Benutzer:BirgitLachner/Chemie-Buch I zum Lehrplan in Rheinland-Pfalz/Vom Erz zum Metall/Das Geheimnis der Kupfergewinnung und Oberstufen-Chemiebuch Kontextorientiert/Alltags-Kunststoffe - Kohlenstoff-Ketten in viele Variationen: Unterschied zwischen den Seiten

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== Ötzi und das Kupferbeil ==
Nachdem wir uns auf der vorherigen Seite vor allem mit den Prinzipien der Kunststoffchemie beschäftigt haben, soll es nun um konkrete Typen von Kunststoffen gehen mit verschiedenen Monomeren und Polymeren. Dabei werden wir dann die Theorie nutzen, um die Eigenschaften der Stoffe erklären bzw. selber bestimmen können.
1991 war der Fund einer Mumie in einem Gletscher in Südtirol eine echte Sensation. Mithilfe der C-14-Methode wurde der Todeszeitpunkt des Mannes auf zwischen 3359 und 3105 v. Chr. bestimmt und das Alter der Mumie ist damit heute circa 5250 Jahre.


Das Besondere an '''Ötzi''' ''(wie der Mann wegen Fund in den Ötztaler Alpen genannt wird)'' war, dass neben der Leiche außer Bekleidungsresten auch zahlreiche Alltags- und Gebrauchsgegenstände aus dieser steinzeitlichen Epoche gefunden wurden. Unter anderem ein vollständig erhaltenes Kupferbeil. Die Klinge besteht zu 99 % aus Kupfer, das man südtoskanischem Erz gewonnen haben musste. Kupferne Beilklingen mit gleichem Alter wurden schon einige gefunden, aber Ötzis Beil das einzige, das geschäftet erhalten ist, also in einem Schaft befestigt ist, der die Handhabung vereinfachte . Mit diesem Beil war es wohl auch möglich, Bäume zu fällen.  
== Polyethylen ==
[[Datei:Polyethylene repeat unit.svg|right|100px]]
Das Polyethylen (kurz PE) ist zwar nicht das erste Polymer, das hergestellt wurde, aber es ist das einfachste. Der Name '''Polyethylen''' ergibt sich aus dem Ausgangsstoff, dem Monomer, hier also das Ethylen = Ethen. Es ist deshalb das einfachste, da an der grundlegenden Struktur, die für eine Polymerisationsreaktion notwendig ist, also der Doppelbindung, keine weitere Kette oder Gruppe hängt.
<center>[[File:RadicalPolymerization.png|600px]]</center>


<center><gallery widths="250" heights="250" style="text-align:center">
<center><gallery widths="700" heights="350">
File:ReconstructedOetziAxe.jpg|Eine Nachbau der Axt von Ötzi.
Datei:Polyethylene-3D-vdW.png|Eine einzelne Polyethylen-Kette, die Grundstruktur aller einfachen Kunststoffe.
File:Steinzeit Mensch Zeichnung.jpg|So könnte ein Jungsteinzeitlicher Mensch bekleidet und ausgestattet gewesen sein.
File:Otzi-Quinson.jpg|Seit 1998 wird die Mumie im Original in einem Museum in Bozen ausgestellt.  
</gallery></center>
</gallery></center>


Ötzi könnte ein angesehener und wohlhabender Mann gewesen sein, da Kupfer zu dieser Zeit sehr wertvoll war. Denn aufgrund seines Alters muss man davon ausgehen, dass er zur Zeit des Übergangs zwischen Jungsteinzeit und Kupfersteinzeit gelebt hat. Vor der Entwicklung der Bronze waren solche Kupfergegenstände nur begrenzt für anstrengende Tätigkeiten einsetzbar, da Kupfer in kaltem Zustand verbiegt und damit schnell abstumpft. Eventuell war damit die Axt auch nicht wirklich zum Fällen von Bäumen geeignet sondern eher als Waffe.
Polyethylen ist mit einem Anteil von ca. 38 Prozent der weltweit am meisten genutzte Kunststoff. Die Anwendungen sind vielfältig:


Danach folgte die Bronzezeit, bei der die Benutzung des Metalles Kupfer in einer Mischung mit Zink eine große Bedeutung erlangte. Bronze ist eine Legierung, bestehend aus 90 % Kupfer und 10 % Zinn, und weitaus härter als Kupfer. Diese zeitgeschichtliche Epoche heißt Bronzezeit, da zu dieser Zeit Metallgegenstände überwiegend aus Bronze hergestellt wurden. Diese Epoche umfasst in Mitteleuropa etwa den Zeitraum von 2200 bis 800 v. Chr.
<center><gallery widths="350" heights="300">
File:LDPE bottle.jpg|Chemikalien-Flaschen die chemisch restistent sind
File:Tengelmann-Tuete.jpg|Plastik-Tüten - leicht und recht reißfest
File:Manille textile dyneema 03.jpg|Extra reißfeste Kletterseile
File:Ziplock.jpg|Dünne, stabile und lebensmittelechte Plastik-Tüten
</gallery></center>


Der damals "neue" Werkstoff führte zu erheblichen Änderungen in der teilweise noch steinzeitlich geprägten Gesellschaft. So mussten die bronzezeitlichen Kulturen, neben Essen auch eine „Metallurgiekette“ organisieren, was zu gravierenden Veränderungen in der Gesellschaftsstruktur führte. Der Zugang und die Beherrschung der Ausgangsstoffe (Kupfererzvorkommen) aber auch spezielle Berufe (Metallurgen, die wussten, wie man Kupfer/Bronze herstellte oder reisende Händler) führte zur Herausbildung einer Oberschicht und damit vermutlich zur Ausbildung verschiedener sozialer Schichten mit auch vererbbaren Führungspositionen.  
=== Geschichtliche Entwicklung ===
[[Datei:Diazomethane.svg|100px|right]] Zum ersten Mal wurde 1898 von dem deutschen Chemiker Hans von Pechmann zufällig hergestellt, als er mit Diazomethan (''siehe Bild'') experimentierte. Man erhielt eine weiße, wachsartige Substanz. Die Entstehung lässt sich recht leicht erklären, denn wenn vom instabilen Diazomethan ein Stickstoff-Molekül abgespalten wird, werden CH<sub>2</sub>-Gruppen frei, die sich zu einer langen Kette zusammensetzen können. Da Diazomethan sehr instabil ist, deswegen nicht in größeren Mengen gelagert werden kann und nebenbei auch giftig ist, ist die Herstellungsweise wenig erfolgreich gewesen.  


Auch war es mit der Bronze erstmals möglich, Reichtum anzuhäufen, welcher auch leicht transportierbar war. So wurden Bronzebarren wurden als Zahlungsmittel eingesetzt. Die Entstehung von stark befestigten Siedlungen und die Erfindung des Schwertes werden oftmals als Hinweis auf eine Zunahme kriegerischer beziehungsweise räuberischer Auseinandersetzungen gedeutet. Die ungleiche Verteilung der Metallerzvorkommen, insbesondere das für die Herstellung der Bronze wichtigen aber damals sehr seltenen Zinn, führte zu einem davor nicht vorhandenen Handelsnetz, wodurch neben den Waren auch kulturelle Ideen verbreitetet wurden. Damit lässt sich auch erklären, warum die "Erfindung" der Bronze die Entwicklung der Menschheit so beschleunigte.
Die erste industrielle Polyethylen-Synthese wurde (''wieder durch Zufall'') 1933 in England von Chemikern entdeckt, die für die ICI (''Imperial Chemical Industries'') arbeiteten. Bei extrem hohen Drücken (''ca. 1400 bar'') erzeugten sie aus einem Gemisch aus Ethylen und Benzaldehyd ein weißes, wachsartiges Material. Das Benzaldehyd ist für die Reaktion nicht wirklich von Bedeutung und tatsächlich funktionierte die Methode nur wegen kleinen Mengen an Sauerstoff, die ins Reaktionsgefäß gelangt waren. Zwei Jahre später konnte dann aber wieder ein Chemiker von ICI eine tatsächlich funktionierende und nachvollziehbare Hochdrucksynthese für Polyethylen vorstellen. Sie war die Grundlage für die industrielle Produktion am 1939.


{{Box|AUFGABE 1|2=Der folgende Film [http://www.youtube.com/watch?v=J4CDogSTYjA Die Minen des Hephaistos - Hightech in der Kupferzeit] versucht zu erklären, wie die Steinzeitmenschen die Kupfer- bzw. Bronze-Produktion erfunden. Sinnvoll ist, bis zu Minute 9:30 zu schauen und von Minute 29:00 bis 32:30. Zwischendurch und danach wird die große Bedeutung des Kupfers zur damaligen Zeit betrachtet, wobei es aber weniger um Chemie geht.
Ein weiterer Meilenstein in der industriellen Herstellung von Polyethylen war die Entwicklung von Katalysatoren, die die Polymerisation bei milden Temperaturen und Drücken ermöglichen. Immer noch verwendet wird der 1953 nach seinen Entdeckern (''Karl Ziegler und Giulio Natta'') benannte '''Ziegler-Natta-Katalysator''', der '''Titanhalogeniden''' und aluminiumorganischen Verbindungen enthält.
|3=Üben}}


== Vorkommen von Kupfer in der Natur ==


Im Film habt ihr bereits erfahren, dass man Kupfer durchaus als reines Element (gediegen) finden kann. Viel häufiger trifft man es jedoch als Mineral an. Hier ein paar Bilder.
=== Verschiedene Typen von Polyethylen ===
Rein theoretisch ist eine solche Polymerisation ja eine eindeutige Sache:
* mit einer '''Startreaktion''' wird eine Doppelbindung (''hier am Ethylen'') aufgespalten und damit die Kettenreaktion vorbereitet
* in der '''Kettenreaktion''' bindet sich immer wieder eine C<sub>2</sub>H<sub>4</sub>-Gruppe nach der anderen, so dass die Kette länger und länger wird.
Natürlich wird nicht nur an einer Stelle gestartet, aber wir gehen zunächst einmal davon aus, dass jede einzlene Kettenverlängerung für sich abläuft. Tatsächlich ist es so, das bei den ersten Polyethylen-Synthesen, aufgrund hohen Temperaturen gar keine so geordnete Polymerisation stattgefunden hat. Stattdessen kann man sagen, das die hohen Temperaturen an ganz vielen Stellen gleichzeitig die Doppelbindungen aufbrechen, dabei Radikale entstehen und so gleichzeitig viele Ketten anfangen zu wachsen. Diese radikalischen Ketten könnten sich dann beliebig mit anderen Ketten verbinden und durch Umlagerungen innerhalb des Ketten-Moleküls kann auch eine Seitenkette an einer längeren angehängt werden. Tatsache ist, dass die ersten Polyethlene sehr stark verzweigte Ketten bildeten, die man sich so vorstellen kann:


<gallery widths="300" heights="200" style="text-align:center">
 
File:Native Copper (mineral).jpg|Kupfer im Gestein
<center>[[Datei:PE-LD schematic.svg|600px]]</center>
File:BGML - Leogangit.jpg|Kupfersulfid
 
File:Chalcanthite-284719.jpg|Kupfersulfat
{{Box|AUFGABE 1|Die ersten Polyethylene, die hergestellt wurden, waren eher klebrige, wachsartige Produkte und keinesfalls fest.
File:Copper(II) oxide (2).JPG|Kupferoxid
* Was lässt sich damit über die allgemeinen physikalischen Eigenschaften des Polymers vermuten?
|Üben
}}
 
Führt man stattdessen die Polymerisation bei niedrigen Temperaturen durch, wie es zum Beispiel beim '''Ziegler-Natta-Katalysator''' der Fall ist, so kann man den Verzweigungsgrad genau bestimmen. Für die Entdeckungen zur Nutzung von Katalysatoren bei der Polymerisation bekamen '''Karl Ziegler und Giulio Natta 1963 den Nobelpreis für Chemie'''.
 
