Vokabeln lernen/Lernkartei und Vokabeln lernen/Wie funktioniert das Gedächtnis?: Unterschied zwischen den Seiten

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{{Kurzinfo|Methode}}
{{Aufgaben-blau|1=|2=
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# Lies Dir die Texte dieser Seite aufmerksam durch und studiere auch die Abbildungen und deren Beschriftungen genau.  
# Lies Dir die Texte dieser Seite aufmerksam durch und studiere auch die Abbildungen und deren Beschriftungen genau.  
# Nenne 3 Gründe, warum eine Lernkartei effektiver als ein Vokabelheft ist.  
# Nenne die 3 Bestandteile des Gedächtnisses.
# Erläutere, warum es unmöglich ist, mehr als 10 Vokabeln gleichzeitig zu lernen.
# Wie kann man gegen das Vergessen kämpfen. Überlege Dir 3-4 Strategien!
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== Lernkartei ==
== Gedächtnis ==
[[Datei:Flashcard.png|mini|400px|Das Grundprinzip einer Lernkartei]]
Eine '''Lernkartei''' ist ein sinnvolles Hilfsmittel beim [[Vokabeln lernen|Lernen von Vokabeln]], aber auch anderer Lerninhalte wie chemischer elemente oder von Fachbegriffen. Der Aufbau einer Lernkartei nach dem [[#das 5-Fächer-Prinzip|5-Fächer-Prinzip]] und die Regeln zu ihrer Anwendung machen sich Erkenntnisse über die Funktion des Gedächtnisses, insbesondere das Kurzzeit- und das Langzeitgedächtnis, zunutze.


Alles, was man lernen möchte, schreibt man auf kleine Kärtchen: Auf die Vorderseite die Frage und auf die Rückseite die Antwort. Bei Vokabeln ist es aber oft wichtig, nicht nur die einzelne Vokabel aufzuschreiben, sondern einen zusammenhängenden Satz, aus dem der genaue Sinn des Wortes ersichtlich ist.
'''Heute lerne ich alle Vokabeln auf einmal!'''


Gelernt wird dann täglich so:
So gut dieser Vorsatz auch ist, er ist zum Scheitern verurteilt!


# die Karte nehmen,
Unser {{wpde|Gedächtnis}} ist wie ein großer Computer, der viele Informationen verarbeiten kann. Neue Informationen erreichen das Gehirn über die Sinnesorgane und werden im '''sensorischen Gedächtnis''' zwischengespeichert. Die Fähigkeit, in einem Gespräch etwas zuvor Gesagtes zu wiederholen, obwohl gerade nicht hingehört wurde, ist ein Beispiel für das auditive sensorische Gedächtnis. Allerdings zerfallen diese Informationen auch schon nach wenigen Zehntelsekunden.
# die Frage lesen,
# die Antwort überlegen,
# Karte drehen und die gedachte Antwort überprüfen,
# Karte ablegen.  


Mit Hilfe der Lernkartei kann man sich also immer selbst testen. Du allein entscheidest, wie lange du überlegst, bevor du die Karte umdrehst und wie viele Karten du hintereinander bearbeitest. Und du allein entscheidest auch, ob du die Antwort noch als "richtig" gelten lässt oder als "falsch" werten musst. Am Anfang fällt es einem vielleicht schwer, eine fast richtige Antwort als "falsch" einzuordnen. Und es macht auch gar nichts, wenn man zu Beginn etwas großzügig ist und sich darüber freut, wie viele Kärtchen man richtig beantwortet hat. Und so geht es los:
[[Datei:Gedaechtnis.svg|miniatur|600px|Gedächtnismodelle]]


