Berufsorientierung/BerufsfelderBerufe und Berufsorientierung/Ausbildungsberufe: Unterschied zwischen den Seiten

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{{DISPLAYTITLE:Berufsorientierung/Das passende Berufsfeld - der passende Beruf}}
{{Berufsorientierung}}
{{Berufsorientierung}}
==Berufsfelder und Berufe - Was passt zu mir?==
==Welche Ausbildungsberufe kann ich lernen?==
{{Box||In diesem Lernschritt können Sie zwischen drei Selbsterkundungswerkzeugen wählen:<ul><li>Selbsterkundung mit einem Spielfeld und dazugehörigen Fragen: Welches Berufsfeld passt zu mir?</li><li>Selbsterkundung mit Check-U, dem Erkundungswerkzeug der Bundesagentur für Arbeit: Welche Berufe passen zu mir?</li><li>Selbsterkundung mit dem Situativen Interessen Test von Werner Stangl: Welcher berufliche Persönlichkeitstyp bin ich?</li></ul><br>|Hervorhebung2
{{Box||Laut dem Verzeichnis der anerkannten Ausbildungsberufe des Bundesinstituts für Berufsbildung (Vgl. Bundesinstitut für Berufsbildung (Hrsg.) (2021): Verzeichnis der anerkannten Ausbildungsberufe 2021. Bonn: o. V.) gibt es in Deutschland 324 anerkannte Ausbildungsberufe.<br>
}}{{Box|Info|'''Was ist ein Berufsfeld?'''<br>Jeder Ausbildungsberuf lässt sich mindestens einem Berufsfeld zuordnen.<br>
Abgesehen von individuellen Interessen, Fähigkeiten und Schulabschlüssen können Regelschüler:innen aus dieser Gesamtheit wählen.<br>Anders sieht dies für Menschen mit einer Behinderung bzw. Jugendliche mit einem Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung aus.<br>Zu dieser Personengruppe können Jugendliche zählen,<ul><li>die eine Förderschule besucht haben,</li><li>die an einer Regelschule inklusiv beschult wurden und/oder</li><li>bei denen im Rahmen einer Psychologischen Untersuchung (PU) durch den Berufspsychologischen Service einer Agentur für Arbeit der Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung festgestellt wurde.</li></ul>
Wenn Ausbildungsberufe zum gleichen Berufsfeld gehören, haben sie bei bis zu drei Aspekten Gemeinsamkeiten:<ul><li>bei den Arbeitsorten,</li><li>den Arbeitsmitteln und/oder</li><li>den Tätigkeiten.</li></ul><br>'''Warum ist es sinnvoll, nach dem passenden Berufsfeld zu suchen?'''<br>Die Schüler:innen sollen ein passendes Berufsfeld finden, weil<ul><li>sie sich dann weniger auf einen Ausbildungsberuf oder einen Wunsch-Betrieb festlegen,</li><li>sie dadurch flexibler handeln und bei Bedarf auf Ausbildungsberufe aus dem selben Berufsfeld zurückgreifen können,</li><li>die regionale Bildungslandschaft Veränderungsprozessen unterliegt, was das Ausbildungsangebot vergrößern kann,</li><li>Selbsterkundungstests mit dem Ziel, passende Ausbildungsberufe zu finden, gelegentlich zu uneindeutigen Ergebnissen führen können,</li><li>mit der Kenntnis des Berufsfeld-Begriffs ein Mehrwert einhergeht, der bei Veränderungen individueller Interessen, Vorlieben und Wünsche zum Tragen kommen kann, und</li><li>
Die Jugendlichen mit einem Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung können in der Regel keine Ausbildung in einem staatlich anerkannten Ausbildungsberuf absolvieren. Aus diesem Grund erlassen Industrie- und Handelskammern und Handwerkskammern besondere Ausbildungsregelungen, die sich auf staatlich anerkannte Ausbildungsberufe beziehen. Die rechtliche Grundlage hierzu lässt sich in [https://www.gesetze-im-internet.de/bbig_2005/__66.html '''§ 66 BBiG'''] und [https://www.gesetze-im-internet.de/hwo/__42r.html '''§ 42r HwO'''] finden.<br>Diese Reha-Ausbildungsberufe sind an bestimmten Begriffen in den jeweiligen Bezeichnungen zu erkennen:<ul><li>Werker:in</li><li>Fachpraktiker:in für...</li></ul>Da sich die Situation von Jugendlichen ohne Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung grundlegend von der Situation Jugendlicher mit Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung unterscheidet, soll diesem Umstand auf struktureller Ebene dieser Unterrichtsidee Rechnung getragen werden.<br>Die Reihung der Themen-Bereiche sieht wie folgt aus:<ul><li>Welche Ausbildungsberufe kann ich lernen? - für Jugendliche mit Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung</li><li>Welche Ausbildungsberufe kann ich lernen? - für Jugendliche ohne Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung</li></ul>|Hervorhebung2
bei wirtschaftlichen bzw. gesellschaftlichen Veränderungen das Berufsfeld ein Erfolg versprechender Ausgangspunkt für eine berufliche Neuorientierung darstellt.</li></ul><br>'''Worin liegen die Vorteile, passende Ausbildungsberufe zu suchen?'''<br>Suchen Schüler:innen mithilfe eines Selbsterkundungswerkzeugs oder im Rahmen eines Assessments nach passenden Ausbildungsberufen, gehen einige Vorteile damit einher:<ul><li>Ausbildungsberufe sind konkreter als der Berufsfelder, was eine Informationssuche erleichtern kann.</li><li>Werden nach der Bearbeitung eines Selbsterkundungswerkzeugs oder nach der Teilnahme an einer Assessment-Maßnahme Ausbildungsberufe vorgeschlagen, können diese eine höhere Passgenauigkeit aufweisen.</li><li>Ein kritisches Abgleichen von Interessen einerseits und Fähigkeiten andererseits kann vor dem Hintergrund eines konkreten Ausbildungsberufs und dessen Voraussetzungen zielführender vorgenommen werden.</li></ul>|Kurzinfo
}}{{Box|Minderjährige und Berufsausbildung|Das Berufsbildungsgesetz (BBiG) führt in [https://www.gesetze-im-internet.de/bbig_2005/__4.html '''§ 4'''] die Anerkennung von Ausbildungsberufen an. Demnach dürfen Minderjährige nicht jeden Ausbildungsberuf lernen, sondern nur einen staatlich anerkannten Ausbildungsberuf.|Merksatz
}}
}}{{Box|Tipp|Im Rahmen dieses Lernschritts bietet es sich an, Ausbildungsberufe Berufsfeldern zuordnen zu lassen. Dieser Vorgang fördert das Verständnis und verlangt von den Schüler:innen ihre Zuordnung zu begründen.|Unterrichtsidee
 
