Katholische Religionslehre/Kirche

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Vorlage:ZBK Dieser Artikel handelt von der Kirche als Unterrichtsthema der Stufe 12 (wenn das Abitur nach Stufe 13 abgelegt wird). Die theologische Lehre von der Kirche heißt Ekklesiologie und ist das zweite Unterthema des Kurses. Das erste Unterthema soll Interesse wecken und befasst sich mit der Kirche der Phantasie, die Folie vieler Filme ist und den gängigen Vorurteilen über die christliche, vor allem die katholische Religionsgemeinschaft entspricht. Schließlich befassen wir uns mit der Kirche der Realität, die eine lange und abwechslungsreiche Geschichte hinter sich hat und heute mit tausend Millionen Mitgliedern in sehr unterschiedlichen Situationen weltweit vorkommt.


Die Kirche der Phantasie

In den letzten 50 Jahren sind eine Reihe von Filmen mit religiöser Thematik herausgekommen, in denen die Kirche (meist die katholische) eine zentrale Rolle spielt:

Vorlage:Wpd (1973)

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Das Geheimnis des Lebens[1] (2004)

Vorlage:Wpd (2006)

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Ohne Umschweife wird unterstellt, dass Priester Kontakt zu übernatürlichen Mächten haben. Die Verhaltensweisen im Gottesdienst sind oft so dargestellt, als habe das II. Vatikanische Konzil (1963-1965) nie stattgefunden. Der Vatikan erscheint als eine undurchschaubare Geheimorganisation, in den Kellern des päpstlichen Palastes liegen noch die Folterwerkzeuge der Inquisition herum, und das Vatikanische Geheimarchiv birgt jede Menge unter Verschluss gehaltene Dokumente, deren Bekanntwerden das sofortige Auffliegen des kirchlichen Lügengebäudes zur Folge haben müsste. Größtes Problem aller katholischen Priester ist der Zölibat, den sie jederzeit aufgeben, wenn nur die Richtige kommt - so in etwa.

Das ist ein interessanter Hintergrund, vor den die Illusionsmaschine von Hollywood ihre Stars stellen kann. Interessant wird es vor allem, wenn etwas dran ist, die Geschichten über das Opus Dei nicht alle und nicht gänzlich aus der Luft gegriffen sind.

Für den Unterricht ist daher die Kirche der Phantasie eine gute Vorlage, um mit den Schülern Wahrheit von Phantasie zu trennen und kritisches Bewusstsein zu schärfen.

Die Kirche der Theologie

Die Kirche der Realität

Helle und dunkle Kapitel der Kirchengeschichte (Beispiele)

Einleitung

In der sechsten Klasse wurde unter der Überschrift ZBK_Symbole_der_Kirche bereits ein Überblick über die wichtigsten Epochen der Kirchengeschichte gegeben. Auf dem Niveau der Oberstufe geht es darum, einzelne Phänomene richtig zu verstehen. Dabei werden die einzelnen L. auch auf die Interessen ihrer Sch. eingehen; denn die Kirchengeschichte ist reichhaltig.

