Offener Unterricht: Unterschied zwischen den Versionen
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* Die Tätigkeit des Lehrers als Helfer und Berater. | * Die Tätigkeit des Lehrers als Helfer und Berater. | ||
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#''inhaltlicher Offenheit'': die Schüler wählen im Extremfall den Lernstoff selbst aus oder können im Normalfall bei der Auswahl mit entscheiden. Es erfolgt dadurch eine Öffnung für die Interessen der Schüler. Damit die Schüler Wahlmöglichkeiten beim Inhalt haben, muss ihnen der Lehrer Freiraum gewähren, d.h., er wird ihre Vorschläge aufnehmen bzw. von sich aus verschiedene Angebote machen; | #''inhaltlicher Offenheit'': die Schüler wählen im Extremfall den Lernstoff selbst aus oder können im Normalfall bei der Auswahl mit entscheiden. Es erfolgt dadurch eine Öffnung für die Interessen der Schüler. Damit die Schüler Wahlmöglichkeiten beim Inhalt haben, muss ihnen der Lehrer Freiraum gewähren, d.h., er wird ihre Vorschläge aufnehmen bzw. von sich aus verschiedene Angebote machen; | ||
#''methodischer Offenheit'': Schüler können Aktions-und Sozialformen wählen bzw. mitbestimmen; | #''methodischer Offenheit'': Schüler können Aktions-und Sozialformen wählen bzw. mitbestimmen; | ||
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* Gut motivierte, selbstsichere und/oder leistungsstarke Schüler profitieren von diesen Unterrichtsformen (Wohlbefinden und Leistung). | * Gut motivierte, selbstsichere und/oder leistungsstarke Schüler profitieren von diesen Unterrichtsformen (Wohlbefinden und Leistung). | ||
* Für schlecht motivierte, ängstliche und/oder lernschwache Schüler gilt das Gegenteil. Diese profitieren von einem lehrergelenkten, eng geführten Unterricht. | * Für schlecht motivierte, ängstliche und/oder lernschwache Schüler gilt das Gegenteil. Diese profitieren von einem lehrergelenkten, eng geführten Unterricht. | ||
− | * Offener Unterricht | + | * Erfolgreicher Offener Unterricht erfordert |
− | : | + | : sorgfältige Planung durch den Lehrer, |
− | : | + | : Differenzierung und aktive Lernunterstützung |
− | : | + | : Aufgeschlossenheit der Schüler dieser Form des Unterrichts gegenüber. |
'''Literatur:''' | '''Literatur:''' | ||
− | + | :Bovet/Huwendiek (Hrsg.): Leitfaden Schulpraxis. Cornelsen; Berlin 2000. S. 73 - 91, Kapitel "Offener Unterricht" (Edel, N.) | |
:Peterßen, W.H.: Kleines Methoden-Lexikon. Oldenbourg; München 1999. | :Peterßen, W.H.: Kleines Methoden-Lexikon. Oldenbourg; München 1999. | ||
+ | '''Bewertung im Offenen Unterricht''' sehr empfehlenswert | ||
+ | * Thorsten Bohl, Prüfen und Bewerten im Offenen Unterricht, 2. Auflage Beltz Verlag 2004 SBN 3-407-25298-6 | ||
+ | : Aus dem Inhalt: Leitbilder des offenen Unterrichts · Ergebnisse der empirischen Forschung · Begründung einer veränderten Bewertung · Leistungsbewertung bei bekannten Reformpädagogen (z.B. C. Freinet) · Diagnostische Grundlagen · Gütekriterien · Methodisch-didaktische Aspekte · zahlreiche Beispiele · Gestaltung von Zeugnissen · Portfolio | ||
+ | * Grunder, H.-U., Bohl, T. Neue Formen der Leistungsbeurteilung in den Sekundarstufen I und II , Schneider Verlag Hohengehren, 2001 | ||
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+ | * Praxis Deutsch 155, Mai 1999 Bewerten und Benoten im Offenen Unterricht | ||
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== Siehe auch == | == Siehe auch == | ||
* [[Gruppenpuzzle]] | * [[Gruppenpuzzle]] |
Version vom 11. August 2005, 16:17 Uhr
Was heute als Offener Unterricht bezeichnet wird, kann in der Literatur auch Namen tragen wie z.B. Offene Schule, Projektarbeit, ganzheitlicher / problemorientierter / handlungsorientierter Unterricht. Alle diese Bezeichnungen haben folgende gemeinsamen Merkmale oder Kernelemente:
- Die Selbstbestimmung des Schülers und die daraus folgende Differenzierung des Unterrichts
- Die Selbsttätigkeit der Lernenden
- Die Verbindung von Leben und Lernen
- Die Tätigkeit des Lehrers als Helfer und Berater.