===Welches Berufsfeld passt zu mir? - ein Interessen basiertes Screening für Klassen- oder Lerngruppen-Settings===
{{Box||Das Selbsterkundungswerkzeug mit Spielfeld und Fragen geht von vier Berufsfeldern aus:<ul><li>sozial</li><li>kaufmännisch</li><li>handwerklich und</li><li>technisch</li></ul>Diese didaktische Reduktion auf vier Berufsfelder macht das Selbsterkundungswerkzeug mit Spielfeld und Fragen im Gegensatz zu anderen Modellen einfacher im Gebrauch. Denn das [https://www.startpage.com/sp/search?query&#61;%22beruf+aktuell%22+ext%3Apdf&lui&#61;deutsch&language&#61;deutsch&t&#61;light&cat&#61;web&sc&#61;UsZSJGZLGDEG20&abp&#61;-1 '''Berufelexikon der Bundesagentur für Arbeit, BERUF aktuell'''], geht von 16 Berufsfeldern mit zahlreichen nachgeordneten Berufsgruppen aus.<br>Bei der Selbsterkundung mit Spielfeld und Fragen handelt es sich zwar nicht um ein psychologisches Diagnosewerkzeug. Aber es eignet sich sehr gut für den Einsatz in Klassen- oder Lerngruppen-Settings im Sinne eines Screeningverfahrens, das, ausgehend von den individuellen Interessen, Anhaltspunkte für den weiteren BO-Prozess liefert.<br><br>'''Wann bietet sich ein Einsatz des Selbsterkundungswerkzeugs mit Spielfeld und Fragen an?'''<br>Setzen Sie das Erkundungswerkzeug mit Spielfeld und Fragen dann ein, wenn einer der nachfolgenden Sätze Ihre Unterrichtssituation korrekt beschreibt:<ul><li>Sie verfügen über keine oder zu wenige digitale Endgeräte, um die beiden anderen Selbsterkundungswerkzeuge einzusetzen.</li><li>Ihre Schüler:innen haben Schwierigkeiten, Texte zu verstehen und/oder die Konzentration über einen längeren Zeitraum aufrecht zu erhalten.</li><li>Sie möchten die Erkundung auf Klassen-Ebene durchführen.</li><li>Für die Selbsterkundung möchten oder können Sie nicht mehrere Schulstunden aufwenden.</li><li>Die Berufsorientierung ist (noch) Neuland für Sie.</li></ul>
'''Wie funktioniert das Selbsterkundungswerkzeug mit Spielfeld und Fragen?'''<br>Das Start-Feld ist mit einem Stern markiert. Die Lehrkraft liest die Fragen vor und visualisiert diese gegebenenfalls auf einem Fernseh-Gerät oder einem digitalen Whiteboard. Ferner sollen die Schüler:innen gemäß ihren Antworten auf dem Spielbrett nach oben, unten, links und rechts gehen oder stehen bleiben.<br>Hat die Lehrkraft alle Fragen vorgelesen, stehen die Schüler:innen auf dem für sie passenden Berufsfeld oder zwischen zwei Berufsfeldern, die aufgrund der individuellen Interessen, Vorlieben und Wünschen am ehesten in Frage kommen.<br><br>Quelle des Erkundungswerkzeugs: verändert nach
Bundesagentur für Arbeit (Hrsg.) (2012): Berufsorientierung (PowerPoint-Präsentation mit Spielbrett und Fragen, Stand: 10.02.2012). Nürnberg: o. V., Folie 1-32.|Lernpfad
}}{{Box|Download|[[Datei:Selbsterkundung Spielfeld.pdf|thumb|Spielfeld des Erkundungswerkzeugs mit dazugehörigen Fragen]]
[[Datei:Selbsterkundung Fragen.pdf|thumb|Fragen in Leichter Sprache für Erkundungswerkzeug mit Spielfeld]]|Download
}}
}}


