Fabeln der Aufklärung und Hochdruck: Unterschied zwischen den Seiten

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== Gottlieb Konrad Pfeffel (1736-1809) ==
== Unterrichtsmodelle ==
===Der Affe und der Löwe - Der Affe am  Hofe===
* [http://www.kusem.de/lk/druck/verplaset.htm Verlorene Platte] von Uli Schuster
<div class="grid" style="font-family: times, serif; font-size:1.2em: line-height:1.2em;">
:"Das Verfahren des mehrfarbigen Hochdrucks von einem Druckstock hat neben seinem ökonomischen Umgang mit Material noch den didaktisch sehr günstigen Nebeneffekt, dass es sehr genau geplant werden möchte, wenn es nicht in die Hosen gehen soll. (...) Die Technik soll angeblich von Picasso entwickelt worden sein. Zwischen 1958 und 62 schuf Picasso rund 150 mehrfarbige Linolschnitte. Nach ersten sehr aufwändigen Drucken fand er zu einem sehr einleuchtenden Schnitt- und Farbkonzept, mit dem drei- und mehrfarbige Drucke aus einer Platte geschnitten werden konnten. Mehrfarbdrucke sind im Kunstunterricht wegen ihres zeitlichen und materiellen Aufwands nicht besonders geschätzt. Wenn sich jedoch der Faktor Materialkosten durch eine kluge Planung senken lässt, kann das vielleicht den mehrfarbigen Druck in der Mittel- und Oberstufe attraktiver machen."
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'''Der Affe und der Löwe''' <ref>Gottlieb Konrad Pfeffel, Biographie eines Pudels und andere Satiren. Auswahl, Anmerkungen und Nachwort von Walter Ernst Schäfer.  Badische Buchreihe, herausgegeben von der Badischen Bibliotheksgesellschaft e.V. Karlsruhe, Band 2, 1987, Verlag Langewiesche-Brandt KG, ISBN 3-7846-0134-0, S. 68</ref>
<pre>  Der Löwe brach ein Bein. Man rief
  Den Doktor Fuchs ihn zu kurieren,
  Doch alles drehen, schindeln, schmieren
  Half nichts; das Bein blieb lahm und schief.
5  Um dem Monarchen zu hofieren,
  Erschien sein erster Hofpoet,
  Ein Affe, der gar schlau sich dünkte,
  Einst in der Residenz, und hinkte
  So arg als seine Majestät.
10 Wie? Sprach der Fürst ergrimmt zum Gecken
  Ich glaube gar, du willst mich necken.
  Ich? Lallte Matz, behüt uns Gott!
  Mich treib die schönste meiner Pflichten,
  Als treuer Knecht, als Patriot,
15 Nach deinem Vorbild mich zu richten.
  Geh, Schelm, fiel ihm der König ein,
  Statt meinen Fehler nachzuahmen,
  So hink in deinem eignen Namen.
  Er sprachs, und brach ihm knacks ein Bein.
20 Die Lehre könnte sanfter sein,
  Doch wäre sie den Herrn mit Orden
  Und Schlüsseln heilsam, wie mich dünkt.
  Wer heut mit seinem Fürsten hinkt,
  Wird morgen ihm zu Ehren morden.</pre>
</div>
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'''Der Affe am Hofe''' <ref>Gottlieb Konrad Pfeffel, Biographie eines Pudels und andere Satiren. Auswahl, Anmerkungen und Nachwort von Walter Ernst Schäfer.  Badische Buchreihe, herausgegeben von der Badischen Bibliotheksgesellschaft e.V. Karlsruhe, Band 2, 1987, Verlag Langewiesche-Brandt KG, ISBN 3-7846-0134-0, S. 83 f</ref>
<pre>  Ein Affe machte so viel Streiche
  So manche feine Schelmerei;
  Daß in dem ganzen Königreiche
  Sein Ruhm erscholl und selbst der Leu,
5  Ein Freund der Künste, zween Emiren
  Befahl, ihn auf die Burg zu führen.
  Der Großherr wollte fast zerplatzen,
  Als unser Gaukler vor ihn trat;
  Durch tausend Schwänke, tausend Fratzen
10 Erhielt er gleich den Rang als Rat;
  Und bald hernach durch Brief und Siegel
  Den Titel: Ritter Eulenspiegel.
  Im Anfang trafen seine Possen
  Den Schöps, den Esel und das Rind,
15 Ein Kleeblatt, dem des Spötters Glossen
  Von Alters her gewidmet sind.
  Allein sie schwiegen, oder machten
  Gar Choro mit, wenn andre lachten.
  Der Beifall, der ihn warnen sollte,
20 Des Königs Gunst, berauschten ihn,
  Indem er mehr noch glänzen wollte
  Vergaß sich unser Harlekin,
  Und übte seine Neckereien
  Am Tiger, Wolf und andern Beien.
25 Nach einer Zeit von sieben Tagen
  War Meister Affe so beherzt,
  Sich and den Leuen selbst zu wagen,
  Und nun war seine Gunst verscherzt.
  Die Majestät, anstatt zu lachen,
30 befahl ihm den Prozeß zu machen.
  Bei Niedern, die dem Spotte weichen,
  Ist er verblümte Tyrannei:
  Bei denen, die an Stand sich gleichen,
  Ist er ein Quell der Zänkerei:
35 Bei Großen ist er ein Verbrechen,
  Das sie mit ihren Blitzen rächen.</pre>
</div>
</div>
=== Der Prinz und sein Hofmeister<ref>Gottlieb Konrad Pfeffel, Biographie eines Pudels und andere Satiren. Auswahl, Anmerkungen und Nachwort von Walter Ernst Schäfer. Badische Buchreihe, herausgegeben von der Badischen Bibliotheksgesellschaft e.V. Karlsruhe, Band 2, 1987, Verlag Langewiesche-Brandt KG, ISBN 3-7846-0134-0, S. 69</ref> ===
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<pre>  Im kühlen Park saß Prinz Porphyr
  Mit seinem Mentor einst nach Tische
  Und gähnte recht nach Standsgebühr;
  Als aus dem duftenden Gebüsche
5  Das Lied der Nachtigall erscholl.
  Itzt wacht er auf. Entzückungsvoll
  beschleichet er die dunklen Hecken,
  Um hinterrücks das arme Tier
  Zu haschen und es einzustecken.
10 Es ist sultanische Manier
  Mit andrer Freiheit so zu spaßen,
  Doch diesmal mußte sich Porphyr
  Den Appetit vergehen lassen.</pre>
</div><div class="width-1-2">
<pre>  Sein erster Schritt verriet ihn schon
15 Und der geschreckte Vogel machte
  Mit schnellen Schwingen sich davon.
  Die Hoheit stampft und wandert sachte
  Dem Mentor zu. Der Mentor lachte;
  Beschämt fragt ihn der Königssohn,
20 Der wohl des Tags auch einmal dachte:
  Wie kömmt's, daß man in unserm Schloß
  Nicht eine Philomele findet;
  Indes ein ungeheurer Troß
  Von Spatzen uns die Ohren schindet?
25 Mein Prinz! Dies ist der Höfe Lauf,
  Versetzt der Mann; wie Fliegenschwärme
  Drängt sich das Heer der Toren auf:
  Doch das Verdienst lebt fern vom Lärme.
  Verscheucht und gleichsam auf der Flucht,
30 Nur der entdeckt es, der es sucht.</pre>
</div></div>


