Neurobiologie und Signifikanztest für binomialverteilte Zufallsgrößen/Fehlerarten beim Signifikanztest: Unterschied zwischen den Seiten

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==Aktuell==
Beim Signifikanztest können zwei Fehlentscheidungen auftreten.<br>
* [http://www.zeit.de/2005/29/N-Singer_2fPrinz Hirnforschung: ''Wer deutet das Denken?'']
Folgende Tabelle stellt beide Fehlerarten dar.<br><br>
:Gegen die Hybris der Hirnforscher, den Menschen neu erklären zu wollen, wehren sich nun auch die Psychologen. Ein Streitgespräch zwischen Wolfgang Prinz und Wolf Singer über Neurowissenschaften und den freien Willen (Quelle: ZEIT.DE WISSEN)
[[Datei:Richtige und Falsche Entscheidungen.png|700px]]


* [http://zeus.zeit.de/pdf-files/GuG_05_08_S056.pdf Manifest: ''Psychologie im 21. Jahrhundert'' (pdf)]
{{Box|1=Merke: Fehler 1. Art und Fehler 2. Art|2=
:Führende deutsche Psychologen über Lage und Zukunft ihres Faches und die Rolle der psychologischen Grundlagenforschung (Gehirn&Geist 7-8 2005). Sie wehren sich gegen "das populäre Missverständnis, die Neurowissenschaften könnten einen besser fundierten Zugang zum Verständnis psychischer Prozesse anbieten."
Den '''Fehler 1. Art''' habt ihr bereits kennen gelernt. Beim Fehler 1. Art wird eine richtige Nullhypothese fälschlicherweise verworfen. Dieser Fehler wird durch das festgelegte Signikanzniveau <math>\alpha</math>kontrolliert. Die Wahrscheinlichkeit für den Fehler 1. Art kann also nie größer als das festgelegte Signifkanzniveau <math>\alpha</math> sein. <br><br>
Der '''Fehler 2. Art''' besteht daraus, dass eine falsche Nullhypothese fälschlicherweise beibehalten wird. Im Gegensatz zurm Fehler 1. Art lässt sich dieser Fehler nicht konrollieren. Zudem lässt sich dieser Fehler nur berechnen, wenn der wahre Wert bekannt ist. Da dies oft nicht der Fall ist, wird der Fehler 2. Art selten in der Praxis berechnet.
|3=Merksatz}}
<br>
[[Datei:Example.png|700px]]


==Neurobiologie==
{{Box|1=Übung 1: Fehlerarten bestimmen|2=
Die Neurowissenschaften haben sich in den letzten Jahren so rapide weiterentwickelt, dass es kaum noch möglich ist, einen Überblick zu behalten. Wer sich jedoch die Mühe macht, sich mit dieser Materie auseinanderzusetzen, stößt automatisch auf Prof. '''Gerhard Roth''', Professor für Verhaltensphysiologie an der Universität Bremen.
Es gibt ein Malaria- Schnelltest. Die Nullhypothese <math>H_0</math> lautet, die gesteste Person hat kein Malaria (Test ist negativ). Die Gegenhypothese <math>H_1</math> lautet, die Person hat Malaria (Test ist positiv).<br><br>
Beschreibe in Worten, worin der Fehler 1. Art besteht.
{{Lösung versteckt|1=
Beim Fehler 1. Art ist das Testergebnis positiv, dabei hat die Person kein Malaria.
}}
Beschreibe in Worten, worin der Fehler 2. Art besteht.
{{Lösung versteckt|1=
Beim Fehler 2.Art fällt der Test negativ aus, dabei ist die Person an Malaria erkrankt.
}}
<br>
Im Gericht soll überprüft werden, ob ein Angeklagter schuldig ist. Im freiheitlichen Rechtsstaat gilt die Nullhypothese <math>H_0</math>: Der Angeklagte ist unschudlig. Die Gegenhypothese <math>H_1</math> lautet demnach, der Angeklagte ist schuldig. <br><br>
Beschreibe in Worten, worin der Fehler 1. Art besteht.
{{Lösung versteckt|1=
Beim Fehler 1. Art wird ein Unschuldiger als schuldig angeklagt.
}}
Beschreibe in Worten, worin der Fehler 2. Art besteht.
{{Lösung versteckt|1=
Beim Fehler 2.Art wird ein Schuldiger als unschuldig frei gesprochen.  
}}


*[http://www.lptw.de/vortraege2001/g_roth.html ''Wie das Gehirn die Seele macht'']
|3=Arbeitsmethode}}
:Prof.Dr.Dr. Gerhard Roth - Direktor am Institut für Hirnforschung der Universität Bremen - Rektor des Hanse-Wissenschaftskollegs Delmenhorst - Vortrag am 22. April 2001 bei den 51. Lindauer Psychotherapiewochen (www.lptw.de)
<br>
:"1.  Was ist aus neurobiologischer Sicht Bewusstsein und was das Unbewusste?
Nun schauen wir uns an, wie die Fehler berechnet werden.<br>
:2.  Wo und wie im Gehirn entstehen Affekte und Emotionen?
:3.  Wo im Gehirn existiert das Ich und wann und wie entsteht es?
:4.  Hat das Ich Kenntnis von den Faktoren, die es determinieren, und in welchem Maße lenkt es oder das Unbewusste unser Handeln?
:5. Was sind aus neurobiologischer Sicht psychische Erkrankungen, und wie ist Psychotherapie möglich?"


