Sophisten und Mit Gedichten arbeiten: Wiederholen, verändern, fortsetzen: Unterschied zwischen den Seiten

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Diese Unterrichtsbausteine zum Thema [[Sokrates]] erarbeitet das gesellschaftliche Umfeld der [[Antikes Griechenland|griechischen Antike]], in dem Sokrates sein Wirken entfaltet.  
==Wiederholen und Variieren==
{{Box|Lyrik ist wiederkehrende Sprache|
:Eigentlich gehören Wiederholungen nicht zu einem guten Schreib-Stil, es sei denn sie sind beabsichtigt wie z.B. als dreigliedrige Steigerungsform (→ Klimax).
:In Gedichten sind wiederkehrende Klänge, Wörter und Wortfolgen dagegen ein wichtiges Mittel, um so etwas wie Zauber und Einprägsamkeit zu erzeugen. Zauberformeln wie z.B. das bekannte Abrakadabra wirken ja gerade durch die Wiederholung so eindringlich und mit Hilfe eines Reims lassen sich Gedichte auch viel besser merken.
:Elemente des Wiederkehrens sind Vokale und Konsonanten (→ Assonanz und Alliteration), Reimklänge und Refrains, gleiche Versanfänge (→ Anapher), gleiche Satzstrukturen (→ Parallelismus) und Reihungen von Wörtern gleicher Wortart (→ Hendiadyoin/Zwillingsformel und Asyndeton/Aufzählung)
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{{Aufgabe|
==Unterrichtsidee: Fortsetzen==
#Erkläre, wie es zum etwas zweifelhaften Ruf der Sophisten kam und dazu, dass berühmten Sophisten der Prozess gemacht wurde.
{{Box|Gebrauchsanweisung|
#Erläutere, worin die Bedeutung der Sophisten liegt.
Hier sind einige Orientierungsmuster für Gedichte, die nach den Prinzipien wiederkehrender Strukturen und Klänge aufgebaut werden sollen.  
#Siehst du Parallelen in unserer Zeit oder ist die Situation in der die Sophisten nach Antworten suchten, deiner Meinung nach historisch vergangen?}}


[[Datei:Sokrates-British_Museum.jpg|mini|Sokrates]]
Dabei ist nicht nur das Prinzip Wiederholung wichtig, sondern auch das Prinzip Variation. Das heißt: mehr als dreimal sollte man nicht das Gleiche wiederholen, sondern eben variieren. Und dann ist da noch ein drittes Prinzip denkbar, das Prinzip Kontrast oder Überraschung. Das könnte vor allem am Schluss zur Geltung kommen.
In Athen trafen die rationale (vernunftbestimmte) Tradition der ionischen Naturphilosophie und die ebenfalls rationale Entwicklung der Demokratie aufeinander, die mit der Idee des demokratischen Individuums und des freien Bürgers einherging. Der Vollbürger von Athen erhob Anspruch auf politische Freiheit und war gewohnt, Entscheidungen im Widerstreit gegensätzlicher Ideen und Meinungen zu treffen. Dies setzte ein hohes Maß an Meinungs- und Geistesfreiheit voraus.


Mit den Sophisten brach nun die griechische Aufklärung an. Hauptvertreter waren Protagoras (490 - 410 v.Chr.), Gorgias (um 480 - nach 380 v.Chr.) sowie Prodikos (465 oder 450 v. Chr. - nach 399 v. Chr.). Traditionen wurden kritisch beleuchtet und erschüttert, die Sprache untersucht, die Redekunst ([[Rhetorik]]) entwickelt. Die neue Denkrichtung wurde auch in der Jugenderziehung praktisch angewandt, man wollte freie, vielseitig gebildete und redegewandte Bürger, denen der Erfolg, vor allem auch in der Politik, sicher sein sollte. Überhaupt waren die Sophisten Praktiker.
Wähle eine der Vorlagen aus und gestalte daraus ein Gedicht, das sich sehen und hören lassen kann.  


Skepsis gegen alles Religiöse und Mythische, Skepsis aber auch als generelle Haltung und als moralischer Relativismus: das zerstörte die Grundlagen des Staates und schien das Zusammenleben der Menschen in der Gesellschaft zu bedrohen. Privat wie staatlich opferten die Athener ihren Göttern und erwarteten dafür konkrete Gegenleistungen. Wer die Götter leugnete, wer nicht an die Wirksamkeit der Opfer glaubte, schien dem Staat zu schaden.
Das Ergebnis soll ein typografisch ansehnlich gestaltetes Blatt sein.


