Katholische Religionslehre/Weltreligionen
Toleranz
Religiöse und weltanschauliche Toleranz bedeutet zunächst einmal, dass mit der Zugehörigkeit zu einer Religionsgemeinschaft keine Nachteile im bürgerlichen Leben verbunden sein dürfen. Das wird um Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland in folgenden Normen geregelt:
Der interreligiöse Dialog geht aber darüber hinaus. Denn so schwierig es auch sein mag, sich über Religionsgrenzen hinaus zu verständigen, so wichtig ist es auch für den Frieden und den Zusammenhalt einer Gesellschaft, in der Menschen verschiedener Religionen zusammenleben.
Der Weg der europäischen Gesellschaften zur Toleranz war lang und blutig. Verbitterte Religionskriege kennzeichneten das 16. und 17. Jahrhundert. Die Erschöpfung der Kräfte trug dazu bei, dass sich Schritt für Schritt die Gedanken der Religionsfreiheit und religiösen Toleranz in Eurpoa und Amerika durchsetzten. Als einer der letzten Beteiligten bekannte sich im Zweiten Vatikanischen Konzil (1963-1965) auch die katholischen Kirche zur religiösen Toleranz.
Ursprung und Merkmale der Religion
Es gibt einige menschliche Handlungsweisen, die ohne den Glauben an übernatürliche Mächte nicht zu verstehen sind, die zugleich von Menschen ausgeübt werden, seit es sie gibt:
- Menschen begraben ihre Toten; sie bearbeiten die Leichen der Vorfahren sehr gezielt und führen an Gräbern bestimmte Rituale aus. Sie errichten Denkmale für die Toten und haben Geschichten über den Aufenthalt der Ahnen.
- Menschen fertigen Bilder und Skulpturen, "primitive" Ritzzeichen oder handwerklich anspruchsvolle Verzierungen und Illustrationen zieren nahezu alle menschlichen Artefakte: Ein Gebrauchsgegenstand, eine Waffe, Pflug dient in frühen Kulturen nie einfach nur einer Funktion, sondern er kommt auch in Mythen vor und wird durch Verzierungen und Rituale magisch aufgeladen.
- Menschen opfern wertvolle Güter: Blumen, Nahrungsmittel, Tiere, Menschen können Opfergaben für die Götter werden. Das ist in der Geschichte so weit gegangen, dass das Alte Reich in Ägypten um 2000 vor Christus an seinem aufwändigen Totenkult wirtschaftlich zu Grunde gegangen ist.
Für Menschen, die keine Naturwissenschaft kennen - also für alle Menschen, die vor mehr als 500 Jahren gelebt haben -, ist die Existenz übernatürlicher Mächte ebenso selbstverständlich wie die Existenz von Tieren, Pflanzen, Erde und Himmel. Denn alternative Erklärungen für Blitz und Donner, Erdbeben und Überschwemmungen, Krankheiten und das Leben insgesamt gab es ja noch nicht.
Schamanen sind Menschen, die mit übernatürlichen Kräften, mit den Göttern und Dämonen, in Kontakt treten können, um Beispielsweise Wetter oder Tierwanderungen zu lenken oder Krankheiten zu heilen. Die Religionswissenschaft konnte das Phänomen vor allem in Sibirien gründlich untersuchen [2] und hat deshalb den dort üblichen Namen der Geisterreisenden für alle verwandten Phänomene - Druiden der Kelten, "Medizinmänner" der Indianer, "Hexer und Hexen" in Europa - übernommen.
Anmerkungen
- ↑ http://www.gesetze-im-internet.de/bundesrecht/gg/gesamt.pdf
- ↑ Klaus E. Müller Schamanismus München 1997