ende der Konferenz, am siebten August, unter Vorbehalten auch Frankreich bei. Das [[Potsdamer Abkommen]] besagte unter anderem, dass Deutschland in vier [esatzungszonen aufgeteilt werden müsse, die jeweils von den Militärgouverneuren der alliierten Mächte USA, Großbritannien, Frankreich und der UdSSR kommandiert würden. Auch die Hauptstadt Berlin, wurde in vier Sektoren unterteilt, so dass es keine deutsche Zentralgewalt (Fehler: SA "Zentralgewalt") mehr gab.
# die die Lehrkraft den Schülern stellt,
# die die Lehrkraft sich selbst und den Schülern stellt,
# die die Schüler sich selbst stellen - und zu beantworten versuchen.


:zu Fragetyp 1: Das kommt am meisten vor,
== Festlegung der Behandlung Deutschlands ==
:zu Fragetyp 2: Das ist eher selten, kann aber sehr produktiv sein,
Fünf weitere Zielsetzungen wurden durch die Potsdamer Konferenz für die Behandlung Deutschlands wegweisend genannt: Demokratisierung, Entnazifizierung, Demilitarisierung, Demontage der Industrie auf ein festgelegtes Maximum und Dezentralisierung der politischen Staatsgewalt.
:zu Fragetyp 3: Darauf sollte hingearbeitet! Es geht darum, selbstständige Frageroutinen zu etablieren.
So wollte man den ehemaligen Agressor Deutschland präventiv schwächen, um zukünftige von Deutschland ausgehende militärische Konflikte zu verhindern. Eine weitere Sanktion war außerdem, dass Deutschland alle Gebiete östlich der Oder und der Lausitzer Neiße an Polen bzw. die Sowjetunion abtreten musste und die dort ansässigen Deutschen ausgesiedelt wurden.
|Hervorhebung2}}
Jede der vier Besatzungszonen war vorerst eine von den anderen Zonen isolierte wirtschaftliche Einheit.


==Inhaltsbezogen oder inhaltsunabhängig?==
Die bei der Potsdamer Konferenz demonstrierte Einigkeit wurde jedoch mit der Zeit immer brüchiger, da die [[wirtschaftlichen und weltpolitischen Gegensätze der Westmächte und der UdSSR]] eine geschlossene Kollaboration erschwerten. Beide Parteien sahen in den von ihnen besetzen Gebiet eine bestimmte Interessensphäre die mit dem Kapitalismus gegenüber dem Kommunismus und der freien Marktwirtschaft gegenüber der sowjetischen Planwirtschaft wohl kaum gegensätzlicher sein konnte.
'''Das Ziel: Selbstständige Frageroutinen etablieren'''
Schon bald wurden so erste unterschwellige Machtkämpfe zwischen den Westmächten (besonders den USA) und der UdSSR ausgetragen.


===Inhaltsbezogene Fragen===
==Der Bruch zwischen USA und UdSSR==
Dies ist der wohl verbreitetste Aufgabentyp in unterrichtlichen Lesesituationen.  
Die wirtschaftlichen Verhältnisse in Deutschland waren miserabel. In der direkten Nachkriegszeit war es für Deutschland unmöglich, auch nur das "Mindestmaß" der industriellen Produktivität einer "deutschen Friedenswirtschaft" zu erreichen.


Ein Beispiel: Fragen zu einem Schulbuchtext für Klasse 8:
Als Lösung schlugen die Amerikaner vor, die wirtschaftlichen Grenzen der einzelnen Zonen aufzuheben und propagierten einen Zonen übergreifenden Austausch von "Waren, Personen, und Ideen". Dem Plan zufolge sollten die Zonengrenzen nur die Gebiete kennzeichnen, die aus Sicherheitsgründen von verschiedenen Besatzungsmächten kontrolliert würden, und nicht als Grenze wirtschaftlicher und politischer Einheiten.
# Was für Leute sind gestern in der Wirtschaft „Zur Traube“ zusammengekommen?
# Was für eine Versammlung war das?
# Worüber haben die Leute gesprochen?
# Von wem haben die Kleingärtner Kündigungsschreiben erhalten?
# Was will die Stadt mit dem Grund machen?
# Was wollen die Kleingärtner mit ihren Gärten?
# Was hat der Vorsitzende den Mitgliedern vorgeschlagen?
# Wie haben die Mitglieder den Vorschlag angenommen?
# Was hat der Vorstand danach gemacht?


Überlegung:
Sollte es nicht möglich sein, die vier Besatzungszonen zu einem wirtschaftlichen Kollektiv zusammenzuschließen hielt man es jedoch weiterhin für erstrebenswert, eine "größtmögliche Vereinigung zu sichern".
Welche Fertigkeiten übt der Schüler, wenn er diese Fragen beantwortet?
Was nehmen diese Fragen dem Schüler an Verstehensleistung ab?
Welche Leistungen sind erst gar nicht verlangt?


'''These''': Dieser Fragetyp bewirkt vor allem,
Am ersten Januar 1947 wurde der Plan des wirtschaftlichen Zusammenschlusses der britischen und amerikanischen Zone zu einer ökonomischen Einheit, der Bizone, in die Tat umgesetzt.
* dass der Schüler lernt, Fragen zu beantworten (anstatt sie zu stellen),
* dass der Schüler ein Gespür entwickelt, was genau der Frager/Lehrer hören will,
* dass der Schüler meint, mit Mini- und Einwortsätzen antworten zu dürfen,
* dass der Schüler keine übertragbaren, selbstständigen Fragestrategien entwickelt.


===Die Alternative: inhaltsunabhängige Fragen===
Am 8. April 1948 wurde auch die von den Franzosen kontrollierte Zone angeschlossen. ''Der französische Beitritt wurde mit dieser großen Zeitverzögerung umgesetzt, da sich die französische Regierung erst gegen eine deutsche Zentralgewalt (Fehler: Sa) stellte.
Zum Beispiel so:
Dies konnte jedoch nicht die USA und Großbritannien vom [wirtschaftlichen] Zusammenschluss abhalten, da Hungersnöte im kalten Winter 46/47 und das eigene Interesse nach der Profitabilität der deutschen Wirtschaft zu groß waren (Fehler: Sa genauer).'' Die nach dem Anschluss der französischen Zone entstandene Trizone, markierte später die geographische Auslegung der Bundesrepublik Deutschland.
*„Lies die Überschrift, lies die Zwischenüberschriften, beachte auffällig gedruckte Textteile, beachte die äußere Form, betrachte die Illustration, suche Verfassername, Veröffentlichungsort/zeit usw. und leite daraus erste Überlegungen zum Inhalt und Absicht des Textes ab."


* ”Lies nun den gesamten Text und beantworte folgende W-Fragen:"
Aus ideologischen Gründen stand für die kommunistisch orientierte Sowjetunion ein Beitritt zur wirtschaftlichen Einheit nicht zur Diskussion.
# Wer richtet sich hier an den Leser?
# Welches Thema, welche Frage wird im Text angesprochen (oder: Worüber wird gesprochen?)
# Um wen oder was geht es deines Erachtens im Text?
# Was sind die deiner Ansicht nach wichtigsten Aussagen bzw. Schlussfolgerungen?
# Wie kommt der Verfasser zu diesen Aussagen?
# Lassen sich Gedankenschritte unterscheiden?


• Markiere im Text / am Rand, wo die Antworten auf diese W-Fragen stehen.  
Im Laufe der Zeit verlangten die Westmächte, Deutschland mehr politische Verantwortung zu übertragen, und sprachen sich für eine "baldige Bildung einer vorläufigen deutschen Regierung" aus.


• Gestalte Deine Informationen/ Erkenntnisse über den Textinhalt in einer Tabelle, einer Spiegelstrich-Liste, einer Inhaltszusammenfassung, einer Stellungnahme usw..  
Erste Erfolge von politischer Selbstverwaltung der Deutschen nach der Niederlage wurden in der amerikanischen Zone erzielt. Es ist den Deutschen zuerst <!-- Nicht schon vorher in der SBZ? -->hier erlaubt worden, unter Auflagen Parteien zu gründen und sich politisch z.B. bei der Landesverwaltung zu betätigen.


