Lernen durch Lehren im Englischunterricht und Lernpfade Ethik/Kinderrechte: Unterschied zwischen den Seiten

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{{Box|Lernen durch Lehren (LdL)| ist in allen Klassenstufen einsetzbar, vielfach erprobt und durch zunehmende Bedeutung des Faches '''[[Englisch]]''' in der globalisierten Welt von SchülerInnen und Eltern methodisch geradezu gefordert. Zu Beginn ist es ratsam, einen der Lerngruppe angemessenen '''classroom discourse''' einzuführen. Komplexität und Umfang der übertragenen fachdidaktischen Teilkompetenzen werden allmählich gesteigert: von einer fünfminütigen Leseübung bis zu einer kompletten Texteinführung. Auch Struktureinführung und Textinterpretation sind möglich, bei Bedarf erfolgt Wissenskonstruktion ''a posteriori''.
{{Box|
|Hervorhebung1}}
Kinderrechte|[[Datei:Unicef-303925.png|thumb|Kinderrechte]]
Der Lernpfad behandelt das Thema Kinderrechte in der Klassenstufe 4-6
*'''Zeitbedarf: 90 Minuten'''  
*'''Material: Hefter und Stifte; jeweils ein PC für zwei Kinder'''
|Lernpfad}}


== Praxis und Theorie von LdL ==
__NOTOC__
'''Gerhard Zimmer''', Fachleiter Englisch, Saarbrücken.
==Was sind Kinderrechte?==
{{Aufgabe|Lies dir das Gedicht in Ruhe durch und beantworte anschließend die Fragen A bis C!}}


=== 1. Was ist LdL und warum soll man diese Methode in sein Repertoire aufnehmen? ===
Kinderrechte
Entscheidende Komponente bei der Methode LdL ist die Übertragung didaktischer Kompetenzen vom Lehrer auf den Schüler d. h die Schüler führen Lektionen ein, erklären und trainieren grammatische Strukturen, leiten Übungsphasen.


'''Warum die Schüler als Lehrer?'''<br>
Es gibt Kinderrechte.
Die Anforderungen an die Schüler zwingen diese, die  gewohnte rezeptive Rolle in der Schule zu verlassen und selbst tätig zu werden. Sie müssen sich Expertenwissen aneignen, auswählen was mehr oder weniger wichtig ist, in einer kleinen Gruppe von 2 – 4 Schülern sich absprechen, sich vor einer Lerngruppe präsentieren und auf Einwände der Lerner reagieren können: kurz, es sind sogenannte Schlüsselqualifikationen, die in der Schule berufsvorbereitend ausprobiert und eingeübt werden können; diese wären:
*Teamfähigkeit
*Empathie („Einfühlungsvermögen“)
*Kommunikationsfähigkeit (mit Präsentations- und Moderationstechniken)
*Exploratives Verhalten/Erkundungskompetenz
*Herausbildung bzw. Stärkung der eigenen Persönlichkeit


Die Schulung dieser  Schlüsselqualifikationen macht Sinn in dem Bewusstsein,  dass das Schulsystem in der gegenwärtigen historischen Situation bestimmte Eigenschaften stärker fördern soll. Es spielt sich in der Gesellschaft ein vielzitierter „Paradigmenwechsel“ ab, der von jedem Einzelnen eine größere Selbstverantwortung und mehr Initiative verlangt.
Das ist wunderbar.
„''From the cradle to the grave – the English welfare state''“ lautete eine Schulbuchlektion in den 60ger Jahren. Wir wissen heute, dass der Wohlfahrtsstaat nicht mehr wie gewohnt für die Menschen aufkommt.  Die Schule kann diesen Wandel nicht ignorieren, in den allermeisten Curricula und Allgemeinen Prüfungsordnungen wird diesem Paradigmenwechsel Rechnung getragen, und die Methode LdL wird den curricularen Anforderungen in exemplarischer Weise gerecht – wenn sie funktioniert.


Dass diese Wahrheit  nicht in den Curricula festgeschrieben ist, dass LdL nicht verbindlich gemacht wird, hat eine Reihe von berechtigten Gründen, vor allem verstehen sich Curricula nicht als Methodiken und gibt es nach wie vor die Verpflichtung zum Methodenpluralismus.
Aber was steht drinnen,
Um den Paradigmenwechsel noch einmal zu verdeutlichen: Man kann davon ausgehen, dass die Menschen künftig autonomer und initiativer werden handeln müssen, als das bisher der Fall war. Autonom sein bedeutet, dass sich die Schüler weniger auf die Außensteuerung durch die Lehrer verlassen sollten. Im Einzelnen müssen sie lernen, relevante von irrelevanten Inhalten zu unterscheiden, diese selbstständig und in Kooperation mit anderen zu erarbeiten. Durch LdL werden folgende allgemein-didaktische Ziele angesteuert:
*Bei ihrer Vorbereitung auf die Präsentation lernen die Schüler, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden
*Da sie arbeitsteilig verfahren, wählen die einzelnen Schüler Inhalte aus, die sie selbst besonders ansprechen (Autonomie)
*Da die Präsentation meist im Verband von 2 – 4 Schülern erfolgt, lernen sie kooperatives Verhalten
*Da sowohl die Vorbereitung wie Präsentation Interaktion verlangt, schulen sie ihre kommunikative Kompetenz
*Da sie sich im Zusammenhang mit der Vermittlung des Stoffes an die Mitschüler mit dem Erwerb von Wissen befassen, wird ihr Handeln kontinuierlich von einer Metareflexion begleitet
*Da die Schüler sich immer wieder mit neuem Stoff mit nur geringer Unterstützung auseinander setzen müssen, wird exploratives Verhalten gefördert.


ist euch das denn klar?


===2. Wie bereite ich meine Klasse darauf vor? Der sanfte Einstieg.===
Kinderrechte schützen dich in unserer Welt,


Man kann LdL in allen Klassenstufen praktizieren, sofort Schüler-Präsentationen einfordern oder aber die Lerngruppe langsam heranführen.<br>
Kinderrecht ist wichtig, wichtiger als Geld,
In der Klasse 5 z.B. ist es problematisch, sofort Schüler als Lehrer agieren zu lassen, da sie die Arbeitsaufträge noch nicht formulieren können. Man kann jedoch schon in den ersten Wochen Teilfunktionen übertragen, wie Diktate vorlesen und  Leseübungen leiten lassen. Gegen Ende der Klasse 5 können Schüler auch schon 20 Minuten selbst unterrichten. Beginnt man in einer Klasse 10 mit der Methode, so kann man von Anfang an komplexere Tätigkeiten delegieren. Allerdings ist es für LdL - Anfänger nicht ratsam, mit einer Kl. 10 im 6. Lernjahr zu starten. Die grammatischen Sachverhalten können in ihrer Differenziertheit nach meiner Erfahrung von Schülerlehrern nicht adäquat erfasst und didaktisiert werden, wohl aber literarische Themen. Bei Grammatik geht die Wissenskonstruktion oft ''a posteriori'' in der 10. Kl. 6. Lernjahr. Generell gilt: je einfacher der Stoff, umso geeigneter für LdL.
Beginnt man trotzdem mit einer 10. Klasse, so kann der Einstieg folgendermaßen vonstatten gehen: Ein erster Schritt ist die Vorstellung von typischem  ''classroom discourse''. Dazu erhalten 2 Schüler das auf der nächsten Seite abgedruckte Arbeitsblatt und führen damit ihre Mitschüler in LdL ein. Der Lehrer soll selbst entscheiden, welche Schüler ihm geeignet für diese Aufgabe erscheinen.<br>
Wenn LdL zum ersten Mal präsentiert wird ist es ganz wichtig darauf hinzuweisen, 
*dass die Schülerlehrer loben müssen - deshalb soll man extra auf die Verstärkungsfloskeln hinweisen 
*dass nachgefragt werden kann – natürlich immer in der Zielsprache
*dass man höflich miteinander umgehen muss, weshalb die modalen Hilfsverben wie ''would, could'' eine große Rolle in dem ''classroom discourse'' spielen.


