Klassik und Schülerfeedback: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Feedback-Zielscheibe-Instrumente-Beispiel-Unterrichtseinheit-Schulerfeedback-Papier-Tafel-Edkimo.jpg|mini|Zielscheibe für ein Feedback; Sebastian Waack, edkimo.com; CC BY|400px]]
Der Begriff '''Klassik''' bezeichnet eine '''Epoche''' der deutschen Literatur.
'''Schülerfeedback''' bedeutet eine Rückmeldung (Feedback) von Schülerinnen und Schülern (allgemeiner: Lernenden) über den Unterricht. Im engeren Sinne ist damit eine unter bestimmten Fragestellungen erfolgende Rückmeldung möglichst aller Teilnehmer einer Klasse oder eines Kurses über zurückliegenden Unterricht gemeint. Diese hat gegenüber einzelnen, oft spontanen Rückmeldungen den Vorteil, dass solch eine Rückmeldung reflektierter und unabhängig von momentanen Befindlichkeiten erfolgen kann. Wichtig ist, dass die Feedback-gebenden Personen mit Bewertungs-Kriterien und konkreten Fragestellungen versorgt werden, damit das Ergebnis nicht nur situationsbezogen oder stimmungsabhängig ausfällt.


==Denkanstöße==
{{Box|Überlegt:|
Wörter wie 'klassisch' oder 'Klassiker' oder auch 'classic' werden in vielen verschiedenen Situationen verwendet, nicht nur in Kunst und Literatur, sondern z.B. auch im Sportjargon, in der Mode, in der Pop-Musik.
:Sammelt Redewendungen, in denen diese Begriffe vorkommen.
:Überlegt, warum sie so verwendet werden
:und was sie über die bezeichneten Dinge aussagen wollen.|Unterrichtsidee}}


==Klärungen==
<!--
{{Box|Zum Begriff „klassisch“|
== Über Schülerfeedback ==
{{Box|Zitat|
Das Wort Schülerfeedback stößt bei nicht wenigen Kollegen und Kolleginnen auf Skepsis und Ablehnung, zumal mit diesem Begriff - nicht zuletzt auch in der Öffentlichkeit - Sachverhalte wie Lehrerschelte, Lehrerbe- und Lehrerverurteilung assoziiert werden und der Eindruck entsteht, als erhielten mit diesem Verfahren SchülerInnen als Kinder und Jugendliche das uneingeschränkte, legitimierte Recht, über Eigenschaften und Persönlichkeitsmerkmale der Lehrperson völlig subjektiv zu urteilen und Noten zu verteilen.


1. gleichbedeutend wie „mustergültig“, allgemeingültig, vorbildhaft und „zeitlos“
Entgegen diesem Vorurteil liegt dem systematischen Schülerfeedback ein ganz bestimmtes Verständnis von Unterricht zugrunde: Unterricht ist ein gemeinsamer Arbeitsprozess von Schülern/Schülerinnen und Lehrern/Lehrerinnen. Schüler mit Methoden des Feedbacks vertraut zu machen, bedeutet, ihnen den Blick für ihren Part und ihren aktiven Einfluss im Unterricht zu öffnen und sie in die gemeinsame Verantwortung für das Unterrichtsgeschehen und seine Ergebnisse einzubinden. Der Lehrer/die Lehrerin erhält die Chance, die Selbstwahrnehmung durch Fremdwahrnehmung zu ergänzen, blinde Flecken kennen zu lernen und die Rückmeldung für Veränderung in der Steuerung von Lernprozessen zu nutzen. Insofern ist Schülerfeedback unter Einübung und Einhaltung einer entsprechenden Kommunikationsstruktur ein Instrument,


2. bezeichnet kunst- bzw. literaturgeschichtliche Epochen, in denen versucht wird, sich an den Vorbildern der griechisch-römischen Antike zu orientieren.
* die Eigenverantwortung des Schülers/der Schülerin zu stärken
* den Ablauf von Arbeits- und Lernprozessen zu durchschauen (Feedbackgeben bedeutet immer auch das Lernen lernen) und:
* die Qualität von Unterricht im Rahmen eines ernstgemeinten Dialogs begründet zu verbessern


3. Name für eine 10-jährige Phase der Zusammenarbeit von J.W. Goethe und Friedrich Schiller (1795-1805), die mit Schillers Tod endet und lokal mit der Residenzstadt Weimar und der naheliegenden Universität Jena verknüpft ist, darum auch der Begriff '''Weimarer Klassik''', der später im Kaiserreich zur '''Deutschen Klassik''' erhöht wurde - in dem Bedürfnis, dem neugegründeten Deutschen Reich (nach 1871) eine nationale Identität und respektable Vergangenheit zu verschaffen. |Merksatz}}
In diesem Sinne können an Stelle von Befürchtungen und Ablehnung, Neugierde und gemeinsames Experimentieren treten.


