Oberstufen-Chemiebuch Kontextorientiert/Grundlagen der Polymer-Chemie und Lernpfad Energie/Armbrustschießen im Weltall: Unterschied zwischen den Seiten

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Diese Seite ist sehr theorielastig. Es geht hier darum, die Grundprinzipien der Polymerchemie zu verstehen. Dazu werden die Grundbegriffe relativ knapp und kompakt eingeführt. Anhand von Beispielen mit alltäglichen Kunststoffen werden dann diese Grundbegriffe aber genauer erläutert und vertieft. Ein wichtiger Aspekt, der hier eine Rolle spielt ist die Auswirkung der inneren Struktur und der Aufbau des Makromoleküls und die Auswirkung auf die Eigenschaften des Werkstoffs, den wir in der Nutzung und Untersuchung erleben.
Auf dieser Seite findest Du eine Art Gedankenexperiment. Sollte dir das Beispiel vielleicht ein bisschen zu sehr nach Grundschule klingen, lasse dich nicht stören: Physiker sind häufig etwas kindisch.


== Grundbegriff Polymer ==
== Eine seltsame "Hausaufgabe" ==
Ein Polymer (von griechisch πολύ poly ‚viel‘ und μέρος méros ‚Teil‘) ist ein chemischer Stoff, der aus Makromolekülen besteht. Die '''Makromoleküle''' eines Stoffes sind aus einer oder mehreren Struktureinheiten, den sogenannten '''Repetiereinheiten''' oder '''Wiederholeinheiten''', aufgebaut.  
[[Datei:Ganymede g1 true.jpg|miniatur|Jupitermond Ganymed]]
[[Datei:Water ice clouds hanging above Tharsis PIA02653 black background.jpg|miniatur|Planet Mars]]
[[Datei:Armbrust MK1888.png|miniatur|Alte Abbildung einer Armbrust]]
Der Weltraum – unendliche Weiten. Wir befinden uns in einer fernen Zukunft …
Die Zwillinge Paul und Pauline haben bei Jugend forscht einen vierwöchigen Weltraum-Trip gewonnen, der zu mehreren Planeten und Monden des Sonnensystems führt.  


Als Beispiel sei das Polypropylen betrachtet:
Ihre Physiklehrerin, Frau Mileva, hat ihnen allerdings eine Art „Hausaufgabe“ mitgegeben: Sie sollen zwei Spielzeug-[http://de.wikipedia.org/wiki/Armbrust Armbrüste] mit auf ihren Weltraum-Ausflug nehmen, eine große und eine kleine. Sie sollen die „universelle Wirksamkeit“ der beiden Spielzeuge bestimmen. Was sie mit „universeller Wirksamkeit“ meint, sagt sie ihnen allerdings nicht. Sie meint, als junge Forscherinnen und Forscher sollen sie sich selbst etwas überlegen.
<center>
{|style="text-align: center;"
|-
| style="width:200px;"| [[Datei:Polypropylene.svg|200px]]
| style="width:600px;"| [[File:Polypropylene syndiotactic mini trp.png|500px]]
|-
| '''Repetiereinheit''' des Polypropylen || '''Polymerkette''' des Polypropylens: man erkennt an der Hauptkette anhängen Seitenketten (hier: Methyl-Gruppen), die auch in der Reptiereinheit zu sehen sind.
|}
</center>


=== Schuss nach oben auf Himmelskörpern ===
Pauline hat eine Idee:


Das '''Adjektiv polymer''' bedeutet dementsprechend ''„aus vielen (gleichen) Teilen aufgebaut“''.
"Wir schießen auf den verschiedenen Himmelskörpern im Universum Bolzen mit den Armbrüsten nach oben. Dann messen wir, wie hoch sie fliegen. Natürlich schreiben wir auch alles auf, was sonst noch wichtig sein könnte:  Z.B. der Ortsfaktor auf den Himmelskörpern <math>g</math> und die Masse <math>m</math> der Bolzen.
Vielleicht finden wir ja irgendeine Größe, die auf allen Himmelskörpern, also im ganzen Universum gleich ist. Dann wäre diese Größe sozusagen 'universell' "


Ein Polymer besteht nie aus identischen Makromolekülen, da die Anzahl der Wiederholeinheiten und damit die Molekülmasse der Moleküle variiert.
Paul ist auch einverstanden: Auf dem Erdmond, dem Planeten Mars und auf dem Jupitermond Ganymed führen Sie sorgfältige Messungen durch. Hier eine Tabelle mit ihren Ergebnissen:


== Einteilung der Polymere aufgrund der Repetiereinheiten ==
Die Repetiereinheiten der Polymere entstehen aus den der Verknüpfung von '''Monomeren'''. Monomere sind relativ kleine, reaktionsfähige Moleküle, die sich zu den Polymeren zusammenschließen können. Die Bildung von Polymeren aus einzelnen Monomeren erfolgt dabei über verschiedene Arten von sogenannten Polyreaktionen, wie die '''Polymerisation, Polykondensation oder Polyaddition'''.
Polymere können nach der Anzahl der Monomere, aus denen sie aufgebaut sind, eingeteilt werden:
* '''Homopolymere''' bestehen aus nur einer Monomerart wie das bei den wichtigen Polymeren wie Polyethylen, Polypropylen und Polyvinylchlorid. Ein natürliches Homopolymer ist Naturkautschuk als ein Polyisopren.
* '''Copolymere''' sind aus verschiedenen Monomeren aufgebaut, wie Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymer (ABS), Styrol-Acrylnitril (SAN) oder Butylkautschuk. Die meisten Biopolymere sind Copolymere. Bei Copolymeren lässt sich über Syntheseweg die Anordnung der Repetiereinheiten recht genau festlegen, was zur Einteilung der Copolymere in verschiedene Typen führt.


<center>
{| class="wikitable"
{|style="text-align:center; font-size:90%;"
|-
! Armbrust!! Himmelskörper (Ortsfaktor g [N/kg]) !! Bolzenmasse m [kg] !! max. Flughöhe h [m]
|-
|-
| [[Datei:Statistical copolymer 3D.svg|270px|Statistisches Copolymer]]<br /> Statistisches Copolymer
| klein || Mars (3,7) || 0,01|| 67,6
| [[Datei:Gradient copolymer 3D.svg|270px|Gradientcopolymer]]<br /> Gradientcopolymer
| rowspan="2" | [[Datei:Graft copolymer 3D.svg|270px|Pfropfcopolymer]]<br /> Pfropfcopolymer
|-
|-
| [[Datei:Alternating copolymer 3D.svg|270px|Alternierendes Copolymer]]<br /> Alternierendes Copolymer
| klein || Mars (3,7) || 0,02 || 33,8
| [[Datei:Block copolymer 3D.svg|250px|Blockcopolymer]]<br /> Blockcopolymer
|-
|}</center>
| klein || Erdmond (1,6) || 0,01|| 156,2
 
|-
 
| klein || Erdmond (1,6) || 0,02|| 78,1
* '''Polymerblends''' entstehen durch Mischen von unterschiedlichen Homopolymere und/oder Copolymeren. Hergestellt werden sie meist durch intensive mechanische Vermischung von geschmolzenen Polymeren, wobei sich ein homogenes Material ergibt.
|-
 
