Grundlagen der Wahrscheinlichkeitsrechnung/Einführung in die Wahrscheinlichkeitsrechnung/Zufallsexperiment und Laplace-Wahrscheinlichkeit wiederholen und vertiefen/Drei-Würfel-Problem: Unterschied zwischen den Seiten

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== Das „Drei-Würfel-Problem“ ==
== Zum Überlegen==
{{Box||Überlege dir zunächst weitere Sitautionen (neben der Shuffle-Funktion), in dem der Zufall eine Rolle spielt. Inwieweit sind diese Situationen zufällig?
Notiere diese Situationen und tausche dich anschließend mit deinem Übungspartner/ deiner Übungspartnerin aus.|Unterrichtsidee }}


== Was ist ein Zufallsexperiment? ==
Das „Drei-Würfel-Problem“ stammt von {{wpde|Chevalier_de_Mere|Chevalier de Méré}} (1607 - 1684), einem französischen Edelmann im Zeitalter des Barocks. Er  behauptete, dass die Augensummen 11 und 12 beim dreifachen Würfelwurf gleichwahrscheinlich sind.
Viele Berechnungen, in dem der Zufall eine Rolle spielt, liegen Zufallsexperimente zugrunde. Hier erfährst du was Zufallsexperimente sind:
{{Box||Ein '''Zufallsexperiment''' ist ein Versuch (Vorgang) mit mehreren Ausgängen, bei den man nicht vorhersagen kann, welcher Ausgang beim nächsten Versuch auftreten wird.
Ein Zufallsexperiment kann unter gleichen Bedingungen mehrmals durchgeführt werden.| Hervorhebung2}}


[[Datei:Augensumme11.JPG|rechts|300px]]


Kommen wir zu deinen notierten Situationen, in dem der Zufall eine Rolle spielt:
Für die Augensumme 11 gibt es nämlich sechs verschiedene Möglichkeiten:  
{{Box||Sind alle deine Situationen Zufallsexperimente?
Wenn ja, warum?
Wenn nein, warum nicht? Begründe deine Gedankengänge.|Unterrichtsidee }}


<math>\left\{ 1,4,6 \right\}, \left\{ 1,5,5 \right\}, \left\{ 2,3,6 \right\}, \left\{ 2,4,5 \right\}, \left\{ 3,3,5 \right\}, \left\{ 3,4,4 \right\}</math>


== Beispiele für Zufallsexperimente ==
Für die Augensumme 12 gibt es ebenfalls sechs verschiedene Möglichkeiten:


Wollen wir mal der Definition ein bisschen Leben einhauchen und sehen uns ein paar konkrete Beispiele für Zufallsexperimente an:
<math>\left\{ 1,5,6 \right\}, \left\{ 2,4,6 \right\}, \left\{ 2,5,5 \right\}, \left\{ 3,3,6 \right\}, \left\{ 3,4,5 \right\}, \left\{ 4,4,4 \right\}</math>


Die '''Shuffle-Funktion''' in einer Playliste ist ein '''Zufallsexperiment''', weil:
#man vorher nicht sagen kann, welcher Song als nächstes gespielt wird.
#es soviele Ausgänge gibt, wie es Songs in der Playliste gibt[[Datei:David Petraeus performs coin toss at 2008 Armed Forces Bowl 081231-N-7090S-145.jpg|miniatur|right|''Coin Toss'' bei einem College Football|Football-Spiel]]
#es sich beliebeig oft mit dem Knopfdruck auf Shuffle wiederholen lässt unter den gleichen Bedingungen


Ein '''Münzwurf''' (bei einem Football-Spiel) ist ein '''Zufallsexperiment''', weil:
In der Spielpraxis beobachtete er jedoch die Augensumme 11 häufiger als die Augensumme 12. Das stimmte mit seinen theoretischen Überlegungen, dass es für beide Augensummen gleich viele Möglichkeiten gäbe, aber nicht überein.
#man vorher nicht bestimmen kann, ob Kopf oder Zahl oben liegt
#es zwei Ausgänge gibt: Kopf und Zahl
#ein Münzwurf sich beliebig oft wiederholen lässt unter gleichen Bedingungen


