Chemie-Lexikon/Redoxreaktionen mit Elektronenübertragung und Krisenjahr 1923/Inflation: Unterschied zwischen den Seiten

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In der Mittelstufe werden die Begriffe Reduktion und Oxidation meist im Zusammenhang mit Verfahren zur Gewinnung von Metallen besprochen, wobei eine Übertragung von Sauerstoff stattfindet.
{{Geschichte/Navigation}}


== Wiederholung: Redoxreaktionen als Sauerstoffübertragungsreaktionen ==
Die größte und im Gedächtnis der Deutschen bedeutendste Kirse des [[Krisenjahr 1923|Krisenjahrs 1923]] war die Inflation - eine Geldentwertung, für die Zeitgenossen keine Erklärung hatten.


<div class="grid">
{{Aufgabe|Erstelle ein Poster.
<div class="width-2-3">
# Erkläre den Begriff Inflation in eigenen Worten.
In der Mittelstufe kommen Redoxreaktionen im Rahmen der Verfahren zur Gewinnung von Metallen zur Sprache. Typischerweise betrachtet man die Reduktion von Kupfererzen mit Hilfe von Kohle und den Hochofen-Prozess. Aber auch bei der Thermitreaktion handelt es sich um ein Redoxreaktion: 
## Gib an, welche Ursachen zur Inflation führten.
 
## Überlege, ob eine Geldentwertung auch positive Urachen haben kann.
<math>Fe_2O_3 + 2 \ Al \longrightarrow Al_2O_3 + 2 \ Fe</math>
# Erkläre, warum man für die Inflation 1923 den Begriff Hyperinflation verwendet.
 
## Gib Beispiele, wie die Hyperinflation das Leben der Leute beeinflusste und beeinträchtigte.
Hier findet zum einen die '''Oxidation von Aluminium''' statt, hin zu <math>Al_2O_3</math>. Zum anderen die '''Reduktion von''' <math>Fe_2O_3</math> hin zu Eisen.
}}
</div>
<div class="width-1-3">
[[Datei:Velp-thermitewelding-1.jpg]]
</div></div>
 
Beide Teil-Reaktionen haben eine Funktion in der Gesamtreaktion.
* Die '''Oxidation von Aluminium''' liefert die für die Reduktion benötigte Energie, denn Oxidationen sind immer exotherm und Reduktionen endotherm. Aluminium ist daher auch das '''Reduktionsmittel'''.
* Die '''Reduktion von '''<math>Fe_2O_3</math> führt zur Freisetzung von Sauerstoff, was die Oxidation begünstigt und damit verstärkt. <math>Fe_2O_3</math> wirkt damit als '''Oxidationsmittel'''.
 
<center>[[Datei:Redox_Thermit_mit_Beschriftung.png|350px]]</center>
 
Noch einmal kompakt die Begriffe zusammengefasst:
 
{{Box|DEFINITIONEN zu den Redoxreaktionen bei Sauerstoffbeteiligung|2=
* '''Oxidation''' = Reaktion mit Aufnahme von Sauerstoff
* '''Reduktion''' = Reaktion mit Abgabe von Sauerstoff
* '''Oxidationsmittel''' = Stoff, der die Oxidation ermöglicht, indem er selber Reduziert wird.
* '''Reduktionsmittel''' = Stoff, der die Reduktion ermöglicht, indem er selber oxiddiert.  
|3=Hervorhebung2}}
 
== Redoxreaktionen ohne Sauerstoff ==
 
Betrachtet man Reaktionen an denen kein Sauerstoff beteiligt ist, dann kann man Gemeinsamkeiten zu den Reaktionen mit Sauerstoff erkennen.⟶
 
'''<u>Beispiel:</u>'''
* <math>2 \;Cu  +  \;O_2  \longrightarrow 2 \; CuO</math>
* <math>Cu \; + \; S \longrightarrow CuS</math>


In beiden Reaktionen geben die Kupferatome Elektronen ab und es entstehen <math>Cu ^{ 2 \oplus}</math>
== Ursachen ==


* <math>2 \;Cu  + \; O_2  \longrightarrow 2 \; Cu ^{ 2 \oplus} + 2 \; O^{ 2 \ominus}</math>
{{Zitat|'''Inflation''' (von lat. inflatio „Aufblähen“, „Anschwellen“) bezeichnet eine allgemeine und anhaltende Erhöhung des Preisniveaus von Gütern und Dienstleistungen ('''Teuerung'''), gleichbedeutend mit einer Minderung der Kaufkraft des Geldes.|aus {{wpde|Inflation}} }}
* <math>Cu \; + \; S \longrightarrow Cu ^{ 2 \oplus} + S^{ 2 \ominus}</math>


Das heißt, in beiden Beispiel reagiert das Kupfer genauso: es gibt sowohl bei der Reaktion mit Sauerstoff Elektronen ab, also auch bei der Reaktion von Kupfer mit Schwefel.
{{Box|1=Ursachen der Inflation|2=Die Reichsregierung hob kurz nach dem Beginn des [[erster Weltkrieg|Ersten Weltkrieg]]es am 4. August 1914 die gesetzliche Noteneinlösungspflicht der Reichsbank in Gold auf. Außerdem wurden die staatlichen Möglichkeiten zur Schuldenaufnahme und der Vermehrung der Geldmenge bei den Scheidemünzen und Banknoten durch die Aufhebung des Goldankers (= gesetzliche Dritteldeckung der Reichsbanknoten durch Gold) ausgeweitet. Diese Geldvermehrung sollte durch Kriegsanleihen anstatt durch Steuern gegenfinanziert werden. Denn der Aufmarsch und die Versorgung der Millionen Soldaten brachte nie dagewesene Kosten mit sich.


=== Geschichtliches und Verallgemeinerung ===
Gleichzeitig sollte die Kaufkraft der Bevölkerung für den Militärbedarf abgeschöpft bzw. stillgelegt werden, um bei der vorauszusehenden kriegsbedingten Güterverknappung im Inland der Schwarzmarktbildung durch Geldverknappung bei den Bürgern entgegenwirken zu können. Um an zusätzliches Geld und Gold zu kommen, wurden mehrere Kriegsanleihen und die ''Aktion Gold gab ich für Eisen'' aufgelegt. Anders als in Großbritannien und Frankreich, wo der Krieg durch Vermögenssteuern finanziert wurde, sollten diese Kriegsanleihen nach dem „Siegfrieden“ mit der „Kriegsbeute“ in Form von Reparationen dann wieder abgelöst werden. Die hohen Reparationen, die Frankreich nach dem verlorenen Krieg 1870/71 gezahlt hatte, waren vielen noch in Erinnerung.
Der Begriff Oxidation wurde ursprünglich von dem französischen Chemiker Antoine Laurent de Lavoisier geprägt, der damit die Reaktionen von Elementen und chemischen Verbindungen mit dem Element Sauerstoff ''(Oxygenium, franz: oxygène)'' und dessen Aufnahme, unter Bildung von Oxiden, beschreiben wollte. Als Lavoisier die Theorie in den 1780er Jahren veröffentlichte, hatte er anfänglich gegen die Anhänger der Phlogiston-Theorie zu kämpfen, konnte sich aber durchsetzen.


Später erfolgte eine Erweiterung des Begriffes, indem man Reaktionen mit einbezog, bei denen einer Verbindung Wasserstoffatome entzogen wurden (Dehydrierung). Auf Grundlage der Ionentheorie und des Bohrschen Atommodells konnte die Oxidation schließlich unter Betrachtung der Aufnahme und Abgabe von Elektronen interpretiert und verallgemeinert werden.
Nach der [[Novemberrevolution]] 1918 verpflichtete der [[Versailler Vertrag|Friedensvertrag von Versailles]] 1919 Deutschland zu Reparationszahlungen an die Siegermächte (insbesondere an Frankreich). Deutsche Reparationsleistungen mussten in Goldmark, Devisen und Sachgütern geleistet werden und waren daher nicht von der Inflation betroffen. Im Januar 1920 hatte die Mark gegenüber dem US-Dollar nur noch ein Zehntel ihres  Wechselkurses vom August 1914.


Daher werden heute die Begriffe zu den Redoxreaktionen mit Hilfe der Aufnahme und Abgabe von Elektronen definiert.  
Auch die anderen kriegsbeteiligten Staaten hatten unter den Folgen des Weltkrieges zu leiden. In den Jahren 1921 und 1922 kam es zu einem weltweiten Konjunktureinbruch. Die deutsche Volkswirtschaft konnte sich in dieser Zeit erholen. Die entwerteten Löhne und Einkommen wirkten wie Lohndumping. Das deutsche Wirtschaftswachstum war stärker als in den Volkswirtschaften der Sieger.


{{Box|ZUSAMMENFASSUNG Grundbegriffe zu Redoxreaktionen|2=
Im Oktober 1921 wies die Mark noch ein Hundertstel ihres Wertes vom August 1914 auf, im Oktober 1922 nur mehr ein Tausendstel.<br>aus {{wpde|Deutsche Inflation 1914 bis 1923}} |Zitat}}
* '''Oxidation''' = Elektronenabgabe
* '''Reduktion''' = Elektronenaufnahme
* '''Reduktionsmittel''' = Stoff, der beim Reaktionspartner die Reduktion bewirkt, indem er ihm Elektronen abgibt
* '''Oxidationsmittel''' = Stoff, der beim Reaktionspartner die Oxidation bewirkt, indem er ihm Elektronen abnimmt
|3=Hervorhebung1}}
 
 
 
{{Box|ZUSAMMENFASSUNG Grundbegriffe zu Redoxreaktionen|2=
* '''Oxidation''' = Sauerstoffaufnahme oder Elektronenabgabe
* '''Reduktion''' = Sauerstoffabgabe oder Elektronenaufnahme
* '''Reduktionsmittel''' = Stoff, der beim Reaktionspartner die Reduktion bewirkt, indem er ihm Elektronen abgibt
* '''Oxidationsmittel''' = Stoff, der beim Reaktionspartner die Oxidation bewirkt, indem er ihm Elektronen abnimmt
|3=Hervorhebung1}}
 
 
{{Box|DEFINITION Oxidationszahl|2=
Die '''Oxidationszahl''' ist eine gedachte Ladung eines Atoms innerhalb einer chemischen Verbindung oder eines mehratomigen Ions. Eine wesentliche Rolle spielt dabei die Elektronegativität, bei anorganischen Verbindungen kann man sich auf einige Regeln zur Bestimmung konzentrieren.
|3=Hervorhebung2}}
 