| klein || Ganymed (1,4) || 0,01|| 178,6
 
|-
 
| klein || Ganymed (1,4)|| 0,02|| 89,3
<center>
|-
{|class=wikitable  style="text-align:left; font-size:90%;" width="80%"
| groß|| Mars (3,7) || 0,01|| 270,4
|-
| groß|| Mars (3,7) || 0,02 || 135,2
|-
| groß|| Erdmond (1,6) || 0,01|| 624,8
|-
| groß|| Erdmond (1,6) || 0,02|| 312,4
|-
| groß|| Ganymed (1,4) || 0,01|| 714,4
|-
| groß|| Ganymed (1,4)|| 0,02|| 357,2
|-
|-
|align="center" colspan="4" |'''Beispiele Homo- und Copolymere und ihre Repetiereinheiten'''
|}
|- style="vertical-align:top"
| [[Datei:Polystyrene skeletal.svg|80px|zentriert]]
| [[Datei:Poly(dimethylsiloxan).svg|100px|zentriert]]
| [[Datei:Styrol-Butadien-Kautschuk.svg|180px|zentriert]]
| [[Datei:PET.svg|200px|zentriert]]
|- style="vertical-align:top"
| '''Homopolymer''' Polystyrol: Eine Repetiereinheit, die sich ''n''-fach im Makromolekül wiederholt.
| '''Homopolymer''' Polydimethylsiloxan, ein Silikon. Die Hauptkette wird von Silicium- und Sauerstoffatomen gebildet.
| '''Copolymer''' Styrol-Butadien-Kautschuk: Die Monomeren Styrol und 1,3-Butadien bilden zwei Repetiereinheiten, die sich nach der Abbildung in beliebiger Reihenfolge in einem Makromolekül abwechseln können.
| Polyethylenterephthalat hat nur eine charakteristische Repetiereinheit, obwohl zur Synthese zwei Monomere eingesetzt werden müssen.
|}</center>
== Herstellung von Polymeren - die radikalische Polymerisation ==
Das Grundprinzip aller Herstellungsverfahren künstlichen Polymere ist die Herstellung eines Makromoleküls aus den Monomeren.


Die einfachste Variante ist die '''Polymerisation''', international üblicherweise auch '''Kettenpolymerisation''' genannt. Es bezeichnet alle chemischen Reaktionen, bei denen sich fortlaufend gleiche oder unterschiedliche Monomere an ein wachsendes Polymer zusammensetzen. Dabei findet weder eine Abspaltung von Nebenprodukten, noch eine Wanderung von Molekülgruppen innerhalb der Reaktionspartner statt. <u>Keine</u> Kettenpolymerisationen sind Polykondensationen (''Abspaltung von kleinen Molekülen'') und Polyadditionen (''Umgruppierung'').
{{Aufgaben|1=1.1: Ein grober Blick auf die Messdaten|2=


Alle Arten von Polymerisationen beruhen im Wesentlichen auf drei Teilschritten:
Paul schreibt in sein elektronisches Notizbuch einen kurzen Text über seine ersten Eindrücke. Dem Speicher ist allerdings die kosmische Höhenstrahlung nicht bekommen. Fülle die Lücken aus:
* Einer '''Startreaktion''', bei der sich ein sogenanntes aktives Zentrum bildet, das der Ausgangspunkt für die Bildung des Makromoleküls ist.
* Die '''Wachstumsreaktion''', bei der die makromolekulare Kette durch wiederholte Anlagerung der Monomere immer länger wird. Dabei findet jedes Mal die gleiche Reaktion statt, wobei das aktive Zentrum sich in jedem Schritt an das bisherige "Ende" des Makromoleküls "verschiebt".
* Die '''Abbruchreaktion''', bei der das Wachstum der Kette durch verschiedene mögliche Reaktion beendet wird. Je nach Art des aktiven Zentrums sind verschiedene Abbruchreaktionen möglich.


Je nach Art der Startreaktion und der Art des aktiven Zentrums unterscheidet man zwischen radikalischer, kationischer und anionischer Polymerisationen. Wir betrachten nur einen Typ davon. Der Ablauf bei den anderen ist fast identisch.
<div class="lueckentext-quiz">
Wenn wir auf dem gleichen Himmelskörper mit der gleichen Armbrust schießen, fliegt ein schwerer Bolzen '''weniger hoch''' als ein leichter Bolzen. Wenn ich mich nicht sehr täusche, dann ist das
'''Produkt''' aus der Bolzenmasse <math>m</math> und der maximalen Flughöhe <math>h</math> bei sonst gleichen Bedingungen immer gleich. Frau Mileva nennt so einen Zusammenhang, glaube ich, '''antiproportional'''.
Noch so ein Zusammenhang besteht auch zwischen der '''Flughöhe''' und dem '''Ortsfaktor'''.  
Wenn ich alle Bedingungen gleich lasse und nur die Armbrust wechsle, schießt die '''kleine''' Armbrust weniger hoch. Diese Armbrust ist also wohl '''weniger wirksam'''.


=== Der Mechanismus der radikalischen Polymerisation ===
Wir wollen eine universelle Formel für die Wirksamkeit finden; nennen wir die Wirksamkeit als Formelzeichen doch einfach mal '''<math>W</math>'''. Dann müssen wir irgendwie Masse <math>m</math>, Ortsfaktor <math>g</math> und maximale Höhe <math>h</math> so miteinander verrechnen, dass immer der gleiche Wert für die gleiche Armbrust herauskommt. Die drei Größen haben unterschiedliche Maßeinheiten. Die Rechenarten '''Plus und Minus''' kann man also von vornherein vergessen. Bleiben '''Mal und Geteilt'''.
[[Datei:Elektronenvwerschiebung V1.svg|thumb|<small>Elektronenpaarverschiebung (links) und Einelektronenverschiebung (rechts)</small>.]]Unter einem Reaktionsmechanismus versteht man in der Chemie einen Prozess, der von den Edukten bis zum zu den Produkten immer ähnlich verläuft und bei dem Zwischenprodukte und Übergangszustände eindeutig definiert werden können. Dabei ist der Verlauf unabhängig vom genauen Ausgangsstoff sondern hängt nur davon ab, das bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Meist sind das bestimmte Gruppierungen im Edukt oder zugesetzte Hilfschemikalien. Bei diesen Mechanismen spielen fast immer Elektronenbewegungen eine Rolle. Die Verschiebung und Umlagerung von einzelnen Elektronen oder Elektronenpaaren werden meist mit geschwungenen Pfeilen (↷) angedeutet (''siehe auch rechts!'').


Zum ''Kettenstart'' der Polymerisation wird ein Starter zugegeben, der sehr instabil ist und in zwei Radikale zerfällt. Ein solches Radikal greift die Mehrfachbindung an, indem das Elektronenpaar der Doppelbindung aufgespalten wird. Das Radikal R bindet sich mit Hilfe eines der Elektronen der Doppelbindung an das eine Kohlenstoff-Atom und dabei bleibt am zweiten Kohlenstoff-Atom der Doppelbindung ein einzelnes Elektron zurück. Dieses zweite Kohlenstoff-Atom ist damit nun selber ein Radikal.
</div>
}}


:[[Datei:RadikalischeKettenpolymerisation Start.svg|rahmenlos|hochkant=1.7|Mechanismus der Startreaktion bei einer radikalischen Polymerisation]]
{{Aufgaben|1=1.2: Kreatives Formelfinden|2=
<br>
Kannst Du nach Pauls Überlegungen eine Formel finden, die bei allen Zeilen der kleinen Armbrust immer wieder den gleichen Wert liefert und bei allen Zeilen der großen Armbrust auch immer nur einen einzigen Wert (jedenfalls ungefähr). Diese beiden Werte sollten natürlich unterschiedlich sein. Eigentlich ist die Lösung sehr einfach; falls Du aber nach fünf Minuten nicht darauf kommst, schau Dir mal die fertige Lösung an.


