Deutsch/Reisebericht und Kooperatives Schreiben: Unterschied zwischen den Seiten

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=Vom Reisebericht zur Abenteuergeschichte=
{{Kurzinfo-2|Methode|Wikipedia}}
'''Kooperatives Schreiben''' (cooperative writing) hat im Gegensatz zum ''individuellen Schreiben'' das gemeinsame Erstellen von Texten aller Art zum Ziel. Zu unterscheiden ist dabei:
* das schrittweise kooperative Schreiben (interactive writing) und
* das gemeinsame kooperative Schreiben (group writing).
[[Bild:frueher.jpg|thumb|200px|"Individuelles Schreiben"]]
<!-- <div style="float: right; margin: 10px;">[[Bild:frueher.jpg|200px]]<br>"Individuelles Schreiben"</div> -->


==Was  musst Du können, um einen (guten) Reisebericht zu schreiben? Und wozu überhaupt?==
Beim '''gemeinsamen''' kooperativen Schreiben durchlaufen mehrere Schreibende gemeinsam und gleichzeitig den Prozess des Planens, Formulierens und Überarbeiten des Textes. Sie verantworten das Produkt auch gemeinsam.


Zuerst einmal gilt: die Augen aufhalten und gut beobachten!
Beim '''schrittweisen''' kooperativen Schreiben tritt der einzelne Schreibende bewusst in Interaktion mit anderen Personen, z.B. auch LehrerInnen, um die Textentwürfe in ihren verschiedenen Phasen lesen, kommentieren und auch überprüfen zu lassen. Dies ist für die Schulpraxis die wohl relevantere Form.


Dann solltest Du Dir Wissen aneignen über die Orte, Landschaften und Leute, mit denen Du es zu tun hast.
=Kooperatives Schreiben=


Das kann auch schon vor der Reise geschehen.
Kooperatives Schreiben - Schreiben im Team
* überwindet den Gegensatz von Leser und Schreiber,
* bindet die Beteiligten in einen kommunikativen Prozess vor und während des Schreibens ein,
* bietet Feedback-Möglichkeiten zur Korrektur und/oder Verbesserung eigener Texte
* motiviert und inspiriert den einzelnen Schreiber zu deren Überarbeitung,
* ermöglicht dem einzelnen, seine persönlichen Schreibstrategien zu erkennen, zu reflektieren und auszubilden,
* bereitet auf Schreibverfahren und Schreibsituationen im beruflichen Leben vor,
* fördert die [[Medienkompetenz]] durch den Einsatz digitaler Arbeitsformen und Produktionsmittel.


Du solltest das Wichtige von Unwichtigem unterscheiden können. Das ist gar nicht so leicht.
<center><gallery>
Bild:groupwriting.jpg |"groupwriting"
Bild:interactivewriting.jpg |"interactive writing"
</gallery></center>
<!--<div style="float: right; margin: 10px;">[[Bild:groupwriting.jpg|180px]]<br>"groupwriting" </div><br><div style="float: right; margin: 10px;">[[Bild:interactivewriting.jpg|180px|]]<br>"interactive writing"</div>-->


Und schließlich sind Reise-Notizen sehr hilfreich, wenn sie zeitnah festgehalten werden. Das könnte z.B. ein Reisetagebuch, ein Notiz- oder auch ein Skizzenheft sein.
==Traditionell: Unplugged==
===Schreibkonferenz===
Eine Schreibkonferenz ist eine Form des Beratungsgesprächs, das sich mit einem Textentwurf beschäftigt. Hierzu bildet der/die Verfasser/in eines Textes eine Kleingruppe mit zwei oder drei Mitschülern seiner Wahl.
[[Bild:Schreibkonferenz.png|thumb|right]]
# Der Text wird vorgelesen.
# Die Mitschüler äußern sich spontan zum Inhalt oder verwenden einen Kriterienkatalog (siehe Bild).
# Sie stellen Fragen zu inhaltlichen Einzelheiten, die ihnen unklar sind. Der Verfasser macht sich gegebenenfalls Zeichen im Text, wo noch etwas verändert werden muss.
# Die Schüler gehen den Text durch und besprechen sprachliche wie inhaltliche Aspekte. Der Verfasser markiert Stellen, die es möglicherweise ändern will, und notiert Vorschläge.
# Der Text wird auf Rechtschreibung durchgelesen.
# Anschließend überarbeitet der Verfasser den Text inhaltlich, sprachlich und orthografisch und legt ihn zur Kontrolle der Lehrkraft vor.
# Der Text wird 'veröffentlicht', d.h. vorgelesen, gedruckt, gestaltet ....


Wie sollte der '''Aufbau''' aussehen?
''Siehe auch: [[Schreibkonferenz]]''
#Der '''Einstieg''' enthält dann die Basis-Informationen über Ort und Zeit und Umstände der Reise.
#Im '''Hauptteil''' ist es ganz gut, chronologisch vorzugehen, also die Ereignisse in ihrer zeitlichen Abfolge zu schildern.  Das kann allerdings auch schnell langweilig werden, für den Leser - und der bist Du ja auch-, wenn alles gleich wichtig zu sein scheint. Deswegen gilt hier: Es darf auch etwas weggelassen werden, anderes kann nur kurz erwähnt werden, dafür aber sollte Spannendes, Lustiges oder Interessantes ausführlicher und anschaulich geschildert werden. Die Highlights für Dich und den Leser! Das befriedigt auch ein berechtigtes Unterhaltungsbedürfnis.
#Eine '''abschließende Einschätzung''' dessen, was neu und interessant oder auch ärgerlich und unnötig war, rundet den Bericht ab.


'''Und wozu überhaupt?''' Eine Reise hat einfach mehr Erinnerungswert, wenn Du Dich darauf vorbereitest und wenn Du Erlebnisse festhältst. Schließlich kannst Du nicht davon ausgehen, dass alles, was Du erlebst, für immer und ewig in Deinem Gedächtnis aufbewahrt sein wird. Sozusagen 'unvergesslich'. Im Gegenteil: Das Neue verdrängt das Vergangene leider viel zu schnell!
===Textlupe===
Hier nehmen Mitschüler die von anderen verfassten Texte genauer unter die Lupe. Die von Schülern verfassten Textentwürfe werden in der Klasse verteilt. Jeder Text bekommt einen Rückmeldezettel (die 'Textlupe') mit auf den Weg, in Lesegruppen von max. 5 Schülern werden nun die Texte gelesen, auf dem Rückmeldezettel mit kurzen Kommentaren versehen und weitergereicht. Die Zettel werden zusammen mit dem Text an die Verfasser zurückgegeben für den Überarbeitungsprozess. Das Verfahren 'Textlupe' hat den Vorteil, dass es eine ruhigere Form des Arbeitens darstellt und der Text durch das schriftliche Feedback intensiver bearbeitet wird.  
[[Bild:Textlupe.png|center]]


==Zwei Beispiele:==
Zum Weiterlesen:  
* Bobsin, Julia: Textlupe: neue Sicht aufs Schreiben. In PRAXIS Deutsch, 137/1995, 45-49.
* Baurmann, Jürgen: Schreiben, Überarbeiten, Beurteilen. Ein Arbeitsbuch zur Literaturdidaktik, Kallmeyer 2002 S.108 ff


Michael und Martin sind Brüder. Nach den Sommerferien schreibt jeder einen Bericht über das Urlaubsziel. Vergleiche die beiden Berichte.
''Siehe auch: [[Textlupe]]''


{{Zitat|Michael schreibt: Ferien auf der Insel Amrum
===Über-den-Rand-hinaus-schreiben ===
:In den Ferien fahren wir immer zur Insel Amrum. Dort bleiben wir meistens drei Wochen lang. Dann spielen wir den ganzen Tag am Strand. Manchmal bummeln wir auch über die Strandpromenade. Oft spendiert uns die Mutter dann ein Eis. Nachmittags fahren wir häufig mit dem Fahrrad den Deich entlang. Wenn es regnet, besuchen wir das Wellenbad oder das Museum. Wenn die drei Wochen um sind, fahren wir leider wieder nach Hause.|}}
Hier wird das Textblatt (möglichst größer als DIN-A3) selbst von den Lesern beschrieben. Die Leser ermitteln diejenigen Stellen, die ihnen in irgendeiner Hinsicht verbesserungswürdig erscheinen: Stilistisch und/oder inhaltlich. Der Textentwurf wird zum Text mit Leerstellen, die zu ergänzen sind. Diese werden nummeriert, die Teilnehmer der Gruppe wählen sich eine Nummer aus und erarbeiten Veränderungsvorschläge auf Zetteln, die dann an den Rand des Textblattes geheftet werden. Der Autor entscheidet dann, wie er bei der Textrevision mit diesen Vorschlägen umgehen möchte.
 