===Welche Berufe passen zu mir? - Das Selbsterkundungstool Check-U - ein Interessens- und Fähigkeitstest===
===Welche Ausbildungsberufe kann ich lernen? - für Jugendliche mit Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung===
{{Box||'''Was ist Check-U?'''<br>[https://www.arbeitsagentur.de/bildung/welche-ausbildung-welches-studium-passt '''Check-U ist ein Selbsterkundungstool der Bundesagentur für Arbeit'''], bei dem es sich um ein psychologisch fundiertes Testverfahren handelt.<br>Im Gegensatz zu den beiden anderen Selbsterkundungswerkzeugen berücksichtigt Check-U nicht nur die individuellen Interessen. Denn die Nutzer:innen bearbeiten bei Check-U Aufgaben in vier Bereichen:<ul><li>Fähigkeiten</li><li>Soziale Kompetenzen</li><li>Interessen und</li><li>Berufliche Vorlieben</li></ul>Somit erhalten die Nutzer:innen eine aussagekräftigere Rückmeldung, die auch die individuellen Fähigkeiten berücksichtigt.<br>Haben die Nutzer:innen alle Aufgaben bearbeitet, stellt Check-U die Top6 vor. Bei den Top6 handelt es sich um Ausbildungsberufe mit einer größtmöglichen Übereinstimmung zu den ermittelten Interessen und Fähigkeiten.<br><br>'''Wie funktioniert Check-U?'''<br>In drei kurzen Videos erkläre ich Ihnen und Ihren Schüler:innen Folgendes:<ul><li>[https://vimeo.com/showcase/8666185/video/520573444 '''Was ist Check-U und wer kann es benutzen?''']</li><li>[https://vimeo.com/showcase/8666185/video/524382177 '''Wie registriert man sich bei Check-U und wie bedient man Check-U?''']</li><li>[https://vimeo.com/showcase/8666185/video/529682446 '''Wie lädt man die Top6 herunter?''']</li></ul><br>'''Wann bietet sich ein Einsatz von Check-U an?'''<br>Setzen Sie Check-U ein, wenn die folgenden Sätze Ihre Unterrichtssituation korrekt beschreiben:<ul><li>Sie möchten eine aussagekräftigere Rückmeldung erhalten, als es mit den beiden anderen Selbsterkundungswerkzeugen möglich ist.</li><li>Für die Dauer von drei Schulstunden haben Sie Zugang zu (funktionierenden) Desktop-Computern oder Laptops nebst Mäusen in ausreichender Anzahl.</li><li>Ihre Schüler:innen können unbekannte Texte sinnentnehmend Lesen und ihre Konzentration über einen längeren Zeitraum aufrecht erhalten.</li></ul>Während Ihre Schüler:innen Check-U bearbeiten, haben Sie im Ideal-Fall Unterstützung von einer Co-Lehrkraft, damit Sie zeitnah Hilfestellung anbieten können.
{{Box||Die Berufsausbildung von Jugendlichen mit Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung ist vor allem durch fünf Aspekte gekennzeichnet:<ul><li><b>Unterstützung</b>: Damit die Jugendlichen ihre Reha-Berufsausbildung erfolgreich abschließen können, gibt es zahlreiche Unterstützungsformate. Diese Formate unterscheiden sich im Hinblick auf ihre Zielgruppen und Lernorte. Auch Dauer und Ausmaß der unterstützenden Maßnahmen variieren.</li><li><b>Gesetze und Vorschriften</b>: Von zentraler Bedeutung für einen gelingenden Übergang von der Schule in die Berufsausbildung sind die Agenturen für Arbeit. Denn jede unterstützende Maßnahme des Berufsbildungsbereichs setzt eine Psychologische Untersuchung (PU) durch den Berufspsychologischen Service einer Agentur für Arbeit und eine darauffolgende Beratung durch eine/n Reha-Berater:in voraus.</li><li><b>Region</b>: Die Ausbildungsmöglichkeiten von Jugendlichen mit Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung sind in der Regel überschaubar. Zwar gibt es zahlreiche Werker- sowie Fachpraktiker-Ausbildungsberufe und weitere unterstützte Berufsausbildungen, aber diese sind in einer Region nicht in ihrer Gesamtheit vertreten.<br>Beispiel: Im baden-württembergischen Rhein-Neckar-Kreis gibt es, abgesehen von einigen Ausbildungsgängen an Berufsbildungswerken, nur wenige Reha-Ausbildungsberufe. Dies ist ein Grund für die geringe Anzahl von Ausbildungsberufen bei den <b>Begriff-Karten</b>.</li><li><b>Bildungsträger</b>: Die Ausbildung von Jugendlichen mit Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung findet meist in Zusammenarbeit mit Bildungsträgern statt. Diese Bildungsträger übernehmen die Betreuung, Förderung und das Vermitteln bestimmter Ausbildungsinhalte. Für diese Dienstleistung werden die Bildungsträger von Rehabilitationsträgern - meist den Agenturen für Arbeit - entlohnt.<li><b>Förderschwerpunkte</b>: Die Jugendlichen mit Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung werden nicht auf Grundlage ihrer Förderschwerpunkte unterrichtet. Vorliegende körperliche Beeinträchtigungen oder Beeinträchtigungen der Sinnesorgane werden berücksichtigt, jedoch ist es für eine Reha-Berufsausbildung zunächst unerheblich, ob ein/e Jugendliche:r dem Förderschwerpunkt Lernen, Sprache oder emotionale-soziale Entwicklung zuzuordnen war.</li></ul><br>Auch wenn Jugendliche mit einem Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung im Hinblick auf das regionale Ausbildungsangebot nur aus wenigen Berufen wählen können, kommt der Suche nach passenden Berufsfeldern oder Berufen eine zentrale Bedeutung zu.<br>Für diesen Prozess des Suchens nach passenden Berufsfeldern oder Berufen soll Folgendes berücksichtigt werden:<ul><li>die individuellen Interessen, Vorlieben und Wünsche der Schüler:innen (<b>Ich möchte... - Interessen, Vorlieben und Wünsche</b>)</li><li>die individuellen Fähigkeiten und Stärken der Schüler:innen (<b>Ich kann... - Fähigkeiten und Stärken</b>), Rückmeldungen aus der Durchführung von Profil AC oder anderen Assessment-Verfahren)</li><li>der angestrebte Schulabschluss</li><li>Beurteilungen aus Betriebspraktika</li><li>Ergebnisse aus der Bearbeitung von Selbsterkundungswerkzeugen</li><li>Erkenntnisse, zu denen Sie und Ihre Kolleg:innen durch das Beobachten und Begleiten der Schüler:innen kommen</ul><br>
|Lernpfad
'''Wie kann ich dieses Thema im Unterricht behandeln?'''<br>Im Download-Bereich dieses Lernschritts stehen folgende Materialien zur Verfügung:<ul><li>ein leerer Berufssteckbrief, den Schüler:innen ausfüllen können</li><li>Berufsbeschreibungen in Leichter Sprache zu den Reha-Ausbildungsberufen des Rhein-Neckar-Kreises in Baden-Württemberg</li><li>ein Arbeitsblatt, mit dem Schüler:innen andere Personen zu ihrem Beruf interviewen können</li></ul><br>