{{Lösung versteckt mit Rand|
Eine Formel, die funktioniert, wäre


An dieses Ausgangsradikal lagern sich nun in einer ''Wachstumsreaktion'', ohne das eine weitere Zufuhr von Aktivierunsenergie notwendig ist, ständig mehr Monomere an. Dabei findet, wie bei der Startreaktion, durch den Angriff des radikalischen Kohlenstoff-Atoms an ein Monomer, bei diesem immer eine Spaltung der Doppelbindung und Umlagerung der einzelnen Elektronen statt. Diese Reaktion kann theoretisch immer so weiter ablaufen, bis schließlich das Monomer aufgebraucht ist.
<math>W= m \cdot g \cdot h</math>.  
}}


:[[Datei:RadikalischeKettenpolymerisation Wachstum.svg|rahmenlos|hochkant=3.1|Mechanismus der Wachstumsreaktion bei einer radikalischen Kettenpolymerisation]]
Überprüfe Deine Formel an mindestens 5 Zeilen der Tabelle. Falls Du das Ergebnis zufriedenstellend findest, schreibe einen entsprechenden Notizbucheintrag für unsere beiden Jungforscher, den sie so an Frau Mileva schicken können. Darin sollte auch die Maßeinheit für die universelle Wirksamkeit beschrieben werden, denn zu (fast) jeder physikalischen Größe gehört auch eine Maßeinheit. Und natürlich sollte auch die Wirksamkeit der beiden Armbrüste berechnet werden.
}}


=== Schüsse im freien Weltraum ===
[[Datei:Space Shuttle vs Soyuz TM - to scale drawing.png|miniatur|Laderaum eines Raumschiffs]]
Während einer längeren Flugstrecke durch's All meint Paul:
„Was ist, wenn Frau Mileva mit 'universell' gar nicht die verschiedenen Himmelskörpern gemeint hat, sondern die Wirksamkeit in Bereichen des Universums weit weg von jedem Himmelskörper?“
Pauline hält dagegen: „Unseren Test mit der Flughöhe können wir dann aber vergessen. Wir wissen ja, dass ohne Schwerkraft der Bolzen ewig weiterfliegen würde, wenn er nicht irgendwo anstößt.“
Paul: „Vielleicht sollten wir dann die Geschwindigkeit des Bolzens messen. Das ist ja kein Problem, wenn wir im langen Laderaum des Raumschiffs den Bolzen abschießen und die Flugzeit bis zur anderen Seite des Laderaums messen.“


Bei der radikalischen Polymerisation sind zwei einfache Reaktionen denkbar, bei denen zu einem ''Abbruch der Kettenreaktion'' ohne weiteres Zutun kommt. In beiden Fällen "verschwindet" das Radikal und somit kann die Wachstumsreaktion nicht mehr weiter ablaufen.
Wieder stellen sie eine Tabelle auf. Die Wirksamkeit aus dem ersten Experiment schreiben sie schon einmal dazu.
 
<u>1. Möglichkeit:</u> Beim das Zusammentreffen zweier Radikale bilden beide einzelnen Atome zusammen eine Elektronenpaarbindung.
 
:[[Datei:RadikalischeKettenpolymerisation Abbruch Kombination.svg|rahmenlos|hochkant=3.1|Mechanismus der Abbruchsreaktion durch Disproportionierung bei einer radikalischen Kettenpolymerisation]]
 
<u>2. Möglichkeit:</u> Innerhalb eines der Radikale findet die Bildung einer Doppelbindung statt und das dabei freiwerdende Wasserstoff-Radikal bindet sich an ein anderes Radikal. Hier ist zu beachten, dass der eine Pfeil nicht nur einen Elektronenumlagerung sondern auch die Umlagerung des Wasserstoffs bewirkt, zu dem das Elektron gehört.
 
:[[Datei:RadikalischeKettenpolymerisation Abbruch Disproportionierung.svg|rahmenlos|hochkant=3.1|Mechanismus der Abbruchsreaktion durch Disproportionierung bei einer radikalischen Kettenpolymerisation]]
 
 
Wie lang die Ketten werden, hängt im wesentlichen nicht davon ab, wieviel des Monomers man zur Verfügung stellt. Man kann die Kettenlänge aber steuern und das sollte leicht erklärbar sein.
 
{{Box|Aufgabe 1|Die Kettenlänge der Makromoleküle ist niemals bei allen Molekülen identisch. Allerdings kann man die durchschnittliche Länge der Ketten steuern, indem man die Menge an Radikal-Starter variiert. Daher die Frage:
* Wie wirkt sich die Zugabe einer größeren Menge an Radikalstarter auf die durchschittliche Kettenlänge der Makromoleküle aus? Werden sie länger oder kürzer?
Begründe dein Antwort?|Üben}}
 
Es gibt auch sogenannte Kettenüberträger, die gezielt zu bestimmten Zeitpunkten der Polymerisation zugegeben werden, um das aktive Zentrum einer wachsenden Polymerkette auf ein anderes Molekül zu übertragen.
:P• + XR → PX + R•
::<small>''P = Polymerkette, XR = Kettenüberträger''</small>
 
=== Übungsaufgaben zu Monomeren und Polymeren ===
Zunächst einmal ist die Art der Polymerisation für uns nicht von großer Bedeutung, denn welche Art der Polymerisation genutzt wird, ist eher ein praktisches Problem, das wir nicht nachvollziehen können und müssen. Es spielt für die Industrie natürlich schon ein Rolle.
 
Wir konzentrieren uns erst einmal auf mögliche Edukte und Produkte einer Polymerisation. Bei den folgenden Aufgaben geht es darum zu einem '''Monomer''' das passende '''Polymer''' zu suchen und umgekehrt, außerdem wird die '''Repetiereinheit''' betrachtet. Hier werden anhand des Polypropylens noch einmal die wichtigen Begriffe und ihr Zusammenhang gezeigt, damit klar ist, was ihr bei den folgenden Aufgaben bestimmen sollt:
 
 
[[Datei:Zusammenhang Monomer Polymer und Repetiereinheit beim Polypropylen.svg]]
 
 
 
{{Box|Aufgabe 2|Polyethylen wird aus dem Monomer Ethylen bzw. Ethen gebildet. Zeichne eine Polymerkette, die aus 5 Monomeren gebildet wird.|Üben}}
 
{{Box|Aufgabe 3|
2= a.) '''PVC''' (= Polyvinychlorid) ist das drittwichtigste Polymer und ist besonders beständig gegen Sonnenlicht und andere Witterungseinflüsse. Es wird aus dem Monomer CH<sub>2</sub>=CHCl gebildet.
* Zeichne eine Polymerkette, die 4 Repetiereinheit enthält und schreibe das Polymer kurz mit Hilfe der Repetiereinheit.
* Gib den Namen des Monomers an.
::'''''TIPP:''' Schreibe das Monomer erst einmal in die Lewisschreibweise um, statt in der gegeben Halbstrukturschreibweise.''
 
