Statist auf diplomatischer Bühne und Wir erforschen den Boden/Die Calciumbestimmung: Unterschied zwischen den Seiten

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== Überblick und Wertung==
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Als Chefdolmetscher im deutschen Auswärtigen Amt in Weimarer Republik und NS-Zeit hat {{wpde|Paul-Otto Schmidt|Paul Schmidt}} viele europäische Außenpolitiker aus nächster Nähe kennen gelernt, und nicht nur die.
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Auffalled ist, wie deutlich dabei seine Vorliebe Aristide Briand und Stresemann gilt, den beiden Politikern, die gegen heftige innenpolitische Widerstände die außenpolitische Annäherung Deutschlands und Frankreichs voranbrachten und gegen Ende ihres Lebens (Stresemann starb 1929, Briand 1932) schon absehen konnten, dass trotz aller ihrer Mühen doch wieder eine Entfremdung zwischen den Ländern auftrat. Doch wurde ihnen erspart, mitzuerleben, wie ihr Lebenswerk von den Nazis zunichte gemacht wurde.
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<h3>Wir  erforschen  den Boden</h3>
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Phosphatnachweis mit Ammoniummolybdat]] ''' <br> '''Zur nächsten Seite:'''  '''[[Wir erforschen den Boden/Die Chloridbestimmung|Die Chloridbestimmung]]'''


Dem Anspruch, das Bild, was die bloße Aktenlage hergibt, ganz wesentlich zu ergänzen und damit zu korrigieren, wird Schmidt voll gerecht. Stimmungen, die Offenheit der Situation, dies alles weiß er besser zu schildern, als ein Historiker es aufgrund intensivster Studien tun könnte. Dass sein Urteil abgewogen oder objektiv, gar historisch richtig wäre, braucht man nicht zu erwarten, obwohl Schmidt - das Buch wurde 1949 veröffentlicht, 2005 neu aufgelegt - mit erstaunlich weitem Horizont urteilt. Anders als bei anderer Memoirenliteratur braucht Schmidt nicht nachträglich seine Entscheidungen zu rechtfertigen, so entsteht ein atmosphärisch dichtes Bild, wie es ohne diese Lektüre nicht zu erlangen ist.
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==Zum Inhalt==
==Die Calziumbestimmung==
Die Darstellung<ref>Diesen Abschnitt habe ich im Wikipedia-Artikel zu Paul-Otto Schmid, genauso formuliert. (Fontane44)</ref> beginnt mit seinen Fronterfahrungen während des ersten Weltkrieges bei der deutschen Frühjahrsoffensive 1918 und dem Einsatz als Aushilfe als Konferenzdolmetscher vor dem Ständigen Internationalen Gerichtshof in Den Haag, den er 24-jährig schon vor dem Universitätsexamen absolviert.


Dann schildert Schmidt den Weg über die Londoner Konferenz (1924) zu Dawes-Plan und Ruhrkampf<ref>über den nach französischer Vorstellung offiziell nicht gesprochen werden sollte (vgl. S.45)</ref> bis zum Vertrag von Locarno und die Rolle, die Aristide Briand und Gustav Stresemann dabei einnahmen, wie die Genfer Abrüstungsverhandlungen im Rahmen des Völkerbundes, an denen Heinrich Brüning teilnahm, ebenso wie Ribbentrops Abschluss des Hitler-Stalin-Paktes bis hin zum grotesken Einsetzen einer französischen Marionettenregierung<ref>Sie sollte, da Frankreich bereits weitestgehend besetzt war, in Sigmaringen ihren Sitz haben. (S.584)</ref> im Oktober 1944 aus nächster Nähe, immer im Bemühen, seinem Anspruch gerecht zu werden "eine lebendige Beurteilung der Geschehnisse"<ref>"Nur die persönliche Erfahrung gestattet eine lebendige Beurteilung der Geschehnisse" Paul Schmidt im Vorwort, S.8</ref> zu liefern.
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<h5 align="center">'''Informationen zum Thema'''</h5>