}}{{Box|Tipps|Wenn Sie Check-U einsetzen möchten, sollten Sie vorab einige Überlegungen anstellen:<ol><li>Kann die/der Berufsberater:in Ihrer Schule Sie und Ihre Schüler:innen bei der Bearbeitung unterstützen?</li><li>Wo findet die Bearbeitung statt?</li><ul><li>gänzlich an der Schule?</li><li>an der Schule und zu Hause?</li><li>im Berufsinformations-Zentrum (BiZ)?</li><li>während des regulären Unterrichts, im Rahmen eines Workshops oder eines Projekts?</li></ul><li>Wie sollen die Rückmeldungen gespeichert und eventuell der/m zuständigen Berufsberater:in übermittelt werden (Datenschutz!)?</li><li>Wie informieren Sie die Erziehungsberechtigten über den Einsatz von Check-U?</li></ol>|Unterrichtsidee
'''Was gilt es zu berücksichtigen?'''<br>
Das Arbeitsblatt für Berufsinterviews ist mit Bedacht einzusetzen. Denn unter Umständen sind Personen aus dem familiären Umfeld der Schüler:innen nicht erwerbstätig. Die Gründe hierfür liegen meist im Vorhandensein bestimmter Risiko-Faktoren, die zu einer sozialen Benachteiligung führen können. Beispiele für Risiko-Faktoren sind Armut, Bildungsferne bzw. geringes kulturelles Kapital, Traumata sowie Migration und der Status <b>Risiko-Familie</b>, der durch ein Vorhandensein mehrerer Risiko-Faktoren gekennzeichnet ist.<br>Alternativ können die Schüler:innen auch Personen aus ihrem schulischen Lebensumfeld befragen:<ul><li>die Hausmeisterin/den Hausmeister</li><li>die Sekretärin/den Sekretär</li><li>die Betreuer:innen oder Mitarbeiter:innen des Ganztagesbereichs</li><li>die Mitarbeiter:innen in der Schul-Mensa/im Schul-Kiosk</li></ul><br>Bei der Erstellung des Arbeitsblatts für das Führen von Berufsinterviews diente ein Material der Bundesagentur für Arbeit als Vorlage: Bundesagentur für Arbeit (Hrsg.) (2019): Einfach Schritt für Schritt zur Berufswahl: Ausgabe 2019/2020. Arbeitsheft für Schüler/innen einfach. Nürnberg: BW Bildung und Wissen Verlag und Software GmbH, 19.<br><br>'''Wo findet man Informationen zu Ausbildungsberufen und wieso sind die Berufsbeschreibungen zweispaltig verfasst?'''<br>Die Berufsbeschreibungen zu den Reha-Ausbildungsberufen wurden hinsichtlich des Layouts in Anlehnung an eine Handreichung des Förderbands Mannheim e. V. verfasst, um einen ergänzenden Einsatz dieses Mediums im Unterricht offen zu halten
(Vgl. Bundesagentur für Arbeit/Agentur für Arbeit Mannheim und Förderband Mannheim e. V. (Hgg.) (2014): Schule aus, was nun? Informationen über die wichtigsten betrieblichen Ausbildungsberufe mit Hauptschulabschluss (Stand: April 2014). Mannheim: o. V.).<br>Inhaltlich wurden die Informationen des [https://www.berufenet.arbeitsagentur.de/ '''Berufenet der Bundesagentur für Arbeit'''] genutzt und die regionalen Besonderheiten des Rhein-Neckar-Kreises ausgelassen.<br>Die Berufsbeschreibungen des Berufenet eignen sich aufgrund des Umfangs und der Fachsprache aber nicht für den Einsatz an Förder- oder Hauptschulen.<br>Anders sieht es mit [https://www.startpage.com/sp/search?query&#61;%22beruf+aktuell%22+ext%3Apdf&t&#61;light&language&#61;deutsch&lui&#61;deutsch&cat&#61;web&sc&#61;j7DC8auBJyaP20&abp&#61;-1 '''BERUF aktuell'''] aus, dem Berufelexikon der Bundesagentur für Arbeit. Dieses Berufelexikon wird jährlich neu aufgelegt, ist online abrufbar und kann aufgrund der Kürze der Berufsbeschreibungen zumindest an Hauptschulen eingesetzt werden. Die Bundesagentur für Arbeit bietet darüber hinaus [https://planet-beruf.de/schuelerinnen/berufe-finden/uebersicht-der-ausbildungsberufe-fuer-menschen-mit-behinderungen '''Informationen zu Fachpraktiker- und Werker-Berufsausbildungen'''] an und das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) stellt die [https://www.bibb.de/de/37937.php '''Empfehlungen seines Hauptausschusses für die Regelung von Fachpraktiker-Berufsausbildungen'''] zur Verfügung.<br>Den größten Informationswert besitzt jedoch der [https://berufskatalog.de/ '''Berufskatalog des Berufskunde-Verlags'''] mit seinen sehr ausführlichen Berufsbeschreibungen. Mit seiner Ausführlichkeit und der damit einhergehenden Fachsprache ist der Berufskatalog dem Berufenet mindestens ebenbürtig und daher eher für die Hand der Lehrkraft zu empfehlen - vor allem aber nicht für den Einsatz an Förder- und Hauptschulen.<br>Weiterhin sind auf dem Filmportal [https://web.arbeitsagentur.de/berufetv/ '''Berufe.TV'''] der Bundesagentur für Arbeit kurze Videos zu vielen Berufen.<br>Der Bayerische Rundfunk/ARD alpha bietet ferner mit der Reihe [https://www.br.de/fernsehen/ard-alpha/sendungen/ich-machs/index.html '''Ich mach’s'''] fundierte Informationen zu zahlreichen Ausbildungsberufen im Video-Format an - auch zu Fachpraktiker-Ausbildungen. |Hervorhebung2
}}{{Box|Download|[[Datei:Altenpflegehelfer Berufsbeschreibung.pdf|thumb|Berufsbeschreibung zum Ausbildungsberuf Altenpflegehelfer:in in Leichter Sprache]]
[[Datei:Fachkraft Gastgewerbe Berufsbeschreibung.pdf|thumb|Berufsbeschreibung zum Ausbildungsberuf Fachkraft im Gastgewerbe in Leichter Sprache]]
[[Datei:Fachlagerist Berufsbeschreibung.pdf|thumb|Berufsbeschreibung zum Ausbildungsberuf Fachlagerist:in in Leichter Sprache]]
[[Datei:Fachpraktiker Gartenbau Berufsbeschreibung.pdf|thumb|Berufsbeschreibung zum Ausbildungsberuf Fachpraktiker:in für Gartenbau in Leichter Sprache]]
[[Datei:Fachpraktiker Holzverarbeitung Berufsbeschreibung.pdf|thumb|Berufsbeschreibung zum Ausbildungsberuf Fachpraktiker:in für Holzverarbeitung in Leichter Sprache]]
[[Datei:Fachpraktiker Küche Hauswirtschaft Berufsbeschreibung.pdf|thumb|Berufsbeschreibung zum Ausbildungsberuf Fachpraktiker:in für Küche und Hauswirtschaft in Leichter Sprache]]
[[Datei:Fachpraktiker Maler Lackierer Berufsbeschreibung.pdf|thumb|Berufsbeschreibung zum Ausbildungsberuf Fachpraktiker:in für Maler und Lackierer in Leichter Sprache]]
[[Datei:Fachpraktiker Metallbau Berufsbeschreibung.pdf|thumb|Berufsbeschreibung zum Ausbildungsberuf Fachpraktiker:in für Metallbau in Leichter Sprache]]
[[Datei:Friseur Berufsbeschreibung.pdf|thumb|Berufsbeschreibung zum Ausbildungsberuf Friseur:in in Leichter Sprache]]
[[Datei:Verkäufer Berufsbeschreibung.pdf|thumb|Berufsbeschreibung zum Ausbildungsberuf Verkäufer in Leichter Sprache]]
|Download
}}
}}


===Welcher berufliche Persönlichkeitstyp bin ich? - der Situative Interessen Test (SIT) nach Werner Stangl===
===Welche Ausbildungsberufe kann ich lernen? - für Jugendliche ohne Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung===
{{Box||Der [https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/TEST/SIT/Test.shtml '''Situative Interessen Test (SIT)'''] nach Werner Stangl nimmt eine Position zwischen der Selbsterkundung mit Spielfeld und Fragen und dem Selbsterkundungswerkzeug Check-U ein.<br><br>Der SIT<ul><li>ist ein kostenloser Interessenstest</li><li>mit wissenschaftlicher Fundierung,</li><li>der im Jahr 2007 von Stiftung Warentest mit gut bewertet wurde und</li><li>als Screening-Verfahren für den zeitökonomischen Einsatz in Klassen- und Lerngruppen-Settings geeignet ist.</li></ul><br>Die wissenschaftliche Fundierung stammt von Holland (1997) und geht in Bezug auf berufliche Interessen von sechs überdauernden Persönlichkeitstypen aus:<ul><li>realistisch: Personen mit einem Interesse an Handwerk, Technik oder Landwirtschaft und dem Wunsch, Ergebnisse sehen zu wollen.</li><li>forschend: Personen mit einem Interesse am geistigen Durchdringen von Themen und Problemen in der Mathematik oder den Naturwissenschaften.</li><li>künstlerisch: Personen mit einem Bedürfnis nach Freiheit und Offenheit, damit sie künstlerisch-kreativ wirken können, zum Beispiel in den Bereichen Sprache und Kultur.</li><li>sozial: Personen, die sich gerne um andere kümmern und sie begleiten möchten.</li><li>unternehmerisch: Personen mit einem Interesse an Leitungs- und Organisationsaufgaben und einer Affinität für das Überzeugen anderer von Ideen.</li><li>konventionell: Personen mit einem Bedürfnis nach festen Strukturen und Regeln, in denen sie verwalten und kontrollieren möchten.</li></ul>Wenn die Schüler:innen alle Fragen beantwortet haben, können sie ihr Ergebnis in ein [https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/TEST/SIT/GRAFIK/SITSchablone.pdf '''Auswertungsschema'''] eintragen.<br>Stangl bietet auch eine sehr ausführliche [https://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/TEST/SIT/ '''Test-Beschreibung'''] auf seiner Homepage an.<br><br>'''Wann bietet sich ein Einsatz des SIT an?'''<br>Setzen Sie den SIT ein, wenn die folgenden Sätze Ihre Unterrichtssituation korrekt beschreiben:<ul><li>Sie haben für die Dauer einer Unterrichtsstunde Zugang zu digitalen Endgeräten in ausreichender Anzahl.</li><li>Das Ergebnis der Selbsterkundung soll sowohl für die Berufsorientierung als auch die Studienorientierung anschlussfähig sein.</li><li>Ihnen genügt die Ermittlung von beruflichen Persönlichkeitstypen für den weiteren BO-Prozess.</li><li>Die Erziehungsberechtigen wurden über die Bearbeitung des SIT informiert.</li></ul>|Hervorhebung2
{{Box||Jugendlichen ohne Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung steht zunächst das gesamte Angebot an Ausbildungsberufen zur Auswahl. Jedoch gilt es, dieses Angebot zu sichten, zu bewerten und zu kategorisieren. Für diesen Prozess des Suchens nach passenden Ausbildungsberufen soll Folgendes berücksichtigt werden:<ul><li>die individuellen Interessen, Vorlieben und Wünsche der Schüler:innen (<b>Ich möchte... - Interessen, Vorlieben und Wünsche</b>)</li><li>die individuellen Fähigkeiten und Stärken der Schüler:innen (<b>Ich kann... - Fähigkeiten und Stärken</b>), Rückmeldungen aus der Durchführung von Profil AC oder anderen Assessment-Verfahren)</li><li>der angestrebte Schulabschluss</li><li>Beurteilungen aus Betriebspraktika</li><li>Ergebnisse aus der Bearbeitung von Selbsterkundungswerkzeugen</li><li>Erkenntnisse, zu denen Sie und Ihre Kolleg:innen durch das Beobachten und Begleiten der Schüler:innen kommen</li></ul><br>'''Wie kann ich dieses Thema im Unterricht behandeln?'''<br>Im Download-Bereich dieses Lernschritts stehen folgende Materialien zur Verfügung:<ul><li>ein leerer Berufssteckbrief, den Schüler:innen ausfüllen können</li><li>ein Arbeitsblatt, mit dem Schüler:innen andere Personen zu ihrem Beruf interviewen können</li></ul><br>'''Was gilt es zu berücksichtigen?'''<br>Das Arbeitsblatt für Berufsinterviews ist mit Bedacht einzusetzen. Denn unter Umständen sind Personen aus dem familiären Umfeld der Schüler:innen nicht erwerbstätig. Die Gründe hierfür liegen meist im Vorhandensein bestimmter Risiko-Faktoren, die zu einer sozialen Benachteiligung führen können. Beispiele für Risiko-Faktoren sind Armut, Bildungsferne bzw. geringes kulturelles Kapital, Traumata sowie Migration und der Status <b>Risiko-Familie</b>, der durch ein Vorhandensein mehrerer Risiko-Faktoren gekennzeichnet ist.<br>Alternativ können die Schüler:innen auch Personen aus ihrem schulischen Lebensumfeld befragen:<ul><li>die Hausmeisterin/den Hausmeister</li><li>die Sekretärin/den Sekretär</li><li>die Betreuer:innen oder Mitarbeiter:innen des Ganztagesbereichs</li><li>die Mitarbeiter:innen in der Schul-Mensa/im Schul-Kiosk</li></ul><br>Bei der Erstellung des Arbeitsblatts für das Führen von Berufsinterviews diente ein Material der Bundesagentur für Arbeit als Vorlage: Bundesagentur für Arbeit (Hrsg.) (2019): Einfach Schritt für Schritt zur Berufswahl: Ausgabe 2019/2020. Arbeitsheft für Schüler/innen einfach. Nürnberg: BW Bildung und Wissen Verlag und Software GmbH, 19.<br><br>'''Wo findet man Informationen zu Ausbildungsberufen und wieso sind die Berufsbeschreibungen zweispaltig verfasst?'''<br>Die Berufsbeschreibungen zu den Reha-Ausbildungsberufen wurden hinsichtlich des Layouts in Anlehnung an eine Handreichung des Förderbands Mannheim e. V. verfasst, um einen ergänzenden Einsatz dieses Mediums im Unterricht offen zu halten
(Vgl. Bundesagentur für Arbeit/Agentur für Arbeit Mannheim und Förderband Mannheim e. V. (Hgg.) (2014): Schule aus, was nun? Informationen über die wichtigsten betrieblichen Ausbildungsberufe mit Hauptschulabschluss (Stand: April 2014). Mannheim: o. V.).<br>Inhaltlich wurden die Informationen des [https://www.berufenet.arbeitsagentur.de/ '''Berufenet der Bundesagentur für Arbeit'''] genutzt und die regionalen Besonderheiten des Rhein-Neckar-Kreises ausgelassen.<br>Die Berufsbeschreibungen des Berufenet eignen sich aufgrund des Umfangs und der Fachsprache aber nicht für den Einsatz an Förder- oder Hauptschulen.<br>Anders sieht es mit [https://www.startpage.com/sp/search?query&#61;%22beruf+aktuell%22+ext%3Apdf&t&#61;light&language&#61;deutsch&lui&#61;deutsch&cat&#61;web&sc&#61;j7DC8auBJyaP20&abp&#61;-1 '''BERUF aktuell'''] aus, dem Berufelexikon der Bundesagentur für Arbeit. Dieses Berufelexikon wird jährlich neu aufgelegt, ist online abrufbar und kann aufgrund der Kürze der Berufsbeschreibungen zumindest an Hauptschulen eingesetzt werden.<br>Den größten Informationswert besitzt jedoch der [https://berufskatalog.de/ '''Berufskatalog des Berufskunde-Verlags'''] mit seinen sehr ausführlichen Berufsbeschreibungen. Mit seiner Ausführlichkeit und der damit einhergehenden Fachsprache ist der Berufskatalog dem Berufenet mindestens ebenbürtig und daher eher für die Hand der Lehrkraft zu empfehlen - vor allem aber nicht für den Einsatz an Förder- und Hauptschulen.<br>Weiterhin sind auf dem Filmportal [https://web.arbeitsagentur.de/berufetv/ '''Berufe.TV'''] der Bundesagentur für Arbeit kurze Videos zu vielen Berufen.<br>Der Bayerische Rundfunk/ARD alpha bietet ferner mit der Reihe [https://www.br.de/fernsehen/ard-alpha/sendungen/ich-machs/index.html '''Ich mach’s'''] fundierte Informationen zu zahlreichen Ausbildungsberufen im Video-Format an.|Hervorhebung2
}}{{Box|Download|[[Datei:Berufssteckbrief blanco.pdf|thumb|Berufssteckbrief zum Ausfüllen]]
[[Datei:Berufsinterview.pdf|thumb|Arbeitsblatt mit Interview-Fragen zu Berufen]]
[[Datei:Rohrleitungsbauer Berufsbeschreibung.pdf|thumb|Berufsbeschreibung des Ausbildungsberufs Rohrleitungsbauer in Leichter Sprache]]
[[Datei:Fachkraft Möbel Küchen Umzugsservice.pdf|thumb|Berufsbeschreibung des Ausbildungsberufs Fachkraft für Möbel-, Küchen- und Umzugsservice in Leichter Sprache]]|Download
}}
}}
[[Kategorie:Berufsorientierung]]
[[Kategorie:Berufsorientierung]]