=== Übungen zu den Begriffen ===
{{Box|AUFGABE X - Titel|2=
 
{{Lösung versteckt|
{{Box|LÖSUNG AUFGABE X|2= ...  |3=Üben}}
}}
|3=Üben}}


== Oxidationszahl ==
== Hyperinflation ==
[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-R1215-506, Berlin, Reichsbank, Geldauflieferungsstelle.jpg|mini|400px|Geldauslieferungsstelle (Sammelstelle) in der Berliner Reichsbank, Oktober 1923]]
[[Datei:Billionmarks.jpg|mini|400px|left|Überdruckte Banknote von Dezember 1922]]
{{clear}}


Um festzustellen, ob eine Oxidation oder eine Reduktion bei einem Redoxpaar stattfindet haben wir bisher immer die Ladungen der Ionen betrachtet. Das ist bei zusammengesetzen Ionen, wie <math>SO_4^{2\ominus}</math> oder <math>MnO_4^{\ominus}</math> nicht möglich, da das geladene Teilchen ein zusammenhängendes Molekül ist.
Weil die Reichsregierung nicht mehr in der Lage war, die Reparationen zu bezahlen, kam es zur [[Krisenjahr 1923/Ruhrkampf|Ruhrbesetzung]] durch französische und belgische Truppen. Die deutsche Regierung rief zum „Ruhrkampf“, zum passiven Widerstand gegen die militärische Besetzung auf. Um die Streikenden bei Laune zu halten, wurden ihnen entsprechende finanzielle Hilfen ausgezahlt – in einer Mark, die sich durch die von der Regierung betriebene Geldvermehrung immer rascher entwertete. Damit begannen die Monate der '''Hyperinflation''', die noch Generationen von Deutschen als Beispiel für die Schrecken einer Inflation verfolgten. Immer schneller vervielfachte sich die Abwertung gegenüber dem US-Dollar, bis schließlich im November 1923 der Kurs für einen US-Dollar 4,2&nbsp;Billionen Mark entsprach.


Man nutzt dann die '''Oxidationszahl''' (manchmal auch ''Oxidationsstufe, Oxidationswert, elektrochemische Wertigkeit''), die die theoretische Ionenladung eines Atoms innerhalb einer chemischen Verbindung oder eines mehratomigen Ions angibt. Dabei geht man davon aus, dass das zusammengesetzte Molekül in Ionen zerlegt wird. Anders als bei den tatsächlichen Ionenladungen, die als Zahl mit nachgestelltem <math>\oplus</math> oder <math>\ominus</math> geschrieben werden, wird bei Oxidationszahlen das + oder − als Vorzeichen vorangestellt und die Zahl mit '''römischen Ziffern''' angegeben. Im Falle der Oxidationszahl Null wird ±0 geschrieben.
Die Hyperinflation sorgte für einen Zusammenbruch der deutschen Wirtschaft und des Bankensystems. Zwei komplette Auflagen von 1000&nbsp;Mark- und 5000&nbsp;Mark-Banknoten konnten Anfang 1923 nicht mehr in Umlauf gebracht werden, sie mussten Ende 1923 mit „1&nbsp;Milliarde“ und „500&nbsp;Milliarden“-Aufdrucken verwendet werden. Der Aktienindex des Statistischen Reichsamtes stieg im Dezember 1923 im Monatsdurchschnitt auf einen Wert von 26,89&nbsp;Billionen Punkte und der Goldpreis auf 86,81&nbsp;Billionen Mark pro {{wpde|Feinunze}}.


{{Box|DEFINITION Oxidationszahl|2=
=== Auswirkungen ===
Die Oxidationszahl ist eine gedachte Ladung eines Atoms innerhalb einer chemischen Verbindung oder eines mehratomigen Ions. Eine wesentliche Rolle spielt dabei die Elektronegativität, bei anorganischen Verbindungen kann man sich auf einige Regeln zur Bestimmung konzentrieren.
==== Geldscheine ====
|3=Hervorhebung2}}
<gallery>
File:Reichsbanknote 100 Mark Netz.png|100 Mark, November 1920
File:Reichsbanknote 2000000 Mark Nr 52 59 16 von 1923 a wiki.png|2.000.000 Mark, Juli 1923
File:Reichsbanknote 10000000 Mark Juli 1923 A 0535826 wiki.png|10 Millionen Mark, Juli 1923
File:Reichsbanknote 50000000 Mark U 5479307 Juli 1923 Wiki.png|50 Millionen Mark, Juli 1923
File:Reichsbanknote 200000 Mark August 1923 ohne Nummerierung Wiki.png|200.000 Mark, August 1923
File:REichsbanknote 20 Millionen Mark Januar 1924 Wikipedia.png|10 Millionen Mark, 1924
</gallery>


{{Box|AUFGABE X - Wiederholung Säureanionen|2=
Die Bilder können nur ansatzweise den Verlauf der Geldentwertung aufzeigen. Banknoten aus dem Kaiserreich sind so groß, dass sie nur in Brieftaschen passen. Sie waren auch so viel wert, dass sie nicht (oder fast nie) gefaltet wurden.
Da wir bei den folgenden Aufgaben öfters mehratomige Ionen anschauen, wiederholen wir an der Stelle noch einmal einige Namen dieser Ionen, die Säurenrestanionen sind und auch wie man Ionenverbindungen benennt und die Formel angibt. Nachdem wir geklärt haben, wie man bei mehratomigen Ionen die Oxidationszuahl bestimmt, werden wir das Arbeitsblatt wieder zur Hand nehmen.
: Download: Datei:ARBEITSBLATT Ionen, Säuren, Ladungen, Namen.pdf
|3=Hervorhebung1}}