[[Datei:Acrylamid.svg|right|150px]]
b.) Das Monomer '''Acrylamid''' ''(siehe rechts)'' bildet wasserlösliche Polymerketten. Es wird auch für die Herstellung von Superabsorbern in Windeln genutzt.
* Zeichne zunächst das Monomer in Lewisschreibweise so, dass die Doppelbindung waagrecht "liegt" und die andere Atome entsprechend daran hängen.
* Zeichne eine Polymerkette, die 4 Repetiereinheit enthält und schreibe das Polymer kurz mit Hilfe der Repetiereinheit.
* Wie ist der Name des Polymers?
|3=Üben}}


{| class="wikitable"
|-
! Armbrust!! Wirksamkeit aus Vorgängerexperiment W [N <math>\cdot</math>m] !! Bolzenmasse m [kg] !! Geschwindigkeit v [m/s]
|-
| klein || 2,5  || 0,01|| 22,4
|-
| klein || 2,5 || 0,02 || 15,8
|-
| groß|| 10 || 0,01|| 44,8
|-
| groß|| 10 || 0,02 || 31,6
|-
|}


{{Box|Aufgabe 4|Schreibe die angegebenen Poylmerketten mit Hilfe einer Repetiereinheit auf und bestimme das Monomer dazzu.|Üben}}
{{Aufgaben|1=1.3: Schwierigere Zusammenhänge|2=
<br>


{{Box|Aufgabe 5|Hier ist der Ausschnitt eines Co-Polymers zu sehen. Bestimme die Repetiereinheit und daraus die zwei Monomere. Gib deren Namen an.|Üben}}
Pauline macht sich einen Notizbucheintrag. Auch bei ihrem Gerät hat die kosmische Höhenstrahlung zugeschlagen.


{{Box|Aufgabe 6|Zu den zwei gegebenen Monomere soll die Polymerkette eines alternierenden Co-Polymers gezeichnet werden.|Üben}}
<div class="lueckentext-quiz">
Ob man es hinbekommt, auch aus den Geschwindigkeiten der verschiedenen Bolzen unsere  ersten Werte für die Wirksamkeit auszurechnen. Vielleicht sollten wir zuerst einmal annehmen, dass die Wirksamkeit wieder proportional zur Bolzenmasse ist, denn das war ja auch bei unseren ersten Versuchen so. Die Formel wäre dann also '''<math>W=</math>''' '''<math>m \cdot</math>''' '''irgendwas mit <math>v</math>'''.
Aber bei der Geschwindigkeit wird's schwierig: Man sieht, dass bei '''vierfacher''' Wirksamkeit nur die '''doppelte''' Geschwindigkeit gemessen wird, oder anders gesagt: '''verdoppelt''' sich die Geschwindigkeit, '''vervierfacht''' sich die Wirksamkeit. </div>
}}


=== Einsatz von Katalysatoren ===
{{Aufgaben|1=1.4: Eine neue Formel für die Wirksamkeit|2=
Von der Definition her, sind Katalysatoren sicherlich bekannt unter der folgenden Definition:
<br>


{{Box|Katalysator|Als Katalysator bezeichnet man in der Chemie einen Stoff, der die Reaktionsgeschwindigkeit durch die Senkung der Aktivierungsenergie einer chemischen Reaktion erhöht, ohne dabei selbst verbraucht zu werden.|Hervorhebung1}}
Kannst Du nach Paulines Notizbucheintrag eine passende Formel finden, die die Wirksamkeit in Abhängigkeit von der Bolzenmasse und der Geschwindigkeit des Bolzens beschreibt? Es ist nicht ganz leicht, aber probiere einfach ein bisschen herum; das machen Physiker auch häufig so. Klicke erst auf die Lösung, wenn Du entweder selbst eine sinnvoll erscheinende Lösung hast, oder mindestens 5 Minuten vergeblich herumprobiert hast.


Bei der Herstellung von Kunststoffen haben Katalysatoren üblicherweise zwei mögliche Einsatzgebiete:
{{Lösung versteckt mit Rand|
* Durch die '''Senkung der Aktivierungsenergie''' kann die Polymerisation schon bei Normal-Temperatur stattfinden. Das führte zum Beispiel beim Polyethylen dazu, das man statt dem bisher bei hohen Temperatur erzeugten Polyethylen mit vielen größeren Seitenketten, mit Hilfe des '''Ziegler-Natta-Katalysators''' bei Raumtemperaturen ein nahezu ganz lineares Molekül erzeugen konnte.
Eine Formel, die funktioniert, wäre
:Der Katalysator hält das "Ende" der Polymerkette und ebenso ein Monomer "fest", aktiviert sie bringt sie so in Kontakt und erleichtert so die Reaktion. 
<center>[[Datei:Ziegler-Natta-Mechanismus.svg]]</center>


* Ist das Monomer unsymmetrisch können die Seitenketten der einzelnen Monomere räumlich unterschiedlich an der langen Kette hängen. Diese als '''Taktizität''' bezeichnete Eigenschaft des Molekül-Aufbaus hat eine durchaus große Auswirkung auf die Eigenschaften des Polymers. Das folgende Bild zeigt drei Varianten der Taktizität.
<math>W= m \cdot \frac{1}{2}\cdot v^2</math>.  


<center>[[Datei:Polystyrol-ais.jpg]]</center>
Meistens schreibt man bei Formeln die Zahlen vorne hin. Dann würde die Formel so aussehen:


:Der Katalysator sorgt nicht nur für eine vereinfachte Reaktion, sondern bewirkt auch eine regelmäßige Anordnung der Seitenketten, da die Monomere immer von der gleichen Seite an die Kette angefügt werden.
<math>W= \frac{1}{2} \cdot m  \cdot v^2</math>.  


=== Versuch: Herstellung von Plexiglas ===
Polymethylmethacrylat oder kurz PMMA ist auch unter dem Namen Acrylglas bekannt. Vom Chemiker Otto Röhm aus Darmstadt ''(heute die Firma Evonik/Röhm'') wurde es 1933 unter dem Namen '''Plexiglas''' als Patent angemeldet. In der DDR verwendete man die Bezeichnung O-Glas (für „organisches Glas“).


Üblicherweise wird Acrylglas auch industriell über eine radikalische Polymerisation mit Hilfe des Initiators Dibenzoylperoxid hergestellt. Die dadurch entstehende Makromoleküle sind völlig '''amorph''' und '''ataktisch'''.  
Teste diese Lösung an den Messwerten, vor allem, wenn Du selbst nicht auf eine Lösung gekommen warst.
}}
}}


[[Datei:PMMA-chain.png|400px]]
== Wo bleibt die Wirksamkeit ==
Auf einer langweiligen Flugstrecke stellt Pauline eine Frage, die sie schon seit ein paar Tagen umtreibt:  


Dibenzolyperoxid ist ein organisches Peroxid, das schon bei geringster Wärmezufuhr in zwei gleiche Radikale zerfällt, die dann Kohlendioxid abspalten.  
"Nur eine gespannte Armbrust ist doch wirksam. Wenn ich aber auf einem Planeten nach oben schieße, ist die Armbrust aber nach weniger als einer Sekunde entspannt, sie sollte also nicht mehr wirksam sein. Trotzdem fliegt der Bolzen noch weiter und weiter nach oben. Irgendwo muss die Wirksamkeit doch geblieben sein".


