Wir erforschen den Boden/Hauptbodenarten und Wir erforschen den Boden/Messung der Kohlenstoffdioxidabgabe einer Bodenprobe: Unterschied zwischen den Seiten

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<h3>Wir  erforschen  den  Boden</h3>
|[[Bild:Close-up of mole.jpg|100px|center]]
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'''Vorhergehende Seite:''' '''[[Wir erforschen den Boden/Wir bestimmen den Kalkgehalt durch HCl-Zugabe|Wir bestimmen den Kalkgehalt durch HCl-Zugabe]] ''' <br> '''Zur nächsten Seite:''' '''[[Wir erforschen den Boden/Bestimmung der Trockensubstanz eines Bodens]]'''
 
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<includeonly>[[Kategorie:Wir erforschen den Boden]]</includeonly>
 
==Messung der Kohlenstoffdioxidabgabe einer Bodenprobe==
 
&nbsp;
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<h5 align="center">'''Informationen zum Thema'''</h5>
 
|-
|Kohlenstoffdioxid entsteht im Boden hauptsächlich durch die Mikroorganismenatmung (zu zwei Dritteln) und durch die Wurzelatmung (zu einem Drittel). Abiotische Kohlenstoffdioxidbildungen können in der Regel vernachlässigt werden. Das Kohlenstoffdioxid tritt an die Erdoberfläche und reichert die umgebende Luft an. In einem Kulturpflanzenbestand liegt die Kohlenstoffdioxidkonzentration in der Luft bei etwa 0,038 Volumenprozent, wobei erhebliche Schwankungen festgestellt wurden (0,025 bis 0,05 Volumenprozent), die als standortspezifisch anzusehen sind .
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[[Datei:CladonioPinetum.jpg|500px]]'''Kiefernwald'''
 
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<h5 align="center"></h5>
<caption>'''Bodenatmungswerte verschiedener Pflanzengesellschaften'''</caption>
 
|-
| Standort,
| CO2 /m²/h
|-
| Pflanzengesellschaft
| (mg)
 
|-
| unbewachsener Sandboden
| <center>89</center>
 
|-
| Kiefernwald
| <center>157</center>
 
|-
| Fichtenwald
| <center>360</center>
 
|-
| Buchenwald
| <center>407</center>
 
|-
| Rübenacker
| <center>419</center>
 
|-
| Goldhafenwiese
| <center>866</center>
 
|-
 
Mit der Bodenatmung wird dem Pflanzenbestand eine gewisse Menge Kohlenstoffdioxid zugeführt. Diese dürte aber 10 bis 20% der ingesamt von den Pflanzen verbraucten Menge nicht überschreiten. Geht man von einem Kulturpflanzenbestand mit einer mittleren Assimilationsintensität von 0,2 mg CO2/cm2/h aus, steht dem eine Bodenatmung gegenüber, die etwa 0,03 mg CO2/cm2/h erreichen kann.
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<h5 align="center">Themenbereich Bodenatmung</h5>
 
[[Bild:close-up of mole.jpg|120px|]]
[http://hypersoil.uni-muenster.de/0/05/16.htm|          '''Bodenatmung]'''
 
 
[http://www.cswh.worldforestry.de/img/08_CSWH-OSNI-C-Boden_Gruenwald.pdf|'''Bodenatmung in einem Fichtenbestand''']
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<h5 align="center">'''Methode der Kohlenstoffdioxidmessung im Freiland'''</h5>
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|Bodenbürtiges Kohlenstoffdioxid lässt sich nach Haber mit einer Atmungsglocke direkt an der Erdoberfläche messen . Das Verfahren hat den Nachteil, dass eine differenzierte Messung hinsichtlich der Kohlenstoffdioxidproduktion aus der Wurzel-atmung und der Kohlenstoffdioxidabgabe aus der bakteriellen Atmung nicht möglich ist. Das Verfahren kennzeichnet nur annähernd die natürliche Kohlenstoffdioxidabgabe, weil die Temperatur, die Bodenfeuchtigkeit und die Diffusionsverhältnisse unter der Atmungsglocke gegenüber der freien Bodenoberfläche erheblich verändert werden.<br>
 
'''Technik des Verfahrens im Freiland'''<br>
 
Mit einer Atmungslocke wird eine Bodenfläche (z.B. 1 Quadratmeter Bodenfläche) abgedeckt und das Kohlenstoffdioxid in einem Absorptionsgefäß mit Bariumhydroxid aufgefangen.
 