Bei den einzelnen Ionen, vor allem den Hauptgruppen-Elementen, nutzen wir die Hauptgruppennummer, um die Ladung der Metall-Ionen zu bestimmen. Dabei wird die Edelgasregel benutzt. Diese Edelgasregel ist zwar wichtig und richtig, aber sie gilt gerade bei Elementen ab der 3. Periode nicht mehr so streng. Das liegt vor allem daran, dass ab der 3. Schale Platz für mehr als 8 Elektronen ist.
Mit der fortschreitenden Geldentwertung wurden die Scheine kleiner und dünner, da die Kosten des Papiers zu teuer wurden. Schlielich wurde nur die Vorderseite bedruckt, um Farbe zu sparen. Oben wurde bereits erwähnt, dass alte Geldscheine, deren Nominalwert zu gering war, mit neuen Werten überdruckt wurde.


Wie schon erwähnt, spielt die Elektronegativität ein Rolle. Allerdings werden wir, statt immer ins PSE gucken zu müssen, einige Regeln festhalten, mit denen man auch ohne die Elektronegativität entscheiden kann, wie die Oxidationszahl eines Atoms in der Verbindung ist. Hinter diesen Regeln steht aber die Elektronegativität, denn in einer Verbindung werden bindende Elektronenpaare gedanklich dem elektronegativeren Bindungspartner zugewiesen (''Fachbegriff: heterolytische Spaltung'').
==== Briefverkehr ====
[[File:Inflationsbrief_Norden_1923-11-04.jpg|mini|400px|Umschlag eines Inlandbriefs von Wilhelmshaven nach Norden mit sog. {{wpde|Dachziegelfrankatur}}, gestempelt am 4. November 1923]]
Nicht nur die Geldscheine, auch die Briefmarken mussten stets an die steigenden Preise angepasst werden.


Im Extremfall wogen die Briefmakren mehr als der Brief selbst, sodass man eigentlich für das höhere Gewicht noch mehr Briefmarken hätte verwenden müssen.


Siehe auch: {{wpde|Briefmarken-Jahrgang 1923 der Deutschen Reichspost}}
{{clear}}


{| class="wikitable"
==== Lohntüte ====
|-
Betrachte folgende Lohntüte:  
! Nr.
{{Box|Download|
! style="width:40%"|Regel
* [http://www.1914-detailfragen.de/Docs/Bilder/Lohntuete_Arbeiter_Anbald_Baugeschaeft_Erfurt_19230907.pdf Lohntüte einer Baufirma aus Erfurt, 09.07.1923] (1914-detailfragen.de)
! Erklärung
* [http://www.1914-detailfragen.de/Docs/Bilder/Lohnscheck_Basse_Selve_Altena_19230810.pdf Lohnscheck über 500.000.-, der nur zur Verrechnung ausgestellt wurde] (1914-detailfragen.de)
!style="width:30%"| Beispiele
|Download}}
|-
| 1 || '''Atome im elementaren Zustand haben immer die Oxidationszahl ±0''' || Die Atome haben die Elektronenanzahl, die zum Kern passt, also ist die Ladung 0 || I<sub>2</sub>, C, O<sub>2</sub>, P<sub>4</sub>, S<sub>8</sub>
|-
| 2 || '''Bei einatomigen Ionen entspricht die Oxidationszahl der Ionenladung'''|| wie bisher || Cu<sup>2+</sup> hat die Oxidationszahl&nbsp;+II, <br />Ag<sup>+</sup> hat die Oxidationszahl&nbsp;+I
|-
| 3 || '''Die Summe aller Oxidationszahlen in einer Verbindung/einem Molekül entspricht der Ladung'''
|| Die Gesamt-Ladung (e<sup>-</sup> und p<sup>+</sup>) muss stimmen. Das kann bei einer neutralen Verbindung zusammen Null sein, bei einem geladenen Molekül ist es dessen Ladung.
||CH<sub>4</sub> <br />→ C&nbsp;-IV und H&nbsp;je&nbsp;+I also -4&nbsp;+&nbsp;4*(+1)&nbsp;=&nbsp;0<br />SO<sub>4</sub><sup>2-</sup><br />→ S + VI und O -II also +6&nbsp;+&nbsp;4*(-2)&nbsp;=&nbsp;-2
|-
| 4 || '''Fluor hat in Verbindungen immer die Oxidationszahl&nbsp;−I''' || Wegen der höchsten Elektronegativität|| KF, HF, ...
|-
| 5 || '''Sauerstoff hat meist die Oxidationszahl&nbsp;−2''' <br /><small><u>Ausnahmen:</u> In Peroxiden (mit -O-O-) und in Verbindungen mit Fluor.</small>
|| Die Fluor-Regel hat eine höhere Priorität!
|| H<sub>2</sub>O<sub>2</sub> → O&nbsp;-I und H&nbsp;+I, OF<sub>2</sub> → O&nbsp;+II und F&nbsp;-I
|-
| 6 || '''Weitere Halogenatome (Cl, Br, I) haben meist die Oxidationszahl&nbsp;−I''' <br /><small><u>Ausnahmen:</u> In Verbindungen mit Fluor, Sauerstoff und einem anderen Halogen mit höherem EN-Wert</small>
|| Die vorherigen Regeln haben Vorrang und wegen der Defintion der Elektronegativität
|| ClO<sub>2</sub> → Cl&nbsp;+IV und O&nbsp;-II<br />BrCl → Br&nbsp;+I und Cl&nbsp;-I
|-
| 7 || '''Metallatome haben in Verbindungen immer eine positive Oxidationszahl'''<br /><small><u>Ausnahme:</u> Halbmetalle können sich auch wie Nichtmetalle verhalten.</small>
|| Metalle geben Elektronen leicht ab. || Na<sup>+</sup>, Hg<sup>2+</sup>, Al<sup>3+</sup>, Si<sup>4+</sup>, As<sup>5+</sup>, ... <br /><u>aber:</u> Natriumarsenid Na<sub>3</sub>As → Na&nbsp;+I und As&nbsp;-III
|-
| 8 || '''Alkalimetalle haben als Oxidationszahl +I und Erdalkalimetalle +II''' || Ergibt sich aus der Edelgasregel. || Beispiel
|-
| 9 || '''Wasserstoffatome bekommen die Oxidationszahl +I''' <br /><small><u>Ausnahmen:</u> Wenn Wasserstoff mit „elektropositiveren“ Atomen wie Metallen oder sich selbst direkt verbunden ist.</small>
|| Wegen der Defintion der Elektronegativität.
|| H<sub>2</sub>O → H&nbsp;+I und O&nbsp;-II und HCl → H&nbsp;+I und Cl&nbsp;-I <br /> <u>aber:</u> Natrium<u>hydrid</u> NaH → Na&nbsp;+I und H&nbsp;-I
|-
|}


Abschließend ist ein Blick nach "draußen" vielleicht einmal interessant mit der {{wpde|Liste_der_Oxidationsstufen_der_chemischen_Elemente|Liste aller möglichen Oxidationszahlen}} und einen [http://www.nature.com/nature/journal/v514/n7523/full/nature13795.html Artikel der Zeitschrift "Nature"], wo von dem Element mit der bisher höchsten Oxidationsstufe +IX berichtet wird.
Früher hatten nur die wenigsten Deutschen ein Konto bei einer Bank. Arbeiter bekamen freitags oder samstags nach der Arbeit eine Lohntüte, in der ihr Lohn in bar ausgezahlt wurde.


=== Oxidationszahl bei Organischen Verbindungen ===
{{Aufgabe|#Überlege, was die Familie mit dem Geld macht.
# Überlege, vor welchen Problemen sie während der Hyperinflation stehen. Was passiert mit dem Geld nach einer Woche?
# Auf der Lohntüte ist das Wort {{wpde|Vorschuss_(Wirtschaft)#Arbeitsrecht|Vorschuss}} vermerkt. Erkläre, was das ist und welche Vorteile es hat.}}


Komplizierter ist die Bestimmung der Oxidationszahlen bei Verbindungen, wenn sie organische Verbindungen sind. Kohlenstoff kann mit verschiedenen Atomen verbunden sein kann, wie Wasserstoff, Sauerstoff, Stickstoff, Halogene usw. und auch mit Doppelbindungen. Dadurch kann der Kohlenstoff ganz verschiedene Oxidationszahlen annehmen, durchaus auch verschiedene in einem Molekül.
== Nachwirkung ==
In den Zwanziger Jahren gab es nur wenig volkswirtschaftliche Kenntnisse, wieso es zur Inflation kam. Umso stärker wurden die Auswirkungen auf das eigene Leben oder von Bekannten als [[Oral History]] an die Nachkommen vergeben.


Beispielhaft sei das bei der Oxidation des Alkohols Ethanol betrachtet:
=== Der Ziegeleibesitzer ===
Meine Oma erzählte immer von einem Ziegeleibesitzer, den sie kannte (oder von dem sie nur gehört hatte), der Anfang 1923 seine Ziegelei mit allem Grund verkaufte und dafür sehr viel Geld bekam. Durch die Hyperinflation verlor dieses Geld seinen Wert und ein halbes Jahr später hatte er weder Geld noch eine Arbeit oder Produktionsmittel, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen.


<center>[[Datei:Oxidation Ethanol zu Essigsäure.svg|800px]]</center>
=== Der Universitätsprofessor ===
Der Universitätsprofessor aus der Stadt erhielt sein bislang gutes Gehalt monatlich, wobei die Gehälter nur nachträglich an die Geldentwertung angepasst wurden.  


Obwohl sich die Menge an Sauerstoff vom Ethanol zum Ethanal nicht erhöht, ändert sich die Oxidationszahl.
Um seine Familie zu ernähren, zogen viele Bürgerliche auf's Land, um Lebensmittel einzutauschen.  Die Bauern wollten natürlich keine (bald) wertlosen Geldscheine und tauschten Milch, Kartoffeln und Eier gegen Silberbesteck und andere Wertgegenstände. Ein Bauer hatte angeblich einen Perserteppich in seinen Kuhstall gelegt.  