== Drei Fabeln zum Motiv "Tanzbär" ==
== Unterrichtsmaterial ==
<div class="grid" style="font-family: times, serif; font-size:1.2em: line-height:1.2em;">
{{Kasten kunst-blau|
<div class="width-1-2">
'''Arbeitsvorschläge:'''
'''Christian Fürchtegott Gellert (1715-1769): Der Tanzbär'''<ref>Fabeln. Für die Sekundarstufe herausgegeben von Therese Poser, Philipp Reclam jun. Stuttgart 1975, Universal-Bibliothek Nr. 9519 (Reihe Arbeitstexte für den Unterricht), ISBN 978-3-15-009519-5, S. 23 f</ref>
<pre>Ein Bär, der lange Zeit sein Brot ertanzen müssen,
Entrann und wählte sich den ersten Aufenthalt.
Die Bären grüßten ihn mit brüderlichen Küssen
Und brummten freudig durch den Wald,
Und wo ein Bär den andern sah,
So hieß es: "Petz ist wieder da!"
Der Bär erzählte drauf, was er in fremden Landen
Für Abenteuer ausgestanden,
Was er gesehn, gehört, getan.
Und fing, da er vom Tanzen red'te.
Als ging er noch an seiner Kette,
Auf polnisch schön zu tanzen an.
Die Brüder, die ihn tanzen sahn,
bewunderten die Wendung seiner Glieder,
Und gleich versuchten es die Brüder;
Allein anstatt, wie er, zu gehn,
So konnten sie kaum aufrecht stehn,
Und mancher fiel die Länge lang darnieder.
Um desto mehr ließ sich der Tänzer sehn;
Doch seine Kunst verdroß den ganzen Haufen.
"Fort", schrien alle, "fort mit dir!
Du Narr willst klüger sein als wir?"
Man zwang den Petz, davonzulaufen.
Sei nicht geschickt, man wird dich wenig hassen,
Weil dir dann jeder ähnlich ist;
Doch je geschickter du vor vielen andern bist,
Je mehr nimm dich in acht, dich prahlend sehn zu lassen.
Wahr ist's, man wird auf kurze Zeit
Von deinen Künsten rühmlich sprechen;
Doch traue nicht, bald folgt der Neid
Und macht aus der Geschicklichkeit
Ein unvergebliches Verbrechen.</pre>
</div>
<div class="width-1-2">