Version vom 5. Juli 2022, 17:21 Uhr


Berufsorientierung

  1. Grundlagen des Berufsorientierungs-Prozesses
  2. Interessen, Fähigkeiten und das 3-Kreise-Modell
  3. Das passende Berufsfeld - der passende Beruf
  4. Ausbildungsberufe
  5. Möglichkeiten im Übergangsbereich Schule-Beruf
  6. Praktika
  7. Sich um einen Ausbildungsplatz bewerben
  8. Berufsorientierungs-Prozesse: Gestaltung, Begleitung und Beratung

Welche Ausbildungsberufe kann ich lernen?

Laut dem Verzeichnis der anerkannten Ausbildungsberufe des Bundesinstituts für Berufsbildung (Vgl. Bundesinstitut für Berufsbildung (Hrsg.) (2021): Verzeichnis der anerkannten Ausbildungsberufe 2021. Bonn: o. V.) gibt es in Deutschland 324 anerkannte Ausbildungsberufe.

Abgesehen von individuellen Interessen, Fähigkeiten und Schulabschlüssen können Regelschüler:innen aus dieser Gesamtheit wählen.
Anders sieht dies für Menschen mit einer Behinderung bzw. Jugendliche mit einem Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung aus.
Zu dieser Personengruppe können Jugendliche zählen,
  • die eine Förderschule besucht haben,
  • die an einer Regelschule inklusiv beschult wurden und/oder
  • bei denen im Rahmen einer Psychologischen Untersuchung (PU) durch den Berufspsychologischen Service einer Agentur für Arbeit der Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung festgestellt wurde.
Die Jugendlichen mit einem Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung können in der Regel keine Ausbildung in einem staatlich anerkannten Ausbildungsberuf absolvieren. Aus diesem Grund erlassen Industrie- und Handelskammern und Handwerkskammern besondere Ausbildungsregelungen, die sich auf staatlich anerkannte Ausbildungsberufe beziehen. Die rechtliche Grundlage hierzu lässt sich in § 66 BBiG und § 42r HwO finden.
Diese Reha-Ausbildungsberufe sind an bestimmten Begriffen in den jeweiligen Bezeichnungen zu erkennen:
  • Werker:in
  • Fachpraktiker:in für...
Da sich die Situation von Jugendlichen ohne Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung grundlegend von der Situation Jugendlicher mit Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung unterscheidet, soll diesem Umstand auf struktureller Ebene dieser Unterrichtsidee Rechnung getragen werden.
Die Reihung der Themen-Bereiche sieht wie folgt aus:
  • Welche Ausbildungsberufe kann ich lernen? - für Jugendliche mit Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung
  • Welche Ausbildungsberufe kann ich lernen? - für Jugendliche ohne Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung
Minderjährige und Berufsausbildung
Das Berufsbildungsgesetz (BBiG) führt in § 4 die Anerkennung von Ausbildungsberufen an. Demnach dürfen Minderjährige nicht jeden Ausbildungsberuf lernen, sondern nur einen staatlich anerkannten Ausbildungsberuf.
Tipp
Im Rahmen dieses Lernschritts bietet es sich an, Ausbildungsberufe Berufsfeldern zuordnen zu lassen. Dieser Vorgang fördert das Verständnis und verlangt von den Schüler:innen ihre Zuordnung zu begründen.

Welche Ausbildungsberufe kann ich lernen? - für Jugendliche mit Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung

Die Berufsausbildung von Jugendlichen mit Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung ist vor allem durch fünf Aspekte gekennzeichnet:
  • Unterstützung: Damit die Jugendlichen ihre Reha-Berufsausbildung erfolgreich abschließen können, gibt es zahlreiche Unterstützungsformate. Diese Formate unterscheiden sich im Hinblick auf ihre Zielgruppen und Lernorte. Auch Dauer und Ausmaß der unterstützenden Maßnahmen variieren.
  • Gesetze und Vorschriften: Von zentraler Bedeutung für einen gelingenden Übergang von der Schule in die Berufsausbildung sind die Agenturen für Arbeit. Denn jede unterstützende Maßnahme des Berufsbildungsbereichs setzt eine Psychologische Untersuchung (PU) durch den Berufspsychologischen Service einer Agentur für Arbeit und eine darauffolgende Beratung durch eine/n Reha-Berater:in voraus.
  • Region: Die Ausbildungsmöglichkeiten von Jugendlichen mit Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung sind in der Regel überschaubar. Zwar gibt es zahlreiche Werker- sowie Fachpraktiker-Ausbildungsberufe und weitere unterstützte Berufsausbildungen, aber diese sind in einer Region nicht in ihrer Gesamtheit vertreten.
    Beispiel: Im baden-württembergischen Rhein-Neckar-Kreis gibt es, abgesehen von einigen Ausbildungsgängen an Berufsbildungswerken, nur wenige Reha-Ausbildungsberufe. Dies ist ein Grund für die geringe Anzahl von Ausbildungsberufen bei den Begriff-Karten.
  • Bildungsträger: Die Ausbildung von Jugendlichen mit Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung findet meist in Zusammenarbeit mit Bildungsträgern statt. Diese Bildungsträger übernehmen die Betreuung, Förderung und das Vermitteln bestimmter Ausbildungsinhalte. Für diese Dienstleistung werden die Bildungsträger von Rehabilitationsträgern - meist den Agenturen für Arbeit - entlohnt.
  • Förderschwerpunkte: Die Jugendlichen mit Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung werden nicht auf Grundlage ihrer Förderschwerpunkte unterrichtet. Vorliegende körperliche Beeinträchtigungen oder Beeinträchtigungen der Sinnesorgane werden berücksichtigt, jedoch ist es für eine Reha-Berufsausbildung zunächst unerheblich, ob ein/e Jugendliche:r dem Förderschwerpunkt Lernen, Sprache oder emotionale-soziale Entwicklung zuzuordnen war.