Hexenverfolgung

Authentisches Hexentum

Es vergeht kein Fernsehabend, an dem nicht auch eine Sendung angeboten wird, die den Zuschauer das Fürchten lehrt. Dabei werden nach wie vor die bösen Geister aller Kulturen und Epochen aufgeboten: Untote aus Afrika, Vampire aus Rumänien, Hexen im Mittelwesten der Vereinigten Staaten, Aliens aus den Tiefen des Weltalls oder Zeitreisende aus der fernen Zukunft bevölkern die Schreckensszenarien von Serien wie Ghosthunter oder Akte X, von Kassenschlagern wie Independence Day oder Rosemarys Baby. Wenn in solchen Filmen die Kirche auftaucht, dann ist es fast immer die katholische, die in ihren Traditionen viel mehr fantasieanregend Mystisches mitschleppt: Exorzismus, Stigmatisation, Wunder und die geheimen Keller der Inquisition, das ist der Stoff, aus dem man spannende Geschichten spinnen kann.
Obwohl wir über Chemie und Elektrizitätslehre verfügen, gab 2000 die Mehrheit der Jugendlichen an, die Wirklichkeit werde von übernatürlichen Mächten beeinflusst,[2] viele haben Spiritismus zumindest mal ausprobiert, und niemand kann sich der Schockwirkung entziehen, die eine raffinierte Inszenierung der bösen Geister auslöst.
Umso mehr waren Menschen früherer Zeiten dem Schrecken hilflos ausgeliefert, der von unerklärlichen Krankheiten, Blitz und Donner, Vulkanausbrüchen, Erdbeben, gefährlichen Tieren und anderen Tod bringenden Phänomenen ausging. Abhilfe schafften die Geschichten, die dem Ungeheueren wenigstens Namen gaben, und die Schamanen, Druiden, die heiligen Männer und Frauen, die in der Lage waren, es mit den übernatürlichen Kräften aufzunehmen. Seit mindestens 100.000 Jahren ist diese Art der „Religion“ bei Menschen nachweisbar. Und seit je hat sie Kunst, Musik, Tanz und Drogen, also die ganze Kultur für sich in Dienst genommen. Aus vergleichenden Untersuchungen an Relikten verschwundener Kulturen und einigen noch lebendigen in isolierten Menschengruppen lässt sich auch ein Bild gewinnen, was wohl unter authentischem Hexentum zu verstehen ist: Eine ursprüngliche Form der Religion als Auseinandersetzung mit übernatürlichen Mächten.

Die Motive der Hexenverfolgung

1000 Jahre lang hat das Christentum in Deutschland mit dem Hexentum – genauer: mit vielen lokalen Ausprägungen ursprünglicher Religion - koexistiert - trotz gelegentlicher Übergriffe. Dabei muss man beachten, dass schon in Kulturen, die außer dem Schamanismus keine Religion kennen, eine große Furcht vor denen herrscht, die Geisterreisen unternehmen. Wie die Geister selbst unheimlich sind, so geht das Grauen auch auf die über, die sich mit ihnen professionell befassen. Und manchmal werden die Schamanen auch getötet, zum Beispiel wenn sie die Kranken nicht mehr heilen können,[3], erst recht natürlich, wenn sie ihrer Gruppe Unglück bringen.
1500 brach die Neuzeit an, die so vieles durcheinander brachte: Der frühe Kapitalismus trennte Arme und Reiche, die Wissenschaft Wissende und Unwissende, der Absolutismus Herren und Machtlose, die Reformation Katholiken und Protestanten. Buchdruck und Druckgrafik ermöglichten die Benachrichtigung vieler Menschen auf einmal, und zum Interessantesten gehörte damals wie heute das Unheimliche, der Teufel, der die Kinder holt, der Werwolf, der ins Dorf einfällt.
Die Theologie hielt es seit je für möglich, dass böse Geister vom Menschen Besitz ergreifen. Nun aber kommt 1484 das Handbuch eines Inquisitors heraus – der Hexenhammer von Heinrich Kramer -, das Hexerei definiert und Anleitungen für Prozesse gegen vom Teufel besessene Frauen und Männer enthält. Gleichzeitig beginnt mit der Reformation eine Abfolge von brutalen Auseinandersetzungen, in denen die mittelalterliche Ordnung des römischen Reiches in die neuzeitliche Ordnung souveräner Territorialstaaten übergeht. Das ist der Hintergrund der Hexenprozesse, in denen nachweislich etwa 4000 Frauen und Männer verurteilt wurden, wobei aber sehr viele Dokumente verloren gingen, so dass die Opferzahlen auf etwa 60.000 hochgerechnet worden sind. Zahlen, die in die Millionen gehen, werden seit dem 18. Jahrhundert immer wieder genannt, sind aber nicht auf Belege gestützt. 75 – 80 % der Opfer waren Frauen; die Hexenverfolgung war auch Teil eines frühneuzeitlicher Bestrebungen, Frauen zugunsten männlicher Konkurrenz aus dem Arbeitsleben herauszudrängen.
Man darf sich die Hexenverfolgung nicht als eine zentral gesteuertes Vorgehen denken. Wie schon die Reste der vorchristlichen Religion von Region zu Region anders aussahen, so auch deren Verfolgung. Mircea Eliade erzählt das Beispiel der Benandanti,[4], die seit unvordenklichen Zeiten in Mittelitalien vier mal im jahr gegen böse Geister kämpften. Ende des 16. Jahrhunderts gerieten sie in den Fokus der Inquisition. Anfangs leugneten sie noch vehement, irgendetwas mit dem Teufel oder sexuellen Ausschweifungen zu tun zu haben. Doch die Inquisitionsprozesse führten dazu, dass die Benandanti das zugaben, was ihnen ihre Richter unterstellten und sich nun selbst als vom Teufel Besessene beschrieben. Innerhalb eines halben Jahrhunderts wurde diese Gruppe vernichtet.

