Half Broke Horses und Lernen durch Lehren im Englischunterricht: Unterschied zwischen den Seiten

Aus ZUM-Unterrichten
(Unterschied zwischen Seiten)
(kat geändert)
 
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Markierung: 2017-Quelltext-Bearbeitung
 
Zeile 1: Zeile 1:
'''Half Broke Horses''' ist eine "''true-life novel ''" der US-amerikanischen Autorin Jeannette Walls aus dem Jahre 2009. Der Roman ist unter dem Titel "Ein ungezähmtes Leben" auf Deutsch erschienen als  Diana-Taschenbuch (2011), 365 Seiten, ISBN 3453355628
{{Box|Lernen durch Lehren (LdL)| ist in allen Klassenstufen einsetzbar, vielfach erprobt und durch zunehmende Bedeutung des Faches '''[[Englisch]]''' in der globalisierten Welt von SchülerInnen und Eltern methodisch geradezu gefordert. Zu Beginn ist es ratsam, einen der Lerngruppe angemessenen '''classroom discourse''' einzuführen. Komplexität und Umfang der übertragenen fachdidaktischen Teilkompetenzen werden allmählich gesteigert: von einer fünfminütigen Leseübung bis zu einer kompletten Texteinführung. Auch Struktureinführung und Textinterpretation sind möglich, bei Bedarf erfolgt Wissenskonstruktion ''a posteriori''.
|Hervorhebung1}}


Da es sich bei dem Roman um die Abitur-Pflichtlektüre ab 2015 in Baden-Württembergs Gymnasien handelt, wird er von verschiedenen Schulbuchverlagen in verschiedenen annotierten und kommentieren Ausgaben bereitgestellt. Z.B. Cornelsen ISBN 9783060332519, Klett ISBN 9783125798885, Diesterweg ISBN 9783425048031, Reclam ISBN 9783150198667.
== Praxis und Theorie von LdL ==
'''Gerhard Zimmer''', Fachleiter Englisch, Saarbrücken.


==Jeannette Walls==
=== 1. Was ist LdL und warum soll man diese Methode in sein Repertoire aufnehmen? ===
* "Jeannette Walls (born April 21, 1960) is an American writer and journalist widely known as former gossip columnist for MSNBC.com — and author of The Glass Castle, a memoir of the nomadic family life of her childhood, which stayed on the New York Times Best Seller list for 100 weeks." [http://en.wikipedia.org/wiki/Jeannette_Walls]
Entscheidende Komponente bei der Methode LdL ist die Übertragung didaktischer Kompetenzen vom Lehrer auf den Schüler d. h die Schüler führen Lektionen ein, erklären und trainieren grammatische Strukturen, leiten Übungsphasen.  


* "How Jeannette Walls Spins Good Stories Out of Bad Memories" [http://www.nytimes.com/2013/05/26/magazine/how-jeannette-walls-spins-good-stories-out-of-bad-memories.html?pagewanted=all&_r=0 New York Times, 26.5.2013)]: Dieser Artikel liefert ein schönes Porträt von Jeannette Walls (auch im Bild zusammen mit ihrer Mutter), ihrer Herkunft, Familiengeschichte und deren Verarbeitung in den Romanen “The Glass Castle” und “Half-Broke Horses".
'''Warum die Schüler als Lehrer?'''<br>
Die Anforderungen an die Schüler zwingen diese, die  gewohnte rezeptive Rolle in der Schule zu verlassen und selbst tätig zu werden. Sie müssen sich Expertenwissen aneignen, auswählen was mehr oder weniger wichtig ist, in einer kleinen Gruppe von 2 – 4 Schülern sich absprechen, sich vor einer Lerngruppe präsentieren und auf Einwände der Lerner reagieren können: kurz, es sind sogenannte Schlüsselqualifikationen, die in der Schule berufsvorbereitend ausprobiert und eingeübt werden können; diese wären:
*Teamfähigkeit
*Empathie („Einfühlungsvermögen“)
*Kommunikationsfähigkeit (mit Präsentations- und Moderationstechniken)
*Exploratives Verhalten/Erkundungskompetenz
*Herausbildung bzw. Stärkung der eigenen Persönlichkeit


* Jeannette Walls in [https://www.facebook.com/JeannetteWalls Facebook]
Die Schulung dieser  Schlüsselqualifikationen macht Sinn in dem Bewusstsein,  dass das Schulsystem in der gegenwärtigen historischen Situation bestimmte Eigenschaften stärker fördern soll. Es spielt sich in der Gesellschaft ein vielzitierter „Paradigmenwechsel“ ab, der von jedem Einzelnen eine größere Selbstverantwortung und mehr Initiative verlangt.
„''From the cradle to the grave – the English welfare state''“ lautete eine Schulbuchlektion in den 60ger Jahren. Wir wissen heute, dass der Wohlfahrtsstaat nicht mehr wie gewohnt für die Menschen aufkommt. Die Schule kann diesen Wandel nicht ignorieren, in den allermeisten Curricula und Allgemeinen Prüfungsordnungen wird diesem Paradigmenwechsel Rechnung getragen, und die Methode LdL wird den curricularen Anforderungen in exemplarischer Weise gerecht – wenn sie funktioniert.


==Worum geht's==
Dass diese Wahrheit  nicht in den Curricula festgeschrieben ist, dass LdL nicht verbindlich gemacht wird, hat eine Reihe von berechtigten Gründen, vor allem verstehen sich Curricula nicht als Methodiken und gibt es nach wie vor die Verpflichtung zum Methodenpluralismus.
Jeannette Walls' Roman mit dem englischen Titel "Half broke horses" erzählt die Lebensgeschichte ihrer Großmutter Lily Casey in zahlreichen Episoden über mehr als 50 Jahre hinweg. Diese beginnt im Jahre 1901 und reicht bis in die Mitte des Jahrhunderts; US-amerikanische Geschichte spiegelt sich darin in unterschiedlicher Intensität wider, insbesondere die große Depression, der zweite Weltkrieg, die Atombomben von Hiroshima und Nagasaki, der Aufschwung nach dem Krieg ...
Um den Paradigmenwechsel noch einmal zu verdeutlichen: Man kann davon ausgehen, dass die Menschen künftig autonomer und initiativer werden handeln müssen, als das bisher der Fall war. Autonom sein bedeutet, dass sich die Schüler weniger auf die Außensteuerung durch die Lehrer verlassen sollten. Im Einzelnen müssen sie lernen, relevante von irrelevanten Inhalten zu unterscheiden, diese selbstständig und in Kooperation mit anderen zu erarbeiten. Durch LdL werden folgende allgemein-didaktische Ziele angesteuert:
*Bei ihrer Vorbereitung auf die Präsentation lernen die Schüler, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden
*Da sie arbeitsteilig verfahren, wählen die einzelnen Schüler Inhalte aus, die sie selbst besonders ansprechen (Autonomie)
*Da die Präsentation meist im Verband von 2 – 4 Schülern erfolgt, lernen sie kooperatives Verhalten
*Da sowohl die Vorbereitung wie Präsentation Interaktion verlangt, schulen sie ihre kommunikative Kompetenz
*Da sie sich im Zusammenhang mit der Vermittlung des Stoffes an die Mitschüler mit dem Erwerb von Wissen befassen, wird ihr Handeln kontinuierlich von einer Metareflexion begleitet
*Da die Schüler sich immer wieder mit neuem Stoff mit nur geringer Unterstützung auseinander setzen müssen, wird exploratives Verhalten gefördert.


Lily Casey wächst auf einer Farm in Texas unter ärmlichen Bedingungen auf, mit 15 Jahren wird sie Lehrerin in verschiedenen "Zwergschulen" auf dem Land, ohne selbst eine abgeschlossene Schulbildung zu haben, drei Jahre später kehren die Männer aus dem Ersten Weltkrieg zurück und Lily muss zurück auf die väterliche Farm. Doch ihre Berufung zur "Teacher Lady" treibt sie voran, bis sie schließlich die Qualifikationen dafür erworben hat. Dazwischen und nebenher aber betreibt sie mit ihrem Mann eine Ranch in Arizona, zieht zwei Kinder groß und bringt es sogar zu einem Piloten-Schein.


Lily selbst ist die Erzählerin, sie schildert die Ereignisse aus ihrer Sicht und vor allem - in ihrer Sprache, die schnörkellos und direkt ist. Die Dialoge sind kurz und enden meist in einer überraschenden Pointe oder einer Lebensweisheit.  
===2. Wie bereite ich meine Klasse darauf vor? Der sanfte Einstieg.===


