Nullstellen bestimmen/Faktorisieren von Polynomen und Großstadtlyrik des Expressionismus: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Ernst Ludwig Kirchner - Nollendorfplatz.jpg|miniatur|250px|Ernst Ludwig Kirchner – Nollendorfplatz 1912]]
__NOTOC__


==Station 3: Zerlegung eines Polynoms in Faktoren - Polynomdivision ==
==Worum geht's?==
Wie du schon in Station 2 gelernt hast, ist es zur Nullstellenbestimmung (und nicht nur da!) günstig, wenn man ein Polynom in faktorisierter Form angeben kann.
Dann kann  man nämlich die Nullstellen oft einfach ablesen.
In dieser Station lernst du ein Verfahren kennen, wie du Polynome faktorisieren kannst, wenn Ausklammern nicht möglich ist. Nicht schlecht, oder? ;)


==Informiere dich!==
== Gedichte ==


{|
=== Paul Boldt - Auf der Terrasse des Café Josty ===
|[[Datei:Film Klappe.jpg|250px|Film klappe]]
[[Datei:Glaspalast München 1891 073b.jpg|miniatur|250px|Paul Hoeniger: ''Im Café Josty'', 1890]]
|{{#evu:https://www.youtube.com/watch?v=UO47QHJhosk|alignment=right}}
[[Datei:Potsdamerplatz3.jpg|miniatur|250px|Grand-Hotel Bellevue am Potsdamer Platz, 1903]]
|}


<br>
Das Café Josty war zu Beginn des 20. Jahrhundert mit seiner Aussicht auf den verkehrsreichen Potsdamer Platz ein wichtiger Treffpunkt für Künstler, besonders des [[Expressionismus]] und der [[Neue Sachlichkeit|Neuen Sachlichkeit]]. Sie zog vor allem die Dynamik des Platzes und seine Modernität an. [[Paul Boldt]] verewigte den Blick aus dem Café in einem 1912 veröffentlichten [[Sonett]] wie folgt:<ref>nach: {{wpde|Café_Josty#20._Jahrhundert}}, gesehen: 22.01.2011</ref>


==Theorie - <u>'''intensiv studieren!'''</u>==
{{Box||
Hole am Pult das Arbeitsblatt zu dieser Station. Es enthält alle wichtigen Informationen zusammengefasst.
[[Datei:Paul Hoeniger Cafe Josty.jpg|miniatur|250px|Paul Hoeniger: ''Im Café Josty'', 1890]]
Studiere den Text intensiv und versuche <u>'''alles'''</u> <u></u>möglichst gut <u>'''zu verstehen'''</u>. Du musst im Anschluss daran Fragen dazu beantworten!


<br>
<poem>
'''Auf der Terrasse des Café Josty''' (1912)


[[Datei:Polynome faktorisieren.pdf|thumb|center|Faktorisieren]]
Der Potsdamer Platz in ewigem Gebrüll
Vergletschert alle hallenden Lawinen
Der Straßentrakte: Trams auf Eisenschienen,
Automobile und den Menschenmüll.


Die Menschen rinnen über den Asphalt,
Ameisenemsig, wie Eidechsen flink.
Stirne und Hände, von Gedanken blink,
Schwimmen wie Sonnenlicht durch dunklen Wald.


==Verstanden, worum es geht?==
Nachtregen hüllt den Platz in eine Höhle,
Wo Fledermäuse, weiß, mit Flügeln schlagen
Und lila Quallen liegen - bunte Öle;


In diesem Quiz kannst du zeigen, ob du das Arbeitsblatt verstanden hast... ;)
Die mehren sich, zerschnitten von den Wagen.
Aufspritzt Berlin, des Tages glitzernd Nest,
Vom Rauch der Nacht wie Eiter einer Pest.
</poem>
{{wpde|Café Josty#20. Jahrhundert}}
|Zitat}}
Linkliste:
* {{wpde|Café Josty}}
* [http://www.nzz.ch/nachrichten/kultur/zuercher_kultur/sss-bitteres_leben_in_der_fremde_1.3153338.html Süss-bitteres Leben in der Fremde] (Neue Zürcher Zeitung, 22. Juli 2009)
* [http://www.paul-boldt.de/html/b5alyrik_2.html Text mit französischer Übersetzung] (paul-boldt.de)


