Anakreontik
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Aktuell
- Friedrich von Hagedorn zum 300. Geburtstag am 24. April 2008
- "Am 23. April 1708 in Hamburg geboren, wuchs der Sohn eines Diplomaten und Beamten in das selbstbewusste, an Musik, Kunst und Literatur interessierte Bürgertum dieser reichen, weltoffenen Handelsstadt hinein. Besonders prägend waren für den jungen Mann, der nach ein paar fidelen Semestern seine juristischen und philologischen Studien in Jena abbrach, die beiden Jahre als Sekretär des dänischen Gesandten am Königshof in London. Die Beschäftigung mit der dortigen Philosophie, Ästhetik und Literatur machte ihn zum "halben Engländer". Zurück in Hamburg, wurde er 1733 Sekretär einer großen englischen Handelsgesellschaft: ein wohldotierter Posten, der ihm viel Muße bot für Geselligkeit, Kunstgenuss und (der sinnliche Mund seines Porträts lässt es ahnen) Tafelfreuden, auf die denn auch sein vorzeitiger Tod am 28. Oktober 1754 in Hamburg zurückgeführt wird." (www.reclam.de)
- Hagedorn in der Bibliothek Gutenberg: Gedichte / Versuch in Poetischen Fabeln und Erzehlungen
Erläuterungen
Bezeichnung für Nachahmungen der Anakreon (6. Jh.v.Chr.) zugeschriebenen reim- und strophenlosen Oden; im weiteren Sinne wird der Begriff auch verwendet für Gedichte, die eine Freude an Welt und Leben ausdrücken. In der deutschen Literatur bezeichnet Anakreontik oft auch die Lyrik des Rokoko (1740-1780), in welcher die rationale, der Aufklärung verpflichtete Weltsicht mit heiterer Lebensfreude und verfeinertem sinnlichem Erleben verbunden werden sollte. Anakreontische Lyrik ist ästhetisches Spiel und gesellige Literatur, die das Natürliche zum Ideal verklärt.
- "In Deutschland blieb die Wirkung der anakreontischen Lyrik zunächst auf die neulat. Literatur beschränkt. Seit Martin Opitz wurden entsprechende Versuche in dt. Sprache unternommen, die mit ihrer Diesseitigkeit und Sinnenfreude einen Kontrapunkt zum Ernst der religiösen Vanitasdichtung bildeten. Doch erst im 18. Jh., zwischen 1740 und 1770, kam es zu einer breiten, den Charakter einer literarischen Strömung annehmenden Rezeption und Adaption der anakreontischen Lyrik in Deutschland, deren Nachwirkungen noch im Biedermeier zu spüren waren. Friedrich v. Hagedorn gab mit seiner Sammlung Neuer Oden und Lieder (1742 ff.) den Anstoß; es folgten u. a. Johann Wilhelm Ludwig Gleim, der seinen Versuch in Scherzhaften Liedern (1744–45) mit dem programmatischen Gedicht Anakreon einleitete, Johann Peter Uz und Johann Nikolaus Götz, die neben eigenen Versuchen wichtige Übersetzungen der Anakreonteen vorlegten (Götz/Uz, Die Oden Anakreons in reimlosen Versen, 1746; Götz, Die Gedichte Anakreons und der Sappho Oden, 1760). Zahlreiche bedeutende Dichter der 2. Hälfte des 18. Jh.s machten eine anakreontische Jugendphase durch (Lessing, Heinrich Wilhelm v. Gerstenberg, Christoph Martin Wieland, Goethe, Schiller usw.)"
- Quelle: Volker Meid, Elektronisches Sachwörterbuch zur Deutschen Literatur, Reclam 2000 S.48
Beispiele
Friedrich von Hagedorn (1708 - 1754) (Hamburg)
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Christian Felix Weisse (1726-1804)
Der Kuß Ich war bei Chloen ganz allein,
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Johann Wolfgang von Goethe
Das Schreien Jüngst schlich ich meinem Mädchen nach,
Goethe Gedichte, Hamburger Ausgabe Bd.1 C.H.Beck S. 18 |
Weblinks
- Anakreontik in der Wikipedia
- Christian Felix Weisse im Leipzig-Lexikon