 
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 [[Datei:Atmungsglocke3.jpg|400px|'''Atmungsglocke''']]
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<h5 align="center">'''Kohlenstoffdioxidmessung im Labor'''</h5>
|-
|Das Verfahren hat den Vorteil, dass die Faktoren Temperatur, Feuchtigkeit und Belüftung kontrolliert werden können. Es demonstriert dennoch nur annähernd die natürliche Kohlenstoffdioxidabgabe eines Bodens bei gegebener Temperatur und Bodenfeuchtigkeit, weil beim Experiment in einem geschlossenen Gefäß Sauerstoffmangel auftreten kann, welcher einen wesentlichen Einfluss auf die Intensität der Atmung einer Bodenprobe ausüben kann. Durch zusätzliche Belüftung kann dieser Störfaktor gemindert werden, wobei das Resultat davon abhängt, ob kohlenstoffdioxidhaltige oder kohlenstoffdioxidfreie Luft zugeführt wird. Das Laborverfahren gestattet Versuchsvarianten mit Bodenzusätzen (Glukose; Zellulose; Ammoniumnitrat etc.).
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<h5 align="center">'''Technik des Verfahrens im Labor'''</h5>
|-
 
|Man bringt eine Bodenprobe, deren Masse oder Volumen man bestimmt hat, in einen geschlossenen Raum. Das aus der Probe austretende Kohlenstoffdioxid wird in einem Absorptionsgefäß aufgefangen. Man kann Bodenproben einsetzen, die man soeben am Standort ausgestochen hat; man kann aber auch durch Siebung die Feinwurzeln entfernen und damit die Wurzelatmung ausschalten.
Ein geschlossener Raum lässtt sich  gut mit einem Weckglas realisieren.
Eine einfache Methode des Kohlenstoffdioxidnachweises ist die Bestimmung in einem geschlossenen Gefäß, in dem das Kohlenstoffdioxid in Bariumhydroxidlösung aufgefangen wird. Es bildet sich Bariumcarbonat. Nachfolgend wird die unverbrauchte Lauge gegen Salzsäure (oder Oxalsäure) rücktitriert.
 
 
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 [[Datei:Weckglas1.jpg|150px|            '''Weckglas''']]
 
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<h5 align="center">'''Kohlenstoffdioxidmessung im Labor'''</h5>
|-
 
|'''Formeln'''
|-
|Ba(OH)2 + CO2 = BaCO3 + H2O
|-
|Ba(OH)2 + 2 HC1 = BaC12 + 2 H20<br>
 
'''Untersuchungsmaterialien'''<br>
 
*Exsikkator
 
*Waage
 
*schalenförmiges Gefäß (250 ml) für die Bodenprobe
 
*schalenförmiges Gefäß (200 ml) für die Bariumhydroxidlösung
*Sieb (2 mm Maschenweite)
 
*Bürette
 
*Pipetten<br>
 
'''REAGENZIEN'''<br>
 
|Bariumhydroxid Ba(OH)2  x   8 H20
|-
|Bariumchlorid (BaCl2)
|-
|0,1 m, 0,01 m oder 0,02 m Salzsäure
|-
|Phenolphthalein (1 prozentig in Ethanol)<br>
|-
'''Herstellung der Bariumhydroxidlösung '''<br>


  Die Einteilung in Hauptbodenarten
(Dieses System wird für landwirtschaftlich und gärtnerisch genutzte Böden angewandt.)


 
7,17 g Bariumhydroxid und 1 g Bariumchlorid werden in destilliertem Wasser gelöst (auffüllen bis zur 1000 ml Marke). Vom Ungelösten wird abfiltriert. Zur Aufbewahrung der Bariumhydroxidlösung empfiehlt sich eine spezielle Vorrichtung.
 
Gefäß zur Aufbewahrung von Bariumhydroxidlösung in kohlenstoffdioxidfreier Atmosphäre. Natronkalk ist ein Gemisch aus Ätznatron und Ätzkalk. Er entsteht, wenn man gebrannten Kalk mit Natronlauge löscht.