Die Sophistik ist ein neuer Bildungstypus, der viele altüberlieferte An­schauungen und Werte in Frage stellt, relativiert. Um sie zu verstehen, muss hier kurz die Entwicklung Athens berührt werden. Athen wird nach den Perserkriegen (500-479) zur führenden wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Macht im großgriechischen Raum. Nach der vollständigen Zer­störung Milets durch die Perser (494) verlagert sich der wirtschaftliche Schwerpunkt von lonien vor allem nach Athen und Städten wie Korinth und Ägina; ablesbar ist dies etwa an der schnellen Durchsetzung der athenischen Eulenmünzen als allgemein anerkannter Währung im griechi­schen Handelsraum. Durch seine Führung im delisch-attischen Seebund (gegründet 477) und dessen Umwandlung in ein »Attisches Reich« (448) wird Athen zur Vormacht, die über einen großen Reichtum verfügt, aber auch alle Kräfte anspannen muss, um ihrer Rolle gerecht zu werden. Die Einführung der Demokratie durch die »Reform« des Kleisthenes in den Jahren 509 bis 507 stellt eine revolutionäre Veränderung dar, da sie den Einzelnen aus der Bindung an Stamm und Geschlecht löst und die politi­sche Ordnung der Polis jetzt auf einem rational ausgeklügelten System der Gleichheit beruht. Mit der alten Stammesordnung hat dieses System nur noch den Namen gemeinsam. Und mit der Zulassung der dritten Klasse zum Archontat, dem höchsten Staatsamt (458), wird die Demokratie in Athen insofern vollendet, als sich erstmals in der Geschichte jeder, der das volle Bürgerrecht besitzt, an der Führung der Staatsgeschäfte beteiligen kann.  
Übrigens: Reime müssen in moderner Lyrik nicht sein, schon gar nicht zwanghafte, solange es andere Gestaltungsmittel gibt (siehe oben).  Beim Rap allerdings sind Reim und Rhythmus Pflicht, denn hier geht es um wirkungsvollen Vortrag.
|Hervorhebung2}}
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<div class="grid" style="font-face:times;background:#eeeeee;">
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:
'''Ich möchte'''
:
:Ich möchte leben
:In einem Haus
:Aus Träumen geformt
:Mit knisternden Dielen
:Und ohne Symmetrie.  


Der Zeitraum nach den Perserkriegen bis in den Peloponnesischen Krieg hinein (431-404) wird im allgemeinen als Blüte Athens bezeichnet, vor allem die Zeit unter der Führung des Perikles (443-429), dem sog. Perikleischen Zeitalter. Und in der Tat finden wir hier ein neues gemeinschaftliches und persönliches Bewusstsein; neue Fähigkeiten und Kräfte, die sich auf alle Gebiete erstrecken: etwa die schöpferische Bautätigkeit in Athen; die Plastiken eines Phidias; die Tragödien des Aischylos, Sophokles und Euripides-, die attische Komödie; die Geschichtsschreibung des Thukydides; der rationalere Zugang zum Menschen in der griechischen Medizin bei Hippokrates. Diese Blüte erwächst aber - und das wird gerne vergessen über der Pracht - auf der Grundlage einer labilen, in ständiger Veränderung begrif­fenen, durch Besitz- und Rechtsverhältnisse in Klassen gespaltenen Gesell­schaft. Ein englischer Historiker hat das einmal folgendermaßen ausge­drückt: »Der Zivilisation gehört alle Größe und Schönheit an, die dem Menschen bekannt war; aber auch der Riss im Herzen der menschlichen Gesellschaft.«. In Athen, der fortgeschrittensten Polis der alten Welt, sind diese Widersprüche für die Zeitgenossen am deutlichsten spürbar gewesen, zu Bewusstsein gekommen und zum Ausdruck gebracht worden. Die Blüte der Philosophie in Athen gehört, wie alle kulturellen Leistungen, in diesen Zusammenhang: als Ausdruck eines geschichtlich Neuen und als Versuch, die Probleme, die dieses Neue mit sich bringt, zu bewältigen
:Ich möchte ...


