Argumentieren und Bilddidaktik: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Argumentieren''' hilft, einen Standpunkt zu vertreten und andere Personen zu überzeugen. Insofern ist das Argumentieren ein wichtiger Bestandteil alltäglicher [[Kommunikation]] als auch der [[Rhetorik]]. Im Unterricht geht es darum, die Struktur und Wirkung von Argumenten bewusst zu machen und sinnvolles Argumentieren zu üben.
Bilder werden eingesetzt, weil der Verbalismus seine Grenzen hat und weil Bilder eine große methodische Vielfalt bieten (illustrativer Charakter, provozieren starker Reaktionen, inszenieren einer philosophischen Erfahrung in einem künstlerischen Medium). Symbole/Bilder/[[Metapher]]n nicht um der Übung willen, sondern des Verstehens willen einsetzen.


==Grundlagen der Argumentation - Ein Video==
===Allgemeindidaktische Begründungszusammenhänge===
{{#ev:youtube|w6kU12hvq3o}}


*[https://youtu.be/w6kU12hvq3o Quelle auf YouTube]
*zentrales Veranschaulichungsmittel des Unterrichts ( fachdidaktische Begründung)
*Bilderflut in außerschulischer Welt --> Schüler müssen Umgang damit Lernen: kritische Wahrnehmung und Deutung ( curriculare Begründung)
*Kinder und Jugendliche sind optisch besonders ansprechbar und in hohem Maße auf Veranschaulichung angewiesen ( päd-psych. Begründung)
*Ansprechen und Weiterentwicklung des Farb- und Formempfindens als wichtige Grundlage des menschlichen Gefühlslebens – Ästhetisierung der Umwelt, Empfindung von Schönheit --> Ehrfurcht von Natur, raumverantwortliches Handeln ( ästhet.-eth. Begründung)
*Nachhaltige bildhafte Eindrücke fordern zum verbalen Austausch von Wahrnehmungen und zu deren Vergleich bzw. Beurteilung heraus: Entwicklung des abstrahierenden Mediums Sprache in Wort und Schrift (semantisch-kommunikationstheoretische Begründung)
{{Box|wichtig für den Bildeinsatz|*erst spricht das Bild, dann der Schüler, zuletzt der Lehrer
*Bildeinsatz ohne Interpretation ist nutzlos|Merksatz
}}


==Argumentieren im Deutschunterricht==
===Fachdidaktik===


Sinnvolles und angemessenes '''Argumentieren''' ist konstitutiv für eine [[Erörterung]], für andere Aufsatzformen, für viele Formen des Unterrichtsgesprächs sowie in vieler Hinsicht eine wichtige Voraussetzung für erfolgreiche [[Kommunikation]].
*so wie philosophische Texte Dialogpartner sind, so können es auch Bilder sein. Sie bieten eine Unmittelbarkeit/Gegenwart UND über Zeiten, Völker, die Biographie des Künstlers und des Betrachters hinweg. Außerdem nötigen sie den Betrachter, zur Überschreitung des eigenen persönlichen Lebens
*Vorerfahrungen geben dem Bild die Bedeutung --> realer Gebrauch / Bindung an Lebensweltkontext
*Prozess der Deutung: freie und aktive Tätigkeit unseres Symbolvermögens – Sinngebung


==Argumentieren im Ethikunterricht==
{{Box|Unterrichtsidee: Fallenbilder von Daniel Spoerri|
 
*[http://www.arteearte.it/mostre/dintornidada.htm Bilder von Daniel Spoerri (runterscrollen)]
*[[Ethisches Argumentieren]]
Es werden die Philosophische Aspekte der Bilder diskutiert.
*[[Sokratisches Gespräch]]
* Erkenntnistheorie: metaphysische Ebene Urbild - Abbild, Abbild - Abgebildetes, Objekt - Subjekt - was wird aus [[Platon]]s Höhle, wenn Urbild und Abbild identisch sind?
 
* Sprachanalyse: Konventionen für Begriffsbildung z.B.: Kunstwerk
==Sinnvoll argumentieren==
* [[Phänomenologische Methode|Phänomenologie]]: Verlangsamung der Wahrnehmung, Konzentration auf Wesen, anderer Kontext: Überraschungsmoment
 
* Neue Wirklichkeit: Kunstobjekt statt Alltag
Siehe:
* Zyklus: Entstehen - Vergehen - neue Seinsweise
 
* Kreatives Schreiben: Dramatisierung des täglichen Lebens, Dinge erzählen eine Geschichte... welche? (Zeitreisen)  
*{{zum|http://www.zum.de/Faecher/D/BW/gym/take5/fuenfsatz.htm|Überzeugend argumentieren mit dem FÜNFSATZ-Schema}} (Klaus Dautel)
* Reflexion: Essen, Wirklichkeit
 
* Als Kunstwerk ist Tisch nicht mehr Teil der Realität - Ergebnis einer ästhetisierenden Betrachtungsweise
==Argumentieren üben==
* Außergewöhnliches in den gewöhnlichen Zufälligkeiten des täglichen Lebens entdecken
 
* Dinge sind in eine Falle gegangen, sind wie Akteure auf einer Bühne (erzählen, sprechen, ...) oder Zeugen wie Requisiten von einer Handlung, die abrupt unterbrochen wurde - Grab für Dinge
Verschiedene Methoden eignen sich, um das Argumentieren im Unterricht zu trainieren.
* Detrompe l’oeil – Ent-täuschungsbild: Verlust der Wirklichkeitsferne
 
* Jedes Objekt ist mehr als sich im jeweiligen Umgang zeigt:
*[[Fishbowl]] (oder Außenkreis-Innenkreis): Zwei kleine, gleich große Gruppen argumentieren in einem "Innenkreis" für bzw. gegen einen Standpunkt. Die restlichen Schüler beobachten diese Diskussion im "Außenkreis" und können auch immer wieder selbst ein ein Argument zu dieser Diskussion beitragen.
**Alltäglicher Kram - Definition durch Funktion
 
**Präparat - sollen sie definiert werden?
*[[Meinungslinie]]
**Als Zeichen - sind sie ganz offen (Symbol, Fetisch, Chiffre)
 
|Unterrichtsidee}}
*[[Vier-Ecken-Methode|Vier-Ecken-Methode zur Meinungsbildung]]
[[Kategorie:Methode]]
 
 
==Argumentieren mit Hilfe des Computers==
 
Computerprogramme, wie beispielsweise die Freeware Belvedere<ref>http://lilt.ics.hawaii.edu/belvedere/software/request-form.html</ref> können SuS dabei helfen, Argumentationsstrukturen zu erstellen.
Solche Vorstrukturierungen können dabei assistieren die Diskussionen in der Schule auf eine neue Ebene zu heben. Gründe dafür sind, dass Schüler sich vorher mit den Argumenten beschäftigen müssen. Außerdem sind solche Programme simpel zu bedienen und erlauben es Querverbindungen zwischen den Argumenten anzulegen, die durch ihre Visualisierung dabei helfen eine Diskussionstruktur anzulegen.
 
==Unterrichtsmodelle==
 
*{{zum|http://www.zum.de/public/thesenundargumente1.html|Thesen und Argumente - Unterrichtsentwurf Deutsch Klasse 8 von Sibylle Dettinger - "Meinungen äußern: Thesen und Argumente"}}
 
*[http://www.lehrer-online.de/argumentieren.php Die Formulierung von Argumenten] (Dr. Stefanie Schäfers, 30.10.2006)
 
:"In dieser Unterrichtsanregung lernen die Schülerinnen und Schüler mithilfe der Brücke als Metapher für die Konstruktion sprachlicher Argumente, stichhaltig zu argumentieren. Gleichzeitig trainieren sie durch die Arbeit mit Word, PowerPoint und dem Internet ihre Kenntnisse und Fertigkeiten im Umgang mit digitalen Medien."
 
==Literatur==
 
*[http://www.buhv.de/schule/Deutsch-betrifft-uns/Argumentierendes-Schreiben-Bildung-in-der-Diskussion.html Argumentierendes Schreiben: Bildung in der Diskussion, Deutsch betrifft uns], 04/2005, Bergmoser + Höller Verlag AG, ISSN 0178-0417
 
==Weblinks==
 
*{{wpde|Argument}}
 
*[http://www.teachsam.de/deutsch/d_rhetorik/argu/arg_erw_3.htm Erweiterte Argumentation: Allgemeines Argumentationsschema] (teachSam)
*[http://www.teachsam.de/deutsch/d_rhetorik/argu/arg_mod_toul_0.htm Argumentationsschema nach Toulmin]
*[http://www.teachsam.de/deutsch/d_rhetorik/disku/fuenfsatz/fuenfs_0.htm Fünfsatz]
*[http://aol-verlag.de/aol2001/200_service/200_download/a097.pdf Kopfstandtechnik] (AOL-Verlag)
 
:"Erlaubt insbesondere in festgefahrenen Situationen oder bei ritualisierten Denkweisen die Sicht aus einer anderen Perspektive durch Umkehr der Argumentation."
 
