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== Gottlieb Konrad Pfeffel (1736-1809) ==
== Referieren / Vortragen ==
===Der Affe und der Löwe - Der Affe am  Hofe===
* [http://www.teachsam.de/arb/arb_praes_ref_0.htm Formen der Präsentation: Kurzvortrag] (teachSam)
<div class="grid" style="font-family: times, serif; font-size:1.2em: line-height:1.2em;">
* [http://www.rete-mirabile.net/praesentieren/ Präsentieren]: Fünf Regeln für gute Präsentationen (Infoartikel) - Umfangreiche Linktipps für Präsentationen (Rete-Mirabile.net)
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{{Box|Praktisches zu Vorbereitung und Durchführung von Präsentationen|
'''Der Affe und der Löwe''' <ref>Gottlieb Konrad Pfeffel, Biographie eines Pudels und andere Satiren. Auswahl, Anmerkungen und Nachwort von Walter Ernst Schäfer.  Badische Buchreihe, herausgegeben von der Badischen Bibliotheksgesellschaft e.V. Karlsruhe, Band 2, 1987, Verlag Langewiesche-Brandt KG, ISBN 3-7846-0134-0, S. 68</ref>
1. Es ist sinnvoll, dass der/die Schüler/in mindestens zwei Tage vor der Präsentation ein Thesenpapier oder ein Handout, eine Gliederung und das Präsentationsmaterial vorlegen, sowohl zur eventuellen Vorbesprechung und Modifikation als auch zum Kopieren.
<pre>  Der Löwe brach ein Bein. Man rief
  Den Doktor Fuchs ihn zu kurieren,
  Doch alles drehen, schindeln, schmieren
  Half nichts; das Bein blieb lahm und schief.
5  Um dem Monarchen zu hofieren,
  Erschien sein erster Hofpoet,
  Ein Affe, der gar schlau sich dünkte,
  Einst in der Residenz, und hinkte
  So arg als seine Majestät.
10 Wie? Sprach der Fürst ergrimmt zum Gecken
  Ich glaube gar, du willst mich necken.
  Ich? Lallte Matz, behüt uns Gott!
  Mich treib die schönste meiner Pflichten,
  Als treuer Knecht, als Patriot,
15 Nach deinem Vorbild mich zu richten.
  Geh, Schelm, fiel ihm der König ein,
  Statt meinen Fehler nachzuahmen,
  So hink in deinem eignen Namen.
  Er sprachs, und brach ihm knacks ein Bein.
20 Die Lehre könnte sanfter sein,
  Doch wäre sie den Herrn mit Orden
  Und Schlüsseln heilsam, wie mich dünkt.
  Wer heut mit seinem Fürsten hinkt,
  Wird morgen ihm zu Ehren morden.</pre>
</div>
<div class="width-1-2">
'''Der Affe am Hofe''' <ref>Gottlieb Konrad Pfeffel, Biographie eines Pudels und andere Satiren. Auswahl, Anmerkungen und Nachwort von Walter Ernst Schäfer. Badische Buchreihe, herausgegeben von der Badischen Bibliotheksgesellschaft e.V. Karlsruhe, Band 2, 1987, Verlag Langewiesche-Brandt KG, ISBN 3-7846-0134-0, S. 83 f</ref>
<pre>  Ein Affe machte so viel Streiche
  So manche feine Schelmerei;
  Daß in dem ganzen Königreiche
  Sein Ruhm erscholl und selbst der Leu,