Sandboden
Tonboden 
Lehmboden
Humusboden
Lößboden
Kalkboden


 


[[Datei:Bariumhydroxidlösung.jpg|200px]]




 
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Lehmboden (Lombardei)




 
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<h5 align="center">'''Versuchsablauf'''</h5>
|-


 
 
|Eine Probe naturfeuchten Bodens wird gesiebt, wobei neben den Grobteilen die Feinwurzeln zum größten Teil entfernt werden. 250 g des gesiebten Bodens werden in eine Schale eingewogen und auf den gelochten Porzellaneinsatz im Exsikkator gestellt. 125 ml Bariumhydroidlösung werden in ein schalenförmiges Gefäß gefüllt und unter die Bodenprobe deponiert. Die Bodenprobe soll möglichst nahe über dem Flüssigkeitsspiegel der Bariumhydroxidlösung stehen. Der Exsikkator wird nun verschlossen. In der Regel sollten mindestens drei Proben und eine Blindprobe ausgewertet werden. Eine Blindprobe , also ein Versuch, bei dem kein Boden eingesetzt wird, ist zwingend erforderlich, um den ursprünglichen Gehalt der Bariumhydroxidlösung an Kohlenstoffdioxid zu bestimmen.<br>


Die landläufigen Einteilungen in “leichte, mittlere und schwere Böden“
'''Messung'''<br>


Der Sandboden


Seine Anteile an Feinerde und Humus sind niedrig; der Sandanteil ist entsprechend hoch. Im Vergleich mit dem Lehm- und Tonboden ist seine Wasserhaltefähigkeit gering. Sandböden sind von Natur aus nährstoffarm. Auf den ärmsten Sandböden gedeihen nur Nadelhölzer. Auf den besseren Böden mit höherem Feinerdeanteil gedeihen auch Nutzpflanzen, vor allem Roggen, Kartoffeln, Mais und Lupinen. Im Frühjahr erwärmt sich der Sandboden schneller als der Lehm- oder Tonboden.  
Je nach Aufgabenstellung bleibt die Probe einige Stunden, einen Tag oder maximal eine Woche lang bei Zimmertemperatur stehen. Parallel zur Kohlenstoffdioxid-Messung wird der
Wassergehalt der Bodenprobe ermittelt (siehe Kapitel "Ermittlung der Trockensubstanz einer Bodenprobe").
Die unverbrauchte Bariumhydroxidlösung wird mit Salzsäure zurücktitriert. Als Indikator werden 3 Tropfen Phenolphthaleinlösung zugesetzt. Der Versuch kann bei Bedarf fortgesetzt werden, indem - jeweils nach Deponierung neuer Bariuntiydroxidlösung - die Kohlenstoffdioxidabgabe über weitere Zeiträume verfolgt wird.
|}


Hier: Kartoffelanbau


 
 
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|<table border="1" width="100%">
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<h5 align="center">'''Messung, Auwertung, Auswertungsbeispiel'''</h5>
|-


|''' Messung'''<br>


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Der Lehmboden
Zur Auswertung wird der Säureverbrauch der Blindprobe vom Säureverbrauch der Bodenprobe subtrahiert. Die Differenz wird mit dem Auswertungsfaktor multipliziert.
 
1 ml 0,1 m HC1 entspricht 2,2 mg CO2
1 ml 0,02 m HC1 entspricht 0,44 mg CO2<br>
 
 
'''Auswertungsbeispiel'''<br>
 
Kohlenstoffdioxidabgabe von 250 g frischem Boden in 24 Stunden:
 
a)  Blindprobe : Es wurden 20 ml 0,02 m Salzsäure verbraucht
b)   Bodenprobe (Ackererde), feucht, 250 g: Es wurden 13 ml 0,02 m Salzsäure verbraucht.
20 ml HC1 - 13 ml HC1 = 7 ml HCI . 0,44 mg CO2 =   3,08 mg CO2 Abgabe in 24 Stunden
3,08 mg C02: 2,5 = 1,23 mg CO2 Abgabe je 100 g Boden in 24 Stunden.
 