Die episodenhafte Struktur des Romans bietet zwar keinen übergreifenden Spannungsbogen, aber die einzelnen Geschichten haben ihre eigene Dramatik und immer will man als Leser wissen, wie die Probleme gelöst werden und das Leben weitergeht. Die Protagonisten, das sind neben Lily auch ihr Mann Jim und die gemeinsamen Kinder Rosemary und Little Jim, sind durchweg sympathisch und zugleich haben sie einige scharfe Ecken und Kanten. Der Titel des Romans deutet dies an: "half broke horses" sind Pferde, die nur halb gezähmt sind, in der Sprache des Romans: nur halb "gebrochen".  
Man kann LdL in allen Klassenstufen praktizieren, sofort Schüler-Präsentationen einfordern oder aber die Lerngruppe langsam heranführen.<br>
Als die Familie nach langen Jahren ihre Ranch verlassen muss und in die Stadt Phoenix zieht, finden Sie dort zwar schnell ein komfortables Auskommen und die Bequemlichkeit, die sie sich auf der Ranch erträumt hatten, aber das Leben in der Stadt ist ihnen dann doch zu zivilisiert, zu verbürgerlicht, zu entfremdet, als dass sie dort bleiben wollten. Also geht es wieder zurück aufs Land, ins Offene ...
In der Klasse 5 z.B. ist es problematisch, sofort Schüler als Lehrer agieren zu lassen, da sie die Arbeitsaufträge noch nicht formulieren können. Man kann jedoch schon in den ersten Wochen Teilfunktionen übertragen, wie Diktate vorlesen und Leseübungen leiten lassen. Gegen Ende der Klasse 5 können Schüler auch schon 20 Minuten selbst unterrichten. Beginnt man in einer Klasse 10 mit der Methode, so kann man von Anfang an komplexere Tätigkeiten delegieren. Allerdings ist es für LdL - Anfänger nicht ratsam, mit einer Kl. 10 im 6. Lernjahr zu starten. Die grammatischen Sachverhalten können in ihrer Differenziertheit nach meiner Erfahrung von Schülerlehrern nicht adäquat erfasst und didaktisiert werden, wohl aber literarische Themen. Bei Grammatik geht die Wissenskonstruktion oft ''a posteriori'' in der 10. Kl. 6. Lernjahr. Generell gilt: je einfacher der Stoff, umso geeigneter für LdL.
Der Roman endet schließlich mit der Geburt des Enkelkindes Jeannette, welche dann zur Chronistin des Lebens ihrer tatkräftigen Großmutter wird.  
Beginnt man trotzdem mit einer 10. Klasse, so kann der Einstieg folgendermaßen vonstatten gehen: Ein erster Schritt ist die Vorstellung von typischem  ''classroom discourse''. Dazu erhalten 2 Schüler das auf der nächsten Seite abgedruckte Arbeitsblatt und führen damit ihre Mitschüler in LdL ein. Der Lehrer soll selbst entscheiden, welche Schüler ihm geeignet für diese Aufgabe erscheinen.<br>
Wenn LdL zum ersten Mal präsentiert wird ist es ganz wichtig darauf hinzuweisen,  
*dass die Schülerlehrer loben müssen - deshalb soll man extra auf die Verstärkungsfloskeln hinweisen 
*dass nachgefragt werden kann – natürlich immer in der Zielsprache
*dass man höflich miteinander umgehen muss, weshalb die modalen Hilfsverben wie ''would, could'' eine große Rolle in dem ''classroom discourse'' spielen.


{{Meinung|
Danach  werden  erste Unterrichtsaufträge  verteilt: die Leitung von Übungen zur Lexik und Grammatik, die Einführung neuer Lexeme. Am sinnvollsten ist natürlich ein sanfter Einstieg mit einer graduell zunehmenden Komplexität der Aufgaben und längerer Dauer der Schüler-Präsentation. Es empfiehlt sich für einen Anfänger auch, in nur einer Klasse mit dieser Methode zu beginnen, da ohne Zweifel zu Beginn des LdL - Unterrichts vom Lehrer mehr zu leisten ist.
Wer diese Geschichte(n) gelesen hat, hat viel erfahren über US-amerikanische Geschichte und das Leben auf dem Land, im mittleren Westen Amerikas, fernab der großen Städte der Ost- und Westküsten. Und wie der Zufall es will, ist dieser Roman auch die englisch-sprachige Pflichtlektüre für die kommenden Abitursjahrgänge in Baden-Württemberg.
Und noch eine Anmerkung für Englisch-Lehrerinnen und -Lehrer: Wer die Wörter Pionier-Geist, Frontier-Spirit und American Dream nicht mehr hören oder lesen mag, der kann diesem Thema mit Hilfe dieses Romanes bestimmt noch etwas abgewinnen. Die Lebenserfahrungen und Lebensweisheiten der Lily Casey sind weitgehend klischeefrei, wobei ich persönlich ihren (zweiten) Ehemann Jim, den "Parachutin' Cowboy'", noch 'cooler' finde.
:[[Benutzer:Klaus Dautel|Klaus Dautel]]|}}


==Material==
Wenn man nicht bereit ist, sich zunächst mehr anzustrengen und später dann die Früchte seiner Anstrengung einzufahren, sollte man die Finger davon lassen. Geht ein Lehrer von der Prämisse aus: jetzt mache ich mir ein schönes Leben, die Schüler machen den Unterricht und ich gucke zu, so ist das Projekt zum Scheitern verurteilt. Viele Ansätze, LdL einzuführen scheitern gerade an diesem Missverständnis seitens des Lehrers.
'''Zwei Leseproben''', Kapitel 1: Salt Draweinmal englisch, einmal deutsch - zum Vergleichen und zum Verbessern: Sind "old cows" einfach nur "alte Kühe"?
 
{|class="wikitable"
'''One student is asked to be the teacher for the next 10 minutes or so.'''
Please ask your fellow students to take notes.
Then you are going to read out the following list to the students. Make a short pause after each question or order to make sure that they understand each  expression – if not, they can ask you what it means or when one would use such a question or statement.
Sometimes you can ask: ''when would we ask  such a question?''
 
'''Useful expressions in the classroom'''
*Who would like to take the next sentence?  - (''when we do exercises)''
*Who can answer to the question?
*Could you write that on the board, please.
*Would you please look at the  transparency. - (''Folie'')
*Who can explain this lexical item?  -  (''when new vocabulary is introduced)''
 
We are listening to the cassette/CD first.
We are going to check the homework first.
Please, read text 4 on page 57.
Now let’s do the exercises on page 43.
 
*Would you please speak up, Carol. - (''when the pupils can’t hear)''
*Could you please repeat your answer.
*What is the meaning of prohibition?  - (''when the explanation is not clear)''
'''To give encouragement or praise:'''<br>
That’s correct. Good idea. Well done. That was an excellent answer, Alena.
Give it a try. - (''even when you are not sure  -  try to give an answer)''
 
'''When something is wrong:'''
I’m afraid there was a mistake.
Your pronunciation isn’t correct here. I’m sorry. -  Who can help him/her?
______________________
 
''Now that you have read out the classroom expressions you are going to check if your fellow students remember them. You ask:''
''What does  the teacher say …''
*when it was really good?
*when there was something wrong?
 
''What can the students say …''
*when they didn’t understand?
*when they couldn’t hear their fellow student?
 
Thank you for today!
 
=== 3. Wie funktioniert LdL? Die erste Stunde ===         
 
Ausgangssituation:<br>
*Mittelstufenklasse mit 25 Schüler, alle Schüler sollen beteiligt werden (das ist zunächst Pflicht, keiner soll sich drücken dürfen, jeder muss drankommen);
*das heißt, dass 6 – 8 Themen zur Bearbeitung durch die Schüler angeboten werden müssen – dies muss der Lehrer im Voraus leisten.
*Lehrer schreibt die Themen an die Tafel oder präsentiert sie auf Folie, Fotokopien an Schüler; Schüler bilden Gruppen, entscheiden sich in der Gruppe für ein Thema (hier gibt es oft Probleme, da mehrere Gruppen dasselbe attraktive Themen wählen: Fingerspitzengefühl, manchmal aber auch klare Entscheidungen vom Lehrer nötig: schwache Gruppe sollte nicht anspruchsvollstes Thema kriegen)
Da der Lehrer zwischendurch in dieser Klasse auch selbst unterrichtet (Klassenarbeiten, deren Vorbereitung und Rückgabe; unattraktive Themen, die Schüler nicht wählen wollen), muss bei 3 Wochenstunden etwa ein Zeitraum von einem Monat überblickt werden.
 
Die zwei folgenden  Übersichten (als Folien) zeigen, wie die Planung des Lehrers zunächst aussah und wie die Entscheidungen der Schüler die Planung veränderten.
 
'''GLN 6, Unit I'''  (vor der Wahl)
 