Bemerkenswert sind dabei insbesondere die Bilder, die Schmidt von Neville Chamberlain (energisch, Hitler zum Zurückweichen drängend) sowie von Franco und Pétain vermittelt, die den Bündnisangeboten Hitlers nach seinem Sieg über Frankreich widerstanden (vgl. ''Hitlers Enttäuschungen 1940'').
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Da nach seiner Überzeugung Sachkenntnis für das Dolmetschen wichtiger ist als die Sprachbeherrschung<ref>"Im Laufe der Jahre bin ich auf Grund meiner Erfahrungen immer mehr zu der Überzeugung gelangt, daß ein guter diplomatischer Dolmetscher drei Eigenschaften besitzen muss: er muss in allererster Linie, so paradox es auch klingen mag, schweigen können, zweitens muss er selbst in gewissem Ausmaß Sachverständiger in den Fragen sein, um die es sich bei seinen Übersetzungen handelt, und erst an dritter Stelle kommt eigenartigerweise die Beherrschung der Sprache." S.19/20</ref> und ihm aufgrund der Übersetzungstechnik (bei der grundsätzlich geschlossene Redebeiträge im Zusammenhang wiedergegeben werden) ausführliche Aufzeichnungen zu all diesen Verhandlungen vorliegen, entsteht ein atmosphärisch dichtes, aber auch recht detailliertes Bild.
|Das Erdalkalimetall Calcium ist ein Hauptbestandteil der mineralischen Bodenfraktion. Es liegt vor als primäres Silikat (Kalkfeldspat; Augit; Hornblende; Apatit) und als sekundäres Calciummineral (Calciumcarbonat CaCO<sub>3</sub> Dolomit CaCO<sub>3</sub> MgCO<sub>3</sub> Gips CaSO<sub>4</sub><sup>2-</sup>· H<sub>2</sub>0; Calciumphosphat u.a.).In der Regel beträgt der Calciumgehalt der Mineralböden 2 bis 15 Promille; abweichend davon sind Kalkböden extrem kalkreich und Moorböden extrem kalkarm . Für das Pflanzenwachstum ist einmal die direkte Nährstoffwirkung des Elements von Bedeutung, daneben aber auch die calciumbedingte Bodenreaktion mit ihren Auswirkungen auf die Nährstoff-versorgung und die physikalische Bodenbeschaffenheit. Abweichungen zu Extremwerten hin schädigen das Pflanzenwachstum.
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== Bemerkenswerte Schilderungen ==


===Sudentenkrise===
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<h5 align="center">'''Versuchsanstellung'''</h5>


"Unter diesen Umständen ist es das beste, wenn ich gleich wieder abreise." (S.397) Diese Worte hat Neville Chamberlain nach der Darstellung des deutschen Chefdolmetschers Paul Schmidt am 15.9.1938 Hitler entgegengehalten, als er den Eindruck gewann, Hitler wolle auf jeden Fall gegen die Tschechoslowakei vorgehen. Daraufhin sei Hitler zurückgezuckt.
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Insgesamt stellt Schmidt Chamberlain weit energischer vor, als das heutige Bild von der Appeasement-Politik ihn erscheinen lässt.


===Das britische Ultimatum 1939===
|Im essigsauren Bodenauszug gelöstes Calcium läßt sich mit Ammononiumoxalat fällen:


Schmidt berichtet, Ribbentrop habe das britische Ultimatum am 3.9.1939 nicht selbst entgegennehmen wollen, sondern dies seinem Chefdolmetscher überlassen.
(CH<sub>3</sub>COO)<sub>2</sub>Ca + (NH<sub>4</sub>)<sub>2</sub>C<sub>2</sub>0<sub>4</sub> = CaC<sub>2</sub>O<sub>4</sub>  + 2 CH<sub>3</sub>COONH<sub>4</sub>
Als Schmit Hitler das Ultimatum übersetzt habe, habe dieser zunächst versteinert dagesessen und dann Ribbentrop wütend gefragt "Was nun?", weil dieser ihm immer angekündigt hatte, Großbritannien werde keinen Krieg wagen.
Göring habe seinerseits gesagt: "Wenn wir diesen Krieg verlieren, dann möge uns der Himmel gnädig sein!" Und über Goebbels sagt Schmidt: Er "sah buchstäblich aus wie der bewußte begossene Pudel". (S.464)


===Hitlers große Enttäuschungen 1940===
Der Calciumoxalat-Niederschlag wird mit Schwefelsäure gelöst und die freigesetzte Oxalsäure mit einer Permanganat-Maßlösung zu Kohlenstoffdioxid oxidiert.