<br>
=== Georg Heym - Berlin III ===
<p align="center">
{{LearningApp|app=psvz7ypsn18|width=70%|height=500px|center}}
</p>
<br><br>


In diesem Quiz musst du dem faktorisierten Term seine Nullstellen zuordnen. Mehrfache Nullstellen sind auch dabei! :)
{{Box||
<br><br>
<poem>
<p align="center">
'''Berlin II'''I (1911)
{{LearningApp|app=pujhng5pk18|width=70%|height=500px|center}}
</p>
<br><br>


==Übung macht den Meister==
Schornsteine stehn in großem Zwischenraum 
im Wintertag, und tragen seine Last, 
des schwarzen Himmels dunkelnden Palast. 
Wie goldne Stufe brennt sein niedrer Saum.


{{Box|1=Aufgabe|2=
Fern zwischen kahlen Bäumen, manchem Haus, 
Bestimme '''in deinem Heft in äußerst übersichtlicher Form''' die Nullstellen x<sub>1</sub> und x<sub>2</sub> der Funktion und gib die faktorisierte Form an.
Zäunen und Schuppen, wo die Weltstadt ebbt, 
<br>
und auf vereisten Schienen mühsam schleppt 
<br>
Ein langer Güterzug sich schwer hinaus.


<math>f(x)=x^2-4x+3</math>
Ein Armenkirchhof ragt, schwarz, Stein an Stein,
{{Lösung versteckt|<math>f(x)=(x-1)(x-3)</math>|Lösung anzeigen|Lösung verbergen}}
die Toten schaun den roten Untergang 
<br>
aus ihrem Loch. Er schmeckt wie starker Wein.  
<math>f(x)=\frac{1}{2}x^2 -2x</math>
{{Lösung versteckt|<math>f(x)=0,5x(x-4)</math>|Lösung anzeigen|Lösung verbergen}}
<br>
<math>f(x)=2x^2+4x-6</math><br><br>
{{Lösung versteckt|<math>f(x)=2(x+3)(x-1)</math>|Lösung anzeigen|Lösung verbergen}}
<br>
Faktorsiere und kürze. Achte auf formale Richtigkeit beim kürzen!
<math>f(x)=\frac{x^3-5x^2}{(x-1)^2\cdot(x-5)}</math><br><br>
{{Lösung versteckt|<math>f(x)=\frac{x^3-5x^2}{(x-1)^2\cdot(x-5)}=\frac{x^2}{(x-1)^2}</math> für x ungleich 5|Lösung anzeigen|Lösung verbergen}}
|3=Arbeitsmethode}}
<br>


Weitere Aufgaben findest du im Buch auf S.145/2
Sie sitzen strickend an der Wand entlang, 
Mützen aus Ruß dem nackten Schläfenbein, 
zur Marseillaise, dem alten Sturmgesang.
</poem>
|Zitat}}
=== Georg Heym - Der Gott der Stadt ===


==Polynomdivision==
Entstanden 1910, veröffentlicht 1911
Sind nicht alle Nullstellen des Polynoms bekannt, so musst kannst du nicht sofort alles faktorisieren.<br>
Kennst du aber zumindest eine Nullstelle, kannst du mit dem Verfahren der '''Polynomdivsion''' Schritt für Schritt weitere Nullstellen finden und so immer weiter faktorisieren.
<br><br><br>
Hör dir den überragenden '''Polynomdivisionssong''' an und verinnerliche das Prinzip gut. Im Anschluss musst du sie selbst durchführen.


{|
{{Box||
|[[Datei:Film Klappe.jpg|250px|Film klappe]]
<poem>
|{{#evu:https://www.youtube.com/watch?v=K8K4_gowb4E|alignment=right}}
'''DER GOTT DER STADT''' (1910)
|}


<br><br>
Auf einem Häuserblocke sitzt er breit.
Hole dir das Arbeitsblatt vom Pult und vollziehe die Polynomdivision noch einmal gut durch.
Die Winde lagern schwarz um seine Stirn.
<br>
Er schaut voll Wut, wo fern in Einsamkeit
Die letzten Häuser in das Land verirrn.