Alle neuen Kärtchen kommen in Fach 1. Wenn man sie am nächsten Tag kontrolliert (Frage lesen, Antwort überlegen, Karte drehen und Antwort überprüfen, Karte ablegen), dann kann die gedachte Antwort richtig oder falsch gewesen sein.
Grundlage bewusster Informationsverarbeitung ist das '''Kurzzeitgedächtnis''', ein Speicher, der eine eng begrenzte Menge von Information in einem unmittelbar verfügbaren Zustand bereithält. Kommt eine neue Information dazu, löscht es den ältesten Eintrag sofort! Die genaue Größe des Kurzzeitgedächtnisses ist mittlerweile umstritten (→{{wpde|Chunking}}) und das Modell wurde mittlerweile erweitert:
* Der räumlich-visuelle Notizblock zur kurzfristigen Speicherung visueller Eindrücke.
* Die artikulatorische oder phonologische Schleife zur Speicherung von verbalen Informationen, welche durch ein inneres Wiederholen relativ lange verfügbar bleiben können.
* Die zentrale Exekutive verwaltet die beiden Teilsysteme und verknüpft Informationen aus diesen mit dem Langzeitgedächtnis.


* Bei richtig wandert die Karte weiter in Fach 2.
Das '''Langzeitgedächtnis''' ist das dauerhafte Speichersystem des Gehirns. Informationen können im Langzeitgedächtnis von Minuten bis zu Jahren gespeichert werden (sekundäres Gedächtnis) oder sogar ein Leben lang (tertiäres Gedächtnis). Über Begrenzungen der Kapazität des Langzeitgedächtnisses ist nichts bekannt.  
* Bei falsch steckt man die Karte wieder in Fach 1.  


Fach 2 wird erst dann bearbeitet, wenn es fast voll ist! Dann stecken schon eine ganze Menge Kärtchen drin. Wenn man sich jetzt diese Kärtchen vornimmt, geht man so vor wie bei Fach 1:
Zu unterscheiden sind verschiedene Prozesse des Langzeitgedächtnisses:


* Bei richtig kommen die Kärtchen ins nächste Fach (3).
* Lernen/Enkodierung: Neues Einspeichern von Information
* Bei falsch kommen die Kärtchen zurück in Fach 1.
* Erinnern/Abrufen: Bewusstwerden von Gedächtnisinhalten
* Konsolidieren/Behalten: Festigung von Information durch wiederholten Abruf
* Verknüpfen von neuen und alten Informationen
* Vergessen: Zerfall von Gedächtnisinhalten oder Abänderung durch konkurrierende Information


Jetzt fällt auch auf, dass es dir nicht viel hilft, wenn du am Anfang großzügig warst. Denn wenn du nicht genau die richtige Antwort gewusst hast, dann merkst du es spätestens jetzt: Das Kärtchen wandert zurück in Fach 1 - und muss dann doch wieder gelernt werden - das schadet aber auch nichts!
== Lernen ==
{{wpde|Lernen}} ist mehr als das reine Abspeichern von Informationen. Lernen beinhaltet die Wahrnehmung und Bewertung der Umwelt, die Verknüpfung mit Bekanntem (Erfahrung) und das Erkennen von Regelmäßigkeiten (Mustererkennung).


Fach 1 wird jeden Tag wiederholt. '''JEDEN TAG!'''
Deshalb ist es wichtig, das unbekannte Vokabeln an ähnliche und schon vorher bekannte Wörter "andocken" können. Diese bekannten Wörter sind schon im Langzeitgedächtnis verankert und helfen uns, die neuen Wörter besser zu behalten. In der Lernpsychologie spricht man von '''Assimilation''' (französisch für ‚Angleichung‘), wenn z.B. ein Kind ein kleines, weißes, wuscheliges, bellendes Wesen sieht und die Mutter dazu „Wauwau“ sagt. Später sieht das Kind ein großes, braunes, glatthaariges, bellendes Wesen und die Mutter sagt dazu „Wauwau“. Durch weitere solche Erfahrungen entsteht ein Wauwau-Schema. Dieses enthält die für alle Hunde typischen Merkmale und schließt die untypischen aus.


Also noch einmal das Prinzip:
Sobald ein neuer Begriff wie eine Kuh auftaucht und sich von einem Hund unterscheidet, wird ein neues Wahrnehmnungsschema gebildet. Neben der Kategorie Wauwau gibt es nun eine Oberkategorie Tiere, die Wauwaus und Kühe enthält.
* Bei richtig ins nächste Fach!
* Bei falsch zurück in Fach 1 !


