Soziale Frage
Es gibt Zeiten, in denen die wirtschaftlichen Verhältnisse die Lebensbedingungen der Menschen in besonderer Weise belasten. * Sabine Hering (23.07.2009): Die soziale Frage • Erinnerung an eine Rede von Gustav Schmoller 1872 |
Als Soziale Frage bezeichnet man (im engeren Sinne resp. im historischen Rückblick) die sozialen Missstände, die sich während der Epoche der (ersten) Industriellen Revolution (das ist der Gesellschaftswandel von der Agrar- zur Industriegesellschaft) entwickelten, sowie die Reaktion auf diese Missstände. Der Begriff kam in Deutschland um 1830 als Übersetzung des französischen „question sociale“ auf.[1] Als Kernproblem bezeichnet Otto von Bismarck die Existenzunsicherheit der Arbeiter
(bzw. Arbeitnehmer
).
Zur Spezifikation des unspezifischen (d. h. begifflich unscharfen) Epochenbegriffs Soziale Frage finden sich in der zeitgenössischen Literatur (Meyers Konversationslexikon, Vierte Auflage, 1885-1892) folgende Kriterien und Systematik: Vorlage:Zitat Geschichte
Der Begriff »Soziale Frage« wird heutzutage im weiteren Sinne (das heißt unabhängig von der geschichtlichen Epoche) - sowohl von Historikern als auch beispielsweise in der Soziologie - durch die folgende (zentrale) Fragestellung beschrieben bzw. charakterisiert:
Die beiden folgenden Präsentationen enthalten grundlegende Informationen:
- S. Bosancic (Lehrstuhl für Soziologie I): Medienanalyse (Untersuchungsgegenstand: Die soziale Frage), Präsentation (PDF, 26 Seiten)
- S. Bosancic (Lehrstuhl für Soziologie I): Individualisierung und Exklusion im Wohlfahrtsstaat (Präsentation, PDF-Datei, 17 Seiten)
Nimm Dir bitte einen Moment Zeit und beantworte (still / Dir selbst!) folgende Fragen bzw. positioniere Dich:
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Hinweis: |
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Im Zentrum des Lehrstoffs Soziale Frage steht die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte ![]()
Daran wollen wir alles „messen“. Aber dann erklärt uns doch bitte mal – Ihr, die ihr behauptet,Verantwortung zu tragen für die und in der Gesellschaft, – erklärt uns doch bitte mal, warum ...«KLICK |
Inhaltsverzeichnis |
Zeit-Tafel (Übersicht)
- Erläuterungen zu den zwei verschiedenen Bedeutungsebenen (Prozessbegriff einerseits und Epochenbegriff andererseits) siehe:
S C H A U B I L D: 1. bis 3. industrielle Revolution | |||
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Zeit | Terminus technicus | Charakteristika / Details | |
ab ca. 1750 | Erste industrielle Revolution | ||
maßgebliche Erfindungen | Dampfmaschine![]() ![]() ![]() |
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Prozessbegriff | Technischer Wandel | Industrialisierung | |
Mechanisierung (menschliche Muskel- wird durch Maschinenkraft ersetzt) | |||
Epochenbegriff | Gesellschaftswandel | Übergang von der Agrargesellschaft![]() ![]() Entstehung eines Lohnarbeiter- ![]() ![]() |
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Soziale Frage | Verelendung und totale Existenzunsicherheit der Arbeiter | ||
Massenarbeitslosigkeit, Hungerlöhne etc. pp. | |||
um 1900 | Zweite industrielle Revolution (Epoche der "Hochindustrialisierung") | ||
maßgebliche Erfindungen | Dieselmotor; Ottomotor; Automobil | ||
Technischer Wandel | Elektrifizierung; (großindustrielle) Chemieindustrie; Rüstungsindustrie | ||
Rationalisierung (Fließbandarbeit![]() |
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Gesellschaftswandel | Imperialismus und Realer Sozialismus führen zur Dreiteilung der Welt. Industrialisierte Kriegsführung; Umweltverschmutzung durch die Industrie |
. | |
. | (Anomalie) | => WK I; Weltwirtschaftskrise; WK II | . |
nach 1945 | politische Entwicklung nach Blöcken getrennt |
|
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ab ca. 1975 | Dritte industrielle Revolution bzw. "Digitale Revolution" | ||
maßgebliche Erfindungen | Computer; Mikrochip; Mikroprozessoren | ||
Prozessbegriff | Technischer Wandel | "Computerisierung", Digitalisierung | |
. | Automatisierung (Automaten, Roboter![]() |
||
Epochenbegriff | Gesellschaftswandel | Globalisierung | |
Übergang von der Industriegesellschaft zur postindustriellen Wissensökonomie | |||
Soziale Frage | Verelendung + massive Existenzunsicherheit der Arbeiternehmer | ||
. | Massenarbeitslosigkeit, Hungerlöhne etc. pp. | ||
Schwinden einzelstaatlichen wirtschaftspolitischen Einflusses gegenüber Weltmarkt und Weltfinanzströmen: Erosion der bisherigen sozialen Sicherungssysteme in den Industriestaaten; Zunahme der individuellen Arbeitsplatz- und Niedriglohn-Risiken durch weltweite Konkurrenz um die kostengünstigsten Produktionsstandorte; rückläufige Bedeutung der beruflichen Erstqualifikation; statt dessen: "lebenslanges Lernen". | |||
Soziale Frage im 19. Jahrhundert
- Bundeszentrale für politische Bildung (Politiklexikon): Soziale Frage
Der Begriff »Soziale Frage« hat seinen Ursprung im französischen Sprachraum ("question soziale"). Im deutschen Sprachraum wurde in der politischen Debatte seinerzeit häufig auch der sinngleiche Ausdruck »die Arbeiterfrage«[2] verwendet.[1] So thematisierte beispielsweise Papst Leo XIII. im Jahr 1891 in seiner Enzyclica »Rerum Novarum« (Über die Arbeiterfrage) die sozialen Verwerfungen und Missstände und benannte seinerseits Lösungswege.[3]
[...] III Soziale Mißstände:
1. Ungesunde und unhygienische Arbeitsplätze 2. Keine Sicherheitsvorkehrungen 3. Überlange Arbeitszeiten 4. Hungerlöhne 5. Trucksystem 6. Wohnungselend, Schlafgängerwesen, Slums 7. Krankheit 8. Kinderarbeit 9. Schwerarbeit für Frauen 10. Auflösung der Familie 11. Sittliche Verrohung 12. Totale Existenzunsicherheit [...] Die Auswertung von Zeitquellen befördert bzgl. Punkt 8 (Kinderarbeit) folgende Argumente zutage:
Bruno Huhnt: Industrielle Revolution und Industriezeitalter, Seite 46 f. (Schriftenreihe der Niedersächsischen Landeszentrale für politische Bildung, 1966) |
Wie reagierte "man" damals (zu Zeiten der ersten »Industriellen Revolution«) auf die Nöte der Arbeitnehmer? |
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Anfänge der Arbeiterbewegung Der Ruf, die soziale Frage, die Arbeiterfrage zu lösen, wird lauter. 1848 analysieren Marx und Engels im „Kommunistischen Manifest“[4] die Weltgeschichte als Geschichte von Klassenkämpfen. Aber ihr Einfluss auf die deutsche Arbeiterbewegung bleibt gering. Auf dem ersten deutschen Arbeiterkongress 1848 in Berlin wird die „Allgemeine Deutsche Arbeiterverbrüderung“ gegründet, die sich für soziale Reformen einsetzt. Der Staat verbietet 1854 die Arbeiterverbrüderungen. 1863 gründet Ferdinand Lassalle den „Allgemeinen Deutschen Arbeiterverein“. Er fordert das allgemeine, gleiche und geheime Wahlrecht und die politische Vertretung der Arbeiter. Bismarck bietet Lassalle das Wahlrecht an, um die liberale Partei zu spalten. Wilhelm Liebknecht und August Bebel gründen 1869 die „Sozialdemokratische Arbeiterpartei“. Sie wollen Demokratisierung und parlamentarische Mehrheiten. Arbeiterverein und Arbeiterpartei verschmelzen 1875 zur Sozialistischen Arbeiterpartei Deutschlands. [...] BMAS: In die Zukunft gedacht - Broschüre zur Ausstellung (Seite 17 von 89 der PDF-Datei) |
Soziale Frage: das Kernproblem
Wie wird das Kernproblem der sozialen Verwerfungen (der »Sozialen Frage«) beschrieben? |

[...] Der eigentliche Beschwerdepunkt des Arbeiters ist die Unsicherheit seiner Existenz. Er ist nicht sicher, daß er immer Arbeit haben wird, er ist nicht sicher, daß er immer gesund ist, und er sieht voraus, daß er einmal alt und arbeitsunfähig sein wird. Verfällt er aber der Armut auch nur durch eine längere Krankheit, so ist er darin nach seinen eigenen Kräften vollständig hilflos, und die Gesellschaft erkennt ihm gegenüber bisher eine eigentliche Verpflichtung außer der ordinären Armenpflege nicht an, auch wenn er noch so treu und fleißig die Zeit vorher gearbeitet hat. Die ordinäre Armenpflege läßt aber viel zu wünschen übrig [...]. Wenn wir in den Berliner Zeitungen lesen von Selbstmord aus Nahrungssorgen, von Leuten, die [...]
"Eine positive Lösung der sozialen Frage stellt Bismarcks Sozialgesetzgebung dar. Bismarck erkennt das Kernproblem: Die Unsicherheit der Existenz des Arbeiters". Bruno Huhnt: Industrielle Revolution und Industriezeitalter (Hrsg.: Niedersächsische Landeszentrale für politische Bildung, 1966), Seite 73, unter Hinweis auf die Ausführungen Otto von Bismarcks zur Begründung seiner sozialpolitischen Gesetzgebung, Reden im Deutschen Reichstag am 15. und 20. März 1884; |
Auswanderung
Um die Massenarbeitslosigkeit einzudämmen, wird von staatlicher Seite die Auswanderung gefördert.
- Tabelle "Auswanderung nach Übersee in Zahlen" siehe:
Sozialgeschichte 1871 bis 1889: Reichsgründung und Sozialgesetze
Denkanstöße
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Bevölkerungsexplosion und Landwirtschaft
- Agrarrevolution
- Umstrukturierung der Landwirtschaft
- (Fruchtwechselwirtschaft anstatt Dreifelderwirtschaft etc.)
Im Todesjahr Otto von Bismarcks - im Jahr 1898 - hielt der englische Naturwissenschaftler Sir William Crookes in Bristol einen Vortrag, der seinerzeit weithin Beachtung fand. Crookes sprach in dem Vortrag das sogenannte "Weizenproblem" an, nämlich die Beobachtung, dass die Enteerträge damals aufgrund der Bodenerschöpfung dramatisch zurückgingen. Wenn die abendländische Bevölkerung weiter so wachsen würde (wie es damals der Fall war), dann sei - so warnte Crookes - in wenigen Jahrzehnten mit einer weltweiten Hungerkatastrophe zu rechnen.
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Soziale Frage im 20. Jahrhundert
Weimarer Republik
In der Weimarer Republik erlebte der Sozialstaat zuerst einen bis dahin nicht gekannten Aufschwung. Während der Weltwirtschaftskrise gegen Ende der 20er-/Anfang der 30er-Jahre wurden er und mit ihm die Demokratie aber schrittweise zerstört. Wie die steigende Massenarbeitslosigkeit, mehr noch jedoch der Abbau des Sozialstaates die junge Republik untergruben, stellt ein Lehrstück historisch-politischer Bildung dar.
Christoph Butterwegge: Mit dem Sozialstaat stirbt die Demokratie • Die Geschichte der Weimarer Republik als warnendes Beispiel (PDF-Datei; 6 Seiten; ca. 22 KB) |
- Die Weimarer Republik, Band I (1919-1923), Das schwere Erbe (umfangreiche, in 9 Kapitel gegliederte Online-Publikation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit)
- Die Weimarer Republik, Band III (1929-1933), Das Ende der Demokratie (eine in 10 Kapitel gegliederte Online-Publikation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit)
- Michael Ruck: Wirtschaft und Arbeitsgesellschaft im Zeichen der Großen Krise (Online-Publikation der Bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit: Die Weimarer Republik Band III - Kapitel 4)
- Eingabe von Industriellen, Bankiers und Großagrariern an Reichspräsident von Hindenburg vom November 1932
- Rundfunkrede des Reichskommissars für Arbeitsbeschaffung Gereke. 23. Dezember 1932 (SOFORTPROGRAMM ZUR ARBEITSBESCHAFFUNG.)
- Wilhelm Adamy, Johannes Steffen: „Arbeitsmarktpolitik“ in der Depression • Sanierungsstrategien in der Arbeitslosenversicherung 1927-1933 (PDF-Datei; 18 Seiten)
Die nationalsozialistische Diktatur (1933 bis 1945)
- Stefan Brandhuber (Bündnis gegen Rechts; 29.7.06): Nazis und die soziale Frage (Kompakter Überblick)
„Um sich die Erfolge der Arbeitsunterbringung der Unterstützten auch für die Zukunft zu sichern, werden die Gemeinden [...] die Methoden fortsetzen, die sie, ohne daß ihnen hierin von den Arbeitsämtern besondere Gefolgschaft geleistet worden wäre, in den letzten Jahren zur Anwendung gebracht haben, und zwar auch sog. Aussichtslosen Fällen gegenüber.Diese Methoden heißen: Pflichtarbeit,[5] [6] Fürsorgearbeit, Unterstützungssperre, wenn die Arbeit verweigert wird, schärfstes Vorgehen gegen DRÜCKEBERGER, FAULENZER,[7] Unterhaltsverweigerer usw. Gerade bei dem heutigen Stand der Entwicklung wird man auf solche Einrichtungen nicht verzichten können, wo es gilt, die in Arbeit zu bringen, welche nicht arbeiten wollen und angeblich auch nicht können.“ So der städtische Wohlfahrtsreferent Friedrich Hilble in seinem Aufsatz: "Die Neuregelung der unterstützenden Arbeitslosenhilfe", in: Der Gemeindetag. Zeitschrift für deutsche Gemeindepolitik. 31. Jahrgang, Nr. 4 vom 15. Februar 1937. Stadtarchiv München. Sozialamt 2613. |
- KZ Flossenbürg
[...] Die ersten Insassen wurden aus den KZ Dachau, Buchenwald und Sachsenhausen nach Flossenbürg überstellt. Sie waren 1937 und 1938 im Rahmen der sogenannten vorbeugenden Verbrechensbekämpfung als "Berufs- und Gewohnheitsverbrecher", "Gemeingefährliche", "Arbeitsscheue", "Asoziale" sowie durch Sonderaktionen der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) in die Konzentrationslager eingeliefert worden. [...]
- Wolf Gruner: Öffentliche Wohlfahrt und Judenverfolgung, Seite 25
Innerhalb der Öffentlichen Wohlfahrtspflege führten sozialrassistische Konzepte, antisemitische Ambitionen und finanzielle Interessen seit 1933 zu einer Ausgrenzung jüdischer Deutscher, ohne dass hierzu Gesetze vorlagen. In vielen Städten wurden zunächst jüdische Beamte und Angestellte entlassen, dann jüdische Wohlfahrtsempfänger durch Leistungskürzungen, Arbeitszwang und Isolierung diskriminiert. [...]
Wolf Gruner: Öffentliche Wohlfahrt und Judenverfolgung |
- Vernichtung durch Arbeit und Verwertung von Menschen während der nationalsozialistischen Diktatur
- Vernichtung durch Arbeit
Entwicklungspfade nach dem 2. Weltkrieg (Menschenrechte der ersten, zweiten und dritten Generation)
International
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Europa
- bpb (Duden Recht A-Z): Europäische Sozialcharta
- Europäische Sozialcharta
[...] Wesentliche Kriterien sind für die Gestaltung von Arbeitsentgelten![]() ![]() ![]() ![]() Sozialgericht Berlin, Urteil vom 27.02.2006, Az.: S 77 AL 742/05 • Aktenzeichen (neu) S 22 AL 742/05; erl. seit 01.03.2006; Urteil ist rechtskräftig |
- Raoul Rigault (tp vom 27.05.2010): "Das soziale Europa gibt es nur in Sonntagsreden"
- Der französische Soziologe Robert Castel über die Unzulänglichkeit des Nationalstaates, das "neue kapitalistische Regime" und die Notwendigkeit einer "transnationalen Antwort auf die Krise"
Bundesrepublik Deutschland
- Soziale Marktwirtschaft (siehe auch: Deutschland nach 1945)
Soziale Frage im 21. Jahrhundert
- Sinngleiche Ausdrücke: "Soziale Frage des 21. Jahrhunderts" bzw. "Soziale Frage der Digitalen Revolution"
- bzw. "Globalisierung und Soziale Frage"
[...] Nirgends zeigt sich deutlicher, wie eng Globalisierung und Soziale Frage bereits im ausgehenden 19. Jahrhundert miteinander verwoben waren als in den Arbeiten des deutschen Ökonomen Gustav Schmoller![]() ![]()
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[...] Es ist dahin gekommen, daß eine neue Maschine, die heute in England erfunden wird, binnen einem Jahre Millionen von Arbeitern in China außer Brot setzt. Auf diese Weise hat die große Industrie alle Völker der Erde miteinander in Verbindung gesetzt, alle kleinen Lokalmärkte zum Weltmarkt![]()
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International bzw. global
- → [[Globalisierungskritik
]]
[...] Neben der globalen ökologischen Frage stellt sich den Menschen die globale soziale Frage, der Kampf für mehr Gerechtigkeit und gegen Hunger und Armut in der Welt. Es ist ein gutes, ein ermutigendes Zeichen, dass Brasilien das erste Ziel der Millennium Development Goals![]() Eine gute Entwicklung hängt davon ab, dass alle Bevölkerungsschichten für sich Chancen sehen, am wachsenden Wohlstand teilzuhaben, und die Einkommensschere nicht zu weit auseinander klafft. Der Zugang zu Bildung spielt hier eine entscheidende Rolle. Und Transparenz im staatlichen und wirtschaftlichen Handeln bleibt Voraussetzung für eine bessere Zukunft. [...] * "Für eine bessere Welt: Ordnung in der Globalisierung" - Tischrede von Bundespräsident Horst Köhler beim Staatsbankett zu Ehren des Präsidenten der Föderativen Republik Brasilien, Herrn Luiz Inácio Lula da Silva (03.12.2009) |
[...] Seit einigen Jahren gewinnt die Frage nach den Auswirkungen des Klimawandels an Bedeutung. Dabei gelten die „Länder des Südens“ als überproportional von den Folgen der Erderwärmung betroffen. Die Frage nach dem Zusammenwirken von „sozialen“ und „natürlichen“ Prozessen erlangt dabei eine besondere Aktualität. Unklar ist, wie dieses Zusammenwirken analysiert werden soll, und welche politischen Antworten auf die „soziale Frage des Klimawandels“ gegeben werden können? Im Seminar sollen kritisch-theoretische Zugänge zum Verhältnis Gesellschaft und Natur vorgestellt und auf das Konfliktfeld Klimawandel angewendet werden. Im Anschluss werden die internationale Klimapolitik sowie zentrale klimapolitische Instrumente vorgestellt und diskutiert. Gefragt wird, welche theoretische Vorannahmen die Problembewältigungsstrategien anleiten, und wie die soziale Frage thematisiert wird. [...]
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Bundesrepublik Deutschland
Erst in den Jahren um die Jahrtausendwende[8] wurden jene sozialen Verwerfungen aufgegriffen und thematisiert, die - weltweit - als Begleiterscheinung der sich ab Mitte der 1970er Jahre rasant entwickelnden Computer-Technologie (der "Digitalen Revolution" bzw. "Dritten industriellen Revolution") zu beobachten sind: Massenarbeitslosigkeit, Armut und Verslumung auch unter Erwerbstätigen (Working Poor).[9] Hinzu kommen ferner weitere Formen mangelnder Teilhabe[10] (sozialer Exklusion
), die von Einigen als Gefährdung der politischen Stabilität wahrgenommen werden - vgl. z.B. Zweidrittel-Gesellschaft
, Parallelgesellschaft
.
In der politischen Debatte in Deutschland lautet das Credo hinsichtlich der "Sozialen Frage unserer Zeit" gegenwärtig, "Bildung"[11] bzw. "die Frage des Zugangs und der Teilhabe am Wissen" [12] sei die Soziale Frage des 21. Jahrhunderts. Unterdessen wurden bei der Festlegung des für alle Bürger geltenden »soziokulturellen Existenzminimums«[13] [14]("Hartz IV"[15] bzw. Arbeitslosengeld II resp. Sozialgeld) Ausgaben für Bildung nicht vorgesehen. Einer (vorläufigen) Statistik der Bundesagentur für Arbeit zufolge[16] waren hiervon im Mai 2006 beispielsweise etwas mehr als 7,1 Millionen Empfänger von Leistungen nach dem SGB II betroffen (davon ca. 5,2 Millionen ALG-II-Empfänger sowie rund 1,9 Millionen Kinder und Jugendliche als Empfänger von Sozialgeld[17]), so dass zur Zeit - bezogen auf die Einwohnerzahl - rund jeder zehnte Bundesbürger (direkt) von Leistungen nach dem SGB II abhängig und somit vom Zugang und der Teilhabe am Wissen ausgeschlossen ist.[18] [19]
[...] Die soziale Frage des 19. Jahrhunderts lautete: Wie verhindert man die Ausbeutung der arbeitenden Menschen? Für mich lautet die soziale Frage des 21. Jahrhunderts: Wie stellen wir sicher, dass alle Menschen gebraucht werden und an der Gesellschaft teilhaben können? Die Erfahrung zeigt: Die besten Chancen zur Teilhabe hat, wer Arbeit hat. [...]
"Sozialpolitik im 21. Jahrhundert" - Grußwort von Bundespräsident Horst Köhler zum Festakt anlässlich des 125-jährigen Bestehens des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge |
Bildung als "Soziale Frage des 21. Jahrhunderts"?
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Massenarbeitslosigkeit
- „Langfristig wird die Arbeit verschwinden“ - US-Ökonom Jeremy Rifkin
: Deutschland führt Scheindiskussion
Auf welches Jahr datiert man den Beginn der »Digitalen Revolution« (synonym: »Dritte industrielle Revolution«)? |
Wurde sofort erkannt, dass durch die sich seit Mitte der 1970er Jahre abzeichnende "Dritte industrielle Revolution" auf die Gesellschaft erneut (sozialpolitische) Herausforderungen zukommen? |
Mit welchen Maßnahmen wollten/wollen die Politiker die (seitdem) stetig steigende Massenarbeitslosigkeit eindämmen? |
- Vgl. zu den o. a. Maßnahmen: Meyers Konversationslexikon, Vierte Auflage, 1885-1892, 1. Band: Arbeiterfrage (Soziale Frage)
- Vorschläge zur Lösung der A., - Die individualistische Richtung. (Seite 751)
[...] Mit der Herausbildung urbaner industrialisierter Zentren aber entstand schließlich auch die soziale Frage, die insbesondere in Deutschland zu staatlichen Regelungen des Arbeitslebens und den Anfängen einer Sozialpolitik![]() * Paul J.J. Welfens: Grundlagen der Wirtschaftspolitik: Institutionen - Makroökonomik - Politikkonzepte (Springer-Lehrbuch), Seite 612
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Hungerlöhne / Armutslöhne / Niedriglohn
Lies den folgenden Text (ein Zitat, das die Not der Arbeiterfamilien im 19. Jahrhundert beschreibt) aufmerksam durch.
Mit welchen Worten lässt sich die wirtschaftliche Sitiution der Arbeiter auf eine kurze - prägnante - "Formel" bringen? |
Rechne aus, wie hoch der Brutto-Stunden-Lohn bei vollschichtiger Arbeit (40-Stunden-Woche, d.h. durchschnittlich 173 Stunden pro Monat) sein muss, damit
von dem erzielten monatlichen Netto-Einkommen leben kann (auf "Hartz-IV-Niveau"). Arbeitsmaterial:
Vergleiche das Ergebnis mit den folgenden Modellrechnungen:
Vergleiche das Ergebnis ferner mit den in folgender Bundestagsdrucksache genannten Tariflöhnen:
Recherchiere:
Bewerte und diskutiere
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Das Arbeitsentgelt darf keinesfalls geringer sein als das soziokulturelle Existenzminimum ("Hartz IV") eines Alleinstehenden:
[...] „Aus dem Würdegebot und dem Sozialstaatsprinzip folgt dabei, dass Maßstab nicht das pure Überleben ist (BVerfG Beschluss vom 12. Mai 2005, Az. 1 BvR 569/05), sondern dass das soziokulturelle Existenzminimum gesichert sein muss. Das so verstandene Existenzminimum hat zu gewährleisten, dass auch wesentliche persönliche, familiäre, soziale und kulturelle Bedürfnisse auf bescheidenem Niveau befriedigt werden und auf dem Niveau dieses Existenzminimums lebende Personen in der Umgebung von nicht leistungsbeziehenden Mitmenschen ähnlich wie diese leben können (BVerwG Urteil vom 11.11.1970, Az. V C 32/70). Der Preis der Ware Arbeitskraft, der als Arbeitsentgelt durch den Arbeitgeber zu leisten ist, darf unter diesen verfassungsrechtlichen und staatsvertraglichen Prämissen keinesfalls unter das soziokulturelle Existenzminimum des Arbeitnehmers sinken, wenn dieser eine durchschnittliche Arbeitsleistung vollschichtig erbringt. Inwieweit der Markt und die Produktivität eines Betriebes oder Wirtschaftsbereiches im Vergleich zum übrigen Markt etwa angesichts einer extremen, strukturellen Massenarbeitslosigkeit eine andere Preisgestaltung zulassen oder zu gebieten scheinen, ist angesichts der Wertentscheidung des Grundgesetzes für den Sozialstaat, aber auch des einfachgesetzlichen Gesetzgebers, wie sie sich in der Ratifizierung der EuSC widerspiegelt, irrelevant. Die Würde des Einzelnen würde verletzt, könnte dieser aus einer durchschnittlichen vollschichtigen Arbeitsleistung gerade sein physisches Überleben sichern, oder selbst das nicht. Er würde in seinem Wert unzulässig auf ein pures Marktobjekt reduziert, weil ausschließlich die bloße Erhaltung seiner Arbeitskraft oder noch weniger: der bloße durch geringe Nachfrage und übergroßes Angebot bestimmte Preis, nicht aber sein Wert entscheidendes Entgeltkriterium wäre. Sein Menschsein, sein Subjektsein, würde völlig bedeutungslos. Daher kann die von der bundesdeutschen Verfassungs- und Rechtsordnung vorgegebene unterste Grenze für die Entlohnung, die auch die Tarifparteien bindet, nicht die Grenze zum "Hungerlohn" sein.“ [...]