{|
Vom Abend glänzt der rote Bauch dem Baal,
|[[Datei:ABPolynomdivision.pdf|thumb|AB Polynomdivision]]
Die großen Städte knieen um ihn her.
|}
Der Kirchenglocken ungeheure Zahl
Wogt auf zu ihm aus schwarzer Türme Meer.


Wie Korybanten-Tanz dröhnt die Musik
Der Millionen durch die Straßen laut.
Der Schlote Rauch, die Wolken der Fabrik
Ziehn auf zu ihm, wie Duft von Weihrauch blaut.


<br><br><br>
Das Wetter schwält in seinen Augenbrauen.
Der dunkle Abend wird in Nacht betäubt.
Die Stürme flattern, die wie Geier schauen
Von seinem Haupthaar, das im Zorne sträubt.


==Teste dich!==
Er streckt ins Dunkel seine Fleischerfaust.
Er schüttelt sie. Ein Meer von Feuer jagt
Durch eine Straße. Und der Glutqualm braust
Und frißt sie auf, bis spät der Morgen tagt.
</poem>
http://de.wikisource.org/wiki/Der_Gott_der_Stadt Text - bei Wikisource
|Zitat}}
Linkliste:
* [http://herrlarbig.de/2009/02/17/georg-heym-der-gott-der-stadt/ Georg Heym: Der Gott der Stadt] - Interpretation (Herr Larbig)
=== Georg Heym - Die Stadt ===


{{Box|Übung|Führe '''in deinem Heft''' die Polynomdivision durch.<br>
{{Box||
Weitere Aufgaben findest du im Buch auf S.145/5
<poem>
'''Die Stadt''' (1911)


<br>
Sehr weit ist diese Nacht. Und Wolkenschein
<math>(x^3+5x^2-x-5):(x+1)</math>
Zerreißet vor des Mondes Untergang.
{{Lösung versteckt|[[Datei:A1 Lösung Polynomdivision.png|500px|A1 Lösung Polynomdivision]]|Lösung anzeigen|Lösung verbergen}}<br>
Und tausend Fenster stehn die Nacht entlang
Und blinzeln mit den Lidern, rot und klein.


<math>(4x^2+12x+5):(2x+1)</math>
Wie Aderwerk gehn Straßen durch die Stadt,
{{Lösung versteckt|<math>2x+5</math>|Lösung anzeigen|Lösung verbergen}}<br>
Unzählig Menschen schwemmen aus und ein.
Und ewig stumpfer Ton von stumpfem Sein
Eintönig kommt heraus in Stille matt.


<math>(3x^3-x^2-3x+1):(x-1)</math>
Gebären, Tod, gewirktes Einerlei,
{{Lösung versteckt|<math>3x^2+2x-1</math>|Lösung anzeigen|Lösung verbergen}}<br>
Lallen der Wehen, langer Sterbeschrei,
Im blinden Wechsel geht es dumpf vorbei.


<math>(x^3+x^2-8x+4):(x-2)</math>
Und Schein und Feuer, Fackeln rot und Brand,
{{Lösung versteckt|<math>x^2+3x-2</math>|Lösung anzeigen|Lösung verbergen}}<br>
Die drohn im Weiten mit gezückter Hand
'''
Und scheinen hoch von dunkler Wolkenwand.
für Experten'''<br>
</poem>
<math>(x^5-1):(x-1)</math>
http://de.wikisource.org/wiki/Die_Stadt_(Heym) Text - bei Wikisource; 22.01.2011
{{Lösung versteckt|<math>x^4+x^3+x^2+1</math>|Lösung anzeigen|Lösung verbergen}}<br>
|Zitat}}


<math>(3x^3-8x^2+x+2):(x^2-2x-1)</math>
=== Alfred Wolfenstein - Städter ===
{{Lösung versteckt|<math>3x+2</math>|Lösung anzeigen|Lösung verbergen}}<br>


|Üben}}
{{Zitat|
<blockquote>
<poem>
'''Städter''' (1914)


<br>
Dicht wie Löcher eines Siebes stehn
<br>
Fenster beieinander, drängend fassen
==Abschlussübung==
Häuser sich so dicht an, daß die Straßen
Grau geschwollen wie Gewürgte stehn.


