Technische Kommunikation
Technische Kommunikation
- Begriff und Zweck
- Das Wort Kommunikation ist von dem lateinischen Verb "communicare" abgeleitet und bedeutet "Austausch".
- Von technischer Kommunikation spricht man, wenn es sich um den Austausch von Informationen im Bereich der Herstellung oder Veränderung eines Produktes handelt.
- Zweck der technischen Kommunikation ist es, alle mit der Herstellung oder Veränderung eines Produktes befassten Personen - im weiteren Sinne auch Abteilungen eines Betriebes - mit allen erforderlichen Informationen zu versorgen, um die Fertigung möglichst schnell und störungsfrei ablaufen zu lassen. Dazu ist es erforferlich, dass die Informationen zum richtigen Zeitpunkt an die richtige Stelle gelangen und frei von Fehlern sind.
- Technische Kommunikation vollzieht sich sowohl innerbetrieblich als auch zwischen Betrieb und Kunden, wenn z.B. ein Besteller einer Anlage dem Hersteller seine Wünsche und Vorstellungen kundtut, oder wenn der Käufer eines Gerätes eine Betriebsanleitung mitgeliefert bekommt.
- Kommunikationsmittel
- Die Zahl und die Art der verwendeten Kommunikationsmittel richtet sich nach der Art der Produktion und nach der Struktur des Betriebes. Im Vordergrund stehen Zeichnungen und Stücklisten. Elektronische Datenträger ermöglichen u. a. die Speicherung der Informationen, damit diese bei einer späteren gleichen oder ähnlichen Produktion in kürzester Frist zur Verfügung stehen. Weitere Kommunikationsmittel sind Arbeitspläne, Funktionspläne, Fertigungsprogramme, Ersatzteillisten, Betriebsanleitungen, Diagramme u. a.
Aus: Hans Schindler Technische Kommunikation Grundstufe Verlag Gehlen ISBN 3-441-08013-0
Inhaltsverzeichnis |
Grundlagen
Wozu wird eine technische Zeichnung benötigt?
Soll ein Werkstück gefertigt werden, so ist es sinnvoll, vorher eine Zeichnung anzufertigen. Der Fertigung des Werkstücks geht die Konstruktion per Zeichnung voraus. Das hat den Vorteil, dass schon bei der Planung mögliche Fehler erkannt und beseitigt werden, so dass bei der Fertigung kein teures Material verschwendet wird. In der arbeitsteiligen Gesellschaft sind Konstruktion und Fertigung voneinander getrennt. Die technische Zeichnung dient als Kommunikationsmittel zwischen Planung und Fertigung. Der Planer (Ingenieur) muss in der Lage sein, Ideen in die Form einer technischen Zeichnung zu bringen. Der Arbeiter in der Fertigung muss in der Lage sein, die technische Zeichnung richtig zu lesen und nach den Vorgaben exakt zu arbeiten.
Die Normung
Eine technische Zeichnung besteht aus Linien, Zahlen, Hilfslinien und Symbolen. Aus Gründen der Eindeutigkeit und damit technische Zeichnungen von allen am Produktionsprozess beteiligten verstanden werden, gibt es verbindliche Regeln, die Normen. Formen und Maße von Gegenständen werden einheitlich dargestellt. Begriffe haben einheitliche Bedeutung. In Deutschland ist das DIN (Deutsches Institut für Normung e.V.) für die Normungsarbeit zuständig. Das Ergebnis der Normungsarbeit findet in den DIN- Normenblättern seinen Niederschlag.
Zeichengeräte
Für das Anfertigen von Zeichnungen verwendet man:
- Bleistifte mittlerer Härte (HB) oder Feinminenhalter
- Ein Lineal von 300 mm Länge
- Ein Dreieck mit den Winkeln 90, 45, 45 grad (l etwa 160 mm )
- Ein Dreieck mit den Winkeln 90, 60, 30 grad (l etwa 160 mm )
- Eine Kreisschablone und einen Zirkel
Blattgrößen
Nach DIN 823 haben die Zeichenblätter folgende Bezeichnungen und Größen:
A0: 841 mm x 1189 mm | ![]() |
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A1: 594 mm x 841 mm | ||
A2: 420 mm x 594 mm | ||
A3: 297 mm x 420 mm | ||
A4: 210 mm x 297 mm | ||
A5: 148 mm x 210 mm |
Für die Zeichenfläche wird allseitig ein Rand von 5 mm Breite abgetrennt. In vielen Fällen reicht das Blattformat A4.
Der Maßstab
Zeichnungen von Werkstücken in natürlicher Größe haben den Maßstab 1:1. Bei größeren Werkstücken müssen die Zeichnungen verkleinert angefertigt werden. Dafür wählt man, je nach Größe der Werkstücke folgende Maßstäbe nach DIN 823.
