Nichts. Was im Leben wichtig ist und Perfect Copy: Unterschied zwischen den Seiten

Aus ZUM-Unterrichten
(Unterschied zwischen Seiten)
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Jugend-buch.jpg|thumb|KJL]]
[[Datei:Jugend-buch.jpg|thumb|KJL]]
'''Nichts. Was im Leben wichtig ist''' ist ein Jugendroman der dänischen Autorin '''Janne Teller''' (*1964). Das Buch erschien im Hanser Verlag 2010, seit 2012 im Deutschen Taschenbuch Verlag (dtv), es hat 144 Seiten für den Preis von 7,95 €.
'''Andreas Eschbach: Perfect Copy. Die zweite Schöpfung''' ist ein Jugendbuch, das sich auf spannende Weise mit der Thematik des Klonens von Menschen (und Tieren) beschäftigt. Arena Taschenbuch 2008 (3.Aufl.), 245 Seiten
==Worum geht‘s==
Die Geschichte spielt in einer dänischen Kleinstadt, die Ich-Erzählerin Agnes ist 13 wie ihre Klassenkameradinnen und Kameraden. Das 7. Schuljahr beginnt, alle gehen zur Schule, nur einer nicht, Pierre Anthon, er setzt sich stattdessen auf einen Pflaumenbaum und bewirft seine Klassenkameradinnen mit unreifen Pflaumen. Dabei schmäht er ihren Eifer und stellt die Behauptung auf, dass nichts irgendetwas bedeute und also es sich nicht lohne, irgendetwas zu tun. Schon gar nicht in die Schule zu gehen. Im weiteren Verlauf der Ereignisse entwickelt er diesen nihilistischen Gedanken konsequent weiter und konfrontiert seine Mitschüler vom Baum herunter damit.  
[[Datei:Rien.gif|250px|rechts|Janne Teller: Rien. Un ouvrage culte]]
Die dadurch verunsicherten Klassenkameraden versuchen ihn zuerst vom Baum herunter zu bekommen, vergeblich, dann beschließen sie ihm zu beweisen, dass es Dinge gibt, die etwas bedeuten, kurz: dass es „Bedeutung“ gibt.


Dazu errichten sie in einem verlassenen Sägewerk ihren ,Berg der Bedeutung‘: Jeder muss etwas hergeben, was ihm sehr viel bedeutet. Was es sein soll, bestimmt aber immer derjenige, der gerade etwas hergegeben und auf den Berg der Bedeutung gelegt hat. Es beginnt ganz harmlos mit Lieblingssandalen, dann muss ein Mädchen seine Zöpfe abschneiden, ein Kindersarg wird aus dem Friedhof ausgegraben und entwendet, das Kruzifix aus der Kirche gestohlen, ein Mädchen muss seine Unschuld hergeben und schließlich wird vom Anführer der Gruppe der rechte Zeigefinger verlangt, den er doch so dringend zu seiner Lieblingsbeschäftigung, dem Gitarrespielen benötigt.
==Andreas Eschbach==


Die Lage eskaliert also rasant und geht in Racheakte über: Derjenige, der etwas hergeben musste, rächt sich dafür bei anderen, indem er (oder sie) immer schmerzlichere Opfer einfordert. Die Gruppendynamik lässt kein Aussteigen mehr zu, bis die Polizei einschreitet.
*[http://www.andreaseschbach.de www.andreaseschbach.de]


Zwar gibt es nun Verhöre und Hausarrest, aber die Gruppe beharrt darauf, dass sie etwas Bedeutsames geschaffen haben, insbesondere Sophie, die ihre Unschuld hergeben musste, hält diesen Gedanken am Leben.
"Geboren am 15.9.1959 in Ulm. Verheiratet, ein Sohn (* 1983). Studierte in Stuttgart Luft- und Raumfahrttechnik, wechselte aber noch vor dem Abschluss in die EDV-Branche, arbeitete zunächst als Softwareentwickler und war von 1993 bis 1996 geschäftsführender Gesellschafter einer EDV - Beratungsfirma. Nach fast genau 25 Jahren in Stuttgart lebt er seit September 2003 mit seiner Frau in der Bretagne.  [...]"


Kurz nach Weihnachten wird die Lokalpresse und dann die Weltpresse aufmerksam, eine Diskussion für und wider den Berg der Bedeutung beginnt, bis ein berühmtes New Yorker Museum für moderne Kunst dafür dreieinhalb Millionen Euro bietet. Das Geschäft wird gemacht, doch damit ist der Wendepunkt erreicht: Die Journalisten, Touristen und Kunstkenner ziehen ab, es wird ruhig im Ort und es dämmert den Kindern, dass sie nun das, was ihnen am meisten bedeutet hat, verkauft haben und damit wertlos geworden ist. Dann hätte also der Junge auf dem Baum gesiegt.  
Andreas Eschbach verfasste - neben Jugendbüchern - umfangreiche und zum Teil sehr erfolgreiche Science-Fiction-Romane.


Es kommt zu einer Massenprügelei unter den Kindern, Agnes ruft Pierre Anthon zu Hilfe, dieser steigt tatsächlich von seinem Pflaumenbaum herunter und kommt - was er bisher verschmäht hatte - ins Sägewerk. Doch anstatt der Gewalt damit ein Ende zu bereiten, eskaliert diese ...  
==Perfect Copy. Die zweite Schöpfung==
===Worum geht es===
Wolfgang Wedeberg ist 15, lebt  in einer Kleinstadt im Schwarzwald, geht dort auf das Gymnasium (9. Klasse) und spielt seit früher Kindheit täglich Cello. Sein Vater, ein viel beschäftigter Chefarzt an einer Krebsklinik im Schwarzwald, hält ihn für ein Ausnahmetalent, das unter allen Umständen gefördert werden muss. Die Mutter ist ehemalige Sängerin, die sich nun als Hobby-Malerin betätigt.


{{Box|Meinung|
Wolfgang ist demgegenüber von seinem Talent nicht so überzeugt und empfindet die Erwartungen eher als Belastung, die ihn verunsichert und sein Leben fremdbestimmt. Sein Mathematiklehrer hält ihn zudem für ein Mathe-Talent und fordert ihn auf, an einem Mathematik-Wettbewerb teilzunehmen.
Auf dem Rückumschlag der Hanser-Ausgabe wird eine dänische Zeitung zitiert: „Dieses Buch kann und sollte von jedem gelesen werden …“ Aber warum?
[[Datei:Nothing Nichts.jpg|250px|rechts|Janne Teller: Nothing - Nichts.]]
Ich selbst war hin- und hergerissen zwischen weglegen und weiterlesen. Ich habe das Buch in einem Rutsch gelesen und war doch die ganze Zeit ratlos, was von diesem Buch, von diesen Ereignissen zu halten ist. Ist es eine ins Realistische gehende Geschichte? Ist es eine Parabel auf die Suche nach dem Sinn des Lebens, eine philosophische Nachhilfestunde in Existenzialismus und Nihilismus? Oder ist eine von der Autorin bis zum Ende durchgespielte Versuchsanordnung über die Frage, wie viel uns etwas wert sein kann?


Das Wörtchen „Bedeutung“ wird gebraucht wie ein Mantra, eine Beschwörungsformel, dabei bleibt die dahinter steckende Problematik - verständlicherweise - vieldeutig. Hier einige Dimensionen des Bedeutsamen, um die es im Roman geht:
Dadurch wächst der Druck, er lernt bei dieser Gelegenheit aber Svenja aus der Parallelklasse kennen, die ebenfalls am Wettbewerb teilnimmt.  
* Zunächst ist es das, was uns ,heilig‘, also unantastbar ist. Also auch ein banaler Lieblingsgegenstand, wie eine Puppe. Damit fängt es auch an.
* Dann ist das Bedeutende auch so etwas wie der Sinn im Leben, die Antriebskraft, die einen in die Schule gehen oder für die Zukunft planen lässt. So klingt es bei Pierre Anthon an, wenn er gerade dies verneint.
* Und schließlich ist mit Bedeutung das Nicht-Vergängliche gemeint, etwas das bleibt und dem Wechsel widersteht.
* Nicht zu vergessen: Das Stück Persönlichkeit, das Identität verleiht und das Ich sich selbst beschreibbar macht; der Glaube, die persönliche Überzeugung.
Die Kinder können es so nicht formulieren, aber sie ahnen es. Sie leben wohl in einer Welt und in Familien, die keine rechten Anhaltspunkte für das bereithält, was einem etwas bedeuten könnte.


Das Buch jedenfalls lässt alles im Irgendwie und Irgendetwas schweben. Das kann anregend, aufregend und frustrierend sein.  
Aufregung kommt in das Leben aller, als die Recherchen eines Journalisten in einer Boulevardzeitung auf Wolfgang als dem ersten geklonten Menschen hindeuten. Sein Vater hatte von über 16 Jahren Kontakt mit einem Kubanischen Arzt gehabt, der behauptete, einen Menschen erfolgreich geklont zu haben. Seitdem läuft die Suche nach diesem Klon. Diese Veröffentlichung bringt unterschiedliche Reaktionen in der Schule hervor und führt dazu, dass Wolfgang vom Unterricht beurlaubt wird, um aus der Schusslinie von Lehrern, Mitschülern und Öffentlichkeit zu kommen.


Selbst die These oder deren Formulierung durch Pierre ist uneindeutig: „Nichts bedeutet irgendetwas.“ ruft er vom Pflaumenbaum herunter. Man könnte dem entgegensetzen: Alles bedeutet etwas! und Pierre würde dann sagen: … also auch sein Gegenteil, nämlich nichts. Das ist Pierres nihilistische Logik, die sich am Ende sogar als die richtige erweist.  
In diesen Tagen beschäftigt sich Wolfgang mit den Mathe-Aufgaben für den Wettbewerb. Er bekommt auch Besuch von Svenja, eine zarte Liebe entwickelt sich, zudem entdeckt er ein rätselhaftes Foto, das ihn mit einem älteren Herrn zeigt, den er noch nie gesehen hat. Erste Fragen kommen.


Vielleicht ist das der Skandal gewesen, der die dänischen Schulbehörden dazu veranlasst haben könnte, das Buch in der Schule nicht zuzulassen.  
Der Verdacht der Zeitung wird jedoch in wenigen Tagen hinfällig, die DNA-Analysen zeigen keine völlige genetische Identität von Vater und Sohn, das Leben geht also weiter, die Pfingstferien kommen.  


Und was hat die Geschichte Positives dagegenzusetzen? Nichts Genaues, nur den Willen und die Sehnsucht der Kinder, dass es Bedeutsames gibt und zwar für jeden von ihnen und in vielfältigsten Formen. Und dass dies seine Bedeutsamkeit nicht verliert, auch wenn es in Schutt und Asche aufgeht. Eben als Erinnerung.  
Wolfgang jedoch hatte mit Svenja die Idee, sein Talent von einem „Cello-Papst“ überprüfen zu lassen, einen solchen gibt es auch in Berlin, Svenja hat dort eine Halbschwester, bei der sie unterkommen könnten, und arrangiert einen Termin bei diesem Cello-Professor.  Wolfgangs ziemlich starrsinniger Vater will nichts von der Beziehung zu Svenja wissen, auch kann er keine Selbstzweifel akzeptieren und darum wird Wolfgang unter verschärften Übungszwang und Hausarrest gesetzt. Wolfgangs türkischer Freund Cem organisiert darum eine Art Entführung, die es Wolfgang und Svenja ermöglicht, nach Berlin zu reisen, wo sie von dem Professor empfangen werden.  


-- [[Benutzer:Klaus Dautel|Klaus Dautel]]|Meinung}}
Von da an lösen sich einige Fragen auf, neue tauchen auf und die Action beginnt: Der Cello-Professor ist der Herr auf dem rätselhaften Foto, aber der Junge darauf ist nicht Wolfgang, sondern dessen verunglückter Bruder Johannes, dem er sehr ähnlich sieht. Er ist also der Klon seines Bruders und nicht - wie zuvor vermutet - seines Vaters !


==Unterrichts-Materialien==
Die Flucht Wolfgangs hat natürlich im Hause Wedeberg große Hektik ausgelöst, von jetzt an entwickelt sich die Story zu einem"Thriller".


*Der dtv-Verlag stellt unter [https://www.dtv.de/_files_media/downloads/lehrermodell-62517-186.pdf '''dieser Adresse'''] Unterrichtsmaterial zu Janne Tellers Roman "Nichts" für die Klassen 8 - 10  kostenlos zum Download bereit (April 2012), erarbeitet von Christoph Hellenbroich.
===Stimmen zum Roman===
*Themenheft: [http://www.medienistik.de/Themenheft_Nichts.pdf NICHTS - WAS IM LEBEN WICHTIG IST] - Creative Commons Unterrichtsmaterialien. Herausgegeben von Tobias Hübner 3/2012


==Stimmen==
*[http://www.buecher.de/shop/Buecher/Perfect-Copy/Eschbach-Andreas/products_products/content/prod_id/10745993/ Kopiertes Kind - Andreas Eschbachs Roman von Klonen und Menschen]


*[http://www.spiegel.de/kultur/literatur/0,1518,709274,00.html ''Verführung zum Nihilismus''] Von Claudia Voigt, Spiegel 26.07.2010
:"Von allen gesellschaftlich relevanten Entwicklungen, die Eingang gefunden haben in den Fundus unserer Literatur, ist das Thema Klonen eines der geheimnisvollsten, weil uns kaum etwas fremder und zugleich näher ist. Spätestens seit der Entzifferung des menschlichen Erbguts wird die Biotechnologie multimedial diskutiert. Der Jugendliteratur fällt nun die pikante Rolle zu, sich explizit an diejenigen zu wenden, die von den neuen Optionen vorgeblich betroffen sein werden.