Paul Schmidt weist in seinen Memoiren darauf hin, dass Hitler nach seinem Sieg über Frankreich vier große Enttäuschungen erlebte: Franco und Marschall Pétain ließen sich nicht dafür gewinnen, ein Bündnis gegen England einzugehen. (Franco knüpfte seine angebliche Bereitschaft an so anspruchsvolle Bedingungen - Waffen- und Getreidelieferungen (S.501) -, dass Hitler sie kaum erfüllen konnte. Ribbentrop scheiterte bei dem Versuch, dem spanischen Außenminister nachträglich durch Druck den Deutschen passendere Bedingungen aufzudrängen. (S.503))
Die dritte Enttäuschung erlebte Hitler, als Mussolini ihn mit seinem Angriff auf Griechenland vor vollendete Tatsachen stellte (so wie Hitler es zuvor immer wieder Mussolini gegenüber getan hatte).
Von Gesprächen zwischen Hitler und Mussolini bekam dieser übrigens nur von Hitler persönlich gekürzte Fassungen der Protokolle Paul Schmidts, die Schmidt freilich ebenfalls zu unterzeichnen hatte. (S.481)


Die vierte Enttäuschung, das "unendlich viel folgenschwerere Fiasko" (S.515) war nach Schmidt das Ergebnis der Gespräche mit Molotow. Schmidt ist der Überzeugung, dass Hitler aufgrund des Ausgangs dieser Gespräche sich für den Angriff auf die Sowjetunion entschloss (S.525) (und sieht sich darin durch die Memoiren des ehemaligen amerikanischen Außenministers Byrnes bestätigt).
'''Untersuchungsmaterialien'''
Auf die vagen Angebote Hitlers forderte Molotow so konkrete Zusagen zur freien Hand in Finnland und zu freiem Zugang zur Nordsee - und viele andere - ein, dass Hitler den drohenden Fliegeralarm (wegen britischer Bomber) zum Anlass nahm, das Gespräch abzubrechen. (S.524)


==Gesetze im Leben der Völker==
* Waage
* Erlenmeyerkolben
* Messpipette
* Bürette mit Stativ
* Trichter
* Bunsenbrenner mit Zubehör


Paul Schmidt sieht unabhängig von jeder Regierungsform moralische und wirtschaftliche Gesetze das Leben der Völker bestimmen:
'''Reagenzien'''


{{Zitat|Neben dem unerbittlichen Walten dieser moralischen Gesetze im Leben der Völker ist mir noch ein zweites während dieses Vierteljahrhunderts in den Konferenzsälen deutlich vor Augen getreten: die unwiderstehliche Macht der Wirtschaftsgesetze. [...] In dem Maße, wie die Völker und ihre politischen Führer in kurzsichtigem Egoismus von den Empfehlungen der unsentimentalen Wirtschaftssachverständigen abwichen und sich aus gefühlsmäßigen und politischen Gründen über die in unserem Zeitalter der Technik und des Verkehrs immer ausschlaggebender werdenden Gesetze des wirtschaftlichen Zusammenlebens hinwegsetzen, trieben sie die verelendeten Massen in die Arme der Fanatiker [...]
* Essigsäure 10 %ig
|Statist auf diplomatischer Bühne, S.586f.}}
* Amoniumoxalatlösung 5 %ig
* Schwefelsäure 25 %ig
* Kaliumperinanganatlösung 0,02 m
* Amoniumpersulfat-Lösung