<center><gallery widths="300" heights="200">
Datei:Karl Ziegler Nobel.jpg|Karl Ziegler
Datei:GDCh-Gedenktafel Karl Ziegler.jpg|Gedenktafel für Karl Ziegler in Mühlheim a.d. Ruhr
File:Giulio Natta 1960s.jpg|Guilio Natta
File:Complesso da laboratorio per produzione di polipropilene - Museo scienza tecnologia Milano 09714-D0974.jpg|Museum in Mailand, mit dem Experimenten von Natta
</gallery></center>
 
Statt der stark verzweigten Struktur, ist es mit dem Katalysator nun möglich, auch wenig bis gar nicht verzweigte Polyethylensorten zu gewinnen.
 
<center>
{| class="wikitable"
|-
| PE-HD oder HDPE || [[Datei:PE-HD schematic.svg|500px|Schematische Darstellung von PE-HD (Polyethylen hoher Dichte).]]
|-
| PE-LLD oder LLDPE ||
[[Datei:PE-LLD schematic.svg|500px|Schematische Darstellung von PE-LLD (lineares Polyethylen niedriger Dichte)]]
|-
| PE-LD  oder LDPE|| [[Datei:PE-LD schematic.svg|500px|Schematische Darstellung von PE-LD (Polyethylen niedriger Dichte).]]
|}
</center>
 
Die verschiedenen Kürzel, die hinter den Buchstaben PE stehen, beschreiben den wesentlichen Unterschied zwischen den drei Sorten, nämlich die unterschiedliche Dichte:
* PE-HD hat einen hohe Dichte ('''H'''igh '''D'''ensity) von durchschnittlich etwa 0,955 g/cm<sup>3</sup>
* PE-LD hat eine geringe Dichte ('''L'''ow '''D'''ensity) von durchschnittlich etwa 0,925 g/cm<sup>3</sup>
* PE-LLD hat eine teilweise recht niedrige Dichte von 0,87–0,94 g/cm<sup>3</sup>, der Namen leitet sich von '''L'''inear '''L'''ow '''D'''ensity ab, da trotz der wenig verzweigten Struktur eine niedrige Dichte hat.
 
{{Box|AUFGABE 2
|Schauen wir uns zur Wiederholung nach einmal den Begriff der Dichte an:
* Wie ist die Dichte definiert?
* Vergleicht man die Dichte von Stoffen im gasförmigen bzw. festen Zustand, so hat man gasförmigen Zustand eine sehr viel geringere Dichte? Wie lässt sich das erklären?
* Wie kann man bei verschiedenen Feststoffen unterschiedliche Dichten erklären?
|Üben
}}
 
Hier hat man einen direkten Zusammenhang zwischen innerer Struktur und der von außen zu messenden Eigenschaft, hier der Dichte. Dichte gibt ja an, wieviel Masse auf ein bestimmtes Volumen kommt. Da wir hier die gleichen Arten an Atomen (''nur C und H'') und eigentlich den gleichen Aufbau haben, geht es letztendlich hier um die Anzahl der Atome, die sich in einem Raumbereich befinden. Und die hängt von dem inneren Aufbau ab. Man kann sich das so vorstellen, dass bei unverzweigten Ketten, wie beim PE-HD, diese Ketten sehr nah aneinander und parallel anlagern können, da nichts absteht. Damit liegen viele Atome näher beieinander und damit ist mehr Masse im gleichen Raumbereich vorhanden.
 
Beim PE-LD und PE-LLD ist der Abstand offensichtlich größer (also weniger Atome pro Raumbereich), was sich damit erklären lässt, dass die Seitenketten dazu führen, dass die Ketten ungeordnet neben- bzw. durcheinanderliegen.
 
{{Box|AUFGABE 3|Interessanterweise die Dichte bei PE-LLD teilweise sogar niedriger als bei dem PE-LD. Das passt ja irgendwie gar nicht zu dem Aufbau der Kohlenstoffkette und der Menge an Verzweigungen. ''Spekuliere darüber, wie man das  erklären könnte!''
|Üben}}
 
=== Zusammenhang zwischen Struktur und Eigenschaften genauer betrachtet ===
 
==== Dichte ====
Wie auch die Dichte lassen sich weitere Eigenschaften der verschiedenen PE-Typen aufgrund des unterschiedlichen Molekülbaus erklären. Betrachten wir eine anderes andere Auswirkung, zu der wir bisher nur die Bezeichnung angesprochen haben. Dazu noch einmal kurz als Wiederholung:
 
<center>
<gallery widths="260" heights="260">
Datei:Polymerstruktur-linear.svg|Unverzweigte Ketten, die ungeordnet liegen = '''amorphe Struktur'''
Datei:Polymerstruktur-verzweigt.svg|Teilweise verzweigte Ketten, die ungeordnet liegen = '''amorphe Struktur'''
Datei:Polymerstruktur-teilkristallin.svg|Unverzweigte Ketten, die teilweise geordnet vorliegen = '''teilkristalline Struktur''', dazwischen Bereiche, in denen die Kette amorph vorliegt.
</gallery>
</gallery>
</center>


== Die Kupfergewinnung in der Steinzeit ==
{{Box|Teilkristalline Polymere|Bei '''Teilkristallinen Polymeren''' handelt es sich um thermoplastische Kunststoffe, in denen Bereiche existieren, bei denen sich die Polymerketten parallel anordnen konnten, was zu einer höheren Dichte führt. |Hervorhebung2}}
Wir betrachten als Beispiel die Gewinnung von Kupfer aus Kupfersulfid. Als Vorbereitung führen wir die Herstellung von Kupfersulfid selber durch und betrachten die Reaktion auch energetisch.


{{Box|AUFGABE 2|'''Energiebetrachtung bei der Herstellung von Kupfersulfid'''
Wie sich der unterschiedliche Molekülaufbau auf den Anteil an kristallinen Bereichen auswirkt kann man an der folgenden Tabelle auslesen.  Dazu noch einmal die genauen Daten zur Dichte im Vergleich:


a.) Fertige unter der Überschrift dieser Aufgabe eine Skizze zum Versuchsaufbau an und beschrifte sie.
<center>
{| class="wikitable"
|-
! Eigenschaft !! PE-LD !! PE-HD !! PE-LLD
|-
| Dichte in g/cm<sup>3</sup>
| 0,915–0,935
| 0,94–0,97
| 0,87–0,94
|-
| Kristallinität in %
| 40–50
| 60–80
| 10–50
|}
</center>


b.) Beschreibe kurz die Durchführung des Experimentes
Kristalline Bereiche bedeuten ja, dass die Molekülketten parallel liegen und somit wenig Platz einnehmen und damit passen diese Daten gut zu der Dichte der verschiedenen Polyethylen-Typen.


c.) Beschreibe alle Beobachtungen während der Reaktion und nachdem das Reagenzglas geleert wird.
{{Box|Dichte bei Teilkristalline Polymere|Die Dichte ist bei '''teilkristallinen Polymeren''' meist höher als bei entsprechenden rein amorphen Polymeren, da in den teilkristalline Bereichen die Polymerketten eng beeinander liegen.|Hervorhebung1}}
Wie man sich den Ablauf Reaktion in einer Simulation vorstellen kann.


d.) Halte in einem Energiediagramm fest, wie die Reaktion abläuft.  
==== Schmelz- und Siedetemperatur ====
|Üben}}
Betrachten wir nun mal die Schmelz- und Siedetemperatur der verschiedenen PE-Typen. Es sind ja allgemein zwei Dinge, die im Wesentlichen bei der Siedetemperatur eine Rolle dabei spielen:
# '''Die Masse der Teilchen, die beim Erwärmen in Bewegung gebracht werden müssen.'''. Je größer die Masse der Teilchen ist, desto schwieriger ist es, sie in Bewegung zu bringen. Bei den Kunststoffen haben wir allgemein sehr große Moleküle (''bis zu mehreren tausend C-Atomen lange Ketten!''), so dass es hier vor allem darum geht, die Ketten in beim Schmelzen in Bewegung zu bringen. Diese langen Ketten führen auch dazu, dass die Kunststoffe meist fest sind.
# '''Die Anziehung der Moleküle untereinander, die überwunden werden muss.''' Damit sich die Moleküle bewegen können, müssen auch die Anzeihungskräfte der Moleküle/Molekülketten untereinander überwunden werden. Da wir bei PE reine Kohlenwasserstoffketten haben, haben wir <u>keine</u> polaren Gruppierungen und daher wirken nur die Van-der-Waals-Kräfte.
 
Die Molekular-Masse spielt nur dann eine Rolle, wenn sich die Anzahl der Atome in einer Polymer-Kette  wesentlich unterschiedet. Bei festen Werkstoffen es weniger wichtig, denn die Unterschiede sind nicht so groß. Liegen die Ketten aber parallel (''wie in den teilkristallinen Bereichen''), so können die Van-der-Waals-Kräfte besser wirken. Die '''Van-der-Waals-Kräfte ''' bezeichnet ja  die Anziehung durch sich zufällig ergebende Dipole, die bei günstiger Lage an Nachbarmoleküle weitergegeben werden können (''temporäre und induzierte Dipole''), wodurch kurzfristig eine Anziehung besteht. Die Anziehung ist umso höher, je größer die Fläche ist und je paralleler die Moleküle liegen.
 