*[http://www.comedweb.de/DE/page.php?pageID=119 ''Das menschliche Gehirn und seine Wirklichkeit''] Interview mit dem Neurobiologen Gerhard Roth (www.comedweb.de - Medizin und Bewusstsein)
{{Box|1=Merke: Berechnung Fehler 1. Art und Fehler 2. Art|2=
Für die Berechnung des Fehlers 1. Art und Fehlers 2. Art, muss die tatsächliche geltende Verteilung angegeben sein. Mit dieser Verteilung berechnest du den Fehler 1. und Fehler 2. Art aus.<br>
Beim '''Fehler 1. Art''' berechnest du die kumulierte Wahrscheinlichkeit des Verwerfungsbereichs mit der Verteilung, die tatsächlich gilt. HINWEIS: Oft gilt eine andere Verteilung, als mit der du im Signifikanztest den Annahme- und Verwerfungsbereich ermittelt hast. Wenn tatsächlich der Grenzfall der Nullhypothese die tasächliche Verteilung ist, dann ist der Fehler 1. Art gleich dem festgelegten Signifikanzniveau. FORMEL <br>
Beim '''Fehler 2. Art''' berechnest du die kumulierte Wahrscheinlichkeit des Annahmebereichs mit der Verteilung, die tatächlichen gilt.HINWEIS: Es ist eine ander Verteilung, als mit der du im Signifikanztest den Annahme- und Verwerfungsbereich ermittelt hast.FORMEL:


*[http://www.morgenwelt.de/wissenschaft/9902-roth.htm ''Es könnte sein, daß wir völlig blind sind'']
|3=Merksatz}}
:Der Gehirnforscher Prof. Gerhard Roth zu Intelligenz, Bewusstsein und der Physik des Geistes (www.morgenwelt.de)




*[http://de.wikipedia.org/wiki/Wolf_Singer '''Wolf Singer''']
:"... (* 9. März 1943 in München) ist ein deutscher Hirnforscher, der sich mit hochkomplexen Vorgängen im menschlichen Gehirn beschäftigt, z.B. der Entscheidungsfindung. Er wird als einer der angesehensten deutschen Wissenschaftler bezeichnet. ..." (Wikpedia)


* [http://www.mpih-frankfurt.mpg.de/global/Np/Pubs/singeressays_d.htm Wolf Singer: Essays und Interviews] Unter anderem:
:Entscheidungsgrundlagen: Keiner kann anders als er ist. Verschaltungen legen uns fest: Wir sollten aufhören, von Freiheit zu reden. (Frankfurter Allgemeine Zeitung. Feuilleton 8. Januar 2004, Nr.6, S. 33) als pdf-Dokument
:Selbsterfahrung und neurobiologische Fremdbeschreibung. Zwei konfliktträchtige Erkenntnisquellen (DZPhil, Berlin 52 (2004) 2, 235-255)




* [http://www.br-online.de/alpha/geistundgehirn/ Die Sendung Gehirn und Geist mit '''Manfred Spitzer''' online bei br-alpha]
:"Wie lernt unser Gehirn? Wie funktionieren Wahrnehmung und Denken? Wie wirken Gefühle? Die aktuelle Gehirnforschung kann auf diese Fragen zum Teil verblüffende Antworten geben. Es vergeht kaum ein Monat, in dem nicht wichtige, neue Erkenntnisse zu Tage gefördert werden. Prof. Dr. Dr. Manfred Spitzer, Direktor der psychiatrischen Uniklinik in Ulm, erklärt in der Sendereihe "Geist & Gehirn", wie das Wunderwerk in unserem Kopf funktioniert.
:Alle Folgen auch als Online-Video: Begleiten Sie Manfred Spitzer auf seiner verblüffenden und höchst unterhaltsamen Reise in die Tiefen unseres Denkapparates. Klicken Sie einfach auf die Nummer der Folge, die Sie sehen möchten..."


