Bücher

Aus ZUM-Unterrichten

Vorlage:Augenmerk

Denkanstöße

Zitat
... es gibt noch einen weiteren mächtigen Antrieb: Faulheit. Aus Bequemlichkeit geht man nicht mehr in die Bücherei oder zu einem Archivar, sondern an den Google-Suchschlitz. Die Informationen dort reichen oft nur bis in die siebziger oder achtziger Jahre zurück, die Geschichtsschreibung fängt also nicht im Jahr 5000 vor Christus an, sondern irgendwo im Jahr 1980, als jemand ein digitales Archiv angelegt hat. Google ist zum Inbegriff des Sofortwissens geworden. Digitale Wissensware ist komfortabel - von noch größerer Annehmlichkeit als Fischstäbchen, die man nur in den Herd zu schieben braucht.
Alte Bücher

Nun ist der Witz von dem Mann, der nur ein Buch hat, Wirklichkeit geworden. Das Buch heißt Google, und es wird immer dicker. Seine Dienste bieten genug Komfort, dass ein Großteil der Netznutzer gar nicht erst nach Alternativen sucht - die durchaus vorhanden sind. Es gibt eine Menge Informationen, die einem keine Suchmaschine liefern wird.


Peter Glaser: "Das Orakel unseres Universums - Google verändert die Welt", in Stuttgarter Zeitung 10. Juni 2006
Unterrichtsidee

Fragen zur Diskussion:

  • Welche Informationen liefert einem keine Suchmaschine?
  • Wann lohnt sich noch ein Gang in die Bücherei oder die Buchhandlung?
  • Ändert die Wikipedia etwas an der beschriebenen Problematik?
  • Prüfen Sie die Aussagen ideologiekritisch. Welche Meinung vertritt der Autor?


Aktuelles

"Um ihre alten Bestände vor dem Verfall zu retten und sie gleichzeitig von überall auf der Welt zugänglich zu machen, digitalisieren immer mehr Bibliotheken ihre Bücher. SPIEGEL ONLINE hat sich in Göttingen zeigen lassen, wie das Buch in den Rechner kommt - und warum sich Google beim Digitalisieren mehr Mühe geben sollte."

Geschichte

"Es ist wahrlich ein recht gewagtes Unterfangen, die so überaus reiche Geschichte des Buches in Deutschland in einem Referat zusammenzufassen. Dennoch will ich es versuchen, die Zeit von der Erfindung des Buchdrucks mit beweglichen Metallettern bis zum Jahre 1900 in groben Zügen nachzuzeichnen." (Dr Hans-Peter Geh, Württembergische Landesbibliothek, Stuttgart, Germany)
"ist ein weltweit bekanntes und renommiertes Spezialmuseum der Schrift und der Druckkunst. Gegründet wurde es von Mainzer Bürgern im Jahre 1900 anlässlich des 500. Geburtstag Johannes Gutenbergs." (www.gutenberg.de). Zu finden sind Informationen zu "Gutenberg und seine Zeit", die Gutenberg Bibel, die Erfindung Gutenbergs, Gutenberg im Medienzeitalter.
Ausführliche Besprechung durch E. Polt-Heinzl

Kritiker

Platons Medienkritik

Zitat
Kein ernster Mensch wird sich je entschließen, über ernste Dinge zu schreiben und so seine Gedanken der Mißgunst und der Verständnislosigkeit preiszugeben.
Platon, Briefe VII, 344C

Der nachfolgende Textausschnitt ist dem Dialog “Phaidros” (übersetzt von O. Apelt) entnommen. Sokrates erzählt die Geschichte von der Erfindung der Schrift durch den ägyptischen Gott Theut. Sokrates erläutert seinem Gesprächspartner Phaidros die Problematik dieser Erfindung:

Zitat
... diese Erfindung wird die Lernenden in ihrer Seele vergeßlich machen, weil sie dann das Gedächtnis nicht mehr üben; denn im Vertrauen auf die Schrift suchen sie sich durch fremde Zeichen außerhalb und nicht durch eigene Kraft im Innern zu erinnern. Also nicht ein Heilmittel fur das Gedachtnis, sondern eines für das Wiedererinnern hast du erfunden. Deinen Schülern verleihst du aber nur den Schein der Weisheit, nicht die Wahrheit selbst. Sie bekommen nun vieles zu hören ohne eigentliche Belehrung und meinen nun, vielwissend geworden zu sein, während sie doch meistens unwissend sind und zudem schwierig zu behandeln, weil sie sich für weise halten, statt weise zu sein.
Platon: Phaidros 274-76

