Educaching

Aus ZUM-Unterrichten

Der Begriff des Educachings leitet sich aus den Begriffen „Education”, übersetzbar mit „Bildung” bzw. „Erziehung” und „cache” Englisch für „geheimes Lager” ab. Kern des Educachings ist die Verzahnung von alltäglichem Lernen mit konkreten Bildungsaufgaben als digitale Schatzsuche. Sie unterscheiden sich vom Geocaching durch den expliziten Bildungsanspruch (Kisser et al. 112).

Potentiale des Educaching

Durch die intensive Beschäftigung mit einer Thematik an einem bestimmten Ort werden Orte erfahrbar, sie erzählen ihre eigene Geschichte, werfen Fragen auf oder regen zum Nachdenken an. Der Einsatz analoger oder digitaler Medien wie historischer Fotos, Dokumente (z. B. Inschriften), Videos oder Audio-Dateien spielt dabei eine entscheidende Rolle. Educaching soll auch vor allem jenseits des Klassenraums und der Schule funktionieren. Der Lern- und Bildungsprozess findet dann nicht als isolierte Handlung im Klassenraum, sondern nebenbei, eingebettet in die Umgebung mit einem (digitalen) Medium (embedded learning) statt. Das Erlebnis steht im Vordergrund, nicht die bloße Informationsaufnahme. Fähigkeiten wie Orientierung, Navigation oder Kombinationsgabe helfen bei der Problemlösung und führen zum Lernerfolg (Fund des Caches) anhand der Anwendung spielerischer, bewusst oder unbewusst wahrgenommener Lerninhalte in Form von Rätseln oder Denkaufgaben.

= Herausforderungen des Educaching

Den Potenzialen von Educaching stehen Herausforderungen gegenüber, die im Vorfeld beachtet werden sollten. Die mobilen Geotools (in Form von klassischem Geocahing oder der BIPARCOURS-App) müssen, etwa in Form von Bring your own device (BYOD), durch die Schülerinnen und Schüler mitgebracht oder von der Lehrperson ausgeliehen werden. Lehrerinnen und Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler müssen sich funktionstechnisches Knowhow aneignen, um die Educaching-Parcours Erstellen bzw. Durchlaufen zu können. Hierbei sind Hemmnisse im Umgang mit digitalen Medien, zumeist seitens der Lehrpersonen oder Eltern, zu beachten. Die Erstellung der Educaches bringt erhöhten Organisations-, Zeit- und teilweise Kostenaufwand mit sich (Kissinger et al. 114). So reicht beim Durchlaufen der Parcours ein Schulstundenblock von 45 Minuten eventuell nicht aus. Aufsichtspflicht und Zustimmungen sind je nach Ort des Educaches zu beachten. An- und Abreise müssen organisiert sowie eventuelle anfallende Eintrittsgelder bezahlt werden. Ferner sind Wetterlage und Ausrüstung für die Durchführung zu beachten. Eventuell werden weitere Fachliteratur und Hilfsmittel benötigt, wenn bestimmte Fachmethoden angewandt werden sollen während des Parcours (z. B. Vermessung im Mathematikunterricht). Urheberrecht und Datenschutz sowie Bildrechte sind ebenfalls zu beachten. Das Thema des Parcours sollte mit der Veranschaulichung am Originalschauplatz bzw. den Artefakten kompatibel sein. Im Vorfeld sollte ein Parcours daher selbst absolviert werden, um die Grundprinzipien sowie Stolpersteine praktisch erfahren zu haben.

Weiterführende Literatur

  • Kissinger, T., S. Naumann, und A. Siegmund. Vom Geocaching zum Educaching. Potential und Nutzen von digitalen Geomedien im Rahmen von Outdoor Education. In: Raus aus dem Klassenzimmer: Outdoor Education als Unterrichtskonzept. v. Au, J. und Gade, U. (Hrsg.) Weinheim, Basel, 2016. 111–18.
  • Rittel, Julia. BildungsParCours am Berufskolleg. Einführung in die Bibliotheksbenutzung mit App & Co. Projektmodul, M.A. Educational Media, Universität Duisburg-Essen. 2015.


BIPARCOURS-App von Bildungspartner NRW: