Exponentieller Zerfall: Simuliert mit Würfeln
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Einführung in das Thema
Beliebte Einführungen in die Thematik des exponentiellen Zerfalls in der Schule sind etwa die Abbauzeiten von Medikamenten im Körper oder auch der Zerfall von radioaktiven Elementen. Eine alternative Herangehensweise, die mit Hilfe des TI-Nspire CAS möglich ist und gleichzeitig eine Verbindung zur Wahrscheinlichkeitsrechnung liefert, ist eine Simulation des exponentiellen Zerfalls mit Würfeln. Diese wird im Folgenden näher erläutert.
Notwendige Voraussetzungen
Die Schülerinnen und Schüler sollten
- eine gute Vorstellung vom Funktionsbegriff haben
- mit relativen Wahrscheinlichkeiten umgehen können
- Tabellenkalkulation und Funktionenplotter des Taschenrechners nutzen können
Aufgabenstellung für die Schülerinnen und Schüler
In einem Würfelspiel wird im ersten Schritt mit 100 Würfeln gleichzeitig gewürfelt. Nun werden alle Würfel mit der Augenzahl 6 aus dem Spiel genommen. Die restlichen Würfel werden erneut geworfen, die Sechsen werden wieder aus dem Spiel genommen. Das Spiel wird so lange fortgesetzt, bis alle Würfel aus dem Spiel sind.
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Lehrplanbezug und geförderte Kompetenzen
Die Thematik des exponentiellen Zerfalls gliedert sich in den Bereich der Exponentialfunktionen in der Jahrgangsstufe 10 (die seit G8 nicht mehr zu Sekundarstufe I gehört) ein und schließt sich normalerweise an das exponentielle Wachstum an. Die dargestellte Aufgabe bietet sich zur Einführung an und fördert hauptsächlich die folgenden zentralen Ideen des Lehrplans:
- Idee des Messens
- Idee des funktionalen Zusammenhangs
- Idee der Wahrscheinlichkeit
- Idee des mathematischen Modellierens
Zusätzlich werden unter anderem die folgenden Kompetenzen gefördert:
- Selbstständiges Arbeiten
- Argumentieren
Didaktischer Kommentar
Die dargestellte Aufgabe bietet eine gute Möglichkeit, die Gebiete der Analysis und der Stochastik miteinander zu verknüpfen, indem der funktionale Zusammenhang zwischen dem Würfelexperiment und dem exponentiellen Zerfall herausgestellt wird.
Der Einsatz des Taschenrechners bietet sich hier besonders an, da mit seiner Hilfe das Experiment schnell mehrmals durchgeführt werden kann und auch die Startwerte variiert werden können, wodurch der Zerfallsprozess und seine funktionale Struktur deutlich absehbar werden. Per Hand dagegen würde sich dieses Experiment für die Unterrichtsgestaltung wohl für zu aufwändig herausstellen, einmal in Bezug auf das Auswürfeln der Ergebnisse (was im Gegensatz zur Taschenrechnernutzung – wenn überhaupt – nur einmal gemacht werden könnte), aber auch was die grafische Auswertung und den Vergleich mit der Zerfallsfunktion betrifft.
Wert sollte bei der Durchführung des Beispiels auch darauf gelegt werden, die benutzte rekursive Folge, die das Würfelspiel simuliert, ausführlich zu erklären. Auf Grund deren Komplexität sollte die Folge allerdings vom Lehrer bereitgestellt werden – aber dann auch mit den Schülern besprochen werden, damit klar wird was der Taschenrechner eigentlich macht und wieso durch die Folge wirklich die Würfe simuliert werden.
Eine Problematik bei der dargestellten Lösung ist leider, dass der Taschenrechner Fehlermeldungen ausgibt, sobald im Experiment alle Würfel aus dem Spiel sind - denn zu diesem Zeitpunkt gibt die Folge vor "mit 0 Würfeln zu Würfeln", was offenbar nicht möglich ist. Deshalb sollte auch das Zustandekommen der Fehlermeldung an die Schüler weitergegeben werden.