<center>
<gallery widths="350" heights="250" style="text-align:center">
File:Forze di London.png|Verlagerte Elektronen in der Hülle der Atome führen zu kurzfrisitigen Dipolen.
File:London Forces in alkanes.png|Vergleich gerader und verzweigter Alkane und die Möglichkeit für Van-der-Waals-Kräfte.
</gallery></center>
 
Wenn die Anziehung bei parallelen Ketten größer ist, sollte auch die Siedetemperatur mit höherer Kristallität größer sein. Hier dazu die Daten, die das belegen:
 
<center>
{| class="wikitable"
|-
! Eigenschaft !! PE-LD !! PE-HD !! PE-LLD
|-
| Kristallinität in %
| 40–50
| 60–80
| 10–50
|-
| Schmelzpunkt in °C
| 130–145
| 130–145
| 45–125
|-
| Wärmeformbeständigkeit bis °C
| 80
| 100
| 30–90
|}  
</center>
 
Offensichtlich passt der Zusammenhang bei dem PE-LLD sehr gut, denn es hat die niedrigste Siedetemperatur bei dem geringsten Anteil an Kristallinität. Das PE-LD zeigt, ähnlich wie bei der Dichte, dass es da Auswirkungen durch die langen und auch verzweigten Seitenketten gibt, die die Anziehung wiederum verbessern, so dass wir bei PE-HD und PE-LD den gleichen Schmelzbereich haben.
 
 
Unterschiede gibt es bei der Wärmeformbeständigkeit, einer speziellen Messgröße zur Untersuchung von Kunststoffen. 


{{Box|EXPERIMENT Herstellung von Kupfersulfid|
{{Box|HINWEIS: Wärmeformbeständigkeit|Die '''Wärmeformbeständigkeit''' ist ein Maß für die Temperaturbelastbarkeit von Kunststoffen. Dabei wird zum Beispiel die Temperatur bestimmt, bei der sich eine Probe verbiegen lässt und ein Prüfkörper in das Material andringt.|Hervorhebung1}}
Blabla|Experimentieren}}


{{Box|AUFGABE 3|Kupfersulfid ist eine Ionenverbindung. Da Kupfer nicht ein Element der Hauptgruppen ist, kann man die Ionenladung nicht mit Hilfe der Periodensystems bestimmen. Die Nebengruppennummern kann man leider nicht verwenden.
Allerdings bleibt das PE-HD länger stabil und ist erst bei einer höheren Temperatur verformbar.
'''ABER:''' Aus der CuS lässt sich ableiten, wie die Ladung  beim Kupfersulfid sein muss. Schreibe dazu die Dissoziationsgleichung von CuS auf.|Üben}}


Das Kupfersulfid ist ja eine Verbindung, die wir sogar schon einmal selber hergestellt haben. Zur Erinnerung noch mal ein Film, in dem man die Reaktion beobachten kann. Das Wesentliche bei der Reaktion ist, dass sie exotherm ist, dass heißt es wird Energie frei.
==== Härte und Reißfestigkeit ====
Das folgende Bild zeigt einen Überblick, wie Molekülmasse und Kristallinität sich auf die Eigenschaften der Polyethylene als Feststoff auswirken. Neben den der Schmelztemperatur gibt es da noch Unterschiede bezüglich der Festigkeit (hart, weich, spröde).


Will man die Reaktion rückgängig machen, also etwa aus Kupfersulfid wieder Kupfer gewinnen, so muss man also Energie hineinstecken. Die Reaktion zur Trennung des Kupfersulfids ist also exotherm. Und obwohl die Energie, die bei der Synthese des Kupfersulfids frei wird, relativ gering ist (im Vergleich etwa zum Magnesium), fällt es einem doch nicht leicht, genügend Energie aufzubringen, um das Kupfersulfid zu zerlegen. Trotzdem haben es die Menschen der Steinzeit geschafft, durch zuerst zufällige Beobachtungen und dann immer mehr gezieltes Probieren, das Kupfersulfid zu zerlegen.
<center>[[Datei:Polyethene molar mass cristallinity.svg]]</center>


'''Wie war das noch mal mit der Energie?'''
Die Darstellunng macht deutlich, dass man harte Kunststoffe nur bekommt, wenn es einen hohen Zusammenhalt zwischen verschiedenen Molekülketten gibt. Das kann entweder durch Kristalline Bereiche geschehen oder, was wir bisher nur theoretischen angesprochen haben, bei den Duroplasten, wo man echte Bindungen zwischen den Molekülketten haben muss.


* Bei der Reaktion von Kupfer mit Schwefel wird ja Energie frei. Das kann man hier in dem {{Video}} [http://www.youtube.com/watch?v=5hNe9w_toh0 Video] sehen.
Überlegen wir uns, ob der wir die verschiedenen Eigenschaften von den verschiedenen PE-Varianten erklären können.  
* Also muss man umgekehrt Energie aufbringen, um das Kupfersulfid in die Elemente zu zerlegen.


'''Woher kommt diese Energie?'''
{{Box|HINWEIS: Wachs|''Ein Stoff wird als '''Wachs''' bezeichnet, wenn er bei 20 °C knetbar, fest bis brüchig-hart ist, eine grobe bis feinkristalline Struktur aufweist, über 40 °C ohne Zersetzung schmilzt, wenig oberhalb des Schmelzpunktes dünnflüssig ist.''|Hervorhebung1}}


* Früher gab es keine andere Möglichkeit, als durch eine andere chemische Reaktion die notwendige Energie aufzubringen.
{{Box|Das Diagramm verstehen|2=Das Besondere an diesem Diagramm ist, dass wir hier nicht eine funktionelle Zuordnung haben, wie sonst bei Graphen. Man darf das Diagramm also nicht so verstehen, dass man fragt: Welche Kristallinität gehört zu welchem Molekulargewicht. Vielmehr ist jede Art von Kombination an Molekulargewichtung und Kristallinität möglich und das Diagramm zeigt an, welche nach außen sichtbaren Eigenschaften der entstandene Kunststoff dann hätte.
* Heute kann man auch elektrische Energie, was wir später auch noch machen werden.


Doch speziell bei der Nutzung "Chemischer Energie" gibt es noch bestimmte Aspekte zu betrachten, die wichtig für die Kupfergewinnung ist.
<div class="mw-collapsible mw-collapsed" data-expandtext="Vergleich mit p-T-Phasendiagramm von Wasser anzeigen" data-collapsetext="Vergleich mit p-T-Phasendiagramm von Wasser verbergen">
[[Datei:Phasendiagramm Wasser.png|right|500px]]Man kann das Diagramm eher mit dem p-T-Zustandsdiagrammen vergleichen wie sie zum Beispiel von Wasser beschreiben, welchen Aggregatzustand Wasser bei einer bestimmten Temperatur hat.


Die Gewinnung von Kupfer im sogenannten '''Röstverfahren''' geschieht unter Verwendung von Kohle. In einer Vorstufe wird das Kupfersulfid unter Anwesenheit von Sauerstoff erhitzt, wobei folgende Reaktion stattfindet.
So kann man als zu einem bestimmten Druck und einer bestimmten Temperatur ablesen, welchen Aggregatzustand das Wasser bei diesen Bedingungen hat.</div>
* '''Kupfersulfid + Sauerstoff → Kupferoxid + Schwefeldioxid ↑'''
|3=Hervorhebung1}}
::: ''Das Schwefeldioxid, ein gasförmiger Stoff, kann entweichen (''das bedeutet der Pfeil'' ↑), muss aber wegen seinem Beitrag zum sauren Regen aus den Abgasen ausgewaschen werden.''


Anschließend findet eine Reaktion des Kupferoxids mit Kohlenstoff statt und man erhält das reine, elementare Kupfer:
{{Box|AUFGABE 5 - Wähle die richtigen Bedingungen!|[[File:Tupperdose.jpg|right|150px]]
* '''Kupferoxid + Kohlenstoff  → Kupfer + Kohlenstoffdioxid'''
Tupperware macht Werbung für ihre besonders haltbaren und auch bei kalten Temperaturen nicht spröde werdenden Dosen. Bei Normaltemperatur sind die Dosen dagegen recht weich und geben beim Anfassen ein geradzu wachsartiges Gefühl. Welche Art von Polyethylen könnten die Entwicklungsingenieure für die Gefrierdosen verwendet haben?  
::: <small>''Siehe auch Video zur Reaktion von Kupferoxid mit Kohlenstoff: {{Video}} [http://www.youtube.com/watch?v=IDXVIfsBpnE]''</small>
* Gib an, wie die Molekularmasse und der Kristallisationsgrad sein müsste.|Üben}}


{{Box|AUFGABE 4|2=
{{Box|AUFGABE 6 - Auswirkungen von Molekulargewicht und Kristallinität|
* Die letzte Reaktion, zur Gewinnung des elementaren Kupfers, kann in zwei Teilreaktionen zerlegt werden. Haltet beide Teilreaktionen als Reaktionsschema einzeln fest.
Versuche allgemein zu beschreiben, wie sich die Eigenschaften eines Polyethylens generell mit
Tipp 1:
* größer werdendem Molekulargewicht
* Eine Reaktion ist das "Entfernen" des Sauerstoffs vom Kupfer
* mit zunehmender Kristallinität
* Die zweite Reaktion hat Kohlenstoff als Edukt.
verändern. Betrachte dazu die Tendenz jeweils in einer Achsenrichtung getrennt von der anderen Achsenrichtung.
Tipp 2: Haltet für beide Reaktionen die bekannten Edukte bzw. Produkte fest und ergänzt notwendige aber noch fehlende Produkte/Edukte.
* Welche der Teilreaktionen ist exotherm und welche ist endotherm? Zeichnet jeweils Energiediagramme zu beiden Teilreaktionen.
* Jede einzelne Teilreaktion unterstützt jeweils die andere Teilreaktion. Überlegt wie dies geschieht!
|Üben}}
|Üben}}


=== Neue Begriffe zu Redoxreaktionen ===
Reaktionen der Art, bei der man zwei Teilreaktionen formulieren kann, die sich gegenseitig unterstützen, sind nicht Ungewöhnliches. Sie werden in verschiedenen chemischen Prozessen angewendet. Wir werden im Laufe des Chemie-Unterrichts weitere davon kennenlernen.


Die grundlegenden Ideen sind dabei immer die gleichen, so dass man spezielle Begriffe verwendet, um sie ohne Umwege beschreiben zu können.
Um die Stabilität eines Kunststoffes zu verbessern, gibt es ein spezielles Verfahren, durch das man in dem Material den Anteil der kristallinen Bereiche erhöhen kann. Dies geschieht beim sogenannten '''Verstrecken'''. Es führt zu einer erhöhten Orientierung der Kettenmoleküle, sprich sie ordnen sich parallel zueinaner an, was die Entstehung von kristallinen Bereichen bedeutet und damit eine höhere Stabilität. Gerade bei Fasern, wird dieses Verfahren häufig genutzt.
 