==Digital: Off- und Online==
===Kommentarlawine/Fragelawine===
Da in einem [[Weblog]]/[[Blog]] dem Leser im Allgemeinen lediglich die Rolle des Kommentators zugeschrieben ist, bietet sich die Weblog-Software besonders für spontanere Reaktionsweisen an. Die Lehrkraft/der Blogger stellt einen Text (journalistisch, lyrisch, prosaisch) in den Blog und fordert die Leser zu Kommentaren auf. Es können auch gezielt Fragen gestellt werden, um die Kommentatoren nicht völlig im Offenen zu lassen (obwohl dies zuweilen auch ganz reiz- und sinnvoll sein kann). Denkbar ist dieses Verfahren z.B. zur Formulierung von ersten Eindrücken zu einem Gedicht oder einer Kurzprosa. Da die Kommentarfunktion des Weblogs keine logische Beziehungen der Kommentare untereinander erzwingt, sondern diese lediglich nach der zeitlichen Reihenfolge ihrer Entstehung geordnet sind, ist  dann eine Sichtung und Ordnung der Kommentare unter inhaltlichen Gesichtspunkten dann der nächste Arbeitsschritt (von der '''Assoziation''' zur '''Interpretation'''). Anders als im Normalunterricht, wo meistens nur einzelne Stellungnahmen vorgelesen bzw. abgegeben werden, haben durch das Internet alle Schüler die Möglichkeit, alle Kommentare zu lesen, auch zu Hause und in Ruhe. Das sind günstige Voraussetzungen für die weiteren Schreibphasen.
 
===Kommentar-Funktionen in Office-Anwendungen: Off- und Online===
 
'''Kommentarfunktionen'' bieten heute alle aktuellen Office-Programme, mit denen "off-line" auf dem Computer gearbeitet wird.
 
Mittlerweile gibt es auch immer komfortablere Office-Pakete, mit denen '''online''' gearbeitet werden kann (z.B. GoogleDrive, Zoho, Basecamp, Thinkfree ... siehe unten). Hier lassen sich ausgewählte Textstellen markieren und mit einem Kommentar versehen, der dann am Rande steht und selbst wiederum kommentiert werden kann.
 
[[Bild:Googledrive-kommentare.jpg‎ |right|600]]
Eine solche Funktion lässt sich in schulischen Schreib-Kontexten produktiv als Feedback-Instrument einsetzen: Mitschüler (auch Lehrkräfte) weisen den Verfasser eines Textes mittels Kommentaren / Randnotizen auf Verbesserungsmöglichkeiten, alternative Formulierungen und Schreibfehler hin, ohne in den Text selbst einzugreifen. Hier das Beispiel einer kommentierten Textinterpretation (mit GoogleDocs).
 
''Anonym'' bedeutet hier: Der Kommentator hat kein Google-Konto, besitzt aber dennoch Schreibrechte (weil vom Besitzer des Dokumentes erlaubt).
 
=== Die Transklusion (Wiki-Feature)===
ist die Verkettung von mehreren Artikeln zu einem einzigen - das ist eine Option, die die aktuelle '''[[MediaWiki]]'''-Software zur Verfügung stellt! Dabei kann an jeder Einzelseite unabhängig von den anderen weitergeschrieben werden. Auf diese Weise aktualisiert und verbessert sich das Gesamtprodukt ständig.
 
Man kann beliebig viele Artikel zu einem gemeinsamen Text verketten, z.B. die separat erstellten Texte "Text 1", "Text 2" und "Text 3" zu einem gemeinsamen "Text 1/2/3". Die Bezeichnungen sind dabei beliebig. Die Reihenfolge, in der die Artikel aufgeführt sind, legt aber die Reihenfolge ihrer Inhalte fest.
 
Das ist die Syntax, mit der die einzelnen Artikel in einem neuen Artikel (z.B. "Text 1/2/3") zusammengefügt werden:
<ul>
<nowiki>{{:Text 1}}</nowiki><br>
<nowiki>{{:Text 2}}</nowiki><br>
<nowiki>{{:Text 3}}</nowiki>
</ul>
Das Ergebnis ist dann die automatische Verkettung der drei Artikel (hier im Artikel "Text 1/2/3") durch die Wiki-Software; das neue Inhaltsverzeichnis listet die übernommenen Überschriften korrekt auf.
 
* ''Siehe auch: [[Hilfe:Transklusion]]''
 
Hiermit lassen sich einfallsreiche Schreibideen umsetzen, ganz im Sinne des 'kooperativen/kollaborativen Schreibens'. Zum Beispiel:
* Gedichtinterpretationen nach dem Baukasten-Prinzip
* Textanalyse und Erörterung
* Fortsetzungsgeschichten
* Kommentar-Lawinen zu vorgegebenen Text-Impulsen
* Gesamtschau von (kreativen) Textvarianten
:
:
{{Zitat|Martin schreibt: Ferien auf der Insel Amrum
----
:In den Ferien fahren wir immer zur Nordseeinsel Amrum. Sie liegt kurz vor der dänischen Grenze, neben der bekannten Urlaubsinsel Sylt. Es gefällt uns dort so gut, dass wir immer gleich für drei Wochen bleiben. Bei schönem Wetter spielen wir den ganzen Tag fröhlich am Strand. Wir bauen Burgen, schwimmen im Meer, spielen Beachball und fahren abends hungrig nach Hause. An manchen Tagen nehmen wir uns richtig Zeit und bummeln gut gelaunt über die Strandpromenade, dort gibt es eine Menge zu sehen. Ab und zu spielt dort auch eine Musikkapelle. Weil auch die Eltern in Urlaubsstimmung sind, spendiert Mutter uns oft ein Eis. Manchmal sind wir auch sportlich und fahren mit den Fahrrädern den grünen Deich entlang. Der Deich schützt die Küste vor dem Meer. Hier kann man viele Schafe beobachten, die dort grasen. Man hat auch einen fantastischen Blick über die Nordsee. Wenn es regnet, kommt trotzdem keine Langeweile auf, denn auch dann gibt es auf der Insel genug Möglichkeiten, den Tag zu gestalten. Wir besuchen dann zum Beispiel das Wellenbad. Hier kann man in echtem Meerwasser baden, das natürlich gereinigt ist.
 