Auch wenn Jugendliche mit einem Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung im Hinblick auf das regionale Ausbildungsangebot nur aus wenigen Berufen wählen können, kommt der Suche nach passenden Berufsfeldern oder Berufen eine zentrale Bedeutung zu.
Für diesen Prozess des Suchens nach passenden Berufsfeldern oder Berufen soll Folgendes berücksichtigt werden:
  • die individuellen Interessen, Vorlieben und Wünsche der Schüler:innen (Ich möchte... - Interessen, Vorlieben und Wünsche)
  • die individuellen Fähigkeiten und Stärken der Schüler:innen (Ich kann... - Fähigkeiten und Stärken), Rückmeldungen aus der Durchführung von Profil AC oder anderen Assessment-Verfahren)
  • der angestrebte Schulabschluss
  • Beurteilungen aus Betriebspraktika
  • Ergebnisse aus der Bearbeitung von Selbsterkundungswerkzeugen
  • Erkenntnisse, zu denen Sie und Ihre Kolleg:innen durch das Beobachten und Begleiten der Schüler:innen kommen

Wie kann ich dieses Thema im Unterricht behandeln?
Im Download-Bereich dieses Lernschritts stehen folgende Materialien zur Verfügung:
  • ein leerer Berufssteckbrief, den Schüler:innen ausfüllen können
  • Berufsbeschreibungen in Leichter Sprache zu den Reha-Ausbildungsberufen des Rhein-Neckar-Kreises in Baden-Württemberg
  • ein Arbeitsblatt, mit dem Schüler:innen andere Personen zu ihrem Beruf interviewen können

Was gilt es zu berücksichtigen?

Das Arbeitsblatt für Berufsinterviews ist mit Bedacht einzusetzen. Denn unter Umständen sind Personen aus dem familiären Umfeld der Schüler:innen nicht erwerbstätig. Die Gründe hierfür liegen meist im Vorhandensein bestimmter Risiko-Faktoren, die zu einer sozialen Benachteiligung führen können. Beispiele für Risiko-Faktoren sind Armut, Bildungsferne bzw. geringes kulturelles Kapital, Traumata sowie Migration und der Status Risiko-Familie, der durch ein Vorhandensein mehrerer Risiko-Faktoren gekennzeichnet ist.
Alternativ können die Schüler:innen auch Personen aus ihrem schulischen Lebensumfeld befragen:
  • die Hausmeisterin/den Hausmeister
  • die Sekretärin/den Sekretär
  • die Betreuer:innen oder Mitarbeiter:innen des Ganztagesbereichs
  • die Mitarbeiter:innen in der Schul-Mensa/im Schul-Kiosk

Bei der Erstellung des Arbeitsblatts für das Führen von Berufsinterviews diente ein Material der Bundesagentur für Arbeit als Vorlage: Bundesagentur für Arbeit (Hrsg.) (2019): Einfach Schritt für Schritt zur Berufswahl: Ausgabe 2019/2020. Arbeitsheft für Schüler/innen einfach. Nürnberg: BW Bildung und Wissen Verlag und Software GmbH, 19.

Wo findet man Informationen zu Ausbildungsberufen und wieso sind die Berufsbeschreibungen zweispaltig verfasst?
Die Berufsbeschreibungen zu den Reha-Ausbildungsberufen wurden hinsichtlich des Layouts in Anlehnung an eine Handreichung des Förderbands Mannheim e. V. verfasst, um einen ergänzenden Einsatz dieses Mediums im Unterricht offen zu halten (Vgl. Bundesagentur für Arbeit/Agentur für Arbeit Mannheim und Förderband Mannheim e. V. (Hgg.) (2014): Schule aus, was nun? Informationen über die wichtigsten betrieblichen Ausbildungsberufe mit Hauptschulabschluss (Stand: April 2014). Mannheim: o. V.).
Inhaltlich wurden die Informationen des Berufenet der Bundesagentur für Arbeit genutzt und die regionalen Besonderheiten des Rhein-Neckar-Kreises ausgelassen.
Die Berufsbeschreibungen des Berufenet eignen sich aufgrund des Umfangs und der Fachsprache aber nicht für den Einsatz an Förder- oder Hauptschulen.
Anders sieht es mit BERUF aktuell aus, dem Berufelexikon der Bundesagentur für Arbeit. Dieses Berufelexikon wird jährlich neu aufgelegt, ist online abrufbar und kann aufgrund der Kürze der Berufsbeschreibungen zumindest an Hauptschulen eingesetzt werden. Die Bundesagentur für Arbeit bietet darüber hinaus Informationen zu Fachpraktiker- und Werker-Berufsausbildungen an und das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) stellt die Empfehlungen seines Hauptausschusses für die Regelung von Fachpraktiker-Berufsausbildungen zur Verfügung.
Den größten Informationswert besitzt jedoch der Berufskatalog des Berufskunde-Verlags mit seinen sehr ausführlichen Berufsbeschreibungen. Mit seiner Ausführlichkeit und der damit einhergehenden Fachsprache ist der Berufskatalog dem Berufenet mindestens ebenbürtig und daher eher für die Hand der Lehrkraft zu empfehlen - vor allem aber nicht für den Einsatz an Förder- und Hauptschulen.
Weiterhin sind auf dem Filmportal Berufe.TV der Bundesagentur für Arbeit kurze Videos zu vielen Berufen.
Der Bayerische Rundfunk/ARD alpha bietet ferner mit der Reihe Ich mach’s fundierte Informationen zu zahlreichen Ausbildungsberufen im Video-Format an - auch zu Fachpraktiker-Ausbildungen.
Download
Datei:Altenpflegehelfer Berufsbeschreibung.pdf
Berufsbeschreibung zum Ausbildungsberuf Altenpflegehelfer:in in Leichter Sprache
Datei:Fachkraft Gastgewerbe Berufsbeschreibung.pdf
Berufsbeschreibung zum Ausbildungsberuf Fachkraft im Gastgewerbe in Leichter Sprache
Datei:Fachlagerist Berufsbeschreibung.pdf
Berufsbeschreibung zum Ausbildungsberuf Fachlagerist:in in Leichter Sprache
Datei:Fachpraktiker Gartenbau Berufsbeschreibung.pdf
Berufsbeschreibung zum Ausbildungsberuf Fachpraktiker:in für Gartenbau in Leichter Sprache
Datei:Fachpraktiker Holzverarbeitung Berufsbeschreibung.pdf
Berufsbeschreibung zum Ausbildungsberuf Fachpraktiker:in für Holzverarbeitung in Leichter Sprache
Datei:Fachpraktiker Küche Hauswirtschaft Berufsbeschreibung.pdf
Berufsbeschreibung zum Ausbildungsberuf Fachpraktiker:in für Küche und Hauswirtschaft in Leichter Sprache
Datei:Fachpraktiker Maler Lackierer Berufsbeschreibung.pdf
Berufsbeschreibung zum Ausbildungsberuf Fachpraktiker:in für Maler und Lackierer in Leichter Sprache
Datei:Fachpraktiker Metallbau Berufsbeschreibung.pdf
Berufsbeschreibung zum Ausbildungsberuf Fachpraktiker:in für Metallbau in Leichter Sprache
Datei:Friseur Berufsbeschreibung.pdf
Berufsbeschreibung zum Ausbildungsberuf Friseur:in in Leichter Sprache
Datei:Verkäufer Berufsbeschreibung.pdf
Berufsbeschreibung zum Ausbildungsberuf Verkäufer in Leichter Sprache