{| border="1" cellspacing="0" cellpadding="5"
| topic || what to do/''help'' that is provided  || number of students || date
|-
| USA: This generation ||direct the  ''translation'' of lines 26 – 42 || 2 || Sept.16
|-
| || guide the exercises in  wb.pp. 2 –3/''teacher’s manual'' || 3 || 16; 18
|-
|Listening comprehension || wb. p.4 /''transcript of conversation/solutions/cassette'' || 2 || 18
|-
|Sierra Wave ||explain some lexical items play the cassette, ask questions on the text/''teacher’s manual'' || 2 Felix Sarankaan; 3-4 Dennis Felix Dimo ||23
|-
| || analysis: c) tension/point of view/''teacher’s manual'' || 4 selbst || 25
|-
| ||prepare a vocabulary test|| 2 Jana Stefanie || 29
|-
| ||analysis: e)1, 2 || 2 selbst || 29
|-
|Listening comprehension || pb. p.12; /''transcript, cassette'' (only 2 lc-pieces)||6 || 30
|-
|The dragon || explain some lexical items play the tape, questions on the text/teacher’s manual || 2, 2 ||October 2
|-
|The  dragon || symbols in the story/ ''teacher’s manual'' || 2 || 6
|-
|-
|* [http://www.nytimes.com/2009/10/08/books/excerpt-half-broke-horses.html?pagewanted=all Excerpt Chapter 1] (New York Times,  October 7, 2009)
:"Those old cows knew trouble was coming before we did.
:It was late on an August afternoon, the air hot and heavy like it usually was in the rainy season. Earlier we'd seen some thunderheads near the Burnt Spring Hills, but they'd passed way up to the north. I'd mostly finished my chores for the day and was heading down to the pasture with my brother, Buster, and my sister, Helen, to bring the cows in for their milking. But when we got there, those girls were acting all bothered. Instead of milling around at the gate, like they usually did at milking time, they were standing stiff-legged and straight-tailed, twitching their heads around, listening.
:Buster and Helen looked up at me, and without a word, I knelt down and pressed my ear to the hard-packed dirt. There was a rumbling, so faint and low that you felt it more than you heard it. Then I knew what the cows knew — a flash flood was coming.
:As I stood up, the cows bolted, heading for the southern fence line, and when they reached the barbed wire, they jumped over it — higher and cleaner than I'd ever seen cows jump — and then they thundered off toward higher ground.
:I figured we best bolt, too, so I grabbed Helen and Buster by the hand. By then I could feel the ground rumbling through my shoes. I saw the first water sluicing through the lowest part of the pasture, and I knew we didn't have time to make it to higher ground ourselves. In the middle of the field was an old cottonwood tree, broad-branched and gnarled, and we ran for that."
||
*[http://www.randomhouse.de/content/edition/excerpts/211109.pdf Leseprobe Kap. 1, deutsch (pdf)] bei www.RandomHouse.de
:"Die alten Kühe wussten früher als wir, dass Gefahr in der Luft lag.
:Es war ein später Augustnachmittag, die Luft heiß und schwül wie meistens in der Regenzeit. Früher am Tag hatten wir über den Burnt Spring Hills Gewitterwolken gesehen, aber die waren nach Norden abgezogen. Ich hatte meine Arbeiten für den Tag größtenteils erledigt und ging mit meinem Bruder Buster und meiner Schwester Helen runter zur Weide, um die Kühe zum Melken zu holen. Aber als wir dort ankamen, wirkten die Mädels äußerst beunruhigt. Anstatt sich, wie sonst zur Melkzeit, am Gatter zu drängen, standen sie steifbeinig und geradschwänzig da, warfen nervös die Köpfe hin und her und lauschten.
:Buster und Helen schauten zu mir hoch, woraufhin ich mich wortlos hinkniete und ein Ohr auf die festgetrampelte Erde legte. Da war ein Grollen, so leise und tief, dass es eher zu spüren als zu hören war. Und plötzlich wusste ich, was die Kühe wussten – der Fluss trat rasend schnell über die Ufer.
:Als ich mich aufrichtete, rannten die Kühe davon, auf den südlichen Zaun zu, und als sie den Stacheldraht erreichten, sprangen sie drüber – höher und glatter, als ich je eine Kuh hatte springen sehen –, und dann donnerten sie davon, höherem Gelände entgegen.
:Ich fand, dass auch wir uns lieber aus dem Staub machen sollten, also fasste ich Helen und Buster an der Hand. Inzwischen spürte ich den Boden unter meinen Schuhen beben. Ich sah, wie das Wasser den niedrigsten Teil der Weide überflutete, und wusste, dass wir es nicht mehr rechtzeitig auf höheres Gelände schaffen würden. In der Mitte der Wiese stand eine knorrige alte Pappel mit ausladenden Ästen, und auf die rannten wir zu."
|}
|}


'''Jeannette Walls on YouTube''':
'''GLN 6, Unit I''' (nach der Wahl)
* [http://www.youtube.com/watch?v=lOKkcBPYl5Y Jeannette Walls discusses Half Broke Horses and Thanks the Independent Booksellers] auf YouTube (3:26)
{| border="1" cellspacing="0" cellpadding="5"
|topic ||what to do/help that is provided ||number of students ||date
|-
|USA:This generation || direct the  translation of lines 26 – 42 ||2 Isabell Laura ||Sept. 16
|-
| ||guide the exercises in  wb. pp. 2 –3/teacher’s manual || 3 Lisa Nina Pauline || 16; 18
|-
|Listening comprehension ||wb. p.4 /transcript of conversation/solutions/cassette || 2 Gesa Samira ||18
|-
| Sierra Wave || 1.explain lexical items 2.play the cassette ask questions on the text teacher’s manual || 2 Felix Sarankaan 3 – 4 Dennis Felix Timo ||23
|-
| ||2. analysis: c) tension/point of view teacher’s manual || 4 selbst ||25
|-
| ||prepare a vocabulary test || 2 Jana Stefanie ||29
|-
| || analysis: e) 1, 2 || 2 selbst ||29
|-
|Listening comprehension ||pb. p.12; /transcript, cassette (only 2 lc-pieces)|| 6 Anne Miriam ||30
|-
|The dragon || explain some lexical items play the tape, questions on the text/teacher’s manual ||2 Alina Franziska Nina || October 2
|-
|The  dragon ||symbols in the story/ teacher’s manual || 2 Nora Sogand ||6
|-
|}
 
Bei dieser Vorbereitung hat nach meiner Erfahrung der Lehrer die meiste Arbeit zu leisten. Häufig scheitert das Unternehmen LdL an dieser Stelle. Denn in der Tat muss man als Lehrer hier eine Menge Vorarbeit leisten. Sind die Arbeitsaufträge verteilt, die Schüler mit der Präsentation an der Reihe, hat der Lehrer ein leichteres Leben. Vor den Präsentationsstunden braucht man sich nicht viel vorzubereiten, kann wahre Freude bei gelungenen Präsentationen empfinden und schöpft Kraft, diese Methode weiter zu verwenden. Man freut sich, Lehrer zu sein.
 
Arbeitsaufträge: Eine detaillierte Didaktisierung ist an dieser Stelle (d.h. in der ersten Stunde) nicht erforderlich, jedoch hilfreich. Konkret heißt das, dass man  schon behandelte units in einem bekannten Lehrbuch kompetenter anbieten kann als solche, die man selbst noch nicht behandelt hat.
 
Die Schüler beginnen in dieser Stunde schon mit der Vorbereitung ihrer Präsentation. Sie verteilen in der Gruppe die Arbeitsaufträge, z.B. bei einer Lektionseinführung:
1 – 2 S:  Semantisierung
1 – 2 S:  Textpräsentation mit Fragen zum Text und Sicherung der Lernziele und Reproduktion des Textes
 
Es empfiehlt sich, den Schülern Unterlagen an die Hand zu geben, damit sie die erforderlichen Informationen entnehmen können: die entsprechenden Seiten aus dem Lehrerhandbuch (LHB), eine kopierte Seite aus einer Grammatik z.B.; zumindest sollte der Lehrer das LHB zur Hand haben, um Fragen der Schülerlehrer beantworten zu können. Der Lehrer stellt selbstverständlich auch Kassetten/CDs oder Overheadfolie und Stifte zur Verfügung.
 
Die Gruppe, die als erste ihre Präsentation hält, bekommt eine Karteikarte mit präzisen Vorschlägen zur Strukturierung ihres Unterrichts. Auf dieser Karte steht:
Datum – Thema – Lernziel - methodische Schritte.
Je vertrauter die Schüler mit LdL sind, umso weniger präziser brauchen die Angaben zu sein.
Die Formulierungen in einer Klasse 5 werden zunächst in Deutsch sein, in einer Klasse 10 natürlich auf Englisch.
 
'''Vorbereitung der Präsentation'''<br>
Hier liegt ein kritischer Punkt bei LdL. Der Lehrer muss selbst genügend sich vorbereitet haben (s.o.), die Schülerlehrer müssen ohne zusätzlichen Arbeitsaufwand (länger in der Schule bleiben, mit Bus zur Freundin fahren) die Präsentation vorbereiten können.
In der Praxis hat sich aber gezeigt, dass die Schülerlehrer sich tatsächlich zusätzlich vorbereiten, dass sie sich nachmittags treffen, weshalb sie auch oft ihre Gruppe so zusammenstellen, dass das ohne viel Aufwand möglich ist – Nachbarschaftsteams sind häufig.
Theoretisch sollte es aber in der Schule passieren, und zwar am Besten in dieser ersten Organisationsstunde. Ist die Aufgabenverteilung geklärt, können sich die Schülerlehrer auch zu Hause ohne ihre Partner vorbereiten, d.h. ihren speziellen Arbeitsauftrag bewältigen.
Damit die Absprachen zuverlässiger klappen, ziehen besonders die stärksten LdL -  Schülerlehrer es vor, in kleinen Teams von nur 2 Schülerlehrern zu arbeiten.
 
'''Präsentation'''<br>
Zunächst muss geklärt werden, ob Lehrer oder Schülerlehrer die Hausaufgabe kontrollieren; war z.B. eine produktive Aufgabe gestellt, ist es sinnvoll, dass der Lehrer die Hausaufgabenkontrolle leitet, um das entsprechende feedback geben zu können. Fallen die Hausaufgaben aber in den Vorbereitungsbereich der Schülerlehrer, z.B. Übungen, so können diese auch die Hausaufgabenkontrolle übernehmen.
 
Die Schülerlehrer stellen dem Lehrer Fragen zur Klärung von potenziellen Fehlerquellen, z.B. Aussprache oder Wortstellung in Fragesätzen. Dies geht schnell, dauert vielleicht eine Minute.
Der Lehrer zieht sich dann zurück, meist auf einen freien Platz der Schülerlehrer oder auf sonst  einen freien Platz.
Die Schülerlehrer stehen vor der Klasse und leiten den Unterricht in der Fremdsprache. Dabei ist es ganz wichtig, dass alle höflich miteinander umgehen. Formulierungen mit den Hilfsverben  wie could you, would you  sind wichtig. Ebenfalls spielt die gerechtfertigte Belobigung eine große Rolle. Die Schülerlehrer können genau wie der richtige Lehrer sehr wohl eine banale von einer sehr guten Leistung unterscheiden und entsprechend belohnen (That was a good answer, excellent etc.). Dies ist wichtig und wird auch von beiden Seiten sehr ernst genommen. Da alle Schüler beide Rollen ausfüllen müssen - L und S – nehmen sie sich gegenseitig als Individuen ernst.
Die inaktiven Schülerlehrer halten sich im Hintergrund, der Wechsel von einem Schülerlehrer zum anderen erfolgt nahtlos, wenn die Absprache stattgefunden hat.
 
'''Es tauchen Fehler auf'''<br>
Besteht nicht die Gefahr, dass der Fehler durch geringe Frequenz fossiliert wird, so wird der Fehler ignoriert (Fehlertoleranz). Berührt er einen zentralen Lerninhalt oder ist zu befürchten, dass derselbe Fehler noch dreimal wiederholt wird, so greift man ein. Hier gilt auch das Postulat der Höflichkeit: Sandra could I correct you. The pronunciation of the park is Yosemite. Could you repeat that please? Ein solcher Eingriff (obwohl direct intervention) wird nicht übelgenommen und der Unterricht läuft sofort weiter.
 