Umrechnung auf die Kohlenstoffdioxidproduktion eines Hektars:
Ein Hektar Mineralboden wiegt bis zu einer Bodentiefe von 30 cm ca. 3000 000 kg.
12,3 mg Kohlenstoffdioxid-Abgabe je Kilogramm Boden und Tag x 3000 000 kg/ha = 36 900 000 mg CO2 /ha/ Tag = 36,9 kg Kohlenstoffdioxid-Abgabe je Hektar und Tag.<br>
 
'''Die Titration mit Oxalsäure'''
 
Gewicht der Bodenprobe: 100 g
 
Zeitraum für die Kohlenstoffdioxid - Anreicherung: 24 h
 


Seine Korngrößenverteilung nimmt zwischen dem Sand- und Tonboden eine Mittelstellung ein. Sie enthalten 20 bis - 50 Prozent  abschlämmbare Teilchen. Lehmböden lassen sich gut mit Landmaschinen bearbeiten und sind für viele Kulturpflanzen ein guter Standort (Zuckerrüben, Weizen, Gerste, Rotklee). 
 
 
Eingegebene Menge Bariumhydroxidlösung: 25 ml 1 ml 0,05 n Oxalsäure entspricht 2,2 mg CO2
a)  Verbrauch an Oxalsäure für die Blindprobe: 20 ml
 
b)   Verbrauch an Oxalsäure für die Bodenprobe : 14 ml         
     (20 ml - 14 ml) x 2,2 = 13,2 mg CO2 / 100g   Boden in 24 Stunden
|}


                                                                            Hier : Weizenanbau
[[bild:wheat_field.jpg|thumb|left|Weizenanbau auf Lehmboden]]


    
    
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|<table border="1" width="100%">
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<h5 align="center">'''Erfahrungen und Konsequenzen'''</h5>
|-
|In der Literatur werden häufig nur 10 g Boden für eine Bodenprobenmenge angegeben. Bei einfacher Laborausstattung ist es zweckmäßig, die Bodenmenge auf 200 oder 250 g zu erhöhen. Bei mehrtägiger Versuchsdauer sollte die Bariumhydroxidlösung gelegentlich leicht geschüttelt werden, um die Bildung einer absorptionshemmenden Carbonathaut auf der Lösung zu verhindern. Anstelle von Salzsäure und Oxalsäure können auch andere eingestellte Säuren für die Titration verwendet werden.
 {{Kasten_rot|}}
<H4>Sicherheitshinweis</h4>
 
Oxalsäure ist giftig! Die Verwendung von Pipettierhilfen ist zu kontrollieren!
 {{Kasten_rot||}}
 |}
 
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<h5 align="center">'''Literaturhinweis2'''</h5>
|-
 
|1.) '''Das Projektvorhaben "HyperSoil" wurde im Ausschreibungsschwerpunkt "Hochschulen in multimedialen Netzwerken - Neue Medien in Schulen und Hochschulen" vom Kompetenznetzwerk Universitätsverbund MultiMedia NRW (UVM) gefördert (s. Projektpartner).''' <br>
 
*Förderzeitraum:  1. Mai 2001 bis 31. Dezember 2002


*Projektleitung: PD Dr. Gesine Hellberg-Rode


Der Tonboden
*Institut für Didaktik der Biologie
Er hat einen großen Anteil an Feinerde, ist nährstoffreich und kann viel Wasser speichern. Leider wird das Wasser von den Bodenteilchen so festgehalten, dass nur ein Teil des Wassers den Pflanzen zur Verfügung steht. Auch fehlt es dem Tonboden an der nötigen Bodenluft. Das zeigt sich auch an der dunkleren Färbung in der Tiefe. Der tonige Kulturboden lässt sich nur schwer bearbeiten und wird deshalb bevorzugt als Weidestandort für Rinder und Schafe genutzt. 


