Wir erforschen den Boden/Wir bestimmen den Bodentyp

Aus ZUM-Unterrichten


Informationen zum Thema

Durch das Zusammenwirken von Niederschlag, Grundwasser und Temperatur  sind Böden mit übereinstimmenden oder ähnlichen Merkmalen entstanden (Horizontkombination, Gefüge, Nährstoffgehalt, Eignung für bestimmte Pflanzen). Böden der gleichen Entwicklungsstufe werden zu Bodentypen zusammengefasst. Die Böden sind keineswegs alle gleich. Aus gleichem Ausgangsgestein können unterschiedliche Böden entstehen. Böden, wie sie jetzt existieren, werden in natürlicher Lage in einigen hundert Jahren anders aussehen. Sie sind einer Entwicklung unterworfen, sie altern. In unserem Klima (humides Klima) verlieren die Böden ihren Kalkvorrat, wir sagen, sie werden sauer.

Die Namen der Bodentypen leiten sich zumeist von einer auffälligen Eigenschaft, z. B. der Farbe ab (Schwarzerde, Braunerde). Es wird bei er Benennung auch die Zugehörigkeit zu einer Landschaft herangezogen (z. B. Marsch).

Beispiel für einen Bodentyp mit einem weit verbreiteten A-B-C-Profil


Versuchsanstellung

Um einen Einblick in den Bodenkörper zu erhalten, müssen wir ein Loch in den Boden graben. Wichtig ist es, einen geeigneten Standort zu finden, wo sich der Boden ungestört entwickeln konnte.


Untersuchungsmaterialien

  • Spaten
  • Messlatte oder Zentimetermaß
  • Fotoapparat
  • Bestimmungstabelle für Bodentypen


Versuchsablauf

a) Hebe mit dem Spaten eine Grube aus. Sie soll etwa 100 an breit, 150 cm lang und 120 bis 150 cm tief sein. Die Einstiegseite sollte schräg und gestuft sein.
b) Stich zu Beginn der Besichtigung die Profilwand nochmals frisch ab.
c) Stelle die einzelnen Horizonte fest und miss die Mächtigkeit der Horizonte.
d) Nimm Bodenproben für spätere Untersuchungen.


Versuchsvorbereitung

Eine Profilgrube sollte vor der Besichtigung ausgehoben werden, weil ein erheblicher Zeitaufwand erforderlich ist. Es ist wenig sinnvoll, mehrere Schüler an der Ausschachtung zu beteiligen, weil sie sich gegenseitig behindern würden. Es gibt Schulen, welche über eine ständige Profilwand verfügen, die im Bedarfsfall nur neu abgestochen werden muss. Diese Einrichtung ist sicherlich vorteilhaft.


Durchführung des Unterrichts

Vor Ort ist es die Aufgabe des Lehrers, Sachinformationen über die Eigenarten von Bodenprofilen zu geben. Hingegen können die Arbeiten der Diagnose und Dokumentation gut in Gruppenarbeit vergeben werden.

Aufgaben für die Schüler:

  1. pH-Wert-Bestimmungen in den einzelnen Horizonten
  2. Entnahme von Bodenproben für weitere Untersuchungen
  3. Vermessung der Horizonte und schriftliche Dokumentation
  4. Entnahme und Fixierung des Bodenprofils
  5. Bilddokumentation von der Profilwand


Thematische Auswertung

a) Ökologische Auswertung

Eine ökologische Auswertung dient dem Zweck, den Boden als Pflanzenstandort (und als Lebensraum für Bodentiere und Mikroorganismen) zu kennzeichnen und daraus Aussagen und Voraussagen für die Lebensbedingungen der Pflanzen und Tiere zu treffen.

Schwerpunkt Pflanzenwachstum

Aus den ermittelten Profileigenschaften ergeben sich Rückschlüsse auf die Durchwurzelbarkeit des Bodens, auf den Wasser-, Luft-, Wärme- und Nährstoffhaushalt. Bei mehrfacher Schichtung gilt unser Interesse zunächst der obersten Schicht: eine gute Durchwurzelbarkeit bleibt wirkungslos, wenn die darüber liegende Schicht verdichtet ist, so dass Pflanzenwurzeln sie nicht durchdringen können.

Besonders beachtenswert sind:

a) undurchlässige Steinbänder (z. B. Ortsteinschichten)
b) die Durchfeuchtung der Horizonte (jährliche Niederschlagsmenge beim Wetteramt erfragen)
c) Bodentemperatur (Messung besonders empfehlenswert bei landwirtschaftlich und gärtnerisch genutzten Böden)
d) Nährstoffversorgung (speziell bei landwirtschaftlich und gärtnerisch genutzten Böden)

b) Bodengenetische  Deutung des Bodenprofils

Es ist ein bodentypisches Phänomen, dass der Boden seine eigene Entwicklungsgeschichte von Jahrtausenden selbst dokumentiert. Wir müssen nur die Zeichen (Färbung, Gestein, Profilaufbau etc.) richtig deuten.


Biologie Leistungskurs 13.Jahrgang, 2003

zum Link Die Klaus-Harms-Schule als Teil eines städtischen Ökosystems