[[Datei:Dibenzoylperoxid-Zerfall.svg|100%]]
"Stimmt schon," meint Paul "bei der Geschwindigkeitsmessung war das einfacher. Da war der Bolzen direkt nach dem Abschuss schon schnell."


"Na, schnell war der Bolzen beim Abschuss nach oben ja zunächst auch", entgegnet Pauline, "er wurde dann halt immer langsamer, je höher der Bolzen kam".


{{Box|EXPERIMENT Herstellung von Plexiglas
"Kann es sein", denkt Paul laut nach, "dass die Wirksamkeit sozusagen irgendwie in der Geschwindigkeit des Bolzens steckt?“
|'''Material:''' {{Sicherheitsinfo|Schutzbrille|GHSBrennbar|GHSGesundheitsgefahr|GHSExplosiv}}
* Reagenzglas
* Becherglas mit Wasser auf Heizplatte
* Uhrglas, dass mit Alufolie ausgekleidet ist
* 5 ml Methacrylsäuremethylester
* 2 Spatelspiten Dibenzoylperoxid


'''Durchführung:'''
"Und wo ist sie dann hin, als der Bolzen langsamer wurde?"
# In das Reagenzglas werden etwa 5 ml Methacrylsäuremethylester und 2 Spatelspitzen Dibenzoylperoxid gegeben.
# Die Lösung wird im Wasserbad erwärmt. Sobald man eine Reaktion zu beobachten kann, wird das Reagenzglas aus dem Wasserbad herausgenommen und die Masse auf die Alufolie ausgegossen und man wartet, bis sich das Material verfestigt hat.


'''Entsorgung:'''
"Naja, einfach verschwunden vielleicht; verbraucht sozusagen".
:Das Reagenzglas kann nach dem Abkühlen in den Restmüll entsorgt werden.
|Experimentieren}}


== Die Struktur der Polymere ==
"Dann ist es es aber seltsam", führt Pauline den Gedanken weiter, "dass der Bolzen dann wieder schnell nach unten kam – beinahe hätte er mich bei einem Experiment getroffen, das war richtig gefährlich. Eigentlich hatten wir doch gesagt, dass man Wirksamkeit braucht, um den Bolzen schnell zu machen. Und da oben am höchsten Punkt war ja keine andere Armbrust ...".
Ein sehr großen Einfluss auf die Eigenschaften des Polymers hat die Grundstruktur des Makromoleküls. Auch bei gleichem Monomer gibt es dabei verschiedene Varianten-
* Es können sich '''lineare Makromoleküle''' bilden, die nur aus einer Polymerkette bestehen. Im Fall von '''Polyethylen''' z.B. ist die Hauptkette ein langkettiges, unverzweigtes Alkan.  
* Bei entsprechenden Reaktionsbedingungen bilden sich auch '''verzweigte Makromoleküle''' mit einer Hauptkette und Seitenketten, bei verzweigtem Polyethylen wären es dann Alkylreste.


Neben der Kettenlänge bestimmt auch der '''Verzweigungsgrad''' Dichte, Festigkeit und Schmelzpunkt des Polymers. Je nach Anordnung der verschiedenen Molekülketten im Material kann es zu unterschiedlich starken Wechselwirkungen dazwischen kommen. Wenn nicht polare Gruppierungen enthalten sind, spielen nur die Van-der-Waals-Kräfte dabei eine Rolle.  
[[Datei:Energieumwandlung Armbrust.png|rechts|300px]]


Ungeordnete und stark verzweigte Polymere sind '''amorph''', die Moleküle im Feststoff können nur ungeordnet miteinander wechselwirken. Unverzweigte Makromoleküle können als Feststoff eine '''teilkristalline Struktur''' ausbilden, bei der aufgrund einer parallelen Anordnung der Molekülketten relativ starke Van-der-Waals-Kräfte wirken können.
"Kann es sein, dass sich die Wirksamkeit erst in der Armbrust gesteckt hat, dann in der Geschwindigkeit des Bolzens, dann in der Höhe des Bolzens über dem Planeten, und dann wieder in der Geschwindigkeit des Bolzens?"
Während verzweigte und unverzweigte Polymere in der Regel sogenannte '''Thermoplaste''' sind, liegen bei den '''Elastomeren''' eine weitmaschige Vernetzung zwischen den „Hauptketten“ vor. Eine '''engmaschige Vernetzung''' führt hingegen zu Duroplasten.


<center>
Er macht eine Skizze:
<gallery widths=190 heights=170>
Datei:Polymerstruktur-linear.svg|lineares, unverzweigtes Makromolekül
Datei:Polymerstruktur-verzweigt.svg|verzweigtes Makromolekül
Datei:Polymerstruktur-teilkristallin.svg|teilkristalline Struktur linearer Polymere
Datei:Polymerstruktur-weitmaschig vernetzt.svg|weitmaschig vernetztes Polymer
Datei:Polymerstruktur-engmaschig vernetzt.svg|engmaschig vernetztes Polymer
</gallery>
<small>Vernetzungen und Verzweigungen sind in den Abbildungen als rote Punkte dargestellt. Die roten, parallel liegenden Streifen sind die kristallinen Bereiche.</small>
</center>


=== Einteilung in Thermoplasten, Elastomere und Duroplasten ===
"Und vor dem Spannen der Armbrust?" fragt Pauline wieder
Grob werden alle Polymere in drei Gruppen eingeteilt, mit denen ihre grundlegenden Eigenschaften beschrieben werden.


"Vorher war sie wohl in deinen oder meinen Muskeln"


<div class="grid">
"Und noch vorher?"
<div class="width-1-2">
Die '''Thermoplasten''' haben ihre Namen davon, dass sie bei '''Erwärmung plastisch''' werden, also verformt werden können.


Damit dies möglich ist, darf es zwischen den einzelnen Kettenmolekülen keine stabilen Verbindungen in Form von Atombindungen geben. Besteht zwischen den einzelnen Kettenmolekülen nur eine Anziehung über Van-der-Waals-Kräfte oder Dipol-Dipol-Wechselwirkungen, so lösen sich diese beim Erwärmen, wenn die Ketten aus durch die Erwärmung in Schwingung geraten. Eine Atombindung kann dagegen bei "normalen" Temperaturen nicht gelöst werden.
"Vielleicht in deinem Frühstück!"
 
Zu den Thermoplasten gehören solche Kunststoffe wie das Polyethylen und das Polypropylen.
</div>
 
<div class="width-1-4">[[File:Polymerstruktur-linear.svg]] <br />''Nicht vernetzte Ketten, die einfach quer durcheinander liegen.''</div>
<div class="width-1-4">[[File:Polymerstruktur-verzweigt.svg]]<br />'' Auch Seitenketten ändern nichts daran, dass es keine feste Verbindungen gibt.''</div>
</div>
 
<div class="grid">
        <div class="width-1-2">Bei den '''Elastomeren''' handelt es sich um formfeste (''also nicht flüssige''), aber '''elastisch verformbare''' Kunststoffe, die bei Normaltemperatur quasi noch nicht steif gefroren sind (''Glasübergang''). Als elastisch bezeichnet man ein Material, dass unter Zug- und Druckbelastung seine Form verändert und bei Wegfall der einwirkenden Kraft in seine ursprüngliche, unverformte, Gestalt zurückkehrt (''Beispiele: Sprungfeder, Gummi'').
 
Ursache der Elastizität ist die typische Struktur von Elastomeren, bei denen es zwischen den einzelnen Kohlentoffketten in größeren Abständen Atombindungen gibt. Bei Krafteinwirkung kann der geknäulte, nicht verknüpfte Anteil der Polymerketten entflechtet und somit langgezogen werden. Nach Wegfall der Zugbelastung entspannen die Ketten und kehren in ihren bevorzugten, knäuelartigen, Zustand zurück. Man beachte, dass das nur geht, weil die Schmelztemperaturen der Elastomere niedriger sind als bei den Thermoplasten.
</div>
        <div class="width-1-2"><center>[[File:Polymerstruktur-weitmaschig vernetzt.svg]]</center><br />
''Durch die weiträumige Vernetzung kann der Stoff zwar etwas verformt werden, aber nicht dauerhaft umgeformt werden.''<br />
<center>[[File:Polymerstruktur-weitmaschig vernetzt-gestreckt.svg]]</center>
</div>
</div>
 
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<div class="width-1-2">
'''Duroplaste''' sind Kunststoffe, die nach ihrer Aushärtung '''nicht mehr verformt werden können'''. Sie haben also eine dauerhafte Struktur und sind nicht wie die Thermoplaste  durch Erwärmen verformbar. Außerdem sind sie meist hart und unlöslich in alle möglichen Lösungsmittel.
 
Der Grund dafür ist, dass die Polymer-Ketten über viele Atombindungen miteinander verknüpft sind. Damit man Werkstücke in einer ebstimmten Form bekommt, werden meist Vorprodukte verwendete, die noch schmelzbar oder löslich sind (''meist sind es Kunstharze'') weil sie noch nicht engmasching vernetzt sind, aber Vernetzungsmöglichkeiten haben. Mit Hilfe von Härtern und evtl. Katalysatoren oder auch hohe Temperaturen polymerisieren sie dann in ihrer Form.
 
Da die Atombindungen stabil sind, können Sie nicht durch einfaches Erwärmen geschmolzen werden. Erst sehr hohe Temperaturen können die Atombindungen zerstören, wodurch aber die innere Struktur des Material unwiderbringbar zerstört wird und somit keine Umformung, wie bei den Thermoplasten möglich ist.
</div>
<div class="width-1-2"><center>[[File:Polymerstruktur-engmaschig vernetzt.svg]]</center>
 
''Es gibt eine engmaschige Verknüpfung nebeneinanderliegender Polymerketten mit Atombindungen.''</div>
</div>
 
 
{{Box|Aufgabe 7|'''Informiere dich über die Wiederverwertbarkeit/Recycling der verschiedenen Arten von Kunststoffen.''' Einige Informationen, die wichtig dafür sind, solltest du schon aus den Texten bekommen haben. Informiere dich zum Beispiel über die Möglichkeit, ob und wie man Elastomere dauerhaft in eine neue Form bringen kann. Begründe deine Antworten ausführlich, mit ganzen Sätzen.|Üben}}
 
==== Teilkristalline Polymere ====
[[Datei:Polymerstruktur-teilkristallin.svg|right]]
Bei thermoplastischen Polymeren gibt es noch zwei Untervarianten. Denn auch wenn es keine Atombindungen zwischen den Makromolekülen gibt, so können sie sich doch stark anziehen, dass sich strukturierte Bereiche, mit parallel liegenden Ketten, bilden. Ist das der Fall, so hat man ein '''teilkristallines''' Polymer. Dem gegenüber stehen die '''amorphen''' Polymere, also solche, bei denen die Makromoleküle einfach ungeordnet durcheinander liegen. Das entspricht einem normalen Thermoplast.
 
Ob ein Polymer teilkristallin ist oder amorph hat auf einige Eigenschaften eine wesentliche Auswirkung. Das werden wir an konkreten Beispielen dann genauer besprechen.
 
Die Entstehung von teilkristalline Bereichen hängt entweder von der Verarbeitung ab oder vom Molekülbau. Bei der Verarbeitung werden zum Beispiel für Fasern durch Verstreckung (''also langziehen'') die Molekülketten zum Teil parallel angeordnet. Beim Molekülbau können stark polare Seitenketten eine starke Anziehung bewirken, die dann zu einer parallelen Anordnung der Ketten führt.
 
=== Transparenz von Kunststoffen ===
Zu Beginn klären wir kurz zwei wichtige Begriffe:
 
{{Box|HINWEIS: Transparent und Opak|
Ein Stoff ist '''transparent''', wenn er durchscheinend ist.
 
Ein Stoff ist ist '''opak''', wenn er nicht durchscheinend ist.
|Hervorhebung1}}
 
 
<div class="grid">
<div class="width-1-2">Damit ein Stoff transparent sein kann, müssen Lichtstrahlen, ohne gebrochen zu werden, durch den Stoff hindurch kommen können. Nur dann ist ein "Bild" erkennbar.
 
Denn wenn die Lichtstrahlen zwar durchkommen, aber nicht in geordneter Form, weil sich ihre Richtung chaotisch ändert, dann kann man vielleicht Helligkeitsunterschiede erkennen, aber nicht was genau dort zu sehen sein müsste.</div>
<div class="width-1-2">[[Datei:Fénytörés.jpg|400px]]</div>
</div>
 
Ein bekannter transparenter Stoff ist Glas. Gewöhnlich wird Glas durch Schmelzen erzeugt. Physikalisch wird Glas als gefrorene, unterkühlte Flüssigkeit bezeichnet, die sehr schnell abgekühlt wurde. Das bedeutet, dass sich bei der Erstarrung der Schmelze zum Glas zwar Kristallkeime bilden, für eine vollständige Kristallisation jedoch nicht genügend Zeit bleibt.
 
Das erstarrende Glas ist zu schnell fest, um noch eine Umordnung der Bausteine zu einem regelmäßig angeordneten Kristall zu erlauben. Vereinfachend entspricht somit der atomare Aufbau eines Glases in etwa dem einer Flüssigkeit. Glas ist daher eine amorphe Substanz, d.h. man hat keine geordnete Struktur.
 
<center>
<gallery heights=300 widths=300 style="text-align:center">
File:Piasek kwarcowy.jpg|Eines der Rohstoffe zur Glasgewinnung, Quarzsand SiO<sub>2</sub>
Datei:Calcite.jpg|Das Mineral Calcit ist zwar transparent, aber durch eine doppelte Brechung an den Grenzflächen erscheint das Bild dahinter doppelt.
</gallery>
</center>
 
Damit ein Polymer transparent ist, müssen wir also ähnliche Bedingungen wie im Glas haben, nämlich dass wir eine möglichst ungeordnete Struktur haben. Daher können nur amorphe Polymere transparent sein. Umgekehrt führen teilkristalline Bereiche dazu, dass ein Polymer nicht transparent ist. Als Begründung sollen die zwei folgenden Bilder dienen:
 
<center>
<gallery heights=300 widths=300 style="text-align:center">
File:Polymerstruktur-teilkristallin mit Lichteinfall.svg|Im Bereich der Kristallite existieren Strukturen, die Lichtstrahlen reflektieren können können. Dies führt dazu, dass das Licht, wenn, dann nur gestreut, das Material durchdringen kann.
File:Polymerstruktur-amorph mit Lichteinfall.svg|Eine amorphe Anordnung bietet keine Stellen, an denen Lichtstrahlen reflektiert werden können.
</gallery>
</center>
 
<div class="grid">
<div class="width-1-2">So ist es nicht unbedingt die Art der Monomere, die bestimmt, ob ein Poylmere transparent ist oder nicht, sondern vor allem von der Anordnung der Polymerketten untereinander.
 
Im Bild sieht man eine Probe von PET (Polyethylenterephthalat), dass man vor allem von Kunststoffflaschen kennt. Normalerweise transparent (''also amorph'') kann kruzfristiges Erhitzen an einer Stelle dazu führen dass dort ein Kristiallisationsprozess einsetzt, der bewirkt, dass PET nicht mehr transparent ist.
 
 
Ein weiterer Grund dafür, dass teilkristalline Polymere nicht transparent sind ist, dass die zwischen den kristallinen Bereichen liegenden amorphen Gebieten eine andere optische Dichte  haben als, die ebenfalls zu einer Brechnung des Lichtstrahl führt.
</div>
<div class="width-1-2">[[File:Pet plastic crystallisation.jpg]]</div></div>


Typisch an transparenten Kunststoffen ist, dass ist meist Monomere mit sehr große und starre Seitenketten haben oder selber sehr groß sind. Dies kann dazu beitragen, dass die Anordnung der Ketten eher Dazu als Beispiel zwei Kunststoffe, die meist aufgrund ihrer Transparenz genutzt werden.
"Apropos Frühstück. Beim Frühstück habe ich eine Funknachricht von Frau Mileva bekommen. Wir sollen in der Bordbibliothek mal schauen, was man unter <tt>altgriechisch wirksamkeit begriffsklärung</tt> findet."


<gallery heights=300 widths=300 style="text-align:center">
{{Aufgaben|1=1.5: Internet-Recherche|2=
File:Polystyrene linear.svg|'''Polystrol (PS)''' hat als Seitengruppe einen großen Benzolring. Die tatsächliche Anordnung der Kette und der Seitengruppen ist natürlich weniger geordnet.
Ihr habt zwar nicht die Bordbibliothek der Zukunft, aber vielleicht einen Zugriff auf's heutige Internet. Vielleicht versteckt sich ja hinter Frau Milevas Begriff der "Wirksamkeit" ein ganz anderer Begriff, wenn man ihn vom Deutschen ins klassische Griechisch übersetzt.
File:PET.svg|Das '''Polyethylenterephthalat (PET)''' hat eine Repetiereinheit, die aufgrund von vielen Benzol-Ringen recht unflexibel ist.
</gallery>


In diesem Fall wäre es interessant, einmal zu schauen, ob wir Paulines und Pauls Formeln im Internet wiederfinden.
}}


[[Kategorie:Kunststoffe]]
{{Lernpfad Energie}}
[[Kategorie:Organische Chemie]]

Version vom 14. Mai 2018, 13:43 Uhr

Auf dieser Seite findest Du eine Art Gedankenexperiment. Sollte dir das Beispiel vielleicht ein bisschen zu sehr nach Grundschule klingen, lasse dich nicht stören: Physiker sind häufig etwas kindisch.

Eine seltsame "Hausaufgabe"

Jupitermond Ganymed
Planet Mars
Alte Abbildung einer Armbrust

Der Weltraum – unendliche Weiten. Wir befinden uns in einer fernen Zukunft … Die Zwillinge Paul und Pauline haben bei Jugend forscht einen vierwöchigen Weltraum-Trip gewonnen, der zu mehreren Planeten und Monden des Sonnensystems führt.

Ihre Physiklehrerin, Frau Mileva, hat ihnen allerdings eine Art „Hausaufgabe“ mitgegeben: Sie sollen zwei Spielzeug-Armbrüste mit auf ihren Weltraum-Ausflug nehmen, eine große und eine kleine. Sie sollen die „universelle Wirksamkeit“ der beiden Spielzeuge bestimmen. Was sie mit „universeller Wirksamkeit“ meint, sagt sie ihnen allerdings nicht. Sie meint, als junge Forscherinnen und Forscher sollen sie sich selbst etwas überlegen.

Schuss nach oben auf Himmelskörpern

Pauline hat eine Idee:

"Wir schießen auf den verschiedenen Himmelskörpern im Universum Bolzen mit den Armbrüsten nach oben. Dann messen wir, wie hoch sie fliegen. Natürlich schreiben wir auch alles auf, was sonst noch wichtig sein könnte: Z.B. der Ortsfaktor auf den Himmelskörpern und die Masse der Bolzen. Vielleicht finden wir ja irgendeine Größe, die auf allen Himmelskörpern, also im ganzen Universum gleich ist. Dann wäre diese Größe sozusagen 'universell' "

Paul ist auch einverstanden: Auf dem Erdmond, dem Planeten Mars und auf dem Jupitermond Ganymed führen Sie sorgfältige Messungen durch. Hier eine Tabelle mit ihren Ergebnissen:


Armbrust Himmelskörper (Ortsfaktor g [N/kg]) Bolzenmasse m [kg] max. Flughöhe h [m]
klein Mars (3,7) 0,01 67,6
klein Mars (3,7) 0,02 33,8
klein Erdmond (1,6) 0,01 156,2
klein Erdmond (1,6) 0,02 78,1
klein Ganymed (1,4) 0,01 178,6
klein Ganymed (1,4) 0,02 89,3
groß Mars (3,7) 0,01 270,4
groß Mars (3,7) 0,02 135,2
groß Erdmond (1,6) 0,01 624,8
groß Erdmond (1,6) 0,02 312,4
groß Ganymed (1,4) 0,01 714,4
groß Ganymed (1,4) 0,02 357,2


Aufgabe 1.1: Ein grober Blick auf die Messdaten

Paul schreibt in sein elektronisches Notizbuch einen kurzen Text über seine ersten Eindrücke. Dem Speicher ist allerdings die kosmische Höhenstrahlung nicht bekommen. Fülle die Lücken aus:

Wenn wir auf dem gleichen Himmelskörper mit der gleichen Armbrust schießen, fliegt ein schwerer Bolzen weniger hoch als ein leichter Bolzen. Wenn ich mich nicht sehr täusche, dann ist das Produkt aus der Bolzenmasse und der maximalen Flughöhe bei sonst gleichen Bedingungen immer gleich. Frau Mileva nennt so einen Zusammenhang, glaube ich, antiproportional. Noch so ein Zusammenhang besteht auch zwischen der Flughöhe und dem Ortsfaktor. Wenn ich alle Bedingungen gleich lasse und nur die Armbrust wechsle, schießt die kleine Armbrust weniger hoch. Diese Armbrust ist also wohl weniger wirksam.

