Asphalt Tribe. Kinder der Straße: Unterschied zwischen den Versionen

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„'''Asphalt Tribe. Kinder der Straße'''“ (2004) ist ein Roman des US-amerikanischen Autors [https://www.toddstrasser.com/ Morton Rhue].
„'''Asphalt Tribe. Kinder der Straße'''“ (2004) ist ein [[Roman]] von [[Morton Rhue]].


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Die Romanhandlung ist ziemlich deprimierend und der Roman als Jugendbuch dürfte frühestens ab Klasse 8 unterrichtlich sinnvoll einsetzbar sein. Er ist auch vom Verlag aus in diese Klassenstufe eingeordnet. Ein Spannungsbogen, wie er Jugendliteratur im allgemeinen auszeichnet, baut sich erst im letzten Drittel auf, bis dahin muss der Leser die Überlebensstrategien und auch die inneren Blockaden  der Protagonisten miterleben und miterleiden. Das Buch ist frei von Sozialromantik, nichts wird beschönigt, die Handlungsweisen der Jugendlichen bleiben oft genug schwer nachvollziehbar.
Die Romanhandlung ist ziemlich deprimierend und der Roman als Jugendbuch dürfte frühestens ab Klasse 8 unterrichtlich sinnvoll einsetzbar sein. Er ist auch vom Verlag aus in diese Klassenstufe eingeordnet. Ein Spannungsbogen, wie er Jugendliteratur im allgemeinen auszeichnet, baut sich erst im letzten Drittel auf, bis dahin muss der Leser die Überlebensstrategien und auch die inneren Blockaden  der Protagonisten miterleben und miterleiden. Das Buch ist frei von Sozialromantik, nichts wird beschönigt, die Handlungsweisen der Jugendlichen bleiben oft genug schwer nachvollziehbar.


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:"Dann gibt es da noch das Prinzip der Freiwilligkeit. Jugendliche - und das ist grundsätzlich auch nicht falsch - sollen sich freiwillig für eine Jugendhilfemaßnahme, also beispielsweise die Aufnahme in eine betreute Jugendwohngruppe, entscheiden dürfen. Doch [...] wer wird von einem dreizehnjährigen, heroinsüchtigen Mädchen ernsthaft erwarten, dass sie selbst die Motivation aufbringt, freiwillig ihren Lebenswandel zu ändern? Das Hoffen auf Freiwilligkeit kommt stattdessen der Sterbehilfe gleich. Zumindest in diesem Bereich wird die professionelle Jugendhilfe umdenken müssen. Es ist eindeutig sinnvoller, einen unwilligen Jugendlichen in einer geschlossenen Klinik zu entgiften und zu therapieren, als darauf zu warten, dass er sich auf der Straße [...] mit lebensbedrohlichen Krankheiten infiziert und allmählich dahinstirbt." (S. 220)
:"Dann gibt es da noch das Prinzip der Freiwilligkeit. Jugendliche - und das ist grundsätzlich auch nicht falsch - sollen sich freiwillig für eine Jugendhilfemaßnahme, also beispielsweise die Aufnahme in eine betreute Jugendwohngruppe, entscheiden dürfen. Doch [...] wer wird von einem dreizehnjährigen, heroinsüchtigen Mädchen ernsthaft erwarten, dass sie selbst die Motivation aufbringt, freiwillig ihren Lebenswandel zu ändern? Das Hoffen auf Freiwilligkeit kommt stattdessen der Sterbehilfe gleich. Zumindest in diesem Bereich wird die professionelle Jugendhilfe umdenken müssen. Es ist eindeutig sinnvoller, einen unwilligen Jugendlichen in einer geschlossenen Klinik zu entgiften und zu therapieren, als darauf zu warten, dass er sich auf der Straße [...] mit lebensbedrohlichen Krankheiten infiziert und allmählich dahinstirbt." (S. 220)


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==Stimmen zum Buch==
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==Siehe auch==
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* [[Morton Rhue]]
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* [[Asphalt Tribe. Kinder der Straße]]
* [[Kinder- und Jugendliteratur]]
* [[Kinder- und Jugendliteratur]]


[[Kategorie:Kinder- und Jugendliteratur]]
[[Kategorie:Kinder- und Jugendliteratur]]

Version vom 3. März 2018, 16:41 Uhr

Asphalt Tribe. Kinder der Straße“ (2004) ist ein Roman des US-amerikanischen Autors Morton Rhue.