[[Bild:Ll logo20.gif]] [http://www.learn-line.nrw.de/angebote/schulprogramm/umsetzung/evaluation/schuelerfeedback.html Schülerfeedback], 23.06.2006|Zitat}}
-->


==Von der Aufklärung zur Weimarer Klassik==
== Methoden ==
Das  „Klassik-Projekt“ der beiden Weimarer Dichter Goethe und Schiller ist als eine von mehreren intellektuellen Reaktionsweisen auf die '''Aufklärung''' und die '''Französische Revolution''' zu begreifen:


{{Box|Überblick|
'''Schülerinnen und Schüler bewerten Unterricht''', geben also ein [[Schülerfeedback]]. Dies kann durch geeignete Verfahren und Arbeitsblätter sinnvoll unterstützt werden.
* Die ''' Aufklärung ''' hatte zum Ziel die Befreiung des Menschen aus den Fesseln von religiösem Aberglauben und politischer Bevormundung.


* Der philosophische Ausgangspunkt war die Idee einer allgemeinen Vernunft, die allen Menschen gleichermaßen zu Gebote steht und von der vollständigen Gebrauch zu machen jeder aufgefordert ist.
=== Beobachtungsbogen für ein Feedback ===


* Dieser Vernunftgebrauch führt zur vorurteilsfreien Kritik aller Traditionen, Herrschaftsformen und gesellschaftlichen Instutionen (Adel und Kirche).
Um ein Schülerfeedback sinnvoll und vorbereitet durchführen zu können, bietet sich folgender Beobachtungsbogen als Unterstützungsinstrument während der Beobachtung an. So werden keine wichtigen Details des Verhaltens des Feedback-Nehmers vergessen und es bietet zudem eine gute Orientierung.
:<big>&dArr;</big>   
* Dann kam das Jahr '''1789''' und die  ERSTÜRMUNG DER BASTILLE  in Paris.
:Dieses Ereignis erschien vielen als logische Konsequenz der Aufklärung und wurde begrüßt.
:<big>&dArr;</big>
* Und es folgte das Jahr 1792 mit der HINRICHTUNG LOUIS XVI., den SEPTEMBERMORDEN und der Schreckensherrschaft der JAKOBINER. Bei den meisten deutschen Intellektuellen führte dies zur Ernüchterung und Abwendung von der politischen Ereignissen in Frankreich: So kann die Gesellschaft nicht verändert werden! Wie dann? Und welche Rolle kann die Literatur für die gesellschaftliche Veränderung spielen? Allgemeiner: Wie ist das Verhältnis von Kunst und Politik zu bestimmen?
:<big>&dArr;</big>
*'''Drei Antworten''' wurden gegeben:
# Die Literatur soll sich in den Dienst von Politik und Revolution stellen. <big>&rArr;</big> '''Literarischer Jakobinismus'''
# Die Literatur muss autonom sein und ihr eigenes politisches Programm umsetzen: Nicht durch die Revolution dürfen die Verhältnisse geändert werden, sondern durch die Erziehung des Volkes zu sittlichem Handeln z.B. auf der "Bühne als moralischer Anstalt" (F. Schiller) <big>&rArr;</big> '''Weimarer Klassik'''
# Kunst hat keine soziale Funktion, sie dient der Poetisierung des Lebens und nicht der Politisierung. <big>&rArr;</big> '''[[Romantik]]|Merksatz}}


<small>(im Wesentlichen nach: Deutsche Literaturgeschichte, Verlag J.B. Metzler 1992, S.155 ff)</small>
* {{pdf|Beobachtungsbogen für ein Feedback.pdf|Beobachtungsbogen für ein Feedback}}


==Grundgedanken der Weimarer Klassik==
=== Fragebogen ===
ausgeführt am Beispiel von [[Friedrich Schiller]]s "Briefe über die ästhetische Erziehung des Menschen" (1794/5):