[[File:Kristallisation durch Verstreckung (Polymer).svg|400px]]
 
==== Chemische Beständigkeit ====


{{Buch|Redoxreaktionen|der Seite 101}}
Zwei Aspekte spielen bei der Chemikalienbeständigkeit eine Rolle:
* Wie reaktiv sind die Atome/Gruppierungen innerhalb des Makromoleküls.
* Wie dicht die nebeneinander liegende Makromoleküle zueinander liegen.


{{Box|AUFGABE 4|2=
Da alle Polyethylen-Typen aus den gleichen Arten von Atomen bestehen, gibt es hier keinen Unterschied. Die Moleküle sind alle nach außen hin unpolar, wie es bei allen Alkanen ist, egal ob die Moleküle verzweigt sind oder linear.  
Erarbeite aus dem Buch heraus die Definitionen für die folgenden Begriffe ...
* Oxidation
* Reduktion
* Redoxreaktion
* Reduktionsmittel
* Oxidationmittel
und wende die Begriffe auf die Reaktion zur Gewinnung von Kupfer an.
|Üben}}


{{Box|AUFGABE 4|2=Beschreibe, warum die Kupfergewinnung mit der betrachteten Reaktion möglich ist und verwende dabei die neu erlernten Begriffe.  
Gäbe es funktionelle Gruppen oder andere Atome, so würde das zu Teilladungen führen, die eine Angriffsmöglichkeit für polare Lösungsmittel bieten würde. So sind alle Polyethylen-Arten beständig gegen schwache Säuren und Laugen und sie quellen Wasser nicht auf. Die Gas- und Wasserdampfdurchlässigkeit (von polaren Stoffen) ist niedriger als bei den meisten Kunststoffen. Unploare Gase wie Sauerstoff und Kohlendioxid diffundiert allerdings durch PE hindurch.


Tipp :Denke an die Fragen, die in der Aufgabe 2 gestellt wurden. Die Antworten können teilweise direkt verwendet werden.
Schauen wir uns eine Vergleich der chemischen Beständigkeit bei den verschiedenen PE-Typen genauer in einer Tabelle an:
|Üben}}


{{Video}} [http://www.youtube.com/watch?v=wGmf0IvixJY Video mit einer vollständigen Erklärung] zur Gewinnung von Kupfer aus Kupferoxid mit Hilfe von Kohlenstoff.
{| class="wikitable"
|- class="hintergrundfarbe6"
! Eigenschaft !! PE-LD !! PE-HD !! PE-LLD
|-
| Chemische Beständigkeit || bedingt beständig|| beständig, außer starke Oxidationsmittel || bedingt beständig
|-
|beständig gegen ... ||Wasser, verdünnte Säuren, Laugen, Salzlösungen, Lösungsmittel, Alkohole, aliphatische Kohlenwasserstoffe, Benzin || Heißwasser, Mineralsäuren, Laugen, Lösungen anorganischer Salze, aliphatische Kohlenwasserstoffe, Alkohole, Ester, Ketone, Mineralöle, Amine, organische Säuren, Fette und Öle. || Wasser, verdünnte Säuren, Laugen, Salzlösungen, Lösungsmittel, Alkohole, aliphatische Kohlenwasserstoffe, Benzin
|-
|unbeständig gegen ... ||starke Säuren und Oxidationsmittel, oxidierende Säuren, Ester, Ketone, aromatische und chlorierte Kohlenwasserstoffe || oxidierende Säuren, aromatische Kohlenwasserstoffe || starke Säuren und Oxidationsmittel, oxidierende Säuren, Ester, Ketone, aromatische und chlorierte Kohlenwasserstoffe
|}


=== Übungen zu den Redoxreaktionen ===
* [[Frau_Lachner/Lückentext - vervollständige die Redoxreaktion|Lückentext - Vervollständige die Redoxreaktion]]
* [[Frau_Lachner/Multiple-Choice-Test zu den neuen Begriffen bei Redoxreaktionen|Multiple-Choice-Test zu den neuen Begriffen bei Redoxreaktionen]]
* [[Frau_Lachner/Multiple-Choice-Tests_zu_Redoxreaktion(1)|Multiple-Choice-Tests zu Beispiel-Redoxreaktionen mit Video]]
* [[Frau_Lachner/Kontrolle_zu_Energie-Diagrammen_bei_Redoxreaktionen(1)|Bilder-Rätsel zu Energiediagrammen bei Redoxreaktionen]]


== Moderne Kupfergewinnung ==


Heute wird Kupfer nicht mehr durch das Rösten und mit Hilfe von Kohle gewonnen.
Insgesamt kann man sagen, dass


Eines der weltweit größten Kupferproduzenten ist Chile. Und dort, bei der Stadt Chuquicamata, gibt es größten Kupfer-Tagebau der Welt. Chuquicamata ist eine Stadt in der Atacama-Wüste im Norden Chiles. Der Tagebau ist ungefähr 4.300 m lang und 3.000 m breit und bis 1000 Meter tief.


<center>[[File:Chuquicamata panorama.jpg|800px]]</center>
{{Box|AUFGABE 7|Vervollständige den Multpile-Choice-Test zu chemischen Beständigkeit:
}}


[[File:ELECTROWINNING REFINING PLANT, PART OF ARIZONA'S EXTENSIVE COPPER INDUSTRY - NARA - 544053.jpg|right|300px]]
==== Einsatzmöglichkeiten für die verschiedenen PE-Typen ====
Die Kupferproduktion ist der größte Umweltverschmutzer im Umkreis. Die Arsen und andere giftige Chemikalien enthaltenden Abwässer wurden jahrzehntelang direkt in die Wüste entsorgt und verseuchten die Landschaft. Auf einer Rundreise durch Chile und Argentinien konnte ich mir den Tagebau selber anschauen und man bekam auch einen Einblick in die großen Hallen, wo die Elektrolyse in vielen tausend Becken nebeneinander stattfindet. Der Strombedarf ist gigantisch.
Die unterschiedlichen Eigenschaften der verscheidenen PE-Typen führt zu ganz verschiedenen Anwendungsgebieten.


Zur Erinnerung:
Da '''PE-HD''' mit seinem höheren Anteil an kristallinen Bereichen wesentlich stabiler ist, wird es meist für Formteile verwendet. Dazu gehören Haushaltswaren, Lager- und Transportbehälter, Abfalltonnen, Flaschenkästen, Benzinkanister und Kraftfahrzeugtanks. Aber auch Seile können daraus hergestellt werden.
{{Box|WIEDERHOLUNG Elektrolyse|Die Elektrolyse ist die Zerlegung einer Verbindung mit Hilfe von Strom.|Hervorhebung1}}


'''PE-LD''' und '''PE-LLD''' werden dagegen eher zu Folien für die Verpackaung oder als Beschichtung für andere Materialien verwendet: Schwersack-Folien, Schrumpffolien, Tragetaschen, Landwirtschaftsfolien, Wasserdampfsperren bei Verbundmaterialien, Ummantelungen von Fernmeldekabeln, Beschichtung von Stahlrohren, flexible Behälter und Flaschen.


{{Box|AUFGABE 5|2= Hier zwei Videos, bei denen die Elektrolyse gezeigt wird. Dabei werden aber nicht Kupferoxid oder Kupfersulfid zerlegt, da beide nicht so gut im Wasser löslich sind.  
In der Verarbeitung unterscheiden sich die alle PE-Typen nur unwesentlichen. Als Thermoplast kann PE in verflüssigter Form in Formen gegossen und in aufgeblasen werden. Unterschiedlich ist nur die Verarbeitungstemperatur. Einen Einfluss auf die Kristallinität hat aber auch die Geschwindigkeit, mit der das Material abgekühlt wird. Schnell abgekühlte Formteile weisen eine geringe Kristallinität auf, da die Moleküle keine Zeit hatten sich parallel anzuordnen.
# {{Video}} [http://www.youtube.com/watch?v=-3VlZ3_7XgA Elektrolyse von Kupferchlorid]
# {{Video}} [http://www.youtube.com/watch?v=Q62UfP-ZADY Elektrolyse von Kupfersulfat (englisch)]


<u>Aufgabe:</u> Betrachte beide Videos. In beiden Videos kann man an einer der Elektroden das gebildete Kupfer erkennen. Im ersten erhält man bei der Zerlegung von Kupferchlorid noch Chlor (''Endung -chlorid → Chlor''). Dies wird nachgewiesen, indem das entstandene Gas in eine Iodid-Lösung eingeleitet wird, die sich daraufhin bräunlich färbt.
{{Box|AUFGABE|2=Versuch in diesem Multiple-Choice Test noch einmal zu wederholen, warum diese|3=Üben}}
* Halte als Überschrift fest: "Elektrolyse von Kupferchlorid"
* Schreibe für die Elektrolyse von Kupferchlorid das '''Reaktionsschema''' (!!) auf schreibe dahinter, ob die Reaktion exo- oder endotherm ist.
* Zeichne das passende Energiediagramm <u>mit Zeit</u> dazu.|Üben}}


== Abschlusskontrolle ==
{{SelbstKontrolle|Redoxreaktionen|In der folgenden Aufgaben geht es um eine Redoxreaktion bei der Wasserstoff das Reduktionsmittel ist. Schau dir erst das Video an und bearbeite dann die Fragen. Dabei werden noch einmal alle Begriffe wiederholt.}}
<center>{{#ev:youtube|veLiAGmsadA|500}}</center>


'''Ein Multiplechoice-Test zum Video allgemein'''
=== Recycling von Polyethylen ===
<div class="multiplechoice-quiz">
'''Im Video sind zwei Reaktionen zu beobachten. Welche sind es?''' (Die Oxidation von Kupfer) (!Die Reduktion von Wasserstoff) (Die Redoxreaktion von Kupferoxid mit Wasserstoff) (Die Redoxreaktion von Kupfer mit Wasser)


'''Für die erste Reaktion wird Kupfer erhitzt. Dann findet eine Reaktion mit Sauerstoff aus der Luft statt. Wie nennt man diese benötigte Energie?'''
<div class="grid">
(!Exotherme Energie) (Aktivierungsenergie) (!Freiwerdende Energie) (!Redoxenergie)
<div class="width-1-2">
''Ein Strand am Roten Meer in Ägypten'' [[Datei:Beach in Sharm el-Naga03.jpg]]
</div>
<div class="width-1-2">
[[Datei:Plastic-recyc-04.svg|right|150px]]  Schon bei Polyethylen, den am häufigsten hergestellten Kunststoff, stellt sich die Frage, ob die Mengen an verwendeten Pastikverpackungen nicht zu viel ist.