Danach  werden  erste Unterrichtsaufträge  verteilt: die Leitung von Übungen zur Lexik und Grammatik, die Einführung neuer Lexeme. Am sinnvollsten ist natürlich ein sanfter Einstieg mit einer graduell zunehmenden Komplexität der Aufgaben und längerer Dauer der Schüler-Präsentation. Es empfiehlt sich für einen Anfänger auch, in nur einer Klasse mit dieser Methode zu beginnen, da ohne Zweifel zu Beginn des LdL - Unterrichts vom Lehrer mehr zu leisten ist.
wichtiger als Geld!


Wenn man nicht bereit ist, sich zunächst mehr anzustrengen und später dann die Früchte seiner Anstrengung einzufahren, sollte man die Finger davon lassen. Geht ein Lehrer von der Prämisse aus: jetzt mache ich mir ein schönes Leben, die Schüler machen den Unterricht und ich gucke zu, so ist das Projekt zum Scheitern verurteilt. Viele Ansätze, LdL einzuführen scheitern gerade an diesem Missverständnis seitens des Lehrers.
Kinder haben Rechte: auf Geborgenheit,


'''One student is asked to be the teacher for the next 10 minutes or so.'''
auf Lernen in der Schule,
Please ask your fellow students to take notes.
Then you are going to read out the following list to the students. Make a short pause after each question or order to make sure that they understand each  expression – if not, they can ask you what it means or when one would use such a question or statement.
Sometimes you can ask: ''when would we ask  such a question?''


'''Useful expressions in the classroom'''
auf Spielen, freie Zeit!
*Who would like to take the next sentence?  - (''when we do exercises)''
*Who can answer to the question?
*Could you write that on the board, please.
*Would you please look at the  transparency. - (''Folie'')
*Who can explain this lexical item?  -  (''when new vocabulary is introduced)''


We are listening to the cassette/CD first.
Kennst du deine Rechte?
We are going to check the homework first.
Please, read text 4 on page 57.
Now let’s do the exercises on page 43.


*Would you please speak up, Carol. -  (''when the pupils can’t hear)''
Setz dich dafür ein.
*Could you please repeat your answer.
*What is the meaning of prohibition?  - (''when the explanation is not clear)''
'''To give encouragement or praise:'''<br>
That’s correct. Good idea. Well done. That was an excellent answer, Alena.
Give it a try. -  (''even when you are not sure  -  try to give an answer)''


'''When something is wrong:'''
Sage deine Meinung, fühle dich nicht klein,
I’m afraid there was a mistake.
Your pronunciation isn’t correct here. I’m sorry. -  Who can help him/her?
______________________


''Now that you have read out the classroom expressions you are going to check if your fellow students remember them. You ask:''
fühle dich nicht klein.<ref>[https://www.unicef.de/blob/9456/bdedd2bbe371e295ef2017ef90eb53b5/i0013-makista-kinderrechte-machen-schule-1-pdf-data.pdf Kinderrechte machen Schule. Materialien zur Durchführung eines Projekttages, S. 6 (Unicef)]; 29.09.2013</ref>
''What does  the teacher say …''
*when it was really good?
*when there was something wrong?


''What can the students say …''
*when they didn’t understand?
*when they couldn’t hear their fellow student?


Thank you for today!
===A) "Es gibt Kinderrecht. Das ist wunderbar. Aber was steht drinnen, ist euch das denn klar?"===


=== 3. Wie funktioniert LdL? Die erste Stunde ===         
{{Aufgabe|Informiere dich an folgendem Text, welche Kinderrechte es gibt! Schreibe fünf Kinderrechte in deinen Ethikhefter, die für dich besonders wichtig sind!}}


Ausgangssituation:<br>
Die Kinderrechtskonvention einigte sich auf 54 Kinderrechte, die von allen Ländern dieser Welt (mit Ausnahme von einigen Ländern) anerkannt werden. Hier sind zehn davon aufgeführt:
*Mittelstufenklasse mit 25 Schüler, alle Schüler sollen beteiligt werden (das ist zunächst Pflicht, keiner soll sich drücken dürfen, jeder muss drankommen);
*das heißt, dass 6 – 8 Themen zur Bearbeitung durch die Schüler angeboten werden müssen – dies muss der Lehrer im Voraus leisten.
*Lehrer schreibt die Themen an die Tafel oder präsentiert sie auf Folie, Fotokopien an Schüler; Schüler bilden Gruppen, entscheiden sich in der Gruppe für ein Thema (hier gibt es oft Probleme, da mehrere Gruppen dasselbe attraktive Themen wählen: Fingerspitzengefühl, manchmal aber auch klare Entscheidungen vom Lehrer nötig: schwache Gruppe sollte nicht anspruchsvollstes Thema kriegen)
Da der Lehrer zwischendurch in dieser Klasse auch selbst unterrichtet (Klassenarbeiten, deren Vorbereitung und Rückgabe; unattraktive Themen, die Schüler nicht wählen wollen), muss bei 3 Wochenstunden etwa ein Zeitraum von einem Monat überblickt werden.  


Die zwei folgenden  Übersichten (als Folien) zeigen, wie die Planung des Lehrers zunächst aussah und wie die Entscheidungen der Schüler die Planung veränderten.
;Kinderrechte


'''GLN 6, Unit I'''  (vor der Wahl)
Alle Kinder haben die gleichen Rechte.


{| border="1" cellspacing="0" cellpadding="5"
Kein Kind darf benachteiligt werden.
| topic || what to do/''help'' that is provided  || number of students || date
|-
| USA: This generation ||direct the  ''translation'' of lines 26 – 42 || 2 || Sept.16
|-
| || guide the exercises in  wb.pp. 2 –3/''teacher’s manual'' || 3 || 16; 18
|-
|Listening comprehension || wb. p.4 /''transcript of conversation/solutions/cassette'' || 2 || 18
|-
|Sierra Wave ||explain some lexical items play the cassette, ask questions on the text/''teacher’s manual'' || 2 Felix Sarankaan; 3-4 Dennis Felix Dimo ||23
|-
| || analysis: c) tension/point of view/''teacher’s manual'' || 4 selbst || 25
|-
| ||prepare a vocabulary test|| 2 Jana Stefanie || 29
|-
| ||analysis: e)1, 2 || 2 selbst || 29
|-
|Listening comprehension || pb. p.12; /''transcript, cassette'' (only 2 lc-pieces)||6 || 30
|-
|The dragon || explain some lexical items play the tape, questions on the text/teacher’s manual || 2, 2 ||October 2
|-
|The  dragon || symbols in the story/ ''teacher’s manual'' || 2 || 6
|-
|}


