Historische Stichworte/Rechtfertigungslehre und Italienreisen: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Rechtfertigung''' des Menschen gegenüber Gott wird nach der Auffassung [[Martin Luther|Luthers]] allein durch Gott bewirkt, nicht durch gute Werke des Menschen. Sache des Menschen sei allein der durch das Vorbild Christi bewirkte vertrauende Glaube an diese Güte Gottes.
Für junge Adlige und Fürsten bedeutete eine Reise durch Europa im 17./18. Jahrhundert den üblichen Abschluss ihres {{wpde|Grand Tour|Bildungsgangs}}. Der erste für die Kunstgeschichte wesentliche deutsche Reisende ist {{wpde|Johann Joachim Winckelmann|Winckelmann}}, der {{wpde|Italienische_Reise|berühmteste}} ist [[Goethe]] (s.u.), aber um diese Zeit reiste dort auch [[Karl Philipp Moritz]]: [http://www.bbaw.de/forschung/moritz/forum/L_rdi1.html  Reisen eines Deutschen in Italien in den Jahren 1786 bis 1788]. Sehr bekannt wurde der Reisebericht Seumes ''Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802'' schon vor dem Erscheinen von Goethes ''Italienischer Reise''. Kurz nach ihm reisten der bedeutende Architekt {{wpde|Karl Friedrich Schinkel|Karl Friedrich Schinkel}} und [http://www.bela1996.de/literature/grass.html Carl Gotthard Graß] (der auf Seumes Spuren traf) nach Italien u.a.m..  


Während in der Auseinandersetzung mit Luther von seiten der (katholischen) Kirche die Rolle der Kirche und der guten Werke stärker betont wurde, wurde 1999 im Zuge der ökumenischen Arbeit eine {{wpde|Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre|gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigunglehre}} formuliert, in der es heißt:
[http://de.wikipedia.org/wiki/Spezial:Search?search=Italienreise&fulltext=Suche Italienreisen] blieben bis in unsere Zeit für Deutsche ein wichtiges Bildungserlebnis.


{{Zitat|Wir bekennen gemeinsam, dass der Mensch im Blick auf sein Heil völlig auf die rettende Gnade Gottes angewiesen ist. Die Freiheit, die er gegenüber den Menschen und den Dingen der Welt besitzt, ist keine Freiheit auf sein Heil hin. Das heißt, als Sünder steht er unter dem Gericht Gottes und ist unfähig, sich von sich aus Gott um Rettung zuzuwenden. Rechtfertigung geschieht allein aus Gnade.|''Gemeinsame Erklärung zur Rechtfertigungslehre'' zwischen dem Lutherischen Weltbund (LWB), der römisch-katholischen Kirche und dem Weltrat methodistischer Kirchen}}


Die [[../Prädestination|Prädestinationslehre]] der reformierten Theologen Johann Calvins und Ulrich Zwinglis führte zu der Vorstellung, dass Gottes Gnade am erfolgreichen Handeln während des Lebens erkennbar sei.
Dennoch haben bisheute die Reiseberichte Seumes und Goethes eine Sonderstellung behalten.  


== Linkliste ==
{{wpde|Johann Gottfried Seume|Johann Gottfried Seume}}: '''[[Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802]]'''
* {{wpde|Rechtfertigungslehre}}
Seumes Reisebericht darf nicht allein als der Bericht eines hochgebildeten, französisch, russisch, italienisch, lateinisch (mit griechischen Zitaten angereichert) parlierenden Abenteurers, der den Ätna mit denselben Wanderstiefeln besteigt, mit denen er von Dresden hergekommen ist, bei seiner Winterüberquerung der Alpen Schnee und Kälte eher beiläufig erwähnt und der bei dem Weg durch den von Räuberbanden beherrschten {{wpde|Apennin|Apennin}} die Gehenkten am Wege als "nicht die beste Idylle" euphemisierend erwähnt und als Schlaflektüre Kants Gottesbeweis liet, gelesen werden. <br>
Er ist nicht zuletzt der Bericht eines politischen Menschen, der seine Zeitkritik im Reisebericht nur wenig versteckt, so wenig, dass der Verlag, bei dem er als Lektor angestellt war, nicht bereit war, den Bericht herauszubringen, und dass auch heutige Ausgaben die zeitkritischen Stellen oft noch streichen.