'''Ist die Reaktion exotherm oder endotherm?''' (!endotherm) (exotherm) (!keines von beiden)
Ähnlich wie bei anderen Kunststoffe geht man davon aus, dass auch Polyethylen sich erst nach bis zu 450 Jahre von alleine zersetzt (→ [https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/419/dokumente/wie_lange_braucht_der_muell_um_abgebaut_zu_werden.pdf ''andere Müllarten zum Vergleich'']). Seine chemische und biologische "Stabilität", was Kunststoffe als Werkstoffe so praktisch machen, führen aktuell zu immer mehr Umweltverschumtzung.


{{Tipp|Es ist eine Reaktion von Kupfer mit Sauerstoff!!!! Jede Reaktion mit Sauerstoff ist ...}}
Da es sich bei Polyethylen um einen Thermoplasten handelt ist es theoretisch recht gut wiederzu verwerten, denn man kann es theoretisch einfach umschmelzen zu einem neuen Produkt. In Deutschland gibt es ein recht gut ausgebautes Recycling-System, das im Wesentlichen aus dem Rücknahme-System "Grüner Punkt" entstanden ist.  


{{Box|[https://www.umweltbundesamt.de/themen/abfall-ressourcen/produktverantwortung-in-der-abfallwirtschaft/kunststoffe Umweltbundesamt - Kunststoff-Recycling] |''2013 fielen in Deutschland 5,68 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle an. Der überwiegende Teil sind Produktabfälle, die beim privaten Endverbraucher oder im Gewerbe anfallen: etwa 4,75 Millionen Tonnen. Der Rest sind Produktions- und Verarbeitungsabfälle: 0,93 Millionen Tonnen. Die meisten Kunststoffabfälle stammen aus dem Verpackungsbereich: 1,4 Millionen Tonnen. <\br>
...<\br>
Die anfallenden Kunststoffe werden nahezu vollständig verwertet (in 2013 zu 99 Prozent).''|Zitat}}
</div>
</div>
</div>


'''Zwei Reaktionen finden hier also statt:'''
{{Box|VORTRAG Arten des Recycling|Informiere dich über mögliche Arten von Recycling. Du musst dich dabei nicht auf Polyethylen und Thermoplaste beschränken.|Üben}}
* Die Oxidation von Kupfer
* Die Redoxreaktion von Kupferoxid mit Wasserstoff


{{AufgabeNr|xx|Gib die Reaktionsschemata für beide Reaktionen an. {{Tipp|'''Zur Erinnerung!''' Das Reaktionsschema beschreibt die Reaktion, indem die beteiligten Stoffe mit Namen genannt werden und nicht mit Atomsymbolen und der Symbolschreibweise.}} {{Tipp|Bei der ersten Reaktion gibt es zwei Edukte und ein Produkt, bei der zweiten je zwei Edukte bzw. Produkte.{{Lösung|
Während man in Deutschland also einigermaßen auf das Recycling achtet, ist das gerade in vielen Entwicklungsländern ein eklatantes Problem. Gerade im Meer sammeln sich in einigen Gegenden aufgrund besonderer Strömungen Unmengen an Müll, der durch die mechanische Bearbeitung von Wind und Wellen zu Mikroplastik-Teilch zerfallen.
* Kupfer + Sauerstoff → Kupferoxid
* Kupferoxid + Wasserstoff  → Kupfer + ???
}}}}}}


Die Bedeutung von Plastik-Müll im Meer wurde anfangs erst einmal verharmlost. In den 1980er Jahren gingen Wissenschaftler noch davon aus, dass die Plastikteilchen nicht weiter gefährlich für die Umwelt  seien, da sie von Algen und Kleinstlebewesen besiedelt wurden.


2012 berichtete das wissenschaftliche Fachjournal ''Environmental Science & Technology'' aber über eine Untersuchung an vielen Stränden auf allen sechs Kontinenten, die überall Mikroplastikteilchen nachwies; dazu gehören wohl auch Fasern aus Fleece- und anderen Kleidungsstücken aus synthetischen Materialien: Beim Waschen in der Waschmaschine enstehen bis zu 1900 kleinste Kunststoffteilchen pro Waschgang, die durch die Bewegung in der Waschtrommel abbrechen.


Trotz ihrer geringen Größe sind Mikropartikel vermutlich das größte Problem, denn über Meeres-Tiere, die sich normalerweise von Kleinstlebewesen ernähren, können sie auch in Lebensmittel gelangen und damit womöglich auf unseren Tisch. Problematisch sind sie auch deshalb, weil sie im Gegensatz zu größeren Gegenständen nicht so einfach aus dem Meer gefischt werden können.


<gallery heights="300" widths="300">
Datei:Albatross at Midway Atoll Refuge (8080507529).jpg|Mageninhalt eines verendeten Albatrosses.
Datei:Turtle entangled in marine debris (ghost net).jpg|Schildkröte, die von einem Geisternetz stranguliert wird.
</gallery>


{{Box|VORTRAG Aktuelle Informationen zur Verschmutzung des Meeres durch Platik-Müll|Informiere dich die Entwicklung und die aktuelle Situation.|Üben}}


'''Betrachtung der Energie'''
{{Box|VORTRAG Verbot von PlastikTüten in Afrika|Einige Länder Afrikas haben Ende2017/Anfang 2018 strenge Gesetze zur Vermeidung der Flut an Plastik-Müll und seinen verheerenden Umweltfolgen erlassen. In Kenia drohen Herstellern, Verkäufern und sogar Benutzern von Plastiktüten Haftstrafen von bis zu vier Jahren oder Geldbußen von 40.000 Dollar, umgerechnet etwa 32.000 Euro.
<div class="lueckentext-quiz">
* Informiere dich über die aktuelle Situation in Kenia, wie die Regierung das Gesetz durchetzen will und welche Chancen ein solches Verbot bietet.|Üben}}


{{Box|AUFGABE XX|Warum ein echtes Recycling sich immer noch nicht wirklich lohnt, wird in diesem Artikel vom WDR erläutert: [https://www1.wdr.de/wissen/technik/kunststoffmuell-recycling-100.html Kunststoff-Recycling noch zu teuer].
* Fasse die Informationen des Textes zusammen.
|Üben}}
=== Abschluss ===
Obwohl wir uns hier nur mit einer Art Kunststoff beschäftigt haben, zeigt sich schon hier, das durch die Wahl eines Produktionsverfahren, Produktionsbedingungen, Katalysatoren usw. gezielt Polymere mit erwünschten Eigenschaften hergestellt werden können. Und neben harten oder weichen Kunststoffen sind auch Wachse, Fette und sogar Öle aus Polyethylen herstellbar.
Was wir beim Polyethylen schon erkannt haben, werden wir auch bei den folgenden Kunststoffe anwenden ... und noch ein wenig mehr kennenzulernen.
== Polypropylen (PP) ==
=== Synthese von Polypropylen ===
Zu Beginn noch einmal die Wiederholung der grundlegenden Begriffe:
[[Datei:Zusammenhang Monomer Polymer und Repetiereinheit beim Polypropylen.svg|zentriert|700x700px]]
Polypropylen '''PP''' ist neben dem am häufigsten verwendeten Poylethylen der am zweithäufigsten verwendete Standardkunststoff und wird häufig in Verpackungen verwendet. Hier einige Beispiele für die Nutzung von PP
<gallery widths="200" heights="400" style="text-align:center">
Datei:Plastic 2000ml beaker.jpg|Kunststoffbecher für die Laborbenutzung
Datei:Mint box polypropylene lid.JPG|Deckel der TicTac-Packung
Datei:PP-Becher.jpg|Transparente Verpackungs-Behälter
</gallery>
Im Gegensatz zum Polyethylen, haben wir beim Polypropylen eine Seitenkette. Selbst wenn die Monomere sich immer auf die gleiche Art und Weise anordnen, kann die räumliche Anordnung der Methylgruppe unterschiedlich sein. Dabei unterscheidet man zwischen drei Varianten .
{{Box|Taktizität beim Polyethylen|2=
<div class="grid">
<div class="width-1-2">[[File:Animation Polyethylen isotaktisch.gif]]</div>
<div class="width-1-2">'''isotaktisch''' bei einem Polymer dessen Reste in eine Richtung zeigen bzw. räumlich identisch gebunden sind</div>
</div>
<div class="grid">
<div class="width-1-2">
[[File:Animation Polyethylen syndiotaktisch.gif]]
</div>
<div class="width-1-2">'''syndiotaktisch''' wenn die Reste abwechselnd an der Hauptkette in die zwei möglichen Rchtungen zeigen bzw. räumlich gebunden sind
<small>''Die zwei Bilder zeigen die Polypropylen-Kette einmal von der Seite und einmal von oben!''</small>
</div>
</div>
<div class="grid">
<div class="width-1-2">
[[File:Animation Polyethylen ataktisch.gif]]
</div>
</div>
<div class="width-1-2">'''aktaktisch''', bei einer zufälligen räumlichen Anordnung der Reste.</div>
</div>
|3=Hervorhebung1}}
{{Box|Taktizität der Seitenketten → {{wpde|Taktizität}}|2=
Die '''Taktizität''' (griech. ''taxis'' „Anordnung“), auch '''Stereoregularität''', beschreibt die in bestimmten Intervallen wiederkehrende Anordnung von Seitenketten in einem Polymer. Prinzipiell kann Taktizität nur bei Polymeren auftreten, die aus asymmetrischen Monomeren aufgebaut sind, so z. B. bei Polypropylen oder Polystyrol, jedoch nicht bei Polyethylen oder Polytetrafluorethylen.
|3=Zitat}}
{{Box|AUFGABE XX - Eigenschaften von verschiedenen PP-Typen |2=
* Überlege bei den verschiedenen Polypropylenarten, wie sich die Taktizität auf die Kristallinität auswirkt!
* Wie wirkt sich wiederrum die Kristallinität auf weitere Eigenschaften wie die Schmelztemperatur aus?
<div class="mw-collapsible mw-collapsed" data-expandtext="Lösung anzeigen" data-collapsetext="Lösung verbergen">
{{Box|Lösung PP-Typen und ihre Eigenschaften |2=
'''Begriffe:''' Kristallinität (amorph oder teilkristallin) und die thermischen Eigenschaften (Glasübergangspunkt T<sub>g</sub> (''= Glasübergangstemperatur = Temperatur unter der der Kunststoff eher spröde ist'') und  T<sub>m</sub> (''= Schmelztemperatur'')
[[Datei:Polypropylene tacticity de.svg|600px]]
|3=Lösung}}</div>|3=Üben}}
===Vergleich der Eigenschaften von PE und PP===
* Polypropylen ähnelt in vielen Eigenschaften Polyethylen, speziell im Lösungsverhalten und den elektrischen Eigenschaften.
* Die zusätzlich vorhandene Methylgruppe verbessert die mechanischen Eigenschaften und die thermische Beständigkeit, während die chemische Beständigkeit durch sie sinkt.
* Durch das tertiäre Kohlenstoffatom ist PP chemisch weniger beständig als PE.
* PP ist geruchlos und hautverträglich, für Anwendungen im Lebensmittelbereich und der Pharmazie ist es geeignet, es ist physiologisch unbedenklich und biologisch inert.
* PP kann mit mineralischen Füllstoffen wie z. B. Talkum, Kreide oder Glasfasern gefüllt werden. Dadurch wird das Spektrum der mechanischen Eigenschaften (Steifigkeit, Gebrauchstemperaturen, etc.) deutlich erweitert.
*
=== Transparenz von PP ===
== Polyvinylchlorid (PVC) ==
== Polystyrol (PS) ==
Besser bekannt in geschäumtem Zustand als Styropor® (Handelsname der BASF)
== Polytetrafluorethylen (PTFE) ==
Sein Handelsname ist Teflon® (E. l. Du Pont de Nemours and Company) oder Tefal®
== Polymethylmethacrylat (PMMA) ==
Unter dem Handelsnamen Plexiglas® (Evonik Industries AG) verkauft.