{{Box|Übung|Füge all dein neu erworbenes Wissen zusammen und bestimme die Nullstellen der folgenden Funktion und gib die Funktion vollständig faktorisiert an.
{{Zeile|5}}Ineinander dicht hineingehakt
<br>
Sitzen in den Trams die zwei Fassaden
<math>f(x)=x^3-2x^2-4x+8</math>, wenn <math>x=2</math> als Nullstelle bekannt ist.<br>
Leute, wo die Blicke eng ausladen
{{Lösung versteckt|<math>f(x)=(x+2)(x-2)^2 </math> mit einfacher Nullstelle <math>x_1=-2</math> und doppelter Nullstelle bei <math>x_(2,3)=2</math>|Lösung anzeigen|Lösung verbergen}}
Und Begierde ineinander ragt.
|Üben}}
<br>
<br>


'''Das war nicht ohne...! Zum Abschluss noch etwas eher Entspannendes, nämlich das "Erraten" der ersten Nullstelle, damit man die Polynomdivision überhaupt durchführen kann!'''
Unsre Wände sind so dünn wie Haut,
{{Zeile|10}}Daß ein jeder teilnimmt, wenn ich weine.
Flüstern dringt hinüber wie Gegröhle:


{{Fortsetzung|weiter=Weiter|weiterlink=../4. Erraten von Nullstellen}}
Und wie stumm in abgeschlossner Höhle
Unberührt und ungeschaut
Steht doch jeder fern und fühlt: alleine.
</poem></blockquote>|}}


;Linkliste
* {{wpde|Städter}}
* [http://www.3b-infotainment.de/unterricht/analyse2.htm#St%E4dter Analyse]


=== Paul Zech - Fabrikstraße tags ===


[[Kategorie:Mathematik]]
;Linkliste:
[[Kategorie:ZUM2Edutags]]
* [http://www.lyrikwelt.de/gedichte/zechg1.htm Text] (lyrikwelt.de)
[[Kategorie:Interaktive Übung]]
* [http://herrlarbig.de/2008/11/26/paul-zech-fabrikstrasse-tags-1911/ Paul Zech: Fabrikstraße tags (1911)] - Analyse (Herr Larbig)
[[Kategorie:LearningApps]]
 
=== (Weitere) Stadtgedichte im Expressionismus ===
 
Zahlreiche bekannte Gedichte des Expressionismus thematisieren die Stadt bzw. das Leben in einer Stadt.
 
* [[Paul Boldt]] (1885 - 1921): [[Auf der Terrasse des Café Josty]] (1912)
* [[Georg Heym]] (1887 - 1912): [[Berlin III]] (1911)
** [[Berlin VIII]] (1910)
** [[Der Gott der Stadt]] (1910)
** [[Georg Heym/Die Stadt|Die Stadt]] (1911)
* [[Alfred Lichtenstein]] (1889 – 1914): [[Gesänge an Berlin]] (1913)
* [[Georg Trakl]] (1887 – 1914): [[Die schöne Stadt]] (1907)
* [[Jakob van Hoddis]] (1887 - 1942), [[Jakob van Hoddis#Die Stadt|Die Stadt]]
** [[Jakob van Hoddis#Weltende|Weltende]]
* [[Franz Werfel]] (1890 - 1945), [[Der rechte Weg (Traum)]] - war Aufgabe am Gymnasium in der [[Abschluss 10/Deutsch|Zentralen Abschlussprüfung 10 im Fach Deutsch in NRW]] 2007
* [[Alfred Wolfenstein]] (1888 – 1945): [[Städter]] (1914)
* [[Paul Zech]] (1881 - 1946 ): [[Fabrikstraße tags]] (1911)
 
== Stadt in der Malerei des Expressionismus ==
 
{{Idee|1=
;<big>Darstellung der Stadt in der Malerei und in der Lyrik des Impressionismus</big>
 