5  Ein Freund der Künste, zween Emiren
  Befahl, ihn auf die Burg zu führen.
  Der Großherr wollte fast zerplatzen,
  Als unser Gaukler vor ihn trat;
  Durch tausend Schwänke, tausend Fratzen
10 Erhielt er gleich den Rang als Rat;
  Und bald hernach durch Brief und Siegel
  Den Titel: Ritter Eulenspiegel.
  Im Anfang trafen seine Possen
  Den Schöps, den Esel und das Rind,
15 Ein Kleeblatt, dem des Spötters Glossen
  Von Alters her gewidmet sind.
  Allein sie schwiegen, oder machten
  Gar Choro mit, wenn andre lachten.
  Der Beifall, der ihn warnen sollte,
20 Des Königs Gunst, berauschten ihn,
  Indem er mehr noch glänzen wollte
  Vergaß sich unser Harlekin,
  Und übte seine Neckereien
  Am Tiger, Wolf und andern Beien.
25 Nach einer Zeit von sieben Tagen
  War Meister Affe so beherzt,
  Sich and den Leuen selbst zu wagen,
  Und nun war seine Gunst verscherzt.
  Die Majestät, anstatt zu lachen,
30 befahl ihm den Prozeß zu machen.
  Bei Niedern, die dem Spotte weichen,
  Ist er verblümte Tyrannei:
  Bei denen, die an Stand sich gleichen,
  Ist er ein Quell der Zänkerei:
35 Bei Großen ist er ein Verbrechen,
  Das sie mit ihren Blitzen rächen.</pre>
</div>
</div>
=== Der Prinz und sein Hofmeister<ref>Gottlieb Konrad Pfeffel, Biographie eines Pudels und andere Satiren. Auswahl, Anmerkungen und Nachwort von Walter Ernst Schäfer.  Badische Buchreihe, herausgegeben von der Badischen Bibliotheksgesellschaft e.V. Karlsruhe, Band 2, 1987, Verlag Langewiesche-Brandt KG, ISBN 3-7846-0134-0, S. 69</ref> ===
<pre>  Im kühlen Park saß Prinz Porphyr
  Mit seinem Mentor einst nach Tische
  Und gähnte recht nach Standsgebühr;
  Als aus dem duftenden Gebüsche
5  Das Lied der Nachtigall erscholl.
  Itzt wacht er auf. Entzückungsvoll
  beschleichet er die dunklen Hecken,
  Um hinterrücks das arme Tier
  Zu haschen und es einzustecken.
10 Es ist sultanische Manier
  Mit andrer Freiheit so zu spaßen,
  Doch diesmal mußte sich Porphyr
  Den Appetit vergehen lassen.
  Sein erster Schritt verriet ihn schon
15 Und der geschreckte Vogel machte
  Mit schnellen Schwingen sich davon.
  Die Hoheit stampft und wandert sachte
  Dem Mentor zu. Der Mentor lachte;
  Beschämt fragt ihn der Königssohn,
20 Der wohl des Tags auch einmal dachte:
  Wie kömmt's, daß man in unserm Schloß
  Nicht eine Philomele findet;
  Indes ein ungeheurer Troß
  Von Spatzen uns die Ohren schindet?
25 Mein Prinz! Dies ist der Höfe Lauf,
  Versetzt der Mann; wie Fliegenschwärme
  Drängt sich das Heer der Toren auf:
  Doch das Verdienst lebt fern vom Lärme.
  Verscheucht und gleichsam auf der Flucht,
30 Nur der entdeckt es, der es sucht.</pre>