== Aufgaben zu Zufallsexperimenten ==
{{Box|1. Was sind Zufallsexperimente?|
<quiz display="simple">
{ Wobei handelt es sich um ein Zufallsexperiment? }
+ Lose ziehen
+ Würfeln
- Siedetemperatur von Wasser in einem Experiment bestimmen
|| Wasser fängt immer bei 100°C an zu sieden, daher ist das Ergebnis vorhersagbar und es handelt sich nicht um ein Zufallsexperiment
+ Spielkarten aus einem Kartendeck ziehen
- Bestimmen der Innenwinkelsumme eines zufälligen Dreiecks
|| Auch wenn man ein zufälliges Dreieck auswählt, beträgt die Innenwinkelsumme immer 180°. Daher ist das Ergebnis vorhersgbar und es handelt sich nicht um ein Zufallsexperiment
</quiz>
|Üben}}


{{Box|2. Eigene Zufallsexperimente|
{{Box|Aufgabe 3.1|Welchen Fehler hatte ''Chevalier de Méré'' wohl gemacht? Kannst du den Irrtum aufklären?
Überlege dir, wo dir im Alltag Zufallsexperimente begegnet sind. Notiere dir drei dieser Zufallsexpermiente und begründe, warum sie Zufallsexperimente sind und welche möglichen Ausgänge sie haben.


Tausche dich anschließend mit deinem Übungspartner/ deiner Übungspartnerin aus und lass dir von ihr/ ihm die Begründung nennen, warum es sich um ein Zufallsexperiment handelt.
Versuche die Aufgabe zuerst ohne Hilfen zu lösen!
{{Lösung versteckt|
'''Achtung:''' Hierbei handelt es sich um eine beispielhafte Lösung! Eure eigene Beispiele können und sollen ganz anders aussehen.


Auf einem Jahrmarkt oder bei Gewinnspielen findet man manchmal Glücksräder, die man auf ein bestimmtes Feld zum Halten bringen muss, um einen Preis zu gewinnen.
Vielleicht kann dir diese Urnensimulation weiterhelfen:


Es handelt sich um ein Zufallsexperiment da...
[http://www.mathematik.uni-dortmund.de/didaktik/_personelles/papers/stoc_pro/Urne/JavaUrne.html Urnensimulation öffnen]
*es mehrere mögliche Ausgänge gibt (jedes Feld des Glücksrades ist ein mögliches Ergebnis des Zufallsexperiments)
 
*man vorher nicht sicher sagen kann, wo das Glücksrad beim nächsten mal stehen bleibt
<div class="grid">
*man es beliebeig oft wiederholen kann
<div class="width-1-2">
{{Lösung versteckt|1=
:*Mit Hilfe einer Urnensimulation kannst du unter anderem auch diesen dreifachen Würfelwurf simulieren.
: Brauchst du einen Tipp? 6 Kugeln in der Urne; dreimaliges Ziehen mit Zurücklegen.
: Funktioniert die Java-Simulation bei dir nicht, baue dir doch einfach eine „Socken-Urne“: sechs unterscheidbare Gegenstände in einer Socke! 
 
:*Führe dies <u>mit</u> und <u>ohne</u> Beachtung der Reihenfolge durch. Was fällt dir auf?
 
:*Denke nochmal an „Gustavs Glücksspiel“. Wenn er dir das Spiel mit zwei gleichartigen Würfeln angeboten hätte, hätten sich die Wahrscheinlichkeiten deshalb geändert?
 
:*Das Glücksspiel von Gustav war ein Laplace-Experiment. Ist das „Drei-Würfel-Problem“ von ''Chevalier de Méré'' auch eines?
 
:*Stell dir vor, die Würfel von ''de Méré'' wären unterscheidbar. Was ist nun für die Ergebnismenge wichtig?
 
:[[Datei:Augensumme11bunt.JPG|200px]]&nbsp;[[Datei:Augensumme11bunt2.JPG|200px]]
|2=Tipp anzeigen|3=Tipp ausblenden}}
</div>
<div class="width-1-2">
{{Lösung versteckt|1=
:*Die angegebenen '''Ergebnisse''' von ''Chevalier de Méré'' sind <u>nicht</u> gleichwahrscheinlich! Also kann er gar nicht die Laplace-Wahrscheinlichkeiten der '''Ereignisse''' „Augensumme 11“ und „Augensumme 12“ mit der Behauptung der Gleichwahrscheinlichkeit berechnen.
 