'''Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781): Der Tanzbär'''<ref>Fabeln. Für die Sekundarstufe herausgegeben von Therese Poser, Philipp Reclam jun. Stuttgart 1975, Universal-Bibliothek Nr. 9519 (Reihe Arbeitstexte für den Unterricht), ISBN 978-3-15-009519-5, S. 28</ref>
1. Erstellen Sie einen kurzen Abriss der Entstehung und Entwicklung des Holzschnittes.
:Welche Faktoren begünstigten die Verbreitung der Druckgrafik?


<pre>
Ein Tanzbär war der Kett' entrissen,
Kam wieder in den Wald zurück,
Und tanzte seiner Schar ein Meisterstück
Auf den gewohnten Hinterfüßen.
"Seht", schrie er, "das ist Kunst; das lernt man in der Welt.
Tut es mir nach, wenn's euch gefällt,
Und wenn ihr könnt!" - "Geh", brummt ein alter Bär,
"Dergleichen Kunst, sie sei so schwer,
Sie sei so rar sie sei,
Zeigt deinen niedern Geist und deine Sklaverei."
Ein großer Hofmann sein,
Ein Mann, dem Schmeichelei und List
Statt Witz und Tugend ist;
Der durch Kabalen steigt, des Fürsten Gunst erstiehlt,
Mit Wort und Schwur als Komplimenten spielt,
Ein solcher Mann, ein großer Hofmann sein,
Schließt das Lob oder Tadel ein?</pre>
</div></div>
<div class="grid" style="font-family: times, serif; font-size:1.2em: line-height:1.2em;">
<div class="width-1-2">
'''Gottlieb Konrad Pfeffel (1736-1809): Der Tanzbär'''<ref>Fabeln. Für die Sekundarstufe herausgegeben von Therese Poser, Philipp Reclam jun. Stuttgart 1975, Universal-Bibliothek Nr. 9519 (Reihe Arbeitstexte für den Unterricht), ISBN 978-3-15-009519-5, S. 32 f</ref>
<pre>
Ein Gauner an dem Weichselstrand,
Wo man nichts kennet als Despoten
Mit ehrnen Zeptern und Heloten
In Lumpen, zog mit kecker Hand
Ein Bärchen aus der Mutter Pfoten,
Die durch ihn fiel. Der Sieger hing
Flugs einen Korb dem armen Waisen
Ums rauhe Kinn; ein dichter Ring
Mit einem Gängelband aus Eisen
Würgt ihm den Hals, und überdies
Stumpft er, um sich vor seinem Biß
Zu schützen, ihm die jungen Zähne.
Da half kein Heulen, keine Träne.
Noch mehr: er zwang den armen Wicht,
Mit aufgerecktem Kopf und Ranzen,
Er mochte wollen oder nicht,
Nach seinem Dudelsack zu tanzen
Und seinen Affen Favorit,
Der, taub gleich ihm, bei Petzens Klagen,
Wenn dieser seufzte, Fratzen schnitt,
Als Reitpferd durch die Welt zu tragen.
Wenn ihn der Unmut überwand,
So büßten seinen Widerstand
Bald seine Knochen, bald sein Magen.
So strich ihm unter tausend Plagen
bereits das dritte Jahr vorbei,
Als einst, im Sturm der Schwelgerei,
Sein Herr vergaß, ihn anzuschließen.</pre>
</div>
<div class="width-1-2">
<pre>
Die Freiheit winkt; mit schnellen Füßen
Verläßt er seine faule Streu
Und fliehet, vor den Finsternissen
Der Nacht bedeckt, durch Busch und Moor
Ins nahe Holz. Mit frohen Küssen
Empfängt ihn seiner Brüder Chor.
Der eine reicht ihm leckre Speisen,
Der andre hilft ihm, vor dem Eisen
An Hals und Schnauze sich befrein.
Der Hetmann eilet voll Entzücken,
Den Gast mit Eichenlaub zu schmücken,
Und weihet ihn zum Bürger ein.
Kaum konnte Petz sein Glück ermessen,
Doch lernt er eher Honig fressen
Und nur sich selbst gehorsam sein
Als seines Henkers Wut vergessen.
Einst sah er ihn den dunklen Hain
Durchwandeln; gleich dem Höllendrachen
Stürzt er mit aufgesperrtem Rachen
Sich über ihn. "Ha, Wüterich!"
Brüllt er. "Nun kommt der Tanz an dich."
Jetzt packt er ihn mit seinen Tatzen
Und presset ihn mit wilder Lust
So fest an seine Felsenbrust,
Daß alle Rippen ihm zerplatzen.
Ihr Zwingherrn, bebt! Es kömmt ein Tag,
An dem der Sklave seine Ketten
Zerbrechen wird, und dann vermag
Euch nichts vor seiner Wut zu retten.
</pre></div></div>