Worum geht's

Erzählt wird aus dem Alltag einer Gruppe von obdachlosen Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 16 erzählt. Der Handlungsort sind die Straßen von Vorlage:Wpd, die Handlungszeit die eiskalten Wochen nach Neujahr. Die Gruppe nennt sich Asphalt Tribe und besteht auch etwa acht Jugendlichen mit solchen Fantasienamen wie Jewel, 2Moro, Maggot, Rainbow oder Tears. Tears ist die jüngste (12), Maybe die Ich-Erzählerin (15). Alle Jugendlichen haben einen kaputten familiären Hintergrund; die Ausnahme bildet Maggot, er ist ein entlaufener College-Boy aus guten Verhältnissen.

In 30 Kapiteln wird geschildert, wie die Jugendlichen hungern, frieren, betteln, sich prostituieren, mit der Polizei in Konflikt geraten, von Erwachsenen gedemütigt werden, krank, teilweise todkrank sind und dennoch die Angebote von Jugendhelfern und deren Organisationen ablehnen.

Einzig die Gruppe scheint Zusammenhalt und Schutz zu bieten:

"Und jetzt war Winter und wir waren so etwas ähnliches wie eine Familie geworden. Hatten sogar einen Namen. Wir nannten uns Asphalt Tribe. Ein Stamm, der auf der Suche nach Nahrung und Obdach durch die Straßen streifte. Wir passten gegenseitig auf uns auf und kümmerten uns umeinander." (S. 55)

Doch dazu sind die Stammesmitglieder nicht in der Lage, dazu ist jeder zu sehr mit seiner eigenen Lebenserhaltung beschäftigt - und mit seinem eigenen Untergang.

Ein Stammes-Mitglied nach dem andern stirbt: An Alkoholvergiftung und an Tuberculose, Rainbow begeht Selbstmord, 2Moro wird erwürgt. Einige verlassen die Gruppe: Maggot wird von seinen Eltern abgeholt, Juwel von der Polizei mitgenommen.

Nur noch die 12-jährige Tears ist übrig und als auch sie verschwunden ist, beginnt die Ich-Erzählerin Maybe aktiv zu werden und die ihr von freundlich gesinnten Menschen angebotene Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Kommentar

Meinung

Die Romanhandlung ist ziemlich deprimierend und der Roman als Jugendbuch dürfte frühestens ab Klasse 8 unterrichtlich sinnvoll einsetzbar sein. Er ist auch vom Verlag aus in diese Klassenstufe eingeordnet. Ein Spannungsbogen, wie er Jugendliteratur im allgemeinen auszeichnet, baut sich erst im letzten Drittel auf, bis dahin muss der Leser die Überlebensstrategien und auch die inneren Blockaden der Protagonisten miterleben und miterleiden. Das Buch ist frei von Sozialromantik, nichts wird beschönigt, die Handlungsweisen der Jugendlichen bleiben oft genug schwer nachvollziehbar.

Nur am Rande ist es von Bedeutung, dass der Schauplatz New York ist und nicht Berlin oder Frankfurt. Lediglich die Entfernungen, die die Straßenkinder von ihrem ursprünglichen Zuhause trennen, dürften größer sein

Für eine unterrichtliche Behandlung in der Schule könnte es wichtig sein,

  1. sich mit den Blockaden zu beschäftigen, die die Kinder daran hindern, in die "Gesellschaft" zurückzukehren (Textarbeit und Diskussion)
  2. sich über Behörden und Organisationen zu informieren, die sich um solche Kinder kümmern (Recherchen)
  3. sich über angemessenes Beratungs- und Hilfsverhalten Gedanken zu machen (Rollenspiel).
  4. Und schließlich könnte es sich lohnen, sich mit folgendem Statement zum "Prinzip der Freiwilligkeit" auseinanderzusetzen, das im Nachwort von Markus Seidel zu lesen ist:
"Dann gibt es da noch das Prinzip der Freiwilligkeit. Jugendliche - und das ist grundsätzlich auch nicht falsch - sollen sich freiwillig für eine Jugendhilfemaßnahme, also beispielsweise die Aufnahme in eine betreute Jugendwohngruppe, entscheiden dürfen. Doch [...] wer wird von einem dreizehnjährigen, heroinsüchtigen Mädchen ernsthaft erwarten, dass sie selbst die Motivation aufbringt, freiwillig ihren Lebenswandel zu ändern? Das Hoffen auf Freiwilligkeit kommt stattdessen der Sterbehilfe gleich. Zumindest in diesem Bereich wird die professionelle Jugendhilfe umdenken müssen. Es ist eindeutig sinnvoller, einen unwilligen Jugendlichen in einer geschlossenen Klinik zu entgiften und zu therapieren, als darauf zu warten, dass er sich auf der Straße [...] mit lebensbedrohlichen Krankheiten infiziert und allmählich dahinstirbt." (S. 220)
--Klaus Dautel