'''GLN 6, Unit I'''  (nach der Wahl)
Kinder haben das Recht, gesund zu leben,
{| border="1" cellspacing="0" cellpadding="5"
|topic ||what to do/help that is provided ||number of students ||date
|-
|USA:This generation || direct the  translation of lines 26 – 42 ||2 Isabell Laura ||Sept. 16
|-
| ||guide the exercises in  wb. pp. 2 –3/teacher’s manual || 3 Lisa Nina Pauline || 16; 18
|-
|Listening comprehension ||wb. p.4 /transcript of conversation/solutions/cassette || 2 Gesa Samira ||18
|-
| Sierra Wave || 1.explain lexical items 2.play the cassette ask questions on the text teacher’s manual || 2 Felix Sarankaan 3 – 4 Dennis Felix Timo ||23
|-
| ||2. analysis: c) tension/point of view teacher’s manual || 4 selbst ||25
|-
| ||prepare a vocabulary test || 2 Jana Stefanie ||29
|-
| || analysis: e) 1, 2 || 2 selbst ||29
|-
|Listening comprehension ||pb. p.12; /transcript, cassette (only 2 lc-pieces)|| 6 Anne Miriam ||30
|-
|The dragon || explain some lexical items play the tape, questions on the text/teacher’s manual ||2 Alina Franziska Nina || October 2
|-
|The  dragon ||symbols in the story/ teacher’s manual || 2 Nora Sogand ||6
|-
|}


Bei dieser Vorbereitung hat nach meiner Erfahrung der Lehrer die meiste Arbeit zu leisten. Häufig scheitert das Unternehmen LdL an dieser Stelle. Denn in der Tat muss man als Lehrer hier eine Menge Vorarbeit leisten. Sind die Arbeitsaufträge verteilt, die Schüler mit der Präsentation an der Reihe, hat der Lehrer ein leichteres Leben. Vor den Präsentationsstunden braucht man sich nicht viel vorzubereiten, kann wahre Freude bei gelungenen Präsentationen empfinden und schöpft Kraft, diese Methode weiter zu verwenden. Man freut sich, Lehrer zu sein.
Geborgenheit zu finden und keine Not zu leiden.


Arbeitsaufträge: Eine detaillierte Didaktisierung ist an dieser Stelle (d.h. in der ersten Stunde) nicht erforderlich, jedoch hilfreich. Konkret heißt das, dass man  schon behandelte units in einem bekannten Lehrbuch kompetenter anbieten kann als solche, die man selbst noch nicht behandelt hat.
Kinder haben das Recht, bei ihren Eltern zu leben. Leben die Eltern nicht zusammen, haben Kinder das Recht, beide Eltern regelmäßig zu treffen.


Die Schüler beginnen in dieser Stunde schon mit der Vorbereitung ihrer Präsentation. Sie verteilen in der Gruppe die Arbeitsaufträge, z.B. bei einer Lektionseinführung:
Kinder haben das Recht, zu spielen, sich zu erholen und künstlerisch tätig zu sein.
1 – 2 S:  Semantisierung
1 – 2 S:  Textpräsentation mit Fragen zum Text und Sicherung der Lernziele und Reproduktion des Textes


Es empfiehlt sich, den Schülern Unterlagen an die Hand zu geben, damit sie die erforderlichen Informationen entnehmen können: die entsprechenden Seiten aus dem Lehrerhandbuch (LHB), eine kopierte Seite aus einer Grammatik z.B.; zumindest sollte der Lehrer das LHB zur Hand haben, um Fragen der Schülerlehrer beantworten zu können. Der Lehrer stellt selbstverständlich auch Kassetten/CDs oder Overheadfolie und Stifte zur Verfügung.
Kinder haben das Recht, zu lernen und eine Ausbildung zu machen, die ihren Bedürfnissen und Fähigkeiten entspricht.


Die Gruppe, die als erste ihre Präsentation hält, bekommt eine Karteikarte mit präzisen Vorschlägen zur Strukturierung ihres Unterrichts. Auf dieser Karte steht:
Kinder haben das Recht, bei allen Fragen, die sie betreffen, sich zu informieren, mitzubestimmen und zu sagen, was sie denken.
Datum – Thema – Lernziel - methodische Schritte.
Je vertrauter die Schüler mit LdL sind, umso weniger präziser brauchen die Angaben zu sein.
Die Formulierungen in einer Klasse 5 werden zunächst in Deutsch sein, in einer Klasse 10 natürlich auf Englisch.


'''Vorbereitung der Präsentation'''<br>
Kinder haben das Recht, dass ihr Privatleben und ihre Würde geachtet werden.
Hier liegt ein kritischer Punkt bei LdL. Der Lehrer muss selbst genügend sich vorbereitet haben (s.o.), die Schülerlehrer müssen ohne zusätzlichen Arbeitsaufwand (länger in der Schule bleiben, mit Bus zur Freundin fahren) die Präsentation vorbereiten können.
In der Praxis hat sich aber gezeigt, dass die Schülerlehrer sich tatsächlich zusätzlich vorbereiten, dass sie sich nachmittags treffen, weshalb sie auch oft ihre Gruppe so zusammenstellen, dass das ohne viel Aufwand möglich ist – Nachbarschaftsteams sind häufig.
Theoretisch sollte es aber in der Schule passieren, und zwar am Besten in dieser ersten Organisationsstunde. Ist die Aufgabenverteilung geklärt, können sich die Schülerlehrer auch zu Hause ohne ihre Partner vorbereiten, d.h. ihren speziellen Arbeitsauftrag bewältigen.
Damit die Absprachen zuverlässiger klappen, ziehen besonders die stärksten LdL -  Schülerlehrer es vor, in kleinen Teams von nur 2 Schülerlehrern zu arbeiten.  


'''Präsentation'''<br>
Kinder haben das Recht auf Schutz vor Gewalt, Missbrauch und Ausbeutung.
Zunächst muss geklärt werden, ob Lehrer oder Schülerlehrer die Hausaufgabe kontrollieren; war z.B. eine produktive Aufgabe gestellt, ist es sinnvoll, dass der Lehrer die Hausaufgabenkontrolle leitet, um das entsprechende feedback geben zu können. Fallen die Hausaufgaben aber in den Vorbereitungsbereich der Schülerlehrer, z.B. Übungen, so können diese auch die Hausaufgabenkontrolle übernehmen.


Die Schülerlehrer stellen dem Lehrer Fragen zur Klärung von potenziellen Fehlerquellen, z.B. Aussprache oder Wortstellung in Fragesätzen. Dies geht schnell, dauert vielleicht eine Minute.
Kinder haben das Recht, im Krieg und auf der Flucht besonders geschützt zu werden.
Der Lehrer zieht sich dann zurück, meist auf einen freien Platz der Schülerlehrer oder auf sonst  einen freien Platz.
Die Schülerlehrer stehen vor der Klasse und leiten den Unterricht in der Fremdsprache. Dabei ist es ganz wichtig, dass alle höflich miteinander umgehen. Formulierungen mit den Hilfsverben  wie could you, would you  sind wichtig. Ebenfalls spielt die gerechtfertigte Belobigung eine große Rolle. Die Schülerlehrer können genau wie der richtige Lehrer sehr wohl eine banale von einer sehr guten Leistung unterscheiden und entsprechend belohnen (That was a good answer, excellent etc.). Dies ist wichtig und wird auch von beiden Seiten sehr ernst genommen. Da alle Schüler beide Rollen ausfüllen müssen - L und S – nehmen sie sich gegenseitig als Individuen ernst.
Die inaktiven Schülerlehrer halten sich im Hintergrund, der Wechsel von einem Schülerlehrer zum anderen erfolgt nahtlos, wenn die Absprache stattgefunden hat.


'''Es tauchen Fehler auf'''<br>
Behinderte Kinder haben das Recht auf besondere Fürsorge und Förderung, damit sie aktiv am Leben teilnehmen können. <ref>[https://www.unicef.de/blob/9456/bdedd2bbe371e295ef2017ef90eb53b5/i0013-makista-kinderrechte-machen-schule-1-pdf-data.pdf Kinderrechte machen Schule. Materialien zur Durchführung eines Projekttages, Arbeitsblatt 4: 10 Kinderrechte. Kurz gefasst](Unicef); 29.09.2013 </ref>
Besteht nicht die Gefahr, dass der Fehler durch geringe Frequenz fossiliert wird, so wird der Fehler ignoriert (Fehlertoleranz). Berührt er einen zentralen Lerninhalt oder ist zu befürchten, dass derselbe Fehler noch dreimal wiederholt wird, so greift man ein. Hier gilt auch das Postulat der Höflichkeit: Sandra could I correct you. The pronunciation of the park is Yosemite. Could you repeat that please?  Ein solcher Eingriff (obwohl direct intervention) wird nicht übelgenommen und der Unterricht läuft sofort weiter.


Schwieriger ist es wenn ein grammatischer Sachverhalt falsch verstanden und entsprechend dargestellt wird. In einem solchen Fall lässt man die Schülerlehrer gewähren, bis der Punkt kommt, dass die Fehlerhaftigkeit offenkundig wird. Dann greift man ein und stellt im Unterrichtsgespräch mit den Schülerlehrern und der Klasse die Sachlage richtig. Dies ist gar nicht so selten der Fall und ist ein ziemliches Charakteristikum des LdL - Unterrichts.
===B) "Kinderrechte schützen dich in unserer Welt, Kinderrecht ist wichtig, wichtiger als Geld, wichtiger als Geld!"===
J. P. Martin nennt dies „Wissenskonstruktion a posteriori“ im Gegensatz zur „Wissenskonstruktion a priori“, wie sie für den linearen Unterrichtsaufbau eines fachdidaktisch geschulten Lehrers typisch ist.


'''Beendigung des Unterrichts'''<br>
{{Box|Diskutiere!|Warum sind Kinderrechte wichtiger als Geld? Begründe deine Meinung! Diskutiere darüber mit einem Mitschüler!|Meinung}}
Die Schülerlehrer stellen die Hausaufgabe, die manchmal  im Vorfeld mit dem Lehrer abgesprochen ist. Es zeigt sich, dass die Anforderungen realistisch sind, auch sehr kreativ. Sind die Aufgabenstellungen unrealistisch, so greift man ein und rückt den Maßstab zurecht.


Der Lehrer sollte nun unbedingt die positiven Aspekte der Präsentation hervorheben (they talked English all the time, had organized well, corrected mistakes, were polite etc.). Dies stärkt im Schülerlehrer das Gefühl der eigenen Leistung und damit des Persönlichkeitswertes. Es motiviert zur neuen Präsentation durch die Anerkennung der peer group.
===C) "Kinder haben Rechte: auf Geborgenheit, auf Lernen in der Schule, auf Spielen, freie Zeit! Kennst du deine Rechte? Setz dich dafür ein! Sage deine Meinung, fühle dich nicht klein, fühle dich nicht klein!"===
Sieh dir folgendes Bild genauer an:
[[Datei:Girl-60732.jpg|thumb|Afghanisches Mädchen]]


Mängel sollte man in entsprechender sprachlicher Form als Verbesserungsvorschläge tarnen
;Gegen welches Kinderrecht wird deiner Meinung nach verstoßen?
In my opinion one could ask more questions, try next time.
Make sure your classmates have understood your definitions.


Als Anfänger sollte man sich vorher einige Kategorien notieren, auf die man achten möchte. Eine gute Hilfe bietet die Übersicht in Graef/Preller: Was it a good lesson?
Stelle dir vor, du wärst das Kind auf dem Bild.


'''Es bleiben 10 Min Zeit übrig'''<br>
*Wie würdest du dich fühlen?
Der Lehrer beseitigt Unsicherheiten (Aussprache, Syntax), vertieft die Lernziele. Man kann auch eine Lernerfolgskontrolle planen, z.B. bei Texteinführung einen korrumpierten Text in Partnerarbeit oder Einzelarbeit bearbeiten lassen.
*Gehst du zur Schule?
*Was machst du den Tag über?
*Hast du Zeit für Freunde?


Es sind auch Variationen denkbar, z.B. führen die Schülerlehrer einen kurzen Text ein
{{Aufgabe|
(20 Min) und der Lehrer nimmt die grammatische Kognitivierung vor; dies bietet sich in Green Line New, Klett, in den Bänden 1 und 2 an.
#Tausche dich darüber mit einem deiner Mitschüler aus!
#Verfasst gemeinsam  in eurem Klassenweblog einen Tagebucheintrag, den das Mädchen vom Bild über seinen Tag hätte schreiben können!}}


===4. Die Rolle des Lehrers===
==Ballonfahrt==


In den einzelnen Abschnitten ist sie schon teilweise angesprochen, aber es ist ganz wichtig, noch einmal herauszustellen, dass das Gelingen von dem Einsatz des Lehrers abhängt. Er hat immer die Verantwortung und kann nicht einfach sagen: ich mache mir einen schlauen Lenz und schaue zu. Die meiste Arbeit hat der Lehrer – nach meiner Erfahrung – bei der Aufgabenverteilung, d.h. die Lehrbuchtexte für die Schülerlehrer zu segmentieren und zu verteilen. (Der Roman Catcher in the rye in einer 11. Klasse ging allerdings  ohne viel Vorbereitung in dieser Richtung: LdL-Teams hatten jeweils ein Kapitel vorzustellen, d.h. die Segmentierung war vorgegeben.)
Im Folgenden werden die wichtigsten zehn Kinderrechte ausführlich erklärt.
Er muss Hilfestellung bieten, richtig stellen (a posteriori) und bei Störungen disziplinieren. Disziplin ist äußerst wichtig, sonst geht gar nichts.
Vor Klassenarbeiten sollte er für eine gründliche Vorbereitung sorgen, nicht dass der LdL -Unterricht mit schlechteren Noten abgeschlossen wird. Im Gegenteil, die Schüler haben durch diesen Unterricht in der Regel bessere Noten.  


Insgesamt ist die Rolle des Lehrers komplex, weshalb ich der Meinung bin, dass ein Anfänger im Beruf nicht die besten Voraussetzungen hat, LdL erfolgreich zu unterrichten. Es ist möglich, dass Fehlschläge leichter auftreten, da ein erfahrener Lehrer Schwierigkeiten kompetenter antizipieren, richtig stellen und souverän eingreifen kann. Allerdings sollte ein Anfänger sich keineswegs entmutigen lassen. Gerade weil man Anfänger ist, kann man die Erfahrung des Unterrichtsbeobachters zum ersten Mal machen, man sieht Schwächen und Stärken deutlicher aus dieser Perspektive und lernt in kurzer Zeit sehr viel dazu über die Qualität von Unterricht.
{{Aufgabe|Stell dir nun vor, du machst eine Ballonfahrt.
*Mit an Bord nimmst du die folgenden zehn Kinderrechte.
*Jedes Recht "wiegt" 1kg.
*Plötzlich verliert der Ballon an Höhe.
*Was muss man also tun?
*Genau, Ballast abwerfen.
*Deshalb musst du dich für das Kinderrecht entscheiden, auf welches du am ehesten verzichten könntest.
*Schreibe hinter dieses Kinderrecht die Zahl 1.
*Anschließend verfährst du ebenso mit den verbliebenen Kinderrechten.
*Das wichtigste Kinderrecht, das du zuletzt abwerfen würdest, erhält dann die Nummer 10.}}


===5. Das Kontaktnetz===
#Kinder haben alle die gleichen Rechte. Kein Kind darf benachteiligt werden. Überall auf der Welt gibt es Kinder. Alle sind verschieden. Aber: Allen soll es gut gehen – egal wie sie aussehen, wo sie herkommen, was sie gut können und was weniger gut. (___)
#Kinder haben das Recht, so gesund wie möglich zu leben und medizinische Hilfe zu erhalten, wenn sie diese brauchen. Alle Kinder brauchen eine gute Ernährung, medizinische Hilfe, wenn sie krank sind, und einen Ort, an dem sie schön wohnen können. Aber nicht alle Kinder bekommen das, was sie brauchen. Sie können sich dann nicht „entwickeln“, also spielen und nachdenken und lachen und sich ärgern und Freunde haben und bei all dem etwas lernen und langsam größer werden. (___)
#Kinder haben das Recht, sich zu bilden und eine Ausbildung aufzunehmen. Wenn Kinder die Chance haben, etwas zu lernen, verstehen sie viel besser, was passiert und können sagen, was sie stört und was sie wollen. Aber viele Kinder haben dazu nicht die Gelegenheit, weil der Schulbesuch zu viel kostet oder nicht genug Stellen da sind, wo sie einen Beruf lernen können. (___)
#Kinder haben das Recht zu spielen, sich auszuruhen, sich aktiv zu erhalten und am kulturellen und künstlerischen Leben teilzunehmen. Wenn Kinder spielen und sich erholen können, dann geht es ihnen gut. Wenn sie am kulturellen Leben teilhaben können, z.B. durch Theaterbesuche, dann wird ihr Leben spannender und schöner. Alle Kinder sollen dazu die Gelegenheit haben, aber vielen Kindern auf der Welt fehlt die Zeit, die Möglichkeit oder die Erlaubnis dazu. (___)
#Kinder haben das Recht, sich zu informieren, sich eine eigene Meinung zu bilden, sie frei zu äußern und gehört zu werden. Jedes Kind muss die Möglichkeit haben, sich eine Meinung zu bilden. Und die darf es dann auch sagen, denn „große Menschen“ können oft nicht genau wissen, wie Kinder bestimmte Dinge sehen, die für alle wichtig sind. Dann müssen die Kinder den Erwachsenen dabei helfen. (____)
#Kinder haben das Recht, ohne Gewalt und Verfolgung erzogen zu werden. Manche Kinder werden von ihren Eltern heftig geschlagen oder sie müssen unter Bedingungen leben, in denen sie schlimme Dinge sehen, vor denen sie sich fürchten und die sie nicht vergessen können. So etwas darf nicht sein, denn diese Situationen verletzen die Würde eines Menschen, d.h. es wird verhindert, dass sich ein Kind gut, stark und wertvoll fühlen kann. (___)
#Kinder haben das Recht, beschützt zu werden, auch im Krieg und auf der Flucht. Wenn etwas ganz Schlimmes passiert, wenn z.B. ein Krieg ausbricht, dann muss Kindern ganz schnell geholfen werden, weil sie sich nicht selber helfen können und sonst vielleicht krank werden oder sterben. (___)
#Kinder haben das Recht, zu leben, ohne wirtschaftlich oder sexuell ausgebeutet zu werden. Manche Menschen zwingen Kinder zu Arbeiten und Handlungen, die den Kindern nicht gefallen und gut tun. Diese Kinder haben häufig Angst und können sich nicht richtig entwickeln, deshalb muss etwas dagegen unternommen werden. (___)
#Kinder haben ein Recht auf Liebe, Verständnis und Fürsorge, besonders von den eigenen Eltern. Alle Kinder wollen, dass jemand zu ihnen hält, für sie da ist und sie lieb hat. Diese Personen sollen möglichst der Vater und die Mutter des Kindes sein und nur in Ausnahmen andere Menschen, z.B. wenn die Eltern nicht mehr da sind oder es nicht schaffen, für das Kind zu sorgen. (___)
#Wenn Kinder behindert sind, haben sie das Recht auf besondere Fürsorge und ein aktives Leben. Wenn Kinder körperlich oder geistig andersfähig sind, d.h.mit einer Einschränkung leben müssen, dann ist es wichtig, so gut für sie zu sorgen, dass sie sich nicht schlecht fühlen und bei (fast) allem mitmachen können. (___)


Es gibt keine zusammenfassende Darstellung von LdL in einem Band, was dem am Nächsten kommt ist das zitierte Buch von Graef/Preller. Zu Anfang waren von entscheidender Bedeutung die Kontaktbriefe J.P. Martins, die von 1985 bis Ende der 90ger per snail mail den Teilnehmern des Kontaktnetzes gegen eine jährliche Gebühr zugeschickt wurden. Mit dem Internet veränderte sich die Kommunikation untereinander und auch das Konzept von LdL rapide.
{{Aufgabe|
Auf über 30 Diskussionsbrettern werden heute ständig Meinungen und Erfahrungen ausgetauscht. Durch die mailing - Listen wird man informiert, Ratschläge werden gegeben und man kann mit J.P. Martin ständig kommunizieren. Es sind ca. 500 KollegInnen im Kontaktnetz verbunden, die meisten von ihnen aus Bayern und Baden-Württemberg. Die website ldl.de ist das Portal für alle Kommunikation und hier sind auch alle Kontaktbriefe abrufbar. Die ersten Kontaktbriefe bieten die beste Basis, sich mit LdL vertraut zu machen.
#Überlege, was geschehen müsste, damit alle Kinder nach diesen Rechten leben dürften.
#Diskutiert in der Klasse, welche Kinderrechte bei euch am wichtigsten sind und warum.}}


===6. Was kommt dabei heraus?===
==Abschluss==


Die wichtigsten Vorteile lassen sich folgendermaßen zusammen fassen:
{{Box|Übung|Kreuze die richtige Antwort an!|Üben}}
*Lehrer redet weniger, die Schüler mehr (STT bis zu 80%, ansonsten TTT bis 90%)
*Schwierigkeiten werden aus der Schüler-Perspektive dargestellt, damit sichtbar: Lehrer entdeckt Verständnislücken und kann diese gezielt beheben
*Hemmschwelle zwischen Schüler-Schüler und Schüler-Lehrer ist geringer: Schüler drücken leichter ihr Unverständnis aus und bitten um Erklärung
*Was man selber lehrt, behält man besser: Lernerfolg größer
*Auch nicht unwichtig: in Zeiten starker Belastung hat man sich nachmittags schneller vorbereitet; hat man LdL in der Mittelstufe eingeführt, so sind die Schüler in der Sekundarstufe II auf Anhieb in der Lage, sogar in Abwesenheit des Lehrers Unterricht zu gestalten
*Persönlichkeitsentwicklung: durch Wahrnehmung verschiedener Rollen wird soziales Lernen gefordert, die Schüler werden autonomer, initiativer und selbstbewusster, was viele ehemalige LdL – Schüler unaufgefordert rückgemeldet haben.


===7. Zur Theorie===
<quiz display="simple">
{Sonja hat nur einen Wunsch: Schon lange will sie bei der Jugendorganisation der Freiwilligen Feuerwehr mitmachen. Viele Jungen in ihrem Dorf sind schon dabei. Wie sie möchte Sonja einen Helm tragen und auch mal eine Löschspritze halten.  