Damit dieses Lernverfahren so sinnvoll wie möglich angewendet werden kann, sind noch einige Hinweise nötig.
Als ein weiteres Beispiel, hier für das Greifschema, ist der Schaum in der Badewanne zu nennen, den ein Kind anfangs als Objekt versucht zu greifen. Doch wenn der Schaum immer wieder durch die Finger rinnt, entwickelt das Kind ein neues Schema, ein Schöpfschema.


=== das 5-Fächer-Prinzip ===
Wie oben schon gesagt, werden ungenutzte Informationen wieder vergessen. Dagegen hilft der wiederholte Gebrauch neuer Informationen. Mehrfache Verwendung hilft die neuen Vokabeln aus dem Kurz- in das Langzeitgedächtnis zu überführen. Gegen das Vergessen hilft nur dauerndes Wiederholen, am Besten mit einem [[Vokabeln lernen/Software|Lernprogramm]] oder einer [[Vokabeln lernen/Lernkartei|Vokabelkasten]].
[[Bild:Lernkartei.gif|thumb|300px|Das 5-Fächer-Prinzip]]


Eine '''Lernkartei''' ist in der Regel nach dem '''5-Fächer-Prinzip''' aufgebaut, bei der die verschieden großen Fächer des Kastens auffallen. Vorn in Fach 1 passen nur wenige Zettel oder Kärtchen hinein, weiter hinten werden die Fächer immer länger.
<blockquote style="font-style:italic;font-weight:bold;">
7x gehört ist wie 1x gelesen,<br>
7x gelesen ist wie 1x geschrieben<br>
7x geschrieben ist verstanden</blockquote>


Der Grund dafür hängt mit der Art und Weise zusammen, wie unser Gedächtnis funktioniert. Da jedes Fach (bis auf das erste) erst dann bearbeitet wird, wenn es voll ist, wiederholen wir den Stoff in immer länger werdenden Zeitabständen, denn da die Fächer immer länger werden, dauert es auch immer länger, bis ein Fach mit den vorher richtig beantworteten Karten gefüllt ist.
Dabei kann man sich neben dem reinen Lernen von geschriebenen Wörtern und ihrem Schriftbild auch die vielfältigen Kanäle des sensorischen Registers zunutze machen. Je mehr Sinneseindrücke von einem Wort im Gehirm ankommen, desto mehr Verknüpfungen werden angelegt und desto besser bleibt es dann im Gedächtnis.  


Dadurch wird der Lernstoff auf den Kärtchen immer dann in unserem Kopf wieder verstärkt, wenn er zu verblassen droht, wenn man sich also nicht mehr so gut an ihn erinnert.
* Lest Wörter laut vor! Sowohl das Sprechen als auch das Hören wirkt im Gehirn!
* Malt eine kleine Skizze und schaut sie euch an!
* Eine &quot;{{wpde|Eselsbrücke}}&quot; z.B. ''kitchen - Gefängnis'' kann bei schwierigen Wörtern helfen.
* Schreibt das Wort mit dem Füller! (Das Gehirn merkt sich auch Bewegungsabläufe, beim Tippen mit dem Computer geht dieser Effekt allerdings verloren, da alle Tasten gleich angeklickt werden.)