{{Box||
Hintergrund:
Ausgangspunkt ist die Kritik der schlechten Gegenwart, die mit jenen glücklichen Zeiten der Griechen kontrastiert wird: Die Menschen heute haben ihre "Totalität" verloren, sie sind nur noch Rädchen und Schräubchen des seelenlosen "Uhrwerkes" Staat. Darin herrscht Arbeitsteilung, der Mensch kann die Gesamtheit seiner Anlagen nicht mehr ausbilden, sondern muss sich spezialisieren, d.h. sich auf eine bestimmte (möglicherweise ihm fremde) Zweckmäßigkeit reduzieren. '''Der Mensch ist sein Amt!''' In Schillers Worten:
<!---* [http://www.qis.at/qisfb.asp?dokument=9 Individual-Feedback - Schüler/innen einer Klasse geben einem Lehrer/einer Lehrerin individuelles Feedback] (Q.I.S.)
:"Wenn das gemeine Wesen das Amt zum Maßstab des Mannes macht; wenn es an dem einen seiner Bürger nur die Memorie, an einem andern den tabellarischen Verstand, an einem dritten nur die mechanische Fertigkeit ehrt; [...] wenn es zugleich diese einzelnen Fertigkeiten zu einer eben so großen Intensität will getrieben wissen, als es dem Subjekt an Extensität erläßt – darf es uns da wundern, daß die übrigen Anlagen des Gemüths vernachlässigt werden, um der einzigen, welche ehrt und lohnt, alle Pflege zuzuwenden." ([http://gutenberg.spiegel.de/buch/ueber-die-asthetische-erziehung-des-menschen-in-einer-reihe-von-briefen-3355/1 6. Brief über die ästhetische Erziehung des Menschen])
* [http://www.paed.uni-muenchen.de/unius/L3_materialien.htm#materialien Qualitätsverbesserung von Unterricht durch Schülerfeedback (Klassenstufen 5 bis 7)] (Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und -didaktik an der LMU München)-->
Hierzu auch eine Stelle aus Friedrich Hölderlins Briefroman '''Hyperion''':
:"So kam ich unter die Deutschen. (...) Es ist ein hartes Wort und dennoch sag ich´s, weil es die Wahrheit ist: ich kann kein Volk mir denken, das zerrißner wäre, wie die Deutschen. Handwerker siehst du, aber keine Menschen. Denker, aber keine Menschen, Priester, aber keine Menschen, Herrn und Knechte, Jungen und gesetzte Leute, aber keine Menschen - ist das nicht wie Schlachtfeld, wo Hände und Arme und alle Glieder zerstückelt untereinander liegen, indessen das vergoßne Blut im Sande zerrinnt!" ([http://gutenberg.spiegel.de/buch/hyperion-264/67 Hyperion an Bellarmin])


Aus dem Gegensatz von
Beispiele:
:'''SINNLICHKEIT    und    VERSTAND'''
* Fragebogen Deutsch Klasse 12: {{pdf|Feedback D12.pdf|Rückmeldebogen für Deutsch-Kurs 12}}
folgt das Grundproblem:
* Fragebogen zum Abschluss einer Unterrichtseinheit (Deutsch): {{pdf|Feedback_d_ue.pdf|Zum Abschluss einer Unterrichtseinheit / eines Halbjahres: Rückmeldung erwünscht}}
# Wie wird der sinnliche Mensch vernünftig und umgekehrt? 
# Wie wird er moralisch veredelt?
Die Antwort lautet:
:'''Durch die Kunst!'''
Die Begründung:
:Kunst ist freies '''Spiel''' im Reich des ästhetischen Scheins -  
:d.h. frei von  aller Zweckhaftigkeit und Herrschaft spielt der Mensch mit Modellen des versöhnten Lebens.


*Zusammenfassend
=== Feedback-Brief ===
# Die moralische Verbesserung des Menschen ist nur möglich durch AUSGLEICH zwischen der sinnlichen und der rationalen Natur des Menschen. Deren Auseinanderklaffen, das sich in Arbeitsteilung, Funktionalisierung und Entfremdung äußert, ist der Grund aller gesellschaftlichen Mißstände!
 
# Der Schriftsteller kann diesen Ausgleich idealtypisch im Kunstwerk vorwegnehmen und gestalten. Der "klassische Held" verkörpert die Harmonie von Sinnlichkeit und Rationalität, von Gefühl und Verstand, von Natur und Geist. Er führt dem Publikum Möglichkeiten der sittlichen Vervollkommnung vor Augen.
* Die Schülerinnen und Schüler schreiben der Lehrerin bzw. dem Lehrer einen Brief.
# Der Künstler ist zugleich Erzieher, das Theater eine moralische Erziehungsanstalt und das Schauspiel eine moralische Veranstaltung, in der die Versöhnung von Ideal und Wirklichkeit vorgeführt wird.
* Variante ''Telegramm'': Die Schülerinnen und Schüler erhalten die Aufgabe ihr Feedback im Telegrammstil zu verfassen.
:<big>&dArr;</big>
* Variante ''Twitter'': Die Schülerinnen und Schüler formulieren ihr Feedback in 140 Zeichen. (kurz fassen!)
* Konsequenzen für die KUNST bei Schiller und Goethe (1795-1805):
{{Box|Der Abschiedsbrief| ... eine Methode, um Feedback einzuholen und kann am Ende einer Fortbildung oder am Ende eines Halbjahres eingesetzt werden. Es handelt sich dabei um ein vorgefertigtes Formblatt mit vier Punkten:
:* Verzicht auf unmittelbaren Realitätsbezug und politische Wirkung
 
:* utopisch vorgreifende Idealisierung der Wirklichkeit
    Ich finde gut...
:* Abschied vom >Bürgerlichen Trauerspiel< (Kabale und Liebe, Räuber) und Wahl historischer oder mythologischer Stoffe (Don Carlos, Iphigenie)
 
:* Abkehr von Shakespeare (bei Goethe), Wendung zum französischen Klassizismus und Suche nach geschlossenen, harmonisch ausgewogenen Kunstformen (die klassische Tragödie, Balladen, Elegien, Sonette ...), innerer Gedankenreichtum bei äußerer Handlungsarmut, gehobene Sprache in klassischen Versmaßen, z.B.Hexameter.
    Mir hat nicht gefallen...
*Schillers '''Rat an die Dichter''' lautet:
 
:"... aber wie kann sich unter den Einflüssen einer barbarischen Staatsverfassung der Charakter veredeln? Man müßte also zu diesem Zwecke ein Werkzeug aufsuchen, welches der Staat nicht hergibt, und Quellen dazu eröffnen, die sich bei aller politischen Verderbnis rein und lauter erhalten (...) Dieses Werkzeug ist die schöne Kunst, diese Quellen eröffnen sich in ihren unsterblichen Mustern (...) Der Künstler ist zwar der Sohn seiner Zeit, aber schlimm für ihn, wenn er zugleich noch ihr Zögling oder gar noch ihr Günstling ist. Eine wohltätige Gottheit reiße den Säugling beizeiten von seiner Mutter Brust, nähre ihn mit der Milch eines besseren Alters und lasse ihn unter fernem griechischen Himmel zur Mündigkeit reifen. Wenn er dann Mann geworden ist, so kehre er, eine fremde Gestalt, in sein Jahrhundert zurück (...) um es zu reinigen (...) Verjage die Willkür, die Frivolität, die Rohigkeit aus der Menschen Vergnügungen, so wirst du sie unvermerkt auch aus ihren Handlungen, endlich aus ihren Gesinnungen verbannen. Wo du sie findest, umgib sie mit edeln, mit großen, mit geistreichen Formen, schließe sie ringsum mit den Symbolen des Vortrefflichen ein, bis der Schein die Wirklichkeit und die Kunst die Natur überwindet." ([http://gutenberg.spiegel.de/buch/uber-die-asthetische-erziehung-des-menschen-3341/10 9. Brief über die ästhetische Erziehung des Menschen])|Zitat}}
    Was ich sonst noch loswerden wollte...
 
    Ich könnte mir eine andere Veranstaltung zu folgendem Thema vorstellen...  
   
|Unterrichtsidee}}
 
=== Positives und Negatives ===
 
Einfaches Arbeitsblatt: Die Schülerinnen und Schüler erhalten ein Arbeitsblatt, auf dem sie Positives und Negatives vermerken können. - Noch einfacher ist natürlich, dass die SuS einfach ein eigenes leeres Blatt nehmen oder ein leeres Blatt bekommen, auf dem sie in zwei Spalten oder oben und unten Positives und Negatives notieren.
 
;Vorteile: Dies Verfahren kann auch ohne oder mit nur sehr geringer Vorbereitung durchgeführt werden.
 
;Nachteile: Mögliche Ideen, die nicht unter ''Positives'' oder ''Negative''s passen, bleiben, wenn sie nicht dennoch zusätzlich geäußert werden, draußen vor.
 
;Alternative: Zusätzlich zu ''Positives'' und ''Negatives'' gibt es eine weitere Rubrik für ''Wünsche'' und/oder ''Ideen'' (bzw. ''Vorschläge'').
 
=== positiv - negativ - Wünsche und Ideen ===
 
Eine einfache, schnell anzuwendende und sinnvolle Form des Feedbacks ergibt sich, wenn die Schüler und Schülerinnen auf einem vorbereiteten oder einem leeren Blatt zu drei Grundfragen Stellung nehmen:
# Was war positiv?
# Was war negativ?
# Welche Wünsche und Ideen hast du in Bezug auf das nächste Halbjahr / Schuljahr?
 
Diese einfache Struktur hat folgende Vorteile:
* Die Fragestellungen sind sehr offen und lassen viel Spielraum: Es können Themen, Methoden, Lehrer- und Schülerverhalten benannt werden.
* Es braucht kein Fragebogen vorbereitet und kopiert zu werden: Die Lehrkraft nennt die Fragestellungen und schreibt sie als Stichworte an die Tafel (eventuell verkürzt auf: "+", "-", "?!") und die Schülerinnen und Schüler benötigen nur ein leeres DIN-A4-Blatt dafür.
 
Bewährt hat sich folgendes Vorgehen nach den Prinzipien des [[Kooperatives Lernen|kooperativen Lernens]]:
 
;1. Schritt: Einzelarbeit: Jeder notiert (in z. B. 5 oder 10 Minuten) die eigenen Gedanken.
 
;2. Schritt: Gruppenarbeit: In der Tischgruppe stellt nacheinander jeder seine Gedanken vor und erläutert sie kurz. Anschließend einigen sich die Personen in der Tischgruppe auf die jeweils drei wichtigsten Aussagen zu den drei vorgegebenen Fragestellungen und halten diese auf einem Ergebnisblatt für die Gruppe fest.
 
;3. Schritt: Plenum: Jeweils ein (nach [[Zufallsprinzip]] ausgewählter) Teilnehmer trägt das Ergebnis seiner Tischgruppe vor. Diese Aussagen werden stichwortartig durch Schüler oder die Lehrkraft an der Tafel festgehalten, sodass schließlich ein Überblick über die wichtigsten Schülermeinungen entsteht.
:Anschließend kann über einzelne Aussagen noch gesprochen werden. Es sollte aber nicht irgendetwas nachträglich gerechtfertigt werden. Denn zum Grundprinzip eines solchen Feedbacks gehört, die Rückmeldungen erst einmal als solche zu akzeptieren. Sinnvoll kann es nur sein, eventuell Nachfragen zu einzelnen Aussagen zu stellen oder z.B. über die Realisierbarkeit einzelner Vorschläge gemeinsam nachzudenken.
 
;Tipp: Die Lehrkraft sollte einen Schüler bzw. eine Schülerin bitten, das Tafelbild auf einem Blatt festzuhalten, um dies dann für sich selbst als Stundenergebnis mit nach Hause nehmen zu können, da sonst eventuell am Stundenende oder in der nachfolgenden Pause nicht ausreichend Zeit dafür bleibt.
 
Ein kurzes Feedback in dieser Form kann in leicht abgewandelter Fragestellung auch am Anfang eines Schuljahres stehen, wenn man einen Kurs oder eine Klasse neu übernimmt. So erfährt man Einiges über Vorerfahrungen und Einstellungen sowie Vorlieben und Schwächen der jeweiligen Lerngruppe, was für den weiteren Unterricht hilfreich sein kann. - Eine typische Situation hierfür ist, dass man am Anfang der Oberstufe einen Deutschkurs übernimmt, dessen Teilnehmer und Teilnehmerinnen nicht nur aus unterschiedlichen Lerngruppen der eigenen Schule, sondern auch aus unterschiedlichen Schulen und Schulformen kommen.
 
=== Votum mit Farben ===
 
Von der Lehrerin bzw. vom Lehrer wird eine Schüssel mit verschiedenfarbigen Holzkugeln bereitgestellt (Ampel oder nur rot/grün), außerdem ein hohes Glasgefäß. Die Schüler bewerten den Unterricht beim Rausgehen, indem sie sich eine Kugel wegnehmen und in das Glas geben. Anhand der Farbgebung hat der Lehrer einen guten (und anonymen) Überblick. Vorteil: geht sehr schnell.
 
*Variante: Die SuS kleben verschiedenfarbige Klebepunkte oder auch gleichfarbige, aber an unterschiedlichen Stellen, auf ein großes vorbereitetes Plakat an der Wand.
 
=== Votum-Ei ===
 
{{Hauptartikel|Votum-Ei}}
Das Votum-Ei ist eine einfache, schnelle und effiziente Methode, mittels derer die Schülerinnen und Schülern Unterricht bewerten können. Das Votum-Ei lässt sich schnell an die Tafel malen. Die Schülerinnen und Schüler können dann zeichnerisch mittels Kreuzchen abgestuft eine Rückmeldung abgeben. Das so eingeholte Stimmungsbild kann dann beispielsweise im Plenum reflektiert werden, um zu prüfen, was zukünftig besser gemacht werden kann. Die Methode eignet sich für einzelne Stunden bzw. überschaubare Sequenzen.
 
=== Zeugnis ===
 
Die Schülerinnen und Schüler erhalten einen Kriterien- oder Beobachtungskatalog und können so dem Unterricht ein Zeugnis ausstellen.
 