Wenn man LdL einige Monate oder Jahre praktiziert hat, so  wird man in der Regel von den Schülern Anerkennung, Zustimmung und auch Stolz der Schüler als feedback erhalten. Nach meiner Erfahrung führt allerdings eine ständige Unterrichtung nach dieser einen Methode zu Ermüdungen, die Schüler wollen nicht ständig nur diese eine Methode haben. Deshalb wechsle ich nach einigen Wochen LdL wieder zu  lehrerzentriertem Unterricht, so dass in einem Schuljahr ca. 4 Runden LdL stattfinden und jeder Schüler 3 bis 5 Mal als Lehrer an der Reihe war.
Doch der Feuerwehrhauptmann findet das keine gute Idee. „Nein“, sagt er „das kannst du nicht. Du bist doch ein Mädchen. Du kannst nicht bei uns mitmachen.“ Hat der Feuerwehrhauptmann Recht mit seiner Absage an Sonja?}
Auch eignen sich nicht alle Lerngruppen gleichermaßen. Werden Animositäten ausgelebt und Vorurteile in einer Lerngruppe verstärkt oder zeigt sich Widerstand, so lasse ich es bleiben.
- Ja, denn für Sonja ist es doch viel zu gefährlich bei der Feuerwehr mitzuarbeiten und außerdem sind Mädchen gar nicht stark genug, um den Löschschlauch zu halten!
Abschließend aber möchte ich darauf eingehen, warum die Schüler in der überwiegenden Mehrzahl LdL schätzen.
+ Nein, der Feuerwehrmann hat nicht Recht, denn Sonja darf nicht ausgeschlossen werden, nur weil sie ein Mädchen ist.
- Nur wenn Sonja beweist, dass sie einen Feuerwehrschlauch auch halten kann, darf sie bei der Jugendtruppe der Freiwilligen Feuerwehr mitmachen.


J. P. Martin hat seit 1984 ein sogenanntes Anthropologisches Modell begründet und ständig weiterentwickelt. Basis sind bestimmte Zweige der Psychologie (Motivationspsychologie, Sozialpsychologie u.a.), neuerdings die Gehirnforschung sowie die Bedürfnisforschung.
{Tinas Eltern sind seit einem Jahr geschieden. Eigentlich möchte Tina ihren Vater gerne öfter sehen und etwas mit ihm unternehmen, aber ihre Mutter will das nicht.   
Der Grundpfeiler seines Modells ist die Erkenntnis, dass alle Menschen ein Kontrollbedürfnis
haben. Sie möchten über sich und ihre Umwelt bestimmen können, eher Subjekt als Objekt des Geschehens insgesamt und auch des Lernens sein. Dies ist der Fall in der Rolle des Schülerlehrers. Dazu tritt die flow – Erfahrung. Durch das positive Erleben, sich einer Herausforderung gestellt zu haben (konkret: zunächst unbekanntes Material zu didaktisieren) diese bewältigt zu haben (konkret: vor den Mitschülern bestanden zu haben, das sich selbst angeeignete Wissen vermittelt zu haben) wird das Selbstbewusstsein des Menschen gefestigt und die Bereitschaft erhöht, sich wieder in ein zunächst unbekanntes Terrain zu begeben und die gleiche Erfahrung zu wiederholen.
Es wird das explorative Verhalten belohnt, vor allem auch durch die Anerkennung der Mitschüler. Der Schüler-Lehrer steht im Zentrum des Interesses, wird von allen Mitschülern als Autoritätsperson gewürdigt und übt Kontrolle über die Lerngruppe aus.
Er hat alles im Griff.
Diese Situation wird als angenehm empfunden, die Anerkennung der Schüler und des Lehrers wird als Belohnung für den Aufwand empfunden.
In Untersuchungen über intrinsische Motivation wurde dieses  Phänomen als  flow - Effekt bezeichnet. Flow ist „ein Fließen ... von einem Augenblick zum anderen, wobei eine Verschmelzung von Handlung und Bewusstsein geschieht, ein völliges Aufgehen in der Aktivität bis zur Selbstvergessenheit, ohne aber die Kontrolle über die Aktivität zu verlieren.“ 
Ohne diese flow - Erlebnisse wird die Methode nicht klappen, mit den flow - Erlebnissen ist sie erfolgreich. In Klassen, in denen LdL nicht ankommt, waren die Voraussetzungen für flow nicht gegeben (Schüler haben sich nicht wirklich explorativ verhalten, Lehrer hat die Möglichkeit dazu nicht genügend unterstützt). Ermüdungserscheinungen treten auf durch Banalisierung der flow - Erlebnisse, d.h. die Routine führt zur Abnutzung, weshalb ich LdL mit anderen Methoden im Wechsel einsetze. Dies ist eine persönliche Interpretation des theoretischen Ansatzes, wird aber durch Rückmeldungen aus der Praxis bestätigt.


J. P. Martins Meinung ist, dass durchgängig nach LdL unterrichtet werden soll.
Darf Tinas Mutter ihrer Tochter verbieten, den Vater zu sehen?}
- Ja, wenn Tinas Mutter nicht möchte, dass ihre Tochter den Vater sieht, kann sie ihr das verbieten.
+ Nein, denn Tina hat das Recht, auch nach der Scheidung weiterhin zu beiden Eltern Kontakt zu haben.


'''Kritik an LdL'''<br>
{Wie viele Kinderrechte gibt es insgesamt?}
Von theoretischer Seite wird häufig der Vorwurf gemacht, dass LdL nur alter Wein in neuen Schläuchen sei, dass erschreckenderweise der Frontalunterricht Urstände feiere, dass es ein reaktionäres Konzept sei. Diese Interpretation fußt auf einer wenig differenzierten Sicht der Definition von Sozialformen des Unterrichts, denn im schülergeleiteten Unterricht haben prinzipiell alle Sozialformen ihren Platz. Die Erfahrung zeigt, dass die LdL – Schüler sehr häufig ihren Lehrer methodisch kopieren, aber auch eigene Wege gehen.
+ 54
- 10
- 86


Daneben ist die Bezeichnung Frontalunterricht – der in der Tat häufig zu beobachten ist -  in diesem Fall irreführend. Im lehrergeleiteten Frontalunterricht führt der „allwissende“ akademisch in erster und zweiter Phase  gebildete Lehrer linear zur kognitiven Wissensbildung. Im LdL – Unterricht ist die Rollenverteilung nicht so eindeutig, durch die Konstellation ist der Unterricht weniger fragend-entwickelnd, sondern erklärend - nachfragend (Es erklären oft Schüler etwas, was sie selber nicht vollständig verstanden haben, die Schülerlehrer sind auf einer anderen Stufe als der Lehrer-Lehrer, die Hemmschwelle ist geringer etc., s.o.). Die Sozialform  ist nicht identisch mit dem klassischen Frontalunterricht.
{Elisabeth ist verliebt in ihren Klassenkameraden Theo. Sie schreibt ihrer Freundin Anne im Mathematikunterricht einen kleinen Brief und fragt sie, wie sie es wohl schaffen könnte, mit Theo mal etwas außerhalb der Schule zu unternehmen. Herr Winkler, ihr Lehrer, erwischt Anne mit dem Brief und liest ihn der ganzen Klasse vor. Elisabeth möchte am liebsten im Boden versinken, denn jetzt wissen alle in der Klasse, was sie für Theo empfindet und machen sich lustig über sie.  