:Viel zu schnell sind die drei wunderbaren Ferienwochen um und wir müssen traurig wieder nach Hause fahren. Was uns aber tröstet, ist die Gewissheit, dass wir in den nächsten Ferien wieder zur Insel Amrum reisen werden.|}}
=Kollaboratives Schreiben=
:
Der Begriff ist zu verstehen als Fortsetzung des "kooperativen" Schreiben durch die Möglichkeit der Echtzeit-Kommunikation auf digitalen Plattformen, die dies technisch ermöglichen. Der entsprechende Wikipedia-Artikel (übrigens auch eine Weiterleitung von "kooperativ" zu "kollaborativ") beschreibt die '''Idee''' folgendermaßen:  
Michael und Martin haben in den Ferien auf der Insel Amrum dasselbe erlebt. Aber Martins Bericht ist ausführlicher.  
:"In einer kollaborativen Gemeinschaft verfügt jeder Mitwirkende über die gleichen Möglichkeiten, Text hinzuzufügen, zu bearbeiten oder zu entfernen (egalitärer Ansatz). Der Prozess des Schreibens wird zu einer rekursiven Funktion, bei der jede Änderung des Textes Änderungen von den Mitgliedern der kollaborativen Gemeinschaft nach sich zieht. :Das kollaborative Schreiben setzt voraus, dass die Beteiligten einen regen Diskurs führen und sich über die Zielsetzung ihres Textes im Klaren sind.
:Kollaboratives Schreiben ermöglicht das gleichzeitige Bearbeiten eines Texts durch mehrere Teilnehmer. Hierfür bedarf es einer Software, die dies erleichtert. Die Beiträge der einzelnen Teilnehmer können gleichzeitig (in Echtzeit) erfolgen (etwa im Etherpad oder bei Google Docs), oder kurz nacheinander, in einem Wiki. Wichtig ist dabei die Möglichkeit, die früheren Versionen des Texts zurückverfolgen zu können." ({{wpde|http://de.wikipedia.org/wiki/Kooperatives_Schreiben|Kollaboratives Schreiben}}) 
 
==Instrumente/Tools==
===Editoren für die lokale Festplatte===
Die Software, d.i. der Editor, muss auf der eigenen Festplatte installiert und für den Datenaustausch via Internet eingerichtet werden. Die Arbeitsfläche besteht aus mehreren Fenstern, in denen die Mitschreibenden erkennbar und Informationen (eventuell auch über Chat) austauschbar sind.
* [http://mateedit.sourceforge.net/ MateEdit] (Linux only)?
:"MateEdit is a collaborative editor, which lets you share your documents with friends who may be in the next room or all over the world.
:It features different colours and icons for each partcipant, a chat room to coordinate changes, and all changes made are colour highlighted to show contributions from other participants.
:MateEdit works over any network and can be used for quick idea exchanges, brain storming, programming, creative writing, role playing and any other task where two or more people share their thoughts and collaborate."
 
* [[MoonEdit]] - einfach zu bedienender Multiuser-Editor (Windows, Linux, FreeBSD)
 
* [http://www.codingmonkeys.de/subethaedit/ '''SubEthaEdit'''] - collaborative editing for Mac OS
[[Bild:subethaedit.png|thumb|500px|So kann das aussehen.]]
:"SubEthaEdit is a great tool for showing, teaching and helping with any text based task from programming to writing essays. SubEthaEdit allows you to set collaborators in a "Read only" group, preventing them from writing anything, but ideal for showing something or working in turns. By using invitations students can ask for help on a specific problem."
 
* [http://darcs.0x539.de/trac/obby/cgi-bin/trac.cgi gobby (für alle)] 
:"What is Gobby? Gobby is a free collaborative editor supporting multiple documents in one session and a multi-user chat. It runs on Microsoft Windows, Mac OS X, Linux and other Unix-like platforms. It uses GTK+ 2.6 as its windowing toolkit and thus integrates nicely into the GNOME desktop environment."
 
===Online Office (Schreiben im Browser)===
Web-'''Office-Anwendungen'''  (Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Präsentation ...) befinden sich auf einem Server bzw. Internet-Anbieter und die zu 'beschreibende Seite' wird im Browser (Firefox, Chrome, InternetExplorer, Opera, Safari etc.) erstellt bzw. editiert. Das fertige Dokument kann dann direkt auf die eigene Festplatte gesichert werden - oder es wird im angebotenen Cloud-Space abgelegt, so dass es von überall wieder aufgerufen und weiterverarbeitet werden kann. Jeder Arbeitsschritt wird sofort (in der Cloud) gesichert, die vorausgegangenen Textversionen sind wieder abrufbar.
 
Diese Dokumente können auch von anderen Nutzern bearbeitet werden, sofern sie vom "Besitzer" dazu die Berechtigung bekommen, also "geteilt" werden, z.B. durch mitteilen der URL-Adresse oder durch Mitgliedschaft in einer festgelegten Gruppe.
 
Um solche Internet-basierten Office-Programme benutzen zu können, muss man sich als Benutzer registrieren und dann zum Schreiben einloggen. Auf diese Weise sind auch die Schreibpartner bekannt. Manche Plattformen erlauben es auch nicht registrierten Menschen, die Dokumente sowohl zu lesen als auch zu beschreiben.
 
[[Bild:googledrive-textsorten.png|right|thumb|GoogleDrive-Auswahldialog]]
 
Anbieter dieser kooperativen Schreibwerkzeuge haben im allgemeinen auch kommerzielle Interessen. Diese Angebote sind dann nur bis zu einer bestimmten Gigabyte-Größe kostenlos oder nur für eine zeitlich begrenzte Test-Periode.
 
Am komfortabelsten und spendabelsten ist da zunächst Google mit
 
* [http://drive.google.com GoogleDrive] ehemals '''Writely''', dann Google Texte&Tabellen, jetzt ein umfangreiches Office- und Cloud-Paket
: GoogleDrive verlangt die Registrierung, um Dokumente (GoogleDocs) zu erstellen und freizugeben. Zur Bearbeitung muss man aber kein Google-Konto besitzen, sofern der Besitzer des Dokumentes das Beschreiben seiner Dokumente erlaubt. Das hat den Vorteil, dass für Schüler kein Registrierzwang besteht.
 
 
* [https://www.zoho.com/docs/ '''ZohoDocs'' ] - "Create, manage, organize, share and collaborate on documents easily with Zoho Docs"
: ZohoDocs bietet bis zu 1 GB kostenlosen Workspace, Document Version History, File Sharing, eine komfortable Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und ein Präsentations-Tool.
:Eine Registrierung ist für jeden, der Dokumente lesen oder bearbeiten will, Voraussetzung.
 
 
* [https://basecamp.com/write-together Basecamp] (ehemals ''Writeboard'')
:"Take notes together. Brainstorm ideas together. Write a press release together. Collaborate on a blog post or a company newsletter. Basecamp text documents update when you save your draft. You’ll see what others have written as soon as they save a draft too. This way you can write together, not over each other."
:Eine 60-Tage-Test-Periode ist kostenlos.
 
 
* [http://www.thinkfree.com/main.jsp Thinkfree Cloud Office]
:"ThinkFree Office is an office program that enables you to create documents, spreadsheets and presentations. Organized as three programs - Write, Calc, and Show - ...ThinkFree Office also offers a friendly user interface. However, the strength of ThinkFree Office transcends these two points. It is different from ordinary office programs that must be installed in a PC before use.
:Using ThinkFree Online (web office), you can enjoy the office program through a web browser without installing a separate office program in your PC. ... The service is free, so you can use it without limit. Just register as a member and you will be given an online storage space called 'My Office.'" (1 GB) Hier ein Screenshot der Aktionen, die an einem Dokument durchgeführt werden können:
[[Bild:thinkfree-dok.png|right]]
:Anmerkung: Thinkfree basiert auf Java und reagiert anfänglich mit Verzögerung. Zum Erstellen oder Bearbeiten eines Dokumentes öffnet sich dann ein eigenes Fenster, das an OpenOffice erinnert. Es wird also nicht im Browser gearbeitet, aber in ein Cloud-Verzeichnis "My Office" gespeichert.
 
===Wikis, Blogs und Foren===
Hier öffnet sich ein weites Feld. Gemeinsam ist diesen drei Plattformen, dass auf ihnen '''online''' geschrieben werden kann. Die unterschiedlichen Konzepte legen aber auch unterschiedliche Einsatzgebiete nahe:
#In [[Wiki]]s entsteht - idealerweise - ein gemeinschaftlicher Text ('Artikel') zu einem Thema, in das jeder seine fachliche Kompetenz einbringt.
#In [[Foren und Mailinglisten|Foren]] geht es vornehmlich um den Austausch von Meinungsäußerungen und Fragestellungen zu bestimmten Themen.
#[[Weblog]]s ('Blogs') stellen meistens persönliche Äußerungsplattformen von Einzelpersonen dar: Tagebücher, Reiseberichte ... Andere Beiträge sind lediglich als 'Kommentare' zu den Darstellungen oder Vorgaben des Blog-Betreibers ('Blogger') möglich.
 
:*Zu schulischen Einsatzgebieten hat der schweizerische Telekommunikationsanbieter ''Swisscom'' einen informativen [http://www.swisscom.com/GHQ/content/Schule_Initiativen/Schulservice/Unterricht_online/SchoolNetGuides/SNG_09/ ''SchoolNetGuide'' (9/2006)] zum Thema ''Jeder Leser auch ein Autor: Blogs und Wikis'' herausgebracht. Er ist konzipiert als Leitfaden für Lehrer und stellt unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten vor. Auch Bedienungshinweise werden gegeben. Nicht-schweizerische Lehrkräfte können ihn sich als PDF herunterladen.
 
:*Zum Einsatz von Weblogs speziell im Deutschunterricht hat Norbert Tholen verdienstvolle Arbeit geleistet und auf http://www.lehrer-online.de/url/weblog-deutsch dokumentiert.
 
DISKUSSIONSFOREN sind mittlerweile überall zu finden und oft integrierter Bestandteil eines Virtuellen Klassenzimmers, einer Website oder eines [[Content-Management-Systeme|Content Management Systems (CMS)]]. FOREN erlauben Meinungsäußerungen und andere Beiträge zu vorher festgelegten "Themen". Diese Beiträge ('Postings') sind allen zugänglich und ermöglichen die direkte Bezugnahme aufeinander. Sie eignen sich für Meinungsumfragen, mit Einschränkungen auch für Unterrichts-Protokolle und schriftliche Hausaufgaben. Korrekturmöglichkeiten sind allerdings (ohne Sonderrechte) nicht möglich. Dafür sind WIKIS besser geeignet, wo allen Benutzern von Anfang an (fast) alle Rechte gewährt werden. Ein einfaches Beispiel ohne grafische Schmankerl: Das Forum 'Literatur' bei [http://www.zum.de/Foren/literatur/cgi/forum.cgi ZUM.DE]
 
[[Chat]]s sind zwar eine schriftliche Form der Kommunikation, die Regeln dieser Kommunikation sind jedoch stark dem mündlichen Gespräch angenähert. Die Motivationen und die Verhaltensformen der Chatter sind oft so auseinanderstrebend, dass dies zu sehr undurchsichtigen, sich überkreuzenden Gesprächssträngen führt, die zwar über das Protokoll wieder entwirrt, im Allgemeinen aber weder kooperativ noch ergebnisorientiert genannt werden können.  
 
Dies kann allerdings anders sein in ''[[Lern- und Arbeitsplattformen im Internet#Virtuelle Klassenzimmer|Virtuellen Klassenzimmern]]'', die ebenfalls einen Chat anbieten, um damit die gemeinsamen Lern- und Schreibaktivitäten zu koordinieren. Hier sind interessante Prozesse denkbar, z.B. die Einigung über Ziele und Vorgehensweisen auf dem Whiteboard, also der gemeinsam beschreibbaren Tafel, die Kommentierung der Zwischenergebnisse, die Vereinbarung weiterer Termine oder Hausaufgaben.
 
=== Etherpads ===
 
'''EtherPad''' ist ein Texteditor für das Web. Mehrer Teilnehmer (bis zu 15 je nach Installation) können gleichzeitig auf das Textdokument zugreifen und es verändern. Das Besondere dabei ist, dass jeder in Echtzeit sofort die Änderungen der anderen Teilnehmer sieht.
 
Die Software steht als Webanwendung kostenlos zur Verfügung und kann von jedem, der sich auskennt, selbst gehostet werden.
 
* siehe hierzu die Artikel '''[[Etherpad]]''' und vor allem '''[[ZUMpad]]'''
 
==Sicherheitsfragen==
 
Seit [[Edward_Snowden|Edward Snowdens]] Enthüllungen über die US-amerikanischen und britischen [[Geheimdienst|Geheimdienstaktivitäten]] gibt es gute Gründe, darauf zu achten, in welchem Land die entsprechenden Cloud-Server und Online-Office-Anbieter tätig sind, an welche nationalen Datenschutzbestimmungen sie sich gebunden sehen und wie bereitwillig sie mit den Geheimdiensten kooperieren.
 
So sind alle vier oben genannten Online-Office-Anbieter in den USA angesiedelt, und damit nicht auf europäische oder deutsche Datenschutzrichtlinien verpflichtet. 
Basecamp.com weist in seiner [http://37signals.com/privacy Privacy Policy] hin auf eine  „compliance within the US-EU and US-Swiss Safe Harbor Framework as set forth by the US Department of Commerce regarding the collection, use and retention or personal data from the European Union and Switzerland.
 
Was das bedeutet, bleibt zu erkunden. Nähere Informationen sind auf der Seite des [https://www.datenschutzzentrum.de/presse/20100723-safe-harbor.htm Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz Schleswig-Holstein] zu finden. Aus der "P R E S S E M I T T E I L U N G: 10 Jahre Safe Harbor – viele Gründe zum Handeln, kein Grund zum Feiern" (23.07.2010) ist zu entnehmen, dass die Einhaltung dieses Abkommen gar nicht kontrolliert wird. Der Wikipedia-Artikel zum Safe-Harbor-Abkommen bringt seine Kritik es so auf den Punkt: "Da im Rahmen des US Patriot Act US-Sicherheitsbehörden unter Umständen auch ohne Benachrichtigung der Dateninhaber Zugriff auf die in US-Clouds gespeicherten Daten gewährt werden muss, gerät das Safe Harbor Abkommen immer mehr in Kritik und ist nach Meinung des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz in Schleswig-Holstein "das Papier nicht wert, auf dem es geschrieben steht"." {{wpde|http://de.wikipedia.org/wiki/Safe_Harbor|Wikipedia}}
 
 
Einen Anbieter von komfortabler und kollaborativer Textverarbeitungs-Software, der sich an europäische oder deutsche Richtlnien halten muss, ist noch zu finden.  Es gibt zwar - um ein Beispiel zu nennen - das in Stuttgart angesiedelte  '''[http://conceptboard.com Conceptboard] ''', das allerdings andere rbeitsfelder bedient: :"Zusammenarbeit für Teams in Projekten mit visuellen Inhalten Werkzeuge für Ihr Team, um den kreativen Designprozess zu diskutieren und zu steuern."


Macht Notizen, wodurch sich die beiden Aufsätze unterscheiden, und besprecht sie mit dem Partner.
So bliebe in letzter Konsequenz - unter datenschutzrechtlichen Sicherheitsaspekten - nur das Arbeiten mit selbst installierten Plattformen wie Wikis und Blogs oder Etherpad-Angeboten wie [http://edupad.ch Edupad.ch] oder das '''{{zum|http://www.zum.de/zumpad/|ZUMPad}}'''
'''Auswertung (Tafel)''':
:Möglichkeiten der Ausgestaltung von Berichten
* auch Nebensätze verwenden (öfter als oben)
* zusätzliche Informationen geben (z.B. Begründungen)
* Orts-  und Zeitangaben, auch Ortsbeschreibungen
* persönliche Eindrücke und Gefühle schildern (auch in direkter Rede)
* Adjektive und Adverbien nicht vergessen
*    ...