[[Kategorie:Reformation]]
{{wpde|Johann Wolfgang von Goethe|Johann Wolfgang von Goethe}} '''[[Italienische Reise]]'''


Dies Werk ist primär der Bericht über das {{wpde|Bildung|Bildungserlebnis}}, das Goethe nach seiner ersten Weimarer Zeit suchte, um die Erfahrungen zu sammeln, die seine von Kindheit durch die Berichte des Vaters angeregte {{wpde|Italiensehnsucht|Italiensehnsucht}} zu befriedigen und die eine wichtige Voraussetzung für die {{wpde|Weimarer Klassik|Weimarer Klassik}} bedeutete.


{{Historisches Stichwort}}
Eine Karte von Goethes Reise und der vollständige Text seines Reisebuchs findet sich bei [http://gutenberg.spiegel.de/goethe/italien/italien.htm Gutenberg.de]. ''Goethe'' hat dieses Reisebuch erst 1815 herausgegeben, also erst lange nach drei Schriften über italienische Kunst und über seine Reise von ''[[Italienreisen seit dem 17. Jahrhundert/Moritz|Moritz]]'' und auch lange nach ''Seumes'' 1803 erschienenem Buch.
 
[[Kategorie:Literatur (Deutsch)]]
[[Kategorie:Geschichte]]

Version vom 14. Juli 2006, 21:18 Uhr

Für junge Adlige und Fürsten bedeutete eine Reise durch Europa im 17./18. Jahrhundert den üblichen Abschluss ihres BildungsgangsWikipedia-logo.png. Der erste für die Kunstgeschichte wesentliche deutsche Reisende ist WinckelmannWikipedia-logo.png, der berühmtesteWikipedia-logo.png ist Goethe (s.u.), aber um diese Zeit reiste dort auch Karl Philipp Moritz: Reisen eines Deutschen in Italien in den Jahren 1786 bis 1788. Sehr bekannt wurde der Reisebericht Seumes Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802 schon vor dem Erscheinen von Goethes Italienischer Reise. Kurz nach ihm reisten der bedeutende Architekt Karl Friedrich SchinkelWikipedia-logo.png und Carl Gotthard Graß (der auf Seumes Spuren traf) nach Italien u.a.m..

Italienreisen blieben bis in unsere Zeit für Deutsche ein wichtiges Bildungserlebnis.


Dennoch haben bisheute die Reiseberichte Seumes und Goethes eine Sonderstellung behalten.

Johann Gottfried SeumeWikipedia-logo.png: Spaziergang nach Syrakus im Jahre 1802

Seumes Reisebericht darf nicht allein als der Bericht eines hochgebildeten, französisch, russisch, italienisch, lateinisch (mit griechischen Zitaten angereichert) parlierenden Abenteurers, der den Ätna mit denselben Wanderstiefeln besteigt, mit denen er von Dresden hergekommen ist, bei seiner Winterüberquerung der Alpen Schnee und Kälte eher beiläufig erwähnt und der bei dem Weg durch den von Räuberbanden beherrschten ApenninWikipedia-logo.png die Gehenkten am Wege als "nicht die beste Idylle" euphemisierend erwähnt und als Schlaflektüre Kants Gottesbeweis liet, gelesen werden.
Er ist nicht zuletzt der Bericht eines politischen Menschen, der seine Zeitkritik im Reisebericht nur wenig versteckt, so wenig, dass der Verlag, bei dem er als Lektor angestellt war, nicht bereit war, den Bericht herauszubringen, und dass auch heutige Ausgaben die zeitkritischen Stellen oft noch streichen.


Johann Wolfgang von GoetheWikipedia-logo.png Italienische Reise

Dies Werk ist primär der Bericht über das BildungserlebnisWikipedia-logo.png, das Goethe nach seiner ersten Weimarer Zeit suchte, um die Erfahrungen zu sammeln, die seine von Kindheit durch die Berichte des Vaters angeregte ItaliensehnsuchtWikipedia-logo.png zu befriedigen und die eine wichtige Voraussetzung für die Weimarer KlassikWikipedia-logo.png bedeutete.

Eine Karte von Goethes Reise und der vollständige Text seines Reisebuchs findet sich bei Gutenberg.de. Goethe hat dieses Reisebuch erst 1815 herausgegeben, also erst lange nach drei Schriften über italienische Kunst und über seine Reise von Moritz und auch lange nach Seumes 1803 erschienenem Buch.