[[Kategorie:Metalle]][[Kategorie:Redoxreaktion]]
== Polyacrylnitril (PAN) ==
[[Kategorie:Kupfer]]
, als Copolymer mit Polymethylmethacrylat zur Herstellung von Textilfasern
[[Kategorie:Video]]
[[Kategorie:Aufgaben]]
[[Kategorie:Elektrolyse]]
[[Kategorie:Geschichte der Chemie]]

Version vom 18. Februar 2018, 13:13 Uhr

Nachdem wir uns auf der vorherigen Seite vor allem mit den Prinzipien der Kunststoffchemie beschäftigt haben, soll es nun um konkrete Typen von Kunststoffen gehen mit verschiedenen Monomeren und Polymeren. Dabei werden wir dann die Theorie nutzen, um die Eigenschaften der Stoffe erklären bzw. selber bestimmen können.

Polyethylen

Polyethylene repeat unit.svg

Das Polyethylen (kurz PE) ist zwar nicht das erste Polymer, das hergestellt wurde, aber es ist das einfachste. Der Name Polyethylen ergibt sich aus dem Ausgangsstoff, dem Monomer, hier also das Ethylen = Ethen. Es ist deshalb das einfachste, da an der grundlegenden Struktur, die für eine Polymerisationsreaktion notwendig ist, also der Doppelbindung, keine weitere Kette oder Gruppe hängt.

RadicalPolymerization.png

Polyethylen ist mit einem Anteil von ca. 38 Prozent der weltweit am meisten genutzte Kunststoff. Die Anwendungen sind vielfältig:

Geschichtliche Entwicklung

Diazomethane.svg

Zum ersten Mal wurde 1898 von dem deutschen Chemiker Hans von Pechmann zufällig hergestellt, als er mit Diazomethan (siehe Bild) experimentierte. Man erhielt eine weiße, wachsartige Substanz. Die Entstehung lässt sich recht leicht erklären, denn wenn vom instabilen Diazomethan ein Stickstoff-Molekül abgespalten wird, werden CH2-Gruppen frei, die sich zu einer langen Kette zusammensetzen können. Da Diazomethan sehr instabil ist, deswegen nicht in größeren Mengen gelagert werden kann und nebenbei auch giftig ist, ist die Herstellungsweise wenig erfolgreich gewesen.

Die erste industrielle Polyethylen-Synthese wurde (wieder durch Zufall) 1933 in England von Chemikern entdeckt, die für die ICI (Imperial Chemical Industries) arbeiteten. Bei extrem hohen Drücken (ca. 1400 bar) erzeugten sie aus einem Gemisch aus Ethylen und Benzaldehyd ein weißes, wachsartiges Material. Das Benzaldehyd ist für die Reaktion nicht wirklich von Bedeutung und tatsächlich funktionierte die Methode nur wegen kleinen Mengen an Sauerstoff, die ins Reaktionsgefäß gelangt waren. Zwei Jahre später konnte dann aber wieder ein Chemiker von ICI eine tatsächlich funktionierende und nachvollziehbare Hochdrucksynthese für Polyethylen vorstellen. Sie war die Grundlage für die industrielle Produktion am 1939.

Ein weiterer Meilenstein in der industriellen Herstellung von Polyethylen war die Entwicklung von Katalysatoren, die die Polymerisation bei milden Temperaturen und Drücken ermöglichen. Immer noch verwendet wird der 1953 nach seinen Entdeckern (Karl Ziegler und Giulio Natta) benannte Ziegler-Natta-Katalysator, der Titanhalogeniden und aluminiumorganischen Verbindungen enthält.


Verschiedene Typen von Polyethylen

Rein theoretisch ist eine solche Polymerisation ja eine eindeutige Sache:

  • mit einer Startreaktion wird eine Doppelbindung (hier am Ethylen) aufgespalten und damit die Kettenreaktion vorbereitet
  • in der Kettenreaktion bindet sich immer wieder eine C2H4-Gruppe nach der anderen, so dass die Kette länger und länger wird.

Natürlich wird nicht nur an einer Stelle gestartet, aber wir gehen zunächst einmal davon aus, dass jede einzlene Kettenverlängerung für sich abläuft. Tatsächlich ist es so, das bei den ersten Polyethylen-Synthesen, aufgrund hohen Temperaturen gar keine so geordnete Polymerisation stattgefunden hat. Stattdessen kann man sagen, das die hohen Temperaturen an ganz vielen Stellen gleichzeitig die Doppelbindungen aufbrechen, dabei Radikale entstehen und so gleichzeitig viele Ketten anfangen zu wachsen. Diese radikalischen Ketten könnten sich dann beliebig mit anderen Ketten verbinden und durch Umlagerungen innerhalb des Ketten-Moleküls kann auch eine Seitenkette an einer längeren angehängt werden. Tatsache ist, dass die ersten Polyethlene sehr stark verzweigte Ketten bildeten, die man sich so vorstellen kann:


PE-LD schematic.svg


AUFGABE 1

Die ersten Polyethylene, die hergestellt wurden, waren eher klebrige, wachsartige Produkte und keinesfalls fest.

  • Was lässt sich damit über die allgemeinen physikalischen Eigenschaften des Polymers vermuten?

Führt man stattdessen die Polymerisation bei niedrigen Temperaturen durch, wie es zum Beispiel beim Ziegler-Natta-Katalysator der Fall ist, so kann man den Verzweigungsgrad genau bestimmen. Für die Entdeckungen zur Nutzung von Katalysatoren bei der Polymerisation bekamen Karl Ziegler und Giulio Natta 1963 den Nobelpreis für Chemie.

Statt der stark verzweigten Struktur, ist es mit dem Katalysator nun möglich, auch wenig bis gar nicht verzweigte Polyethylensorten zu gewinnen.

PE-HD oder HDPE Schematische Darstellung von PE-HD (Polyethylen hoher Dichte).
PE-LLD oder LLDPE

Schematische Darstellung von PE-LLD (lineares Polyethylen niedriger Dichte)

PE-LD oder LDPE Schematische Darstellung von PE-LD (Polyethylen niedriger Dichte).

Die verschiedenen Kürzel, die hinter den Buchstaben PE stehen, beschreiben den wesentlichen Unterschied zwischen den drei Sorten, nämlich die unterschiedliche Dichte:

  • PE-HD hat einen hohe Dichte (High Density) von durchschnittlich etwa 0,955 g/cm3
  • PE-LD hat eine geringe Dichte (Low Density) von durchschnittlich etwa 0,925 g/cm3
  • PE-LLD hat eine teilweise recht niedrige Dichte von 0,87–0,94 g/cm3, der Namen leitet sich von Linear Low Density ab, da trotz der wenig verzweigten Struktur eine niedrige Dichte hat.


AUFGABE 2

Schauen wir uns zur Wiederholung nach einmal den Begriff der Dichte an:

  • Wie ist die Dichte definiert?
  • Vergleicht man die Dichte von Stoffen im gasförmigen bzw. festen Zustand, so hat man gasförmigen Zustand eine sehr viel geringere Dichte? Wie lässt sich das erklären?
  • Wie kann man bei verschiedenen Feststoffen unterschiedliche Dichten erklären?

Hier hat man einen direkten Zusammenhang zwischen innerer Struktur und der von außen zu messenden Eigenschaft, hier der Dichte. Dichte gibt ja an, wieviel Masse auf ein bestimmtes Volumen kommt. Da wir hier die gleichen Arten an Atomen (nur C und H) und eigentlich den gleichen Aufbau haben, geht es letztendlich hier um die Anzahl der Atome, die sich in einem Raumbereich befinden. Und die hängt von dem inneren Aufbau ab. Man kann sich das so vorstellen, dass bei unverzweigten Ketten, wie beim PE-HD, diese Ketten sehr nah aneinander und parallel anlagern können, da nichts absteht. Damit liegen viele Atome näher beieinander und damit ist mehr Masse im gleichen Raumbereich vorhanden.

Beim PE-LD und PE-LLD ist der Abstand offensichtlich größer (also weniger Atome pro Raumbereich), was sich damit erklären lässt, dass die Seitenketten dazu führen, dass die Ketten ungeordnet neben- bzw. durcheinanderliegen.


AUFGABE 3

Interessanterweise die Dichte bei PE-LLD teilweise sogar niedriger als bei dem PE-LD. Das passt ja irgendwie gar nicht zu dem Aufbau der Kohlenstoffkette und der Menge an Verzweigungen. Spekuliere darüber, wie man das erklären könnte!

Zusammenhang zwischen Struktur und Eigenschaften genauer betrachtet

Dichte

Wie auch die Dichte lassen sich weitere Eigenschaften der verschiedenen PE-Typen aufgrund des unterschiedlichen Molekülbaus erklären. Betrachten wir eine anderes andere Auswirkung, zu der wir bisher nur die Bezeichnung angesprochen haben. Dazu noch einmal kurz als Wiederholung:


Teilkristalline Polymere
Bei Teilkristallinen Polymeren handelt es sich um thermoplastische Kunststoffe, in denen Bereiche existieren, bei denen sich die Polymerketten parallel anordnen konnten, was zu einer höheren Dichte führt.