Die Bewertung der Hexenverfolgung

Aus heutiger Sicht sind die Todesurteile nicht zu rechtfertigen, und die Beteiligung der Kirche an den Prozessen ist selbstverständlich mit ihrem Auftrag, Agentin des Reiches Gottes auf Erden zu sein, nicht zu vereinbaren. Daran ändert sich natürlich auch nichts, wenn man Dietmar Nix zum Teil Recht gibt, dass von Kirchengegnern Zahlen übertrieben und Zusammenhänge falsch dargestellt worden sind.
Johannes Paul II. hat den richtigen Instinkt bewiesen, als er es gegen Widerstände durchsetzte, Gott im Namen der Kirche für ihre historischen Vergehen um Vergebung zu bitten.[5] Davon stehen zwar die Getöteten nicht wieder auf; aber die Menschenrechte werden zum Maßstab kirchlichen Handelns erklärt, und das ist ein nötiges Signal in einer Welt, in der bis heute das Wirken böser Geister für ein Phänomen gehalten wird, das man durch Morde (in Tansania in den neunziger Jahren 100-200 Fälle) bekämpfen kann.

Moderne und Postmoderne

Das Zweite Vatikanische Konzil

Vorlage:Wpd antwortete auf eine Journalistenfrage zu seinen Plänen als Papst, indem er wortlos ein Fenster aufmachte. Die Öffnung der Kirche war auch das Ziel, für das der Papst ein Vorlage:Wpd einberief, das 1962 seine Arbeit aufnahm und unter dem nachfolgenden Papst Vorlage:Wpd 1965 abgeschlossen wurde. Ein Konzil ist eine Versammlung aller Bischöfe der Welt, das letzte Konzil hatte 3004 Mitglieder; heute hat die katholische Kirche über 6000 Bischöfe.

Die wichtigsten Veränderungen waren:

  • Die Gottesdienste werden seither nicht mehr in lateinischer, sondern in der Landessprache gehalten; der Priester wendet sich den Gläubigen zu und kehrt ihnen nicht mehr den Rücken.
  • Die Erkenntnisse der modernen Wissenschaften sollten in die Auslagung der Bibel und in die Erforschung der Kirchengeschichte einbezogen werden.
  • Die katholische Kirche öffnete sich für das Gespräch mit den anderen christlichen Konfessionen (von denen viele durch Beobachter auf dem Konzil vertreten waren) und mit den anderen Religionen.
Traditionalistische Gegenbewegung: Piusbruderschaft
Innerkirchlicher Traditionalismus: Opus Dei

Tätigkeitsfelder der Kirche

Hierarchisches und funktionales Kirchenbild

Die Familie als Hauskirche

Die Aufgaben der Ortskirche

Caritative Organisationen

Forschung und Lehre

Die Orden

Die Weltkirche

Anmerkungen

<references>

  1. http://www.tvspielfilm.de/kino/filmarchiv/film/das-geheimnis-des-lebens,1313894,ApplicationMovie.html
  2. 13. Shell Jugendstudie 2000, Band 1, 157-180
  3. siehe Klaus Müller: Schamanismus, München 1997, 94
  4. Mircea Eliade: Geschichte der religiösen Ideen Band 3/1, Freiburg 1983, 220-223
  5. Das große Schulbekenntnis des Papstes, feierlich gesprochen am 12. März 2000 im Petersdom: Oft haben die Christen das Evangelium verleugnet und der Logik der Gewalt nachgegeben. Die Rechte von Stämmen und Völkern haben sie verletzt, deren Kulturen und religiöse Traditionen verachtet:.