Schwieriger ist es wenn ein grammatischer Sachverhalt falsch verstanden und entsprechend dargestellt wird. In einem solchen Fall lässt man die Schülerlehrer gewähren, bis der Punkt kommt, dass die Fehlerhaftigkeit offenkundig wird. Dann greift man ein und stellt im Unterrichtsgespräch mit den Schülerlehrern und der Klasse die Sachlage richtig. Dies ist gar nicht so selten der Fall und ist ein ziemliches Charakteristikum des LdL - Unterrichts.
J. P. Martin nennt dies „Wissenskonstruktion a posteriori“ im Gegensatz zur „Wissenskonstruktion a priori“, wie sie für den linearen Unterrichtsaufbau eines fachdidaktisch geschulten Lehrers typisch ist.
 
'''Beendigung des Unterrichts'''<br>
Die Schülerlehrer stellen die Hausaufgabe, die manchmal  im Vorfeld mit dem Lehrer abgesprochen ist. Es zeigt sich, dass die Anforderungen realistisch sind, auch sehr kreativ. Sind die Aufgabenstellungen unrealistisch, so greift man ein und rückt den Maßstab zurecht.
 
Der Lehrer sollte nun unbedingt die positiven Aspekte der Präsentation hervorheben (they talked English all the time, had organized well, corrected mistakes, were polite etc.). Dies stärkt im Schülerlehrer das Gefühl der eigenen Leistung und damit des Persönlichkeitswertes. Es motiviert zur neuen Präsentation durch die Anerkennung der peer group.
 
Mängel sollte man in entsprechender sprachlicher Form als Verbesserungsvorschläge tarnen
In my opinion one could ask more questions, try next time.
Make sure your classmates have understood your definitions.
 
Als Anfänger sollte man sich vorher einige Kategorien notieren, auf die man achten möchte. Eine gute Hilfe bietet die Übersicht in Graef/Preller: Was it a good lesson?
 
'''Es bleiben 10 Min Zeit übrig'''<br>
Der Lehrer beseitigt Unsicherheiten (Aussprache, Syntax), vertieft die Lernziele. Man kann auch eine Lernerfolgskontrolle planen, z.B. bei Texteinführung einen korrumpierten Text in Partnerarbeit oder Einzelarbeit bearbeiten lassen.
 
Es sind auch Variationen denkbar, z.B. führen die Schülerlehrer einen kurzen Text ein
(20 Min) und der Lehrer nimmt die grammatische Kognitivierung vor; dies bietet sich in Green Line New, Klett, in den Bänden 1 und 2 an.
 
===4. Die Rolle des Lehrers===
 
In den einzelnen Abschnitten ist sie schon teilweise angesprochen, aber es ist ganz wichtig, noch einmal herauszustellen, dass das Gelingen von dem Einsatz des Lehrers abhängt. Er hat immer die Verantwortung und kann nicht einfach sagen: ich mache mir einen schlauen Lenz und schaue zu. Die meiste Arbeit hat der Lehrer – nach meiner Erfahrung – bei der Aufgabenverteilung, d.h. die Lehrbuchtexte für die Schülerlehrer zu segmentieren und zu verteilen. (Der Roman Catcher in the rye in einer 11. Klasse ging allerdings  ohne viel Vorbereitung in dieser Richtung: LdL-Teams hatten jeweils ein Kapitel vorzustellen, d.h. die Segmentierung war vorgegeben.)
Er muss Hilfestellung bieten, richtig stellen (a posteriori) und bei Störungen disziplinieren. Disziplin ist äußerst wichtig, sonst geht gar nichts.
Vor Klassenarbeiten sollte er für eine gründliche Vorbereitung sorgen, nicht dass der LdL -Unterricht mit schlechteren Noten abgeschlossen wird. Im Gegenteil, die Schüler haben durch diesen Unterricht in der Regel bessere Noten.
 
Insgesamt ist die Rolle des Lehrers komplex, weshalb ich der Meinung bin, dass ein Anfänger im Beruf nicht die besten Voraussetzungen hat, LdL erfolgreich zu unterrichten. Es ist möglich, dass Fehlschläge leichter auftreten, da ein erfahrener Lehrer Schwierigkeiten kompetenter antizipieren, richtig stellen und souverän eingreifen kann. Allerdings sollte ein Anfänger sich keineswegs entmutigen lassen. Gerade weil man Anfänger ist, kann man die Erfahrung des Unterrichtsbeobachters zum ersten Mal machen, man sieht Schwächen und Stärken deutlicher aus dieser Perspektive und lernt in kurzer Zeit sehr viel dazu über die Qualität von Unterricht.
 
===5.  Das Kontaktnetz===
 
Es gibt keine zusammenfassende Darstellung von LdL in einem Band, was dem am Nächsten kommt ist das zitierte Buch von Graef/Preller. Zu Anfang waren von entscheidender Bedeutung die Kontaktbriefe J.P. Martins, die von 1985 bis Ende der 90ger per snail mail den Teilnehmern des Kontaktnetzes gegen eine jährliche Gebühr zugeschickt wurden. Mit dem Internet veränderte sich die Kommunikation untereinander und auch das Konzept von LdL rapide.
Auf über 30 Diskussionsbrettern werden heute ständig Meinungen und Erfahrungen ausgetauscht. Durch die mailing - Listen wird man informiert, Ratschläge werden gegeben und man kann mit J.P. Martin ständig kommunizieren. Es sind ca. 500 KollegInnen im Kontaktnetz verbunden, die meisten von ihnen aus Bayern und Baden-Württemberg. Die website ldl.de ist das Portal für alle Kommunikation und hier sind auch alle Kontaktbriefe abrufbar. Die ersten Kontaktbriefe bieten die beste Basis, sich mit LdL vertraut zu machen.
 
===6. Was kommt dabei heraus?===


* [http://www.youtube.com/watch?v=PsADMLiSPW4&list=PL11E62106C64792AF Jeannette Walls in The Book Studio] Bethanne Patrick talks with Jeannette Walls about her "true life" novel, Half Broke Horses (7:13)
Die wichtigsten Vorteile lassen sich folgendermaßen zusammen fassen:
*Lehrer redet weniger, die Schüler mehr (STT bis zu 80%, ansonsten TTT bis 90%)
*Schwierigkeiten werden aus der Schüler-Perspektive dargestellt, damit sichtbar: Lehrer entdeckt Verständnislücken und kann diese gezielt beheben
*Hemmschwelle zwischen Schüler-Schüler und Schüler-Lehrer ist geringer: Schüler drücken leichter ihr Unverständnis aus und bitten um Erklärung
*Was man selber lehrt, behält man besser: Lernerfolg größer
*Auch nicht unwichtig: in Zeiten starker Belastung hat man sich nachmittags schneller vorbereitet; hat man LdL in der Mittelstufe eingeführt, so sind die Schüler in der Sekundarstufe II auf Anhieb in der Lage, sogar in Abwesenheit des Lehrers Unterricht zu gestalten
*Persönlichkeitsentwicklung: durch Wahrnehmung verschiedener Rollen wird soziales Lernen gefordert, die Schüler werden autonomer, initiativer und selbstbewusster, was viele ehemalige LdL – Schüler unaufgefordert rückgemeldet haben.


==Stimmen==
===7. Zur Theorie===
* [http://www.nytimes.com/2009/10/18/books/review/Schillinger-t.html Untamed Heart] By Liesl SCHILLINGER New York Times October 15, 2009
:"Jeannette Walls was raised in poverty and hardship by skittish, eccentrically idealistic, profoundly unfit parents. As Rex and Rose Mary Walls caromed between dying mining towns, both of them too willful to hold down a job, their four children slept in cardboard boxes, set themselves on fire, subsisted on margarine and cat food, and, as they grew older, struggled to hide their meager earnings from their father, who cheerfully robbed them to pay for his alcoholic sprees. Anyone who devoured Walls’s incandescent 2005 memoir, “The Glass Castle,” has wondered: How did such untamed characters come to exist in America, in the not-so-distant 1960s and ’70s? Walls’s new book, “Half Broke Horses,” a novelistic re-creation of the life of her maternal grand­mother, Lily Casey Smith, in the first half of the 20th century, told in her grandmother’s voice, gives a partial answer to that perplexing question."


* [http://www.nytimes.com/2009/10/08/books/08maslin.html Grandmother With a Heap of Gumption] By Janet MASLIN New York Times October 7, 2009
Wenn man LdL einige Monate oder Jahre praktiziert hat, so  wird man in der Regel von den Schülern Anerkennung, Zustimmung und auch Stolz der Schüler als feedback erhalten. Nach meiner Erfahrung führt allerdings eine ständige Unterrichtung nach dieser einen Methode zu Ermüdungen, die Schüler wollen nicht ständig nur diese eine Methode haben. Deshalb wechsle ich nach einigen Wochen LdL wieder zu  lehrerzentriertem Unterricht, so dass in einem Schuljahr ca. 4 Runden LdL stattfinden und jeder Schüler 3 bis 5 Mal als Lehrer an der Reihe war.  
:"Ms. Walls chooses to tell Lily’s story in a punchy style, broken up into short chapters and punctuated by abundant cracker-barrel wisdom. Few episodes end without a zinger, aphorism or fortune-cookie one-liner. And those truisms are so relentless that even Rosemary, who was Lily’s daughter and eventually became Ms. Walls’s trouble-plagued mother, gets sick of them."
Auch eignen sich nicht alle Lerngruppen gleichermaßen. Werden Animositäten ausgelebt und Vorurteile in einer Lerngruppe verstärkt oder zeigt sich Widerstand, so lasse ich es bleiben.
Abschließend aber möchte ich darauf eingehen, warum die Schüler in der überwiegenden Mehrzahl LdL schätzen.


* [http://www.litlovers.com/reading-guides/13-fiction/408-half-broke-horses-walls?start=2 Book reviews] Auswahl aus ''LitLovers, a well-read online community.''
J. P. Martin hat seit 1984 ein sogenanntes Anthropologisches Modell begründet und ständig weiterentwickelt. Basis sind bestimmte Zweige der Psychologie (Motivationspsychologie, Sozialpsychologie u.a.), neuerdings die Gehirnforschung sowie die Bedürfnisforschung.
Der Grundpfeiler seines Modells ist die Erkenntnis, dass alle Menschen ein Kontrollbedürfnis
haben. Sie möchten über sich und ihre Umwelt bestimmen können, eher Subjekt als Objekt des Geschehens insgesamt und auch des Lernens sein. Dies ist der Fall in der Rolle des Schülerlehrers. Dazu tritt die flow – Erfahrung. Durch das positive Erleben, sich einer Herausforderung gestellt zu haben (konkret: zunächst unbekanntes Material zu didaktisieren) diese bewältigt zu haben (konkret: vor den Mitschülern bestanden zu haben, das sich selbst angeeignete Wissen vermittelt zu haben) wird das Selbstbewusstsein des Menschen gefestigt und die Bereitschaft erhöht, sich wieder in ein zunächst unbekanntes Terrain zu begeben und die gleiche Erfahrung zu wiederholen.
Es wird das explorative Verhalten belohnt, vor allem auch durch die Anerkennung der Mitschüler. Der Schüler-Lehrer steht im Zentrum des Interesses, wird von allen Mitschülern als Autoritätsperson gewürdigt und übt Kontrolle über die Lerngruppe aus.
Er hat alles im Griff.
Diese Situation wird als angenehm empfunden, die Anerkennung der Schüler und des Lehrers wird als Belohnung für den Aufwand empfunden.
In Untersuchungen über intrinsische Motivation wurde dieses  Phänomen als  flow - Effekt bezeichnet. Flow  ist „ein Fließen ... von einem Augenblick zum anderen, wobei eine Verschmelzung von Handlung und Bewusstsein geschieht, ein völliges Aufgehen in der Aktivität bis zur Selbstvergessenheit, ohne aber die Kontrolle über die Aktivität zu verlieren.“ 
Ohne diese flow - Erlebnisse wird die Methode nicht klappen, mit den flow - Erlebnissen ist sie erfolgreich. In Klassen, in denen LdL nicht ankommt, waren die Voraussetzungen für flow nicht gegeben (Schüler haben sich nicht wirklich explorativ verhalten, Lehrer hat die Möglichkeit dazu nicht genügend unterstützt). Ermüdungserscheinungen treten auf durch Banalisierung der flow - Erlebnisse, d.h. die Routine führt zur Abnutzung, weshalb ich LdL mit anderen Methoden im Wechsel einsetze. Dies ist eine persönliche Interpretation des theoretischen Ansatzes, wird aber durch Rückmeldungen aus der Praxis bestätigt.  


* {{ZUM-Buch}} [[:zum.de:buch/index.php?controller=front&action=view&id=494|Rezension zu "Ein ungezähmtes Leben" - von Klaus Dautel]]
J. P. Martins Meinung ist, dass durchgängig nach LdL unterrichtet werden soll.


==The Glass Castle - Schloss aus Glas==
'''Kritik an LdL'''<br>
* [http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kritik/378601/ Eine knallharte Überlebensgeschichte] - Von Gertrud Lehnert, Deutschlandradio Kultur 23.05.2005
Von theoretischer Seite wird häufig der Vorwurf gemacht, dass LdL nur alter Wein in neuen Schläuchen sei, dass erschreckenderweise der Frontalunterricht Urstände feiere, dass es ein reaktionäres Konzept sei. Diese Interpretation fußt auf einer wenig differenzierten Sicht der Definition von Sozialformen des Unterrichts, denn im schülergeleiteten Unterricht haben prinzipiell alle Sozialformen ihren Platz. Die Erfahrung zeigt, dass die LdL – Schüler sehr häufig ihren Lehrer methodisch kopieren, aber auch eigene Wege gehen.
:"Zu Beginn fährt die Ich-Erzählerin, schön und teuer gekleidet, im Taxi durch Manhattan zu einer Party. Dabei erblickt sie ihre Mutter, eine Obdachlose, die in Abfalleimern wühlt. Wie kann sie, wohl situiert, ihre Mutter auf der Straße leben lassen? Die Reflexion darüber ist der Motor des Debüts der US-amerikanischen Journalistin Jeannette Walls.  
:"Schloss aus Glas" ist der erste Roman der US-amerikanischen Journalistin Jeannette Walls - ein autobiographischer Roman. Im Gegensatz zu manchem anderen autobiographischen (Erstlings-) Roman indessen handelt es sich nicht (nur) um die drängende Aufarbeitung einer privaten Leidensgeschichte, in der die persönliche Betroffenheit aus jeder Zeile spricht. "Schloss aus Glas" zeichnet sich durch eine glasklare Formulierungskunst aus, durch eine ästhetische Distanz, die die emotionale Wucht dieser Geschichte umso spürbarer macht. ..."


* [http://www.youtube.com/watch?v=E7cdM_iNBOA&list=PL11E62106C64792AF Jeannette Walls and her mother RoseMary] on YouTube (3:08)
Daneben ist die Bezeichnung Frontalunterricht – der in der Tat häufig zu beobachten ist -  in diesem Fall irreführend. Im lehrergeleiteten Frontalunterricht führt der „allwissende“ akademisch in erster und zweiter Phase  gebildete Lehrer linear zur kognitiven Wissensbildung. Im LdL – Unterricht ist die Rollenverteilung nicht so eindeutig, durch die Konstellation ist der Unterricht weniger fragend-entwickelnd, sondern erklärend - nachfragend (Es erklären oft Schüler etwas, was sie selber nicht vollständig verstanden haben, die Schülerlehrer sind auf einer anderen Stufe als der Lehrer-Lehrer, die Hemmschwelle ist geringer etc., s.o.). Die Sozialform  ist nicht identisch mit dem klassischen Frontalunterricht.


==Siehe auch==
'''FAQ'''<br>
* [[Abitur im Fach Englisch]]
Zu dieser Methode „häufig gestellte Fragen“ kann man an vielen Stellen mit den Antworten
J. P. Martins nachlesen. Häufig gefragt wird zum Beispiel nach dem Sinn von Notengebung für Schülerlehrer, nach Ermüdungserscheinungen etc. Die einfachste Form der Informationsbeschaffung zu Fragen ist ein Besuch der Internetseite.
==Weblinks==
*[http://www.ldl.de Lernen durch Lehren (www.ldl.de)]
:Verantwortlich: Prof. Dr. Joachim Grzega - Leiter des Projektbereichs "Innovative Europäische Sprachlehre (InES)" der Vhs Donauwörth, Leiter ASEcoLi (Academy of SocioEconomic Linguistics) Didaktiker, Universitätsdozent, Sprachforscher, Sprachberater und Wissenschaftskommunikator
== Siehe auch ==
*[[Lernen durch Lehren]]
*[[LdL/Hochschule]]
*[[LdL/Französisch]]
* [[Methoden für den Englischunterricht]]


[[[[Kategorie:Literatur (Englisch)]]
[[Kategorie:Methoden für Englisch]]
[[Kategorie:Englisch]]
[[Kategorie:Lernen durch Lehren|Englisch]]
[[Kategorie:ZUM2Edutags]]
<metakeywords>ZUM2Edutags,ZUM-Wiki,Half Broke Horses,true-life novel,Jeannette Walls,Ein ungezähmtes Leben,Englisch,Abitur,Baden-Württemberg</metakeywords>

Version vom 6. März 2019, 16:45 Uhr

Lernen durch Lehren (LdL)
ist in allen Klassenstufen einsetzbar, vielfach erprobt und durch zunehmende Bedeutung des Faches Englisch in der globalisierten Welt von SchülerInnen und Eltern methodisch geradezu gefordert. Zu Beginn ist es ratsam, einen der Lerngruppe angemessenen classroom discourse einzuführen. Komplexität und Umfang der übertragenen fachdidaktischen Teilkompetenzen werden allmählich gesteigert: von einer fünfminütigen Leseübung bis zu einer kompletten Texteinführung. Auch Struktureinführung und Textinterpretation sind möglich, bei Bedarf erfolgt Wissenskonstruktion a posteriori.

Praxis und Theorie von LdL

Gerhard Zimmer, Fachleiter Englisch, Saarbrücken.

1. Was ist LdL und warum soll man diese Methode in sein Repertoire aufnehmen?

Entscheidende Komponente bei der Methode LdL ist die Übertragung didaktischer Kompetenzen vom Lehrer auf den Schüler d. h die Schüler führen Lektionen ein, erklären und trainieren grammatische Strukturen, leiten Übungsphasen.

Warum die Schüler als Lehrer?
Die Anforderungen an die Schüler zwingen diese, die gewohnte rezeptive Rolle in der Schule zu verlassen und selbst tätig zu werden. Sie müssen sich Expertenwissen aneignen, auswählen was mehr oder weniger wichtig ist, in einer kleinen Gruppe von 2 – 4 Schülern sich absprechen, sich vor einer Lerngruppe präsentieren und auf Einwände der Lerner reagieren können: kurz, es sind sogenannte Schlüsselqualifikationen, die in der Schule berufsvorbereitend ausprobiert und eingeübt werden können; diese wären:

  • Teamfähigkeit
  • Empathie („Einfühlungsvermögen“)
  • Kommunikationsfähigkeit (mit Präsentations- und Moderationstechniken)
  • Exploratives Verhalten/Erkundungskompetenz
  • Herausbildung bzw. Stärkung der eigenen Persönlichkeit

Die Schulung dieser Schlüsselqualifikationen macht Sinn in dem Bewusstsein, dass das Schulsystem in der gegenwärtigen historischen Situation bestimmte Eigenschaften stärker fördern soll. Es spielt sich in der Gesellschaft ein vielzitierter „Paradigmenwechsel“ ab, der von jedem Einzelnen eine größere Selbstverantwortung und mehr Initiative verlangt. „From the cradle to the grave – the English welfare state“ lautete eine Schulbuchlektion in den 60ger Jahren. Wir wissen heute, dass der Wohlfahrtsstaat nicht mehr wie gewohnt für die Menschen aufkommt. Die Schule kann diesen Wandel nicht ignorieren, in den allermeisten Curricula und Allgemeinen Prüfungsordnungen wird diesem Paradigmenwechsel Rechnung getragen, und die Methode LdL wird den curricularen Anforderungen in exemplarischer Weise gerecht – wenn sie funktioniert.

Dass diese Wahrheit nicht in den Curricula festgeschrieben ist, dass LdL nicht verbindlich gemacht wird, hat eine Reihe von berechtigten Gründen, vor allem verstehen sich Curricula nicht als Methodiken und gibt es nach wie vor die Verpflichtung zum Methodenpluralismus.

Um den Paradigmenwechsel noch einmal zu verdeutlichen: Man kann davon ausgehen, dass die Menschen künftig autonomer und initiativer werden handeln müssen, als das bisher der Fall war. Autonom sein bedeutet, dass sich die Schüler weniger auf die Außensteuerung durch die Lehrer verlassen sollten. Im Einzelnen müssen sie lernen, relevante von irrelevanten Inhalten zu unterscheiden, diese selbstständig und in Kooperation mit anderen zu erarbeiten. Durch LdL werden folgende allgemein-didaktische Ziele angesteuert:

  • Bei ihrer Vorbereitung auf die Präsentation lernen die Schüler, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden
  • Da sie arbeitsteilig verfahren, wählen die einzelnen Schüler Inhalte aus, die sie selbst besonders ansprechen (Autonomie)
  • Da die Präsentation meist im Verband von 2 – 4 Schülern erfolgt, lernen sie kooperatives Verhalten
  • Da sowohl die Vorbereitung wie Präsentation Interaktion verlangt, schulen sie ihre kommunikative Kompetenz
  • Da sie sich im Zusammenhang mit der Vermittlung des Stoffes an die Mitschüler mit dem Erwerb von Wissen befassen, wird ihr Handeln kontinuierlich von einer Metareflexion begleitet
  • Da die Schüler sich immer wieder mit neuem Stoff mit nur geringer Unterstützung auseinander setzen müssen, wird exploratives Verhalten gefördert.


2. Wie bereite ich meine Klasse darauf vor? Der sanfte Einstieg.

Man kann LdL in allen Klassenstufen praktizieren, sofort Schüler-Präsentationen einfordern oder aber die Lerngruppe langsam heranführen.
In der Klasse 5 z.B. ist es problematisch, sofort Schüler als Lehrer agieren zu lassen, da sie die Arbeitsaufträge noch nicht formulieren können. Man kann jedoch schon in den ersten Wochen Teilfunktionen übertragen, wie Diktate vorlesen und Leseübungen leiten lassen. Gegen Ende der Klasse 5 können Schüler auch schon 20 Minuten selbst unterrichten. Beginnt man in einer Klasse 10 mit der Methode, so kann man von Anfang an komplexere Tätigkeiten delegieren. Allerdings ist es für LdL - Anfänger nicht ratsam, mit einer Kl. 10 im 6. Lernjahr zu starten. Die grammatischen Sachverhalten können in ihrer Differenziertheit nach meiner Erfahrung von Schülerlehrern nicht adäquat erfasst und didaktisiert werden, wohl aber literarische Themen. Bei Grammatik geht die Wissenskonstruktion oft a posteriori in der 10. Kl. 6. Lernjahr. Generell gilt: je einfacher der Stoff, umso geeigneter für LdL. Beginnt man trotzdem mit einer 10. Klasse, so kann der Einstieg folgendermaßen vonstatten gehen: Ein erster Schritt ist die Vorstellung von typischem classroom discourse. Dazu erhalten 2 Schüler das auf der nächsten Seite abgedruckte Arbeitsblatt und führen damit ihre Mitschüler in LdL ein. Der Lehrer soll selbst entscheiden, welche Schüler ihm geeignet für diese Aufgabe erscheinen.
Wenn LdL zum ersten Mal präsentiert wird ist es ganz wichtig darauf hinzuweisen,

  • dass die Schülerlehrer loben müssen - deshalb soll man extra auf die Verstärkungsfloskeln hinweisen
  • dass nachgefragt werden kann – natürlich immer in der Zielsprache
  • dass man höflich miteinander umgehen muss, weshalb die modalen Hilfsverben wie would, could eine große Rolle in dem classroom discourse spielen.

Danach werden erste Unterrichtsaufträge verteilt: die Leitung von Übungen zur Lexik und Grammatik, die Einführung neuer Lexeme. Am sinnvollsten ist natürlich ein sanfter Einstieg mit einer graduell zunehmenden Komplexität der Aufgaben und längerer Dauer der Schüler-Präsentation. Es empfiehlt sich für einen Anfänger auch, in nur einer Klasse mit dieser Methode zu beginnen, da ohne Zweifel zu Beginn des LdL - Unterrichts vom Lehrer mehr zu leisten ist.

Wenn man nicht bereit ist, sich zunächst mehr anzustrengen und später dann die Früchte seiner Anstrengung einzufahren, sollte man die Finger davon lassen. Geht ein Lehrer von der Prämisse aus: jetzt mache ich mir ein schönes Leben, die Schüler machen den Unterricht und ich gucke zu, so ist das Projekt zum Scheitern verurteilt. Viele Ansätze, LdL einzuführen scheitern gerade an diesem Missverständnis seitens des Lehrers.

One student is asked to be the teacher for the next 10 minutes or so. Please ask your fellow students to take notes. Then you are going to read out the following list to the students. Make a short pause after each question or order to make sure that they understand each expression – if not, they can ask you what it means or when one would use such a question or statement. Sometimes you can ask: when would we ask such a question?

Useful expressions in the classroom

  • Who would like to take the next sentence? - (when we do exercises)
  • Who can answer to the question?
  • Could you write that on the board, please.
  • Would you please look at the transparency. - (Folie)
  • Who can explain this lexical item? - (when new vocabulary is introduced)

We are listening to the cassette/CD first. We are going to check the homework first. Please, read text 4 on page 57. Now let’s do the exercises on page 43.

  • Would you please speak up, Carol. - (when the pupils can’t hear)
  • Could you please repeat your answer.
  • What is the meaning of prohibition? - (when the explanation is not clear)

To give encouragement or praise:
That’s correct. Good idea. Well done. That was an excellent answer, Alena. Give it a try. - (even when you are not sure - try to give an answer)

When something is wrong: I’m afraid there was a mistake. Your pronunciation isn’t correct here. I’m sorry. - Who can help him/her? ______________________

Now that you have read out the classroom expressions you are going to check if your fellow students remember them. You ask: What does the teacher say …

  • when it was really good?
  • when there was something wrong?

What can the students say …

  • when they didn’t understand?
  • when they couldn’t hear their fellow student?

Thank you for today!

3. Wie funktioniert LdL? Die erste Stunde

Ausgangssituation:

  • Mittelstufenklasse mit 25 Schüler, alle Schüler sollen beteiligt werden (das ist zunächst Pflicht, keiner soll sich drücken dürfen, jeder muss drankommen);
  • das heißt, dass 6 – 8 Themen zur Bearbeitung durch die Schüler angeboten werden müssen – dies muss der Lehrer im Voraus leisten.
  • Lehrer schreibt die Themen an die Tafel oder präsentiert sie auf Folie, Fotokopien an Schüler; Schüler bilden Gruppen, entscheiden sich in der Gruppe für ein Thema (hier gibt es oft Probleme, da mehrere Gruppen dasselbe attraktive Themen wählen: Fingerspitzengefühl, manchmal aber auch klare Entscheidungen vom Lehrer nötig: schwache Gruppe sollte nicht anspruchsvollstes Thema kriegen)

Da der Lehrer zwischendurch in dieser Klasse auch selbst unterrichtet (Klassenarbeiten, deren Vorbereitung und Rückgabe; unattraktive Themen, die Schüler nicht wählen wollen), muss bei 3 Wochenstunden etwa ein Zeitraum von einem Monat überblickt werden.

Die zwei folgenden Übersichten (als Folien) zeigen, wie die Planung des Lehrers zunächst aussah und wie die Entscheidungen der Schüler die Planung veränderten.

GLN 6, Unit I (vor der Wahl)

topic what to do/help that is provided number of students date
USA: This generation direct the translation of lines 26 – 42 2 Sept.16
guide the exercises in wb.pp. 2 –3/teacher’s manual 3 16; 18
Listening comprehension wb. p.4 /transcript of conversation/solutions/cassette 2 18
Sierra Wave explain some lexical items play the cassette, ask questions on the text/teacher’s manual 2 Felix Sarankaan; 3-4 Dennis Felix Dimo 23
analysis: c) tension/point of view/teacher’s manual 4 selbst 25
prepare a vocabulary test 2 Jana Stefanie 29
analysis: e)1, 2 2 selbst 29
Listening comprehension pb. p.12; /transcript, cassette (only 2 lc-pieces) 6 30
The dragon explain some lexical items play the tape, questions on the text/teacher’s manual 2, 2 October 2
The dragon symbols in the story/ teacher’s manual 2 6

GLN 6, Unit I (nach der Wahl)

topic what to do/help that is provided number of students date
USA:This generation direct the translation of lines 26 – 42 2 Isabell Laura Sept. 16
guide the exercises in wb. pp. 2 –3/teacher’s manual 3 Lisa Nina Pauline 16; 18
Listening comprehension wb. p.4 /transcript of conversation/solutions/cassette 2 Gesa Samira 18
Sierra Wave 1.explain lexical items 2.play the cassette ask questions on the text teacher’s manual 2 Felix Sarankaan 3 – 4 Dennis Felix Timo 23
2. analysis: c) tension/point of view teacher’s manual 4 selbst 25
prepare a vocabulary test 2 Jana Stefanie 29
analysis: e) 1, 2 2 selbst 29
Listening comprehension pb. p.12; /transcript, cassette (only 2 lc-pieces) 6 Anne Miriam 30
The dragon explain some lexical items play the tape, questions on the text/teacher’s manual 2 Alina Franziska Nina October 2
The dragon symbols in the story/ teacher’s manual 2 Nora Sogand 6

Bei dieser Vorbereitung hat nach meiner Erfahrung der Lehrer die meiste Arbeit zu leisten. Häufig scheitert das Unternehmen LdL an dieser Stelle. Denn in der Tat muss man als Lehrer hier eine Menge Vorarbeit leisten. Sind die Arbeitsaufträge verteilt, die Schüler mit der Präsentation an der Reihe, hat der Lehrer ein leichteres Leben. Vor den Präsentationsstunden braucht man sich nicht viel vorzubereiten, kann wahre Freude bei gelungenen Präsentationen empfinden und schöpft Kraft, diese Methode weiter zu verwenden. Man freut sich, Lehrer zu sein.

Arbeitsaufträge: Eine detaillierte Didaktisierung ist an dieser Stelle (d.h. in der ersten Stunde) nicht erforderlich, jedoch hilfreich. Konkret heißt das, dass man schon behandelte units in einem bekannten Lehrbuch kompetenter anbieten kann als solche, die man selbst noch nicht behandelt hat.

Die Schüler beginnen in dieser Stunde schon mit der Vorbereitung ihrer Präsentation. Sie verteilen in der Gruppe die Arbeitsaufträge, z.B. bei einer Lektionseinführung:

1 – 2 S:  Semantisierung
1 – 2 S:  Textpräsentation mit Fragen zum Text und Sicherung der Lernziele und Reproduktion des Textes

Es empfiehlt sich, den Schülern Unterlagen an die Hand zu geben, damit sie die erforderlichen Informationen entnehmen können: die entsprechenden Seiten aus dem Lehrerhandbuch (LHB), eine kopierte Seite aus einer Grammatik z.B.; zumindest sollte der Lehrer das LHB zur Hand haben, um Fragen der Schülerlehrer beantworten zu können. Der Lehrer stellt selbstverständlich auch Kassetten/CDs oder Overheadfolie und Stifte zur Verfügung.

Die Gruppe, die als erste ihre Präsentation hält, bekommt eine Karteikarte mit präzisen Vorschlägen zur Strukturierung ihres Unterrichts. Auf dieser Karte steht: Datum – Thema – Lernziel - methodische Schritte. Je vertrauter die Schüler mit LdL sind, umso weniger präziser brauchen die Angaben zu sein. Die Formulierungen in einer Klasse 5 werden zunächst in Deutsch sein, in einer Klasse 10 natürlich auf Englisch.

Vorbereitung der Präsentation
Hier liegt ein kritischer Punkt bei LdL. Der Lehrer muss selbst genügend sich vorbereitet haben (s.o.), die Schülerlehrer müssen ohne zusätzlichen Arbeitsaufwand (länger in der Schule bleiben, mit Bus zur Freundin fahren) die Präsentation vorbereiten können. In der Praxis hat sich aber gezeigt, dass die Schülerlehrer sich tatsächlich zusätzlich vorbereiten, dass sie sich nachmittags treffen, weshalb sie auch oft ihre Gruppe so zusammenstellen, dass das ohne viel Aufwand möglich ist – Nachbarschaftsteams sind häufig. Theoretisch sollte es aber in der Schule passieren, und zwar am Besten in dieser ersten Organisationsstunde. Ist die Aufgabenverteilung geklärt, können sich die Schülerlehrer auch zu Hause ohne ihre Partner vorbereiten, d.h. ihren speziellen Arbeitsauftrag bewältigen. Damit die Absprachen zuverlässiger klappen, ziehen besonders die stärksten LdL - Schülerlehrer es vor, in kleinen Teams von nur 2 Schülerlehrern zu arbeiten.

Präsentation
Zunächst muss geklärt werden, ob Lehrer oder Schülerlehrer die Hausaufgabe kontrollieren; war z.B. eine produktive Aufgabe gestellt, ist es sinnvoll, dass der Lehrer die Hausaufgabenkontrolle leitet, um das entsprechende feedback geben zu können. Fallen die Hausaufgaben aber in den Vorbereitungsbereich der Schülerlehrer, z.B. Übungen, so können diese auch die Hausaufgabenkontrolle übernehmen.

Die Schülerlehrer stellen dem Lehrer Fragen zur Klärung von potenziellen Fehlerquellen, z.B. Aussprache oder Wortstellung in Fragesätzen. Dies geht schnell, dauert vielleicht eine Minute. Der Lehrer zieht sich dann zurück, meist auf einen freien Platz der Schülerlehrer oder auf sonst einen freien Platz. Die Schülerlehrer stehen vor der Klasse und leiten den Unterricht in der Fremdsprache. Dabei ist es ganz wichtig, dass alle höflich miteinander umgehen. Formulierungen mit den Hilfsverben wie could you, would you sind wichtig. Ebenfalls spielt die gerechtfertigte Belobigung eine große Rolle. Die Schülerlehrer können genau wie der richtige Lehrer sehr wohl eine banale von einer sehr guten Leistung unterscheiden und entsprechend belohnen (That was a good answer, excellent etc.). Dies ist wichtig und wird auch von beiden Seiten sehr ernst genommen. Da alle Schüler beide Rollen ausfüllen müssen - L und S – nehmen sie sich gegenseitig als Individuen ernst. Die inaktiven Schülerlehrer halten sich im Hintergrund, der Wechsel von einem Schülerlehrer zum anderen erfolgt nahtlos, wenn die Absprache stattgefunden hat.

Es tauchen Fehler auf
Besteht nicht die Gefahr, dass der Fehler durch geringe Frequenz fossiliert wird, so wird der Fehler ignoriert (Fehlertoleranz). Berührt er einen zentralen Lerninhalt oder ist zu befürchten, dass derselbe Fehler noch dreimal wiederholt wird, so greift man ein. Hier gilt auch das Postulat der Höflichkeit: Sandra could I correct you. The pronunciation of the park is Yosemite. Could you repeat that please? Ein solcher Eingriff (obwohl direct intervention) wird nicht übelgenommen und der Unterricht läuft sofort weiter.

Schwieriger ist es wenn ein grammatischer Sachverhalt falsch verstanden und entsprechend dargestellt wird. In einem solchen Fall lässt man die Schülerlehrer gewähren, bis der Punkt kommt, dass die Fehlerhaftigkeit offenkundig wird. Dann greift man ein und stellt im Unterrichtsgespräch mit den Schülerlehrern und der Klasse die Sachlage richtig. Dies ist gar nicht so selten der Fall und ist ein ziemliches Charakteristikum des LdL - Unterrichts. J. P. Martin nennt dies „Wissenskonstruktion a posteriori“ im Gegensatz zur „Wissenskonstruktion a priori“, wie sie für den linearen Unterrichtsaufbau eines fachdidaktisch geschulten Lehrers typisch ist.

Beendigung des Unterrichts
Die Schülerlehrer stellen die Hausaufgabe, die manchmal im Vorfeld mit dem Lehrer abgesprochen ist. Es zeigt sich, dass die Anforderungen realistisch sind, auch sehr kreativ. Sind die Aufgabenstellungen unrealistisch, so greift man ein und rückt den Maßstab zurecht.

Der Lehrer sollte nun unbedingt die positiven Aspekte der Präsentation hervorheben (they talked English all the time, had organized well, corrected mistakes, were polite etc.). Dies stärkt im Schülerlehrer das Gefühl der eigenen Leistung und damit des Persönlichkeitswertes. Es motiviert zur neuen Präsentation durch die Anerkennung der peer group.

Mängel sollte man in entsprechender sprachlicher Form als Verbesserungsvorschläge tarnen

In my opinion one could ask more questions, try next time.
Make sure your classmates have understood your definitions.

Als Anfänger sollte man sich vorher einige Kategorien notieren, auf die man achten möchte. Eine gute Hilfe bietet die Übersicht in Graef/Preller: Was it a good lesson?

Es bleiben 10 Min Zeit übrig
Der Lehrer beseitigt Unsicherheiten (Aussprache, Syntax), vertieft die Lernziele. Man kann auch eine Lernerfolgskontrolle planen, z.B. bei Texteinführung einen korrumpierten Text in Partnerarbeit oder Einzelarbeit bearbeiten lassen.

Es sind auch Variationen denkbar, z.B. führen die Schülerlehrer einen kurzen Text ein (20 Min) und der Lehrer nimmt die grammatische Kognitivierung vor; dies bietet sich in Green Line New, Klett, in den Bänden 1 und 2 an.