=== Blitzlicht===
 
{{Hauptartikel|Blitzlicht}}
 
== Meinungen ==
 
{{Box|Meine Erfahrungen|
... mit Schülerfeedback sind durchweg positiv.  
 
Während ich ursprünglich annahm (also: befürchtete), dass Schülerinnen und Schüler, die am Ende eines Halb- oder Schuljahres eingeforderte Bewertung meines Unterrichts dazu nutzen könnten, sich einmal so richtig "auszukotzen" (zumindest in meinem ersten Fall, einem 13. Jahrgang nach abgeschlossener Notengebung), konnte ich die erfreuliche Erfahrung machen, dass natürlich einerseits Schwächen meines Unterrichts klar benannt wurden, aber gleichzeitig auch Stärken hervorgehoben wurden und dabei durchaus Details gesehen wurden, von denen ich entweder angenommen hatte, dass dies sowieso niemand bemerkt haben würde, oder die mir zum Teil selbst gar nicht (so sehr) bewusst waren.
 
In der Konsequenz kann ich seitdem souveräner mit Schülerkritik umgehen und die Bereitschaft, mich selbst der Kritik zu stellen, trägt, so empfinde ich es, zu einem besseren Unterrichtsklima bei.
 
Ich versuche natürlich, Konsequenzen aus dem Schülerfeedback zu ziehen, muss allerdings immer wieder betonen, dass dennoch zumeist nur einige Kleinigkeiten geändert werden können, aus "langweiligem" Unterricht also nicht automatisch das Gegenteil werden kann. Aber alleine die Bereitschaft, darüber zu reden kann zu einem besseren Lehrer-Schüler-Verhältnis beitragen. Und auch kleine Änderungen können ja durchaus schon eine spürbare Wirkung haben.
 
--[[Benutzer:Karl.Kirst|Karl.Kirst]] |Meinung}}
 
== Literatur ==
 
* Fundgrube Deutsch. Neue Ausgabe. Hrsg. von [[Gerd Brenner]]. Berlin: [[Cornelsen Scriptor]] 2006, S. 236-240.
* Schülermitbeteiligung im Fachunterricht. Englisch, Geschichte, Physik und Chemie aus der Perspektive der Lehrer und Schüler (Studien zu Bildung und Gesellschaft, Band 22) Hrsg. von Meinert A. Meyer und Ralf Schmidt, Opladen Leske + Budrich  2000 [http://www.amazon.de/gp/reader/3810026255/ref=sib_dp_pt#reader-page (Inhaltsverzeichnis])


== Linkliste ==
== Linkliste ==
* {{wpd|Weimarer Klassik}}
==Siehe auch==
* [[Romantik]]


* [http://www.sefu-online.de SEfU - Schüler als Experten für Unterricht] ist ein Projekt der Uni Jena und bietet auf einer Webseite einen Online-Fragebogen inklusive einer ausführlichen Auswertung.


== Siehe auch ==
* [[Evaluation]]
* [[Korrekturbogen]]


[[Kategorie:Deutsch]]
[[Kategorie:Feedback]]
[[Kategorie:Methoden]]

Version vom 13. März 2018, 13:15 Uhr

Zielscheibe für ein Feedback; Sebastian Waack, edkimo.com; CC BY

Schülerfeedback bedeutet eine Rückmeldung (Feedback) von Schülerinnen und Schülern (allgemeiner: Lernenden) über den Unterricht. Im engeren Sinne ist damit eine unter bestimmten Fragestellungen erfolgende Rückmeldung möglichst aller Teilnehmer einer Klasse oder eines Kurses über zurückliegenden Unterricht gemeint. Diese hat gegenüber einzelnen, oft spontanen Rückmeldungen den Vorteil, dass solch eine Rückmeldung reflektierter und unabhängig von momentanen Befindlichkeiten erfolgen kann. Wichtig ist, dass die Feedback-gebenden Personen mit Bewertungs-Kriterien und konkreten Fragestellungen versorgt werden, damit das Ergebnis nicht nur situationsbezogen oder stimmungsabhängig ausfällt.


Methoden

Schülerinnen und Schüler bewerten Unterricht, geben also ein Schülerfeedback. Dies kann durch geeignete Verfahren und Arbeitsblätter sinnvoll unterstützt werden.

Beobachtungsbogen für ein Feedback

Um ein Schülerfeedback sinnvoll und vorbereitet durchführen zu können, bietet sich folgender Beobachtungsbogen als Unterstützungsinstrument während der Beobachtung an. So werden keine wichtigen Details des Verhaltens des Feedback-Nehmers vergessen und es bietet zudem eine gute Orientierung.