== Anmerkungen ==
'''Versuchsablauf'''
<references/>


== Bibliographische Angaben ==
5 g Boden werden mit einigen ml 10 %iger Essigsäure (zwecks Zerstörung der Karbonate) deutlich angesäuert und zum Sieden erhitzt. Man filtriert vom Rückstand ab (Faltenfilter) und wäscht ihn mit heißer Essigsäure. Zum Filtrat setzt man tropfenweise Ammoniumoxalatlösung in geringem Überschuß hinzu (bis kein weiterer Niederschlag entsteht) und kocht nochmals auf. Der Oxalat-Niederschlag wird abfiltriert und mit wenig heißem Wasser ausgewaschen. Dann wird er in heißer, verdünnter Schwefelsäure gelöst. Die so gewonnene oxalsaure Lösung wird im Erlenmeyerkolben gegen 0,02-molare Kaliumpermanganatlösung bis zur bleibenden Rosafärbung titriert.
Dr. Paul Schmidt: ''Statist auf diplomatischer Bühne 1923-1945. Erlebnisse des Chefdolmetschers im Auswärtigen Amt mit den Staatsmännern Europas. Von Stresemann und Briand bis Hitler, Chamberlain und Molotow'', Bonn: Athenäum Verlag, 1949; neueste Aufl.: München: EVA, 2005. ISBN 3-434-50591-1
 
[[Kategorie:20. Jahrhundert]]
 
'''Auswertung'''
 
1 ml 0,02-molare Kaliumpermanganatlösung entspricht 2,804 mg Calciumoxid. Man berechnet den Calciumoxidgehalt für 100 g lufttrockene Einwaage.

Version vom 26. März 2009, 07:59 Uhr


Wir erforschen den Boden

Close-up of mole.jpg

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Die Calziumbestimmung

 

Informationen zum Thema
Das Erdalkalimetall Calcium ist ein Hauptbestandteil der mineralischen Bodenfraktion. Es liegt vor als primäres Silikat (Kalkfeldspat; Augit; Hornblende; Apatit) und als sekundäres Calciummineral (Calciumcarbonat CaCO3 Dolomit CaCO3 MgCO3 Gips CaSO42-· H20; Calciumphosphat u.a.).In der Regel beträgt der Calciumgehalt der Mineralböden 2 bis 15 Promille; abweichend davon sind Kalkböden extrem kalkreich und Moorböden extrem kalkarm . Für das Pflanzenwachstum ist einmal die direkte Nährstoffwirkung des Elements von Bedeutung, daneben aber auch die calciumbedingte Bodenreaktion mit ihren Auswirkungen auf die Nährstoff-versorgung und die physikalische Bodenbeschaffenheit. Abweichungen zu Extremwerten hin schädigen das Pflanzenwachstum.


Versuchsanstellung
Im essigsauren Bodenauszug gelöstes Calcium läßt sich mit Ammononiumoxalat fällen:

(CH3COO)2Ca + (NH4)2C204 = CaC2O4 + 2 CH3COONH4

Der Calciumoxalat-Niederschlag wird mit Schwefelsäure gelöst und die freigesetzte Oxalsäure mit einer Permanganat-Maßlösung zu Kohlenstoffdioxid oxidiert.


Untersuchungsmaterialien

  • Waage
  • Erlenmeyerkolben
  • Messpipette
  • Bürette mit Stativ
  • Trichter
  • Bunsenbrenner mit Zubehör

Reagenzien

  • Essigsäure 10 %ig
  • Amoniumoxalatlösung 5 %ig
  • Schwefelsäure 25 %ig
  • Kaliumperinanganatlösung 0,02 m
  • Amoniumpersulfat-Lösung

Versuchsablauf

5 g Boden werden mit einigen ml 10 %iger Essigsäure (zwecks Zerstörung der Karbonate) deutlich angesäuert und zum Sieden erhitzt. Man filtriert vom Rückstand ab (Faltenfilter) und wäscht ihn mit heißer Essigsäure. Zum Filtrat setzt man tropfenweise Ammoniumoxalatlösung in geringem Überschuß hinzu (bis kein weiterer Niederschlag entsteht) und kocht nochmals auf. Der Oxalat-Niederschlag wird abfiltriert und mit wenig heißem Wasser ausgewaschen. Dann wird er in heißer, verdünnter Schwefelsäure gelöst. Die so gewonnene oxalsaure Lösung wird im Erlenmeyerkolben gegen 0,02-molare Kaliumpermanganatlösung bis zur bleibenden Rosafärbung titriert.


Auswertung

1 ml 0,02-molare Kaliumpermanganatlösung entspricht 2,804 mg Calciumoxid. Man berechnet den Calciumoxidgehalt für 100 g lufttrockene Einwaage.