„Offenheit“ kann sich im Unterricht in dreierlei Hinsicht manifestieren; bezüglich
- inhaltlicher Offenheit: die Schüler wählen im Extremfall den Lernstoff selbst aus oder können im Normalfall bei der Auswahl mit entscheiden. Es erfolgt dadurch eine Öffnung für die Interessen der Schüler. Damit die Schüler Wahlmöglichkeiten beim Inhalt haben, muss ihnen der Lehrer Freiraum gewähren, d.h., er wird ihre Vorschläge aufnehmen bzw. von sich aus verschiedene Angebote machen;
- methodischer Offenheit: Schüler können Aktions-und Sozialformen wählen bzw. mitbestimmen;
- organisatorischer Offenheit: Diese kann sich in viererlei Hinsicht realisieren:
- Die „Tisch-Ordnung“ des Klassenzimmers wird variabel verändert.
- Die Schüler begeben sich an andere „Lern-Orte“ außerhalb der Schule (z.B. bei einem Projekt oder bei Erkundungen).
- Die Schüler bestimmen die Lernzeit selbst (siehe Projekt oder Freiarbeit).
- Die Schüler teilen eine gegebene Zeit frei ein und bestimmen das Lerntempo.
Unterrichtsformen wie z.B. Planarbeit, Freiarbeit, Metaplan, Stationenlernen, Projekt, projektorientierte Formen, Gruppenpuzzle, Rollenspiele, Planspiele/Simulationen verwirklichen die Kernelemente des Offenen Unterrichts
Im „Offenen Unterricht“ nimmt der Lehrer eher die Rolle des Lernarrangeurs und Lernhelfers ein. Statt des Lehrers übernimmt jetzt das Unterrichtsmaterial oder die Lernaufgabe die führende Rolle.
Stärken und Schwächen offener Unterrichtsformen:
- Offener Unterricht hat seine Stärken dort, wo es um Motivation, Selbststeuerung, Teamfähigkeit von Schülern usw. geht.
- Er hat im Vergleich zum lehrerzentrierten Klassen- und Frontalunterricht Schwächen beim Kenntniserwerb.
- Gut motivierte, selbstsichere und/oder leistungsstarke Schüler profitieren von diesen Unterrichtsformen (Wohlbefinden und Leistung).
- Für schlecht motivierte, ängstliche und/oder lernschwache Schüler gilt das Gegenteil. Diese profitieren von einem lehrergelenkten, eng geführten Unterricht.
- Erfolgreicher Offener Unterricht erfordert
- sorgfältige Planung durch den Lehrer,
- Differenzierung und aktive Lernunterstützung
- Aufgeschlossenheit der Schüler dieser Form des Unterrichts gegenüber.
Literatur:
- Bovet/Huwendiek (Hrsg.): Leitfaden Schulpraxis. Cornelsen; Berlin 2000. S. 73 - 91, Kapitel "Offener Unterricht" (Edel, N.)
- Peterßen, W.H.: Kleines Methoden-Lexikon. Oldenbourg; München 1999.
Bewertung im Offenen Unterricht sehr empfehlenswert
- Thorsten Bohl, Prüfen und Bewerten im Offenen Unterricht, 2. Auflage Beltz Verlag 2004 SBN 3-407-25298-6
- Aus dem Inhalt: Leitbilder des offenen Unterrichts · Ergebnisse der empirischen Forschung · Begründung einer veränderten Bewertung · Leistungsbewertung bei bekannten Reformpädagogen (z.B. C. Freinet) · Diagnostische Grundlagen · Gütekriterien · Methodisch-didaktische Aspekte · zahlreiche Beispiele · Gestaltung von Zeugnissen · Portfolio
- Grunder, H.-U., Bohl, T. Neue Formen der Leistungsbeurteilung in den Sekundarstufen I und II , Schneider Verlag Hohengehren, 2001
- Praxis Deutsch 155, Mai 1999 Bewerten und Benoten im Offenen Unterricht