*Westfälische Wilhelms-Universität Münster


*Kooperationspartner: HD Dr. Karl-Heinz Otto
*Institut für Geographie und ihre Didaktik
Universität Dortmund
* Heike Schleithoff Fachleiterin für das Fach Sachunterricht
Studienseminar für das Lehramt für die Primarstufe - Münster <br>




 
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2.)''' Prof. Dr. Gerhard Geisler'''


Projektwettbewerb „Feuer, Wasser, Erde, Luft – Umwelt" Technik @ Chemie"
'''Pflanzenbau'''


Verlag Paul Parexy


                                                   
Berlind Hamburg 1989
     
hier : 
 
Sie befinden sich im ersten Teil "Der Boden in seiner mineralischen Zusammensetzung"

Version vom 16. März 2009, 14:45 Uhr


Wir erforschen den Boden

Close-up of mole.jpg

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Messung der Kohlenstoffdioxidabgabe einer Bodenprobe

 

Informationen zum Thema
Kohlenstoffdioxid entsteht im Boden hauptsächlich durch die Mikroorganismenatmung (zu zwei Dritteln) und durch die Wurzelatmung (zu einem Drittel). Abiotische Kohlenstoffdioxidbildungen können in der Regel vernachlässigt werden. Das Kohlenstoffdioxid tritt an die Erdoberfläche und reichert die umgebende Luft an. In einem Kulturpflanzenbestand liegt die Kohlenstoffdioxidkonzentration in der Luft bei etwa 0,038 Volumenprozent, wobei erhebliche Schwankungen festgestellt wurden (0,025 bis 0,05 Volumenprozent), die als standortspezifisch anzusehen sind .

CladonioPinetum.jpgKiefernwald

  Mit der Bodenatmung wird dem Pflanzenbestand eine gewisse Menge Kohlenstoffdioxid zugeführt. Diese dürte aber 10 bis 20% der ingesamt von den Pflanzen verbraucten Menge nicht überschreiten. Geht man von einem Kulturpflanzenbestand mit einer mittleren Assimilationsintensität von 0,2 mg CO2/cm2/h aus, steht dem eine Bodenatmung gegenüber, die etwa 0,03 mg CO2/cm2/h erreichen kann.
Bodenatmungswerte verschiedener Pflanzengesellschaften
Standort, CO2 /m²/h
Pflanzengesellschaft (mg)
unbewachsener Sandboden
89
Kiefernwald
157
Fichtenwald
360
Buchenwald
407
Rübenacker
419
Goldhafenwiese
866



Themenbereich Bodenatmung

Close-up of mole.jpg Bodenatmung


Bodenatmung in einem Fichtenbestand


Methode der Kohlenstoffdioxidmessung im Freiland
Bodenbürtiges Kohlenstoffdioxid lässt sich nach Haber mit einer Atmungsglocke direkt an der Erdoberfläche messen . Das Verfahren hat den Nachteil, dass eine differenzierte Messung hinsichtlich der Kohlenstoffdioxidproduktion aus der Wurzel-atmung und der Kohlenstoffdioxidabgabe aus der bakteriellen Atmung nicht möglich ist. Das Verfahren kennzeichnet nur annähernd die natürliche Kohlenstoffdioxidabgabe, weil die Temperatur, die Bodenfeuchtigkeit und die Diffusionsverhältnisse unter der Atmungsglocke gegenüber der freien Bodenoberfläche erheblich verändert werden.

  Technik des Verfahrens im Freiland

Mit einer Atmungslocke wird eine Bodenfläche (z.B. 1 Quadratmeter Bodenfläche) abgedeckt und das Kohlenstoffdioxid in einem Absorptionsgefäß mit Bariumhydroxid aufgefangen.


 Atmungsglocke



Kohlenstoffdioxidmessung im Labor
Das Verfahren hat den Vorteil, dass die Faktoren Temperatur, Feuchtigkeit und Belüftung kontrolliert werden können. Es demonstriert dennoch nur annähernd die natürliche Kohlenstoffdioxidabgabe eines Bodens bei gegebener Temperatur und Bodenfeuchtigkeit, weil beim Experiment in einem geschlossenen Gefäß Sauerstoffmangel auftreten kann, welcher einen wesentlichen Einfluss auf die Intensität der Atmung einer Bodenprobe ausüben kann. Durch zusätzliche Belüftung kann dieser Störfaktor gemindert werden, wobei das Resultat davon abhängt, ob kohlenstoffdioxidhaltige oder kohlenstoffdioxidfreie Luft zugeführt wird. Das Laborverfahren gestattet Versuchsvarianten mit Bodenzusätzen (Glukose; Zellulose; Ammoniumnitrat etc.).

 |}

Technik des Verfahrens im Labor
Man bringt eine Bodenprobe, deren Masse oder Volumen man bestimmt hat, in einen geschlossenen Raum. Das aus der Probe austretende Kohlenstoffdioxid wird in einem Absorptionsgefäß aufgefangen. Man kann Bodenproben einsetzen, die man soeben am Standort ausgestochen hat; man kann aber auch durch Siebung die Feinwurzeln entfernen und damit die Wurzelatmung ausschalten.