==Die produktive Weiterführung==
=Überblicks- und Vertiefungswissen =
===Im Netz===
* [http://pb21.de/2010/11/kollaboratives-schreiben-i-uberblick/ Web 2.0 in der politischen Bildung] - ein gemeinsames Projekt der Bundeszentrale für politische Bildung und des DGB Bildungswerks
:"Kollaboratives Schreiben bedeutet: gleichzeitig am selben Textdokument zu schreiben. Vor dem Internet war das nur schwer möglich. Online gibt es verschiedene Möglichkeiten, Menschen zeitgleich (oder zeitversetzt) am selben Inhalt arbeiten zu lassen.
:Für den Bildungsbereich ist das Arbeiten mit Texten auch im digitalen Zeitalter noch von zentraler Bedeutung. Das betrifft sowohl die konkrete Bildungsarbeit mit Teilnehmenden z.B. das gemeinsame Erstellen von Inhalten, aber auch die organisatorisch-koordinatorische Arbeit, z.B. das Verfassen von Konzepten, Protokollen und Berichten.
:In einer fünfteiligen Artikelreihe stellt pb21.de die wichtigsten Werkzeuge für kollaboratives Schreiben vor. Dabei schauen wir nicht nur auf die Funktionen und technischen Voraussetzungen, sondern auch auf mögliche Einsatzszenarien im Bildungszusammenhang."
:Teil I: Überblick
:Teil II: Etherpad
:Teil III: Wikis
:Teil IV: Google Docs, Office Web Apps etc.
:Teil V: Fazit – Welche Werkzeuge für welche Aufgaben?


:Verfasse nun den Kern eines eigenen Reiseberichtes in 6 bis 7 Hauptsätzen. Beachte den Aufbau (siehe oben)
{{zum|http://www.zum.de/Faecher/D/BW/gym/kollaborativ/index.html|Kollaboratives Schreiben mit Web 2.0}} - Ein Workflow für Etherpads und/oder GoogleDocs (Klaus Dautel, 2013)
:
Als Hausaufgabe oder als längere Schreibphase:
:Schreibe mit diesen Notizen einen ausführlicheren und anschaulicheren Bericht. Berücksichtige unsere Beobachtungen zur Ausgestaltung
:
Auswertung erfolgt in Lesegruppen (oder mit Textlupe):
:Lest euch gegenseitig eure Berichte vor und die anderen melden dann zurück, 
* - Welche Orts- und Zeitangaben vorkommen
* -  wo und wie persönliche Eindrücke eingefügt wurden
* -  wo sie gerne noch mehr erfahren hätten.


==Die Ausweitung==
===Bücher===
'''Wir wechseln die Textsorte''' -  
*Jürgen Baurmann: Schreiben, überarbeiten, beurteilen. Ein Arbeitsbuch zur Schreibdidaktik, Kallmeyer 2002 S. 53 ff
:von der Dokumentation zur Fiktion, d.h. vom realistischen Bericht zur Abenteuer-Geschichte, von der Information zur Unterhaltung:
*Michael Becker-Mrotzek/Ingrid Böttcher: Schreibkompetenz entwickeln und beurteilen, Cornelsen 2006 S.39-51
*Katrin Lehnen: Kooperative Textproduktion. In: Kruse/Jakobs/Ruhmann (Hrsg.), Schlüsselkompetenz Schreiben. Konzepte, Methoden, Projekte für Schreibberatung und Schreibdidaktik an der Hochschule, Luchterhand 2002, S. 147-170
*Will Richardson: Wikis, Blogs und Podcasts. Neue und nützliche Werkzeuge für den Unterricht. TibiaPress 2011 (Mehr zu diesem Buch in [http://www.zum.de/buch/index.php?controller=front&action=view&id=343 ''ZUM-Buch''])


Baue in deinen Text ein erfundenes Ereignis ein, verwende dabei einige dramatische Elemente, wie zum Beispiel:
===Zeitschriften===
* unerwartete Wendungen (da, jetzt, plötzlich, wie aus dem Nichts ...)
*Peter König: Teamwork im Netz, weltweit und gleichzeitig an denselben Dokumenten arbeiten, c't 2006 Heft 20
* wörtliche Rede (redeeinleitende Verben abwechseln)
*Dorothee Wiegand: Und jetzt alle! Office-Dateien im Web gemeinsam bearbeiten, c't 2012, Heft 10
* 'dramatisches Präsens‘ (an entscheidender Stelle ins Präsens wechseln)
*Klaus Dautel: „Mit Wikis arbeiten“ - Prozessorientiertes Schreiben und medienorientiertes Unterrichten. In: DeutschMagazin (Cornelsen) 4/09
* Verzögerungen der Auflösung
*Klaus Dautel: Fliegenpapiere mit GoogleDrive und Etherpads analysieren. Gemeinsames Editieren im Netz. In: Deutschunterricht (Westermann) 2013 Heft 3
* eventuell zuvor erste Andeutungen über Kommendes einflechten (‚Antizipationen‘), z.B.
:: „Das hätten wir nicht tun sollen.
:: „Dies sollte sich noch als Fehler erweisen.
:: „Wenn ich geahnt hätte, was ... dann wäre ich nie ...“
:: „Das sollte sich als Glücksfall erweisen ..."


Auswertung wieder in [[Kooperatives_Schreiben#Textlupe|Schreibkonferenzen, Textlupe oder Kommentarlawinen]]
=== Siehe auch ===
* [[Portfolio]]
* [[Weblog]]
* [[Software zum gemeinsamen Arbeiten]]
* [[Blended Learning]]
* [[Wiki in der Schule]]


==Das Präsentieren / Publizieren: ==
'''Vorschläge:'''
* Unser Reise-Almanach: Die gesammelten Reisen der Klasse xy
* Unser Reise- und Abenteuer-Blog (online)
* Das Album der fantastischen Reisen, mit Illustrationen !


[[Kategorie:Koffer gepackt]][[Kategorie:Deutsch]]
[[Kategorie:Fachdidaktik Deutsch]]
[[Kategorie:Methoden]]
[[Kategorie:Literatur]]
[[Kategorie:Kommunikation]]
[[Kategorie:Schreiben]]
[[Kategorie:Koffer gepackt]]

Version vom 22. Dezember 2017, 08:30 Uhr

Vorlage:Kurzinfo-2 Kooperatives Schreiben (cooperative writing) hat im Gegensatz zum individuellen Schreiben das gemeinsame Erstellen von Texten aller Art zum Ziel. Zu unterscheiden ist dabei:

  • das schrittweise kooperative Schreiben (interactive writing) und
  • das gemeinsame kooperative Schreiben (group writing).
"Individuelles Schreiben"

Beim gemeinsamen kooperativen Schreiben durchlaufen mehrere Schreibende gemeinsam und gleichzeitig den Prozess des Planens, Formulierens und Überarbeiten des Textes. Sie verantworten das Produkt auch gemeinsam.

Beim schrittweisen kooperativen Schreiben tritt der einzelne Schreibende bewusst in Interaktion mit anderen Personen, z.B. auch LehrerInnen, um die Textentwürfe in ihren verschiedenen Phasen lesen, kommentieren und auch überprüfen zu lassen. Dies ist für die Schulpraxis die wohl relevantere Form.

Kooperatives Schreiben

Kooperatives Schreiben - Schreiben im Team

  • überwindet den Gegensatz von Leser und Schreiber,
  • bindet die Beteiligten in einen kommunikativen Prozess vor und während des Schreibens ein,
  • bietet Feedback-Möglichkeiten zur Korrektur und/oder Verbesserung eigener Texte
  • motiviert und inspiriert den einzelnen Schreiber zu deren Überarbeitung,
  • ermöglicht dem einzelnen, seine persönlichen Schreibstrategien zu erkennen, zu reflektieren und auszubilden,
  • bereitet auf Schreibverfahren und Schreibsituationen im beruflichen Leben vor,
  • fördert die Medienkompetenz durch den Einsatz digitaler Arbeitsformen und Produktionsmittel.

Traditionell: Unplugged

Schreibkonferenz

Eine Schreibkonferenz ist eine Form des Beratungsgesprächs, das sich mit einem Textentwurf beschäftigt. Hierzu bildet der/die Verfasser/in eines Textes eine Kleingruppe mit zwei oder drei Mitschülern seiner Wahl.