== Regeln für das Beschriften der Karten ==
== Lösungshinweise ==
{{Lösung|
Wenn Du mit der Zusammenfassung der Inhalte Schwierigkeiten hast, kannst Du Dir hier schrittweise Hilfen zur Lösung anschauen (den jeweils nächsten Schritt findest Du auf der verlinkten Seite):


* Zerlege den Lernstoff in die kleinsten noch sinnvollen Lerneinheiten, und formuliere die Fragen und Antworten so einfach und so eindeutig wie möglich.
<popup name="Lösungshinweise">
* Achte darauf, dass du alles richtig aufschreibst, damit du keine Rechtschreibfehler mitlernst. - Bewährt hat sich das Lernen im Zweier- Team. Dann könnt ihr gegenseitig Karten austauschen, korrigieren und euch auch einmal gegenseitig abhören.
2. Nenne die 3 '''Bestandteile des Gedächtnisses'''
* Verwende für Vokabeln einfache Zettel, für schwierigere Formeln und Merksätze stabilere Karteikarten.
* Beim Lernen in der Gruppe oder in der Klasse ist es sinnvoll, die Karten getrennt nach Unterrichtsfächern oder Lerngebieten zu nummerieren: Das "D" rechts oben auf der Vorderseite der handbeschriebenen Karte steht dann zum Beispiel für "Deutsch". Man kann auch unterschiedliche Farben für unterschiedliche Fächer verwenden (blau für Deutsch, grün für Mathematik, rot für Englisch usw.).
* Beschrifte die Karten immer im oberen Teil, weil dies das Einordnen und Nachschlagen erleichtert.
* Versuche so schön und deutlich wie möglich zu schreiben. Hast du dich einmal verschrieben, nimm lieber eine neue Karte.
* Jede neue Karte kommt in das Fach 1 hinter die dort schon vorhandenen Karten.
* Sei kritisch! Überlege dir gut, was du alles in deinem Kopf aufbewahren willst. Du solltest nur den Lernstoff aufschreiben, von dem du sicher bist, dass du ihn in einem Jahr immer noch im Kopf haben willst.


* Das '''sensorische Register''' nimmt eine Unzahl von Sinneseindrücken auf.
* Das '''Kurzzeitgedächtnis''' hat nur eine begrenzte Kapazität, sodass neue Information oft schnell wieder vergessen wird.
* Das '''Langzeitgedächtnis''' hat eine unbegrenzte Kapazität. Gespeicherte Informationen können unendlich lange behalten werden.


3. '''Erläutere, warum es unmöglich ist, mehr als 10 Vokabeln gleichzeitig zu lernen.'''
<popup name="Lösungshinweise">
Beim schnellen Lesen einer ganzen Seite Vokabeln werden die ersten neuen Vokabeln durch die nächsten bereits wieder aus dem Kurzzeitgedächtnis gelöscht.


4. '''Wie kann man gegen das Vergessen kämpfen. Überlege Dir 3-4 Strategien!'''
<popup name="Lösungshinweise">
* Vokabeln in kleinen Blöcken von 7-10 Wörtern lernen
* schwierige Vokabeln immer wieder wiederholen; oft mehrmals handschriftlich aufschreiben
* Vokabeln, Bilder und Bewegungen verknüpfen.
* Mehrkanalig lernen:
** Schreibung
** visuell: Schriftbild und Gegenstand vorstellen
** auditiv: Vokabeln laut aussprechen (auch wenn der kleine Bruder lacht)
* ruhig auch schon überlegen, welche synonyms und opposites zu den Vokabeln existieren
</popup>
}}


<noinclude>


<hr style="clear:both" />


== Kritik an Lernkarteikästen ==
* "Professionelle" 5-Fächer Lernkarteikästen sind zu groß für die Schultasche. Dann bleiben die Kästen irgendwo liegen und werden nicht ständig verwendet.
:Ständiges [[Wiederholen]] ist aber notwendig, damit das "Systemkartensystem" aktuell bleibt. Es gibt auch kleinere Karteikästen, die in die Schultasche passen.
* Die Kärtchen sollten nicht zu klein, sondern handlich sein.
* Vorgedruckte Karten scheinen leserlicher zu sein, werden aber nur überflogen
: Schreibt Eure eigenen Karten, damit ihr schon durch den Schreibvorgang, und das Mitlesen eine bessere Verknüpfung im Gehirn ermöglicht!
<hr style="clear:both" />


{{Vokabeln lernen}}
{{Vokabeln lernen}}




[[Kategorie:Lernkartei|!]]
[[Kategorie: Psychologie]]
 