 Der Science-fiction-Bestsellerautor Andreas Eschbach ("Das Jesus Video") zeichnet in seinem zweiten Jugendbuch "Perfect Copy" ein Szenario, angesiedelt in naher Zukunft, das in deutscher Provinz den medienumschwärmten Ernstfall abhandelt. [...]" (SIMONE GIESEN Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.03.2003)


:"Nichts" heißt der Roman, sein Stoff ist finster: Ein Junge klettert auf einen Baum und bleibt dort sitzen, weil er im Leben keinen Sinn mehr sieht. Das Jugendbuch der Dänin Janne Teller ist ein Bestseller - und sorgt für heftige Kontroversen: Darf man junge Leser zu radikaler Skepsis verführen?
*[http://www.sf-radio.net/buchecke/science_fiction/isbn3-4042-4343-9.html Andreas Eschbach Perfect Copy] rezensiert von Thomas Harbach
:„Janne Teller hat bei unzähligen Besuchen in dänischen Schulen nicht nur mit jugendlichen Lesern gesprochen, sondern auch mit vielen Lehrern. In Dänemark ist das Buch mittlerweile in der 14. Auflage erschienen. Doch bis heute, zehn Jahre nach der ersten Veröffentlichung von "Nichts", begegnen ihr noch immer Lehrer, die ihren Klassen die Lektüre verweigern.
:"Dass ein Buch, das sexuell nicht besonders freizügig ist, keinen extremen Slang benutzt und weniger Brutalität enthält als jede Detektivgeschichte, in Westeuropa noch so vehement abgelehnt werden kann, ist schon interessant", sagt Teller. Das ist ein bisschen tiefgestapelt, denn Janne Teller weiß natürlich, dass die Provokation ihres Romans in dessen existentieller Fragestellung besteht: Worin liegt der Sinn des Lebens?
:Und Teller geht in "Nichts" sogar noch über diese Frage hinaus, weil sie auch davon erzählt, worin der Sinn nicht liegen kann: in Geld und Ruhm. Das ist in Zeiten von Castingshows und Modelwettbewerben wirklich provokant.“ […]
:„Janne Tellers Roman "Nichts", der in diesen Tagen im Hanser Verlag erscheint, wird auch in Deutschland für kontroverse Diskussionen sorgen. Ist der nihilistische Pierre Anthon jugendlichen Lesern zumutbar? Die Antwort lautet: unbedingt. Die Düsternis dieses Romans gehört zur Welt von Heranwachsenden, auch wenn das vielen Eltern nicht gefällt. Die großen Fragen existieren bereits in Kinderköpfen. "Nichts" nimmt Jungen und Mädchen mit auf eine außergewöhnliche Gedankenreise. Was kann Literatur mehr leisten?“


*[http://www.3sat.de/page/?source=/kulturzeit/lesezeit/146836/index.html ''Suche nach dem Sinn''] Janne Teller über das, was im Leben wichtig ist. www.3sat.de, 24. 8. 2010
:"Nach seinem ersten Jugendbuchroman „Das Mars-Projekt“ – inzwischen Auftakt eines ganzen Zyklus – und der Abhandlung der Thematik „Leben auf fremden Welten“ folgte im ARENA- Verlag mit „Perfect Copy“ ein Roman über das Kloning. Dieser liegt jetzt aktuell als Bastei – Taschenbuch vor. Der dritte Streich „Die seltene Gabe“ setzt sich mit übernatürlichen Kräften – Telepathie und Telekinese – auseinander. Dass Eschbach zu Beginn seiner Jugendbuchkarriere sich als glänzender Erzähler gezeigt hat, wird von seinen neueren Werken überschattet. Insbesondere das „Mars Projekt“ wirkt wie eine Hommage an Robert A. Heinleins klassische Jugendbücher aus den fünfziger Jahren. Die heranwachsenden Charaktere werden ernst genommen und der Autor gibt ihnen Raum, sich charakterlich zu entwickeln. Die Fortsetzung – „Die blauen Türme“ weist diese Attribute nicht mehr auf. Zu mechanisch kaut Eschbach aus dem ersten Teil bekannte Ideen wieder. Eine ähnliche Schwäche zeigen auch die anderen beiden für ein Publikum ab 12 Jahren geschriebenen Romane. 
....
:Andreas Eschbach geht hier einen einfachen Weg. Er greift sich ein aktuelles Thema und versucht eine möglichst geradlinige Geschichte zu schreiben. Ob er mit seiner oberflächlichen Betrachtung sein Zielpublikum erreicht, ist fraglich. Wahrscheinlich ist es nicht einmal sein Ziel, seine Leser zu sensibilisieren. 
Vielleicht überzeugt seine Art der Auseinandersetzung mit dieser Thematik in der gegenwärtigen Gesellschaft nur deswegen, weil es keine einfachen Antworten auf diese Frage gibt. Nicht geben kann und – solange das Klonen von Menschen eine theologisch- theoretische Frage ist – nicht geben wird." (sf-radio.net)