'''FAQ'''<br>
Darf Herr Winkler den Brief einkassieren und der Klasse vorlesen?}
Zu dieser Methode „häufig gestellte Fragen“ kann man an vielen Stellen mit den Antworten
+ Herr Winkler kann Anne den Brief zwar wegnehmen, aber er darf ihn auf gar keinen Fall der ganzen Klasse vorlesen. Er darf ihn noch nicht mal selber lesen, sondern sollte ihn ungelesen wegwerfen.  
J. P. Martins nachlesen. Häufig gefragt wird zum Beispiel nach dem Sinn von Notengebung für Schülerlehrer, nach Ermüdungserscheinungen etc. Die einfachste Form der Informationsbeschaffung zu Fragen ist ein Besuch der Internetseite.
- Der Lehrer Herr Winkler darf Anne den Brief nicht wegnehmen und schon gar nicht vor der ganzen Klasse vorlesen. Das ist gemein!
==Weblinks==
- Herr Winkler darf Anne den Brief von Elisabeth ruhig wegnehmen und ihn auch vorlesen, schließlich soll man während des Unterrichts aufpassen und keine Briefchen schreiben.
*[http://www.ldl.de Lernen durch Lehren (www.ldl.de)]
:Verantwortlich: Prof. Dr. Joachim Grzega - Leiter des Projektbereichs "Innovative Europäische Sprachlehre (InES)" der Vhs Donauwörth, Leiter ASEcoLi (Academy of SocioEconomic Linguistics) Didaktiker, Universitätsdozent, Sprachforscher, Sprachberater und Wissenschaftskommunikator
== Siehe auch ==
*[[Lernen durch Lehren]]
*[[LdL/Hochschule]]
*[[LdL/Französisch]]
* [[Methoden für den Englischunterricht]]


[[Kategorie:Methoden für Englisch]]
 
[[Kategorie:Lernen durch Lehren|Englisch]]
{Was versteht man unter einer Kinderrechtskonvention?}
- Ein Amt für Kinderrechte
+ Eine Abmachung über die Rechte der Kinder
- Rechtsbelehrung
</quiz>
 
 
 
{{SORTIERUNG:{{SUBPAGENAME}}}}
[[Kategorie:Grundschule]]
[[Kategorie:Ethik]]
[[Kategorie:Lernpfad]]
[[Kategorie:Sekundarstufe 1]]
[[Kategorie:Gerechtigkeit]]
[[Kategorie:Angewandte Ethik]]

Aktuelle Version vom 23. August 2023, 10:21 Uhr

Kinderrechte
Kinderrechte

Der Lernpfad behandelt das Thema Kinderrechte in der Klassenstufe 4-6

  • Zeitbedarf: 90 Minuten
  • Material: Hefter und Stifte; jeweils ein PC für zwei Kinder


Was sind Kinderrechte?

Aufgabe
Lies dir das Gedicht in Ruhe durch und beantworte anschließend die Fragen A bis C!

Kinderrechte

Es gibt Kinderrechte.

Das ist wunderbar.

Aber was steht drinnen,

ist euch das denn klar?

Kinderrechte schützen dich in unserer Welt,

Kinderrecht ist wichtig, wichtiger als Geld,

wichtiger als Geld!

Kinder haben Rechte: auf Geborgenheit,

auf Lernen in der Schule,

auf Spielen, freie Zeit!

Kennst du deine Rechte?

Setz dich dafür ein.

Sage deine Meinung, fühle dich nicht klein,

fühle dich nicht klein.[1]


A) "Es gibt Kinderrecht. Das ist wunderbar. Aber was steht drinnen, ist euch das denn klar?"

Aufgabe
Informiere dich an folgendem Text, welche Kinderrechte es gibt! Schreibe fünf Kinderrechte in deinen Ethikhefter, die für dich besonders wichtig sind!

Die Kinderrechtskonvention einigte sich auf 54 Kinderrechte, die von allen Ländern dieser Welt (mit Ausnahme von einigen Ländern) anerkannt werden. Hier sind zehn davon aufgeführt:

Kinderrechte

Alle Kinder haben die gleichen Rechte.

Kein Kind darf benachteiligt werden.

Kinder haben das Recht, gesund zu leben,

Geborgenheit zu finden und keine Not zu leiden.

Kinder haben das Recht, bei ihren Eltern zu leben. Leben die Eltern nicht zusammen, haben Kinder das Recht, beide Eltern regelmäßig zu treffen.

Kinder haben das Recht, zu spielen, sich zu erholen und künstlerisch tätig zu sein.

Kinder haben das Recht, zu lernen und eine Ausbildung zu machen, die ihren Bedürfnissen und Fähigkeiten entspricht.

Kinder haben das Recht, bei allen Fragen, die sie betreffen, sich zu informieren, mitzubestimmen und zu sagen, was sie denken.

Kinder haben das Recht, dass ihr Privatleben und ihre Würde geachtet werden.

Kinder haben das Recht auf Schutz vor Gewalt, Missbrauch und Ausbeutung.

Kinder haben das Recht, im Krieg und auf der Flucht besonders geschützt zu werden.

Behinderte Kinder haben das Recht auf besondere Fürsorge und Förderung, damit sie aktiv am Leben teilnehmen können. [2]

B) "Kinderrechte schützen dich in unserer Welt, Kinderrecht ist wichtig, wichtiger als Geld, wichtiger als Geld!"

Diskutiere!
Warum sind Kinderrechte wichtiger als Geld? Begründe deine Meinung! Diskutiere darüber mit einem Mitschüler!

C) "Kinder haben Rechte: auf Geborgenheit, auf Lernen in der Schule, auf Spielen, freie Zeit! Kennst du deine Rechte? Setz dich dafür ein! Sage deine Meinung, fühle dich nicht klein, fühle dich nicht klein!"

Sieh dir folgendes Bild genauer an:

Afghanisches Mädchen
Gegen welches Kinderrecht wird deiner Meinung nach verstoßen?

Stelle dir vor, du wärst das Kind auf dem Bild.

  • Wie würdest du dich fühlen?
  • Gehst du zur Schule?
  • Was machst du den Tag über?
  • Hast du Zeit für Freunde?


Aufgabe
  1. Tausche dich darüber mit einem deiner Mitschüler aus!
  2. Verfasst gemeinsam in eurem Klassenweblog einen Tagebucheintrag, den das Mädchen vom Bild über seinen Tag hätte schreiben können!

Ballonfahrt

Im Folgenden werden die wichtigsten zehn Kinderrechte ausführlich erklärt.


Aufgabe

Stell dir nun vor, du machst eine Ballonfahrt.