[[Kategorie: Pädagogik]]
== Literatur ==
[[Kategorie:Lernen lernen]]
* Sebastian Leitner: ''So lernt man lernen''. ISBN 3-451-05060-9 (Beschreibt u. a. den Einsatz der Lernkartei im Detail)
</noinclude>
* Peter Fenske: "Das kleine Buch vom Lernen". AOL Verlag. ISBN 389312411X (knappe und leicht verständliche Darstellung der verschiedenen Lerntechniken mit der Lernkartei)
 
== Weblinks ==
; Schulwerkstatt-Verlag:{{pdf-extern|http://www.schulwerkstatt-verlag.de/pdf/Didaktische%20Hinweise%20cm_200711.pdf|Didaktische Hinweise}} zum Einsatz des  Bausatz Holz-Lernbox  im Grundschul-Unterricht  (zusammen mit Beiwerk zu Hinweisen auf einen käuflich zu erwerbenden Lernkarteikasten aus Holz)
 
Weitere Hintergrundinformationen finden sich in folgenden Artikeln:
 
;[http://www.lerntechniken.info/lernen-mit-karteikarten-online-lernen-karteikartensoftware/ Das Lernen mit der Lernkartei]  
: Erfolgreich und effizient mit Karteikarten lernen
;[http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/LERNTECHNIK/Lernkartei.shtml arbeitsblaetter.stangl-taller.at Die Lernkartei]
:Ausführliche Beschreibung der Lernkartei
;[http://cornelia.siteware.ch/blog/wordpress/2006/12/24/wortschatzkarten-fur-fortgeschrittene Wortschatzkarten für Fortgeschrittene]  
: Im [http://cornelia.siteware.ch/blog/wordpress/ DaF-Blog] beschreibt Cornelia Steinmann, wie diese Karten aussehen könnten und welche Informationen auf solchen Karten sinnvoll sind.
;*Beispiele: [http://www.cornelia.siteware.ch/wortschatz/wskexperiment.html Wortschatzkarte Experiment]; [http://www.cornelia.siteware.ch/wortschatz/wortschartzkarten.html Wortschatzkarte rezensieren]

Version vom 25. März 2018, 05:46 Uhr

Vorlage:Aufgaben-blau

Gedächtnis

Heute lerne ich alle Vokabeln auf einmal!

So gut dieser Vorsatz auch ist, er ist zum Scheitern verurteilt!

Unser GedächtnisWikipedia-logo.png ist wie ein großer Computer, der viele Informationen verarbeiten kann. Neue Informationen erreichen das Gehirn über die Sinnesorgane und werden im sensorischen Gedächtnis zwischengespeichert. Die Fähigkeit, in einem Gespräch etwas zuvor Gesagtes zu wiederholen, obwohl gerade nicht hingehört wurde, ist ein Beispiel für das auditive sensorische Gedächtnis. Allerdings zerfallen diese Informationen auch schon nach wenigen Zehntelsekunden.

Gedächtnismodelle

Grundlage bewusster Informationsverarbeitung ist das Kurzzeitgedächtnis, ein Speicher, der eine eng begrenzte Menge von Information in einem unmittelbar verfügbaren Zustand bereithält. Kommt eine neue Information dazu, löscht es den ältesten Eintrag sofort! Die genaue Größe des Kurzzeitgedächtnisses ist mittlerweile umstritten (→ChunkingWikipedia-logo.png) und das Modell wurde mittlerweile erweitert:

  • Der räumlich-visuelle Notizblock zur kurzfristigen Speicherung visueller Eindrücke.
  • Die artikulatorische oder phonologische Schleife zur Speicherung von verbalen Informationen, welche durch ein inneres Wiederholen relativ lange verfügbar bleiben können.
  • Die zentrale Exekutive verwaltet die beiden Teilsysteme und verknüpft Informationen aus diesen mit dem Langzeitgedächtnis.

