Anakreontik
Bezeichnung für Nachahmungen der Anakreon (6. Jh. v. Chr.) zugeschriebenen reim- und strophenlosen Oden; aber auch im weiteren Sinne verwendet für Gedichte, die - ohne Nachahmung der Formmerkmale der sog. Anakreonteen - eine Freude an und gegenüber Welt und Leben ausdrücken; in dt. Literatur oft auch Bezeichnung für die Lyrik des Rokoko (1740-1780), der die rationale, der Aufklärung verpflichtete Weltsicht mit einem neuartigen Lebensgefühl, einer heiteren Lebensfreude und einem verfeinerten sinnlichen Erleben, mit ästhetischem Spiel verbinden will; betont gesellige Literatur, die das Schöne als das zugleich moralisch Gute zum Ausdruck bringen will und das an literarischen Vorbildern (Anakreon, Horaz, Catull) orientierte Natürliche zum Ideal verklärt.
Friedrich von Hagedorn (1708 - 1754) (Hamburg)
|
Christian Felix Weisse (1726-1804)
Der Kuß Ich war bei Chloen ganz allein, Ich wagt' es doch und küßte sie,
|
Johann Wolfgang von Goethe
Das Schreien
Jüngst schlich ich meinem Mädchen nach, Da droht ich trotzig: »Ha, ich will
|