1950er Jahre und Oper: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Nierenti.jpg|thumb|Typische Wohnzimmereinrichtung]]
{{Box|Meinung|Ich habe in meinem Grundkurs (Thema: der inszenierte Mensch auf der Bühne)
Die '''50er Jahre''' des [[20. Jahrhundert]]s (die '''1950er Jahre''') waren in Deutschland geprägt vom Wiederaufbau nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]]. Sie stellten die ersten Jahre in den zwei neuen deutschen Staaten Bundesrepublik Deutschland und [[DDR]] dar und waren einerseits geprägt von einer ersten Phase neuen Wohlstands und kulturellen Aufblühens, andererseits von gesellschaftlicher Restauration.
auch mit dem Freischütz begonnen. Da in diesem Kurs hauptsächlich coole
{{clear}}
Rapper sitzen, die wirklich noch überhaupt nie mit Oper in Berührung
gekommen sind, habe ich, um ihnen zu zeigen, dass die dramatischen Konflikte
in Opern im Grunde zeitlos sind, ungefähr folgende Geschichte erzählt (hier
jetzt stark verkürzt):


==Wirtschaftswunder==
Max ist ein cooler Typ, für den die Dinge meistens ziemlich gut laufen. Er
{{Idee|
liebt Agathe und sie ihn. Agathes Vater aber ist total reich und er will nur
# Tafelbild oder PowerPoint zeigt Gründe für Wirtschaftswunder auf.
den Allerbesten für seine Tochter. In zwei Tagen soll Max zeigen, was er
# Konsum nach {{wpde|Maslowsche Bedürfnishierarchie|Maslowscher Bedürfnishierarchie}}
wirklich drauf hat. Doch seit einiger Zeit hat er Probleme, irgendwie hat er
#* „Fresswelle“
die Dinge nicht mehr im Griff, manchmal gehen sie auch schief. Da nimmt ihn
#* „Bekleidungswelle“
ein Kollege bei Seite und erzählt ihm, dass er ihm "was" geben kann und dass
#* Motorisierung
er einen Typen kennt, der noch mehr davon hat, dann würde er allen schon
#* „Urlaubswelle“<br>mit zeitgenössischen Bildern
zeigen, was er drauf hat usw. ...
# Zeigen von Werbung der 50er von DVD, YouTube}}


z.B.:
Erstaunlicherweise hörten die Schüler sehr aufmerksam zu und hatten gleich
einen Zugang zur wirklichen Story.


{{#ev:youtube|9R4wS7RzpXw}}
Lustig war auch eine Choreographie zum Jägerchor.


geplantes: Tafelbild:
Hier hatte ich den Schülern vorher erklärt, dass Musik und Text zwar immer
gleich sind, dass die Inszenierung und die Dramaturgie aber völlig
verschiedene Akzente setzen kann. Man kann den Jägerchor zum Beispiel als
feministische Botschaft gegen männliche Gewalt inszenieren, als Ausdruck
tiefster Männlichkeit und Corpsgeist oder als Aufruf zum Tierschutz. Das
hatten sie schnell kapiert und gute eigene Choreographien entwickelt.
Glücklicherweise hatte ich noch eine Inszenierung auf Video (von [[Loriot]]),
die die Schüler im Anschluss tatsächlich mit neuen Augen sahen, nämlich wie
dieser Dramaturg wohl den Jägerchor inszenierte. Ich fand, sie hatten da
Einiges gelernt.


[[Datei:Leben-in-den-50ern-1-Tafelbild.png|500px|Tafelbild zur Doppelstunde "Leben in den 50ern"]]
Eine sehr schöne "Inszenierung" der Wolfsschluchtszene gibt es im ''Dreiklang 7/8'' (Verlag Volk und Wissen).


==Leben in den 50ern==
[[Benutzer:Thkoch2001|Thkoch2001]]|Meinung}}
{{Idee|#Tafelanschrieb<br>"Deutsche Kultur" + <br>„Zucht und Ordnung“ &rarr; erwartete Schüler-Reaktion „Wie bei den Nazis“
# Youtube-Video Elvis Presley<br>alternativ; zusätzlich Filmplakat "Denn Sie wissen nicht was sie tun", Marlon Brando, Motorrad}}


{{#ev:youtube|Q45g2wJs8hs}}
==Siehe auch==
* [[Musik]]
* [[Szenische Interpretation]]


{{Zitat|'''„Dafür seid ihr schon zu alt!"'''
Rockmusiker Udo Lindenberg erinnert sich: „Damals 1957, ich war elf, schoss aus dem Radio Elvis Presley mit ,Tutti Frutti', und die ersten Takte verbannten meine bisherigen Lieblingslieder ,Ave Maria', ,Was hat der Hans mit der Grete getan', ,Der lachende Vagabund' und sogar ,Marina' schlagartig aus meinem Frischlingsherzen. Worum es ging, verstand ich nicht, aber dieser Schluckaufgesang und die elektrisierende Musik rockten mich durch.
Elvis Presley hatte mich angezündet, und ich dachte: Jetzt ist Erdbeben. Nachdem ich dann auch noch diesen Film gesehen habe, in dem Elvis als ziemlich schmales Kerlchen in einem Klub auf die Bühne springt und den bulligen Klubbesitzer ansingt: ,If you're looking for trouble, look straight into my face', verband ich mit dem deutschen Lied- und Schlagergut mehr und mehr Alpträume. Was mit Elvis Hüften los war, verstand ich damals noch nicht so gut, aber die Mädchen, die mit verdrehten Augen von ihm sprachen, stiegen sehr in meiner Achtung, weil sie einen genauso guten Musikgeschmack hatten wie ich.
Erst eine Weile später kriegte ich mit, was an Rock 'n Rollern außer Musik noch wichtig ist. Elvis hatte es drauf: Mit eingebauten Kugellagern in den Gelenken und dem verträumt – trotzig -verletzbaren Erosblick hat er sogar den aufrechten Westfälinnen meiner kleinen Heimatstadt Gronau in die Unterkleider geguckt. Er hat uns gegen unsere Eltern, denen ja sonst alles gehörte, etwas Eigenes gegeben. Bis jetzt hatten wir immer zu - hören bekommen: ,Dafür bist du noch zu jung.' Mit Elvis in den Ohren konnten wir zurückbrüllen: ,Dafür seid ihr schon zu alt!'"|
<cite>Quelle: Chr. Kleßmann und G. Wagner (Hrsg.), Das gespaltene Land. Leben in Deutschland 1945-1990. Texte und Dokumente. München 1993, S. 294</cite>}}
{{#ev:youtube|oFtRtm8HQiI}}
geplantes Tafelbild:
[[Datei:Leben-in-den-50ern-Tafelbild.png|525px|geplantes Tafelbild]]
{{Box|Meinung|1=Während früher Jugendliche so früh wie möglich zu den Großen gehören wollten,  versuchten sich  die Jugendlichen seit den 50ern gegenüber den Erwachsenen abzugrenzen.
Allerdings wird jede Jugendkultur nach einiger Zeit vom Mainstream aufgenommen, sodass sich wieder neue Moden bilden. Während Ältere zu Rock'n Roll oder was sie dafür halten, tanzen (siehe [https://www.youtube.com/watch?v=hd7lsluRYnQ Melitta Berg - Nur du, du, du allein(1958)]) und Jeans tragen, folgen die Jugendlichen nun den Rolling Stones und den Beatles.
Später grenzen sich Punks von ihren Beatles-hörenden Eltern ab.
'''Heute''' ist diese Jugendkultur als Subkultur nicht mehr zu vermitteln. Jugendliche und Eltern folgen den gleichen Idealen und Moden; Teenager-Mädchen leihen sich Kleidung und Modeschmuck der Mütter; Erwachsene dürfen nicht mehr altern, sondern müssen immer fit und jung bleiben. --[[Benutzer:Matthias Scharwies|Matthias Scharwies]] ([[Benutzer Diskussion:Matthias Scharwies|Diskussion]]) 05:59, 3. Dez. 2018 (CET)|Meinung}}


==Weblinks==
==Weblinks==
* [http://www.impresario.ch/synopsis/ Inhaltsangaben von Opern] (impresario.ch)


*{{wpde|1950er}}
*[http://einestages.spiegel.de/static/topicalbumbackground/19361/knutschkugeln_und_zauberstaebe.html Faszinierende Fünfziger - Knutschkugeln und Zauberstäbe] (EinesTages)
*[https://www.spiegel.de/geschichte/jugendkrawalle-wie-halbstarke-schon-in-den-1950ern-randalierten-a-81d12d81-e0a0-4ee9-9649-a440dc0c4273 Eckensteher, schwere Jungs und leichte Mädchen] (spiegel.de)<br>Ganz schlimm, diese Jugend von heute. Das war sie auch in den Fünfzigern schon: "Halbstarke" legten Innenstädte lahm und prügelten sich mit Polizisten. Sie galten als Symptom des Werteverfalls - ein Irrtum.
===Materialien===


*[https://www.zdf.de/gesellschaft/sonntags/jahrzehnte-die-uns-praegten-die-50er-102.html Jahrzehnte, die uns prägten: Die 50er] (Video; ZDF.de)
*[https://www.youtube.com/watch?v=SGBVB3KBPn8 "Jetzt kommt das Wirtschaftswunder" (Youtube)] aus dem Film "Wir Wunderkinder" (1958)
*[https://www.youtube.com/watch?v=4lWVmwFHDqo "Gehn Sie mit der Konjunktur" (Youtube)] Der Konjunktur-Cha-Cha vom Hazy Osterwald-Sextett (1960)


[[Kategorie:Geschichte|Fünfziger Jahre]]
[[Kategorie:Musik]]
[[Kategorie:20. Jahrhundert]]
[[Kategorie:Unterrichtsidee]]
[[Kategorie:Deutschland nach 1945]]

Version vom 28. November 2021, 14:27 Uhr

Meinung

Ich habe in meinem Grundkurs (Thema: der inszenierte Mensch auf der Bühne) auch mit dem Freischütz begonnen. Da in diesem Kurs hauptsächlich coole Rapper sitzen, die wirklich noch überhaupt nie mit Oper in Berührung gekommen sind, habe ich, um ihnen zu zeigen, dass die dramatischen Konflikte in Opern im Grunde zeitlos sind, ungefähr folgende Geschichte erzählt (hier jetzt stark verkürzt):

Max ist ein cooler Typ, für den die Dinge meistens ziemlich gut laufen. Er liebt Agathe und sie ihn. Agathes Vater aber ist total reich und er will nur den Allerbesten für seine Tochter. In zwei Tagen soll Max zeigen, was er wirklich drauf hat. Doch seit einiger Zeit hat er Probleme, irgendwie hat er die Dinge nicht mehr im Griff, manchmal gehen sie auch schief. Da nimmt ihn ein Kollege bei Seite und erzählt ihm, dass er ihm "was" geben kann und dass er einen Typen kennt, der noch mehr davon hat, dann würde er allen schon zeigen, was er drauf hat usw. ...

Erstaunlicherweise hörten die Schüler sehr aufmerksam zu und hatten gleich einen Zugang zur wirklichen Story.

Lustig war auch eine Choreographie zum Jägerchor.

Hier hatte ich den Schülern vorher erklärt, dass Musik und Text zwar immer gleich sind, dass die Inszenierung und die Dramaturgie aber völlig verschiedene Akzente setzen kann. Man kann den Jägerchor zum Beispiel als feministische Botschaft gegen männliche Gewalt inszenieren, als Ausdruck tiefster Männlichkeit und Corpsgeist oder als Aufruf zum Tierschutz. Das hatten sie schnell kapiert und gute eigene Choreographien entwickelt. Glücklicherweise hatte ich noch eine Inszenierung auf Video (von Loriot), die die Schüler im Anschluss tatsächlich mit neuen Augen sahen, nämlich wie dieser Dramaturg wohl den Jägerchor inszenierte. Ich fand, sie hatten da Einiges gelernt.

Eine sehr schöne "Inszenierung" der Wolfsschluchtszene gibt es im Dreiklang 7/8 (Verlag Volk und Wissen).

Thkoch2001

Siehe auch


Weblinks