:*Die Wahrscheinlichkeiten bei Gustavs Glücksspiel hätten sich nicht geändert, nur weil die Würfel gleichfarbig gewesen wären. Denke daran, dass zum Beispiel eine farbenblinde Person die andersfarbigen Würfel gar nicht unterscheiden könnte.
 
:*Hätte sich denn die Wahrscheinlichkeit in Aufgabe 1.8 einen Pasch zu würfeln geändert wenn die Würfel gleichfarbig gewesen wären? Natürlich nicht...
}}
}}
|Üben}}
|3=Arbeitsmethode}}
</div>
</div>
 
{{Box|1=Aufgabe 3.2|2=


{{Box|3.|2=<div class="lueckentext-quiz">
Gib nun die Ergebnismenge für den dreifachen Würfelwurf so an, dass die Laplace-Annahme gerechtfertigt ist.
Ein Zufallsexperiment ist ein Vorgang, dessen '''Ausgang''' man nicht '''vorhersagen''' kann. Bei einem '''Zufallsexperiment''' sollen '''mehrere''' mögliche Ausgänge möglich sein und es soll '''beliebig oft''' unter den '''gleichen''' Bedingungen wiederholbar sein.


Eine Münze oder '''Würfel zu werfen''' zählen zu Zufallsexperimenten. '''Sudoku spielen''' ist kein Zufallsexperiment, da kein Zufall im Spiel ist und nur ein möglicher Ausgang existiert.
{{Lösung versteckt|1=
</div>
 
|3=Üben}}
:<math>\Omega = \{(1,1,1),(1,1,2),(1,1,3),(1,1,4),(1,1,5),(1,1,6),(1,2,1),...,(6,6,4),(6,6,5),(6,6,6)\} </math>
 
:<math>\vert \Omega \vert = 6 \cdot 6 \cdot 6 = 6^3 = 216</math>
}}
|3=Arbeitsmethode}}
 
 
{{Box|1= Aufgabe 3.3|2=
 
Berechne nun die Wahrscheinlichkeiten für die Ereignisse '''E<sub>1</sub>: „Augensumme 11“''' und '''E<sub>2</sub>: „Augensumme 12“''' beim dreifachen Würfelwurf.
{{Lösung versteckt|1=
:*Für Ergebnisse mit drei verschiedenen Augenzahlen müssen wir nicht nur eines beachten, sondern sechs verschiedene (Zählprinzip).
 
::Beispiel:<math>\{1,4,6\}\ \rightarrow \{(1,4,6),(1,6,4),(4,1,6),(4,6,1),(6,1,4),(6,4,1)\}</math>
 
:*Für Ergebnisse mit zwei verschiedenen Augenzahlen müssen wir drei verschiedene Ergebnisse beachten.
 
:*Für Ergebnisse wie <math>\{3,3,3\}</math>&nbsp;gibt es nur ein Ergebnis.
 
:<math>\Rightarrow \quad \left|E_1\right|= 6\ +\ 6\ +\ 6\ +\ 3\ +\ 3\ +\ 3=27 \quad \Rightarrow \quad p(E_1)= \frac{27}{216}=12{,}5\ %</math>
 
:<math>\Rightarrow \quad \left|E_2\right|= 6\ +\ 6\ +\ 6\ +\ 3\ +\ 3\ +\ 1=25 \quad \Rightarrow \quad p(E_2)= \frac{25}{216}\approx11{,}6\ %</math>
 
 
:Da der Unterschied nicht sehr groß ist, muss ''Chevalier de Méré'' sehr oft gewürfelt haben, damit ihm das Problem aufgefallen ist!!
}}
|3=Arbeitsmethode}}
 
 
{{Weiter|../Efron|Würfeln von Efron}}
[[File:Efron_dice.png|center|175px]]
 
