Vom Erz zum Metall/LE03 Gesellschaft und Bismarck in Karikaturen/Kulturkampf: Unterschied zwischen den Seiten

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Mit dem neuen Material Metall entstanden auch neue '''Berufe''':  
Als '''Kulturkampf''' wird in Deutschland der Konflikt zwischen dem [[Preußen|Königreich Preußen]] bzw. später dem [[Deutsches Kaiserreich|Deutschen Kaiserreich]] unter [[Reichskanzler]] Otto von Bismarck und der katholischen Kirche unter Papst Pius&nbsp;IX. bezeichnet. Diese Auseinandersetzungen eskalierten ab 1871; sie wurden bis 1878 beendet und 1887 diplomatisch beigelegt.<ref>https://de.wikipedia.org/wiki/Kulturkampf; 19.12.2016</ref>


Die Überschussproduktion der [[Historische_Stichworte/Jungsteinzeit|Jungsteinzeit]] erlaubt Vorratshaltung und damit Spezialisierung. Wenn jemand Handwerker war, konnte er nicht gleichzeitig Ackerbau betreiben, also wurde die Arbeit aufgeteilt:
== Ritter, Tod und Teufel ==
{{Aufgabe|# Vergleiche die beiden Karikaturen.
# Versuche in der 1875er Karikatur die Personen zu identifizieren und erkläre, welche Rollen ihnen zugedacht worden sind. }}
[[File:Duerer - Ritter, Tod und Teufel (Der Reuther).jpg|thumb|right|250px|Albrecht Dürer (1513):<br>Ritter, Tod und Teufel]]
[[Datei:Berliner Wespen 1875 - Ritter, Tod und Teufel.png|thumb|500px|left|Satirische Zeichnung in Berliner Wespen von Bismarck als Ritter in Anlehnung an Dürers Ritter, Tod und Teufel, 1875]]
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* '''Bergleute''' graben nach metallhaltigen Erzen
== Zwischen Berlin und Rom, 1875 ==
* '''Bronzegießer''' schmelzen Erz und gießen Bronze in Formen
[[Datei:Kladderadatsch 1875 - Zwischen Berlin und Rom.png|mini|left|600px|„Zwischen Berlin und Rom“ – Karikaturistische Darstellung des Kulturkampfs als Schachspiel zwischen Bismarck und Papst Pius IX. Kladderadatsch, 1875.]]
* '''Köhler''' fällen Bäume und stellen daraus Holzkohle her.
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* '''Töpfer''' erzeugen Keramik zur Aufbewahrung und Zubereitung von Nahrung
'''Lösung:'''
* '''Fernhändler''' bringen Schmuck und Waffen, aber auch seltene Naturprodukte in andere Gegenden


== Metallurgie-Kette ==
'''Was ist dargestellt?'''


Der damals "neue" Werkstoff führte zu erheblichen Änderungen in der teilweise noch steinzeitlich geprägten Gesellschaft. So mussten die bronzezeitlichen Kulturen, neben Essen auch eine „Metallurgiekette“ organisieren, was zu gravierenden Veränderungen in der Gesellschaftsstruktur führte. Der Zugang und die Beherrschung der Ausgangsstoffe (Kupfererzvorkommen) aber auch spezielle Berufe (Metallurgen, die wussten, wie man Kupfer/Bronze herstellte oder reisende Händler) führte zur Herausbildung einer Oberschicht und damit vermutlich zur Ausbildung verschiedener sozialer Schichten mit auch vererbbaren Führungspositionen.
Figuren: 
* Bismarck links, Papst Pius IX rechts spielen Schach mit Figuren, die wie Geistliche, Politiker, Journalisten oder §-Zeichen aussehen;
* einige Figuren sind bereits geschlagen! Hier steht interniert: also verbannt oder festgenommen;
* eine Figur hält eine Fahne mit dem Text Maulkorb-Gesetz.


[[File:Uluburun4.jpg|thumb|300px|Ochsenhautbarren]]
Die Figuren des Papstes:
Mit Bronze war es erstmals möglich, Reichtum anzuhäufen, welcher auch leicht transportierbar war. So wurden Bronzebarren wurden als Zahlungsmittel eingesetzt. Die Entstehung von stark befestigten Siedlungen und die Erfindung des Schwertes werden oftmals als Hinweis auf eine Zunahme kriegerischer beziehungsweise räuberischer Auseinandersetzungen gedeutet. Die ungleiche Verteilung der Metallerzvorkommen, insbesondere das für die Herstellung der Bronze wichtigen aber damals sehr seltenen Zinn, führte zu einem davor nicht vorhandenen Handelsnetz, wodurch neben den Waren auch kulturelle Ideen verbreitetet wurden. Damit lässt sich auch erklären, warum die "Erfindung" der Bronze die Entwicklung der Menschheit so beschleunigte.  
* Syllabus = Verzeichnis der Fehler (Liberalismus, Kommunismus usw.).
* Encyclical = ''Enzyklika Quod nunquam'' (gegen die Befolgung der Kulturkampfgesetze).
* Interdict = Strafe des kathol.Kirchenrechts (hier wohl als Drohung).
* Kloster Gesetz = Klostergesetz von 1875.
* Ganz vorn im Bild hat der Papst noch eine Figur. Das sollen wohl die wenigen in Deutschland verbliebenen Bischöfe sein.  


{{Vom Erz zum Metall}}
'''Was bedeutet das?'''
 
Es wird auf die Geschehnisse um den Kulturkampf angespielt; Bismarck versucht den politischen Katholizismus zu disziplinieren, dieser Kämpft um seine Freiheit; Der Kampf wird ausgetragen durch Gesetze u.a. das Maulkorbgesetz, das der Kirche bei Auflehnung Einnahmen entzog; für Bismarck fochten die Abgeordneten der liberalen Parteien und liberalen Zeitungen und die Gesetze (s. Schachfiguren B.); für die kath. Kirche fochten Geistliche, Zentrumspolitiker und viele Gläubige; auf beiden Seiten gibt es Opfer; Die Streitenden tragen den Kampf wie ein Schachspiel sehr distanziert aus (=unbeteiligt?);
 
'''Wie ist das zu beurteilen?'''
 
Das große emotionale Engagement des Kulturkampfes kommt nicht zum Tragen! Eigentlich scheinen die beiden  Hauptpersonen  Unbeteiligt zu sein, obwohl dieser Kampf die politische Bühne in Deutschland fesselt! Die kleinen Figuren werden geopfert und die "Große Politik" spielt mit ihnen Schach! Die Figuren, die in Deutschland den Kulturkampf austragen merken gar, dass  sie gesteuert sind! Wenn sich der Papst und der Reichskanzler einigen, ist die Meinung der Personen nicht mehr wichtig! Darauf zielt die Aussage des Zeichners ab: Die Politik kämpft mit Kleinen als opferbare Figuren!
 
Des Zeichners Position ist weder pro Kirche noch pro Bismarck: er kritisiert das Spiel der beiden Mächte! Er vertritt damit die Position der "armen" Spieler auf dem Schachbrett! Vielleicht tritt er für Volkssouveränität ein? Auf jeden Fall lehnt er die Kabinettspolitik mit faulen Kompromissen, die zum Konkordat zwischen Bismarck und dem Vatikan geführt haben ab!
 
[[Datei:Leo XIII.gif|mini|left|Karikatur von Wilhelm Scholz (Karikaturist) zur Beendigung des Kulturkampfes. Papst Leo XIII. und der Reichskanzler fordern sich gegenseitig zum Fußkuss auf. Bildunterschrift: ''Pontifex: „Nun bitte, genieren Sie sich nicht!“ Kanzler Bismarck: „Bitte gleichfalls!“'' Aus: ''Kladderadatsch'', Nr. 14/15 (18.&nbsp;März 1878)]]
 
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{{Bismarck in Karikaturen}}
 
== Weblinks ==
* {{wpde|Kulturkampf}}
* [http://www.planet-wissen.de/geschichte/persoenlichkeiten/otto_von_bismarck_der_eiserne_kanzler/pwiederkulturkampfbismarcksstreitmitdempapst100.html Kulturkampf – Bismarcks Streit mit dem Papst] (planet-wissen.de)
 
<references/>
 
 
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Version vom 18. Februar 2020, 11:05 Uhr