2. Bei jeder Präsentation nehmen zwei Gruppen teil: Die Akteure führen die Präsentation durch, die weiteren Teilnehmer sind in der  vermeintlich passiven Rolle. Die Kunst der Akteure liegt darin, eine Verbindung zu den Zuhörern herzustellen, so dass das Thema verständlich wird und die Zuhörer Interesse zeigen.  
== Drei Fabeln zum Motiv "Tanzbär" ==
<div class="grid" style="font-family: times, serif; font-size:1.2em: line-height:1.2em;">
<div class="width-1-2“>
'''Christian Fürchtegott Gellert (1715-1769): Der Tanzbär'''<ref>Fabeln. Für die Sekundarstufe herausgegeben von Therese Poser, Philipp Reclam jun. Stuttgart 1975, Universal-Bibliothek Nr. 9519 (Reihe Arbeitstexte für den Unterricht), ISBN 978-3-15-009519-5, S. 23 f</ref>
<pre>  Ein Bär, der lange Zeit sein Brot ertanzen müssen,
  Entrann und wählte sich den ersten Aufenthalt.
  Die Bären grüßten ihn mit brüderlichen Küssen
  Und brummten freudig durch den Wald,
5  Und wo ein Bär den andern sah,
  So hieß es: "Petz ist wieder da!"
  Der Bär erzählte drauf, was er in fremden Landen
  Für Abenteuer ausgestanden,
  Was er gesehn, gehört, getan.
10 Und fing, da er vom Tanzen red'te.
  Als ging er noch an seiner Kette,
  Auf polnisch schön zu tanzen an.
  Die Brüder, die ihn tanzen sahn,
  bewunderten die Wendung seiner Glieder,
15 Und gleich versuchten es die Brüder;
  Allein anstatt, wie er, zu gehn,
  So konnten sie kaum aufrecht stehn,
  Und mancher fiel die Länge lang darnieder.
  Um desto mehr ließ sich der Tänzer sehn;
20 Doch seine Kunst verdroß den ganzen Haufen.
  "Fort", schrien alle, "fort mit dir!
  Du Narr willst klüger sein als wir?"
  Man zwang den Petz, davonzulaufen.
  Sei nicht geschickt, man wird dich wenig hassen,
25 Weil dir dann jeder ähnlich ist;
  Doch je geschickter du vor vielen andern bist,
  Je mehr nimm dich in acht, dich prahlend sehn zu lassen.
  Wahr ist's, man wird auf kurze Zeit
  Von deinen Künsten rühmlich sprechen;
30 Doch traue nicht, bald folgt der Neid
  Und macht aus der Geschicklichkeit
  Ein unvergebliches Verbrechen.</pre>
</div>
<div class="width-1-2“>
'''Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781): Der Tanzbär'''<ref>Fabeln. Für die Sekundarstufe herausgegeben von Therese Poser, Philipp Reclam jun. Stuttgart 1975, Universal-Bibliothek Nr. 9519 (Reihe Arbeitstexte für den Unterricht), ISBN 978-3-15-009519-5, S. 28</ref>