Solche '''textunabhängigen („strategischen“)''' Fragen
Auch die Einhaltung der "Grundsätze des Friedens" waren nach eigenen Aussagen ein weiteres amerikanisches Anliegen. Dazu gehöre z.B. auch, dass Deutschland nicht unter oder in einer ausländischen Diktatur leben müsse. Die Aussage ist eine Anspielung auf mögliche Machtansprüche der kommunistischen Sowjetunion, die ebenso wie die USA versuchten, möglichst viel Einfluss auf Deutschland zu erlangen und so den Missmut der USA auf sich zogen, die ähnliche Ziele verfolgten.
* haben mehr Aufforderungscharakter,  
* können den Lese'''prozess''' effektiver strukturieren
* können eine Arbeitsroutine etablieren, die auch auf andere Leseprozesse anwendbar ist (&rarr; „selbstreguliertes Lernen“)


{{Box|Abschließend|
Die USA gaben vor, den Deutschen helfen und deren Leid mindern zu wollen, solange "menschliche Freiheit" und friedliche Werte geachtet würden.
Die Texterfassungs-Routinen können noch verkürzt und fachspezifisch variiert werden.
Für den Lesekontext „Deutschunterricht“ sind standardisierte Frageketten folgender Art leicht merkbar:
* Wer sagt was - aus welchem Anlass - wie - zu wem - mit welcher Absicht? (Pragmatische Texte)
* Wer spricht - worüber - in welcher Situation - auf welche Weise - mit welcher Absicht? (Lit. Texte)
|Merksatz}}


'''Zum Nachlesen:'''
==Amerikanische Hilfe für Deutschland==
* Gerard Westhoff, Fertigkeit Lesen, Langenscheidt 2007 S.18ff,  
Dieses Versprechen wurde besonders in den nächsten zwei Jahren, wenn auch nicht ganz selbstlos, eingehalten. Durch die Entstehung der [[Bizone]] konnte der Nahrungsmittelmangel der deutschen Bevölkerung vorerst gelindert werden. Der spätere Außenminister [[George C. Marshall]] arbeitete einen Plan zur wirtschaftlichen Unterstützung Westeuropas aus. Der am fünften Juni 1947 vorgestellte [[Marshallplan]] zur Unterstützung des Wiederaufbaus ([[European Recovery Program]]) sah Hilfe in Form von Krediten, Lebensmitteln und sonstigen Waren vor. Er wurde auch den unter sowjetischem Kommando stehenden östlichen Ländern offeriert, wohlwissend, dass diese das Programm unter dem Druck der Sowjetunion ablehnen würden (Fehler: SA Falsch).
* Gisela Beste (Hrsg.), Deutsch Methodik, Cornelsen 2007 S. 19f
* Deutsches PISA-Konsortium (Hrsg.), PISA 2000, Leske+Budrich 2001 S. 272ff


==Siehe auch==
Somit war der Plan ein erster Schritt der "Eindämmungspolitik" ([[Kalter Krieg#Containment|Containment Policy]]) der USA gegenüber der Sowjetunion. Auch die am 20./21. Juni 1947 durchgeführte [[Währungsreform]] in den Westzonen half die deutsche Wirtschaft zu stärken.
*[[Fünf-Schritt-Lesemethode]]
*[[Texterschließung]]
*[[Mit Gedichten arbeiten: W-Fragen]]


[[Kategorie: Deutsch]][[Kategorie: Lesen]]
Auf die Einführung der neuen Währung in Westberlin am 24. Juli 1947 reagierte die UdSSR mit einer Blockade Berlins ([[Berlin-Blockade]]) die vom Juni bis April 1948 anhielt. In dieser Zeit wurde Westberlin durch eine [[Luftbrücke]] per Luft von den Amerikanern mit Lebensmitteln und den wichtigsten Gütern versorgt.
 
Die Berlin-Blockade war durch Spannungen zwischen Ost und West ein erster Höhepunkt des [[Kalter Krieg|Kalten Kriegs]].
 
Mit der solidarischen Leistung des [[Marshallplan]]s, der [[Währungsreform]] und der [[Luftbrücke]] bestätigen die USA, wenn auch nicht ganz uneigennützig, dem deutschen Volk helfen zu wollen.
 
Die mit der Zeit entstandenen wirtschaftlichen Differenzen und politischen Spannungen zwischen den Westmächten und der UdSSR führten schließlich zur Gründung zweier deutscher Staaten, der BRD und [[DDR]].
 