----


{{Box|4. Zufallsexperiment oder kein Zufallsexperiment?|
{{Lernpfad Laplace-Wahrscheinlichkeit wiederholen und vertiefen}}
<quiz display="simple">
{ Handelt es ich bei den Vorgängen um Zufallsexperimente oder um keine Zufallsexperimente?
| typ="()"  }
| Zufallsexperiment | kein Zufallsexperiment
+- Lotto spielen
+- Wettervorhersage
-+ Hütchenspielen
+- Ergebnis eines Fußballspiels
-+ Unterrichtsbeginn am Mittwoch
+- Befragen einer Person, welche Partei sie gewählt hat
</quiz>
|Üben}}


{|
|-
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|}


{{Vorlage:Grundlagen der Wahrscheinlichkeitsrechnung}}
{{SORTIERUNG:Laplace-Wahrscheinlichkeit wiederholen und vertiefen/Drei-Würfel-Problem}}


{{SORTIERUNG:{{SUBPAGENAME}}}}
[[Kategorie:Laplace-Experiment]]
[[Kategorie:Einführung in die Wahrscheinlichkeitsrechnung]]
[[Kategorie:Stochastik]]
[[Kategorie:Lernpfad]]
[[Kategorie:Lernpfad]]
[[Kategorie:Mathematik]]
[[Kategorie:Mathematik]]
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[[Kategorie:Sekundarstufe 1]]
[[Kategorie:Sekundarstufe 1]]
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[[Kategorie:ZUM2Edutags]]
[[Kategorie:Interaktive Übung]]

Version vom 8. September 2018, 09:35 Uhr

Das „Drei-Würfel-Problem“

Das „Drei-Würfel-Problem“ stammt von Chevalier de MéréWikipedia-logo.png (1607 - 1684), einem französischen Edelmann im Zeitalter des Barocks. Er behauptete, dass die Augensummen 11 und 12 beim dreifachen Würfelwurf gleichwahrscheinlich sind.

Augensumme11.JPG

Für die Augensumme 11 gibt es nämlich sechs verschiedene Möglichkeiten:

Für die Augensumme 12 gibt es ebenfalls sechs verschiedene Möglichkeiten:


In der Spielpraxis beobachtete er jedoch die Augensumme 11 häufiger als die Augensumme 12. Das stimmte mit seinen theoretischen Überlegungen, dass es für beide Augensummen gleich viele Möglichkeiten gäbe, aber nicht überein.


Aufgabe 3.1
{{{2}}}


Aufgabe 3.2

Gib nun die Ergebnismenge für den dreifachen Würfelwurf so an, dass die Laplace-Annahme gerechtfertigt ist.


Aufgabe 3.3

Berechne nun die Wahrscheinlichkeiten für die Ereignisse E1: „Augensumme 11“ und E2: „Augensumme 12“ beim dreifachen Würfelwurf.

  • Für Ergebnisse mit drei verschiedenen Augenzahlen müssen wir nicht nur eines beachten, sondern sechs verschiedene (Zählprinzip).
Beispiel:
  • Für Ergebnisse mit zwei verschiedenen Augenzahlen müssen wir drei verschiedene Ergebnisse beachten.
  • Für Ergebnisse wie  gibt es nur ein Ergebnis.
Fehler beim Parsen (Konvertierungsfehler. Der Server („cli“) hat berichtet: „[INVALID]“): {\displaystyle \Rightarrow \quad \left|E_1\right|= 6\ +\ 6\ +\ 6\ +\ 3\ +\ 3\ +\ 3=27 \quad \Rightarrow \quad p(E_1)= \frac{27}{216}=12{,}5\ %}
Fehler beim Parsen (Konvertierungsfehler. Der Server („cli“) hat berichtet: „[INVALID]“): {\displaystyle \Rightarrow \quad \left|E_2\right|= 6\ +\ 6\ +\ 6\ +\ 3\ +\ 3\ +\ 1=25 \quad \Rightarrow \quad p(E_2)= \frac{25}{216}\approx11{,}6\ %}


Da der Unterschied nicht sehr groß ist, muss Chevalier de Méré sehr oft gewürfelt haben, damit ihm das Problem aufgefallen ist!!