3. Die '''Aktivierung der Teilnehmer''' ist ein häufig vernachlässigter Aspekt bei einer Präsentation, sie kann unterschiedlich realisiert werden. Die Teilnehmer
<pre> . Ein Tanzbär war der Kett' entrissen,
• erhalten eine kleine Aufgabe und diskutieren diese anschließend in Zweiergruppen;
  Kam wieder in den Wald zurück,
• werden gebeten, ihre Gedanken zu einem bestimmten Teilaspekt auf Kärtchen zu notieren;
  Und tanzte seiner Schar ein Meisterstück
• erhalten im Anschluss an die Präsentation die Aufgabe, das Thema zusammenzufassen;
  Auf den gewohnten Hinterfüßen.
• formulieren Fragen 'an die Akteure;
5  "Seht", schrie er, "das ist Kunst; das lernt man in der Welt.
• füllen einen Bewertungsbogen oder arbeitsteiligbestimmte Kriterien aus und beteiligen sich an der Bewertung der Präsentation;
  Tut es mir nach, wenn's euch gefällt,
• bereiten eine kritisch-konstruktive Rückmeldung vor (Fragestellungsverpflichtung);
  Und wenn ihr könnt!" - "Geh", brummt ein alter Bär,
• beantworten schriftlich formulierte Fragen oder füllen ein Arbeitsblatt aus.
  "Dergleichen Kunst, sie sei so schwer,
  Sie sei so rar sie sei,
10 Zeigt deinen niedern Geist und deine Sklaverei."
  Ein großer Hofmann sein,
  Ein Mann, dem Schmeichelei und List
  Statt Witz und Tugend ist;
  Der durch Kabalen steigt, des Fürsten Gunst erstiehlt,
15 Mit Wort und Schwur als Komplimenten spielt,
  Ein solcher Mann, ein großer Hofmann sein,
  Schließt das Lob oder Tadel ein?</pre>
</div></div>
=== Gottlieb Konrad Pfeffel (1736-1809): Der Tanzbär<ref>Fabeln. Für die Sekundarstufe herausgegeben von Therese Poser, Philipp Reclam jun. Stuttgart 1975, Universal-Bibliothek Nr. 9519 (Reihe Arbeitstexte für den Unterricht), ISBN 978-3-15-009519-5, S. 32 f</ref> ===
'''Gottlieb Konrad Pfeffel (1736-1809): Der Tanzbär'''
<pre>Ein Gauner an dem Weichselstrand,
Wo man nichts kennet als Despoten
Mit ehrnen Zeptern und Heloten
In Lumpen, zog mit kecker Hand
{{Zeile|5}}Ein Bärchen aus der Mutter Pfoten,
Die durch ihn fiel. Der Sieger hing
Flugs einen Korb dem armen Waisen
Ums rauhe Kinn; ein dichter Ring
Mit einem Gängelband aus Eisen
{{Zeile|10}}Würgt ihm den Hals, und überdies
Stumpft er, um sich vor seinem Biß
Zu schützen, ihm die jungen Zähne.
Da half kein Heulen, keine Träne.
Noch mehr: er zwang den armen Wicht,
{{Zeile|15}}Mit aufgrecktem Kopf und Ranzen,
Er mochte wollen oder nicht,
Nach seinem Dudelsack zu tanzen
Und seinen Affen Favorit,
Der, taub gleich ihm, bei Petzens Klagen,
{{Zeile|20}}Wenn dieser seufzte, Fratzen schnitt,
Als Reitpferd durch die Welt zu tragen.
Wenn ihn der Unmut überwand,
So büßten seinen Widerstand
Bald seine Knochen, bald sein Magen.
{{Zeile|25}}So strich ihm unter tausend Plagen
bereits das dritte Jahr vorbei,
Als einst, im Sturm der Schwelgerei,
Sein Herr vergaß, ihn anzuschließen.
Die Freiheit winkt; mit schnellen Füßen
{{Zeile|30}}verläßt er seine faule Streu
Und fliehet, vor den Finsternissen
Der Nacht bedeckt, durch Busch und Moor
Ins nahe Holz. Mit frohen Küssen
Empfängt ihn seiner Brüder Chor.
{{Zeile|35}}Der eine reicht ihm leckre Speisen,
Der andre hilft ihm, vor dem Eisen
An Hals und Schnauze sich befrein.
Der Hetmann eilet voll Entzücken,
Den Gast mit Eichelaub zu schmücken,
{{Zeile|40}}Und weihet ihn zum Bürger ein.
Kaum konnte Petz sein Glück ermessen,
Doch lernt er eher Honig fressen
Und nur sich selbst gehorsam sein
Als seines Henkers Wut vergessen.
{{Zeile|45}}Einst sah er ihn den dunklen Hain
Durchwandeln; gleich dem Höllendrachen
Stürzt er mit aufgesperrtem Rachen
Sich über ihn. "Ha, Wüterich!"
Brüllt er. "Nun kommt der Tanz an dich."
{{Zeile|50}}Jetzt packt er ihn mit seinen Tatzen
Und presset ihn mit wilder Lust
So fest an seine Felsenbrust,
Daß alle Rippen ihm zerplatzen.
Ihr Zwingherrn, bebt! Es kömmt ein Tag,
{{Zeile|55}}An dem der Sklave seine Ketten
Zerbrechen wird, und dann vermag
Euch nichts vor seiner Wut zu retten.
</poem>