Ein geschlossener Raum lässtt sich gut mit einem Weckglas realisieren. Eine einfache Methode des Kohlenstoffdioxidnachweises ist die Bestimmung in einem geschlossenen Gefäß, in dem das Kohlenstoffdioxid in Bariumhydroxidlösung aufgefangen wird. Es bildet sich Bariumcarbonat. Nachfolgend wird die unverbrauchte Lauge gegen Salzsäure (oder Oxalsäure) rücktitriert.


 Weckglas


Herstellung der Bariumhydroxidlösung 
7,17 g Bariumhydroxid und 1 g Bariumchlorid werden in destilliertem Wasser gelöst (auffüllen bis zur 1000 ml Marke). Vom Ungelösten wird abfiltriert. Zur Aufbewahrung der Bariumhydroxidlösung empfiehlt sich eine spezielle Vorrichtung.   Gefäß zur Aufbewahrung von Bariumhydroxidlösung in kohlenstoffdioxidfreier Atmosphäre. Natronkalk ist ein Gemisch aus Ätznatron und Ätzkalk. Er entsteht, wenn man gebrannten Kalk mit Natronlauge löscht. Bariumhydroxidlösung.jpg
style="background-color:#EEE9BF ;"
Kohlenstoffdioxidmessung im Labor
Formeln
Ba(OH)2 + CO2 = BaCO3 + H2O
Ba(OH)2 + 2 HC1 = BaC12 + 2 H20

  Untersuchungsmaterialien
 

  • Exsikkator
  • Waage
  • schalenförmiges Gefäß (250 ml) für die Bodenprobe
  • schalenförmiges Gefäß (200 ml) für die Bariumhydroxidlösung
  • Sieb (2 mm Maschenweite)
  • Bürette
  • Pipetten

  REAGENZIEN
 

Bariumhydroxid Ba(OH)2 x 8 H20
Bariumchlorid (BaCl2)
0,1 m, 0,01 m oder 0,02 m Salzsäure
Phenolphthalein (1 prozentig in Ethanol)


 
Versuchsablauf
Eine Probe naturfeuchten Bodens wird gesiebt, wobei neben den Grobteilen die Feinwurzeln zum größten Teil entfernt werden. 250 g des gesiebten Bodens werden in eine Schale eingewogen und auf den gelochten Porzellaneinsatz im Exsikkator gestellt. 125 ml Bariumhydroidlösung werden in ein schalenförmiges Gefäß gefüllt und unter die Bodenprobe deponiert. Die Bodenprobe soll möglichst nahe über dem Flüssigkeitsspiegel der Bariumhydroxidlösung stehen. Der Exsikkator wird nun verschlossen. In der Regel sollten mindestens drei Proben und eine Blindprobe ausgewertet werden. Eine Blindprobe , also ein Versuch, bei dem kein Boden eingesetzt wird, ist zwingend erforderlich, um den ursprünglichen Gehalt der Bariumhydroxidlösung an Kohlenstoffdioxid zu bestimmen.

Messung


Je nach Aufgabenstellung bleibt die Probe einige Stunden, einen Tag oder maximal eine Woche lang bei Zimmertemperatur stehen. Parallel zur Kohlenstoffdioxid-Messung wird der Wassergehalt der Bodenprobe ermittelt (siehe Kapitel "Ermittlung der Trockensubstanz einer Bodenprobe"). Die unverbrauchte Bariumhydroxidlösung wird mit Salzsäure zurücktitriert. Als Indikator werden 3 Tropfen Phenolphthaleinlösung zugesetzt. Der Versuch kann bei Bedarf fortgesetzt werden, indem - jeweils nach Deponierung neuer Bariuntiydroxidlösung - die Kohlenstoffdioxidabgabe über weitere Zeiträume verfolgt wird.