Als Kulturkampf wird in Deutschland der Konflikt zwischen dem Königreich Preußen bzw. später dem Deutschen Kaiserreich unter Reichskanzler Otto von Bismarck und der katholischen Kirche unter Papst Pius IX. bezeichnet. Diese Auseinandersetzungen eskalierten ab 1871; sie wurden bis 1878 beendet und 1887 diplomatisch beigelegt.[1]

Ritter, Tod und Teufel

Aufgabe
  1. Vergleiche die beiden Karikaturen.
  2. Versuche in der 1875er Karikatur die Personen zu identifizieren und erkläre, welche Rollen ihnen zugedacht worden sind.
Albrecht Dürer (1513):
Ritter, Tod und Teufel
Satirische Zeichnung in Berliner Wespen von Bismarck als Ritter in Anlehnung an Dürers Ritter, Tod und Teufel, 1875



Zwischen Berlin und Rom, 1875

„Zwischen Berlin und Rom“ – Karikaturistische Darstellung des Kulturkampfs als Schachspiel zwischen Bismarck und Papst Pius IX. Kladderadatsch, 1875.


Lösung:

Was ist dargestellt?

Figuren: 

  • Bismarck links, Papst Pius IX rechts spielen Schach mit Figuren, die wie Geistliche, Politiker, Journalisten oder §-Zeichen aussehen;
  • einige Figuren sind bereits geschlagen! Hier steht interniert: also verbannt oder festgenommen;
  • eine Figur hält eine Fahne mit dem Text Maulkorb-Gesetz.

Die Figuren des Papstes:

  • Syllabus = Verzeichnis der Fehler (Liberalismus, Kommunismus usw.).
  • Encyclical = Enzyklika Quod nunquam (gegen die Befolgung der Kulturkampfgesetze).
  • Interdict = Strafe des kathol.Kirchenrechts (hier wohl als Drohung).
  • Kloster Gesetz = Klostergesetz von 1875.
  • Ganz vorn im Bild hat der Papst noch eine Figur. Das sollen wohl die wenigen in Deutschland verbliebenen Bischöfe sein.

Was bedeutet das?

Es wird auf die Geschehnisse um den Kulturkampf angespielt; Bismarck versucht den politischen Katholizismus zu disziplinieren, dieser Kämpft um seine Freiheit; Der Kampf wird ausgetragen durch Gesetze u.a. das Maulkorbgesetz, das der Kirche bei Auflehnung Einnahmen entzog; für Bismarck fochten die Abgeordneten der liberalen Parteien und liberalen Zeitungen und die Gesetze (s. Schachfiguren B.); für die kath. Kirche fochten Geistliche, Zentrumspolitiker und viele Gläubige; auf beiden Seiten gibt es Opfer; Die Streitenden tragen den Kampf wie ein Schachspiel sehr distanziert aus (=unbeteiligt?);

Wie ist das zu beurteilen?

Das große emotionale Engagement des Kulturkampfes kommt nicht zum Tragen! Eigentlich scheinen die beiden Hauptpersonen  Unbeteiligt zu sein, obwohl dieser Kampf die politische Bühne in Deutschland fesselt! Die kleinen Figuren werden geopfert und die "Große Politik" spielt mit ihnen Schach! Die Figuren, die in Deutschland den Kulturkampf austragen merken gar, dass sie gesteuert sind! Wenn sich der Papst und der Reichskanzler einigen, ist die Meinung der Personen nicht mehr wichtig! Darauf zielt die Aussage des Zeichners ab: Die Politik kämpft mit Kleinen als opferbare Figuren!

Des Zeichners Position ist weder pro Kirche noch pro Bismarck: er kritisiert das Spiel der beiden Mächte! Er vertritt damit die Position der "armen" Spieler auf dem Schachbrett! Vielleicht tritt er für Volkssouveränität ein? Auf jeden Fall lehnt er die Kabinettspolitik mit faulen Kompromissen, die zum Konkordat zwischen Bismarck und dem Vatikan geführt haben ab!

Karikatur von Wilhelm Scholz (Karikaturist) zur Beendigung des Kulturkampfes. Papst Leo XIII. und der Reichskanzler fordern sich gegenseitig zum Fußkuss auf. Bildunterschrift: Pontifex: „Nun bitte, genieren Sie sich nicht!“ Kanzler Bismarck: „Bitte gleichfalls!“ Aus: Kladderadatsch, Nr. 14/15 (18. März 1878)




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