4. Weitere Aktivierungsideen:
== Quellen ==
• Der/Die Referent/in kann auch Zitate auf nummerierte Kärtchen schreiben und diese dann an die Zuhörer verteilen. An der entsprechenden Stelle des Vortrags wird dann das Zitat Nr. x abgerufen.
<references/>
• Lehrer/in bestimmt zwei Schüler, welche ein Sieben-Frage-Quiz erstellen, das anschließend durchgeführt wird (mündlich).
|Hervorhebung2}}
{{Box|Schüler geben Schülern Rückmeldung|
[[Datei:Feedback-formular rede1.png|450px|Rückmeldeformular für Präsentationen]] [[Datei:Feedback-formular-rede2.png|350px|Rückmeldeformular für Präsentationen]]
|Zitat}}
{{Box|PowerPoint-Karaoke|
Bei dieser Form der Karaoke müssen die Teilnehmer/innen keine Liedertexte nachsingen, sondern sie bekommen eine fremde PowerPoint-Präsentation zugewiesen und müssen diese ohne Vorbereitung aus dem Stegreif präsentieren. Dadurch werden die rhetorischen Skills der Teilnehmer/innen gestärkt und man kommt vom Ablesen und/oder Auswendiglernen von Referaten ab.


Derzeit findet es im Improtheater seine Verwendung, jedoch bietet sich die PowerPoint Karaoke als sehr gute Alternative für Referate in der Schule an.
== Siehe auch ==
|Unterrichtsidee}}
 
== Digitales Präsentieren ==
* [http://lehrerfortbildung-bw.de/kompetenzen/praes/index.htm Digitales Präsentieren - Präsentationen in der Schule] (LehrerInnenFortbildung -BW)
* [http://prezi.com/ Prezi - The zooming presentation editor - Create astonishing presentations live and on the web]
== Referieren im Fachunterricht ==
=== Deutsch ===
*[http://www.pohlw.de/lernen/de/technik/techn_09.htm Referatvortrag] (Wolfgang Pohl)
- [http://web.archive.org/web/20070326070324/http://www.mrg-berlin.de/mrg_unterricht/cnt/de/pdf/kurzvortrag.pdf Kurzvortrag]
- [http://web.archive.org/web/20070326070258/http://www.mrg-berlin.de/mrg_unterricht/cnt/de/pdf/thematische_vortraege.pdf Thematische Vorträge]
- [http://web.archive.org/web/20070326102023/http://www.mrg-berlin.de/mrg_unterricht/cnt/de/pdf/grundregeln_rhetorik.pdf Fünf Grundregeln des Redens]
- [http://web.archive.org/web/20070326070316/http://www.mrg-berlin.de/mrg_unterricht/cnt/de/pdf/redebewertung.pdf Redebewertung]
- [http://web.archive.org/web/20070326102013/http://www.mrg-berlin.de/mrg_unterricht/cnt/de/pdf/bewertung.pdf Referat / Bewertung]
- [http://web.archive.org/web/20070326102112/http://www.mrg-berlin.de/mrg_unterricht/cnt/de/pdf/vortrag_im_team.pdf Vortrag im Team]
* Überzeugen durch ... (Klaus Dautel)
- [https://www.zum.de/Faecher/D/BW/gym/analyse/rhetorik.htm Fünfsatz]
- [https://www.zum.de/Faecher/D/BW/gym/analyse/rhetorik3.htm Reden vorbereiten]
- [https://www.zum.de/Faecher/D/BW/gym/analyse/rhetorik4.htm Reden halten]
=== Englisch ===
* [[How to present a graph]]
* [http://www.ego4u.de/de/cram-up/writing/presentation Präsentation / Referat] - mit Hinweis auf nützliche Wortlisten
===Ethik===
* Tabelle mit Bewertungkriterien für Vorträge (nicht nur in Ethik): Inhalt, Vortrag, Handout {{pdf|Bewertungsprinzip-Vortrge.pdf|Bewertung von Vorträgen im Ethikunterricht}}, erstellt von P.v.Ruthendorf
 
== Erfolgreich für ein Referat recherchieren ==
* Eine umfangreiche Seite mit guten aufeinander aufbauenden Informationen findet sich unter der folgenden Adresse: [http://www.kreisgymnasium-neuenburg.de/unterricht/itg/referat-recherchieren/ Erfolgreich für ein Referat recherchieren] (Kreisgymnasium Neuenburg)


== Weblinks ==
* [[Aufklärung]]
* {{wpde|Referat (Vortrag)}}
* [[Fabeln]]
* {{wpde|Wikipedia:Tipps und Tricks/Referat (Vortrag)}}
* [http://www.rhetorik.ch/Tucholsky/Tucholsky.html Tucholsky: Ratschläge für einen schlechten und guten Redner] -  Satire!
* [http://www.lehrerfreund.de/in/schule/1s/3244 Unterrichtseinheit: Gute Präsentationen entwerfen und halten] (Lehrerfreund.de, 09.11.2008)
:"Eine 5- bis 10-stündige Unterrichtseinheit zur Gestaltung und Realisierung 'guter' Präsentationen, in denen möglichst wenig Text verwendet wird. Die Ausführungen gelten sowohl für Präsentationsprogramme (Powerpoint ...) als auch für reine Folienpräsentationen. Didaktische Hinweise, Tafelbilder, Ablaufplan. Außerdem das Merkblatt "Tipps zur Realisierung einer guten Präsentation"."


