Konditional und N-Deklination: Unterschied zwischen den Seiten

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{{Box|Eine wichtige Verwendungsform des Konjunktivs|
==Worum geht's==
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{{Box|Dem Mensch oder dem Menschen?|
Jeder kennt den Ausruf: "Wenn ich reich wäre ...!"
Im Deutschen werden die Nomen dekliniert, d.h. sie haben je nach Kasus (Fall) und Genus (Geschlecht) verschiedene Endungen. Das sind zum Glück nicht viele. Z.B. haben Nominativ, Akkusativ und Dativ im Allgemeinen dieselben Endungen: meistens gar keine, die Kasus-Signale werden sowieso vom Artikel (oder dem Adjektiv) getragen.
<pre>Singular:
  Das ist der Mann, das Auto, die Zeitung,
  Kennst du den Mann, das Auto, die Zeitung?
  Das gehört dem Mann, dem Auto, der Zeitung.
  Der Name des Mannes, des Autos, der Zeitung.


Das kann eine Stimmung ausdrücken und jeder versteht sie: "Ach, wenn ich nur reich wäre!"
Pl.: die Männer, die Autos, die Zeitungen
</pre>
Das ist also nicht so schwierig für Deutsch-SprecherInnen, sie liegen meistens richtig, wenn sie nur im Genitiv eine Endung anfügen (ein s, und das auch nur bei maskulin und neutrum).


Wenn es aber um Satz- und Sprachlogik geht, müsste der Satz irgendwie weitergehen, im Allgemeinen mit einem 'dann'.
Es gibt aber eine Reihe von Wörtern, die auch im Akkusativ und Dativ eine Endung haben, nämlich -en oder -n. Die Deklination dieser Wörter weicht also vom Üblichen ab und stellt somit an den Sprecher zusätzliche Anforderungen - und ist folglich auch Ursache von Fehlern!


<pre>Wenn ich reich wäre,  
Dieser Deklinationstyp hat den Namen n-Deklination, weil bis auf den Nominativ Singular immer ein -en oder -n drangehängt werden muss bzw. müsste.
      (dann) würde ich mir ... kaufen /
|Hervorhebung1}}
      hätte ich keine Sorgen /
==Basiswissen==
      bräuchte ich nicht zu arbeiten .. usw.
{{Box|Die Nomen der n-Deklination|
:➙ haben im Akkusativ, Dativ und Genitiv im Singular ein -n oder -en
:➙ sind immer maskulin
:➙ bezeichnen meist Lebewesen: Menschen und Tiere (z.B. Nachbar, Herr, Bär, Student, Knabe, Bauer ...)
<pre>
    Das ist    der Student
Siehst du  den Student-en
Das gehört dem Student-en
    Das Handy  des Student-en
</pre>
</pre>
Das ''dann'' muss gar nicht ausgesprochen werden, es muss aber gedacht sein, nämlich als eine wenn-dann-Beziehung.
:➙ haben auch im Plural die Endung -n oder -en.
<pre>
    Das sind  die Student-en
    Siehst du  die Student-en
Das gehört den Student-en
Die Handys der Student-en
</pre>
:➙ sind vom [[Sprachwandel]] bedroht:
<pre>
  * Kennst Du jemand(en), der ... ?
  * Meditation, die den Mensch(en) zur Ruhe kommen lässt …
  * … es gibt dem Mensch(en) Sicherheit
  * Die Tabelle zeigt die Religionszugehörigkeit in Prozent(en) ...
  * Die Scheune gehört dem Bauer(n) aus dem Dorf.
</pre>
|Merksatz}}
➙ Besonderheit: Manche Nomen dieses Deklinations-Typs bilden den Genitiv Singular zusätzlich mit einem -s.
z.B. des Namens | des Gedankens | des Glaubens
ebenso: Buchstaben | Friede | Herz (Neutrum!)
==Üben==
{{Box|Übung 1|
Hier eine Liste von Nomen der n-Deklination. Bilde 10 Sätze damit, bei denen die Nomen im Akkusativ, Dativ oder Genitiv stehen.
<pre>
  Bär  Bauer  Fotograf  Friede  Gedanke  Herr
  Herz  Journalist  Junge  Kollege  Kunde
  Mensch  Nachbar  Name  Neffe
  Pilot  Student  Polizist  Tourist  Präsident
</pre>
|Üben}}
{{Box|Übung 2|
Hier eine Liste von Nomen: Einige gehören zur n-Deklination, andere nicht. Erstelle eine Tabelle und ordne die Nomen ein.
<pre>
  Prozent  Pfarrer  Doktor  Meister  Angsthase
  Löwe  Schotte  Glaube  Pessimist Schildkröte
  Onkel  Zeuge  Astronaut  Vater  Drache
  Automat Kanzler Informant Minister Russe
</pre>
|Üben}}


Der Wenn-Teil des Satzes stellt die Bedingung oder Voraussetzung dar, unter der dies oder jenes 'dann' der Fall sein könnte. Deshalb wird dieser manchmal auch ''Bedingungssatz''' genannt, der Fachbegriff ist aber KONDITIONALSATZ (conditio - Bedingung, Voraussetzung).
==Siehe auch==
|Hervorhebung1}}
*[[Sprachwandel]]
{{Box|Basiswissen|
Es gibt Ereignisse, die mit unterschiedlicher Wahrscheinlichkeit eintreffen, je nach Voraussetzung. Man unterscheidet drei Wahrscheinlichkeits-Typen:
1. Immer: Wenn es regnet, (dann) ist die Straße nass.
2. Möglich: Wenn es denn endlich regnete (regnen würde), dann wären die Blumen frischer.
3. Unmöglich: Wenn es gestern geregnet hätte, (dann) wären die Blumen frischer gewesen.