Das Langzeitgedächtnis ist das dauerhafte Speichersystem des Gehirns. Informationen können im Langzeitgedächtnis von Minuten bis zu Jahren gespeichert werden (sekundäres Gedächtnis) oder sogar ein Leben lang (tertiäres Gedächtnis). Über Begrenzungen der Kapazität des Langzeitgedächtnisses ist nichts bekannt.

Zu unterscheiden sind verschiedene Prozesse des Langzeitgedächtnisses:

  • Lernen/Enkodierung: Neues Einspeichern von Information
  • Erinnern/Abrufen: Bewusstwerden von Gedächtnisinhalten
  • Konsolidieren/Behalten: Festigung von Information durch wiederholten Abruf
  • Verknüpfen von neuen und alten Informationen
  • Vergessen: Zerfall von Gedächtnisinhalten oder Abänderung durch konkurrierende Information

Lernen

LernenWikipedia-logo.png ist mehr als das reine Abspeichern von Informationen. Lernen beinhaltet die Wahrnehmung und Bewertung der Umwelt, die Verknüpfung mit Bekanntem (Erfahrung) und das Erkennen von Regelmäßigkeiten (Mustererkennung).

Deshalb ist es wichtig, das unbekannte Vokabeln an ähnliche und schon vorher bekannte Wörter "andocken" können. Diese bekannten Wörter sind schon im Langzeitgedächtnis verankert und helfen uns, die neuen Wörter besser zu behalten. In der Lernpsychologie spricht man von Assimilation (französisch für ‚Angleichung‘), wenn z.B. ein Kind ein kleines, weißes, wuscheliges, bellendes Wesen sieht und die Mutter dazu „Wauwau“ sagt. Später sieht das Kind ein großes, braunes, glatthaariges, bellendes Wesen und die Mutter sagt dazu „Wauwau“. Durch weitere solche Erfahrungen entsteht ein Wauwau-Schema. Dieses enthält die für alle Hunde typischen Merkmale und schließt die untypischen aus.

Sobald ein neuer Begriff wie eine Kuh auftaucht und sich von einem Hund unterscheidet, wird ein neues Wahrnehmnungsschema gebildet. Neben der Kategorie Wauwau gibt es nun eine Oberkategorie Tiere, die Wauwaus und Kühe enthält.

Als ein weiteres Beispiel, hier für das Greifschema, ist der Schaum in der Badewanne zu nennen, den ein Kind anfangs als Objekt versucht zu greifen. Doch wenn der Schaum immer wieder durch die Finger rinnt, entwickelt das Kind ein neues Schema, ein Schöpfschema.

Wie oben schon gesagt, werden ungenutzte Informationen wieder vergessen. Dagegen hilft der wiederholte Gebrauch neuer Informationen. Mehrfache Verwendung hilft die neuen Vokabeln aus dem Kurz- in das Langzeitgedächtnis zu überführen. Gegen das Vergessen hilft nur dauerndes Wiederholen, am Besten mit einem Lernprogramm oder einer Vokabelkasten.

7x gehört ist wie 1x gelesen,
7x gelesen ist wie 1x geschrieben

7x geschrieben ist verstanden

Dabei kann man sich neben dem reinen Lernen von geschriebenen Wörtern und ihrem Schriftbild auch die vielfältigen Kanäle des sensorischen Registers zunutze machen. Je mehr Sinneseindrücke von einem Wort im Gehirm ankommen, desto mehr Verknüpfungen werden angelegt und desto besser bleibt es dann im Gedächtnis.

  • Lest Wörter laut vor! Sowohl das Sprechen als auch das Hören wirkt im Gehirn!
  • Malt eine kleine Skizze und schaut sie euch an!
  • Eine "EselsbrückeWikipedia-logo.png" z.B. kitchen - Gefängnis kann bei schwierigen Wörtern helfen.
  • Schreibt das Wort mit dem Füller! (Das Gehirn merkt sich auch Bewegungsabläufe, beim Tippen mit dem Computer geht dieser Effekt allerdings verloren, da alle Tasten gleich angeklickt werden.)

Lösungshinweise

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