== Siehe auch ==
* [[Rhetorik]]
* [[Arbeitstechniken]]
* [[Deutsch/Buchvorstellung|Buchvorstellung]]
* [[dsd:Präsentation|DSD-Präsentation]]


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[[Kategorie:Aufklärung]]
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Version vom 18. Februar 2019, 10:50 Uhr

Gottlieb Konrad Pfeffel (1736-1809)

Der Affe und der Löwe - Der Affe am Hofe

Der Affe und der Löwe [1]

   Der Löwe brach ein Bein. Man rief
   Den Doktor Fuchs ihn zu kurieren,
   Doch alles drehen, schindeln, schmieren
   Half nichts; das Bein blieb lahm und schief.
5  Um dem Monarchen zu hofieren,
   Erschien sein erster Hofpoet,
   Ein Affe, der gar schlau sich dünkte,
   Einst in der Residenz, und hinkte
   So arg als seine Majestät.
10 Wie? Sprach der Fürst ergrimmt zum Gecken
   Ich glaube gar, du willst mich necken.
   Ich? Lallte Matz, behüt uns Gott!
   Mich treib die schönste meiner Pflichten,
   Als treuer Knecht, als Patriot,
15 Nach deinem Vorbild mich zu richten.
   Geh, Schelm, fiel ihm der König ein,
   Statt meinen Fehler nachzuahmen,
   So hink in deinem eignen Namen.
   Er sprachs, und brach ihm knacks ein Bein.
20 Die Lehre könnte sanfter sein,
   Doch wäre sie den Herrn mit Orden
   Und Schlüsseln heilsam, wie mich dünkt.
   Wer heut mit seinem Fürsten hinkt,
   Wird morgen ihm zu Ehren morden.

Der Affe am Hofe [2]

   Ein Affe machte so viel Streiche
   So manche feine Schelmerei;
   Daß in dem ganzen Königreiche
   Sein Ruhm erscholl und selbst der Leu,
5  Ein Freund der Künste, zween Emiren
   Befahl, ihn auf die Burg zu führen.
   Der Großherr wollte fast zerplatzen,
   Als unser Gaukler vor ihn trat;
   Durch tausend Schwänke, tausend Fratzen
10 Erhielt er gleich den Rang als Rat;
   Und bald hernach durch Brief und Siegel
   Den Titel: Ritter Eulenspiegel.
   Im Anfang trafen seine Possen
   Den Schöps, den Esel und das Rind,
15 Ein Kleeblatt, dem des Spötters Glossen
   Von Alters her gewidmet sind.
   Allein sie schwiegen, oder machten
   Gar Choro mit, wenn andre lachten.
   Der Beifall, der ihn warnen sollte,
20 Des Königs Gunst, berauschten ihn,
   Indem er mehr noch glänzen wollte
   Vergaß sich unser Harlekin,
   Und übte seine Neckereien
   Am Tiger, Wolf und andern Beien.
25 Nach einer Zeit von sieben Tagen
   War Meister Affe so beherzt,
   Sich and den Leuen selbst zu wagen,
   Und nun war seine Gunst verscherzt.
   Die Majestät, anstatt zu lachen,
30 befahl ihm den Prozeß zu machen.
   Bei Niedern, die dem Spotte weichen,
   Ist er verblümte Tyrannei:
   Bei denen, die an Stand sich gleichen,
   Ist er ein Quell der Zänkerei:
35 Bei Großen ist er ein Verbrechen,
   Das sie mit ihren Blitzen rächen.

Der Prinz und sein Hofmeister[3]

   Im kühlen Park saß Prinz Porphyr
   Mit seinem Mentor einst nach Tische
   Und gähnte recht nach Standsgebühr;
   Als aus dem duftenden Gebüsche
5  Das Lied der Nachtigall erscholl.
   Itzt wacht er auf. Entzückungsvoll
   beschleichet er die dunklen Hecken,
   Um hinterrücks das arme Tier
   Zu haschen und es einzustecken.
10 Es ist sultanische Manier
   Mit andrer Freiheit so zu spaßen,
   Doch diesmal mußte sich Porphyr
   Den Appetit vergehen lassen.
   Sein erster Schritt verriet ihn schon
15 Und der geschreckte Vogel machte
   Mit schnellen Schwingen sich davon.
   Die Hoheit stampft und wandert sachte
   Dem Mentor zu. Der Mentor lachte;
   Beschämt fragt ihn der Königssohn,
20 Der wohl des Tags auch einmal dachte:
   Wie kömmt's, daß man in unserm Schloß
   Nicht eine Philomele findet;
   Indes ein ungeheurer Troß
   Von Spatzen uns die Ohren schindet?
25 Mein Prinz! Dies ist der Höfe Lauf,
   Versetzt der Mann; wie Fliegenschwärme
   Drängt sich das Heer der Toren auf:
   Doch das Verdienst lebt fern vom Lärme.
   Verscheucht und gleichsam auf der Flucht,
30 Nur der entdeckt es, der es sucht.