==Neurobiologie im Biologieunterricht==


=== Unterrichtsideen ===
* Arbeitsblatt: Vergleich zwischen [[Neuron und Stromkabel]]


==Literatur==
Gerhard Roth: Fühlen, Denken, Handeln, Suhrkamp Dezember 2003 ISBN 3518292781


Gerhard Roth, Vera F. Birkenbihl: Auf der Suche nach dem Bewußtsein, Spektrum der Wissenschaft (Januar 2002)


[http://www.geo-kompakt.de GEO kompakt: Wie wir denken. Das Gehirn: Intelligenz, Gefühl, Bewusstsein], Nr. 15, Gruner + Jahr: Hamburg 2008, ISBN 978-3-570-19785-1


== Weblinks ==
{{Fortsetzung|weiter=Klausurtraining - Signifikanztest|weiterlink=Klausurtraining_-_Signifikanztest}}
 
* [http://www.geo.de/GEO/heftreihen/geokompakt/57363.html Evolution des Gehirns] bei GEO kompakt
* [http://www.geo.de/GEO/heftreihen/geokompakt/57379.pdf Anatomie des Gehirns (PDF)]
 
==Siehe auch==
[[Neurodidaktik]]
 
[[Religion_%28Ethik%29#Neurotheologie| Neurotheologie]]
 
[[Kategorie:Biologie]]

Version vom 30. November 2019, 10:21 Uhr

Beim Signifikanztest können zwei Fehlentscheidungen auftreten.
Folgende Tabelle stellt beide Fehlerarten dar.

Richtige und Falsche Entscheidungen.png


Merke: Fehler 1. Art und Fehler 2. Art

Den Fehler 1. Art habt ihr bereits kennen gelernt. Beim Fehler 1. Art wird eine richtige Nullhypothese fälschlicherweise verworfen. Dieser Fehler wird durch das festgelegte Signikanzniveau kontrolliert. Die Wahrscheinlichkeit für den Fehler 1. Art kann also nie größer als das festgelegte Signifkanzniveau sein.

Der Fehler 2. Art besteht daraus, dass eine falsche Nullhypothese fälschlicherweise beibehalten wird. Im Gegensatz zurm Fehler 1. Art lässt sich dieser Fehler nicht konrollieren. Zudem lässt sich dieser Fehler nur berechnen, wenn der wahre Wert bekannt ist. Da dies oft nicht der Fall ist, wird der Fehler 2. Art selten in der Praxis berechnet.


Example.png


Übung 1: Fehlerarten bestimmen

Es gibt ein Malaria- Schnelltest. Die Nullhypothese lautet, die gesteste Person hat kein Malaria (Test ist negativ). Die Gegenhypothese lautet, die Person hat Malaria (Test ist positiv).

Beschreibe in Worten, worin der Fehler 1. Art besteht.

Beim Fehler 1. Art ist das Testergebnis positiv, dabei hat die Person kein Malaria.

Beschreibe in Worten, worin der Fehler 2. Art besteht.

Beim Fehler 2.Art fällt der Test negativ aus, dabei ist die Person an Malaria erkrankt.


Im Gericht soll überprüft werden, ob ein Angeklagter schuldig ist. Im freiheitlichen Rechtsstaat gilt die Nullhypothese : Der Angeklagte ist unschudlig. Die Gegenhypothese lautet demnach, der Angeklagte ist schuldig.

Beschreibe in Worten, worin der Fehler 1. Art besteht.

Beim Fehler 1. Art wird ein Unschuldiger als schuldig angeklagt.

Beschreibe in Worten, worin der Fehler 2. Art besteht.

Beim Fehler 2.Art wird ein Schuldiger als unschuldig frei gesprochen.


Nun schauen wir uns an, wie die Fehler berechnet werden.


Merke: Berechnung Fehler 1. Art und Fehler 2. Art

Für die Berechnung des Fehlers 1. Art und Fehlers 2. Art, muss die tatsächliche geltende Verteilung angegeben sein. Mit dieser Verteilung berechnest du den Fehler 1. und Fehler 2. Art aus.
Beim Fehler 1. Art berechnest du die kumulierte Wahrscheinlichkeit des Verwerfungsbereichs mit der Verteilung, die tatsächlich gilt. HINWEIS: Oft gilt eine andere Verteilung, als mit der du im Signifikanztest den Annahme- und Verwerfungsbereich ermittelt hast. Wenn tatsächlich der Grenzfall der Nullhypothese die tasächliche Verteilung ist, dann ist der Fehler 1. Art gleich dem festgelegten Signifikanzniveau. FORMEL

Beim Fehler 2. Art berechnest du die kumulierte Wahrscheinlichkeit des Annahmebereichs mit der Verteilung, die tatächlichen gilt.HINWEIS: Es ist eine ander Verteilung, als mit der du im Signifikanztest den Annahme- und Verwerfungsbereich ermittelt hast.FORMEL: