Verstehen und Verständigung - Konflikte erkennen und lösen
Lernpfad
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Inhaltsverzeichnis |
Konflikte
Konflikte sind allgegenwärtig und werden auf die unterschiedlichsten Arten geführt. "Von einem Konflikt (von lat. confligere, „zusammentreffen, kämpfen“; PPP: conflictum) spricht man, wenn Interessen, Zielsetzungen oder Wertvorstellungen von Personen, gesellschaftlichen Gruppen, Organisationen oder Staaten miteinander unvereinbar sind oder unvereinbar erscheinen (Intergruppenkonflikt)." [1] Um einen Konflikt zufriedenstellend lösen zu können, ist es nötig, die verschiedenen Arten von Konflikten zu kennen. Dabei lassen sich fünf Arten unterscheiden:
- 1. Sachverhalts-Konflikte
- Sachverhaltskonflikte werden meist durch falsche Informationen und unterschiedliche Bewertungen einer Sachlage verursacht. Zur Lösung des Konfliktes bedarf es einer Informationsgewinnung und einer Einigung über die Bewertung der Daten.
- 2. Interessen-Konflikte
- Sie entstehen, wenn unterschiedliche Bedürfnisse und Wünsche aufeinander treffen oder ein gemeinsames Vorhaben unterschiedlich angegangen wird. Hier muss man Kompromisse finden oder Aushandeln, um den Bedürfnissen jeder Seite gerecht zu werden.
- 3. Beziehungs-Konflikte
- Sie sind stark gefühlsgeleitet und werden oft durch Fehlwahrnehmungen und mangelnde Kommunikation ausgelöst. Zur Lösung des Konfliktes ist es nötig, die Kommunikation zu Fördern.
- 4. Werte-Konflikte
- Diese Konflikte treten dann auf, wenn unterschiedliche Werthaltungen oder kulturell-religiöse Hintergründe aufeinander treffen.Ursächlich dafür, ist das unterschiedliche Bewerten von Ideen, Verhaltensweisen, Lebensformen. Zur Lösung des Konfliktes sollte man Wertungen vermeiden.
- 5. Struktur-Konflikte
- Sie treten vor allem dann auf, wenn die Konfliktursache auf ungleichen Verteilungen bzw. Verhältnissen zurück zuführen ist. [2]
Dieser Lernpfad soll dir einen Einblick in die verschiedenen Konfliktursachen bieten und Wege aufzeigen, wie diese zu vermeiden oder zumindest zu lösen sind.
Konflikte erkennen
M1Es war die siebte Stunde am Freitag, die Sonne verwandelte das Klassenzimmer in eine Sauna und die Ferien standen vor der Tür. Alle Schüler waren schon ganz aufgeregt, denn morgen Nachmittag sollte ein großes Abschlussfest stattfinden, für das noch einige Sachen besprochen werden mussten. Herr Müller, der Mathelehrer hatte dafür allerdings kein Verständnis. Er wollte auch die letzte Stunde vor den Ferien noch nutzen, um den Schülern etwas beizubringen. Heute musste er allerdings oft ermahnen und zur Ruhe rufen, bis Pauls Klasse sich endlich den Aufgaben widmete. Obwohl Paul gern rechnete und Herrn Müller eigentlich mochte, fiel es ihm heute besonders schwer sich auf die Aufgaben zu konzentrieren.Paul wurde dieses Jahr als Klassensprecher gewählt und war sich sicher, dass er es auch im nächsten Jahr werden könnte, wenn das Abschlussfest ein Erfolg werden würde. So kreisten seine Gedanken immer wieder um die Planung des Festes und er vergaß alles um sich herum. Herr Müller musste ihn nun schon das fünfte mal auffordern, die Aufgaben zu lösen. Als er sich endlich aufraffen konnte und mit dem Rechnen begonnen hatte, drönte Herr Müllers tiefe Stimme in seinen Ohren. " Paul, komm bitte an die Tafel und stelle uns deinen Lösungsweg vor!" Schweiß brach ihm aus und er konnte regelrecht spüren, wie ihm die Schamesröte ins Gesicht stieg. "Ich...ähhm...also das ist so,...." stammelte er verzweifelt, während er hoffte, sein Banknachbar und bester Freund Lukas, würde ihm seine Lösungen Überlassen. Herr Müller wartete und schaute die beiden Freunde streng an, bis er Kopfschüttelnd sagte: " Paul, ich habe noch nie einen solchen Faulpelz wie dich erlebt- ich denke du weist, welche Note du dafür bekommst?!" Niedergeschlagen blickte er auf sein Heft, während Lukas versuchte ihn aufzumuntern. Völlig genervt ging Paul nach Stundenende nach Hause, ohne sich noch einmal nach Lukas umzudrehen, der ihm hinterherrief und winkte. Zu allem übel verpasst er auch noch den Bus und muss den Heimweg zu Fuß antreten. Paul kommt geschafft nach Hause. Er wirft den Hausschlüssel, seinen Rucksack und seine Jacke in den Flur, stapft mit seinen Straßenschuhen in das Wohnzimmer und Schaltet den Fernseher an. Während er mit knurrenden Magen auf das piepende Geräusch der Mikrowelle wartet, zappt er durch die TV Programme. Plötzlich hört er ein wütendes Schnauben im Flur, welches langsam aber sicher immer näher