Man braucht dann, um die Oxidationszahlen zu bestimmen, die Lewisschreibweise/Strukturformel des Moleküls. Dann sucht man sich die Elektronegativität der beteiligten Elemente heraus und spaltet gedanklich jede Bindung auf und somit das ganze Molekül in einzelne Ionen auf. Welches der Bindungspartner die jeweiligen Bindungselektronen bekommt, ist abhängig von der Elektronegativität: das Atom mit der größeren Elektronegativität erhält die Bindungselektronen zwischen den zwei Partnern. Diese gedachten Ionen werden dann meist eine Elektronenanzahl (bzw. die Valenzelektronen/Außenelektronen) haben, die nicht der normalen Anzahl entspricht. Daraus ergibt sich eine Ladung, die dann der Oxidationszahl entspricht.
{{1923}}


[[Datei:Beispiel_1_zur_Bestimmung_der_Oxidationszahlen.svg|thumb|Beispiel zur Bestimmung der Oxidationszahlen]] Die Zeichnung rechts zeigt die Vorgehensweise bei der Bestimmung  der Oxidationszahlen der Atome im Molekül rechts, dass man als 5-Hydroxycytosin bezeichnet.
== Weblinks ==
* {{wpde|Deutsche Inflation 1914 bis 1923}}
* {{wpde|Hyperinflation}}


Vorab suchen wir für alle beteiligten Atomsorten die Elektronegativitätswerte heraus. Man sollte sich dazu auf eine Quelle beschränken, damit man nicht Werte aus verschiedenen Skalen mischt:
{{lemo|http://www.dhm.de/lemo/html/weimar/innenpolitik/inflation/index.html|Die Inflation von 1914 bis 1923}}
* EN(C) = 2.5 , EN(H) = 2.2, EN(O) = 3.5, EN(N) = 3.07
* [http://ralf-arndt.de/notgeld.html Notgeld aus Bamberg] (Ralf Arndt)
:"Viele besitzen sie noch, die Notgeldscheine aus der Zeit der Weimarer Republik.
:In der zweiten Jahreshälfte 1923 galoppierte die Inflation in Deutschland wie nie zuvor. Hintergrund waren die hohen Reparationsleistungen an die Siegermächte des Ersten Weltkrieges und der "Ruhrkampf" nach der Besetzung des Ruhrgebiets durch Frankreich.
:Die Alltagssorgen der Menschen der damaligen Zeit spiegelt dieser Geldschein aus dem katholischen Bamberg wider."


Betrachten wir anhand von zwei C-Atomen beispielhaft die Vorgehensweise:
* [http://www.solingen-internet.de/si-hgw/notgeld.htm Wenke: Mein Solingen / Notgeld]
* Das linke untere C (''die Oxidationszahl ±0 hat'') ist unter anderem mit einem C verbunden. Da beide den gleichen EN-Wert haben, teilt man die zwei Bindungselektronenpaare gleichmäßig auf. Außerdem hängt daran ein N-Atom, dass einen höheren EN-Wert hat als der Kohlenstoff (''EN(C) < EN(N)''). Deshalb zählt man das Elektronenpaar zwischen diesen zwei Atomen zum Stickstoff. Die Bindung zum H-Atom wird zum C-Atom gezählt, da ''EN(C) > EN(H)''. Die roten Kreisbögen machen die Zuordnung deutlich. Nun zähle ich die Elektronen, die aufgrund von dieser Entscheidung/Markierung zu dem betrachteten C-Atom gehören und das sind 4 Stück (''2 von der Bindung zum H und zweimal je 1 von der Doppelbindung zum anderen C-Atom''). Damit hat dieses Kohlenstoff-Atom gleichviele Elektronen wie im normalen Zustand (laut Periodensystem) und somit ist die Oxidationszahl ±0.
* Das untere rechte C-Atom bekommt keines der Bindunselektronenpaare zugesprochen, da die Bindungspartner alle einen höheren EN-Wert haben. Ohne Elektronen fehlen also 4 Elektronen zum Normalzustand (weniger negative Ladung) und damit überwiegt die positive Ladung und zwar hat man dann +IV.
* Das untere mittlere Stickstoffatom hat nach der Aufteilung 8 Elektronen zugesprochen bekommen. Im Vergleich zu den 5 Außenelektronen, die es normalerweise hat sind das 3 Elektronen zuviel, also hat man die Oxidationszahl -III.


Zur Überprüfung können alle ermittelten Oxidationszahlen addiert werden. Ihre Summe muss insgesamt Null ergeben, wenn das Gesamtmolekül ungeladen ist - wie es vorher auch schon war.


{{Box|AUFGABE X - Oxidation bei der chemischen Atemalkoholbestimmung|2=Der Nachweis des Atemalkoholgehaltes wurde vor der Einführung eines elektronischen Messgerätes "Chemisch" bestimmt.
[[Datei:Bafometro-BrDSC 7400.jpg|250px|miniatur|rechts]]
:''Die bereits 1953 entwickelten Blasröhrchen basieren auf einer chemischen Reaktion, wobei das in der Atemluft enthaltene Ethanol dabei mit den im Röhrchen befindlichen Chemikalien reagiert, was durch eine Farbveränderung sichtbar wird. Jedes Röhrchen enthält eine Mischung aus Kaliumdichromat und Schwefelsäure auf einer unreaktiven Trägersubstanz aus Kieselgel. Wird mit der Ausatemluft Ethanol durch diese Mischung geblasen, so wird das Ethanol zu Acetaldehyd (= Ethanal) oxidiert und das orangerote Kaliumdichromat zu grünem Chrom(III)-sulfat reduziert. Die Schwefelsäure dient als Protonendonator, da die Reaktion im sauren Milieu stattfindet. Außerdem bindet sie das entstehende Wasser, um eine Weiterreaktion des Acetaldehyds zu vermeiden. Die Länge der Verfärbung des Packungsbetts gibt einen groben Hinweis auf den Gehalt an Ethanol. Mittels einer aufgedruckten Linie kann die Überschreitung eines Grenzwerts kenntlich gemacht werden. Die Reaktion läuft wie folgt ab:''