Verkleinerungen: M 1:2 ; M 1:5 ; M 1:10 ; M 1:20 ; M 1:50 ...
Der Maßstab M 1:10 sagt aus, dass 1 mm in der Zeichnung einer natürlichen Länge von 10 mm entspricht.
Handelt es sich um sehr kleine Werkstücke, gibt man sie in der Zeichnung vergrößert wieder, und zwar in den Maßstäben:
Vergrößerungen: M 2:1 ; M 5: 1 ; M 10:1 ; M 20:1 ; M 50:1 ...
Der Maßstab M 10:1 sagt aus, dass 10 mm in der Zeichnung einer natürlichen Länge von 1 mm entspricht.
Der verwendete Maßstab muss in der Zeichnung stets angegeben werden.
Beispiel:
- Die Zeichnung eines Hauses: M 1:50 oder M 1:100
- Die Zeichnung eines Mikrochip: M 10:1 oder M 20:1
Linien nach DIN 15
Für die Zeichnungsformate A4 bis A2 ist vorzugsweise die Liniengruppe DIN 15 - 0,5 zu verwenden.
- 0,5 mm für alle breiten Linien.
- 0,35 mm für Maß - und Wortangaben und für Symbole.
- 0,25 mm für alle schmalen Linien.
Liniengruppe DIN 15 - 05 | ||||
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Linienart |
Linienbreite |
Bild |
Benennung |
Verwendung |
breit |
0,5 mm |
Volllinie |
Für sichtbare Kanten und Umrisse. | |
mittel |
0,35 mm |
Strichlinie |
Für verdeckte Kanten und Umrisse. | |
mittel |
0,35 mm |
Schrift |
Schrift |
Schrift für Maße und Beschriftung. |
schmal |
0,25 mm |
Volllinie |
Maßlinien, Maßhilfslinien, Schraffurlinien, Oberflächenzeichen, Diagonalkreuze, Bezugslinien. | |
schmal |
0,25 mm |
Strichpunktlinie |
Mittellinien, Teilkreise, Lochkreise. | |
schmal |
0,25 mm |
Freihandlinie |
Bruchlinien. |
Beschriftung von Zeichnungen
Lese - und Schreibrichtung.
Die Darstellung und die Beschriftung einer Zeichnung müssen grundsätzlich in der gleichen Richtung lesbar sein, wie die Leserichtung des Schriftfeldes. Die Schreibrichtung für die Maßeintragung wird durch den Verlauf der Maßlinie bestimmt.
Schriftform.
Für die Linienbreite d = 0,35 mm gelten für die Schriftzeichen folgende Werte:
- Höhe der Großbuchstaben und Ziffern: h = 3,5 mm
- Höhe der Kleinbuchstaben ohne Ober- oder Unterlänge: c = 2,5 mm
- mit Ober - und Unterlänge : h = 3,5 mm
- Mindestabstand zwischen Schriftzeichen : a = 0,7 mm
- Mindestabstand zwischen Wörtern : e = 2,1 mm
- Mindestabstand zwischen Grundlinien : b = 5 mm
Schriftschablonen berücksichtigen alle Maße, sind aber teuer.
Schriftgröße.
Nach DIN 6774 sind für dir Beschriftung von Zeichnungen drei Schriftgrößen vorgesehen :
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0,5 mm für Maßstab und Kennzeichnung von Schnitten. |
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0,35 mm für Maß- und Wortangaben. |
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0,25 mm für Indizes und Exponenten. |
Das Schriftfeld
Technische Zeichnungen sind mit einem Schriftfeld versehen, in das alle für den Benutzer der Zeichnung erforderlichen Angaben eingetragen werden.
Das Schriftfeld nach DIN 6771.
Maße:
- Größe des Schriftfeldes: 54,99 mm x 182,88 mm
Linienbreiten:
- Begrenzungslinien des Schriftfeldes: 0,7 mm
- Begrenzungslinien der Hauptfelder: 0,35 mm
- Alle übrigen Linien: 0,18 mm
Die einzelnen Felder sollen folgende Eintragungen aufnehmen:
- Feld 1: Verwendungsbereich
- Feld 2: Zulässige Abweichung für Maße ohne Toleranzangabe
- Feld 3: Vorschrift für die Oberfläche des Dargestellten
- Feld 4: Maßstab
- Feld 5: Gewicht
- Feld 6: Modell- Nummer, Rohteil- Nummer, Angaben zum Werkstoff u. a.
- Feld 7: Angaben zum Änderungszustand der Zeichnung
- Feld 8 u. 9: Sondervermerke des Zeichnungsherstellers
- Feld 8a/9a: Namen des Erstellers und des Prüfers der Zeichnung
- Feld 10: Benennung des Dargestellten
- Feld 11: Firma des Zeichnungserstellers
- Feld 12: Zeichnungsnummer des Erstellers
- Feld 13: Blatt- Nummer und Anzahl der Blätter, sofern von der gleichen Zeichnungsnummer mehrere Blätter erforderlich sind
- Feld 14: Nummer der Ursprungszeichnung, wenn die Zeichnung aus einer anderen entstanden ist
- Feld 15a: Wenn eine Zeichnung durch die vorliegende Zeichnung ungültig wird, kann deren Nummer hier eingetragen werden
- Feld 15b: Wenn die vorliegende Zeichnung durch eine andere ersetzt wird, kann deren Nummer hier eingetragen werden
Das normgerechte Schriftfeld ist für den Schulgebrauch in der Regel zu umfangreich. Der Handel bietet Zeichenpapier mit vereinfachten Schriftfeldern an, die dem Schulgebrauch angepasst sind. Bei
Verwendung von neutralem Zeichenpapier kann mit dem unten dargestellten vereinfachten Schriftfeld gearbeitet werden. Es deckt sich in wesentlichen Einzelabmessungen mit dem genormten Schriftfeld.
Darstellung und Bemaßung der Werkstücke
Grundlagen der Bemaßung
Durch die Bemaßung wird festgelegt, wie groß die einzelnen Formen der zu zeichnenden Werkstücke sind. Die Größenangabe erfolgt mit Hilfe von Maßlinien und Zeichen zu deren Begrenzung, mit Maßhilfslinien sowie mit Maßzahlen.
- Linienstärken
- Sichtbare Kanten: 0,5 mm
- Maßzahlen: 0,35 mm
- Maßlinien: 0,25 mm
- Maßhilfslinien: 0,25 mm
- Zeichenregeln für Maßlinien
- Die Maßlinien sind so lang wie die Kanten, deren Länge sie bestimmen.
- Maßlinien werden in schmalen Volllinien gezeichnet (0,25 mm).
- Maßlinien stehen parallel zu den Werkstückkanten, die bemaßt werden.
- Der Abstand zwischen Werkstückkante und Maßlinie soll etwa 10 mm betragen. Stehen mehrere Maßlinien parallel neben, bzw. untereinander, dann soll ihr Abstand zueinander einheitlich sein und mindestens 7 mm betragen.
- Körperkanten dürfen nicht als Maßlinien benutzt werden.
Maßlinienbegrenzung
Geschlossene Maßpfeile sind gleichschenklige Dreiecke mit einem Scheitelwinkel von 15°. Die Länge der Maßpfeile beträgt 2,5 mm. | ![]() |
Varianten für Maßlinienbegrenzungen
Schräglinien:
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Maßhilfslinien
Zeichenregeln für Maßzahlen
Maßzahlen sollen vorzugsweise in senkrechter Mittelschrift, der Normschrift, geschrieben werden. Die Schriftgröße beträgt 3,5 mm, die Linienstärke 0,35 mm. |
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Maßzahlen werden über die durchgezogene Maßlinie geschrieben. Bei Platzmangel ist es gestattet, die Maßlinie zu unterbrechen und die Maßzahl in die so entstandene Lücke zu schreiben. | ![]() |
Die Maßeinheit wird nur dann hinter die Maßzahl geschrieben, wenn es sich bei Maßeinheit nicht um mm handelt.
Stellung der Maßzahlen bei Winkeln. | ![]() |
Stehen mehrere parallele Maßlinien dicht übereinander, dann müssen die Maßzahlen gegeneinander versetzt werden. | ![]() |
Allgemeine Bemaßungsregeln
Bemaßung flächiger Werkstücke
Bemaßung mit Maßbezugsebenen
Zeichenregeln:
Symmetrische Werkstücke
Ein Körper ist symmetrisch, wenn er sich durch eine Symmetrieachse so in zwei Hälften teilen lässt, dass sich diese beiden Hälften beim Umklappen um die Symmetrieachse decken.
Symmetrische Werkstücke erhalten eine Mittellinie. Sie wird als schmale Strichpunktlinie (0,25 mm) gezeichnet.
Zeichenregeln:
- Die Länge der Striche beträgt etwa 10 mm, die der Punkte und Abstände etwa 1 mm.
- Bei kleinen Körperformen z.B. kleinen Kreisen, zeichnet man nur die Striche.
- Strichpunktlinien beginnen und enden mit einem Strich.
- Die Mittellinie überragt die Werkstückkanten um wenige Millimeter.
- Wenn sich zwei Mittellinien schneiden, dann muss der Schnittpunkt im Bereich der Striche liegen.
- Die quer zur Mittellinie verlaufenden Maße werden als Gesamtmaße angegeben.
- Schneidet eine Maßlinie eine Mittellinie, dann muss die Mittellinie für die Maßzahl unterbrochen werden. Ist genügend Platz vorhanden, kann die Maßzahl auch neben die Mittellinie geschrieben werden.
- Eine Mittellinie darf nicht als Maßlinie benutzt werden.
Aufgabe:
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