Wie sich der unterschiedliche Molekülaufbau auf den Anteil an kristallinen Bereichen auswirkt kann man an der folgenden Tabelle auslesen. Dazu noch einmal die genauen Daten zur Dichte im Vergleich:

Eigenschaft PE-LD PE-HD PE-LLD
Dichte in g/cm3 0,915–0,935 0,94–0,97 0,87–0,94
Kristallinität in % 40–50 60–80 10–50

Kristalline Bereiche bedeuten ja, dass die Molekülketten parallel liegen und somit wenig Platz einnehmen und damit passen diese Daten gut zu der Dichte der verschiedenen Polyethylen-Typen.


Dichte bei Teilkristalline Polymere
Die Dichte ist bei teilkristallinen Polymeren meist höher als bei entsprechenden rein amorphen Polymeren, da in den teilkristalline Bereichen die Polymerketten eng beeinander liegen.

Schmelz- und Siedetemperatur

Betrachten wir nun mal die Schmelz- und Siedetemperatur der verschiedenen PE-Typen. Es sind ja allgemein zwei Dinge, die im Wesentlichen bei der Siedetemperatur eine Rolle dabei spielen:

  1. Die Masse der Teilchen, die beim Erwärmen in Bewegung gebracht werden müssen.. Je größer die Masse der Teilchen ist, desto schwieriger ist es, sie in Bewegung zu bringen. Bei den Kunststoffen haben wir allgemein sehr große Moleküle (bis zu mehreren tausend C-Atomen lange Ketten!), so dass es hier vor allem darum geht, die Ketten in beim Schmelzen in Bewegung zu bringen. Diese langen Ketten führen auch dazu, dass die Kunststoffe meist fest sind.
  2. Die Anziehung der Moleküle untereinander, die überwunden werden muss. Damit sich die Moleküle bewegen können, müssen auch die Anzeihungskräfte der Moleküle/Molekülketten untereinander überwunden werden. Da wir bei PE reine Kohlenwasserstoffketten haben, haben wir keine polaren Gruppierungen und daher wirken nur die Van-der-Waals-Kräfte.

Die Molekular-Masse spielt nur dann eine Rolle, wenn sich die Anzahl der Atome in einer Polymer-Kette wesentlich unterschiedet. Bei festen Werkstoffen es weniger wichtig, denn die Unterschiede sind nicht so groß. Liegen die Ketten aber parallel (wie in den teilkristallinen Bereichen), so können die Van-der-Waals-Kräfte besser wirken. Die Van-der-Waals-Kräfte bezeichnet ja die Anziehung durch sich zufällig ergebende Dipole, die bei günstiger Lage an Nachbarmoleküle weitergegeben werden können (temporäre und induzierte Dipole), wodurch kurzfristig eine Anziehung besteht. Die Anziehung ist umso höher, je größer die Fläche ist und je paralleler die Moleküle liegen.

Wenn die Anziehung bei parallelen Ketten größer ist, sollte auch die Siedetemperatur mit höherer Kristallität größer sein. Hier dazu die Daten, die das belegen:

Eigenschaft PE-LD PE-HD PE-LLD
Kristallinität in % 40–50 60–80 10–50
Schmelzpunkt in °C 130–145 130–145 45–125
Wärmeformbeständigkeit bis °C 80 100 30–90

Offensichtlich passt der Zusammenhang bei dem PE-LLD sehr gut, denn es hat die niedrigste Siedetemperatur bei dem geringsten Anteil an Kristallinität. Das PE-LD zeigt, ähnlich wie bei der Dichte, dass es da Auswirkungen durch die langen und auch verzweigten Seitenketten gibt, die die Anziehung wiederum verbessern, so dass wir bei PE-HD und PE-LD den gleichen Schmelzbereich haben.


Unterschiede gibt es bei der Wärmeformbeständigkeit, einer speziellen Messgröße zur Untersuchung von Kunststoffen.


HINWEIS: Wärmeformbeständigkeit
Die Wärmeformbeständigkeit ist ein Maß für die Temperaturbelastbarkeit von Kunststoffen. Dabei wird zum Beispiel die Temperatur bestimmt, bei der sich eine Probe verbiegen lässt und ein Prüfkörper in das Material andringt.

Allerdings bleibt das PE-HD länger stabil und ist erst bei einer höheren Temperatur verformbar.

Härte und Reißfestigkeit

Das folgende Bild zeigt einen Überblick, wie Molekülmasse und Kristallinität sich auf die Eigenschaften der Polyethylene als Feststoff auswirken. Neben den der Schmelztemperatur gibt es da noch Unterschiede bezüglich der Festigkeit (hart, weich, spröde).

Polyethene molar mass cristallinity.svg

Die Darstellunng macht deutlich, dass man harte Kunststoffe nur bekommt, wenn es einen hohen Zusammenhalt zwischen verschiedenen Molekülketten gibt. Das kann entweder durch Kristalline Bereiche geschehen oder, was wir bisher nur theoretischen angesprochen haben, bei den Duroplasten, wo man echte Bindungen zwischen den Molekülketten haben muss.

Überlegen wir uns, ob der wir die verschiedenen Eigenschaften von den verschiedenen PE-Varianten erklären können.


HINWEIS: Wachs
Ein Stoff wird als Wachs bezeichnet, wenn er bei 20 °C knetbar, fest bis brüchig-hart ist, eine grobe bis feinkristalline Struktur aufweist, über 40 °C ohne Zersetzung schmilzt, wenig oberhalb des Schmelzpunktes dünnflüssig ist.


Das Diagramm verstehen

Das Besondere an diesem Diagramm ist, dass wir hier nicht eine funktionelle Zuordnung haben, wie sonst bei Graphen. Man darf das Diagramm also nicht so verstehen, dass man fragt: Welche Kristallinität gehört zu welchem Molekulargewicht. Vielmehr ist jede Art von Kombination an Molekulargewichtung und Kristallinität möglich und das Diagramm zeigt an, welche nach außen sichtbaren Eigenschaften der entstandene Kunststoff dann hätte.

Phasendiagramm Wasser.png
Man kann das Diagramm eher mit dem p-T-Zustandsdiagrammen vergleichen wie sie zum Beispiel von Wasser beschreiben, welchen Aggregatzustand Wasser bei einer bestimmten Temperatur hat. So kann man als zu einem bestimmten Druck und einer bestimmten Temperatur ablesen, welchen Aggregatzustand das Wasser bei diesen Bedingungen hat.


AUFGABE 5 - Wähle die richtigen Bedingungen!
Tupperdose.jpg

Tupperware macht Werbung für ihre besonders haltbaren und auch bei kalten Temperaturen nicht spröde werdenden Dosen. Bei Normaltemperatur sind die Dosen dagegen recht weich und geben beim Anfassen ein geradzu wachsartiges Gefühl. Welche Art von Polyethylen könnten die Entwicklungsingenieure für die Gefrierdosen verwendet haben?

  • Gib an, wie die Molekularmasse und der Kristallisationsgrad sein müsste.


AUFGABE 6 - Auswirkungen von Molekulargewicht und Kristallinität

Versuche allgemein zu beschreiben, wie sich die Eigenschaften eines Polyethylens generell mit

  • größer werdendem Molekulargewicht
  • mit zunehmender Kristallinität

verändern. Betrachte dazu die Tendenz jeweils in einer Achsenrichtung getrennt von der anderen Achsenrichtung.


Um die Stabilität eines Kunststoffes zu verbessern, gibt es ein spezielles Verfahren, durch das man in dem Material den Anteil der kristallinen Bereiche erhöhen kann. Dies geschieht beim sogenannten Verstrecken. Es führt zu einer erhöhten Orientierung der Kettenmoleküle, sprich sie ordnen sich parallel zueinaner an, was die Entstehung von kristallinen Bereichen bedeutet und damit eine höhere Stabilität. Gerade bei Fasern, wird dieses Verfahren häufig genutzt.

Kristallisation durch Verstreckung (Polymer).svg

Chemische Beständigkeit

Zwei Aspekte spielen bei der Chemikalienbeständigkeit eine Rolle:

  • Wie reaktiv sind die Atome/Gruppierungen innerhalb des Makromoleküls.
  • Wie dicht die nebeneinander liegende Makromoleküle zueinander liegen.

Da alle Polyethylen-Typen aus den gleichen Arten von Atomen bestehen, gibt es hier keinen Unterschied. Die Moleküle sind alle nach außen hin unpolar, wie es bei allen Alkanen ist, egal ob die Moleküle verzweigt sind oder linear.

Gäbe es funktionelle Gruppen oder andere Atome, so würde das zu Teilladungen führen, die eine Angriffsmöglichkeit für polare Lösungsmittel bieten würde. So sind alle Polyethylen-Arten beständig gegen schwache Säuren und Laugen und sie quellen Wasser nicht auf. Die Gas- und Wasserdampfdurchlässigkeit (von polaren Stoffen) ist niedriger als bei den meisten Kunststoffen. Unploare Gase wie Sauerstoff und Kohlendioxid diffundiert allerdings durch PE hindurch.

Schauen wir uns eine Vergleich der chemischen Beständigkeit bei den verschiedenen PE-Typen genauer in einer Tabelle an:

Eigenschaft PE-LD PE-HD PE-LLD
Chemische Beständigkeit bedingt beständig beständig, außer starke Oxidationsmittel bedingt beständig
beständig gegen ... Wasser, verdünnte Säuren, Laugen, Salzlösungen, Lösungsmittel, Alkohole, aliphatische Kohlenwasserstoffe, Benzin Heißwasser, Mineralsäuren, Laugen, Lösungen anorganischer Salze, aliphatische Kohlenwasserstoffe, Alkohole, Ester, Ketone, Mineralöle, Amine, organische Säuren, Fette und Öle. Wasser, verdünnte Säuren, Laugen, Salzlösungen, Lösungsmittel, Alkohole, aliphatische Kohlenwasserstoffe, Benzin
unbeständig gegen ... starke Säuren und Oxidationsmittel, oxidierende Säuren, Ester, Ketone, aromatische und chlorierte Kohlenwasserstoffe oxidierende Säuren, aromatische Kohlenwasserstoffe starke Säuren und Oxidationsmittel, oxidierende Säuren, Ester, Ketone, aromatische und chlorierte Kohlenwasserstoffe


Insgesamt kann man sagen, dass


AUFGABE 7

Vervollständige den Multpile-Choice-Test zu chemischen Beständigkeit:

Einsatzmöglichkeiten für die verschiedenen PE-Typen

Die unterschiedlichen Eigenschaften der verscheidenen PE-Typen führt zu ganz verschiedenen Anwendungsgebieten.