Welche Ausbildungsberufe kann ich lernen? - für Jugendliche ohne Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung

Jugendlichen ohne Anspruch auf eine Reha-Berufsausbildung steht zunächst das gesamte Angebot an Ausbildungsberufen zur Auswahl. Jedoch gilt es, dieses Angebot zu sichten, zu bewerten und zu kategorisieren. Für diesen Prozess des Suchens nach passenden Ausbildungsberufen soll Folgendes berücksichtigt werden:
  • die individuellen Interessen, Vorlieben und Wünsche der Schüler:innen (Ich möchte... - Interessen, Vorlieben und Wünsche)
  • die individuellen Fähigkeiten und Stärken der Schüler:innen (Ich kann... - Fähigkeiten und Stärken), Rückmeldungen aus der Durchführung von Profil AC oder anderen Assessment-Verfahren)
  • der angestrebte Schulabschluss
  • Beurteilungen aus Betriebspraktika
  • Ergebnisse aus der Bearbeitung von Selbsterkundungswerkzeugen
  • Erkenntnisse, zu denen Sie und Ihre Kolleg:innen durch das Beobachten und Begleiten der Schüler:innen kommen

Wie kann ich dieses Thema im Unterricht behandeln?
Im Download-Bereich dieses Lernschritts stehen folgende Materialien zur Verfügung:
  • ein leerer Berufssteckbrief, den Schüler:innen ausfüllen können
  • ein Arbeitsblatt, mit dem Schüler:innen andere Personen zu ihrem Beruf interviewen können

Was gilt es zu berücksichtigen?
Das Arbeitsblatt für Berufsinterviews ist mit Bedacht einzusetzen. Denn unter Umständen sind Personen aus dem familiären Umfeld der Schüler:innen nicht erwerbstätig. Die Gründe hierfür liegen meist im Vorhandensein bestimmter Risiko-Faktoren, die zu einer sozialen Benachteiligung führen können. Beispiele für Risiko-Faktoren sind Armut, Bildungsferne bzw. geringes kulturelles Kapital, Traumata sowie Migration und der Status Risiko-Familie, der durch ein Vorhandensein mehrerer Risiko-Faktoren gekennzeichnet ist.
Alternativ können die Schüler:innen auch Personen aus ihrem schulischen Lebensumfeld befragen:
  • die Hausmeisterin/den Hausmeister
  • die Sekretärin/den Sekretär
  • die Betreuer:innen oder Mitarbeiter:innen des Ganztagesbereichs
  • die Mitarbeiter:innen in der Schul-Mensa/im Schul-Kiosk

Bei der Erstellung des Arbeitsblatts für das Führen von Berufsinterviews diente ein Material der Bundesagentur für Arbeit als Vorlage: Bundesagentur für Arbeit (Hrsg.) (2019): Einfach Schritt für Schritt zur Berufswahl: Ausgabe 2019/2020. Arbeitsheft für Schüler/innen einfach. Nürnberg: BW Bildung und Wissen Verlag und Software GmbH, 19.

Wo findet man Informationen zu Ausbildungsberufen und wieso sind die Berufsbeschreibungen zweispaltig verfasst?
Die Berufsbeschreibungen zu den Reha-Ausbildungsberufen wurden hinsichtlich des Layouts in Anlehnung an eine Handreichung des Förderbands Mannheim e. V. verfasst, um einen ergänzenden Einsatz dieses Mediums im Unterricht offen zu halten (Vgl. Bundesagentur für Arbeit/Agentur für Arbeit Mannheim und Förderband Mannheim e. V. (Hgg.) (2014): Schule aus, was nun? Informationen über die wichtigsten betrieblichen Ausbildungsberufe mit Hauptschulabschluss (Stand: April 2014). Mannheim: o. V.).
Inhaltlich wurden die Informationen des Berufenet der Bundesagentur für Arbeit genutzt und die regionalen Besonderheiten des Rhein-Neckar-Kreises ausgelassen.
Die Berufsbeschreibungen des Berufenet eignen sich aufgrund des Umfangs und der Fachsprache aber nicht für den Einsatz an Förder- oder Hauptschulen.
Anders sieht es mit BERUF aktuell aus, dem Berufelexikon der Bundesagentur für Arbeit. Dieses Berufelexikon wird jährlich neu aufgelegt, ist online abrufbar und kann aufgrund der Kürze der Berufsbeschreibungen zumindest an Hauptschulen eingesetzt werden.
Den größten Informationswert besitzt jedoch der Berufskatalog des Berufskunde-Verlags mit seinen sehr ausführlichen Berufsbeschreibungen. Mit seiner Ausführlichkeit und der damit einhergehenden Fachsprache ist der Berufskatalog dem Berufenet mindestens ebenbürtig und daher eher für die Hand der Lehrkraft zu empfehlen - vor allem aber nicht für den Einsatz an Förder- und Hauptschulen.
Weiterhin sind auf dem Filmportal Berufe.TV der Bundesagentur für Arbeit kurze Videos zu vielen Berufen.
Der Bayerische Rundfunk/ARD alpha bietet ferner mit der Reihe Ich mach’s fundierte Informationen zu zahlreichen Ausbildungsberufen im Video-Format an.
Download
Datei:Berufssteckbrief blanco.pdf
Berufssteckbrief zum Ausfüllen
Datei:Berufsinterview.pdf
Arbeitsblatt mit Interview-Fragen zu Berufen
Datei:Rohrleitungsbauer Berufsbeschreibung.pdf
Berufsbeschreibung des Ausbildungsberufs Rohrleitungsbauer in Leichter Sprache
Datei:Fachkraft Möbel Küchen Umzugsservice.pdf
Berufsbeschreibung des Ausbildungsberufs Fachkraft für Möbel-, Küchen- und Umzugsservice in Leichter Sprache