{{Aufgabe|1=
# Beschreibe eines der hier zu sehenden oder verlinkten Bilder.<ref>Diese Aufgabe lehnt sich an an eine Aufgabenstellung in: Klaus Lill, Großstadtlyrik des Expressionismus. Schöningh Verlag. ISBN 978-3-14-022230-3. S. 32: Station5, Malerei im Expressionismus</ref>
## Was siehst Du? Was wird dargestellt?
## Welche Stimmung und welche Aussage über die Stadt vermittelt das Bild?
## Nenne auch die verwendeten Stilmittel (Perspektive, Farben, Aufbau ...).
# Vergleiche die Aussage des von Dir analysierten Bildes mit der Aussage in einem der gleichzeitigen Großstadtgedichte.
}}
<gallery>
Datei:Ernst Ludwig Kirchner - Nollendorfplatz.jpg|Ernst Ludwig Kirchner – Nollendorfplatz 1912
</gallery>
 
* [http://www.schoeningh-schulbuch.de/unterrichtswerke/deutsch/du_selbst/downloads/Meidner_Ich_und_die_Stadt_1.jpg Ludwig Meidner, Ich und die Stadt (1913)] - Bild; auch: [http://lyrik.antikoerperchen.de/bild.php?bid=117 hier]
* [http://www.schoeningh-schulbuch.de/unterrichtswerke/deutsch/du_selbst/downloads/Steinhardt_Die_Stadt.jpg Jakob Steinhardt, Die Stadt (1913)] - Bild; auch: [http://lyrik.antikoerperchen.de/bild.php?bid=125 hier]
}}
 
 
== Webquest ==
 
* [http://grossstadt-lyrik.blogspot.de Webquest zum Themenkomplex: Großstadtlyrik des Expressionismus] (D. Marx, 2014)
 
== Unterrichtshilfen ==
 
* Klaus Lill, Großstadtlyrik des Expressionismus. Reihe "du-selbst. Selbstgesteuertes Lernen im Deutschunterricht". Paderborn, Schöningh Verlag, 2007. ISBN 978-3-14-022230-3
{{Meinung|
Das Heft "Großstadtlyrik des Expressionismus" von Klaus Lill in der Reihe "du:selbst" (ISBN 978-3-14-022230-3) enthält eine Reihenplanung zum Thema, die als [[Lernzirkel]] ([[Stationenlernen]]) angelegt ist. Die dafür vorgesehenen Materialien (Texte und Arbeitsaufträge) stehen im DIN-A4-Format als Kopiervorlagen zur Verfügung und sind auch gut in anderen unterrichtlichen Kontexten einsetzbar. - Die ergänzenden Lehrerinformationen geben in konzentrierter Form hilfreiche Zusatzinformationen. --[[Benutzer:Karl Kirst|Karl Kirst]] 21:34, 22. Jan. 2011 (UTC)}}
 
== Literatur ==
 
* Wende, Waltraud (Hg.): Großstadtlyrik. Stuttgart : Reclam, 1999. (Universal-Bibliothek ; 9639) ISBN 3-15-009639-1
 
== Linkliste ==
 
* {{wpde|Großstadtlyrik}}
* [http://lerncafe.de/joomla/index.php?option=com_content&task=view&id=282&Itemid=407 Großstadtlyrik im Expressionismus] (LernCafe.de)
* [http://haftendorn.uni-lueneburg.de/u1/gym03/expo/jonatur/geistesw/jhwende/lyribild/lyrik/stadtlyr.htm Natur und Stadt in Lyrik und Malerei, ein Projekt in Deutsch und Kunst, Klasse 10 F 1 Frühjahr 1999] - mit sechs Stadtgedichten (Johanneum Lüneburg)
* {{pdf-extern|http://www.kas.de/db_files/dokumente/7_dokument_dok_pdf_4018_1.pdf|Großstadt in der Literatur - Onlinedokumentation der Konrad-Adenauer-Stiftung - Zusammenfassung der Beiträge, die auf der Fachtagung "Großstadt in der Literatur" für Lehrerinnen und Lehrer vom 21. -23. Sept. 2003 in Eichholz gehalten wurden.}} (Konrad-Adenauer-Stiftung)
* [http://dreizehn-punkte.de/pages/deutschunterricht/stoffeinheiten/lyrik/groDFstadtlyrik.php Großstadtlyrik - Die Stadt zur Zeit der Jahrhundertwende - Schülervortrag von Susanne Budick und Robert Koppen, Berlin, 2007] (Dreizehn Punkte)
 
== Einzelnachweise ==
<references/>
 
== Siehe auch ==
*[[Lyrik des Expressionismus]]
*[[Lyrik der Romantik und des Expressionismus]]
 
 
 
 
[[Kategorie:Deutsch]]

Version vom 23. November 2018, 15:05 Uhr

Ernst Ludwig Kirchner – Nollendorfplatz 1912


Gedichte

Paul Boldt - Auf der Terrasse des Café Josty

Paul Hoeniger: Im Café Josty, 1890
Grand-Hotel Bellevue am Potsdamer Platz, 1903

Das Café Josty war zu Beginn des 20. Jahrhundert mit seiner Aussicht auf den verkehrsreichen Potsdamer Platz ein wichtiger Treffpunkt für Künstler, besonders des Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit. Sie zog vor allem die Dynamik des Platzes und seine Modernität an. Paul Boldt verewigte den Blick aus dem Café in einem 1912 veröffentlichten Sonett wie folgt:[1]


Paul Hoeniger: Im Café Josty, 1890

Auf der Terrasse des Café Josty (1912)

Der Potsdamer Platz in ewigem Gebrüll
Vergletschert alle hallenden Lawinen
Der Straßentrakte: Trams auf Eisenschienen,
Automobile und den Menschenmüll.

Die Menschen rinnen über den Asphalt,
Ameisenemsig, wie Eidechsen flink.
Stirne und Hände, von Gedanken blink,
Schwimmen wie Sonnenlicht durch dunklen Wald.

Nachtregen hüllt den Platz in eine Höhle,
Wo Fledermäuse, weiß, mit Flügeln schlagen
Und lila Quallen liegen - bunte Öle;

Die mehren sich, zerschnitten von den Wagen. –
Aufspritzt Berlin, des Tages glitzernd Nest,
Vom Rauch der Nacht wie Eiter einer Pest.

Café Josty#20. JahrhundertWikipedia-logo.png

Linkliste:

Georg Heym - Berlin III

Berlin III (1911)

Schornsteine stehn in großem Zwischenraum
im Wintertag, und tragen seine Last,
des schwarzen Himmels dunkelnden Palast.
Wie goldne Stufe brennt sein niedrer Saum.

Fern zwischen kahlen Bäumen, manchem Haus,
Zäunen und Schuppen, wo die Weltstadt ebbt,
und auf vereisten Schienen mühsam schleppt
Ein langer Güterzug sich schwer hinaus.

Ein Armenkirchhof ragt, schwarz, Stein an Stein,
die Toten schaun den roten Untergang
aus ihrem Loch. Er schmeckt wie starker Wein.

Sie sitzen strickend an der Wand entlang,
Mützen aus Ruß dem nackten Schläfenbein,
zur Marseillaise, dem alten Sturmgesang.

Georg Heym - Der Gott der Stadt

Entstanden 1910, veröffentlicht 1911


DER GOTT DER STADT (1910)

Auf einem Häuserblocke sitzt er breit.
Die Winde lagern schwarz um seine Stirn.
Er schaut voll Wut, wo fern in Einsamkeit
Die letzten Häuser in das Land verirrn.

Vom Abend glänzt der rote Bauch dem Baal,
Die großen Städte knieen um ihn her.
Der Kirchenglocken ungeheure Zahl
Wogt auf zu ihm aus schwarzer Türme Meer.

Wie Korybanten-Tanz dröhnt die Musik
Der Millionen durch die Straßen laut.
Der Schlote Rauch, die Wolken der Fabrik
Ziehn auf zu ihm, wie Duft von Weihrauch blaut.