Stimmen zum Buch

Die vollständige Rezension von Andreas Obst aus der Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.05.2004

Hintergründe

"Mit »Straßenkindern in Deutschland« sind all diejenigen gemeint, die minderjährig sind und sich ohne offizielle Erlaubnis (Vormund) für einen nicht absehbaren Zeitraum abseits ihres gemeldeten Wohnsitzes aufhalten und faktisch obdachlos sind. Jugendliche, die sich mittags und abends "an der Straßenecke" treffen und nachts zuhause schlafen, zählen nicht dazu."
"Das Hauptaugenmerk liegt bei Off Road Kids auf verzweifelten Minderjährigen und jungen Volljährigen, die (häufig aus ländlichen Gebieten) in deutsche Großstädte abhauen und dort ihr Glück suchen. Diesen Jugendlichen helfen unsere Streetworker dabei, die bestmögliche Perspektive abseits des Straßenlebens zu finden."
  • Das Buddy-Projekt - eine Initiative der Vodafone-Stiftung Deutschland nach einer Idee von Off Road Kids e.V. unter dem Vorsitz von Rita Süssmuth -
"fördert eine schülerorientierte Lernkultur und eine verantwortungsvolle Gemeinschaft in Schulen. Es trägt dazu bei, dass Schule neben einem Ort für Wissensvermittlung auch eine zentrale Einrichtung für den Erwerb sozialer Kompetenzen und gelebter demokratischer Werte ist...." (www.buddy-ev.de)

Unterrichtsmaterialien

  • Morton Rhue: Asphalt Tribe. Materialien zur Unterrichtspraxis. Erarbeitet von Dr. Karolina Fell und Heidrun Wachenfeld. Sekundarstufe I. ISBN 978-3-473-98033-8. 4,95 € (D)
"Thematik: Straßenkinder, Umgang mit Konflikten, Drogen. Methodik: Problem- und produktionsorientierte Aufgabenstellungen, Diskussionsanregungen, Übungen zur Informationsrecherche, Zusatzmaterialien mit Sachinformationen zur Situation in Deutschland."
kurze Einführung; zahlreiche gut aufbereitete Arbeitsblätter, jeweils mit Lösungsblatt
Auch zum kostenlosen Download (nach vorheriger Registrierung) verfügbar über das Lehrerportal des Verlags Ravensburger.
  • 4teachers.de bietet gute, kostenlos zu nutzende Arbeitsblätter zu "Asphalt Tribe". Voraussetzung ist eine vorhergehende Anmeldung als Benutzer. - Gut zu nutzen sind insbesondere:
    • "Lesetagebuch zu Asphalt Tribe" - ein Arbeitsblatt mit konkreten Anweisungen für die Erstellung eines Lesetagebuchs
    • "Morton Rhue: Asphalt Tribe" - eine Unterrichtseinheit, u.a. mit Arbeitsblättern (für ein Lesetagebuch u.a.)
  • Literatur-Kartei: "Asphalt Tribe". Ein Arbeitsbuch für die Sekundarstufe. Hrsg. v. Hartmut Jonas. Verlage an der Ruhr, ISBN 978-3-8346-0170-4, 19,50 € (D)
zahlreiche Arbeitsblätter als Kopiervorlagen: viel Text und stark lenkend: kann hilfreich sein oder auch einfach zu viele Material

Vorlage:Meinung

Weiteres

"Herzlich Willkommen bei Asphalt Tribe - dem Hörspiel zum Buch! Auf unserer Homepage erfahren Sie alles über das Buch von Morton Rhue und unser Hörspiel!"
(Anmerkung: Noch (!?) eine Baustelle!)

Das Buch

  • Morton Rhue: Asphalt Tribe. Kinder der Straße. Ravensburger Taschenbuch 2005, 220 Seiten mit einem Nachwort von Markus Seidel (Straßenkinder-Hilfsorganisation Off-Road-Kids) ISBN 978-3-473-58212-9, 6,95 € (Januar 2010)

Siehe auch