Fragebogen

Hintergrund:

Beispiele:

Feedback-Brief

  • Die Schülerinnen und Schüler schreiben der Lehrerin bzw. dem Lehrer einen Brief.
  • Variante Telegramm: Die Schülerinnen und Schüler erhalten die Aufgabe ihr Feedback im Telegrammstil zu verfassen.
  • Variante Twitter: Die Schülerinnen und Schüler formulieren ihr Feedback in 140 Zeichen. (kurz fassen!)

Der Abschiedsbrief
... eine Methode, um Feedback einzuholen und kann am Ende einer Fortbildung oder am Ende eines Halbjahres eingesetzt werden. Es handelt sich dabei um ein vorgefertigtes Formblatt mit vier Punkten:
   Ich finde gut... 
   Mir hat nicht gefallen... 
   Was ich sonst noch loswerden wollte... 
   Ich könnte mir eine andere Veranstaltung zu folgendem Thema vorstellen... 
   

Positives und Negatives

Einfaches Arbeitsblatt: Die Schülerinnen und Schüler erhalten ein Arbeitsblatt, auf dem sie Positives und Negatives vermerken können. - Noch einfacher ist natürlich, dass die SuS einfach ein eigenes leeres Blatt nehmen oder ein leeres Blatt bekommen, auf dem sie in zwei Spalten oder oben und unten Positives und Negatives notieren.

Vorteile
Dies Verfahren kann auch ohne oder mit nur sehr geringer Vorbereitung durchgeführt werden.
Nachteile
Mögliche Ideen, die nicht unter Positives oder Negatives passen, bleiben, wenn sie nicht dennoch zusätzlich geäußert werden, draußen vor.
Alternative
Zusätzlich zu Positives und Negatives gibt es eine weitere Rubrik für Wünsche und/oder Ideen (bzw. Vorschläge).

positiv - negativ - Wünsche und Ideen

Eine einfache, schnell anzuwendende und sinnvolle Form des Feedbacks ergibt sich, wenn die Schüler und Schülerinnen auf einem vorbereiteten oder einem leeren Blatt zu drei Grundfragen Stellung nehmen:

  1. Was war positiv?
  2. Was war negativ?
  3. Welche Wünsche und Ideen hast du in Bezug auf das nächste Halbjahr / Schuljahr?

Diese einfache Struktur hat folgende Vorteile:

  • Die Fragestellungen sind sehr offen und lassen viel Spielraum: Es können Themen, Methoden, Lehrer- und Schülerverhalten benannt werden.
  • Es braucht kein Fragebogen vorbereitet und kopiert zu werden: Die Lehrkraft nennt die Fragestellungen und schreibt sie als Stichworte an die Tafel (eventuell verkürzt auf: "+", "-", "?!") und die Schülerinnen und Schüler benötigen nur ein leeres DIN-A4-Blatt dafür.

Bewährt hat sich folgendes Vorgehen nach den Prinzipien des kooperativen Lernens:

1. Schritt
Einzelarbeit: Jeder notiert (in z. B. 5 oder 10 Minuten) die eigenen Gedanken.
2. Schritt
Gruppenarbeit: In der Tischgruppe stellt nacheinander jeder seine Gedanken vor und erläutert sie kurz. Anschließend einigen sich die Personen in der Tischgruppe auf die jeweils drei wichtigsten Aussagen zu den drei vorgegebenen Fragestellungen und halten diese auf einem Ergebnisblatt für die Gruppe fest.
3. Schritt
Plenum: Jeweils ein (nach Zufallsprinzip ausgewählter) Teilnehmer trägt das Ergebnis seiner Tischgruppe vor. Diese Aussagen werden stichwortartig durch Schüler oder die Lehrkraft an der Tafel festgehalten, sodass schließlich ein Überblick über die wichtigsten Schülermeinungen entsteht.
Anschließend kann über einzelne Aussagen noch gesprochen werden. Es sollte aber nicht irgendetwas nachträglich gerechtfertigt werden. Denn zum Grundprinzip eines solchen Feedbacks gehört, die Rückmeldungen erst einmal als solche zu akzeptieren. Sinnvoll kann es nur sein, eventuell Nachfragen zu einzelnen Aussagen zu stellen oder z.B. über die Realisierbarkeit einzelner Vorschläge gemeinsam nachzudenken.
Tipp
Die Lehrkraft sollte einen Schüler bzw. eine Schülerin bitten, das Tafelbild auf einem Blatt festzuhalten, um dies dann für sich selbst als Stundenergebnis mit nach Hause nehmen zu können, da sonst eventuell am Stundenende oder in der nachfolgenden Pause nicht ausreichend Zeit dafür bleibt.

