Der Apostroph und Indirekte Rede: Unterschied zwischen den Seiten

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{{Box|Beachte|
'''Der Apostroph''' ist für viele ein Buch mit sieben Siegeln. Wo man hinschaut: auf Plakaten, in Blogs oder Werbebroschüren oder in Speisekarten - überall findet sich ein Apostroph, der dort nicht hingehört oder zumindest nicht sein müsste. Dabei ist die Sache doch recht einfach. Es gibt eigentlich nur eineinhalb Regeln:
Die Umformung von direkter in die indirekte Rede bedeutet immer auch einen Perspektivwechsel vorzunehmen. Das heißt:
{{Box|Regeln|
#Du  musst den PERSONENbezug berücksichtigen: Aus 'ich' wird z.B. 'er' oder 'sie'
#Der Apostroph kennzeichnet eine Auslassung ('Auslassungszeichen')
#Du musst den ZEITbezug berücksichtigen: Aus 'gestern' wird z.B. 'am Tag zuvor'
#Der Apostroph kennzeichnet den Genitiv eines Namens, wenn dieser schon mit einem -s endet (also auch Auslassungszeichen!)
#Du musst den ORTsbezug berücksichtigen: Aus 'hier' wird z.B. 'dort'.
#Du musst den WAHRHEITsgehalt einer Aussage berücksichtigen: Konjunktiv II drückt z.B. eine größere Distanz zum Gesagten aus als Konjunktiv I (Er sagt, er ''hätte' keine Zeit gehabt, - aber ich glaube ihm das nicht).
#Wenn ein Sachverhalt unbestritten ist, geht es auch ohne Konjunktiv: Der Bahnbeamte wiederholte, dass der Zug um 12.30 Uhr ankommen wird (nicht 'werde').
|Merksatz}}
|Merksatz}}
Daraus lässt sich eine wichtige Schlussfolgerung ableiten:
==Übungen zur indirekten Redewiedergabe==
  Der Apostroph ist nicht dazu da, eine Plural- oder eine Genitiv-Form zu bilden!
{{Box|1. Wortschatz erweitern|
Redeeinleitende Verben sind vielfältig und wichtig, weil mit ihnen Sprachhandlungen sehr genau dargestellt werden können.  Dies alles dient auch dem abwechslungsreichen Schreiben.


Es gibt allerdings zwei '''''Besonderheiten''''', die man wissen sollte:
Erstelle eine Sammlung von Verben und Wendungen, mit denen die indirekte Redewiedergabe eingeleitet werden kann.
{{Lösung versteckt|1=
  Z.B. sagen, sprechen, rufen, fragen, ankündigen, meinen ...
1. Die Verwechslungsgefahr bei Eigennamen erlaubt den Apostroph:
:''Andrea's Blumenecke'' (zur Unterscheidung vom männlichen Vornamen Andreas)
2. In Verbindungen von Präposition und Artikel ist der Apostroph nicht ''üblich''.  
:Hierzu schreibt der [https://www.duden.de/sprachwissen/rechtschreibregeln/apostroph#K14 Duden (§14)]: "In den folgenden Fällen wird üblicherweise kein Apostroph gesetzt ...:
:''ans, aufs, durchs, fürs, hinters, ins, übers, unters, vors,''
:''am, beim, hinterm, überm, unterm, vorm ... "''
|2=Mach Dich schlau:
|3=Schließen
}}
{{Box|Zum Üben|
Notiere: richtig (r) oder falsch (f) oder unsicher (?):


#( _  ) Eva‘s Frisiersalon
Es gibt auch zusammengesetzte Redewendungen, die etwas stilvoller klingen,
#( _  ) Andrea‘s Häkelstube
  z.B. zu Bedenken geben, Einspruch erheben, seine Meinung äußern, wissen wollen ob ...
#( _  ) Andreas‘ schönes Klavierspiel 
#( _  ) Wie geht‘s dir, Paul?
#( _  ) Kant‘s kategorischer Imperativ
#( _  ) der Kant‘sche kategorische Imperativ
#( _  ) jede Menge CD‘s und DVD‘s im Regal.
#( _  ) Das war eine Liebe für‘s Leben.
#( _  ) Klaus‘ schwarzes Auto
#( _  ) Er hat `nen schönen Schreck gekriegt.
#( _  ) Peter‘s blaues Fahrrad
#( _  ) Fahr näher an‘s Haus ran.
#( _  ) M‘gladbachs Siegesserie
#( _  ) Entscheidend is‘ auf‘m Platz
#( _  ) Schau‘n mer mal. (F. Beckenbauer)
#( _  ) Heiße Hotdog‘s zum halben Preis
#( _  ) Und jetzt noch `mal,  
#( _  ) weil‘s so schön war.
#( _  ) Dem muss man halt in‘n Hintern treten.
#( _  ) American Pizza‘s and Steak‘s.
#( _  ) Von Freud‘ ist nicht die Rede.  
#( _  ) Auf Wiedersehn‘.
#( _  ) Montag‘s Ruhetag.
|Üben}}
|Üben}}


{{Box|Aufgabe|
{{Box|2. Setze in die indirekte Rede|
: Vergleicht eure Ergebnisse, nehmt dabei auf die Regeln Bezug.
Verwende verschiedene Rede-einleitende Verben und vermeide >dass<!
: Formuliert selbst zwei oder drei Regeln für den korrekten Gebrauch von Apostrophen im Deutschen:
# Ein Apostroph wird gesetzt, wenn/weil/um ...
# Ein Apostroph wird nicht gesetzt, wenn/weil/um ...
: Ruft euch den Gebrauch des Apostroph im Englischen in Erinnerung und vergleicht.
|Unterrichtsidee}}


<div class="multiplechoice-quiz">
Polizist: "Zeigen Sie mal Ihren Führerschein!"
Richter: "Ich kann Sie leider nicht freilassen."
Lehrer: "Holt jetzt bitte Euer Deutschheft heraus."


Montag‘s Ruhetag. (f) (!r)
Mini-Dialoge:


Auf Wiedersehn‘. (!f) (r)
Rotkäppchen: "Aber Großmutter, warum hast Du denn so große Ohren?"
Wolf:"Damit ich dich besser hören kann."


</div>
Schulleiter: "Bald werden die Zeugnisse abgeschafft."
==Weblink==
Schüler: "Hurra!"
*[https://www.duden.de/sprachwissen/rechtschreibregeln/apostroph Was der '''Duden''' sagt]
*[http://archiv.apostroph.de Die Apostroph-Gruselgalerie]
:"Der Apostroph, ein geschundenes Wesen. Was muß dieses kleine Satzzeichen alles mitmachen. Sich an Stellen abschuften, an denen es gar nicht gebraucht wird." - Die Gruselgalerie wird nicht mehr weiter gepflegt ("zwanzig Jahre sind genug"), aber als Archiv immer noch vorhanden.


==Siehe auch==
  Vater: "Wo sind nur meine Autoschlüssel geblieben?"
*[[Sprachwandel]]
  Mutter: "Gestern habe ich sie auf dem Schreibtisch liegen sehen."
  Sohn: "Ich weiß gar nicht, wovon ihr redet."
  Tochter: "Ähem, wieviel kostet eigentlich ein neues Auto?"


[[Kategorie:Deutsch]][[Kategorie:Rechtschreibung]][[Kategorie:Grammatik]]
|Üben}}
 
{{Box|3. Aufforderungen mit sollen/dürfen/mögen|
Beispiel:
  Er zu mir:"Besuchen mich doch einmal in meiner neuen Wohnung."
  Er sagte, ich solle ihn doch mal in seiner neuen Wohnung besuchen.
 
#Sie: Lassen Sie sich das doch noch einmal durch den Kopf gehen.
#Er: Lasst Euch durch diese Versprechungen nicht irreführen."
#Lehrer:" Alle mal herhören!"
#Dame: "Wenn Sie bitte im Sprechzimmer Platz nehmen würden."
#Meister:"Bringst Du mir bitte mal den Schraubenzieher."
#Vater: "Du wirst dich sofort bei der Dame entschuldigen."
#Radfahrer: "Weg hier!"
|Üben}}
 
{{Box|4. Höflich sein mit KONJUNKTIV II|
Beispiel:
  Mach die Tür auf!
  Könntest Du (bitte) die Türe aufmachen.
 
#Lass mich in Ruhe!
#Herr Ober, ein Bier!
#Fräulein, zahlen bitte.
#Darf ich sie etwas fragen?
#Noch mehr Kartoffeln!
#Hände hoch! Geld her!
#Noch eine Tasse Tee?
#Halt den Mund und pass` auf!
#Ich will Herrn Müller sprechen.
#Schluss jetzt mit dem Gequatsche!
|Üben}}
 
[[Kategorie:Deutsch]][[Kategorie:Grammatik]][[Kategorie:Sekundarstufe 1]]

Version vom 1. Mai 2018, 05:05 Uhr

Beachte

Die Umformung von direkter in die indirekte Rede bedeutet immer auch einen Perspektivwechsel vorzunehmen. Das heißt:

  1. Du musst den PERSONENbezug berücksichtigen: Aus 'ich' wird z.B. 'er' oder 'sie'
  2. Du musst den ZEITbezug berücksichtigen: Aus 'gestern' wird z.B. 'am Tag zuvor'
  3. Du musst den ORTsbezug berücksichtigen: Aus 'hier' wird z.B. 'dort'.
  4. Du musst den WAHRHEITsgehalt einer Aussage berücksichtigen: Konjunktiv II drückt z.B. eine größere Distanz zum Gesagten aus als Konjunktiv I (Er sagt, er hätte' keine Zeit gehabt, - aber ich glaube ihm das nicht).
  5. Wenn ein Sachverhalt unbestritten ist, geht es auch ohne Konjunktiv: Der Bahnbeamte wiederholte, dass der Zug um 12.30 Uhr ankommen wird (nicht 'werde').

Übungen zur indirekten Redewiedergabe

1. Wortschatz erweitern

Redeeinleitende Verben sind vielfältig und wichtig, weil mit ihnen Sprachhandlungen sehr genau dargestellt werden können. Dies alles dient auch dem abwechslungsreichen Schreiben.

Erstelle eine Sammlung von Verben und Wendungen, mit denen die indirekte Redewiedergabe eingeleitet werden kann.

 Z.B. sagen, sprechen, rufen, fragen, ankündigen, meinen ...

Es gibt auch zusammengesetzte Redewendungen, die etwas stilvoller klingen,

 z.B. zu Bedenken geben, Einspruch erheben, seine Meinung äußern, wissen wollen ob ...


2. Setze in die indirekte Rede

Verwende verschiedene Rede-einleitende Verben und vermeide >dass<!

Polizist: "Zeigen Sie mal Ihren Führerschein!"

Richter: "Ich kann Sie leider nicht freilassen."

Lehrer: "Holt jetzt bitte Euer Deutschheft heraus."

Mini-Dialoge:

Rotkäppchen: "Aber Großmutter, warum hast Du denn so große Ohren?"
Wolf:"Damit ich dich besser hören kann."
Schulleiter: "Bald werden die Zeugnisse abgeschafft."
Schüler: "Hurra!"
  Vater: "Wo sind nur meine Autoschlüssel geblieben?"
  Mutter: "Gestern habe ich sie auf dem Schreibtisch liegen sehen."
  Sohn: "Ich weiß gar nicht, wovon ihr redet."
  Tochter: "Ähem, wieviel kostet eigentlich ein neues Auto?"


3. Aufforderungen mit sollen/dürfen/mögen

Beispiel:

 Er zu mir:"Besuchen mich doch einmal in meiner neuen Wohnung."
 Er sagte, ich solle ihn doch mal in seiner neuen Wohnung besuchen.
  1. Sie: Lassen Sie sich das doch noch einmal durch den Kopf gehen.
  2. Er: Lasst Euch durch diese Versprechungen nicht irreführen."
  3. Lehrer:" Alle mal herhören!"
  4. Dame: "Wenn Sie bitte im Sprechzimmer Platz nehmen würden."
  5. Meister:"Bringst Du mir bitte mal den Schraubenzieher."
  6. Vater: "Du wirst dich sofort bei der Dame entschuldigen."
  7. Radfahrer: "Weg hier!"


4. Höflich sein mit KONJUNKTIV II

Beispiel:

  Mach die Tür auf!
  Könntest Du (bitte) die Türe aufmachen.
  
  1. Lass mich in Ruhe!
  2. Herr Ober, ein Bier!
  3. Fräulein, zahlen bitte.
  4. Darf ich sie etwas fragen?
  5. Noch mehr Kartoffeln!
  6. Hände hoch! Geld her!
  7. Noch eine Tasse Tee?
  8. Halt den Mund und pass` auf!
  9. Ich will Herrn Müller sprechen.
  10. Schluss jetzt mit dem Gequatsche!