Das Wetter schwält in seinen Augenbrauen.
Der dunkle Abend wird in Nacht betäubt.
Die Stürme flattern, die wie Geier schauen
Von seinem Haupthaar, das im Zorne sträubt.

Er streckt ins Dunkel seine Fleischerfaust.
Er schüttelt sie. Ein Meer von Feuer jagt
Durch eine Straße. Und der Glutqualm braust
Und frißt sie auf, bis spät der Morgen tagt.

http://de.wikisource.org/wiki/Der_Gott_der_Stadt Text - bei Wikisource

Linkliste:

Georg Heym - Die Stadt

Die Stadt (1911)

Sehr weit ist diese Nacht. Und Wolkenschein
Zerreißet vor des Mondes Untergang.
Und tausend Fenster stehn die Nacht entlang
Und blinzeln mit den Lidern, rot und klein.

Wie Aderwerk gehn Straßen durch die Stadt,
Unzählig Menschen schwemmen aus und ein.
Und ewig stumpfer Ton von stumpfem Sein
Eintönig kommt heraus in Stille matt.

Gebären, Tod, gewirktes Einerlei,
Lallen der Wehen, langer Sterbeschrei,
Im blinden Wechsel geht es dumpf vorbei.

Und Schein und Feuer, Fackeln rot und Brand,
Die drohn im Weiten mit gezückter Hand
Und scheinen hoch von dunkler Wolkenwand.

http://de.wikisource.org/wiki/Die_Stadt_(Heym) Text - bei Wikisource; 22.01.2011

Alfred Wolfenstein - Städter

Zitat

Städter (1914)

Dicht wie Löcher eines Siebes stehn
Fenster beieinander, drängend fassen
Häuser sich so dicht an, daß die Straßen
Grau geschwollen wie Gewürgte stehn.

Vorlage:ZeileIneinander dicht hineingehakt
Sitzen in den Trams die zwei Fassaden
Leute, wo die Blicke eng ausladen
Und Begierde ineinander ragt.

Unsre Wände sind so dünn wie Haut,
Vorlage:ZeileDaß ein jeder teilnimmt, wenn ich weine.
Flüstern dringt hinüber wie Gegröhle:

Und wie stumm in abgeschlossner Höhle
Unberührt und ungeschaut
Steht doch jeder fern und fühlt: alleine.


Linkliste

Paul Zech - Fabrikstraße tags

Linkliste

(Weitere) Stadtgedichte im Expressionismus

Zahlreiche bekannte Gedichte des Expressionismus thematisieren die Stadt bzw. das Leben in einer Stadt.

Stadt in der Malerei des Expressionismus

Unterrichtsidee
Darstellung der Stadt in der Malerei und in der Lyrik des Impressionismus


Aufgabe
  1. Beschreibe eines der hier zu sehenden oder verlinkten Bilder.[2]
    1. Was siehst Du? Was wird dargestellt?
    2. Welche Stimmung und welche Aussage über die Stadt vermittelt das Bild?
    3. Nenne auch die verwendeten Stilmittel (Perspektive, Farben, Aufbau ...).
  2. Vergleiche die Aussage des von Dir analysierten Bildes mit der Aussage in einem der gleichzeitigen Großstadtgedichte.



Webquest

Unterrichtshilfen

  • Klaus Lill, Großstadtlyrik des Expressionismus. Reihe "du-selbst. Selbstgesteuertes Lernen im Deutschunterricht". Paderborn, Schöningh Verlag, 2007. ISBN 978-3-14-022230-3

Vorlage:Meinung

Literatur

  • Wende, Waltraud (Hg.): Großstadtlyrik. Stuttgart : Reclam, 1999. (Universal-Bibliothek ; 9639) ISBN 3-15-009639-1

Linkliste

Einzelnachweise

  1. nach: Café_Josty#20._JahrhundertWikipedia-logo.png, gesehen: 22.01.2011
  2. Diese Aufgabe lehnt sich an an eine Aufgabenstellung in: Klaus Lill, Großstadtlyrik des Expressionismus. Schöningh Verlag. ISBN 978-3-14-022230-3. S. 32: Station5, Malerei im Expressionismus

Siehe auch