:(1) drückt einen immer wiederkehrenden Sachverhalt aus (Realis)
:(2) einen Wunsch, der noch in Erfüllung gehen kann (Potentialis oder Irrealis der Gegenwart)
:(3) die Tatsache, dass nicht eingetroffen ist, was gewünscht wurde (Irrealis der Vergangenheit)
Wichtig ist, dass nur (2) und (3) den Konjunktiv verlangen:
Bei (2) ist es grammatikalisch die Präteritumsform: wäre,
bei (3) ist es grammatikalisch die Plusquamperfekt-Form: wäre gewesen.
|Merksatz}}
==Siehe auch==
* [http://www.zum.de/Faecher/D/BW/gym/grammatik/wenndann.htm Der Wenn-Dann-Dreisprung] - Grammatik in Bildern (von Klaus Dautel}


[[Kategorie: Grammatik]]
[[Kategorie:Deutsch]][[Kategorie:Grammatik]]
[[Kategorie: Deutsch]]
[[Kategorie: Sekundarstufe 1]]

Version vom 4. Mai 2018, 16:36 Uhr

Grammatik-wordle3.jpg

Worum geht's

Dem Mensch oder dem Menschen?

Im Deutschen werden die Nomen dekliniert, d.h. sie haben je nach Kasus (Fall) und Genus (Geschlecht) verschiedene Endungen. Das sind zum Glück nicht viele. Z.B. haben Nominativ, Akkusativ und Dativ im Allgemeinen dieselben Endungen: meistens gar keine, die Kasus-Signale werden sowieso vom Artikel (oder dem Adjektiv) getragen.

Singular:
  Das ist der Mann, das Auto, die Zeitung,
  Kennst du den Mann, das Auto, die Zeitung?
  Das gehört dem Mann, dem Auto, der Zeitung.
  Der Name des Mannes, des Autos, der Zeitung.

Pl.: die Männer, die Autos, die Zeitungen

Das ist also nicht so schwierig für Deutsch-SprecherInnen, sie liegen meistens richtig, wenn sie nur im Genitiv eine Endung anfügen (ein s, und das auch nur bei maskulin und neutrum).

Es gibt aber eine Reihe von Wörtern, die auch im Akkusativ und Dativ eine Endung haben, nämlich -en oder -n. Die Deklination dieser Wörter weicht also vom Üblichen ab und stellt somit an den Sprecher zusätzliche Anforderungen - und ist folglich auch Ursache von Fehlern!

Dieser Deklinationstyp hat den Namen n-Deklination, weil bis auf den Nominativ Singular immer ein -en oder -n drangehängt werden muss bzw. müsste.

Basiswissen

Die Nomen der n-Deklination
➙ haben im Akkusativ, Dativ und Genitiv im Singular ein -n oder -en
➙ sind immer maskulin
➙ bezeichnen meist Lebewesen: Menschen und Tiere (z.B. Nachbar, Herr, Bär, Student, Knabe, Bauer ...)
    Das ist    der Student
	Siehst du  den Student-en
	Das gehört dem Student-en
    Das Handy  des Student-en 
➙ haben auch im Plural die Endung -n oder -en.
    Das sind   die Student-en
    Siehst du  die Student-en
	Das gehört den Student-en
	Die Handys der Student-en
➙ sind vom Sprachwandel bedroht:
  * Kennst Du jemand(en), der ... ?
  * Meditation, die den Mensch(en) zur Ruhe kommen lässt … 
  * … es gibt dem Mensch(en) Sicherheit
  * Die Tabelle zeigt die Religionszugehörigkeit in Prozent(en) ...
  * Die Scheune gehört dem Bauer(n) aus dem Dorf.

➙ Besonderheit: Manche Nomen dieses Deklinations-Typs bilden den Genitiv Singular zusätzlich mit einem -s.

z.B. des Namens | des Gedankens | des Glaubens 
ebenso: Buchstaben | Friede | Herz (Neutrum!)

Üben

Übung 1

Hier eine Liste von Nomen der n-Deklination. Bilde 10 Sätze damit, bei denen die Nomen im Akkusativ, Dativ oder Genitiv stehen.

  Bär  Bauer  Fotograf  Friede  Gedanke  Herr
  Herz  Journalist  Junge  Kollege  Kunde
  Mensch  Nachbar  Name  Neffe
  Pilot  Student  Polizist  Tourist  Präsident
Übung 2

Hier eine Liste von Nomen: Einige gehören zur n-Deklination, andere nicht. Erstelle eine Tabelle und ordne die Nomen ein.

  Prozent  Pfarrer  Doktor  Meister  Angsthase
  Löwe  Schotte  Glaube  Pessimist Schildkröte
  Onkel  Zeuge  Astronaut  Vater  Drache 
  Automat Kanzler Informant Minister Russe

Siehe auch