Ein kurzes Feedback in dieser Form kann in leicht abgewandelter Fragestellung auch am Anfang eines Schuljahres stehen, wenn man einen Kurs oder eine Klasse neu übernimmt. So erfährt man Einiges über Vorerfahrungen und Einstellungen sowie Vorlieben und Schwächen der jeweiligen Lerngruppe, was für den weiteren Unterricht hilfreich sein kann. - Eine typische Situation hierfür ist, dass man am Anfang der Oberstufe einen Deutschkurs übernimmt, dessen Teilnehmer und Teilnehmerinnen nicht nur aus unterschiedlichen Lerngruppen der eigenen Schule, sondern auch aus unterschiedlichen Schulen und Schulformen kommen.

Votum mit Farben

Von der Lehrerin bzw. vom Lehrer wird eine Schüssel mit verschiedenfarbigen Holzkugeln bereitgestellt (Ampel oder nur rot/grün), außerdem ein hohes Glasgefäß. Die Schüler bewerten den Unterricht beim Rausgehen, indem sie sich eine Kugel wegnehmen und in das Glas geben. Anhand der Farbgebung hat der Lehrer einen guten (und anonymen) Überblick. Vorteil: geht sehr schnell.

  • Variante: Die SuS kleben verschiedenfarbige Klebepunkte oder auch gleichfarbige, aber an unterschiedlichen Stellen, auf ein großes vorbereitetes Plakat an der Wand.

Votum-Ei

Vorlage:Hauptartikel Das Votum-Ei ist eine einfache, schnelle und effiziente Methode, mittels derer die Schülerinnen und Schülern Unterricht bewerten können. Das Votum-Ei lässt sich schnell an die Tafel malen. Die Schülerinnen und Schüler können dann zeichnerisch mittels Kreuzchen abgestuft eine Rückmeldung abgeben. Das so eingeholte Stimmungsbild kann dann beispielsweise im Plenum reflektiert werden, um zu prüfen, was zukünftig besser gemacht werden kann. Die Methode eignet sich für einzelne Stunden bzw. überschaubare Sequenzen.

Zeugnis

Die Schülerinnen und Schüler erhalten einen Kriterien- oder Beobachtungskatalog und können so dem Unterricht ein Zeugnis ausstellen.

Blitzlicht

Vorlage:Hauptartikel

Meinungen

Meine Erfahrungen

... mit Schülerfeedback sind durchweg positiv.

Während ich ursprünglich annahm (also: befürchtete), dass Schülerinnen und Schüler, die am Ende eines Halb- oder Schuljahres eingeforderte Bewertung meines Unterrichts dazu nutzen könnten, sich einmal so richtig "auszukotzen" (zumindest in meinem ersten Fall, einem 13. Jahrgang nach abgeschlossener Notengebung), konnte ich die erfreuliche Erfahrung machen, dass natürlich einerseits Schwächen meines Unterrichts klar benannt wurden, aber gleichzeitig auch Stärken hervorgehoben wurden und dabei durchaus Details gesehen wurden, von denen ich entweder angenommen hatte, dass dies sowieso niemand bemerkt haben würde, oder die mir zum Teil selbst gar nicht (so sehr) bewusst waren.

In der Konsequenz kann ich seitdem souveräner mit Schülerkritik umgehen und die Bereitschaft, mich selbst der Kritik zu stellen, trägt, so empfinde ich es, zu einem besseren Unterrichtsklima bei.

Ich versuche natürlich, Konsequenzen aus dem Schülerfeedback zu ziehen, muss allerdings immer wieder betonen, dass dennoch zumeist nur einige Kleinigkeiten geändert werden können, aus "langweiligem" Unterricht also nicht automatisch das Gegenteil werden kann. Aber alleine die Bereitschaft, darüber zu reden kann zu einem besseren Lehrer-Schüler-Verhältnis beitragen. Und auch kleine Änderungen können ja durchaus schon eine spürbare Wirkung haben.

--Karl.Kirst

Literatur

  • Fundgrube Deutsch. Neue Ausgabe. Hrsg. von Gerd Brenner. Berlin: Cornelsen Scriptor 2006, S. 236-240.
  • Schülermitbeteiligung im Fachunterricht. Englisch, Geschichte, Physik und Chemie aus der Perspektive der Lehrer und Schüler (Studien zu Bildung und Gesellschaft, Band 22) Hrsg. von Meinert A. Meyer und Ralf Schmidt, Opladen Leske + Budrich 2000 (Inhaltsverzeichnis)

Linkliste

Siehe auch