== Interaktive Übungen ==
 
=== BRD und DDR | Segu Geschichte ===
 
;[http://learningapps.org/user/segugeschichte segugeschichte]:
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[[Kategorie:20. Jahrhundert]]
[[Kategorie:Deutschland nach 1945]]

Version vom 29. Januar 2018, 08:15 Uhr

Vorlage:Geschichte/Abitur

Aufteilung Deutschlands in vier Besatzungszonen

Nach dem Selbstmord Hitlers am 30. April 1945 und der Kapitulation am achten Mai hatte Deutschland gemäß der am 5. Juni festgelegten Berliner Deklaration, seine gesamte Staatssouveränität an die Allierten verloren. Ca. zwei Monate später, vom 27. Juli bis zum 2. August, hielten die USA, Großbritannien und die UdSSR in Potsdam eine Konferenz ab, in der sie sich darauf einigten, wie mit dem besiegten Deutschland umzugehen sei.

Dem sogenannten Potsdamer Abkommen trat fünf Tage nach dem Ende der Konferenz, am siebten August, unter Vorbehalten auch Frankreich bei. Das Potsdamer Abkommen besagte unter anderem, dass Deutschland in vier [esatzungszonen aufgeteilt werden müsse, die jeweils von den Militärgouverneuren der alliierten Mächte USA, Großbritannien, Frankreich und der UdSSR kommandiert würden. Auch die Hauptstadt Berlin, wurde in vier Sektoren unterteilt, so dass es keine deutsche Zentralgewalt (Fehler: SA "Zentralgewalt") mehr gab.

Festlegung der Behandlung Deutschlands

Fünf weitere Zielsetzungen wurden durch die Potsdamer Konferenz für die Behandlung Deutschlands wegweisend genannt: Demokratisierung, Entnazifizierung, Demilitarisierung, Demontage der Industrie auf ein festgelegtes Maximum und Dezentralisierung der politischen Staatsgewalt. So wollte man den ehemaligen Agressor Deutschland präventiv schwächen, um zukünftige von Deutschland ausgehende militärische Konflikte zu verhindern. Eine weitere Sanktion war außerdem, dass Deutschland alle Gebiete östlich der Oder und der Lausitzer Neiße an Polen bzw. die Sowjetunion abtreten musste und die dort ansässigen Deutschen ausgesiedelt wurden. Jede der vier Besatzungszonen war vorerst eine von den anderen Zonen isolierte wirtschaftliche Einheit.

Die bei der Potsdamer Konferenz demonstrierte Einigkeit wurde jedoch mit der Zeit immer brüchiger, da die wirtschaftlichen und weltpolitischen Gegensätze der Westmächte und der UdSSR eine geschlossene Kollaboration erschwerten. Beide Parteien sahen in den von ihnen besetzen Gebiet eine bestimmte Interessensphäre die mit dem Kapitalismus gegenüber dem Kommunismus und der freien Marktwirtschaft gegenüber der sowjetischen Planwirtschaft wohl kaum gegensätzlicher sein konnte. Schon bald wurden so erste unterschwellige Machtkämpfe zwischen den Westmächten (besonders den USA) und der UdSSR ausgetragen.

Der Bruch zwischen USA und UdSSR

Die wirtschaftlichen Verhältnisse in Deutschland waren miserabel. In der direkten Nachkriegszeit war es für Deutschland unmöglich, auch nur das "Mindestmaß" der industriellen Produktivität einer "deutschen Friedenswirtschaft" zu erreichen.

Als Lösung schlugen die Amerikaner vor, die wirtschaftlichen Grenzen der einzelnen Zonen aufzuheben und propagierten einen Zonen übergreifenden Austausch von "Waren, Personen, und Ideen". Dem Plan zufolge sollten die Zonengrenzen nur die Gebiete kennzeichnen, die aus Sicherheitsgründen von verschiedenen Besatzungsmächten kontrolliert würden, und nicht als Grenze wirtschaftlicher und politischer Einheiten.

Sollte es nicht möglich sein, die vier Besatzungszonen zu einem wirtschaftlichen Kollektiv zusammenzuschließen hielt man es jedoch weiterhin für erstrebenswert, eine "größtmögliche Vereinigung zu sichern".

Am ersten Januar 1947 wurde der Plan des wirtschaftlichen Zusammenschlusses der britischen und amerikanischen Zone zu einer ökonomischen Einheit, der Bizone, in die Tat umgesetzt.