Drei Fabeln zum Motiv "Tanzbär"

Christian Fürchtegott Gellert (1715-1769): Der Tanzbär[4]

   Ein Bär, der lange Zeit sein Brot ertanzen müssen,
   Entrann und wählte sich den ersten Aufenthalt.
   Die Bären grüßten ihn mit brüderlichen Küssen
   Und brummten freudig durch den Wald,
5  Und wo ein Bär den andern sah,
   So hieß es: "Petz ist wieder da!"
   Der Bär erzählte drauf, was er in fremden Landen
   Für Abenteuer ausgestanden,
   Was er gesehn, gehört, getan.
10 Und fing, da er vom Tanzen red'te.
   Als ging er noch an seiner Kette,
   Auf polnisch schön zu tanzen an.
   Die Brüder, die ihn tanzen sahn,
   bewunderten die Wendung seiner Glieder,
15 Und gleich versuchten es die Brüder;
   Allein anstatt, wie er, zu gehn,
   So konnten sie kaum aufrecht stehn,
   Und mancher fiel die Länge lang darnieder.
   Um desto mehr ließ sich der Tänzer sehn;
20 Doch seine Kunst verdroß den ganzen Haufen.
   "Fort", schrien alle, "fort mit dir!
   Du Narr willst klüger sein als wir?"
   Man zwang den Petz, davonzulaufen.
   Sei nicht geschickt, man wird dich wenig hassen,
25 Weil dir dann jeder ähnlich ist;
   Doch je geschickter du vor vielen andern bist,
   Je mehr nimm dich in acht, dich prahlend sehn zu lassen.
   Wahr ist's, man wird auf kurze Zeit
   Von deinen Künsten rühmlich sprechen;
30 Doch traue nicht, bald folgt der Neid
   Und macht aus der Geschicklichkeit
   Ein unvergebliches Verbrechen.

Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781): Der Tanzbär[5]

 .  Ein Tanzbär war der Kett' entrissen,
   Kam wieder in den Wald zurück,
   Und tanzte seiner Schar ein Meisterstück
   Auf den gewohnten Hinterfüßen.
5  "Seht", schrie er, "das ist Kunst; das lernt man in der Welt.
   Tut es mir nach, wenn's euch gefällt,
   Und wenn ihr könnt!" - "Geh", brummt ein alter Bär,
   "Dergleichen Kunst, sie sei so schwer,
   Sie sei so rar sie sei,
10 Zeigt deinen niedern Geist und deine Sklaverei."
   Ein großer Hofmann sein,
   Ein Mann, dem Schmeichelei und List
   Statt Witz und Tugend ist;
   Der durch Kabalen steigt, des Fürsten Gunst erstiehlt,
15 Mit Wort und Schwur als Komplimenten spielt,
   Ein solcher Mann, ein großer Hofmann sein,
   Schließt das Lob oder Tadel ein?

Gottlieb Konrad Pfeffel (1736-1809): Der Tanzbär[6]

