Oberstufen-Chemiebuch Kontextorientiert/Die Entstehung des Lebens: Unterschied zwischen den Versionen

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Bei Molekülen aus zwei Atomen gibt es nur eine Möglichkeit, wie diese zwei Moleküle angeordnet werden. Ab drei Atomen gibt es schon zwei Möglichkeiten nämlich gestreckt oder gewinkelt. Das das nicht egal ist, solltet ihr schon in der Mittelstufe gelernt haben. So bildet das gewinkelte Wasser-Molekül H₂O einen Dipol, was mit zu der hohen Siedetemperatur des Wasser beiträgt. Das Kohlendioxid CO₂ dagegen ist gestreckt und so kann sich trotz Polarisierung bei Dipol ausbilden.
Bei Molekülen aus zwei Atomen gibt es nur eine Möglichkeit, wie diese zwei Moleküle angeordnet werden. Ab drei Atomen gibt es schon zwei Möglichkeiten nämlich gestreckt oder gewinkelt. Das das nicht egal ist, solltet ihr schon in der Mittelstufe gelernt haben. So bildet das gewinkelte Wasser-Molekül H₂O einen Dipol, was mit zu der hohen Siedetemperatur des Wasser beiträgt. Das Kohlendioxid CO₂ dagegen ist gestreckt und so kann sich trotz Polarisierung bei Dipol ausbilden.


Diese Unterscheide machen das Wasser zu eine Flüssigkeit, in der sich bei "normalen" Temperaturen Leben entwickeln konnte. Denn in Flüssigkeiten treffen sich Teilchen eher als wenn sie im gasförmigen Zustand sind.


Die Anziehung von gewinkelten OH-Gruppen zu anderen polarisierten Gruppierungen ist die wichtige Voraussetzung für die Anziehung der DNA-Stränge und damit für unsere genetische Grundlage. Viele Reaktionen, nicht nur im Körper beruhen auf der Anziehung von polarisierten Gruppierungen. Daher sind die Struktur und die vorhandenen Winkel von besonders wichtiger Bedeutung.


Wie sich die Struktur der Moleküle begründen lässt wollen wir nun etwas genauer betrachten. Mehr dazu auf der Unterseite:
Wie sich die Struktur der Moleküle begründen lässt wollen wir nun etwas genauer betrachten. Mehr dazu auf der Unterseite:
→Molekül-Geometrie
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=== Erste Funktionelle Gruppen ===
=== Erste Funktionelle Gruppen ===

Version vom 18. März 2017, 20:23 Uhr

Moleküle im Weltall

Aus Atomen werden Moleküle

Bisher haben wir immer nur einzelne Atome betrachtet, die sich mit Spektren im Weltall nachweisen lassen. Aber nicht nur einzelne Atome sondern auch Verbindungen konnten nachgewiesen werden. Die interstellare Materie besteht aus neutralem und ionisiertem Gas sowie aus interstellarem Staub.

Datei:"Finger of God" Bok globule in the Carina Nebula.jpg
Eine etwa 2 Lichtjahre große Molekülwolke im Carinanebel

Die chemische Zusammensetzung des Staubes lässt sich nur schätzen, aufgrund der Elementhäufigkeiten im interstellaren Gas. Man vermutet Silikate wie Pyroxene und Olivine (zwei Eisen-Magnesium-Silikate) , Kohlenstoff in Form von Graphit oder Fullerenen (Kohlenstoff-Bälle) oder verschiedene gefrorene Gase (wie Wassereis und CO₂-Eis).

Hauptbestandteil einer solchen Wolke ist aber auf jeden Fall molekularer Wasserstoff (H₂). Die Häufigkeit der anderen Moleküle ist jedoch mindestens um den Faktor 1000 niedriger als die Häufigkeit von H₂. Mit Hilfe von Spektren konnte man noch Kohlenmonoxid (CO), Hydroxyl-Radikale (OH), Cyan (CN), Wasser (H₂O), Blausäure (HCN) und sogar Alkohol (=Ethanol).

Wenn die Wolke dicht genug ist, können sich viele Arten von Molekülen bilden, bis hin zu Aminosäuren. Eine gewisse Dichte ist notwendig, um die Moleküle vor Strahlung zu schützen, die die Moleküle sonst wieder zerstören würde.

Rosetta auf der Suche nach Sternenstaub

Bei der Erforschung interstellarer Molekülwolken hat man das Problem, dass man in absehbarer Zukunft nicht dorthin kommen wird, um zu sehen, welche Moleküle es dort wirklich gibt.

Da gibt es aber noch die Kometen, also Himmelkörper, die aus Eis, Staub und lockerem Gestein bestehen und sich in einer elliptischen Bahnen um die Sonne bewegen, wobei sich ein Teil der Bahn im Sonnensystem befindet während der andere Teil sich außerhalb des Sonnensystems liegt . Man kann sie vor allem dann sehen, wenn sie in der Nähe der Sonne sind und durch die Erwärmung sich mehr Gas und Staub löst, das durch die Einwirkung des Sonnenwindes bei ausreichender Nähe hell leuchten.