:<math>\mathrm{3 \ CH_{3}CH_2OH + K_2Cr_{2}O_7 + 4 \ H_2SO_4 \longrightarrow 3 \ CH_{3}CHO + Cr_2(SO_4)_3 + 7 \ H_2O + K_2SO_4}</math>


<u>Aufgabe:</u> Bestimme die Oxidationszahlen, um nachzuweisen, dass eine Oxidation und eine Reduktion stattfinden.
== Siehe auch ==
|3=Üben}}
* [[Weimarer Republik]]

Version vom 30. März 2019, 06:04 Uhr

Die größte und im Gedächtnis der Deutschen bedeutendste Kirse des Krisenjahrs 1923 war die Inflation - eine Geldentwertung, für die Zeitgenossen keine Erklärung hatten.


Aufgabe

Erstelle ein Poster.

  1. Erkläre den Begriff Inflation in eigenen Worten.
    1. Gib an, welche Ursachen zur Inflation führten.
    2. Überlege, ob eine Geldentwertung auch positive Urachen haben kann.
  2. Erkläre, warum man für die Inflation 1923 den Begriff Hyperinflation verwendet.
    1. Gib Beispiele, wie die Hyperinflation das Leben der Leute beeinflusste und beeinträchtigte.

Ursachen

Zitat
Inflation (von lat. inflatio „Aufblähen“, „Anschwellen“) bezeichnet eine allgemeine und anhaltende Erhöhung des Preisniveaus von Gütern und Dienstleistungen (Teuerung), gleichbedeutend mit einer Minderung der Kaufkraft des Geldes.
aus InflationWikipedia-logo.png


Zitat

Die Reichsregierung hob kurz nach dem Beginn des Ersten Weltkrieges am 4. August 1914 die gesetzliche Noteneinlösungspflicht der Reichsbank in Gold auf. Außerdem wurden die staatlichen Möglichkeiten zur Schuldenaufnahme und der Vermehrung der Geldmenge bei den Scheidemünzen und Banknoten durch die Aufhebung des Goldankers (= gesetzliche Dritteldeckung der Reichsbanknoten durch Gold) ausgeweitet. Diese Geldvermehrung sollte durch Kriegsanleihen anstatt durch Steuern gegenfinanziert werden. Denn der Aufmarsch und die Versorgung der Millionen Soldaten brachte nie dagewesene Kosten mit sich.

Gleichzeitig sollte die Kaufkraft der Bevölkerung für den Militärbedarf abgeschöpft bzw. stillgelegt werden, um bei der vorauszusehenden kriegsbedingten Güterverknappung im Inland der Schwarzmarktbildung durch Geldverknappung bei den Bürgern entgegenwirken zu können. Um an zusätzliches Geld und Gold zu kommen, wurden mehrere Kriegsanleihen und die Aktion Gold gab ich für Eisen aufgelegt. Anders als in Großbritannien und Frankreich, wo der Krieg durch Vermögenssteuern finanziert wurde, sollten diese Kriegsanleihen nach dem „Siegfrieden“ mit der „Kriegsbeute“ in Form von Reparationen dann wieder abgelöst werden. Die hohen Reparationen, die Frankreich nach dem verlorenen Krieg 1870/71 gezahlt hatte, waren vielen noch in Erinnerung.

Nach der Novemberrevolution 1918 verpflichtete der Friedensvertrag von Versailles 1919 Deutschland zu Reparationszahlungen an die Siegermächte (insbesondere an Frankreich). Deutsche Reparationsleistungen mussten in Goldmark, Devisen und Sachgütern geleistet werden und waren daher nicht von der Inflation betroffen. Im Januar 1920 hatte die Mark gegenüber dem US-Dollar nur noch ein Zehntel ihres Wechselkurses vom August 1914.

Auch die anderen kriegsbeteiligten Staaten hatten unter den Folgen des Weltkrieges zu leiden. In den Jahren 1921 und 1922 kam es zu einem weltweiten Konjunktureinbruch. Die deutsche Volkswirtschaft konnte sich in dieser Zeit erholen. Die entwerteten Löhne und Einkommen wirkten wie Lohndumping. Das deutsche Wirtschaftswachstum war stärker als in den Volkswirtschaften der Sieger.