Schreibkonferenz.png
  1. Der Text wird vorgelesen.
  2. Die Mitschüler äußern sich spontan zum Inhalt oder verwenden einen Kriterienkatalog (siehe Bild).
  3. Sie stellen Fragen zu inhaltlichen Einzelheiten, die ihnen unklar sind. Der Verfasser macht sich gegebenenfalls Zeichen im Text, wo noch etwas verändert werden muss.
  4. Die Schüler gehen den Text durch und besprechen sprachliche wie inhaltliche Aspekte. Der Verfasser markiert Stellen, die es möglicherweise ändern will, und notiert Vorschläge.
  5. Der Text wird auf Rechtschreibung durchgelesen.
  6. Anschließend überarbeitet der Verfasser den Text inhaltlich, sprachlich und orthografisch und legt ihn zur Kontrolle der Lehrkraft vor.
  7. Der Text wird 'veröffentlicht', d.h. vorgelesen, gedruckt, gestaltet ....

Siehe auch: Schreibkonferenz

Textlupe

Hier nehmen Mitschüler die von anderen verfassten Texte genauer unter die Lupe. Die von Schülern verfassten Textentwürfe werden in der Klasse verteilt. Jeder Text bekommt einen Rückmeldezettel (die 'Textlupe') mit auf den Weg, in Lesegruppen von max. 5 Schülern werden nun die Texte gelesen, auf dem Rückmeldezettel mit kurzen Kommentaren versehen und weitergereicht. Die Zettel werden zusammen mit dem Text an die Verfasser zurückgegeben für den Überarbeitungsprozess. Das Verfahren 'Textlupe' hat den Vorteil, dass es eine ruhigere Form des Arbeitens darstellt und der Text durch das schriftliche Feedback intensiver bearbeitet wird.

Textlupe.png

Zum Weiterlesen:

  • Bobsin, Julia: Textlupe: neue Sicht aufs Schreiben. In PRAXIS Deutsch, 137/1995, 45-49.
  • Baurmann, Jürgen: Schreiben, Überarbeiten, Beurteilen. Ein Arbeitsbuch zur Literaturdidaktik, Kallmeyer 2002 S.108 ff

Siehe auch: Textlupe

Über-den-Rand-hinaus-schreiben

Hier wird das Textblatt (möglichst größer als DIN-A3) selbst von den Lesern beschrieben. Die Leser ermitteln diejenigen Stellen, die ihnen in irgendeiner Hinsicht verbesserungswürdig erscheinen: Stilistisch und/oder inhaltlich. Der Textentwurf wird zum Text mit Leerstellen, die zu ergänzen sind. Diese werden nummeriert, die Teilnehmer der Gruppe wählen sich eine Nummer aus und erarbeiten Veränderungsvorschläge auf Zetteln, die dann an den Rand des Textblattes geheftet werden. Der Autor entscheidet dann, wie er bei der Textrevision mit diesen Vorschlägen umgehen möchte.

Digital: Off- und Online

Kommentarlawine/Fragelawine

Da in einem Weblog/Blog dem Leser im Allgemeinen lediglich die Rolle des Kommentators zugeschrieben ist, bietet sich die Weblog-Software besonders für spontanere Reaktionsweisen an. Die Lehrkraft/der Blogger stellt einen Text (journalistisch, lyrisch, prosaisch) in den Blog und fordert die Leser zu Kommentaren auf. Es können auch gezielt Fragen gestellt werden, um die Kommentatoren nicht völlig im Offenen zu lassen (obwohl dies zuweilen auch ganz reiz- und sinnvoll sein kann). Denkbar ist dieses Verfahren z.B. zur Formulierung von ersten Eindrücken zu einem Gedicht oder einer Kurzprosa. Da die Kommentarfunktion des Weblogs keine logische Beziehungen der Kommentare untereinander erzwingt, sondern diese lediglich nach der zeitlichen Reihenfolge ihrer Entstehung geordnet sind, ist dann eine Sichtung und Ordnung der Kommentare unter inhaltlichen Gesichtspunkten dann der nächste Arbeitsschritt (von der Assoziation zur Interpretation). Anders als im Normalunterricht, wo meistens nur einzelne Stellungnahmen vorgelesen bzw. abgegeben werden, haben durch das Internet alle Schüler die Möglichkeit, alle Kommentare zu lesen, auch zu Hause und in Ruhe. Das sind günstige Voraussetzungen für die weiteren Schreibphasen.

Kommentar-Funktionen in Office-Anwendungen: Off- und Online

'Kommentarfunktionen bieten heute alle aktuellen Office-Programme, mit denen "off-line" auf dem Computer gearbeitet wird.

Mittlerweile gibt es auch immer komfortablere Office-Pakete, mit denen online gearbeitet werden kann (z.B. GoogleDrive, Zoho, Basecamp, Thinkfree ... siehe unten). Hier lassen sich ausgewählte Textstellen markieren und mit einem Kommentar versehen, der dann am Rande steht und selbst wiederum kommentiert werden kann.

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Eine solche Funktion lässt sich in schulischen Schreib-Kontexten produktiv als Feedback-Instrument einsetzen: Mitschüler (auch Lehrkräfte) weisen den Verfasser eines Textes mittels Kommentaren / Randnotizen auf Verbesserungsmöglichkeiten, alternative Formulierungen und Schreibfehler hin, ohne in den Text selbst einzugreifen. Hier das Beispiel einer kommentierten Textinterpretation (mit GoogleDocs).

Anonym bedeutet hier: Der Kommentator hat kein Google-Konto, besitzt aber dennoch Schreibrechte (weil vom Besitzer des Dokumentes erlaubt).

Die Transklusion (Wiki-Feature)

ist die Verkettung von mehreren Artikeln zu einem einzigen - das ist eine Option, die die aktuelle MediaWiki-Software zur Verfügung stellt! Dabei kann an jeder Einzelseite unabhängig von den anderen weitergeschrieben werden. Auf diese Weise aktualisiert und verbessert sich das Gesamtprodukt ständig.

Man kann beliebig viele Artikel zu einem gemeinsamen Text verketten, z.B. die separat erstellten Texte "Text 1", "Text 2" und "Text 3" zu einem gemeinsamen "Text 1/2/3". Die Bezeichnungen sind dabei beliebig. Die Reihenfolge, in der die Artikel aufgeführt sind, legt aber die Reihenfolge ihrer Inhalte fest.

Das ist die Syntax, mit der die einzelnen Artikel in einem neuen Artikel (z.B. "Text 1/2/3") zusammengefügt werden:

    {{:Text 1}}
    {{:Text 2}}
    {{:Text 3}}

Das Ergebnis ist dann die automatische Verkettung der drei Artikel (hier im Artikel "Text 1/2/3") durch die Wiki-Software; das neue Inhaltsverzeichnis listet die übernommenen Überschriften korrekt auf.

