Liebeslyrik Barock Romantik
Liebeslyrik Barock und Romantik
(Dokument als pdf: siehe rechts als Download)Barock: (ca. 1575 bis 1770)
Welttheater:
Leben ist Theater und Menschen sind die Rollenspieler
Menschliche Existenz ist Ort der Entscheidung zwischen Gut und Böse, Himmel und Hölle; sie ist zeitlich begrenzt und bunt und scheinhaft „Fortuna“ (Glück, Schicksal) bestimmt welche Rolle man spielt
Weltbild:
Statisches Weltbild: Ordnung des Kosmos durch Schöpfer
Ordnung nach Rangordnung definierte Plätze Sicherheit und Orientierung, aber Zerstörung durch Kriege
Künste:Strenge, rationale, nicht selten gekünstelte Form soll Chaos bändigen Schmuck und Prunk auch in der Rhetorik
Überwältigung des Publikums durch kunstvoll inszenierte Effekte
Verhalten der Menschen: Schein der Perfektion Christentum
Reformation: Zerstörung des Weltverständnisses
Vanitas (Vergänglichkeit, „Eitelkeit“ alles Irdischen): Schein blendet und verblendet und führt vom eigentlichen Sein weg
Carpe diem: zeitlich begrenztes Leben soll genossen werden
Orientierung an der römischen Antike
Weltlust und Weltflucht als Gegensätze im Barock; antithetisches Lebensgefühl
Petrarkismus: Dualismus: Trennung zwischen verbotener sinnlicher Liebe und geistig-seelischer Liebe (Zweiteilung des Menschen in Gut und Böse) Sinnenlust und Sinnenfrust
Distanz zwischen Mann (lyrisches Ich: Werber, Sklave) und Frau (lyrisches Du: Umworbene, Herrin); Verzicht auf Sexualität geistige und spirituelle Liebe
Bevorzugte Darstellungsmittel zur Beschreibung der Frau:
Vor allem Sonettform
Periphrase, Vergleich, Metapher, Allegorie, Emblem, Antithese, Paradox, Oxymoron, Anapher, Parallelismus Antithetik: heidnischer Sinnengenuss vs. Christliche Sexualmoral
Verführungslyrik:
Mann: Weltlust und Frau: Jungfräulichkeit
Christliche Moral vs. freigeistiger Genuss
Carpe diem (Mann) Vergänglichkeit, Wertlosigkeit, Hinfälligkeit des irdischen Glücks (Frau)
Möglichkeit der gesellschaftlichen, kirchlichen und staatlichen Grenzüberschreitungen
Wichtige Vertreter: Petrarca, Spee, von Hoffmannswaldau
Romantik: (ca. 1795–1848)
Weltbild:
Statt rationale Humanität mystische Kunstreligion
Wichtigste Themen und Motive:
Heimat/Gemeinschaft:
Verwurzelung des Menschen (Pol der romantischen Existenz)
Sehnsucht nach Ferne, dennoch Gefahr der Entfremdung
Gelegentliche Rückkehr in die Heimat
Natur:
Verabsolutierung der Vernunft des Menschen Verlust seiner Ganzheit
Ziel: Versöhnung des Menschen und der Natur
Sehnsucht: Schmerzliches Begehren nach einer geliebten Person
Seele sehnt sich nach Unendlichkeit
Wandern und Ferne: Sehnsucht nach Ferne, deswegen Verlassen der Heimat
Weggabelung zweier Wege: Ein Weg führt zum Bösen, der Andere zum Guten
Nacht: Zeit der Liebe
Liebesnacht: nur noch die miteinander verschmelzenden Liebenden, keine Außenwelt mehr Wunsch nach Ewigkeit Fördert die Erkenntnis des Wahren und Eigentlichen
Liebe:
Romantik = Liebe
Wiedervereinigung und Versöhnung von Verstand und Sinnlichkeit
Frau = geistreich, Mann = hingabebereit, sensibel und leidenschaftlich
Krankheit/Tod
Tod: Grunderfahrung der Romantiker; als Freund begrüßt
Krankheit als natürliche Funktion des Lebens und als Symptom eines Übergangsstadiums
Förderliche Erfahrung
Frauengestalten:
Teilnahme an geistlicher und künstlerischer Gestaltung der neuen Zeit
Aktive Rolle der Frau
Progression und Entgrenzung
Loreley: Verführung
Männliche Vernunft: ist der Allgewalt des Sexualtriebs nicht gewachsen
Amazone: Männliche Züge und gleichzeitig sagenhafte Schönheit Angst und Faszination des Mannes Gegentypus zur Hausfrau Prototyp einer geistigen Emanzipation Aufhebung der Grenzen zwischen den Geschlechtern Emanzipierte Intellektuelle: Streben nach Freiheit und Selbstbestimmung Künstlerisch begabt und intelligent
Madonna: Christlich-spirituelles Ideal der sexuell reinen, jungfräulichen, himmlischen Schönheit Anbetung im petrarkistischen Gedicht Wichtigste Vertreter: Heine, Hoffmannsthal, Eichendorff
Quellen: Wissensspeicher S.6-11; S.51-62
AntWoj, MarDie, JaCon