Wir wollen eine universelle Formel für die Wirksamkeit finden; nennen wir die Wirksamkeit als Formelzeichen doch einfach mal . Dann müssen wir irgendwie Masse , Ortsfaktor und maximale Höhe so miteinander verrechnen, dass immer der gleiche Wert für die gleiche Armbrust herauskommt. Die drei Größen haben unterschiedliche Maßeinheiten. Die Rechenarten Plus und Minus kann man also von vornherein vergessen. Bleiben Mal und Geteilt.


Aufgabe 1.2: Kreatives Formelfinden


Kannst Du nach Pauls Überlegungen eine Formel finden, die bei allen Zeilen der kleinen Armbrust immer wieder den gleichen Wert liefert und bei allen Zeilen der großen Armbrust auch immer nur einen einzigen Wert (jedenfalls ungefähr). Diese beiden Werte sollten natürlich unterschiedlich sein. Eigentlich ist die Lösung sehr einfach; falls Du aber nach fünf Minuten nicht darauf kommst, schau Dir mal die fertige Lösung an.

Vorlage:Lösung versteckt mit Rand

Überprüfe Deine Formel an mindestens 5 Zeilen der Tabelle. Falls Du das Ergebnis zufriedenstellend findest, schreibe einen entsprechenden Notizbucheintrag für unsere beiden Jungforscher, den sie so an Frau Mileva schicken können. Darin sollte auch die Maßeinheit für die universelle Wirksamkeit beschrieben werden, denn zu (fast) jeder physikalischen Größe gehört auch eine Maßeinheit. Und natürlich sollte auch die Wirksamkeit der beiden Armbrüste berechnet werden.


Schüsse im freien Weltraum

Laderaum eines Raumschiffs

Während einer längeren Flugstrecke durch's All meint Paul: „Was ist, wenn Frau Mileva mit 'universell' gar nicht die verschiedenen Himmelskörpern gemeint hat, sondern die Wirksamkeit in Bereichen des Universums weit weg von jedem Himmelskörper?“ Pauline hält dagegen: „Unseren Test mit der Flughöhe können wir dann aber vergessen. Wir wissen ja, dass ohne Schwerkraft der Bolzen ewig weiterfliegen würde, wenn er nicht irgendwo anstößt.“ Paul: „Vielleicht sollten wir dann die Geschwindigkeit des Bolzens messen. Das ist ja kein Problem, wenn wir im langen Laderaum des Raumschiffs den Bolzen abschießen und die Flugzeit bis zur anderen Seite des Laderaums messen.“

Wieder stellen sie eine Tabelle auf. Die Wirksamkeit aus dem ersten Experiment schreiben sie schon einmal dazu.

Armbrust Wirksamkeit aus Vorgängerexperiment W [N m] Bolzenmasse m [kg] Geschwindigkeit v [m/s]
klein 2,5 0,01 22,4
klein 2,5 0,02 15,8
groß 10 0,01 44,8
groß 10 0,02 31,6


Aufgabe 1.3: Schwierigere Zusammenhänge


Pauline macht sich einen Notizbucheintrag. Auch bei ihrem Gerät hat die kosmische Höhenstrahlung zugeschlagen.

Ob man es hinbekommt, auch aus den Geschwindigkeiten der verschiedenen Bolzen unsere ersten Werte für die Wirksamkeit auszurechnen. Vielleicht sollten wir zuerst einmal annehmen, dass die Wirksamkeit wieder proportional zur Bolzenmasse ist, denn das war ja auch bei unseren ersten Versuchen so. Die Formel wäre dann also irgendwas mit .

Aber bei der Geschwindigkeit wird's schwierig: Man sieht, dass bei vierfacher Wirksamkeit nur die doppelte Geschwindigkeit gemessen wird, oder anders gesagt: verdoppelt sich die Geschwindigkeit, vervierfacht sich die Wirksamkeit.


Aufgabe 1.4: Eine neue Formel für die Wirksamkeit


Kannst Du nach Paulines Notizbucheintrag eine passende Formel finden, die die Wirksamkeit in Abhängigkeit von der Bolzenmasse und der Geschwindigkeit des Bolzens beschreibt? Es ist nicht ganz leicht, aber probiere einfach ein bisschen herum; das machen Physiker auch häufig so. Klicke erst auf die Lösung, wenn Du entweder selbst eine sinnvoll erscheinende Lösung hast, oder mindestens 5 Minuten vergeblich herumprobiert hast.

Vorlage:Lösung versteckt mit Rand


Wo bleibt die Wirksamkeit

Auf einer langweiligen Flugstrecke stellt Pauline eine Frage, die sie schon seit ein paar Tagen umtreibt:

"Nur eine gespannte Armbrust ist doch wirksam. Wenn ich aber auf einem Planeten nach oben schieße, ist die Armbrust aber nach weniger als einer Sekunde entspannt, sie sollte also nicht mehr wirksam sein. Trotzdem fliegt der Bolzen noch weiter und weiter nach oben. Irgendwo muss die Wirksamkeit doch geblieben sein".

"Stimmt schon," meint Paul "bei der Geschwindigkeitsmessung war das einfacher. Da war der Bolzen direkt nach dem Abschuss schon schnell."

"Na, schnell war der Bolzen beim Abschuss nach oben ja zunächst auch", entgegnet Pauline, "er wurde dann halt immer langsamer, je höher der Bolzen kam".

"Kann es sein", denkt Paul laut nach, "dass die Wirksamkeit sozusagen irgendwie in der Geschwindigkeit des Bolzens steckt?“

"Und wo ist sie dann hin, als der Bolzen langsamer wurde?"

"Naja, einfach verschwunden vielleicht; verbraucht sozusagen".

"Dann ist es es aber seltsam", führt Pauline den Gedanken weiter, "dass der Bolzen dann wieder schnell nach unten kam – beinahe hätte er mich bei einem Experiment getroffen, das war richtig gefährlich. Eigentlich hatten wir doch gesagt, dass man Wirksamkeit braucht, um den Bolzen schnell zu machen. Und da oben am höchsten Punkt war ja keine andere Armbrust ...".

Energieumwandlung Armbrust.png

"Kann es sein, dass sich die Wirksamkeit erst in der Armbrust gesteckt hat, dann in der Geschwindigkeit des Bolzens, dann in der Höhe des Bolzens über dem Planeten, und dann wieder in der Geschwindigkeit des Bolzens?"

Er macht eine Skizze:

"Und vor dem Spannen der Armbrust?" fragt Pauline wieder

"Vorher war sie wohl in deinen oder meinen Muskeln"

"Und noch vorher?"

"Vielleicht in deinem Frühstück!"

"Apropos Frühstück. Beim Frühstück habe ich eine Funknachricht von Frau Mileva bekommen. Wir sollen in der Bordbibliothek mal schauen, was man unter altgriechisch wirksamkeit begriffsklärung findet."


Aufgabe 1.5: Internet-Recherche

Ihr habt zwar nicht die Bordbibliothek der Zukunft, aber vielleicht einen Zugriff auf's heutige Internet. Vielleicht versteckt sich ja hinter Frau Milevas Begriff der "Wirksamkeit" ein ganz anderer Begriff, wenn man ihn vom Deutschen ins klassische Griechisch übersetzt.

In diesem Fall wäre es interessant, einmal zu schauen, ob wir Paulines und Pauls Formeln im Internet wiederfinden.