Ist die von Hans-Werner Sinn vertretene Position (Der dümmste Spruch des Jahres) mit der Werteentscheidung des Grundgesetzes
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Diskutiere - vor dem Hintergrund der obigen Ausführungen des Bundesverfassungsgerichts - die in der Debatte zum "Wachstumsbeschleunigungsgesetz" (Deutscher Bundestag, 10. Plenarsitzung am Freitag, 4.12.2009) von Gregor Gysi (Fraktion Die Linke) vorgetragene Kritik.
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Ressentiments der Besitzenden gegenüber den Besitzlosen
- Rudolf Stumberger (tp vom 16.03.2010): Das unwerte Hartz IV-Leben
[...] Die Kinder von Hartz IV-Empfängern sind minderwertig, sie sind dümmer und fauler als die Kinder von anderen deutschen Müttern und ihre Ausbildungsfähigkeit steht in Frage. Sie werden in Zukunft den hohen Qualifikationsanforderungen der Gesellschaft nicht mehr genügen. Diese Kinder entstammen einer Unterschicht, die sich durch Sozialhilfe immer mehr vergrößert und hemmungslos vermehrt und den Leistungsträgern auf der Tasche liegt. Das ist eine Gefahr für Deutschland. Während sich die Unterschicht so vermehrt, bekommen die deutschen Frauen der Leistungsträger zuwenig Kinder. Der Staat muss also das weitere Kinderkriegen der Unterschicht verhindern, indem man deren Angehörigen die Lebensgrundlage entzieht. Deutschland braucht diese minderwertigen Kinder nicht, sondern es braucht die sozial wertvollen Kinder der Karrierefrauen. Dies ist, komprimiert zusammengefasst und im Klartext die Aussage von Soziologieprofessor Gunnar Heinsohn. [...]
Rudolf Stumberger (tp vom 16.03.2010): Das unwerte Hartz IV-Leben
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- Eva Völpel (taz vom 18.02.2010, Interview): Sozialethiker über Hartz-IV-Streit • "Es muss umverteilt werden"
- Die Hartz-IV-Debatte verschleiert nur die Notwendigkeit einer Umverteilungsdebatte, meint der Sozialethiker Franz Segbers.
- Quer (Bayrisches Fernsehen; Video): Held der Deppen • Westerwelles Feldzug gegen den Sozialstaat
Gehirnwäsche [...] Als Denkfabriken ![]() ![]() ![]() [...] Um was geht es letztlich bei dieser Meinungsmache? Sie können es bei jedem Blick in die Medien selbst beobachten: Die Finanzkrise, die Wirtschaftskrise, eine aktive Wirtschaftspolitik zur Linderung der Arbeitslosigkeit, alle diese zentralen politischen Themen kommen nicht mehr vor. Man hat die öffentliche Debatte von der zunehmenden Armut und vor allem von der Umverteilung von unten nach oben abgelenkt und auf einen Verteilungskonflikt zwischen Niedrigverdienenden und Arbeitslosen gelenkt. Es war schon immer der Trick der Herrschenden, den Zorn der Beherrschten auf den Klassenkampf im Armenhaus zu lenken. [...] * Wolfgang Lieb (Nachdenkseiten vom 22.02.2010): Gehirnwäsche
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Deutschland erwirtschaftet ein Minus von 3,3 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Denn: Der Staat nimmt weniger Steuern ein. Doch wer zahlt mehr, wer weniger?
[...] Dabei wurde die Last ungleichgewichtig verteilt: Während das Aufkommen aus der Lohnsteuer um knapp ein Zehntel auf 182 Milliarden Euro kletterte und damit die Mehrwertsteuer als wichtigste Einnahmequelle ablöste, gingen die drei wichtigsten Abgaben der Unternehmens- und Vermögensbesitzer deutlich zurück: Körperschaftsteuer von 17,8 auf 8,8 Milliarden, Gewerbesteuer von 42 auf 31 Milliarden und Zins-/Abgeltungssteuer von 32 auf 24 Milliarden Euro. [...]
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Unterricht
- Benutzer:Fontane44/Geschichte 12-1 → Die „soziale Frage“ und die Lösungsversuche
- Benutzer:Fontane44/Erste Industrielle Revolution und die Soziale Frage im 19. Jahrhundert
- Wikis im Geschichtsunterricht (Universität des Saarlandes): Die "Soziale Frage" im Zeitalter der Industrialisierung
- Kompakte (wenngleich noch nicht vollständige) - sehr gut verständliche - Übersicht.
- Uta Hartwig (Lehrer-Online, 29.10.2007): Die soziale Frage der Frühindustrialisierung (WebQuest)
- Carola Dietrich & Annika Burchard (Schülerhausarbeit): Soziale Frage im 19. Jahrhundert
- Deutsches Historisches Museum: Die Arbeiterbewegung
- Kai Wünsche (Fontane-Gymnasium des Landkreises Teltow-Fläming): Kompendium 1 (PDF-Datei, 38 Seiten)
- Abiturwissen zum Thema: Vom aufgeklärten Absolutismus zum modernen Verfassungsstaat
Politik und Sozialwissenschaften
[...] Seit dem Vormärz hebt die Debatte über die "soziale Frage" bzw. "Arbeiterfrage" an und findet in den Forderungen der entstehenden Arbeiterbewegung nach sozialistischer Revolution bzw. Kommunismus![]() ![]() * Frank Nullmeier: Sozialstaat, Kapitel 1: Sozialstaatsbegriff und Sozialstaatsentwicklung
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- Klaus Dörre (Essay; APuZ
33-34/2008): Armut, Abstieg, Unsicherheit: Die soziale Frage am Beginn des 21. Jahrhunderts
Man mag es drehen und wenden wie man will, die soziale Frage steht wieder auf der politischen Tagesordnung. Schien es noch in den 1990er Jahren so, als würden Verteilungskämpfe von den "Problemen der dicken Bäuche" überlagert oder gar verdrängt werden, so sind an der Jahrtausendschwelle Knappheit und Mangel als Konfliktherde wieder aufgeflammt. Für diese Entwicklung gibt es strukturelle wie subjektive Gründe. So kann kein Zweifel daran bestehen, dass die "groben" sozialen Unterschiede zwischen Klassen und Schichten wieder an Bedeutung gewinnen. [...] Die Umdeutung der sozialen Frage in ein bloßes Mentalitätenproblem passiver Leistungsempfänger bedient sich der - immer schon problematischen - Negativklassifikationen einer Gesellschaft, die so nicht mehr existiert. [...] Empfehlungen, die soziale Mitte müsse "als strategischer Akteur" auftreten und sich fortgesetzter Umverteilungspolitik zugunsten der Schwachen widersetzen, könnten daher fatale Konsequenzen zeitigen. [...] Gegen letztlich Demokratie gefährdende Potentiale der Prekarisierung![]() ![]()
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- Dr. Dierk Hirschel (E & W Niedersachen 11/2006; Gastkommentar): Die Republik entdeckt die soziale Frage (PDF-Datei, 2 Seiten)
- Netz gegen Nazis (Amadeu Antonio Stiftung): Soziale Frage und Sozialarbeit der Rechtsextremen
- Seit Mitte der 1990-er Jahre betont die NPD die so genannte “soziale Frage” in ihren öffentlichen Auftritten und im Parteiprogramm und durch eigene Kampagnen. Im völkischen Weltbild der Rechtsextremisten wird die “soziale Frage” dabei immer mit rassistischen und fremdenfeindlichen Forderungen verbunden. Ziel ist es, Anschluss an die gesellschaftlichen Proteste im Bereich Sozial- und Wirtschaftspolitik zu finden und sich als vermeintlicher Interessensvertreter der so genannten “kleinen Leute” darzustellen.