"Die Leugnung objektiver Maßstäbe für Wahrheit und Gerechtigkeit, in Verbindung mit der Tatsache, dass die Sophisten für ihren Unterhalt eine nicht zu geringe Bezahlung zu nehmen pflegten (während den Griechen die dem Erwerb dienende Arbeit an sich als verächtlich galt), führte zu dem etwas zweifelhaften Beigeschmack, den der Name Sophisten bald erhielt [...]" (Störig, a.a.O., S. 145).
</div>
<div class="width-1-3">
:
'''Ein Liebesgedicht'''


Das rief religiöse und konservative Kräfte auf den Plan, die mit einer Reihe von Gottlosigkeitsprozessen reagierten. Der Naturphilosoph Anaxagoras, aus Kleinasien nach Athen gekommen, wurde zum Tode verurteilt, konnte sich aber der Vollstreckung durch Flucht entziehen, ebenso floh Protagoras.
Überschrift: _________________________
:Wir sind ja so verschieden!
:
:Verschieden
::wie Berg und Tal,
:verschieden
::wie _____________
:verschieden
::wie ________________
: ...
::wie________________
:...
:
:Wir passen  ___________ zusammen,
:
::______________________ .
</div>
<div class="width-1-3">
:
'''Heimatgedicht'''


Störig sieht die Bedeutung der Sophisten in drei Leistungen: "Die Sophisten haben zum ersten Mal in der griechischen Philosophie den Blick von der Natur weg und in vollem Umfang auf den  gelenkt. Sie haben zweitens das  selbst zum ersten Mal zum Gegenstand des Denkens gemacht und mit einer Kritik seiner Bedingungen, Möglichkeiten und Grenzen begonnen. Sie haben endlich auch die  Wertmaßstäbe einer ganz vernunftgemäßen Betrachtung unterzogen und damit die Möglichkeit eröffnet, die Ethik wissenschaftlich zu behandeln und in ein philosophisches System folgerichtig einzubauen. Daneben haben die Sophisten aufgrund ihrer eingehenden Beschäftigung mit Stilkunde und Beredsamkeit auch Sprachwissenschaft und Grammatik beträchtlich vorangebracht" (Störig, a.a.O., S. 147). <ref>Text ergänzt nach Station 1: Vorsokratiker und Sophisten, Ausgangsmaterialien des Landesbildungsservers Baden-Württemberg am Landesinstitut für Schulentwicklung unter http://www.schule-bw.de/faecher-und-schularten/gesellschaftswissenschaftliche-und-philosophische-faecher/geschichte/unterrichtsmaterialien/sekundarstufe-II/antike-sekii/griechenland-philosophie/vorsokratiker.html, [https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/deed.de CC-by-SA 4.0] </ref>
Überschrift: _________________________
:Dort,
:wo es nach Buchen und Birken roch
::  und / als / wenn ...
:Dort,  
:wo ich ...
::...
:Dort,
:wo ...
::...
:da komme ich her / da bin ich zuhause /  
:da sind ...
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==Unterrichtsidee: Rollengedicht==
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<div class="width-1-2" style="background:#eeeeee;>
'''PLASTIKTÜTENGEDICHT'''
:Ich bin eine Plastiktüte.
:Du meine Güte:
:Ich bin voller Falten,
:neuen und alten,
:und habe schon bessere Zeiten gesehen.
::
:Beim Kaufmann Müller
:war ich der Knüller.
:Mit Wurst und Tomaten
:und frischen Salaten,
:mit Käse und Bohnen und Honigmelonen
:hat mich Herr Müller gefüllt.
::[...]
:Nun lieg ich mit 17 anderen Schwestern
:seit gestern
:in dieser abscheulichen Abfallkist‘,
:Mist!


</div>
<div class="width-1-2">
<small>aus: Walther Hohenesther (Text) / Friedrich Kohlsaat (Bilder): Knülle knalle knüll - wohin mit dem Müll. Sachbilderbuch Verlag: Ellermann (1993)</small>


[[Kategorie:Philosophen]]
{{Box|Gebrauchsanweisung|
[[Kategorie:Ethik]]
:Denke dir ein Ding aus und stelle dir vor, du wärest es:
[[Kategorie:Geschichte]]
 
[[Kategorie:Sekundarstufe 2]]
:Ich bin ein „Kühlschrank“, eine “Waschmaschine“, ein „Fahrrad“, ein „Wirbelwind“, eine „Pfütze“ ...
[[Kategorie:Unterrichtsidee]]
 
:Versetze dich in dessen Lage und verdichte deine Erfahrungen und Gefühle in ein Kühlschrank-, Waschmaschinen- ... Fahrradgedicht.
 