Datei:Cometorbit.png

Diese Kometen sind in astronomischen Maßstäben recht nah und so gab es in den letzten Jahrzehnten einige Missionen, mit denen man versucht hat, die Bestandteile und den Aufbau von verschiedenen Kometen zu bestimmen. Am bekanntesten sind die folgenden Missionen:

  • Vorbeiflug der Raumsonde Giotto am Halleyschen Kometen in 596 km Entfernung, später Vorbeiflug am Kometen Grigg-Skjellerup in 200 km (1985 - 1992).
  • Die Raumsonde Stardust hatte das Ziel Partikel aus der Gashülle des Kometen Wild 2 einzufangen und ihn zur Erde zurückzubringen. Dazu wurde die Sonde in 240 km Entfernung durch den Schweif des Kometen geflogen. (1999-2011)
  • Für die Mission Deep Impact wurde ein 372 kg schweres Projektil von der eigentlichen Sonde abgetrennt und man lies es auf den Kometen Temple 1 einschlagen, um das Innere des Komenten zu erforschen. Das durch den Aufprall herausgeschleuderte Material wurde mit den Instrumenten der Sonde sowie mit Teleskopen auf der Erde und im Weltraum untersucht. (2005 - 2013).
  • Die Sonde Rosetta wurde von der ESA in komplizierten Manövern über eine langen Zeit auf die Bahn des Kometen Tschurjumow-Gerassimenko gebracht, umkreiste ihn dann fast zwei Jahre und warf den Lander Philae ab, um Material auf dem Kometen direkt zu untersuchen zu lassen. Philae landete weich auf dem Kometen, konnte aber nicht sofort einen stabilen Stand finden und blieb nach mehreren Hüpfern schließlich in dem schattigen Bereich einer Wand stehen. (2004-2016)

Das folgende Bild zeigt den Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko in sehr hoher Auflösung. Eine größere Darstellung erhält man, indem man das Bild anklickt und dann noch mal vergrößert.

Datei:Comet 67P on 19 September 2014 NavCam mosaic.jpg


Gerade die Rossetta-Mssion hatte für viel Aussehen gesorgt. Man erhielt große Mengen an Bildern in bester Auflösung von "Tschuri" (Tschurjumow-Gerassimenko). Dies wurde durch viele Videos und Berichte im Fernsehen und im Internet verbreitet und fand viele Fans, die fasziniert die Geschehnisse in so großer Entfernung verfolgten. Auch wenn die Mission von Philae nicht ganz erfolgreich war, kann man die gesamte Mission doch als erfolgreich ansehen, da die Manöver und die Kontaktaufnahme schon eine große Leistung darstellen, wenn an beachtet, wie viel Vorplanung und Vorbereitung notwendig war. Immerhin dauerte die Mission 12 Jahre und Rosetta wurde zwischendurch für 31 Monate in einen Winterschlaf, versetzt um Strom zu sparen. Da die Übertragung Funksignale mehr als 30 Minuten dauerte, war keine direkte Steuerung möglich. Die Abläufe wurden durch vorprogrammierte Sequenzen gesteuert, die man teilweise schon 12 Jahre vorher der Sonde mitgegeben hatte.

Filme zur Rosetta und Philae:

Moleküle chemisch betrachtet

Leben künstlich erzeugen?

Stanley Miller war ein US-amerikanischer Biologe und Chemiker. Er gilt als Pionier der Suche nach dem Ursprung des Lebens. Nach ihm ist das Miller-Urey-Experiment benannt, einer der bekanntesten Versuche der Wissenschaft. Miller studierte an der University of California in Berkeley und später an der University of Chicago. Das Experiment führte er im Jahr 1953 noch als Student gemeinsam mit Harold Urey durch.

Es diente als Bestätigung der Vermutung, dass unter den Bedingungen, wie man sie in einer möglichen Uratmosphäre der Erde vermutete, eine Entstehung organischer Moleküle, wie sie heute bei Lebewesen vorkommen, per Zufall möglich ist. In sofern wollte Miller nicht wirklich Leben erschaffen sondern nur probieren, ob die ersten Schritte hin zu komplexeren Molekülen, ohne eine gezielte Synthese möglich wären.

Von dem eingesetzten Methan wurden etwa 18 % in Biomoleküle umgewandelt, aus dem Rest entstand eine teerartige Masse. Die fünf an häufigsten entstandenen Moleküle waren:

  • Ameisensäure H-COOH
  • Glycin H2N–CH2–COOH (Aminosäure, die in Proteinen enthalten ist)
  • Glycolsäure HO–CH2–COOH
  • Alanin H3C–CH(NH2)–COOH (Aminosäure, die in Proteinen enthalten ist)
  • Milchsäure H3C–CH(OH)–COOH

Als weitere Aminosäuren entstanden in nennenswerten Mengen noch Glutaminsäure und Asparaginsäure.

Die Form von Molekülen

Bei Molekülen aus zwei Atomen gibt es nur eine Möglichkeit, wie diese zwei Moleküle angeordnet werden. Ab drei Atomen gibt es schon zwei Möglichkeiten nämlich gestreckt oder gewinkelt. Das das nicht egal ist, solltet ihr schon in der Mittelstufe gelernt haben. So bildet das gewinkelte Wasser-Molekül H₂O einen Dipol, was mit zu der hohen Siedetemperatur des Wasser beiträgt. Das Kohlendioxid CO₂ dagegen ist gestreckt und so kann sich trotz Polarisierung bei Dipol ausbilden.

Diese Unterscheide machen das Wasser zu eine Flüssigkeit, in der sich bei "normalen" Temperaturen Leben entwickeln konnte. Denn in Flüssigkeiten treffen sich Teilchen eher als wenn sie im gasförmigen Zustand sind.

Die Anziehung von gewinkelten OH-Gruppen zu anderen polarisierten Gruppierungen ist die wichtige Voraussetzung für die Anziehung der DNA-Stränge und damit für unsere genetische Grundlage. Viele Reaktionen, nicht nur im Körper beruhen auf der Anziehung von polarisierten Gruppierungen. Daher sind die Struktur und die vorhandenen Winkel von besonders wichtiger Bedeutung.

Wie sich die Struktur der Moleküle begründen lässt wollen wir nun etwas genauer betrachten. Mehr dazu auf der Unterseite:

Molekül-Geometrie

Erste Funktionelle Gruppen