:Die dänische Autorin Janne Teller hat mit "Nichts. Was im Leben wichtig ist" weit mehr als ein Jugendbuch verfasst. Unmittelbar und literarisch herausragend schreibt sie darüber, wie weit Menschen aus Angst vor der großen unaussprechlichen Leere zu gehen bereit sind.
*[http://www.fantasyguide.de/1806.0.html Perfect Copy - Die zweite Schöpfung von Andreas Eschbach] Rezension von Ramona Schroller
:„...Die Fragen nach Sinn und Bedeutung gehörten gerade in die Schule, sagt Janne Teller. "Die Schüler werden allein gelassen. Nicht aus böser Absicht der Lehrer, aber vielleicht, weil wir selbst nicht wissen, wie wir diesen Fragen begegnen sollen", so die Autorin. "So glauben wir, Kindern Sinn zu vermitteln, indem wir sagen: 'Das und das bedeutet etwas.' Anstatt Fragen zuzulassen, auf die wir nunmal keine Antwort haben - was das Leben für mich gerade interessant macht."…“


*[http://www.zeit.de/2010/32/KI-Rezension-teller ''Ist alles nichts?''] Birgit Dankert, DIE ZEIT, 05.08.2010
:"[...] Überhaupt sind Eschbachs Figuren interessant, gerade die Jugendlichen hat er hier wirklich gut im Griff. Die Erwachsenen bleiben ein bißchen blaß, doch das ist für das Alter des Erzählers durchaus normal. Immerhin beginnt in diesem Alter der erste Abnabelungsprozeß, man setzt sich mehr mit Gleichaltrigen auseinander als mit seinen Eltern. Alles, was über 20 ist, ist alt, wobei ... lassen wir das besser.
:Nur an einer Stelle fand ich, daß Eschbach ein wenig übertreibt, wenn es auch eine durchaus berechtigte Charakterstudie von Wolfgangs Vater ist: Sein actionreicher Auftritt in Berlin. Hier war mein erster Gedankengang: "Da sind aber die Pferde mit jemandem durchgegangen!" Nicht, daß ich Eschbach seine Phantasie neide, beileibe nicht! Ich empfand es nur als leicht überbordernd. Aber vielleicht hatte auch dieses Kapitel seinen tieferen Sinn, der sich mir nicht so recht erschließen wollte. Oder es ging ihm um ein bißchen "Knalleffekt" - der allerdings gelungen wäre." (www.fantasyguide.de)


:...Erzählt wird dieses Gleichnis von moralischer Verwirrung und Heuchelei aus der selbstgerechten Sicht einer beteiligten Schülerin, acht Jahre nach dem Geschehen. Ihre Erinnerung ist kalt, wo sie objektiv sein will, in alten Vorurteilen befangen, wo sie das Geschehene beurteilt, fast unbelehrbar, wo sie wertet. Was sie berichtet, ist selbst in den um Distanz bemühten Formulierungen der Chronistin eine Folge greller, einprägsamer Bilder vor düsterem Hintergrund. Denn den Jugendlichen ist offenbar von ihren Eltern weder die Fähigkeit zur toleranten Auseinandersetzung mit den extremen Sichtweisen eines Außenseiters noch eine belastbare Vorstellung von Gut und Böse mitgegeben worden.
*[http://www.rezi-online.de/index.php/component/booklibrary/?task=view&id=80&catid=5&Itemid=112 www.rezi-online.de]
:Als das Buch vor zehn Jahren in Dänemark erschien, bedeutete es eine gezielte Provokation des Selbstwertgefühls der Gesellschaft – und wurde doch vom dänischen Staat prämiert. Es war Janne Tellers erstes Jugendbuch, das inzwischen in 13 Ländern veröffentlicht wurde. In Deutschland trifft es jetzt auf ein gesellschaftliches Klima der Suche nach verbindlichen Werten in einer vernetzten und unübersichtlichen Welt mit kulturellen Unterschieden, die vor der Haustür beginnen – ein literarischer Glücksfall zur rechten Zeit![…]
:Tellers Geschichte bringt auch die Kinder- und Jugendliteratur einen Schritt weiter. Was lässt sich nicht alles in ihrem Text aufspüren: philosophische Diskussion, biblische Beispielgeschichte, Volksmärchen, psychologisches Lehrstück und nicht zuletzt ein Krimi, mit Tätern und ihren Motiven. Dieses mit erzählerischen Traditionen spielende Cross-over entwickelt einen Freiraum der Bilder, Handlungen und Gedanken, der realistische Schilderungen von Gewalt und Grausamkeit gleichzeitig zulässt und richtet – ein Tabubruch mit Tiefgang und Zukunft.“


*[http://www.faz.net/s/RubBE163169B4324E24BA92AAEB5BDEF0DA/Doc~ECA6402A5309342A599AF4B5CB088E718~ATpl~Ecommon~Scontent.html ''Wie man zum Fanatiker wird''] - Tilmann  Spreckeisen, F.A.Z. vom 23. September 2010
:Auf diesem Rezensions-Portal finden sich weitere Leser/innen-Meinungen, die durch eigene Beiträge ergänzt werden können.