Hiermit lassen sich einfallsreiche Schreibideen umsetzen, ganz im Sinne des 'kooperativen/kollaborativen Schreibens'. Zum Beispiel:

  • Gedichtinterpretationen nach dem Baukasten-Prinzip
  • Textanalyse und Erörterung
  • Fortsetzungsgeschichten
  • Kommentar-Lawinen zu vorgegebenen Text-Impulsen
  • Gesamtschau von (kreativen) Textvarianten

Kollaboratives Schreiben

Der Begriff ist zu verstehen als Fortsetzung des "kooperativen" Schreiben durch die Möglichkeit der Echtzeit-Kommunikation auf digitalen Plattformen, die dies technisch ermöglichen. Der entsprechende Wikipedia-Artikel (übrigens auch eine Weiterleitung von "kooperativ" zu "kollaborativ") beschreibt die Idee folgendermaßen:

"In einer kollaborativen Gemeinschaft verfügt jeder Mitwirkende über die gleichen Möglichkeiten, Text hinzuzufügen, zu bearbeiten oder zu entfernen (egalitärer Ansatz). Der Prozess des Schreibens wird zu einer rekursiven Funktion, bei der jede Änderung des Textes Änderungen von den Mitgliedern der kollaborativen Gemeinschaft nach sich zieht. :Das kollaborative Schreiben setzt voraus, dass die Beteiligten einen regen Diskurs führen und sich über die Zielsetzung ihres Textes im Klaren sind.
Kollaboratives Schreiben ermöglicht das gleichzeitige Bearbeiten eines Texts durch mehrere Teilnehmer. Hierfür bedarf es einer Software, die dies erleichtert. Die Beiträge der einzelnen Teilnehmer können gleichzeitig (in Echtzeit) erfolgen (etwa im Etherpad oder bei Google Docs), oder kurz nacheinander, in einem Wiki. Wichtig ist dabei die Möglichkeit, die früheren Versionen des Texts zurückverfolgen zu können." (Kollaboratives SchreibenWikipedia-logo.png)

Instrumente/Tools

Editoren für die lokale Festplatte

Die Software, d.i. der Editor, muss auf der eigenen Festplatte installiert und für den Datenaustausch via Internet eingerichtet werden. Die Arbeitsfläche besteht aus mehreren Fenstern, in denen die Mitschreibenden erkennbar und Informationen (eventuell auch über Chat) austauschbar sind.

"MateEdit is a collaborative editor, which lets you share your documents with friends who may be in the next room or all over the world.
It features different colours and icons for each partcipant, a chat room to coordinate changes, and all changes made are colour highlighted to show contributions from other participants.
MateEdit works over any network and can be used for quick idea exchanges, brain storming, programming, creative writing, role playing and any other task where two or more people share their thoughts and collaborate."
  • MoonEdit - einfach zu bedienender Multiuser-Editor (Windows, Linux, FreeBSD)
So kann das aussehen.
"SubEthaEdit is a great tool for showing, teaching and helping with any text based task from programming to writing essays. SubEthaEdit allows you to set collaborators in a "Read only" group, preventing them from writing anything, but ideal for showing something or working in turns. By using invitations students can ask for help on a specific problem."
"What is Gobby? Gobby is a free collaborative editor supporting multiple documents in one session and a multi-user chat. It runs on Microsoft Windows, Mac OS X, Linux and other Unix-like platforms. It uses GTK+ 2.6 as its windowing toolkit and thus integrates nicely into the GNOME desktop environment."

Online Office (Schreiben im Browser)

Web-Office-Anwendungen (Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Präsentation ...) befinden sich auf einem Server bzw. Internet-Anbieter und die zu 'beschreibende Seite' wird im Browser (Firefox, Chrome, InternetExplorer, Opera, Safari etc.) erstellt bzw. editiert. Das fertige Dokument kann dann direkt auf die eigene Festplatte gesichert werden - oder es wird im angebotenen Cloud-Space abgelegt, so dass es von überall wieder aufgerufen und weiterverarbeitet werden kann. Jeder Arbeitsschritt wird sofort (in der Cloud) gesichert, die vorausgegangenen Textversionen sind wieder abrufbar.

Diese Dokumente können auch von anderen Nutzern bearbeitet werden, sofern sie vom "Besitzer" dazu die Berechtigung bekommen, also "geteilt" werden, z.B. durch mitteilen der URL-Adresse oder durch Mitgliedschaft in einer festgelegten Gruppe.

Um solche Internet-basierten Office-Programme benutzen zu können, muss man sich als Benutzer registrieren und dann zum Schreiben einloggen. Auf diese Weise sind auch die Schreibpartner bekannt. Manche Plattformen erlauben es auch nicht registrierten Menschen, die Dokumente sowohl zu lesen als auch zu beschreiben.

GoogleDrive-Auswahldialog

Anbieter dieser kooperativen Schreibwerkzeuge haben im allgemeinen auch kommerzielle Interessen. Diese Angebote sind dann nur bis zu einer bestimmten Gigabyte-Größe kostenlos oder nur für eine zeitlich begrenzte Test-Periode.

Am komfortabelsten und spendabelsten ist da zunächst Google mit

  • GoogleDrive ehemals Writely, dann Google Texte&Tabellen, jetzt ein umfangreiches Office- und Cloud-Paket
GoogleDrive verlangt die Registrierung, um Dokumente (GoogleDocs) zu erstellen und freizugeben. Zur Bearbeitung muss man aber kein Google-Konto besitzen, sofern der Besitzer des Dokumentes das Beschreiben seiner Dokumente erlaubt. Das hat den Vorteil, dass für Schüler kein Registrierzwang besteht.


  • 'ZohoDocs - "Create, manage, organize, share and collaborate on documents easily with Zoho Docs"
ZohoDocs bietet bis zu 1 GB kostenlosen Workspace, Document Version History, File Sharing, eine komfortable Textverarbeitung, Tabellenkalkulation und ein Präsentations-Tool.
Eine Registrierung ist für jeden, der Dokumente lesen oder bearbeiten will, Voraussetzung.


"Take notes together. Brainstorm ideas together. Write a press release together. Collaborate on a blog post or a company newsletter. Basecamp text documents update when you save your draft. You’ll see what others have written as soon as they save a draft too. This way you can write together, not over each other."
Eine 60-Tage-Test-Periode ist kostenlos.


"ThinkFree Office is an office program that enables you to create documents, spreadsheets and presentations. Organized as three programs - Write, Calc, and Show - ...ThinkFree Office also offers a friendly user interface. However, the strength of ThinkFree Office transcends these two points. It is different from ordinary office programs that must be installed in a PC before use.
Using ThinkFree Online (web office), you can enjoy the office program through a web browser without installing a separate office program in your PC. ... The service is free, so you can use it without limit. Just register as a member and you will be given an online storage space called 'My Office.'" (1 GB) Hier ein Screenshot der Aktionen, die an einem Dokument durchgeführt werden können:
Thinkfree-dok.png
Anmerkung: Thinkfree basiert auf Java und reagiert anfänglich mit Verzögerung. Zum Erstellen oder Bearbeiten eines Dokumentes öffnet sich dann ein eigenes Fenster, das an OpenOffice erinnert. Es wird also nicht im Browser gearbeitet, aber in ein Cloud-Verzeichnis "My Office" gespeichert.

Wikis, Blogs und Foren

Hier öffnet sich ein weites Feld. Gemeinsam ist diesen drei Plattformen, dass auf ihnen online geschrieben werden kann. Die unterschiedlichen Konzepte legen aber auch unterschiedliche Einsatzgebiete nahe:

  1. In Wikis entsteht - idealerweise - ein gemeinschaftlicher Text ('Artikel') zu einem Thema, in das jeder seine fachliche Kompetenz einbringt.
  2. In Foren geht es vornehmlich um den Austausch von Meinungsäußerungen und Fragestellungen zu bestimmten Themen.
  3. Weblogs ('Blogs') stellen meistens persönliche Äußerungsplattformen von Einzelpersonen dar: Tagebücher, Reiseberichte ... Andere Beiträge sind lediglich als 'Kommentare' zu den Darstellungen oder Vorgaben des Blog-Betreibers ('Blogger') möglich.
  • Zu schulischen Einsatzgebieten hat der schweizerische Telekommunikationsanbieter Swisscom einen informativen SchoolNetGuide (9/2006) zum Thema Jeder Leser auch ein Autor: Blogs und Wikis herausgebracht. Er ist konzipiert als Leitfaden für Lehrer und stellt unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten vor. Auch Bedienungshinweise werden gegeben. Nicht-schweizerische Lehrkräfte können ihn sich als PDF herunterladen.