Mehr dazu siehe INFORMATIONSETHIK - Eine Einführung Online-Version des Buches von Rafael Capurro

Ebenso: Medienkritik bei Platon und Medienkritik heute von Janßen, Barbara (1995), Essener Studienenzyklopädie Linguistik

Zum Lesen: Jack Goody u.a., Entstehung und Folgen der Schriftkultur, Suhrkamp Frankfurt 2003, S.10ff)

Ray Bradbury

In Ray Bradburys Zukunfts-Roman ‘’Fahrenheit 451’’ (1953) erklärt Beatty, der Chef der Feuerwehr-Brigade, seinem zweifelnden Mitarbeiter Montag, warum die Feuerwehr Bücher verbrennen muss:

Zitat
"Yes, but what about the firemen, then?" asked Montag.

“What more easily explained and natural? With school turning out more runners, jumpers, racers and swimmers instead of examiners, critics, knowers and imaginative creators, the word >intellectual<, of course, became the swear word it deserved to be. You always dread the unfamiliar. Surely you remember the boy in your own school class who was exceptionally >bright<, did most of the reciting and answering. And wasn`t it this bright boy you selected for beatings and tortures after hours? Of course it was. We must all be alike. Not everyone born free and equal, as the Constitution says, but everyone made equal. Each man the image of every other; then all are happy, for there are no mountains to make them cower, to judge themselves against. So! A book is a loaded gun in the house next door. Burn it."


R. Bradbury, Fahrenheit 451, Cornelsen 1989, S. 58

Befürworter

BOOK

Zitat
Announcing the new device: Built-in Orderly Organized Knowledge (BOOK)
The BOOK is a revolutionary breakthrough in technology: No wires, no electric circuits, no batteries, nothing to be connected or switched on. It's so easy to use even a child can operate it. Just lift its cover!
Compact and portable, it can be used anywhere - even sitting in an armchair by the fire-yet it is powerful enough to hold as much information as a CD-ROM disc. Here's how it works:
Each BOOK is constructed of sequentially numbered sheets of paper (recyclable), each capable of holding thousands of bits of information. These pages are locked together with a custom-fit device called a binder which keeps the sheets in their correct sequence. Opaque Paper Technology (OPT) allows manufacturers to use both sides of the sheet, doubling the information density and cutting costs in half.
Experts are divided on the prospects for further increases in information density; for now BOOKs with more information simply use more pages. This makes them thicker and harder to carry, and has drawn some criticism from the mobile computing crowd.
Each sheet is scanned optically, registering information directly into your brain. A flick of the finger takes you to the next sheet. The BOOK may be taken up at any time and used by merely opening it. The BOOK never crashes and never needs rebooting, though like other display devices it can become unusable if dropped overboard. The "browse" feature allows you to move instantly to any sheet, and move forward or backward as you wish.
Many come with an "index" feature, which pinpoints the exact location of any selected information for instant retrieval. An optional "BOOKmark" accessory allows you to open the BOOK to the exact place you left it in a previous session - even if the BOOK has been closed. BOOKmarks fit universal design standards; thus, a single BOOKmark can be used in BOOKs by various manufacturers. Conversely, numerous bookmarkers can be used in a single BOOK if the user wants to store numerous views at once. The number is limited only by the number of pages in the BOOK.
You can also make personal notes next to BOOK text entries with an optional programming tool, the Portable Erasable Nib Cryptic Intercommunication Language Stylus (PENCILS).
Portable, durable, and affordable, the BOOK is being hailed as the entertainment wave of the future. The BOOK's appeal seems so certain that thousands of content creators have committed to the platform. Look for a flood of new titles soon.

Anm.: Dieser Text kursierte im vergangenen Jahrhundert als 'forwarded message' im Internet.
Unterrichtsidee
Dies ist ein reizvoller Text für anspruchsvolle Übersetzungs- und Stilübungen. Die Botschaft ist witzig, das Englisch anspruchsvoll und auf der Höhe des digitalen Zeitalters. Jetzt ist eine deutsche Übersetzung gefordert, die ohne allzu viel Denglish und anglophonen Technotalk auskommt. Eine echte Herausforderung!


Das Medium Buch zum Speichern von Wissen

Unterrichtsidee
  • Wägen Sie kritisch die Vor- und Nachteile eines Mediums Buch ab.
  • Schlagen Sie das "perfekte Medium zum Lagern von Wissen" vor und überlegen Sie sich, warum es nicht eingesetzt wird.
    • Denkbare Kriterien und Stichwörter zur Diskussion:
    • Haltbarkeit und Robustheit (Hält das Medium 1000 Jahre?)
    • Reproduzierbarkeit (Kopierer vs. Copy-Paste)
    • Abrufbarkeit, Zugänglichkeit (Bücherei oder Client-Server-Dienst)
    • Lagerung (Regal, Serverraum)
    • Bearbeitbarkeit (Bleistiftnotizen, Hevorhebungen, Skizzen...
    • Änderbarkeit (Fehlerteufel bei der Erstausgabe)
    • Vielseitigkeit (Ein Buch als Unterlage für den Monitor)
    • Ökonomischer Nutzen (ein zu leicht zu reproduzierendes Medium hat kaum noch ökonomischen Nutzen)
    • Ökologischer Schaden (Zellstoff vs. Energieverbrauch)
    • Schönheit und Wirkung (Das Bücherregal bzw. -zimmer)
  • Erarbeiten Sie Ideen für das "perfekte Schulbuch". (Senden Sie Ihre in der Klasse erarbeiteten Ideen an einen Schulbuchverlag mit der Frage, warum dies nicht umgesetzt wird.)
  • Diskutieren Sie die Frage, ob das Buch der Zukunft nur noch eine Seite haben wird und wie sich damit das Leseverhalten ändern kann. Recherchieren Sie im Internet zum Entwicklungsstand des E-Papers.


Bücher zum Lob des Lesens

Zukünftige Entwicklungen des Buches

E-Papier

E-Papier Beispiel: Die Wikipedia-Startseite
  • Ein Buch ist zunächst einmal unabhängig vom Medium. Wie beim Telefon die Wählscheibe verschwunden ist könnte beim Buch das Blättern verschwinden. Erste Ansätze bietet das Elektronische PapierWikipedia-logo.png:
Elektronisches Papier, kurz E-Papier (englisch e-paper) genannt, ist eine papierähnliche Grundlage mit einer Beschichtung (Tinte). Das 'Papier' besteht aus elektrisch leitendem Kunststoff, das kleine Kügelchen enthält, in denen Farbstoffpartikel auf elektrische Spannung reagieren. Dadurch kann die Darstellung auf dem E-Papier verändert werden.

Wikipedia-logo.png Papier Elektronisches Papier, Wikipedia – Die freie Enzyklopädie, 10.10.06 - Der Text ist unter der Lizenz „Creative Commons Attribution/Share Alike“ verfügbar; zusätzliche Bedingungen können anwendbar sein. Siehe die Nutzungsbedingungen für Einzelheiten. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.



Google Buchsuche

  • Google Buchsuche (http://books.google.com): "Durchsuchen Sie vollständige Buchtexte, um für Sie interessante Werke zu finden und Informationen darüber zu erhalten, wo diese gekauft bzw. ausgeliehen werden können."
    • Tipp: Unter erweiterte Suche lässt sich einstellen, dass man nur "vollstängige Werke" angezeigt bekommt. Ansonsten werden auch Bücher gezeigt, bei denen nur Probekapitel lesbar sind.
Beispiele für vollständig abgebildete Werke bei Google

Bücher zum Mitmachen

  • Wikibooks - dort: "Wikibooks ist eine mehrsprachige Bibliothek mit Lehrbüchern und anderen Lern- und Lehrmaterialien, deren Inhalte frei nutzbar sind und es für immer bleiben werden. Bei Wikibooks kann sich jeder konstruktiv beteiligen und sein Wissen einbringen."

Virtuelle Bibliotheken

  • Microsoft lässt Bücher in Weltrekord-Tempo scannen "Für das Digitalisierungsprojekt Live Book Search, das Bestandteil der Windows-Live-Initiative ist, hat Microsoft eine Vereinbarung mit dem US-amerikanischen Scanning-Spezialisten Kirtas Technologies getroffen. Kirtas, das mit dem "APT BookScan 2400" den eigenen Angaben zufolge weltweit schnellsten vollautomatischen Buchscanner vertreibt, soll unter anderem Bücher der Cornell Universitätsbibliothek in Ithaka (New York) einscannen und verschlagworten."

Siehe auch