:"An der Rezeption von „Nichts“ wird sich zeigen, ob wir es ertragen, wenn neugierige Jugendliche mit dem Philosophieren Ernst machen. Und welchen Beitrag wir dazu leisten können, dass die Sache ein anderes Ende nimmt als im Buch." (www.faz.net)
==Zum Vergleich==


==Die Autorin==
*[http://www.reinhold-ziegler.de/html/traum7.html Reinhold Ziegler: '''Perfekt Geklont''' (2005)] Zusammenfassung - Pressestimmen - Leseprobe


*[http://www.janneteller.dk/?Deutsch Webseite von Janne Teller] - Auf Deutsch, jedoch in etwas merkwürdiger Übersetzung. Dafür auch auf Englisch, Französisch ... und natürlich Dänisch.
:Carl Ueberreuter, Wien ISBN 3-8000-5153-2
*[http://www.hanser-literaturverlage.de/autoren/autor.html?id=27668 Janne Teller]
:''"Aurun, das junge Klon, kannte die Unterschiede zwischen Klonen und Menschen nicht. Wie sollte es auch? Menschen hatte es nie getroffen, denn in dieser Welt des Jahres 244 neuer Zeit gab es den Megahomo sapiens nicht mehr. Aurun kannte nur, was um es und was in ihm war, und das war bisher einfach zu verstehen und leicht überschaubar gewesen...."'' (Der Anfang)


:„wurde am 8.4.1964 in Kopenhagen geboren. Ihre Mutter stammt aus Österreich und ihr Großvater väterlicherseits aus Norddeutschland. Ihre erste Erzählung veröffentlichte sie im Alter von 14 Jahren in der dänischen Zeitung Berlingske Tidende. Mit 30 kündigte sie dann ihren Beruf, mietete eine Ein-Zimmer-Wohnung in Kopenhagen und widmete sich ausschließlich dem Schreiben. Nach vier Jahren erschien 1999 ihr hoch gelobtes Debüt "Odins Insel".
Ein Jahr später erschien "Nichts", das der Verlag zunächst gar nicht publizieren wollte, weil es zu außergewöhnlich war. In den ersten zwei Jahren wurde auch kaum ein Exemplar verkauft. Dann bekam der Roman den Dänischen Kinderbuchpreis 2001 und fand immer mehr Leser, aber es gab auch viel Widerstand, nicht nur in der Presse. Auch Lehrer, Bibliothekare und Priester wollten verhindern, dass Kinder dieses Buch lesen dürfen. Anfangs war es sogar vom dänischen Schulamt in Voborg verboten - an den Schulen in Westnorwegen ist es bis heute nicht erlaubt.
Mittlerweile ist in Dänemark die 13. Auflage erschienen, und "Nichts" ist eines der am häufigsten verwendeten Bücher in den dänischen Abiturprüfungen. In Dänemark, Schweden, Finnland und Frankreich wird es als Theaterstück aufgeführt, in Dänemark und Schweden auch als Musical. Der Roman ist in 13 Sprachen verkauft, im Februar in den USA erschienen und hat vor kurzem auch den Prix Libbylit 2008 für den besten Kinder/Jugendroman der französischsprachigen Welt bekommen.“ (www.hanser-literaturverlage.de)
:Zu diesem Roman (und zwei weiteren Romanen) stellt der Autor auch unterrichtsbegleitendes Material zur Verfügung - nach dem Anklopfen (d.i. Registrieren).


==Siehe auch==
==Siehe auch==


*[[Kinder- und Jugendliteratur]]
*[[Blueprint|Charlotte Kerner: Blueprint Blaupause]]
*[[Geboren 1999|Charlotte Kerner: Geboren 1999]]


[[Kategorie:Kinder- und Jugendliteratur]]
[[Kategorie:Deutsch]]
[[Kategorie:Deutsch]]
[[Kategorie: Kinder- und Jugendliteratur]]
[[Kategorie: Ethik]]
[[Kategorie:Ethik]]
[[Kategorie:Sekundarstufe 1]]
[[Kategorie:Sekundarstufe 1]]
[[Kategorie:Existenzphilosophie]]
[[Kategorie:Angewandte Ethik]]

Aktuelle Version vom 24. April 2022, 08:55 Uhr

KJL

Andreas Eschbach: Perfect Copy. Die zweite Schöpfung ist ein Jugendbuch, das sich auf spannende Weise mit der Thematik des Klonens von Menschen (und Tieren) beschäftigt. Arena Taschenbuch 2008 (3.Aufl.), 245 Seiten

Andreas Eschbach

"Geboren am 15.9.1959 in Ulm. Verheiratet, ein Sohn (* 1983). Studierte in Stuttgart Luft- und Raumfahrttechnik, wechselte aber noch vor dem Abschluss in die EDV-Branche, arbeitete zunächst als Softwareentwickler und war von 1993 bis 1996 geschäftsführender Gesellschafter einer EDV - Beratungsfirma. Nach fast genau 25 Jahren in Stuttgart lebt er seit September 2003 mit seiner Frau in der Bretagne. [...]"

Andreas Eschbach verfasste - neben Jugendbüchern - umfangreiche und zum Teil sehr erfolgreiche Science-Fiction-Romane.

Perfect Copy. Die zweite Schöpfung

Worum geht es

Wolfgang Wedeberg ist 15, lebt in einer Kleinstadt im Schwarzwald, geht dort auf das Gymnasium (9. Klasse) und spielt seit früher Kindheit täglich Cello. Sein Vater, ein viel beschäftigter Chefarzt an einer Krebsklinik im Schwarzwald, hält ihn für ein Ausnahmetalent, das unter allen Umständen gefördert werden muss. Die Mutter ist ehemalige Sängerin, die sich nun als Hobby-Malerin betätigt.

Wolfgang ist demgegenüber von seinem Talent nicht so überzeugt und empfindet die Erwartungen eher als Belastung, die ihn verunsichert und sein Leben fremdbestimmt. Sein Mathematiklehrer hält ihn zudem für ein Mathe-Talent und fordert ihn auf, an einem Mathematik-Wettbewerb teilzunehmen.

Dadurch wächst der Druck, er lernt bei dieser Gelegenheit aber Svenja aus der Parallelklasse kennen, die ebenfalls am Wettbewerb teilnimmt.

Aufregung kommt in das Leben aller, als die Recherchen eines Journalisten in einer Boulevardzeitung auf Wolfgang als dem ersten geklonten Menschen hindeuten. Sein Vater hatte von über 16 Jahren Kontakt mit einem Kubanischen Arzt gehabt, der behauptete, einen Menschen erfolgreich geklont zu haben. Seitdem läuft die Suche nach diesem Klon. Diese Veröffentlichung bringt unterschiedliche Reaktionen in der Schule hervor und führt dazu, dass Wolfgang vom Unterricht beurlaubt wird, um aus der Schusslinie von Lehrern, Mitschülern und Öffentlichkeit zu kommen.

In diesen Tagen beschäftigt sich Wolfgang mit den Mathe-Aufgaben für den Wettbewerb. Er bekommt auch Besuch von Svenja, eine zarte Liebe entwickelt sich, zudem entdeckt er ein rätselhaftes Foto, das ihn mit einem älteren Herrn zeigt, den er noch nie gesehen hat. Erste Fragen kommen.

Der Verdacht der Zeitung wird jedoch in wenigen Tagen hinfällig, die DNA-Analysen zeigen keine völlige genetische Identität von Vater und Sohn, das Leben geht also weiter, die Pfingstferien kommen.

Wolfgang jedoch hatte mit Svenja die Idee, sein Talent von einem „Cello-Papst“ überprüfen zu lassen, einen solchen gibt es auch in Berlin, Svenja hat dort eine Halbschwester, bei der sie unterkommen könnten, und arrangiert einen Termin bei diesem Cello-Professor. Wolfgangs ziemlich starrsinniger Vater will nichts von der Beziehung zu Svenja wissen, auch kann er keine Selbstzweifel akzeptieren und darum wird Wolfgang unter verschärften Übungszwang und Hausarrest gesetzt. Wolfgangs türkischer Freund Cem organisiert darum eine Art Entführung, die es Wolfgang und Svenja ermöglicht, nach Berlin zu reisen, wo sie von dem Professor empfangen werden.

Von da an lösen sich einige Fragen auf, neue tauchen auf und die Action beginnt: Der Cello-Professor ist der Herr auf dem rätselhaften Foto, aber der Junge darauf ist nicht Wolfgang, sondern dessen verunglückter Bruder Johannes, dem er sehr ähnlich sieht. Er ist also der Klon seines Bruders und nicht - wie zuvor vermutet - seines Vaters !

Die Flucht Wolfgangs hat natürlich im Hause Wedeberg große Hektik ausgelöst, von jetzt an entwickelt sich die Story zu einem"Thriller".

Stimmen zum Roman

"Von allen gesellschaftlich relevanten Entwicklungen, die Eingang gefunden haben in den Fundus unserer Literatur, ist das Thema Klonen eines der geheimnisvollsten, weil uns kaum etwas fremder und zugleich näher ist. Spätestens seit der Entzifferung des menschlichen Erbguts wird die Biotechnologie multimedial diskutiert. Der Jugendliteratur fällt nun die pikante Rolle zu, sich explizit an diejenigen zu wenden, die von den neuen Optionen vorgeblich betroffen sein werden.