DISKUSSIONSFOREN sind mittlerweile überall zu finden und oft integrierter Bestandteil eines Virtuellen Klassenzimmers, einer Website oder eines Content Management Systems (CMS). FOREN erlauben Meinungsäußerungen und andere Beiträge zu vorher festgelegten "Themen". Diese Beiträge ('Postings') sind allen zugänglich und ermöglichen die direkte Bezugnahme aufeinander. Sie eignen sich für Meinungsumfragen, mit Einschränkungen auch für Unterrichts-Protokolle und schriftliche Hausaufgaben. Korrekturmöglichkeiten sind allerdings (ohne Sonderrechte) nicht möglich. Dafür sind WIKIS besser geeignet, wo allen Benutzern von Anfang an (fast) alle Rechte gewährt werden. Ein einfaches Beispiel ohne grafische Schmankerl: Das Forum 'Literatur' bei ZUM.DE

Chats sind zwar eine schriftliche Form der Kommunikation, die Regeln dieser Kommunikation sind jedoch stark dem mündlichen Gespräch angenähert. Die Motivationen und die Verhaltensformen der Chatter sind oft so auseinanderstrebend, dass dies zu sehr undurchsichtigen, sich überkreuzenden Gesprächssträngen führt, die zwar über das Protokoll wieder entwirrt, im Allgemeinen aber weder kooperativ noch ergebnisorientiert genannt werden können.

Dies kann allerdings anders sein in Virtuellen Klassenzimmern, die ebenfalls einen Chat anbieten, um damit die gemeinsamen Lern- und Schreibaktivitäten zu koordinieren. Hier sind interessante Prozesse denkbar, z.B. die Einigung über Ziele und Vorgehensweisen auf dem Whiteboard, also der gemeinsam beschreibbaren Tafel, die Kommentierung der Zwischenergebnisse, die Vereinbarung weiterer Termine oder Hausaufgaben.

Etherpads

EtherPad ist ein Texteditor für das Web. Mehrer Teilnehmer (bis zu 15 je nach Installation) können gleichzeitig auf das Textdokument zugreifen und es verändern. Das Besondere dabei ist, dass jeder in Echtzeit sofort die Änderungen der anderen Teilnehmer sieht.

Die Software steht als Webanwendung kostenlos zur Verfügung und kann von jedem, der sich auskennt, selbst gehostet werden.

Sicherheitsfragen

Seit Edward Snowdens Enthüllungen über die US-amerikanischen und britischen Geheimdienstaktivitäten gibt es gute Gründe, darauf zu achten, in welchem Land die entsprechenden Cloud-Server und Online-Office-Anbieter tätig sind, an welche nationalen Datenschutzbestimmungen sie sich gebunden sehen und wie bereitwillig sie mit den Geheimdiensten kooperieren.

So sind alle vier oben genannten Online-Office-Anbieter in den USA angesiedelt, und damit nicht auf europäische oder deutsche Datenschutzrichtlinien verpflichtet. Basecamp.com weist in seiner Privacy Policy hin auf eine „compliance within the US-EU and US-Swiss Safe Harbor Framework as set forth by the US Department of Commerce regarding the collection, use and retention or personal data from the European Union and Switzerland.“

Was das bedeutet, bleibt zu erkunden. Nähere Informationen sind auf der Seite des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz Schleswig-Holstein zu finden. Aus der "P R E S S E M I T T E I L U N G: 10 Jahre Safe Harbor – viele Gründe zum Handeln, kein Grund zum Feiern" (23.07.2010) ist zu entnehmen, dass die Einhaltung dieses Abkommen gar nicht kontrolliert wird. Der Wikipedia-Artikel zum Safe-Harbor-Abkommen bringt seine Kritik es so auf den Punkt: "Da im Rahmen des US Patriot Act US-Sicherheitsbehörden unter Umständen auch ohne Benachrichtigung der Dateninhaber Zugriff auf die in US-Clouds gespeicherten Daten gewährt werden muss, gerät das Safe Harbor Abkommen immer mehr in Kritik und ist nach Meinung des Unabhängigen Landeszentrums für Datenschutz in Schleswig-Holstein "das Papier nicht wert, auf dem es geschrieben steht"." WikipediaWikipedia-logo.png


Einen Anbieter von komfortabler und kollaborativer Textverarbeitungs-Software, der sich an europäische oder deutsche Richtlnien halten muss, ist noch zu finden. Es gibt zwar - um ein Beispiel zu nennen - das in Stuttgart angesiedelte Conceptboard , das allerdings andere rbeitsfelder bedient: :"Zusammenarbeit für Teams in Projekten mit visuellen Inhalten Werkzeuge für Ihr Team, um den kreativen Designprozess zu diskutieren und zu steuern."

So bliebe in letzter Konsequenz - unter datenschutzrechtlichen Sicherheitsaspekten - nur das Arbeiten mit selbst installierten Plattformen wie Wikis und Blogs oder Etherpad-Angeboten wie Edupad.ch oder das ZUM.de (Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet e. V.) ZUMPad

Überblicks- und Vertiefungswissen

Im Netz

"Kollaboratives Schreiben bedeutet: gleichzeitig am selben Textdokument zu schreiben. Vor dem Internet war das nur schwer möglich. Online gibt es verschiedene Möglichkeiten, Menschen zeitgleich (oder zeitversetzt) am selben Inhalt arbeiten zu lassen.
Für den Bildungsbereich ist das Arbeiten mit Texten auch im digitalen Zeitalter noch von zentraler Bedeutung. Das betrifft sowohl die konkrete Bildungsarbeit mit Teilnehmenden z.B. das gemeinsame Erstellen von Inhalten, aber auch die organisatorisch-koordinatorische Arbeit, z.B. das Verfassen von Konzepten, Protokollen und Berichten.
In einer fünfteiligen Artikelreihe stellt pb21.de die wichtigsten Werkzeuge für kollaboratives Schreiben vor. Dabei schauen wir nicht nur auf die Funktionen und technischen Voraussetzungen, sondern auch auf mögliche Einsatzszenarien im Bildungszusammenhang."
Teil I: Überblick
Teil II: Etherpad
Teil III: Wikis
Teil IV: Google Docs, Office Web Apps etc.
Teil V: Fazit – Welche Werkzeuge für welche Aufgaben?

ZUM.de (Zentrale für Unterrichtsmedien im Internet e. V.) Kollaboratives Schreiben mit Web 2.0 - Ein Workflow für Etherpads und/oder GoogleDocs (Klaus Dautel, 2013)

Bücher

  • Jürgen Baurmann: Schreiben, überarbeiten, beurteilen. Ein Arbeitsbuch zur Schreibdidaktik, Kallmeyer 2002 S. 53 ff
  • Michael Becker-Mrotzek/Ingrid Böttcher: Schreibkompetenz entwickeln und beurteilen, Cornelsen 2006 S.39-51
  • Katrin Lehnen: Kooperative Textproduktion. In: Kruse/Jakobs/Ruhmann (Hrsg.), Schlüsselkompetenz Schreiben. Konzepte, Methoden, Projekte für Schreibberatung und Schreibdidaktik an der Hochschule, Luchterhand 2002, S. 147-170
  • Will Richardson: Wikis, Blogs und Podcasts. Neue und nützliche Werkzeuge für den Unterricht. TibiaPress 2011 (Mehr zu diesem Buch in ZUM-Buch)

Zeitschriften

  • Peter König: Teamwork im Netz, weltweit und gleichzeitig an denselben Dokumenten arbeiten, c't 2006 Heft 20
  • Dorothee Wiegand: Und jetzt alle! Office-Dateien im Web gemeinsam bearbeiten, c't 2012, Heft 10
  • Klaus Dautel: „Mit Wikis arbeiten“ - Prozessorientiertes Schreiben und medienorientiertes Unterrichten. In: DeutschMagazin (Cornelsen) 4/09
  • Klaus Dautel: Fliegenpapiere mit GoogleDrive und Etherpads analysieren. Gemeinsames Editieren im Netz. In: Deutschunterricht (Westermann) 2013 Heft 3

Siehe auch