:Die Zeilen müssen keinen regelmäßigen Rhythmus haben, aber reimen sollten sie sich ab und zu schon.
|Hervorhebung2}}
</div></div>
 
==Siehe auch==
*[[Mit Gedichten arbeiten: W-Fragen]]
 
 
[[Kategorie:Deutsch]][[Kategorie:Lyrik]]

Version vom 7. Januar 2019, 12:20 Uhr

Wiederholen und Variieren

Lyrik ist wiederkehrende Sprache
Eigentlich gehören Wiederholungen nicht zu einem guten Schreib-Stil, es sei denn sie sind beabsichtigt wie z.B. als dreigliedrige Steigerungsform (→ Klimax).
In Gedichten sind wiederkehrende Klänge, Wörter und Wortfolgen dagegen ein wichtiges Mittel, um so etwas wie Zauber und Einprägsamkeit zu erzeugen. Zauberformeln wie z.B. das bekannte Abrakadabra wirken ja gerade durch die Wiederholung so eindringlich und mit Hilfe eines Reims lassen sich Gedichte auch viel besser merken.
Elemente des Wiederkehrens sind Vokale und Konsonanten (→ Assonanz und Alliteration), Reimklänge und Refrains, gleiche Versanfänge (→ Anapher), gleiche Satzstrukturen (→ Parallelismus) und Reihungen von Wörtern gleicher Wortart (→ Hendiadyoin/Zwillingsformel und Asyndeton/Aufzählung)

Unterrichtsidee: Fortsetzen

Gebrauchsanweisung

Hier sind einige Orientierungsmuster für Gedichte, die nach den Prinzipien wiederkehrender Strukturen und Klänge aufgebaut werden sollen.

Dabei ist nicht nur das Prinzip Wiederholung wichtig, sondern auch das Prinzip Variation. Das heißt: mehr als dreimal sollte man nicht das Gleiche wiederholen, sondern eben variieren. Und dann ist da noch ein drittes Prinzip denkbar, das Prinzip Kontrast oder Überraschung. Das könnte vor allem am Schluss zur Geltung kommen.

Wähle eine der Vorlagen aus und gestalte daraus ein Gedicht, das sich sehen und hören lassen kann.

Das Ergebnis soll ein typografisch ansehnlich gestaltetes Blatt sein.

Übrigens: Reime müssen in moderner Lyrik nicht sein, schon gar nicht zwanghafte, solange es andere Gestaltungsmittel gibt (siehe oben).  Beim Rap allerdings sind Reim und Rhythmus Pflicht, denn hier geht es um wirkungsvollen Vortrag.


Ich möchte

Ich möchte leben
In einem Haus
Aus Träumen geformt
Mit knisternden Dielen
Und ohne Symmetrie.
Ich möchte ...

Ein Liebesgedicht

Überschrift: _________________________

Wir sind ja so verschieden!
Verschieden
wie Berg und Tal,
verschieden
wie _____________
verschieden
wie ________________
...
wie________________
...
Wir passen  ___________ zusammen,
______________________ .

Heimatgedicht

Überschrift: _________________________

Dort,
wo es nach Buchen und Birken roch
 und / als / wenn ...
Dort,
wo ich ...
...
Dort,
wo ...
...
da komme ich her / da bin ich zuhause /
da sind ...

Unterrichtsidee: Rollengedicht

PLASTIKTÜTENGEDICHT

Ich bin eine Plastiktüte.
Du meine Güte:
Ich bin voller Falten,
neuen und alten,
und habe schon bessere Zeiten gesehen.
Beim Kaufmann Müller
war ich der Knüller.
Mit Wurst und Tomaten
und frischen Salaten,
mit Käse und Bohnen und Honigmelonen
hat mich Herr Müller gefüllt.
[...]
Nun lieg ich mit 17 anderen Schwestern
seit gestern
in dieser abscheulichen Abfallkist‘,
Mist!

aus: Walther Hohenesther (Text) / Friedrich Kohlsaat (Bilder): Knülle knalle knüll - wohin mit dem Müll. Sachbilderbuch Verlag: Ellermann (1993)


Gebrauchsanweisung
Denke dir ein Ding aus und stelle dir vor, du wärest es:
Ich bin ein „Kühlschrank“, eine “Waschmaschine“, ein „Fahrrad“, ein „Wirbelwind“, eine „Pfütze“ ...
Versetze dich in dessen Lage und verdichte deine Erfahrungen und Gefühle in ein Kühlschrank-, Waschmaschinen- ... Fahrradgedicht.
Die Zeilen müssen keinen regelmäßigen Rhythmus haben, aber reimen sollten sie sich ab und zu schon.

Siehe auch