== Quellen ==
2.Gehen Sie dabei auf die Funktion der Druckgrafik als Medium der Informationsverbreitung ein.
<references/>
:Welche Möglichkeiten eröffneten sich dadurch für die Künstler und für die Kunst im Allgemeinen?
|}}


== Siehe auch ==
* [[Aufklärung]]
* [[Fabeln]]


[[Kategorie:Aufklärung]]
 
[[Kategorie:Fabeln]][[Kategorie: Deutsch]]
== Unterrichtsideen ==
* [[Piktogramm]]
 
 
== Hintergrundinformationen ==
* {{wpde|Hochdruckverfahren|Hochdruckverfahren}}
* {{wpde|Holzschnitt|Holzschnitt}} {{E}}
 
==Siehe auch==
* [[Kunst]]
* [[Tiefdruck]]
 
 
[[Kategorie:Kunst]]

Version vom 14. Januar 2006, 22:43 Uhr

Unterrichtsmodelle

"Das Verfahren des mehrfarbigen Hochdrucks von einem Druckstock hat neben seinem ökonomischen Umgang mit Material noch den didaktisch sehr günstigen Nebeneffekt, dass es sehr genau geplant werden möchte, wenn es nicht in die Hosen gehen soll. (...) Die Technik soll angeblich von Picasso entwickelt worden sein. Zwischen 1958 und 62 schuf Picasso rund 150 mehrfarbige Linolschnitte. Nach ersten sehr aufwändigen Drucken fand er zu einem sehr einleuchtenden Schnitt- und Farbkonzept, mit dem drei- und mehrfarbige Drucke aus einer Platte geschnitten werden konnten. Mehrfarbdrucke sind im Kunstunterricht wegen ihres zeitlichen und materiellen Aufwands nicht besonders geschätzt. Wenn sich jedoch der Faktor Materialkosten durch eine kluge Planung senken lässt, kann das vielleicht den mehrfarbigen Druck in der Mittel- und Oberstufe attraktiver machen."

Unterrichtsmaterial

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Unterrichtsideen


Hintergrundinformationen

Siehe auch