Bilddidaktik
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Inhaltsverzeichnis |
Einleitung
Bilderflut im 20. Jahrhundert:
- postmoderner Konstruktivismus --> factum und fictum / Welterfassung und -konstitution werden ununterscheidbar
- Bilder in Medienumwelt – Informationsgesellschaft --> vom Diskursiven zum Nicht-diskursiven, von der Satz- zur Bildform, vom Intellektuellen zum Emotionalen
- Bildinterpretation hängt vom Vorverständnis ab, von der erlernten Interpretationskonvention – Code des Bildes
- Baudrillard: Verdopplung der realen Ereignisse macht Unterscheidung von Fiktion und Realität unmöglich --> Realität verschwindet – „Simulationsgesellschaft“
Kunst
--> zeigt Problemhorizonte auf, greift in die Zukunft ein, zeigt unerschöpfliche Erwartungsfülle des real Möglichen („setzt neben sinnloses Sein, seinslosen Sinn“)
unmittelbares Seherlebnis --> sinnlich erfahrbar, Aktivierung von Bedeutung liegt in der Performanz selber
Bilder:
- Charakteristikum menschlicher Existenz
- mythisches Bewusstsein
- ansprechen der emotionalen Ebene
- Bildgehalt umschließt und verbirgt rationale Erkenntnis
- Keine Eindeutigkeit
- Unendliche Zahl der Ausdrucksmöglichkeiten
- Sind wirkmächtiger, intensiver als Sprache, suggestiver, ganzheitlich, unmittelbar, implizieren eine Weltsicht, Gleichzeitigkeit
- Produkte von Symbolisierung der besonderen Art -nicht- Wahrnehmung
- Erste Form der Objektivierung – Geburt der Reflexivität
- Zeichenhaftigkeit --> Fähigkeit zur Distanzierung, bewusste Gestaltung in Repräsentationen, Zeichen machen Denken, Sprechen, Erfinden und Gestalten aus
- Ausdruck von Subjektivität und Individualität
- Schaffung einer Beziehung zur Realität
- Bilder als Abbilder – Platon (sekundärer Charakter von Bildern - sie verweisen auf Ideen
Warum Bilddidaktik?
- Grenzen des Verbalismus
- Vielfalt der Bilder: illustrativer Charakter, provozieren starker Reaktionen, inszenieren einer philosophischen Erfahrung in einem künstlerischen Medium
- Symbole/Bilder/Metaphern nicht um der Übung willen, sondern des Verstehens willen
Allgemeindidaktische Begründungszusammenhänge:
- zentrales Veranschaulichungsmittel des Unterrichts ( fachdidaktische Begründung)
- Bilderflut in außerschulischer Welt --> Schüler müssen Umgang damit Lernen: kritische Wahrnehmung und Deutung ( curriculare Begründung)
- Kinder und Jugendliche sind optisch besonders ansprechbar und in hohem Maße auf Veranschaulichung angewiesen ( päd-psych. Begründung)
- Ansprechen und Weiterentwicklung des Farb- und Formempfindens als wichtige Grundlage des menschlichen Gefühlslebens – Ästhetisierung der Umwelt, Empfindung von Schönheit --> Ehrfurcht von Natur, raumverantwortliches Handeln ( ästhet.-eth. Begründung)
- Nachhaltige bildhafte Eindrücke fordern zum verbalen Austausch von Wahrnehmungen und zu deren Vergleich bzw. Beurteilung heraus: Entwicklung des abstrahierenden Mediums Sprache in Wort und Schrift (semantisch-kommunikationstheoretische Begründung)
--> erst spricht das Bild, dann der Schüler, zuletzt der Lehrer --> Bildeinsatz ohne Interpretation ist nutzlos
- so wie philosophische Texte Dialogpartner sind, so können es auch Bilder sein.
--> Unmittelbarkeit/Gegenwart UND über Zeiten, Völker, die Biographie des Künstlers und des Betrachters hinweg --> Überschreitung des eigenen persönlichen Lebens
- Vorerfahrungen geben dem Bild die Bedeutung --> realer Gebrauch / Bindung an Lebensweltkontext
- Prozess der Deutung: freie und aktive Tätigkeit unseres Symbolvermögens – Sinngebung
Bildinterpretation
- G. Otto, Kunst und Unterricht (K+U) 7/1983
- H. Herwald, Zeitschrift für Didaktik der Philosophie und Ethik (ZDPE) 4/01
- S. Maeger, Ethik und Unterricht (E+U) 2/02: 5 – Schritt – Schema für das Bildverstehen im Unterricht
- Ethik und Unterricht (E+U) 2/02: Methoden des Umgangs mit Bildern
Zum Weiterlesen
- Ethik und Unterricht: 2/02 & 4/95 & 3/98 & 3/01 & 4/97
- ZDPE: 4/01 & 2/98 & 4/02 & 2/03
Beispiele
- Fallenbilder von Daniel Spoerri, können im Ethikunterricht eingesetzt werden