Evaluation und Schülerfeedback: Unterschied zwischen den Seiten

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{{Dieser Artikel|befasst sich mit grundsätzlichen Fragen der Bewertung und Leistungsbewertung. Um Leistungsbewertung im Sinne der Notenfindung bei der Bewertung von Schülerleistungen geht es im Artikel [[Leistungsbewertung]].}}
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[[Datei:Feedback-Zielscheibe-Instrumente-Beispiel-Unterrichtseinheit-Schulerfeedback-Papier-Tafel-Edkimo.jpg|mini|Zielscheibe für ein Feedback; Sebastian Waack, edkimo.com; CC BY|400px]]
'''Schülerfeedback''' bedeutet eine Rückmeldung ([[Feedback]]) von Schülerinnen und Schülern (allgemeiner: Lernenden) über den Unterricht. Im engeren Sinne ist damit eine unter bestimmten Fragestellungen erfolgende Rückmeldung möglichst aller Teilnehmer einer Klasse oder eines Kurses über zurückliegenden Unterricht gemeint. Diese hat gegenüber einzelnen, oft spontanen Rückmeldungen dern Vorteil, dass solch eine Rückmeldung reflektierter und unabhängig von momentanen Befindlichkeiten erfolgen kann.


'''Evaluation''' heißt "Bewertung", "Beurteilung", und umfasst die Beschreibung, Analyse und Bewertung von Prozessen und Organisationseinheiten, insbesondere im Bildungsbereich, in den Bereichen Gesundheit und Entwicklungshilfe, der Verwaltung oder der Wirtschaft.
== Über Schülerfeedback ==


{{Kurzinfo|Idee|gut}}
{{Zitat|
Das Wort Schülerfeedback stößt bei nicht wenigen Kollegen und Kolleginnen auf Skepsis und Ablehnung, zumal mit diesem Begriff - nicht zuletzt auch in der Öffentlichkeit - Sachverhalte wie Lehrerschelte, Lehrerbe- und Lehrerverurteilung assoziiert werden und der Eindruck entsteht, als erhielten mit diesem Verfahren SchülerInnen als Kinder und Jugendliche das uneingeschränkte, legitimierte Recht, über Eigenschaften und Persönlichkeitsmerkmale der Lehrperson völlig subjektiv zu urteilen und Noten zu verteilen.


==Denkanstoß==
Entgegen diesem Vorurteil liegt dem systematischen Schülerfeedback ein ganz bestimmtes Verständnis von Unterricht zugrunde: Unterricht ist ein gemeinsamer Arbeitsprozess von Schülern/Schülerinnen und Lehrern/Lehrerinnen. Schüler mit Methoden des Feedbacks vertraut zu machen, bedeutet, ihnen den Blick für ihren Part und ihren aktiven Einfluss im Unterricht zu öffnen und sie in die gemeinsame Verantwortung für das Unterrichtsgeschehen und seine Ergebnisse einzubinden. Der Lehrer/die Lehrerin erhält die Chance, die Selbstwahrnehmung durch Fremdwahrnehmung zu ergänzen, blinde Flecken kennen zu lernen und die Rückmeldung für Veränderung in der Steuerung von Lernprozessen zu nutzen. Insofern ist Schülerfeedback unter Einübung und Einhaltung einer entsprechenden Kommunikationsstruktur ein Instrument,
'''Anekdote'''


:Und am siebten Tag ruhte Gott aus von seinem Werke.
* die Eigenverantwortung des Schülers/der Schülerin zu stärken
:Sein Erzengel kam zu ihm und fragte ihn:
* den Ablauf von Arbeits- und Lernprozessen zu durchschauen (Feedbackgeben bedeutet immer auch das Lernen lernen) und:
:„Gott, woher weißt du, dass das, was du geschaffen hast, 'wirklich gut' ist und Qualität hat?
* die Qualität von Unterricht im Rahmen eines ernstgemeinten Dialogs begründet zu verbessern
:Welche Beurteilungskriterien hast du? Auf welche Datengrundlage gründet sich deine Bewertung?
:Welche Ziele verfolgst du genau genommen mit welchen Ergebnissen?
:Und bist du nicht zu sehr mit der Sache verbunden um unabhängig und gerecht zu evaluieren?"
:Gott dachte über diese Fragen den ganzen siebten Tag nach und seine Ruhe war gründlich gestört.
:Am achten Tag sagte er: „Luzifer, fahr zu Hölle!"
:Das war die Erschaffung der Evaluation.
<small>''Gefunden bei Gerhard Eikenbusch, Qualität im Deutschunterricht, Cornelsen 2001 S.92''</small>


In diesem Sinne können an Stelle von Befürchtungen und Ablehnung, Neugierde und gemeinsames Experimentieren treten.
|[[Bild:Ll logo20.gif]] [http://www.learn-line.nrw.de/angebote/schulprogramm/umsetzung/evaluation/schuelerfeedback.html Schülerfeedback], 23.06.2006}}


== Einführende Ideen ==
== Methoden ==


''"We must learn to measure what we value rather than value what we can easily measure."'' [MacGilchrist/Reed/Myers 2004:24]<ref>MacGilchrist, Barbara/Reed, Jane/Myers, Kate (2004): The Intelligent school. London: SAGE.</ref>
'''Schülerinnen und Schüler bewerten Unterricht''', geben also ein [[Schülerfeedback]]. Dies kann durch geeignete Verfahren und Arbeitsblätter sinnvoll unterstützt werden.