  • Mit an Bord nimmst du die folgenden zehn Kinderrechte.
  • Jedes Recht "wiegt" 1kg.
  • Plötzlich verliert der Ballon an Höhe.
  • Was muss man also tun?
  • Genau, Ballast abwerfen.
  • Deshalb musst du dich für das Kinderrecht entscheiden, auf welches du am ehesten verzichten könntest.
  • Schreibe hinter dieses Kinderrecht die Zahl 1.
  • Anschließend verfährst du ebenso mit den verbliebenen Kinderrechten.
  • Das wichtigste Kinderrecht, das du zuletzt abwerfen würdest, erhält dann die Nummer 10.
  1. Kinder haben alle die gleichen Rechte. Kein Kind darf benachteiligt werden. Überall auf der Welt gibt es Kinder. Alle sind verschieden. Aber: Allen soll es gut gehen – egal wie sie aussehen, wo sie herkommen, was sie gut können und was weniger gut. (___)
  2. Kinder haben das Recht, so gesund wie möglich zu leben und medizinische Hilfe zu erhalten, wenn sie diese brauchen. Alle Kinder brauchen eine gute Ernährung, medizinische Hilfe, wenn sie krank sind, und einen Ort, an dem sie schön wohnen können. Aber nicht alle Kinder bekommen das, was sie brauchen. Sie können sich dann nicht „entwickeln“, also spielen und nachdenken und lachen und sich ärgern und Freunde haben und bei all dem etwas lernen und langsam größer werden. (___)
  3. Kinder haben das Recht, sich zu bilden und eine Ausbildung aufzunehmen. Wenn Kinder die Chance haben, etwas zu lernen, verstehen sie viel besser, was passiert und können sagen, was sie stört und was sie wollen. Aber viele Kinder haben dazu nicht die Gelegenheit, weil der Schulbesuch zu viel kostet oder nicht genug Stellen da sind, wo sie einen Beruf lernen können. (___)
  4. Kinder haben das Recht zu spielen, sich auszuruhen, sich aktiv zu erhalten und am kulturellen und künstlerischen Leben teilzunehmen. Wenn Kinder spielen und sich erholen können, dann geht es ihnen gut. Wenn sie am kulturellen Leben teilhaben können, z.B. durch Theaterbesuche, dann wird ihr Leben spannender und schöner. Alle Kinder sollen dazu die Gelegenheit haben, aber vielen Kindern auf der Welt fehlt die Zeit, die Möglichkeit oder die Erlaubnis dazu. (___)
  5. Kinder haben das Recht, sich zu informieren, sich eine eigene Meinung zu bilden, sie frei zu äußern und gehört zu werden. Jedes Kind muss die Möglichkeit haben, sich eine Meinung zu bilden. Und die darf es dann auch sagen, denn „große Menschen“ können oft nicht genau wissen, wie Kinder bestimmte Dinge sehen, die für alle wichtig sind. Dann müssen die Kinder den Erwachsenen dabei helfen. (____)
  6. Kinder haben das Recht, ohne Gewalt und Verfolgung erzogen zu werden. Manche Kinder werden von ihren Eltern heftig geschlagen oder sie müssen unter Bedingungen leben, in denen sie schlimme Dinge sehen, vor denen sie sich fürchten und die sie nicht vergessen können. So etwas darf nicht sein, denn diese Situationen verletzen die Würde eines Menschen, d.h. es wird verhindert, dass sich ein Kind gut, stark und wertvoll fühlen kann. (___)
  7. Kinder haben das Recht, beschützt zu werden, auch im Krieg und auf der Flucht. Wenn etwas ganz Schlimmes passiert, wenn z.B. ein Krieg ausbricht, dann muss Kindern ganz schnell geholfen werden, weil sie sich nicht selber helfen können und sonst vielleicht krank werden oder sterben. (___)
  8. Kinder haben das Recht, zu leben, ohne wirtschaftlich oder sexuell ausgebeutet zu werden. Manche Menschen zwingen Kinder zu Arbeiten und Handlungen, die den Kindern nicht gefallen und gut tun. Diese Kinder haben häufig Angst und können sich nicht richtig entwickeln, deshalb muss etwas dagegen unternommen werden. (___)
  9. Kinder haben ein Recht auf Liebe, Verständnis und Fürsorge, besonders von den eigenen Eltern. Alle Kinder wollen, dass jemand zu ihnen hält, für sie da ist und sie lieb hat. Diese Personen sollen möglichst der Vater und die Mutter des Kindes sein und nur in Ausnahmen andere Menschen, z.B. wenn die Eltern nicht mehr da sind oder es nicht schaffen, für das Kind zu sorgen. (___)
  10. Wenn Kinder behindert sind, haben sie das Recht auf besondere Fürsorge und ein aktives Leben. Wenn Kinder körperlich oder geistig andersfähig sind, d.h.mit einer Einschränkung leben müssen, dann ist es wichtig, so gut für sie zu sorgen, dass sie sich nicht schlecht fühlen und bei (fast) allem mitmachen können. (___)


Aufgabe
  1. Überlege, was geschehen müsste, damit alle Kinder nach diesen Rechten leben dürften.
  2. Diskutiert in der Klasse, welche Kinderrechte bei euch am wichtigsten sind und warum.

Abschluss

Übung
Kreuze die richtige Antwort an!

1 Sonja hat nur einen Wunsch: Schon lange will sie bei der Jugendorganisation der Freiwilligen Feuerwehr mitmachen. Viele Jungen in ihrem Dorf sind schon dabei. Wie sie möchte Sonja einen Helm tragen und auch mal eine Löschspritze halten.

Doch der Feuerwehrhauptmann findet das keine gute Idee. „Nein“, sagt er „das kannst du nicht. Du bist doch ein Mädchen. Du kannst nicht bei uns mitmachen.“ Hat der Feuerwehrhauptmann Recht mit seiner Absage an Sonja?

Ja, denn für Sonja ist es doch viel zu gefährlich bei der Feuerwehr mitzuarbeiten und außerdem sind Mädchen gar nicht stark genug, um den Löschschlauch zu halten!
Nein, der Feuerwehrmann hat nicht Recht, denn Sonja darf nicht ausgeschlossen werden, nur weil sie ein Mädchen ist.
Nur wenn Sonja beweist, dass sie einen Feuerwehrschlauch auch halten kann, darf sie bei der Jugendtruppe der Freiwilligen Feuerwehr mitmachen.

2 Tinas Eltern sind seit einem Jahr geschieden. Eigentlich möchte Tina ihren Vater gerne öfter sehen und etwas mit ihm unternehmen, aber ihre Mutter will das nicht.

Darf Tinas Mutter ihrer Tochter verbieten, den Vater zu sehen?

Ja, wenn Tinas Mutter nicht möchte, dass ihre Tochter den Vater sieht, kann sie ihr das verbieten.
Nein, denn Tina hat das Recht, auch nach der Scheidung weiterhin zu beiden Eltern Kontakt zu haben.

3 Wie viele Kinderrechte gibt es insgesamt?

54
10
86

4 Elisabeth ist verliebt in ihren Klassenkameraden Theo. Sie schreibt ihrer Freundin Anne im Mathematikunterricht einen kleinen Brief und fragt sie, wie sie es wohl schaffen könnte, mit Theo mal etwas außerhalb der Schule zu unternehmen. Herr Winkler, ihr Lehrer, erwischt Anne mit dem Brief und liest ihn der ganzen Klasse vor. Elisabeth möchte am liebsten im Boden versinken, denn jetzt wissen alle in der Klasse, was sie für Theo empfindet und machen sich lustig über sie.

Darf Herr Winkler den Brief einkassieren und der Klasse vorlesen?

Herr Winkler kann Anne den Brief zwar wegnehmen, aber er darf ihn auf gar keinen Fall der ganzen Klasse vorlesen. Er darf ihn noch nicht mal selber lesen, sondern sollte ihn ungelesen wegwerfen.
Der Lehrer Herr Winkler darf Anne den Brief nicht wegnehmen und schon gar nicht vor der ganzen Klasse vorlesen. Das ist gemein!
Herr Winkler darf Anne den Brief von Elisabeth ruhig wegnehmen und ihn auch vorlesen, schließlich soll man während des Unterrichts aufpassen und keine Briefchen schreiben.

5 Was versteht man unter einer Kinderrechtskonvention?

Ein Amt für Kinderrechte
Eine Abmachung über die Rechte der Kinder
Rechtsbelehrung