- → #Neoliberalismus als Wegbereiter für Rasissmus und Standortnationalismus? → "Neonazis: Trittbrettfahrer der sozialen Frage"
Wirtschaft
- Jakob Schlandt (FR vom 01.09.2010): Öl-Versorgungsprobleme • Bundeswehr schlägt Alarm
- Eine Studie der Bundeswehr sieht durch die drohende Öl-Knappheit eine Gefahr für die Europäische Union und die Nato
. [....] In der vorläufigen Fassung einer Studie [...] hat das Zentrum für Transformation der Bundeswehr die Auswirkungen von Peak Oil
untersucht. Aus der Auswertung ihrer Quellen schließt das Militär, dass es möglicherweise schon dieses Jahr zum globalen Peak Oil kommen könnte. [...] Die Folgen haben es laut Bundeswehr in jedem Fall in sich. [...] Mobilitätskrise [...] „Mittelfristig bricht das globale Wirtschaftssystem und jede marktwirtschaftlich organisierte Volkswirtschaft zusammen.“ [...] Mehr Flexibilität, Energieeinsparungen und massive Investitionen in Erneuerbare können die eine Ölkrise noch entschärfen.
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Lebensstandard vgl.: Lebensstandard#Indikatoren ![]() |
Entwicklung der globalen CO2-Emission Zeitraum: 1860 - 1982 |
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![]() Vorlage:Wpe pro Kopf (1500 - 1950) |
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Abb. 2: Einkommen pro Kopf in Kaufkraftparitäten US$ 1870-1992,
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- → Industrielle Revolution#Weiterführende Weblinks → Krisen und Kondratjew-Zyklen
- → Energie#Energievernutzung_und_Klimawandel → Hans-Peter Dürr: Ökologische Herausforderung der Ökonomie
- → #Soziale_Frage_im_21._Jahrhundert_2 → Mohssen Massarrat: Nachhaltigkeit durch Kosteninternalisierung — Theorieansätze zur Analyse und Reform globaler Strukturen
Religion
- Graf-Zeppelin-Gymnasium Friedrichshafen (Jahrgangsstufe 12): Vorschlaege der Kirchen zur Loesung der Sozialen Frage im 19. Jahrhundert
- reliportal.de (Arbeitshilfen » GOS - Kurshalbjahr 12.1): Almosen oder Gerechtigkeit? Die Kirche vor der Sozialen Frage
- Karl Gabriel (Uni Münster):
- Die Sozialverkündigung der Kirche: Entwicklungsschritte und Perspektiven I - Folien (PPT)
- (PowerPoint-Präsentation)
- Einführung in die Christliche Sozialethik (rtf-Datei, 2 Seiten)
- Übersichten zur Vorlesung SS 2003
- planet-schule.de/wissenspool (SWR 2000 / 2006): Diakonie ... über die Zeit hinaus
- Das Thema Diakonie ist für Hauptschulen, Realschulen und Gymnasien in den Lehrplänen Religion und Ethik ab Klasse 7 vorgesehen, das Thema Industrialisierung / Soziale Frage findet sich in den Geschichtslehrplänen dieser Schularten (in Sekundarstufe I und II) und ist in seiner zeitgenössischen Ausformung ein wichtiger Fragebereich des Gemeinschaftskunde- u. Sozialkundeunterrichts aller Schularten, auch der Beruflichen Schulen und der Fachschulen (z.B. Arbeitslosigkeit; Soziale Gerechtigkeit, Strukturwandel und neue Industrielle Revolution, Globalisierung und ihre Folgen, die Rolle der Frau). Fächerverbindender Unterricht bietet sich bei diesen Unterrichtsinhalten an. Aus der Bedeutung dieser sozialpolitischen Fragen ergibt sich auch eine sinnvolle Einsatzmöglichkeit der Filme in der freien Jugendarbeit und der Erwachsenenbildung. Jeder Film der Videoserie hat ein zentrales Thema; dadurch dass verschiedene Bereiche angesprochen werden (historisch, politisch, ethisch, religiös, philosophisch, psychologisch), ergeben sich vielfältige Einsatzmöglichkeiten. [...]
- planet-schule.de/wissenspool (SWR 2000 / 2006): Menschen und Maschinen - Das Christentum und die Industrielle Revolution
- - -
- Prof. Marianne Heimbach-Steins: Die Sozialverkündigung der Kirche angesichts der Globalisierung
- Am 29. Juni 2009 hat Papst Benedikt XVI.
seine Sozialenzyklika Caritas in veritate unterzeichnet, das erste päpstliche Weltrundschreiben zur sozialen Frage im 21. Jahrhundert. Thema des Schreibens, dessen Erscheinen immer wieder verschoben wurde, ist „die ganzheitliche Entwicklung des Menschen in der Liebe und in der Wahrheit“ (Überschrift). Es richtet sich, wie alle Sozialenzykliken seit der Friedensenzyklika Papst Johannes’ XXIII. Pacem in terris (1963), nicht nur an innerkirchliche Adressaten, sondern zugleich an alle Menschen guten Willens. Benedikt XVI. knüpft mit seiner Enzyklika explizit an das Rundschreiben Populorum Progressio (PP, 1967) Papst Pauls VI. an.
- Robert Berhorst (Uni Gießen): Päpstliche Sozial-Enzykliken Nicht mehr verfügbar: URL existiert auf dem Server nicht mehr und wurde dauerhaft entfernt.
- Papst Leo XIII.
: Enzyklika RERUM NOVARUM (1891) - "Über die Arbeiterfrage."
- Wilhelm Emmanuel Freiherr von Kettler
, Erzbischof von Mainz (1864): Die Arbeiterfrage und das Christentum
- 4. Auflage, Verlag von Franz Kirchheim, 1890 (eBook, digitalisiert) - Schriftart: Fraktur
- Von allen Seiten erheben sich Stimmen, welche die Lage der Arbeiter besprechen und Vorschläge zur Verbesserung ihrer Verhältnisse machen. Es bestehen weitverbreitete Gesellschaften, die den Zweck haben, zur Verbesserung des sittlichen und wirtschaftlichen Zustandes der arbeitenden Klassen zu wirken. [...]
- Kolpingwerk Deutschland gGmbH:
- Kolping und die soziale Frage
- Zur Arbeiterfrage - Kolpingtext
- Aus Band 5 der Kolpingschriften stammt der Text "der unvollendete Text" zur Arbeiterfrage, eine grundsätzliche Auseinandersetzung Kolpings mit wichtigen Aspekten der sozialen Frage seiner Zeit und zugleich der letzte grundsätzliche Beitrag aus der Feder Adolph Kolpings
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- Aus Band 5 der Kolpingschriften stammt der Text "der unvollendete Text" zur Arbeiterfrage, eine grundsätzliche Auseinandersetzung Kolpings mit wichtigen Aspekten der sozialen Frage seiner Zeit und zugleich der letzte grundsätzliche Beitrag aus der Feder Adolph Kolpings
Fächerübergreifend / interdisziplinär
- Deutschunterricht (beispielsweise):
Einen "brauchbaren" Überblick bietet die folgende private Website: Preußenzeit >> III. Restauration und Vormärz
- Adelbert von Chamisso (sozialkritische Ballade: Der Bettler und sein Hund; Das Riesenspielzeug)
- Erich Kästner (Brief an meinen Sohn, Weihnachtslied, chemisch gereinigt)
- Gerhart Hauptmann („Die Weber“)
- Georg Büchner (Der hessische Landbote)
- Kurt Tucholsky (Kurzer Abriß der Nationalökonomie)
- Georg Seeßlen (Kolumne
"Das Schlagloch", taz vom 02.02.2010): Ich Schaf - du Hirte?
- Mely Kiyak (Kolumne
, FR vom 29.01.2010): Lieber Florian Gerster!
- Einst verheizten Sie Steuergeld, heute loben Sie moderne Sklaverei am Arbeitsmarkt.
Und nun reden Sie mit Anne Will über Moral, Ethik und Effizienz.
- Einst verheizten Sie Steuergeld, heute loben Sie moderne Sklaverei am Arbeitsmarkt.
- "Don't Give Up" (Peter Gabriel and Kate Bush: Video / Text / Midi)
- Die Internationale (Video / Text + Infos)
- "All 4 One" (Kool Savas & Azad: Video / Text)
Arbeitshefte / Materialien
- Park Körner GmbH: Die soziale Frage: Lebensbedingungen, Massenarmut u.v.m. - Sek. II
- Cornelsen Verlag (Pocket Teacher; PowerPoint-Referat): Industrialisierung und soziale Frage (PPT; 122 kb)
- Schlagworte: Anfänge der Industrialisierung, Industrielle Revolution, Kennzeichen der Industrialisierung, wichtige Erfindungen, Kapitalismus
, Sozialismus
. - Das Referat ist sofort verwendbar und kann problemlos editiert werden.