kommt. Da steht seine Mutter auch schon in der Tür und guckt sogar noch etwas strenger, als es Herr Müller vorhon getan hat. Rote Hektikflecken zeichneten sich an ihren Wangen ab und Paul war sich sicher, das sie jetzt etwas sagen würde, was er gar nicht hören wollte. " Sag mal du spinnst wohl? Ich habe heute extra die Frühschicht gemacht, damit ich für dein Abschlussfest noch einkaufen gehen kann. Ich bin seit um 5 Uhr Unterwegs, schleppte nun die schweren Tüten durch die halbe Stadt und du kommst heim, schmeist deinen Kram durch die ganze Wohnung und hängst hier vorm Fernseher ab?! Und Überhaupt- kannst du mir mal erklären, was deine Straßenschuhe im Wohnzimmer zu suchen haben?" Pauls Mutter tobt vor Wut und guckt ihn wartend an. Für Heute reicht es ihm, " Ach, lass mich doch in Ruhe mit deinem Mist !" sagt er, nimmt seinen Rucksack und geht. Mit einem lauten Knall schließt sich die Tür hinter ihm und er hört seine Mutter noch im Hausflur schimpfen. |
Konflikte untersuchen
Konflikte sind wie ein Eisberg. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass oft nur ein kleiner Bruchteil von ihnen zu sehen ist. Der Rest liegt unter der Wasseroberfläche und bleibt uns zunächst verborgen.
Um einen Konflikt richtig verstehen und lösen zu können, darf man also nicht nur das betrachten, was offensichtlich ist, sondern muss auch das einbeziehen, was sich dahinter verbirgt.
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Eigene Konflikte kritisch beurteilen
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Kommunikation
"Man kann nicht nicht kommunizieren." Dies sagte einst Paul Watzlawik. Und auch wenn es auf den ersten Blick recht absurd erscheint, so merkt man beim genaueren Betrachten schnell, das er damit Recht hat. Eine der Hauptursachen für Konflikte ist, dass man einander missversteht, davon ausgeht, das Gegenüber müsse doch wissen, was man selbst möchte oder soll doch selbst darauf kommen. Die Kommunikation spielt aber auch fernab von Konflikten eine wichtige Rolle in unserem Leben und hilft uns, Konflikte abzuwenden und erfolgreich zu lösen. Daher soll sich der folgende Abschnitt des Lernpfades der Kommunikation widmen.
Nonverbale und verbale Kommunikation
Zur Kommuniktaion gehört natürlich nicht nur das, was wir hören oder sagen, sondern auch das, was wir dabei tun oder nicht tun. Daher unterscheidet man bei der Betrachtung von Kommunikation, zwischen verbaler und nonverbaler Kommunikation.
Zur verbalen Kommunikation gehört alles, was ausgesprochen wird. Zur nonverbalen Kommunikation zählt hingegen all jenes, was nichtsprachlich geäußert wird.
M21.
2.
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Das 4-Ohren-Modell
Leider entspricht das, was wir sagen, oft nicht dem, was wir meinen, und schon gar nicht dem, was bei unserem Gesprächspartner ankommt. Doch woran liegt das?
Jede Nachricht kann, wie in dem Vier-Ohren-Modell veranschaulicht, auf unterschiedliche Art und Weise von meinem Gesprächspartner aufgefasst werden.
M31. "Die Hausaufgaben sollen ja wohl ein Witz sein?!" 2. "Ich weiß nicht, wie ich das alles schaffen soll!" 3. "Die Klassenarbeit war ja überhaupt nicht schwer!" 4. "Die Hausaufgabe sollte bis gestern erledigt werden, aber deine Arbeit liegt mir immer noch nicht vor!" |
Aktives Zuhören
"Aktives" und hilfreiches Zuhören spielt eine große Rolle bei der Entschlüsselung der gesendeten Botschaften. Beim hilfreichen Zuhören versucht der Empfänger nachzuempfinden, was den Sender bewegt, was dessen Botschaft besagt, aber auch, was er zwischen den Zeilen mitteilen möchte.
Der Empfänger fomuliert das Gehörte so um, wie er es verstanden hat. Dadurch signalisiert er, was "angekommen" ist und kann sich rückversichern, ob dies das war, was der Sender mitteilen wollte. Der Empfänger gibt dabei also keine eigene Meinung wieder, sonder formuliert nur das, was seinem Gefühl nach der Botschaft des Gesprächspartners entspricht. Der Zuhörer versucht also, "in den Schuhen des anderen zu gehen" . Dadurch entsteht ein vertrauensvolles Klima und die Gesprächspartner fühlen einander verstanden. [3]
Es handelt sich also um eine Gesprächstechnik, bei der die Gesprächspartner die Nachrichten des anderen noch einmal umformuliert wiedergeben. So werden nicht nur Unklarheiten und Missverständnisse vermieden, sondern auch die Kommunikation verbessert.Dieses Video [1] zeigt, wie aktives Zuhören ablaufen sollte.
Die folgenden Aufgaben werden in Partnerarbeit gelöst.
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