Neue Ostpolitik: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Neue Ostpolitik beschreibt insbesondere eine Verständigungspolitik und die damit verbundene Umsetzung des von Egon Bahr, zwischen 1972 und 1974 Bundesminister für besondere Aufgaben unter Brandt, festgelegten politischen Prinzips des „Wandels durch Annäherung“ für den Umgang der Bundesrepublik mit der [[Deutsche Demokratische Republik|Deutschen Demokratischen Republik]] und den osteuropäischen Nachbarstaaten. Sie bezeichnet die durch die Ostverträge schrittweise erfolgte Überwindung des Status quo der Politik beider deutscher Staaten bis zum [[Ende der DDR|Beginn des Zusammenbruchs der DDR]] im Jahre 1989.
Die '''Neue Ostpolitik''' beschreibt die Verständigungspolitik und die damit verbundene Umsetzung des politischen Prinzips des '''„Wandels durch Annäherung“''' für den Umgang der Bundesrepublik mit der [[DDR]] und den osteuropäischen Nachbarstaaten. Sie bezeichnet die durch die Ostverträge schrittweise erfolgte Überwindung des Status quo der Politik beider deutscher Staaten bis zum [[Ende der DDR|Beginn des Zusammenbruchs der DDR]] im Jahre 1989.


== Ostpolitik unter Adenauer ==
Die innderdeutsche Politik war nach 1945 geprägt vom Ost-West-Konflikt innerhalb des [[Kalter Krieg|Kalten Krieges]].
Außenpolitisch war die größter Leistung die {{wpde|Westintegration|Westbindung}} der jungen Bundesrepublik durch die Mitgliedschaft in internationalen Organsiationen wie NATO und [[Europäische Union#EWG|EWG]]. Sie half der Bundesrepublik wenige Jahre nach Hitler in die Staatengemeinschaft zurückzukehren.
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=== Kritik am Status quo ===
{{Aufgabe|# Lies die angegebene Quelle.
# Überlege, wieso Deutsche enge Verwandte, Freunde und Bekannte im anderen Teil Deutschlands haben.
# Erkläre, welche Nachteile die bisherige Politik für diese Deutschen hat?
#* Erkläre, warum sie sich in Prag und Bulgarien treffen mussten.
#* Überlege, welche Verbesserungen man anstreben sollte.
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{{Zitat|„Die Deutschen, die enge Verwandte, Freunde und Bekannte im anderen Teil Deutschlands haben, finden lange schon kein Verständnis für eine Politik, die ... Prag und die Küsten des Schwarzen Meeres zu Treffpunkten ganzer Familien macht, die zu Hause oft nur wenige Kilometer voneinander entfernt wohnen.|Egon Franke (SPD), Bundesminister für innerdeutsche Beziehungen, 1966}}
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Ohne Besuchsrecht und Grenzübergänge zwischen Ost und West konnte man sich nur im östlichen Ausland (wo auch DDR-Bürger hinreisen durften) beim gemeinsamen Urlaub treffen. Krankenbesuche waren nicht möglich.
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== Neue Ostpolitik im Rahmen der internationalen Entspannungspolitik ==
== Neue Ostpolitik im Rahmen der internationalen Entspannungspolitik ==
=== Kniefall ===
[[Datei:Willy Brandt Square 02.jpg|miniatur|300px|Bronzetafel am Denkmal des Kniefalls]]
{{Zitat|„Wenn dieser nicht religiöse, für das Verbrechen nicht mitverantwortliche, damals nicht dabeigewesene Mann nun dennoch auf eigenes Betreiben seinen Weg durchs ehemalige Warschauer Ghetto nimmt und dort niederkniet – dann kniet er da also nicht um seinetwillen. Dann kniet er, der das nicht nötig hat, da für alle, die es nötig haben, aber nicht da knien – weil sie es nicht wagen oder nicht können oder nicht wagen können. Dann bekennt er sich zu einer Schuld, an der er selber nicht zu tragen hat, und bittet um eine Vergebung, derer er selber nicht bedarf. Dann kniet er da für Deutschland.|Hermann Schreiber: [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-43822428.html ''Ein Stück Heimkehr.''] In: ''Der Spiegel'' vom 14. Dezember 1970, S. 29 f.}}


== Karikaturen analysieren ==
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== Siehe auch ==
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* [[DDR]]
* [[Deutschland 1945-1989]]
* [[Deutschland 1945-1989]]



Version vom 26. Februar 2019, 15:00 Uhr

Die Neue Ostpolitik beschreibt die Verständigungspolitik und die damit verbundene Umsetzung des politischen Prinzips des „Wandels durch Annäherung“ für den Umgang der Bundesrepublik mit der DDR und den osteuropäischen Nachbarstaaten. Sie bezeichnet die durch die Ostverträge schrittweise erfolgte Überwindung des Status quo der Politik beider deutscher Staaten bis zum Beginn des Zusammenbruchs der DDR im Jahre 1989.

Ostpolitik unter Adenauer

Die innderdeutsche Politik war nach 1945 geprägt vom Ost-West-Konflikt innerhalb des Kalten Krieges.

Außenpolitisch war die größter Leistung die WestbindungWikipedia-logo.png der jungen Bundesrepublik durch die Mitgliedschaft in internationalen Organsiationen wie NATO und EWG. Sie half der Bundesrepublik wenige Jahre nach Hitler in die Staatengemeinschaft zurückzukehren.

Der Alleinvertretungsanspruch der Bundesrepublik, die sich als Rechtsnachfolgerin des Deutschen Reichs sah, wurde in der Hallstein-DoktrinWikipedia-logo.png zementiert. Sie besagte, dass die Aufnahme diplomatischer Beziehungen zur Deutschen Demokratischen Republik (DDR) durch Drittstaaten als „unfreundlicher Akt“ gegenüber der Bundesrepublik betrachtet werden müsse. Etwaige Gegenmaßnahmen der Bundesrepublik waren nicht festgelegt. Damit war eine weite Skala von wirtschaftlichen Sanktionen bis zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit dem betreffenden Staat möglich. Ziel war es, die DDR außenpolitisch zu isolieren.

Kritik am Status quo

Aufgabe
  1. Lies die angegebene Quelle.
  2. Überlege, wieso Deutsche enge Verwandte, Freunde und Bekannte im anderen Teil Deutschlands haben.
  3. Erkläre, welche Nachteile die bisherige Politik für diese Deutschen hat?
    • Erkläre, warum sie sich in Prag und Bulgarien treffen mussten.
    • Überlege, welche Verbesserungen man anstreben sollte.
Zitat
„Die Deutschen, die enge Verwandte, Freunde und Bekannte im anderen Teil Deutschlands haben, finden lange schon kein Verständnis für eine Politik, die ... Prag und die Küsten des Schwarzen Meeres zu Treffpunkten ganzer Familien macht, die zu Hause oft nur wenige Kilometer voneinander entfernt wohnen.
Egon Franke (SPD), Bundesminister für innerdeutsche Beziehungen, 1966

[[Teilung Deutschlands (1945 – 1955)]]

  • Zusammenbruch - Befreiung - „Stunde Null“

Verwandte in der DDR waren …

  • durch Flucht und Vertreibung in verschiedenen Teilen Deutschlands gelandet
  • die Eltern, die nicht mit in den Westen flüchteten, da die Großeltern nicht alleingelassen werden konnten.
  • durch den Mauerbau in Berlin getrennt, da sie in verschiedenen Stadtteilen lebten.

__________

Ohne Besuchsrecht und Grenzübergänge zwischen Ost und West konnte man sich nur im östlichen Ausland (wo auch DDR-Bürger hinreisen durften) beim gemeinsamen Urlaub treffen. Krankenbesuche waren nicht möglich.

Neue Ostpolitik im Rahmen der internationalen Entspannungspolitik

Kniefall

Datei:Willy Brandt Square 02.jpg
Bronzetafel am Denkmal des Kniefalls
Zitat
„Wenn dieser nicht religiöse, für das Verbrechen nicht mitverantwortliche, damals nicht dabeigewesene Mann nun dennoch auf eigenes Betreiben seinen Weg durchs ehemalige Warschauer Ghetto nimmt und dort niederkniet – dann kniet er da also nicht um seinetwillen. Dann kniet er, der das nicht nötig hat, da für alle, die es nötig haben, aber nicht da knien – weil sie es nicht wagen oder nicht können oder nicht wagen können. Dann bekennt er sich zu einer Schuld, an der er selber nicht zu tragen hat, und bittet um eine Vergebung, derer er selber nicht bedarf. Dann kniet er da für Deutschland.
Hermann Schreiber: Ein Stück Heimkehr. In: Der Spiegel vom 14. Dezember 1970, S. 29 f.

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Weblinks

Siehe auch