- Sozialpolitik-aktuell (Uni Duisburg-Essen): Infografiken & Tabellen: Datensammlung Sozialpolitik & Soziale Lage
- BMAS (Bundesministerium für Arbeit und Soziales): Sozialgeschichte - ein Arbeitsheft für die Schule
- BMAS: In die Zukunft gedacht - Bilder und Dokumente zur Deutschen Sozialgeschichte (Wanderausstellung)
- BMAS: In die Zukunft gedacht - Publikation zur Ausstellung (Broschüre, 88 Seiten)
- Sozialgeschichte 1848 bis 1880: Industrielle Revolution (kostenloses Medienpaket für den Unterricht von sozialpolitik.com)
- Sozialgeschichte Fragebögen (sozialpolitik.com; Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft Jugend und Bildung e. V.):
Fragebogen: Industrielle Revolution (PDF-Datei) / Fragebogen: Die Arbeiterbewegung entsteht (PDF-Datei)
Fragebogen: Die soziale Situation der Frau (PDF-Datei) / Fragebogen: Kinderarbeit (PDF-Datei)
Fragebogen: Reichsgründung und Sozialgesetze (PDF-Datei)
Beachte die kritische Anmerkung von Albrecht Müller (NachDenkSeiten, 16. Juni 2006) zur “Arbeitsgemeinschaft Jugend und Bildung” (vgl. nachstehender Hyperlink). Bitte ändere den Inhalt dieses Beitrags nicht. Denn er gibt eine persönliche Meinung wieder. |
- NachDenkSeiten (16. Juni 2006): Auch die Schulen werden in die unsägliche Kampagne zur privaten Altersvorsorge eingebunden.
- Bundeszentrale für politische Bildung
- Die soziale Situation in Deutschland: Sozialbudget Leistungen nach Arten, 2007 (geschätzte Daten, Datenstand Mai 2008)
Übungsfragen
- Zentrale für Unterrichtsmedien (ZUM e.V.): Industrielle Revolution und Soziale Frage (Wiederholungsthesen), PDF-Datei, 3 Seiten
- Testfragen (+ Lösungsskizze): Industrielle Revolution und Sozialen Frage
- Deutsches Historisches Museum: QUIZ (PDF-Datei; 5 Seiten)
Didaktik / Methodik
- Bruno Huhnt: Industrielle Revolution und Industriezeitalter
- Ein didaktischer Entwurf (Hrgb.: Niedersächsischen Landeszentrale für Politische Bildung, Hannover, 1966)
- Gliederung bzw. Inhaltsverzeichnis:
- → Datei:Bruno_Huhnt_Gliederung_Soziale_Frage_didaktischer_Entwurf.jpg
- Z. Kulak: »Industrialisierung, sozialer Wandel und Arbeiterbewegung in Deutschland und Polen bis 1914« in den Schulbüchern der Bundesrepublik Deutschland (PDF-Datei; 5 Seiten) (ein Beitrag zur XVI. deutsch-polnischen Schulbuchkonferenz der Historiker; 1983 (PDF-Datei; 3 Seiten))
- Prof. Dr. Dietmar Klenke (Uni Paderborn): Die Antwort der deutschen Sozialdemokratie auf die soziale Frage (PDF-Datei, 7 Seiten); Unterrichtsentwurf für einen Grundkurs Geschichte in der Jahrgangsstufe 11/Gymnasium (Doppelstunde)
- Pascal Lagemann (Fachdidaktische Seminararbeit, Uni Münster, 1999): Die Industrialisierung in Deutschland
Medien / Ausstellungen / Gedenkstätten
- Simone Felgner: Exkursion nach Auschwitz
- Bericht über eine Exkursion im Februar 2000 zur Gedenkstätte in Auschwitz und Birkenau. (Am Eingang des Konzentrationslagers Auschwitz befindet sich der in Eisen geschmiedete - zynische - Schriftzug "Arbeit macht frei".)
- "Der Prozess" - Dokumentarfilm, Deutschland 1984, Regie: Eberhard Fechner
Zwischen November 1975 und Juni 1980 fand in Düsseldorf der längste Prozess in der deutschen Justizgeschichte statt: gegen die mehr als 1500 SS-Bewacher des Konzentrationslagers in Lublin / Majdanek, in dem mindestens 250 000 Menschen ermordet worden sind. Seit 1976 befragte hierzu Eberhard Fechner Richter, Staatsanwälte und Verteidiger sowie Angeklagte und ehemalige Häftlinge, Historiker und Prozessbeobachter.
Landesfilmdienst NRW |
- Der Prozeß - Eine Darstellung des Majdanek-Verfahrens, Teil 1: Anklage
- Der Prozeß - Eine Darstellung des Majdanek-Verfahrens, Teil 2: Beweisaufnahme
- Der Prozeß - Eine Darstellung des Majdanek-Verfahrens, Teil 3: Urteile
Wandel der Arbeitswelt nach 1945
- WDR (Doku am Freitag):
"Auf Schicht" erzählt die Industriegeschichte Nordrhein-Westfalens aus Sicht derer, die das Land aufgebaut haben. [...]"
- Auf Schicht - Ein Leben für den Stahl
- Auf Schicht - Ein Leben für Stoff und Mode
- Auf Schicht (3) - Ein Leben für die Chemie
- Auf Schicht - Ein Leben für Autos und Motoren
- Hans-Dieter Hey (NRhZ-Online vom 26.11.2009): War da nicht noch was anderes? • Hauptsache Arbeit
- Zur Ausstellung „Hauptsache Arbeit – Wandel der Arbeitswelt nach 1945“.
Literatur
- Robert Castel (Hg.), Klaus Dörre (Hg.): Prekarität, Abstieg, Ausgrenzung • Die soziale Frage am Beginn des 21. Jahrhunderts
- Die soziale Frage ist in die politische Öffentlichkeit zurückgekehrt. Begriffe wie Prekarität, Ausgrenzung und Exklusion sind in aller Munde. Was aber wird genau mit diesen Begriffen bezeichnet? Lassen sich die sozialen Spaltungen, die meist von der Arbeitswelt ausgehen, damit angemessen analysieren? (campus.de)
- Wolfgang Schröer (Uni Hildesheim): Sozialpädagogik und die soziale Frage. Der Mensch im Zeitalter des Kapitalismus um 1900. Juventa-Verlag; Weinheim und München 1999. ISBN 3-7799-1307-0
- Zitat (Seite 16): [...] „Gerade die Bildung und Erziehung erschien den Sozialpädagogen als ein zentraler Bereich, über den gesellschaftliche Teilhabe vermittelt wurde.“ [...] (Seite 210:) [...] „Die Sozialpädagogen zwischen 1888 und 1905 überschätzten die Bedeutung der Pädagogik und glaubten, über Bildung und Erziehung eine den Staat, die Gesellschaft, Arbeit und Wissenschaft, Familie und Individuum
umfassende einheitliche deutsche Soziokultur
schaffen zu können.“ [...]
- → #Bildung als "Soziale Frage des 21. Jahrhunderts"?
- Eric Mührel (Emden; Januar 2005): Sozialpädagogik macht Schule. Eine alte richtungsweisende Zukunft (PDF-Datei, 7 Seiten)
- Die Sozialpädagogik
in Deutschland ist in eine tiefe Krise geraten. [...] Die Sozialpädagogik kann seit ihren Anfängen bei Karl Mager (1820-1858) und Adolph Diesterweg (1790-1866, selber Volksschullehrer und Lehrerausbilder) als das Aufspüren einer pädagogischen Antwort auf die soziale Frage der jeweiligen Epoche verstanden werden. Ein entscheidender Ort für eine solche pädagogische Antwort ist die Schule. [...]
Weiterführende Weblinks
- Robert Kurz: Schwarzbuch Kapitalismus (eBook)
- Sozialwort der Kirchen vom 28. Februar 1997 („Für eine Zukunft in Solidarität und Gerechtigkeit“)
- Bundeszentrale für politische Bildung: Die soziale Situation in Deutschland
- Florian Rötzer (Telepolis vom 17.09.2009): OECD warnt vor steigender Arbeitslosigkeit • Warnung vor einer "verlorenen Generation".
- Tagesschau (12.08.2010): UN-Organisation stellt Bericht zu Jugendarbeitslosigkeit vor • ILO warnt vor "verlorener Generation"
- Die Jugendarbeitslosigkeit hat laut Internationaler Arbeitsorganisation ILO
aufgrund der Wirtschaftskrise "das höchste je registrierte Niveau" erreicht. 13 Prozent aller 15- bis 24-Jährigen seien ohne Job, erklärte die UN-Organisation.