Am 8. April 1948 wurde auch die von den Franzosen kontrollierte Zone angeschlossen. Der französische Beitritt wurde mit dieser großen Zeitverzögerung umgesetzt, da sich die französische Regierung erst gegen eine deutsche Zentralgewalt (Fehler: Sa) stellte. Dies konnte jedoch nicht die USA und Großbritannien vom [wirtschaftlichen] Zusammenschluss abhalten, da Hungersnöte im kalten Winter 46/47 und das eigene Interesse nach der Profitabilität der deutschen Wirtschaft zu groß waren (Fehler: Sa genauer). Die nach dem Anschluss der französischen Zone entstandene Trizone, markierte später die geographische Auslegung der Bundesrepublik Deutschland.

Aus ideologischen Gründen stand für die kommunistisch orientierte Sowjetunion ein Beitritt zur wirtschaftlichen Einheit nicht zur Diskussion.

Im Laufe der Zeit verlangten die Westmächte, Deutschland mehr politische Verantwortung zu übertragen, und sprachen sich für eine "baldige Bildung einer vorläufigen deutschen Regierung" aus.

Erste Erfolge von politischer Selbstverwaltung der Deutschen nach der Niederlage wurden in der amerikanischen Zone erzielt. Es ist den Deutschen zuerst hier erlaubt worden, unter Auflagen Parteien zu gründen und sich politisch z.B. bei der Landesverwaltung zu betätigen.

Auch die Einhaltung der "Grundsätze des Friedens" waren nach eigenen Aussagen ein weiteres amerikanisches Anliegen. Dazu gehöre z.B. auch, dass Deutschland nicht unter oder in einer ausländischen Diktatur leben müsse. Die Aussage ist eine Anspielung auf mögliche Machtansprüche der kommunistischen Sowjetunion, die ebenso wie die USA versuchten, möglichst viel Einfluss auf Deutschland zu erlangen und so den Missmut der USA auf sich zogen, die ähnliche Ziele verfolgten.

Die USA gaben vor, den Deutschen helfen und deren Leid mindern zu wollen, solange "menschliche Freiheit" und friedliche Werte geachtet würden.

Amerikanische Hilfe für Deutschland

Dieses Versprechen wurde besonders in den nächsten zwei Jahren, wenn auch nicht ganz selbstlos, eingehalten. Durch die Entstehung der Bizone konnte der Nahrungsmittelmangel der deutschen Bevölkerung vorerst gelindert werden. Der spätere Außenminister George C. Marshall arbeitete einen Plan zur wirtschaftlichen Unterstützung Westeuropas aus. Der am fünften Juni 1947 vorgestellte Marshallplan zur Unterstützung des Wiederaufbaus (European Recovery Program) sah Hilfe in Form von Krediten, Lebensmitteln und sonstigen Waren vor. Er wurde auch den unter sowjetischem Kommando stehenden östlichen Ländern offeriert, wohlwissend, dass diese das Programm unter dem Druck der Sowjetunion ablehnen würden (Fehler: SA Falsch).

Somit war der Plan ein erster Schritt der "Eindämmungspolitik" (Containment Policy) der USA gegenüber der Sowjetunion. Auch die am 20./21. Juni 1947 durchgeführte Währungsreform in den Westzonen half die deutsche Wirtschaft zu stärken.

Auf die Einführung der neuen Währung in Westberlin am 24. Juli 1947 reagierte die UdSSR mit einer Blockade Berlins (Berlin-Blockade) die vom Juni bis April 1948 anhielt. In dieser Zeit wurde Westberlin durch eine Luftbrücke per Luft von den Amerikanern mit Lebensmitteln und den wichtigsten Gütern versorgt.

Die Berlin-Blockade war durch Spannungen zwischen Ost und West ein erster Höhepunkt des Kalten Kriegs.

Mit der solidarischen Leistung des Marshallplans, der Währungsreform und der Luftbrücke bestätigen die USA, wenn auch nicht ganz uneigennützig, dem deutschen Volk helfen zu wollen.

Die mit der Zeit entstandenen wirtschaftlichen Differenzen und politischen Spannungen zwischen den Westmächten und der UdSSR führten schließlich zur Gründung zweier deutscher Staaten, der BRD und DDR.

Interaktive Übungen

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