Im Oktober 1921 wies die Mark noch ein Hundertstel ihres Wertes vom August 1914 auf, im Oktober 1922 nur mehr ein Tausendstel.
aus Deutsche Inflation 1914 bis 1923Wikipedia-logo.png

Hyperinflation

Geldauslieferungsstelle (Sammelstelle) in der Berliner Reichsbank, Oktober 1923
Überdruckte Banknote von Dezember 1922



Weil die Reichsregierung nicht mehr in der Lage war, die Reparationen zu bezahlen, kam es zur Ruhrbesetzung durch französische und belgische Truppen. Die deutsche Regierung rief zum „Ruhrkampf“, zum passiven Widerstand gegen die militärische Besetzung auf. Um die Streikenden bei Laune zu halten, wurden ihnen entsprechende finanzielle Hilfen ausgezahlt – in einer Mark, die sich durch die von der Regierung betriebene Geldvermehrung immer rascher entwertete. Damit begannen die Monate der Hyperinflation, die noch Generationen von Deutschen als Beispiel für die Schrecken einer Inflation verfolgten. Immer schneller vervielfachte sich die Abwertung gegenüber dem US-Dollar, bis schließlich im November 1923 der Kurs für einen US-Dollar 4,2 Billionen Mark entsprach.

Die Hyperinflation sorgte für einen Zusammenbruch der deutschen Wirtschaft und des Bankensystems. Zwei komplette Auflagen von 1000 Mark- und 5000 Mark-Banknoten konnten Anfang 1923 nicht mehr in Umlauf gebracht werden, sie mussten Ende 1923 mit „1 Milliarde“ und „500 Milliarden“-Aufdrucken verwendet werden. Der Aktienindex des Statistischen Reichsamtes stieg im Dezember 1923 im Monatsdurchschnitt auf einen Wert von 26,89 Billionen Punkte und der Goldpreis auf 86,81 Billionen Mark pro FeinunzeWikipedia-logo.png.

Auswirkungen

Geldscheine

Die Bilder können nur ansatzweise den Verlauf der Geldentwertung aufzeigen. Banknoten aus dem Kaiserreich sind so groß, dass sie nur in Brieftaschen passen. Sie waren auch so viel wert, dass sie nicht (oder fast nie) gefaltet wurden.

Mit der fortschreitenden Geldentwertung wurden die Scheine kleiner und dünner, da die Kosten des Papiers zu teuer wurden. Schlielich wurde nur die Vorderseite bedruckt, um Farbe zu sparen. Oben wurde bereits erwähnt, dass alte Geldscheine, deren Nominalwert zu gering war, mit neuen Werten überdruckt wurde.

Briefverkehr

Umschlag eines Inlandbriefs von Wilhelmshaven nach Norden mit sog. DachziegelfrankaturWikipedia-logo.png, gestempelt am 4. November 1923

Nicht nur die Geldscheine, auch die Briefmarken mussten stets an die steigenden Preise angepasst werden.

Im Extremfall wogen die Briefmakren mehr als der Brief selbst, sodass man eigentlich für das höhere Gewicht noch mehr Briefmarken hätte verwenden müssen.

Siehe auch: Briefmarken-Jahrgang 1923 der Deutschen ReichspostWikipedia-logo.png


Lohntüte

Betrachte folgende Lohntüte:

Früher hatten nur die wenigsten Deutschen ein Konto bei einer Bank. Arbeiter bekamen freitags oder samstags nach der Arbeit eine Lohntüte, in der ihr Lohn in bar ausgezahlt wurde.


Aufgabe
  1. Überlege, was die Familie mit dem Geld macht.
  2. Überlege, vor welchen Problemen sie während der Hyperinflation stehen. Was passiert mit dem Geld nach einer Woche?
  3. Auf der Lohntüte ist das Wort VorschussWikipedia-logo.png vermerkt. Erkläre, was das ist und welche Vorteile es hat.

Nachwirkung

In den Zwanziger Jahren gab es nur wenig volkswirtschaftliche Kenntnisse, wieso es zur Inflation kam. Umso stärker wurden die Auswirkungen auf das eigene Leben oder von Bekannten als Oral History an die Nachkommen vergeben.

Der Ziegeleibesitzer

Meine Oma erzählte immer von einem Ziegeleibesitzer, den sie kannte (oder von dem sie nur gehört hatte), der Anfang 1923 seine Ziegelei mit allem Grund verkaufte und dafür sehr viel Geld bekam. Durch die Hyperinflation verlor dieses Geld seinen Wert und ein halbes Jahr später hatte er weder Geld noch eine Arbeit oder Produktionsmittel, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen.

Der Universitätsprofessor

Der Universitätsprofessor aus der Stadt erhielt sein bislang gutes Gehalt monatlich, wobei die Gehälter nur nachträglich an die Geldentwertung angepasst wurden.

Um seine Familie zu ernähren, zogen viele Bürgerliche auf's Land, um Lebensmittel einzutauschen. Die Bauern wollten natürlich keine (bald) wertlosen Geldscheine und tauschten Milch, Kartoffeln und Eier gegen Silberbesteck und andere Wertgegenstände. Ein Bauer hatte angeblich einen Perserteppich in seinen Kuhstall gelegt.


Weblinks

Lemo3-20.gifLeMO: Die Inflation von 1914 bis 1923 (dhm.de)

"Viele besitzen sie noch, die Notgeldscheine aus der Zeit der Weimarer Republik.
In der zweiten Jahreshälfte 1923 galoppierte die Inflation in Deutschland wie nie zuvor. Hintergrund waren die hohen Reparationsleistungen an die Siegermächte des Ersten Weltkrieges und der "Ruhrkampf" nach der Besetzung des Ruhrgebiets durch Frankreich.
Die Alltagssorgen der Menschen der damaligen Zeit spiegelt dieser Geldschein aus dem katholischen Bamberg wider."



Siehe auch