- In einigen Regionen - auch in der EU - liege die Zahl sogar deutlich höher.
Wer mit offenen Augen durch die Weltgeschichte geht, dem ist nicht verborgen geblieben, dass seit Mitte der 1970er Jahre bei nicht wenigen Menschen deren "Träume" (Lebensentwürfe) wie Seifenblasen zerplatzt sind. Es gibt sie längst: die "verlorene Generation". Bitte ändere den Inhalt dieses Beitrags nicht. Denn er gibt eine persönliche Meinung wieder. |
Soziale Frage im 19. Jahrhundert
- Pauperismus und "Soziale Frage" (PDF-Datei; 9 Seiten) Begriffsdefinitionen nebst Erläuterungen zur Sicht und Deutung von Armut.
- Prof. Dr. Ulrich Pfister (Uni Münster, Sommersemester 2001): Wirtschaftsgeschichte II: Die Industrielle Revolution, 1750-1870
- »Pauperismus«, »soziale Frage« und staatliche Sozialpolitik
- Dr. Helmut Gebauer (TU Dresden, Zentrum für interdisziplinäre Technikforschung): Die Industrielle Revolution: Grundzüge (PDF-Datei, 3 Seiten) (Technologische Entwicklung / Ökonomische Entwicklung / Demografische Entwicklung / Die Soziale Frage)
- Robert Berhorst (Uni Gießen): Die soziale Frage ("Sammelseite" - umfangreiche Materialsammlung.) Nicht mehr verfügbar: URL existiert auf dem Server nicht mehr und wurde dauerhaft entfernt.
Soziale Frage im 21. Jahrhundert
- Prof. Dr. Mohssen Massarrat (Global Challenges Network e.V.): Nachhaltigkeit durch Kosteninternalisierung — Theorieansätze zur Analyse und Reform globaler Strukturen (PDF-Datei; 16 Seiten)
Setz Dich bitte kritisch mit folgender Textpassage auseinander. (Wann wurde der Text publiziert? -
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- Stefan Biskamp (NRhZ-Online vom 25.11.2009): 60 Jahre DGB in Köln - und morgen? • Wie die Wirtschaft in zehn Jahren aussehen könnte
- Goethe-Institut (Zukunft der Arbeit, Prekarisierung, Generation Praktikum): Wohin geht eine Arbeitsgesellschaft, der die Lohnarbeit ausgeht? Ein Interview mit Prof. Dr. Meinhard Miegel und Prof. Dr. Oskar Negt
Von Bismarck lernen
- Wolfgang Baudisch (27.04.2001): Arbeitslosigkeit und Faulheit in der Wissensökonomie
- (Brauchen wir einen neuen Otto von Bismarck?)
- Sozialrichter Dr. Jürgen Borchert (14.10.2002): Zukunft des Sozialstaats; Analysen und Visionen.
- bzw. (alternativ) zum Download als PDF-Datei ("Die unabdingbaren Strukturreformen in der 15. Legislaturperiode
"):
- bzw. (alternativ) zum Download als PDF-Datei ("Die unabdingbaren Strukturreformen in der 15. Legislaturperiode
Symptome und Diagnosen
Massenarbeitslosigkeit, Börsen-, Banken- und Assekuranzkrise, Rezession, Deflation und Depression: Das "Wirtschaftswunderland" von einst zeigt heute alle Symptome einer schweren systemischen Erkrankung. Als Ursachen werden außenwirtschaftliche Einflüsse und Verkrustungen bzw. Wucherungen des Wohlfahrtstaates diskutiert. Weil aber die anderen europäischen Wohlfahrts- und Exportnationen weit weniger betroffen sind, kann diese Erklärung kaum überzeugen. Hier wird demgegenüber die These begründet, dass die fortschreitende Entkoppelung wirtschaftlicher Freiheit und sozialer Verantwortung mit ihren abnormen Verzerrungen in der Einkommens- und Vermögensverteilung für den steilen Absturz des einstigen Erfolgsmodells verantwortlich ist.
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- Ernst-Erich Lange (tp vom 19.06.2006): 1-Euro-Jobs
und andere Zahlenspielereien • Sozial ist, was Arbeit schafft, Teil 2
- Bettina Winsemann (tp vom 05.01.2010): St. Adecco und Co.
Neoliberalismus als Wegbereiter für Rasissmus und Standortnationalismus?
- Prof. Dr. Christoph Butterwegge: Marktradikalismus und Rechtsextremismus - Teil 1/4, Teil 2/4, Teil 3/4, Teil 4/4
- Pressemitteilung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (09/2007): Neonazis: Trittbrettfahrer der sozialen Frage
Die Broschüre "Neonazis: Trittbrettfahrer der sozialen Frage" zum Download als PDF-Datei
Positioniere Dich bitte.
Als Beispiel für eine Geringverdienerfamilie wird von G. Jauch (Sendung Stern TV vom 29.10.09) die Familie Igert vorgestellt. Im Verlauf der Sendung fragt G. Jauch den Familienvater Ronald Igert, was er denn gewählt habe. Diese Frage beantwortet R. Igert zunächst mit einer Geste (er zeigt nach rechts), sagt auf weitere Nachfrage alsdann "rechts". - Jauch fragt nach, ob er CDU meine. Igert antwortet: "Nein, NPD." Jauch traut seinen Ohren nicht und fragt nach: "NPD?" - Igert: "Ja, NPD." Jauch entgegnet: "Na, die werden ihre Probleme auch nicht lösen."
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[...] Westerwelles Versuch, die Steuerzahler gegen die Arbeitslosen aufzuwiegeln und zu suggerieren, der Sozialstaat verspreche dem Volk "anstrengungslosen Wohlstand", widerspricht nicht nur den Tatsachen, sondern auch der Gefühlslage der Mehrheit der Bundesbürger. Das Schreckensjahr 2008 hat übereinstimmenden Umfragen zufolge die Zahl derjenigen, die einen starken, intervenierenden Wohlfahrtsstaat fordern, in die Höhe schnellen lassen. Mehr als drei Viertel der Befragten sehen die Einkommens- und Vermögensverteilung als ungerecht an. Weshalb sich der Zorn der Befragten gegen betuchte Steuerhinterzieher richtet und nicht gegen angebliche Hängematten-Arbeitslose. [...]
* Christian Semler (taz vom 15.02.2010): In den Ruinen des Neoliberalismus |
... der auf seine Verwertung "abgerichtete" Arbeitsnomade
Erschaffen werden soll der sich ständig selbst auf seine Verwertung ausrichtende Arbeitsnomade.
- Prof. Dr. Helga Spindler: »Der sozialpolitische Konsens wird aufgekündigt« • Die Steuerungstechniken des aktivierenden Sozialstaats und die Durchsetzung sozialer Rechte (PDF-Datei)
Zu der von Helga Spindler angesprochenen „aggressiven geistigen Umerziehung“ (neoliberale "Umdeutung der Werte") gibt es eine Parallele im dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte: Auch zur Zeit der Nazidiktatur wurden ethische Werte mit vergleichbaren Methoden (bzw. mittels vergleichbarer Mechanismen) in ihr Gegenteil verkehrt, beispielsweise durch den inflationären Gebrauch von Adjektiven
Versuche, die folgenden Begriffe voneinander abzugrenzen:
Kennst Du weitere "kreative" politische (neoliberale) Wortschöpfungen?
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[...] Auf dem 22. Bundesparteitag der Christdemokraten im Jahr 1973 ließ der Professor in einer Rede die Katze aus dem Sack und forderte eine "Revolution durch Sprache". Durch die Schöpfung von neuen Begriffen, so Biedenkopf, müssten Politik und Partei das eigene Versagen relativieren. Sprache sei Strategie, mit der die Medienlandschaft in Deutschland besetzt werden müsste. [...]
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- Stephan Hebel (FR vom 01.02.2010): Kommentar Hartz IV • Hilfe für Frau von der Leyen
- A. Müller (Nachdenkseiten, 27.01.2010): Ziel der Einführung von Hartz I-IV etc. ist der Aufbau des größten Niedriglohnsektors in der EU
- Erstens: Unser Autor zitiert aus der Rede des früheren Bundeskanzlers Gerhard Schröder vor dem Word Economic Forum in Davos vom 28.1.2005. In dieser Rede nennt Schröder das Ziel seiner Agenda: den Aufbau eines Niedriglohnsektors. Er sagt auch sonst noch einiges, was im Rückblick die Rolle dieses Bundeskanzlers und auch die abgeklatschte Dürftigkeit seiner Argumente sichtbar macht. Er beruft sich auf die gängigen Glaubensmuster, wonach Globalisierung und demographische Wandel uns zu seinen Reformen quasi gezwungen hätten. Und Schröder bekennt sich eindeutig zur Teilprivatisierung der Altersvorsorge und der Gesundheitsvorsorge. [...]