==Siehe auch==
 
*[[Kommunikation]]
*[[Rhetorik]]
*[[Rhetorik/Streitgespräch]]
 
<references />
 
[[Kategorie:Argumentieren|!]]
[[Kategorie:Deutsch]]
[[Kategorie:Ethik]]
[[Kategorie:Ethik]]
[[Kategorie:Methode]]
[[Kategorie:Sprache]]
[[Kategorie:Didaktik]]
[[Kategorie:Didaktik]]
[[Kategorie:Sekundarstufe 2]]
[[Kategorie:Unterrichtsidee]]

Aktuelle Version vom 24. April 2022, 21:22 Uhr

Bilder werden eingesetzt, weil der Verbalismus seine Grenzen hat und weil Bilder eine große methodische Vielfalt bieten (illustrativer Charakter, provozieren starker Reaktionen, inszenieren einer philosophischen Erfahrung in einem künstlerischen Medium). Symbole/Bilder/Metaphern nicht um der Übung willen, sondern des Verstehens willen einsetzen.

Allgemeindidaktische Begründungszusammenhänge

  • zentrales Veranschaulichungsmittel des Unterrichts ( fachdidaktische Begründung)
  • Bilderflut in außerschulischer Welt --> Schüler müssen Umgang damit Lernen: kritische Wahrnehmung und Deutung ( curriculare Begründung)
  • Kinder und Jugendliche sind optisch besonders ansprechbar und in hohem Maße auf Veranschaulichung angewiesen ( päd-psych. Begründung)
  • Ansprechen und Weiterentwicklung des Farb- und Formempfindens als wichtige Grundlage des menschlichen Gefühlslebens – Ästhetisierung der Umwelt, Empfindung von Schönheit --> Ehrfurcht von Natur, raumverantwortliches Handeln ( ästhet.-eth. Begründung)
  • Nachhaltige bildhafte Eindrücke fordern zum verbalen Austausch von Wahrnehmungen und zu deren Vergleich bzw. Beurteilung heraus: Entwicklung des abstrahierenden Mediums Sprache in Wort und Schrift (semantisch-kommunikationstheoretische Begründung)
wichtig für den Bildeinsatz
  • erst spricht das Bild, dann der Schüler, zuletzt der Lehrer
  • Bildeinsatz ohne Interpretation ist nutzlos

Fachdidaktik

  • so wie philosophische Texte Dialogpartner sind, so können es auch Bilder sein. Sie bieten eine Unmittelbarkeit/Gegenwart UND über Zeiten, Völker, die Biographie des Künstlers und des Betrachters hinweg. Außerdem nötigen sie den Betrachter, zur Überschreitung des eigenen persönlichen Lebens
  • Vorerfahrungen geben dem Bild die Bedeutung --> realer Gebrauch / Bindung an Lebensweltkontext
  • Prozess der Deutung: freie und aktive Tätigkeit unseres Symbolvermögens – Sinngebung


Unterrichtsidee: Fallenbilder von Daniel Spoerri

Es werden die Philosophische Aspekte der Bilder diskutiert.

  • Erkenntnistheorie: metaphysische Ebene Urbild - Abbild, Abbild - Abgebildetes, Objekt - Subjekt - was wird aus Platons Höhle, wenn Urbild und Abbild identisch sind?
  • Sprachanalyse: Konventionen für Begriffsbildung z.B.: Kunstwerk
  • Phänomenologie: Verlangsamung der Wahrnehmung, Konzentration auf Wesen, anderer Kontext: Überraschungsmoment
  • Neue Wirklichkeit: Kunstobjekt statt Alltag
  • Zyklus: Entstehen - Vergehen - neue Seinsweise
  • Kreatives Schreiben: Dramatisierung des täglichen Lebens, Dinge erzählen eine Geschichte... welche? (Zeitreisen)
  • Reflexion: Essen, Wirklichkeit
  • Als Kunstwerk ist Tisch nicht mehr Teil der Realität - Ergebnis einer ästhetisierenden Betrachtungsweise
  • Außergewöhnliches in den gewöhnlichen Zufälligkeiten des täglichen Lebens entdecken
  • Dinge sind in eine Falle gegangen, sind wie Akteure auf einer Bühne (erzählen, sprechen, ...) oder Zeugen wie Requisiten von einer Handlung, die abrupt unterbrochen wurde - Grab für Dinge
  • Detrompe l’oeil – Ent-täuschungsbild: Verlust der Wirklichkeitsferne
  • Jedes Objekt ist mehr als sich im jeweiligen Umgang zeigt:
    • Alltäglicher Kram - Definition durch Funktion
    • Präparat - sollen sie definiert werden?
    • Als Zeichen - sind sie ganz offen (Symbol, Fetisch, Chiffre)