Da PE-HD mit seinem höheren Anteil an kristallinen Bereichen wesentlich stabiler ist, wird es meist für Formteile verwendet. Dazu gehören Haushaltswaren, Lager- und Transportbehälter, Abfalltonnen, Flaschenkästen, Benzinkanister und Kraftfahrzeugtanks. Aber auch Seile können daraus hergestellt werden.

PE-LD und PE-LLD werden dagegen eher zu Folien für die Verpackaung oder als Beschichtung für andere Materialien verwendet: Schwersack-Folien, Schrumpffolien, Tragetaschen, Landwirtschaftsfolien, Wasserdampfsperren bei Verbundmaterialien, Ummantelungen von Fernmeldekabeln, Beschichtung von Stahlrohren, flexible Behälter und Flaschen.

In der Verarbeitung unterscheiden sich die alle PE-Typen nur unwesentlichen. Als Thermoplast kann PE in verflüssigter Form in Formen gegossen und in aufgeblasen werden. Unterschiedlich ist nur die Verarbeitungstemperatur. Einen Einfluss auf die Kristallinität hat aber auch die Geschwindigkeit, mit der das Material abgekühlt wird. Schnell abgekühlte Formteile weisen eine geringe Kristallinität auf, da die Moleküle keine Zeit hatten sich parallel anzuordnen.


AUFGABE
Versuch in diesem Multiple-Choice Test noch einmal zu wederholen, warum diese


Recycling von Polyethylen

Ein Strand am Roten Meer in Ägypten Beach in Sharm el-Naga03.jpg

Plastic-recyc-04.svg
Schon bei Polyethylen, den am häufigsten hergestellten Kunststoff, stellt sich die Frage, ob die Mengen an verwendeten Pastikverpackungen nicht zu viel ist.

Ähnlich wie bei anderen Kunststoffe geht man davon aus, dass auch Polyethylen sich erst nach bis zu 450 Jahre von alleine zersetzt (→ andere Müllarten zum Vergleich). Seine chemische und biologische "Stabilität", was Kunststoffe als Werkstoffe so praktisch machen, führen aktuell zu immer mehr Umweltverschumtzung.

Da es sich bei Polyethylen um einen Thermoplasten handelt ist es theoretisch recht gut wiederzu verwerten, denn man kann es theoretisch einfach umschmelzen zu einem neuen Produkt. In Deutschland gibt es ein recht gut ausgebautes Recycling-System, das im Wesentlichen aus dem Rücknahme-System "Grüner Punkt" entstanden ist.


2013 fielen in Deutschland 5,68 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle an. Der überwiegende Teil sind Produktabfälle, die beim privaten Endverbraucher oder im Gewerbe anfallen: etwa 4,75 Millionen Tonnen. Der Rest sind Produktions- und Verarbeitungsabfälle: 0,93 Millionen Tonnen. Die meisten Kunststoffabfälle stammen aus dem Verpackungsbereich: 1,4 Millionen Tonnen. <\br> ...<\br>

Die anfallenden Kunststoffe werden nahezu vollständig verwertet (in 2013 zu 99 Prozent).


VORTRAG Arten des Recycling
Informiere dich über mögliche Arten von Recycling. Du musst dich dabei nicht auf Polyethylen und Thermoplaste beschränken.

Während man in Deutschland also einigermaßen auf das Recycling achtet, ist das gerade in vielen Entwicklungsländern ein eklatantes Problem. Gerade im Meer sammeln sich in einigen Gegenden aufgrund besonderer Strömungen Unmengen an Müll, der durch die mechanische Bearbeitung von Wind und Wellen zu Mikroplastik-Teilch zerfallen.

Die Bedeutung von Plastik-Müll im Meer wurde anfangs erst einmal verharmlost. In den 1980er Jahren gingen Wissenschaftler noch davon aus, dass die Plastikteilchen nicht weiter gefährlich für die Umwelt seien, da sie von Algen und Kleinstlebewesen besiedelt wurden.

2012 berichtete das wissenschaftliche Fachjournal Environmental Science & Technology aber über eine Untersuchung an vielen Stränden auf allen sechs Kontinenten, die überall Mikroplastikteilchen nachwies; dazu gehören wohl auch Fasern aus Fleece- und anderen Kleidungsstücken aus synthetischen Materialien: Beim Waschen in der Waschmaschine enstehen bis zu 1900 kleinste Kunststoffteilchen pro Waschgang, die durch die Bewegung in der Waschtrommel abbrechen.

Trotz ihrer geringen Größe sind Mikropartikel vermutlich das größte Problem, denn über Meeres-Tiere, die sich normalerweise von Kleinstlebewesen ernähren, können sie auch in Lebensmittel gelangen und damit womöglich auf unseren Tisch. Problematisch sind sie auch deshalb, weil sie im Gegensatz zu größeren Gegenständen nicht so einfach aus dem Meer gefischt werden können.


VORTRAG Aktuelle Informationen zur Verschmutzung des Meeres durch Platik-Müll
Informiere dich die Entwicklung und die aktuelle Situation.


VORTRAG Verbot von PlastikTüten in Afrika

Einige Länder Afrikas haben Ende2017/Anfang 2018 strenge Gesetze zur Vermeidung der Flut an Plastik-Müll und seinen verheerenden Umweltfolgen erlassen. In Kenia drohen Herstellern, Verkäufern und sogar Benutzern von Plastiktüten Haftstrafen von bis zu vier Jahren oder Geldbußen von 40.000 Dollar, umgerechnet etwa 32.000 Euro.

  • Informiere dich über die aktuelle Situation in Kenia, wie die Regierung das Gesetz durchetzen will und welche Chancen ein solches Verbot bietet.


AUFGABE XX

Warum ein echtes Recycling sich immer noch nicht wirklich lohnt, wird in diesem Artikel vom WDR erläutert: Kunststoff-Recycling noch zu teuer.

  • Fasse die Informationen des Textes zusammen.

Abschluss

Obwohl wir uns hier nur mit einer Art Kunststoff beschäftigt haben, zeigt sich schon hier, das durch die Wahl eines Produktionsverfahren, Produktionsbedingungen, Katalysatoren usw. gezielt Polymere mit erwünschten Eigenschaften hergestellt werden können. Und neben harten oder weichen Kunststoffen sind auch Wachse, Fette und sogar Öle aus Polyethylen herstellbar.

Was wir beim Polyethylen schon erkannt haben, werden wir auch bei den folgenden Kunststoffe anwenden ... und noch ein wenig mehr kennenzulernen.

Polypropylen (PP)

Synthese von Polypropylen

Zu Beginn noch einmal die Wiederholung der grundlegenden Begriffe:

Zusammenhang Monomer Polymer und Repetiereinheit beim Polypropylen.svg

Polypropylen PP ist neben dem am häufigsten verwendeten Poylethylen der am zweithäufigsten verwendete Standardkunststoff und wird häufig in Verpackungen verwendet. Hier einige Beispiele für die Nutzung von PP

Im Gegensatz zum Polyethylen, haben wir beim Polypropylen eine Seitenkette. Selbst wenn die Monomere sich immer auf die gleiche Art und Weise anordnen, kann die räumliche Anordnung der Methylgruppe unterschiedlich sein. Dabei unterscheidet man zwischen drei Varianten .


Taktizität beim Polyethylen
Animation Polyethylen isotaktisch.gif
isotaktisch bei einem Polymer dessen Reste in eine Richtung zeigen bzw. räumlich identisch gebunden sind

Animation Polyethylen syndiotaktisch.gif

syndiotaktisch wenn die Reste abwechselnd an der Hauptkette in die zwei möglichen Rchtungen zeigen bzw. räumlich gebunden sind

Die zwei Bilder zeigen die Polypropylen-Kette einmal von der Seite und einmal von oben!

Animation Polyethylen ataktisch.gif

aktaktisch, bei einer zufälligen räumlichen Anordnung der Reste.


Taktizität der Seitenketten → TaktizitätWikipedia-logo.png
Die Taktizität (griech. taxis „Anordnung“), auch Stereoregularität, beschreibt die in bestimmten Intervallen wiederkehrende Anordnung von Seitenketten in einem Polymer. Prinzipiell kann Taktizität nur bei Polymeren auftreten, die aus asymmetrischen Monomeren aufgebaut sind, so z. B. bei Polypropylen oder Polystyrol, jedoch nicht bei Polyethylen oder Polytetrafluorethylen.


AUFGABE XX - Eigenschaften von verschiedenen PP-Typen
  • Überlege bei den verschiedenen Polypropylenarten, wie sich die Taktizität auf die Kristallinität auswirkt!
  • Wie wirkt sich wiederrum die Kristallinität auf weitere Eigenschaften wie die Schmelztemperatur aus?
Lösung PP-Typen und ihre Eigenschaften

Begriffe: Kristallinität (amorph oder teilkristallin) und die thermischen Eigenschaften (Glasübergangspunkt Tg (= Glasübergangstemperatur = Temperatur unter der der Kunststoff eher spröde ist) und Tm (= Schmelztemperatur)

Polypropylene tacticity de.svg

Vergleich der Eigenschaften von PE und PP

  • Polypropylen ähnelt in vielen Eigenschaften Polyethylen, speziell im Lösungsverhalten und den elektrischen Eigenschaften.
  • Die zusätzlich vorhandene Methylgruppe verbessert die mechanischen Eigenschaften und die thermische Beständigkeit, während die chemische Beständigkeit durch sie sinkt.
  • Durch das tertiäre Kohlenstoffatom ist PP chemisch weniger beständig als PE.
  • PP ist geruchlos und hautverträglich, für Anwendungen im Lebensmittelbereich und der Pharmazie ist es geeignet, es ist physiologisch unbedenklich und biologisch inert.
  • PP kann mit mineralischen Füllstoffen wie z. B. Talkum, Kreide oder Glasfasern gefüllt werden. Dadurch wird das Spektrum der mechanischen Eigenschaften (Steifigkeit, Gebrauchstemperaturen, etc.) deutlich erweitert.

Transparenz von PP

Polyvinylchlorid (PVC)

Polystyrol (PS)

Besser bekannt in geschäumtem Zustand als Styropor® (Handelsname der BASF)

Polytetrafluorethylen (PTFE)

Sein Handelsname ist Teflon® (E. l. Du Pont de Nemours and Company) oder Tefal®

Polymethylmethacrylat (PMMA)

Unter dem Handelsnamen Plexiglas® (Evonik Industries AG) verkauft.

Polyacrylnitril (PAN)

, als Copolymer mit Polymethylmethacrylat zur Herstellung von Textilfasern