 Der Science-fiction-Bestsellerautor Andreas Eschbach ("Das Jesus Video") zeichnet in seinem zweiten Jugendbuch "Perfect Copy" ein Szenario, angesiedelt in naher Zukunft, das in deutscher Provinz den medienumschwärmten Ernstfall abhandelt. [...]" (SIMONE GIESEN Frankfurter Allgemeine Zeitung, 15.03.2003)
"Nach seinem ersten Jugendbuchroman „Das Mars-Projekt“ – inzwischen Auftakt eines ganzen Zyklus – und der Abhandlung der Thematik „Leben auf fremden Welten“ folgte im ARENA- Verlag mit „Perfect Copy“ ein Roman über das Kloning. Dieser liegt jetzt aktuell als Bastei – Taschenbuch vor. Der dritte Streich „Die seltene Gabe“ setzt sich mit übernatürlichen Kräften – Telepathie und Telekinese – auseinander. Dass Eschbach zu Beginn seiner Jugendbuchkarriere sich als glänzender Erzähler gezeigt hat, wird von seinen neueren Werken überschattet. Insbesondere das „Mars Projekt“ wirkt wie eine Hommage an Robert A. Heinleins klassische Jugendbücher aus den fünfziger Jahren. Die heranwachsenden Charaktere werden ernst genommen und der Autor gibt ihnen Raum, sich charakterlich zu entwickeln. Die Fortsetzung – „Die blauen Türme“ weist diese Attribute nicht mehr auf. Zu mechanisch kaut Eschbach aus dem ersten Teil bekannte Ideen wieder. Eine ähnliche Schwäche zeigen auch die anderen beiden für ein Publikum ab 12 Jahren geschriebenen Romane. 
....
Andreas Eschbach geht hier einen einfachen Weg. Er greift sich ein aktuelles Thema und versucht eine möglichst geradlinige Geschichte zu schreiben. Ob er mit seiner oberflächlichen Betrachtung sein Zielpublikum erreicht, ist fraglich. Wahrscheinlich ist es nicht einmal sein Ziel, seine Leser zu sensibilisieren. 
Vielleicht überzeugt seine Art der Auseinandersetzung mit dieser Thematik in der gegenwärtigen Gesellschaft nur deswegen, weil es keine einfachen Antworten auf diese Frage gibt. Nicht geben kann und – solange das Klonen von Menschen eine theologisch- theoretische Frage ist – nicht geben wird." (sf-radio.net)
"[...] Überhaupt sind Eschbachs Figuren interessant, gerade die Jugendlichen hat er hier wirklich gut im Griff. Die Erwachsenen bleiben ein bißchen blaß, doch das ist für das Alter des Erzählers durchaus normal. Immerhin beginnt in diesem Alter der erste Abnabelungsprozeß, man setzt sich mehr mit Gleichaltrigen auseinander als mit seinen Eltern. Alles, was über 20 ist, ist alt, wobei ... lassen wir das besser.
Nur an einer Stelle fand ich, daß Eschbach ein wenig übertreibt, wenn es auch eine durchaus berechtigte Charakterstudie von Wolfgangs Vater ist: Sein actionreicher Auftritt in Berlin. Hier war mein erster Gedankengang: "Da sind aber die Pferde mit jemandem durchgegangen!" Nicht, daß ich Eschbach seine Phantasie neide, beileibe nicht! Ich empfand es nur als leicht überbordernd. Aber vielleicht hatte auch dieses Kapitel seinen tieferen Sinn, der sich mir nicht so recht erschließen wollte. Oder es ging ihm um ein bißchen "Knalleffekt" - der allerdings gelungen wäre." (www.fantasyguide.de)
Auf diesem Rezensions-Portal finden sich weitere Leser/innen-Meinungen, die durch eigene Beiträge ergänzt werden können.

Zum Vergleich

Carl Ueberreuter, Wien ISBN 3-8000-5153-2
"Aurun, das junge Klon, kannte die Unterschiede zwischen Klonen und Menschen nicht. Wie sollte es auch? Menschen hatte es nie getroffen, denn in dieser Welt des Jahres 244 neuer Zeit gab es den Megahomo sapiens nicht mehr. Aurun kannte nur, was um es und was in ihm war, und das war bisher einfach zu verstehen und leicht überschaubar gewesen...." (Der Anfang)
Zu diesem Roman (und zwei weiteren Romanen) stellt der Autor auch unterrichtsbegleitendes Material zur Verfügung - nach dem Anklopfen (d.i. Registrieren).

Siehe auch