Gottlieb Konrad Pfeffel (1736-1809): Der Tanzbär

Ein Gauner an dem Weichselstrand,
Wo man nichts kennet als Despoten
Mit ehrnen Zeptern und Heloten
In Lumpen, zog mit kecker Hand
Vorlage:ZeileEin Bärchen aus der Mutter Pfoten,
Die durch ihn fiel. Der Sieger hing
Flugs einen Korb dem armen Waisen
Ums rauhe Kinn; ein dichter Ring
Mit einem Gängelband aus Eisen
Vorlage:ZeileWürgt ihm den Hals, und überdies
Stumpft er, um sich vor seinem Biß
Zu schützen, ihm die jungen Zähne.
Da half kein Heulen, keine Träne.
Noch mehr: er zwang den armen Wicht,
Vorlage:ZeileMit aufgrecktem Kopf und Ranzen,
Er mochte wollen oder nicht,
Nach seinem Dudelsack zu tanzen
Und seinen Affen Favorit,
Der, taub gleich ihm, bei Petzens Klagen,
Vorlage:ZeileWenn dieser seufzte, Fratzen schnitt,
Als Reitpferd durch die Welt zu tragen.
Wenn ihn der Unmut überwand,
So büßten seinen Widerstand
Bald seine Knochen, bald sein Magen.
Vorlage:ZeileSo strich ihm unter tausend Plagen
bereits das dritte Jahr vorbei,
Als einst, im Sturm der Schwelgerei,
Sein Herr vergaß, ihn anzuschließen.
Die Freiheit winkt; mit schnellen Füßen
Vorlage:Zeileverläßt er seine faule Streu
Und fliehet, vor den Finsternissen
Der Nacht bedeckt, durch Busch und Moor
Ins nahe Holz. Mit frohen Küssen
Empfängt ihn seiner Brüder Chor.
Vorlage:ZeileDer eine reicht ihm leckre Speisen,
Der andre hilft ihm, vor dem Eisen
An Hals und Schnauze sich befrein.
Der Hetmann eilet voll Entzücken,
Den Gast mit Eichelaub zu schmücken,
Vorlage:ZeileUnd weihet ihn zum Bürger ein.
Kaum konnte Petz sein Glück ermessen,
Doch lernt er eher Honig fressen
Und nur sich selbst gehorsam sein
Als seines Henkers Wut vergessen.
Vorlage:ZeileEinst sah er ihn den dunklen Hain
Durchwandeln; gleich dem Höllendrachen
Stürzt er mit aufgesperrtem Rachen
Sich über ihn. "Ha, Wüterich!"
Brüllt er. "Nun kommt der Tanz an dich."
Vorlage:ZeileJetzt packt er ihn mit seinen Tatzen
Und presset ihn mit wilder Lust
So fest an seine Felsenbrust,
Daß alle Rippen ihm zerplatzen.
Ihr Zwingherrn, bebt! Es kömmt ein Tag,
Vorlage:ZeileAn dem der Sklave seine Ketten
Zerbrechen wird, und dann vermag
Euch nichts vor seiner Wut zu retten.
</poem>

Quellen

  1. Gottlieb Konrad Pfeffel, Biographie eines Pudels und andere Satiren. Auswahl, Anmerkungen und Nachwort von Walter Ernst Schäfer. Badische Buchreihe, herausgegeben von der Badischen Bibliotheksgesellschaft e.V. Karlsruhe, Band 2, 1987, Verlag Langewiesche-Brandt KG, ISBN 3-7846-0134-0, S. 68
  2. Gottlieb Konrad Pfeffel, Biographie eines Pudels und andere Satiren. Auswahl, Anmerkungen und Nachwort von Walter Ernst Schäfer. Badische Buchreihe, herausgegeben von der Badischen Bibliotheksgesellschaft e.V. Karlsruhe, Band 2, 1987, Verlag Langewiesche-Brandt KG, ISBN 3-7846-0134-0, S. 83 f
  3. Gottlieb Konrad Pfeffel, Biographie eines Pudels und andere Satiren. Auswahl, Anmerkungen und Nachwort von Walter Ernst Schäfer. Badische Buchreihe, herausgegeben von der Badischen Bibliotheksgesellschaft e.V. Karlsruhe, Band 2, 1987, Verlag Langewiesche-Brandt KG, ISBN 3-7846-0134-0, S. 69
  4. Fabeln. Für die Sekundarstufe herausgegeben von Therese Poser, Philipp Reclam jun. Stuttgart 1975, Universal-Bibliothek Nr. 9519 (Reihe Arbeitstexte für den Unterricht), ISBN 978-3-15-009519-5, S. 23 f
  5. Fabeln. Für die Sekundarstufe herausgegeben von Therese Poser, Philipp Reclam jun. Stuttgart 1975, Universal-Bibliothek Nr. 9519 (Reihe Arbeitstexte für den Unterricht), ISBN 978-3-15-009519-5, S. 28
  6. Fabeln. Für die Sekundarstufe herausgegeben von Therese Poser, Philipp Reclam jun. Stuttgart 1975, Universal-Bibliothek Nr. 9519 (Reihe Arbeitstexte für den Unterricht), ISBN 978-3-15-009519-5, S. 32 f

Siehe auch

* Aufklärung * Fabeln
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