   

Messung, Auwertung, Auswertungsbeispiel
 Messung


Zur Auswertung wird der Säureverbrauch der Blindprobe vom Säureverbrauch der Bodenprobe subtrahiert. Die Differenz wird mit dem Auswertungsfaktor multipliziert.   1 ml 0,1 m HC1 entspricht 2,2 mg CO2 1 ml 0,02 m HC1 entspricht 0,44 mg CO2
    Auswertungsbeispiel
  Kohlenstoffdioxidabgabe von 250 g frischem Boden in 24 Stunden:   a)  Blindprobe : Es wurden 20 ml 0,02 m Salzsäure verbraucht b)   Bodenprobe (Ackererde), feucht, 250 g: Es wurden 13 ml 0,02 m Salzsäure verbraucht. 20 ml HC1 - 13 ml HC1 = 7 ml HCI . 0,44 mg CO2 =   3,08 mg CO2 Abgabe in 24 Stunden 3,08 mg C02: 2,5 = 1,23 mg CO2 Abgabe je 100 g Boden in 24 Stunden.   Umrechnung auf die Kohlenstoffdioxidproduktion eines Hektars: Ein Hektar Mineralboden wiegt bis zu einer Bodentiefe von 30 cm ca. 3000 000 kg. 12,3 mg Kohlenstoffdioxid-Abgabe je Kilogramm Boden und Tag x 3000 000 kg/ha = 36 900 000 mg CO2 /ha/ Tag = 36,9 kg Kohlenstoffdioxid-Abgabe je Hektar und Tag.
  Die Titration mit Oxalsäure   Gewicht der Bodenprobe: 100 g   Zeitraum für die Kohlenstoffdioxid - Anreicherung: 24 h  

    Eingegebene Menge Bariumhydroxidlösung: 25 ml 1 ml 0,05 n Oxalsäure entspricht 2,2 mg CO2 a)  Verbrauch an Oxalsäure für die Blindprobe: 20 ml   b)   Verbrauch an Oxalsäure für die Bodenprobe : 14 ml               (20 ml - 14 ml) x 2,2 = 13,2 mg CO2 / 100g   Boden in 24 Stunden


Erfahrungen und Konsequenzen
In der Literatur werden häufig nur 10 g Boden für eine Bodenprobenmenge angegeben. Bei einfacher Laborausstattung ist es zweckmäßig, die Bodenmenge auf 200 oder 250 g zu erhöhen. Bei mehrtägiger Versuchsdauer sollte die Bariumhydroxidlösung gelegentlich leicht geschüttelt werden, um die Bildung einer absorptionshemmenden Carbonathaut auf der Lösung zu verhindern. Anstelle von Salzsäure und Oxalsäure können auch andere eingestellte Säuren für die Titration verwendet werden.

 Vorlage:Kasten rot

Sicherheitshinweis

  Oxalsäure ist giftig! Die Verwendung von Pipettierhilfen ist zu kontrollieren!  Vorlage:Kasten rot  |}

Literaturhinweis2
1.) Das Projektvorhaben "HyperSoil" wurde im Ausschreibungsschwerpunkt "Hochschulen in multimedialen Netzwerken - Neue Medien in Schulen und Hochschulen" vom Kompetenznetzwerk Universitätsverbund MultiMedia NRW (UVM) gefördert (s. Projektpartner).
  • Förderzeitraum: 1. Mai 2001 bis 31. Dezember 2002
  • Projektleitung: PD Dr. Gesine Hellberg-Rode
  • Institut für Didaktik der Biologie
  • Westfälische Wilhelms-Universität Münster
  • Kooperationspartner: HD Dr. Karl-Heinz Otto
  • Institut für Geographie und ihre Didaktik

Universität Dortmund

  • Heike Schleithoff Fachleiterin für das Fach Sachunterricht

Studienseminar für das Lehramt für die Primarstufe - Münster


2.) Prof. Dr. Gerhard Geisler

Pflanzenbau

Verlag Paul Parexy

Berlind Hamburg 1989