4. Die Rolle des Lehrers

In den einzelnen Abschnitten ist sie schon teilweise angesprochen, aber es ist ganz wichtig, noch einmal herauszustellen, dass das Gelingen von dem Einsatz des Lehrers abhängt. Er hat immer die Verantwortung und kann nicht einfach sagen: ich mache mir einen schlauen Lenz und schaue zu. Die meiste Arbeit hat der Lehrer – nach meiner Erfahrung – bei der Aufgabenverteilung, d.h. die Lehrbuchtexte für die Schülerlehrer zu segmentieren und zu verteilen. (Der Roman Catcher in the rye in einer 11. Klasse ging allerdings ohne viel Vorbereitung in dieser Richtung: LdL-Teams hatten jeweils ein Kapitel vorzustellen, d.h. die Segmentierung war vorgegeben.) Er muss Hilfestellung bieten, richtig stellen (a posteriori) und bei Störungen disziplinieren. Disziplin ist äußerst wichtig, sonst geht gar nichts. Vor Klassenarbeiten sollte er für eine gründliche Vorbereitung sorgen, nicht dass der LdL -Unterricht mit schlechteren Noten abgeschlossen wird. Im Gegenteil, die Schüler haben durch diesen Unterricht in der Regel bessere Noten.

Insgesamt ist die Rolle des Lehrers komplex, weshalb ich der Meinung bin, dass ein Anfänger im Beruf nicht die besten Voraussetzungen hat, LdL erfolgreich zu unterrichten. Es ist möglich, dass Fehlschläge leichter auftreten, da ein erfahrener Lehrer Schwierigkeiten kompetenter antizipieren, richtig stellen und souverän eingreifen kann. Allerdings sollte ein Anfänger sich keineswegs entmutigen lassen. Gerade weil man Anfänger ist, kann man die Erfahrung des Unterrichtsbeobachters zum ersten Mal machen, man sieht Schwächen und Stärken deutlicher aus dieser Perspektive und lernt in kurzer Zeit sehr viel dazu über die Qualität von Unterricht.

5. Das Kontaktnetz

Es gibt keine zusammenfassende Darstellung von LdL in einem Band, was dem am Nächsten kommt ist das zitierte Buch von Graef/Preller. Zu Anfang waren von entscheidender Bedeutung die Kontaktbriefe J.P. Martins, die von 1985 bis Ende der 90ger per snail mail den Teilnehmern des Kontaktnetzes gegen eine jährliche Gebühr zugeschickt wurden. Mit dem Internet veränderte sich die Kommunikation untereinander und auch das Konzept von LdL rapide. Auf über 30 Diskussionsbrettern werden heute ständig Meinungen und Erfahrungen ausgetauscht. Durch die mailing - Listen wird man informiert, Ratschläge werden gegeben und man kann mit J.P. Martin ständig kommunizieren. Es sind ca. 500 KollegInnen im Kontaktnetz verbunden, die meisten von ihnen aus Bayern und Baden-Württemberg. Die website ldl.de ist das Portal für alle Kommunikation und hier sind auch alle Kontaktbriefe abrufbar. Die ersten Kontaktbriefe bieten die beste Basis, sich mit LdL vertraut zu machen.

6. Was kommt dabei heraus?

Die wichtigsten Vorteile lassen sich folgendermaßen zusammen fassen:

  • Lehrer redet weniger, die Schüler mehr (STT bis zu 80%, ansonsten TTT bis 90%)
  • Schwierigkeiten werden aus der Schüler-Perspektive dargestellt, damit sichtbar: Lehrer entdeckt Verständnislücken und kann diese gezielt beheben
  • Hemmschwelle zwischen Schüler-Schüler und Schüler-Lehrer ist geringer: Schüler drücken leichter ihr Unverständnis aus und bitten um Erklärung
  • Was man selber lehrt, behält man besser: Lernerfolg größer
  • Auch nicht unwichtig: in Zeiten starker Belastung hat man sich nachmittags schneller vorbereitet; hat man LdL in der Mittelstufe eingeführt, so sind die Schüler in der Sekundarstufe II auf Anhieb in der Lage, sogar in Abwesenheit des Lehrers Unterricht zu gestalten
  • Persönlichkeitsentwicklung: durch Wahrnehmung verschiedener Rollen wird soziales Lernen gefordert, die Schüler werden autonomer, initiativer und selbstbewusster, was viele ehemalige LdL – Schüler unaufgefordert rückgemeldet haben.

7. Zur Theorie

Wenn man LdL einige Monate oder Jahre praktiziert hat, so wird man in der Regel von den Schülern Anerkennung, Zustimmung und auch Stolz der Schüler als feedback erhalten. Nach meiner Erfahrung führt allerdings eine ständige Unterrichtung nach dieser einen Methode zu Ermüdungen, die Schüler wollen nicht ständig nur diese eine Methode haben. Deshalb wechsle ich nach einigen Wochen LdL wieder zu lehrerzentriertem Unterricht, so dass in einem Schuljahr ca. 4 Runden LdL stattfinden und jeder Schüler 3 bis 5 Mal als Lehrer an der Reihe war. Auch eignen sich nicht alle Lerngruppen gleichermaßen. Werden Animositäten ausgelebt und Vorurteile in einer Lerngruppe verstärkt oder zeigt sich Widerstand, so lasse ich es bleiben. Abschließend aber möchte ich darauf eingehen, warum die Schüler in der überwiegenden Mehrzahl LdL schätzen.

J. P. Martin hat seit 1984 ein sogenanntes Anthropologisches Modell begründet und ständig weiterentwickelt. Basis sind bestimmte Zweige der Psychologie (Motivationspsychologie, Sozialpsychologie u.a.), neuerdings die Gehirnforschung sowie die Bedürfnisforschung. Der Grundpfeiler seines Modells ist die Erkenntnis, dass alle Menschen ein Kontrollbedürfnis haben. Sie möchten über sich und ihre Umwelt bestimmen können, eher Subjekt als Objekt des Geschehens insgesamt und auch des Lernens sein. Dies ist der Fall in der Rolle des Schülerlehrers. Dazu tritt die flow – Erfahrung. Durch das positive Erleben, sich einer Herausforderung gestellt zu haben (konkret: zunächst unbekanntes Material zu didaktisieren) diese bewältigt zu haben (konkret: vor den Mitschülern bestanden zu haben, das sich selbst angeeignete Wissen vermittelt zu haben) wird das Selbstbewusstsein des Menschen gefestigt und die Bereitschaft erhöht, sich wieder in ein zunächst unbekanntes Terrain zu begeben und die gleiche Erfahrung zu wiederholen. Es wird das explorative Verhalten belohnt, vor allem auch durch die Anerkennung der Mitschüler. Der Schüler-Lehrer steht im Zentrum des Interesses, wird von allen Mitschülern als Autoritätsperson gewürdigt und übt Kontrolle über die Lerngruppe aus. Er hat alles im Griff. Diese Situation wird als angenehm empfunden, die Anerkennung der Schüler und des Lehrers wird als Belohnung für den Aufwand empfunden. In Untersuchungen über intrinsische Motivation wurde dieses Phänomen als flow - Effekt bezeichnet. Flow ist „ein Fließen ... von einem Augenblick zum anderen, wobei eine Verschmelzung von Handlung und Bewusstsein geschieht, ein völliges Aufgehen in der Aktivität bis zur Selbstvergessenheit, ohne aber die Kontrolle über die Aktivität zu verlieren.“ Ohne diese flow - Erlebnisse wird die Methode nicht klappen, mit den flow - Erlebnissen ist sie erfolgreich. In Klassen, in denen LdL nicht ankommt, waren die Voraussetzungen für flow nicht gegeben (Schüler haben sich nicht wirklich explorativ verhalten, Lehrer hat die Möglichkeit dazu nicht genügend unterstützt). Ermüdungserscheinungen treten auf durch Banalisierung der flow - Erlebnisse, d.h. die Routine führt zur Abnutzung, weshalb ich LdL mit anderen Methoden im Wechsel einsetze. Dies ist eine persönliche Interpretation des theoretischen Ansatzes, wird aber durch Rückmeldungen aus der Praxis bestätigt.

J. P. Martins Meinung ist, dass durchgängig nach LdL unterrichtet werden soll.

Kritik an LdL
Von theoretischer Seite wird häufig der Vorwurf gemacht, dass LdL nur alter Wein in neuen Schläuchen sei, dass erschreckenderweise der Frontalunterricht Urstände feiere, dass es ein reaktionäres Konzept sei. Diese Interpretation fußt auf einer wenig differenzierten Sicht der Definition von Sozialformen des Unterrichts, denn im schülergeleiteten Unterricht haben prinzipiell alle Sozialformen ihren Platz. Die Erfahrung zeigt, dass die LdL – Schüler sehr häufig ihren Lehrer methodisch kopieren, aber auch eigene Wege gehen.

Daneben ist die Bezeichnung Frontalunterricht – der in der Tat häufig zu beobachten ist - in diesem Fall irreführend. Im lehrergeleiteten Frontalunterricht führt der „allwissende“ akademisch in erster und zweiter Phase gebildete Lehrer linear zur kognitiven Wissensbildung. Im LdL – Unterricht ist die Rollenverteilung nicht so eindeutig, durch die Konstellation ist der Unterricht weniger fragend-entwickelnd, sondern erklärend - nachfragend (Es erklären oft Schüler etwas, was sie selber nicht vollständig verstanden haben, die Schülerlehrer sind auf einer anderen Stufe als der Lehrer-Lehrer, die Hemmschwelle ist geringer etc., s.o.). Die Sozialform ist nicht identisch mit dem klassischen Frontalunterricht.

FAQ
Zu dieser Methode „häufig gestellte Fragen“ kann man an vielen Stellen mit den Antworten J. P. Martins nachlesen. Häufig gefragt wird zum Beispiel nach dem Sinn von Notengebung für Schülerlehrer, nach Ermüdungserscheinungen etc. Die einfachste Form der Informationsbeschaffung zu Fragen ist ein Besuch der Internetseite.

Weblinks

Verantwortlich: Prof. Dr. Joachim Grzega - Leiter des Projektbereichs "Innovative Europäische Sprachlehre (InES)" der Vhs Donauwörth, Leiter ASEcoLi (Academy of SocioEconomic Linguistics) Didaktiker, Universitätsdozent, Sprachforscher, Sprachberater und Wissenschaftskommunikator

Siehe auch