- Jens Berger (tp vom 11.02.2010): Hartz IV und der hausgemachte Niedriglohnsektor
- Die Diskussion rund um das Lohnabstandsgebot
wird unredlich geführt – um die Einkommensschere zwischen Hartz IV und Arbeit zu vergrößern, müssen nicht Transferleistungen gesenkt, sondern die Löhne erhöht werden.
- Franz Segbers (NRhZ-Online, 27.01.2010): Vom Recht der Erwerbslosen: Beteiligung – nicht Anpassung an den Markt
- „Würde hat keinen Preis.“ Dieser Satz des bedeutenden Philosophen Emmanuel Kant aus dem Zeitalter der Aufklärung bezeichnet den prägnanten Gegenbegriff zu allem, was in der warenproduzierenden Gesellschaft bis heute gilt. Wie kaum jemand vor ihm hat Kant die unveräußerlichen und unaustauschbaren Persönlichkeitsrechte formuliert. Deshalb hat er fortgeführt und gesagt: „Der Mensch ist über allen Preis erhaben.“
- Prof. Dr. Michael Wolf (FH Koblenz): Über die Zurichtung von Arbeitskraft im Zeitalter des Neoliberalismus
- Teil 1/3: Was haben ›Bologna-Prozeß‹ und Hartz IV gemein?
- Teil 2/3: (Vom Welfare State zum Workfare State / Ökonomisierung des Sozialen)
- Teil 3/3: (Gemeinsamkeiten von ›Bologna-Prozeß‹ und Hartz IV [...] <auf> der Ebene der Gesellschaft (1), der Ebene der Organisation (2) und der Ebene der Subjekte (3).)
- Im ersten Teil ging Michael Wolf zum einen auf den "stummen Zwang der ökonomischen Verhältnisse" (Marx) ein, der die Menschen zwinge, ihre Arbeitskraft nach kapitalistischen Verwertungsinteressen als Ware zu vermarkten. Im Zweiten Teil ging es um die weitere "Radikalisisierung der Wettbewerbslogik" und in Folge dessen um die Beschneidung und Ökonomisierung des Wohlfahrtsstaates. [...] Damit ist gewissermaßen der hintergrundinformatorische Bogen gespannt, um sich den Gemeinsamkeiten von ›Bologna-Prozeß‹ und Hartz IV zuwenden zu können. [...]
Primat der Politik ist eine Überlebensfrage der Demokratie.
- Edzard Reuter: Ratlose Zauberlehrlinge in: DIE ZEIT 50/1999
- Prof. Dr. Helga Spindler: War die Hartz-Reform auch ein Bertelsmann Projekt?
- Albrecht Müller (16. November 2006): Gleichschaltung der Medien im Dritten Reich, in der DDR. Und jetzt zunehmend auch bei uns?
"Die neuen Staatsfeinde" ...
“Die neuen Staatsfeinde”: Neoliberalismus widerspricht entscheidenden Anforderungen der freiheitlichen demokratischen Grundordnung des Grundgesetzes
- Dr. Wieland Hempel (10. Januar 2007): Die schleichende Revolution • Mit neoliberalen Reformen in eine andere Republik?
[...] Die Bertelsmann-Stiftung als Promotor neoliberaler marktwirtschaftlicher Bildungsstrategien Hauptakteur des ideologischen und konzeptionellen Prozesses in der neoliberalen Transformation des Bildungssektors ist die in Deutschland und im europäischen Kontext aktive Bertelsmann-Stiftung ![]() [...] In 16 Bundesländern benutzen 1.255 Schulen Verfahren der „Selbstevaluation der Schulen“ des Bertelsmann-Konzerns. Die Postulate der „Freiwilligkeit“ und „Autonomie“ verkommen zur Karikatur, da die Landesregierungen ihre Mittelzuweisungen und die Definition des „guten Rufs“ einer Schule von deren Teilnahme an Bertelsmann-Projekten abhängig machen (Bertelsmann-Repräsentanten sitzen zwischenzeitlich in den Kultusministerien der Bundesländer). [...]
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Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Zur Begriffsgeschichte vgl.: Karl Hohmann, Horst Friedrich Wünsche: Grundtexte zur Sozialen Marktwirtschaft Bd. II • Das Soziale in der Sozialen Marktwirtschaft, Seite 103 ff. mit weiteren Nachweisen (Hrsg.: Ludwig-Erhard-Stiftung e.V.)
- ↑ Vgl.: Meyers Konversationslexikon, Vierte Auflage, 1885-1892, 15. Band: Soziale Frage
- ↑ Papst Leo XIII: Enzyklika RERUM NOVARUM (1891)
- ↑ Vgl. bspw.: Textdokumente (Erwachsenenschule Bremen; Schulzentrum für Erwachsene)
- ↑ Vgl. demgegenüber Rdnr. 66; 69; 70 ff. in Deutsches Fallrecht (DFR): BVerfGE 74, 102 - Erziehungsmaßregeln
- ↑ Vgl. hierzu auch den kompakten geschichtlichen Rückblick - Absatz Nr. 10 bis 14 in: BVerwG 5. Senat, Urteil vom 31. Januar 1968, Az: V C 22.67
- ↑ Vgl. hierzu insbesondere auch Frank Oschmiansky: Faule Arbeitslose? • Zur Debatte über Arbeitsunwilligkeit und Leistungsmissbrauch Aus Politik und Zeitgeschichte (B 06-07/2003)
- ↑ Vgl. beispielsweise das Kapitel "Gesellschaft im Umbruch"; Sozialwort der Kirchen vom 28. Februar 1997
- ↑ Jens Berger (Telepolis vom 09.12.2008): Von der Finanzkrise in die 20:80 Gesellschaft • Die Weltwirtschaft befindet sich im freien Fall – wie wird die Gesellschaft mit der zu erwartenden Massenarbeitslosigkeit umgehen?
- ↑ Vgl. beispielsweise: Die digitale Revolution in den Wissenschaften: ein "mixed blessing" Festvortrag von Prof. Dr. Drenth anlässlich der Verleihung des Lautenschläger-Forschungspreises der Universität Heidelberg
- ↑ "Eine Ära geht zu Ende. Das muß auch die Schule lernen und lehren." Jürgen Rüttgers in: DIE ZEIT Nr. 39/1997
- ↑ 12,0 12,1 Positionspapier der CDU: "Neue soziale Marktwirtschaft" (PDF-Datei; ca. 1,9 MB)
- ↑ Marie-Luise Hauch-Fleck (in: DIE ZEIT Nr. 01/2007 vom 28.12.2006): Rechnen, bis es passt • Die Bundesregierung manipuliert das Existenzminimum – zum Schaden aller Steuerzahler. (PDF-Datei)
- ↑ Siehe: Existenzminimumberichte der Bundesregierung in Wikipedia: Grundfreibetrag (in der Version vom 12:30, 6. Okt. 2009)
- ↑ Vgl. die Solidaritätsaktion der evangelischen Kirchen: "Und plötzlich bist Du arm – 7 Wochen leben mit Hartz IV"
- ↑ Bericht der Bundesagentur für Arbeit, Mai 2006, xls-Datei (77 KB)
- ↑ Vgl. Sozialgesetzbuch II, § 28
- ↑ FREILAW (Ausgabe 2/2009): „Wir haben das Schlimmste noch vor uns.“ (PDF-Datei, 5 Seiten) - Im Gespräch mit Sozialrichter Dr. Jürgen Borchert, Darmstadt
- ↑ Vgl. hierzu auch (ein beispielhaftes Schulprojekt): "Wir müssen über Armut sprechen!" Bremer Schüler informieren über Kinderarmut bzw.
Schulprojekt - Kinderarmut in Bremen
- ↑ Michael Schmidt (Tagesspiegel vom 17.08.2008): Wirtschaftstheorie • Gewinne = Investitionen = Arbeitsplätze?
- ↑ Vgl. in diesem Kontext: Florian Rötzer (tp/blogs vom 08.08.2010): Steuerentlastungen für die Reichen • Selbst der ehemalige US-Notenbank-Chef Greenspan zweifelt jetzt an der liberalen Theorie, dass Steuerkürzungen das Wirtschaftswachstum fördern.
- ↑ [...] Der Kampf der Klassifikationssysteme als Teil eines Kampfes um gesellschaftliche Ressourcen. Bourdieu hat dies so formuliert: [...] Rudolf Stumberger (Telepolis vom 15.03.2006): Der Internet-Krieg der Editoren