'''Evaluieren:''' Erfahrungen und Beobachtungen zu bestimmten, bedeutungsvollen Fragestellungen sammeln und auswerten mit der Absicht, Vorgehensweisen zu bewerten und Entscheidungshilfen für das weitere Vorgehen zu gewinnen.
=== Beobachtungsbogen für ein Feedback ===


In anderen Ländern wird Evaluation bereits konsequent genutzt, um schulisches Arbeiten zu überprüfen und weiter zu entwickeln. In der deutschen Bildungspolitik etabliert sich Evaluation inzwischen im Zusammenhang mit und als Reaktion auf aktuelle Schulstudien.
Um ein Schülerfeedback sinnvoll und vorbereitet durchführen zu können, bietet sich folgender Beobachtungsbogen als Unterstützungsinstrument während der Beobachtung an. So werden keine wichtigen Details des Verhaltens des Feedback-Nehmers vergessen und es bietet zudem eine gute Orientierung.


Evaluation ist - richtig eingesetzt - auch im Unterricht ausgesprochen hilfreich. Als '''gemeinsam angelegtes Verfahren''' macht Evaluation Beteiligte zu Mitverantwortlichen:
* {{pdf|Beobachtungsbogen für ein Feedback.pdf|Beobachtungsbogen für ein Feedback}}
: Lehrkräfte wirken aktiv an der Gestaltung ihrer Rolle, ihrer Ziele und ihres Arbeitsumfeldes mit.
: Die Schülerinnen und Schüler übernehmen Verantwortung für das eigene Lernen.
: Eltern und andere Interessengruppen im Schulumfeld übernehmen Mitverantwortung bei der Gestaltung des Schullebens.
Obwohl viele dabei zunächst an Fragebögen denken, gibt es doch ein breites Spektrum von methodischen Werkzeugen.


==Evaluation im Bildungsbereich==
=== Fragebogen ===


=== Was fällt unter Evaluation im Bildungsbereich? ===
Hintergrund:
<!---* [http://www.qis.at/qisfb.asp?dokument=9 Individual-Feedback - Schüler/innen einer Klasse geben einem Lehrer/einer Lehrerin individuelles Feedback] (Q.I.S.)
* [http://www.paed.uni-muenchen.de/unius/L3_materialien.htm#materialien Qualitätsverbesserung von Unterricht durch Schülerfeedback (Klassenstufen 5 bis 7)] (Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und -didaktik an der LMU München)-->


Unter Evaluation im Bildungsbereich versteht man heute meistens die Evaluation einer Bildungseinrichtung mit dem Ziel der Qualitätssicherung. Es wird Selbstevaluation und Fremdevaluation unterschieden.  
Beispiele:
* Fragebogen Deutsch Klasse 12: {{pdf|Feedback D12.pdf|Rückmeldebogen für Deutsch-Kurs 12}}
* Fragebogen zum Abschluss einer Unterrichtseinheit (Deutsch): {{pdf|Feedback_d_ue.pdf|Zum Abschluss einer Unterrichtseinheit / eines Halbjahres: Rückmeldung erwünscht}}


Aber auch Fragen der [[Notenbildung]] bei SchülerInnen, Fragen der Leistungsmessung und neue Formen der [[Leistungsbeurteilung]], die über die traditionellen Formen [[Klassenarbeit]], [[Schularbeit]], [[Facharbeit]], [[Referat]], [[Abschlussprüfung]] etc. hinausgehen, wie zum Beispiel [[GFS]] oder [[Portfolio]], werden unter den Begriff Evaluation gefasst.
=== Feedback-Brief ===


Auch die [[Leistungsbeurteilung]] von Lehrkräften fällt unter diesen Begriff.
{{Hauptartikel|Abschiedsbrief}}
{|
* Die Schülerinnen und Schüler schreiben der Lehrerin bzw. dem Lehrer einen Brief.
|-
* Variante Telegramm: Die Schülerinnen und Schüler erhalten die Aufgabe ihr [[Feedback]] im Telegrammstil zu verfassen.
| <iframe src="https://www.tutory.de/worksheet/60107ff0-4f79-11e6-b3a8-a1aa3739df66.jpg?width=230&height=326" width="250" height="350" scrolling="no" />
* Variante [[Twitter]]: Die Schülerinnen und Schüler formulieren ihr Feedback in 140 Zeichen. (kurz fassen!)
||
=== Klassenarbeitsevaluation ===
''von: tutory''<br /><br />
'''[https://www.tutory.de/w/60107ff0 Auf tutory anschauen und bearbeiten]'''<br /><br />
'''Beschreibung:''' Dieses Arbeitsblatt basiert auf einer Idee von Marcel Spitau und steht unter CC BY SA 4.0 http://herrspitau.de/2016/06/22/der-evaluationsbogen-fuer-klassenarbeiten/<br />
'''Bildungsgang:''' Mittlere Reife, Allgemeine Hochschulreife, Hauptschulabschluss, Berufsschulabschluss, Fachhochschulreife<br />
'''Klassenstufe:''' 5, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 1. Lehrjahr, 2. Lehrjahr, 3. Lehrjahr<br />
'''Fachbereich:''' fächerverbindend<br />
'''Arbeitsmethode:''' Klausur, Test, Leistungsmessung<br /><br />
''Dieses Arbeitsblatt wurde mit dem Autorentool '''[https://www.tutory.de tutory]''' erstellt. Das Arbeitsblatt kann unter [https://www.tutory.de/w/60107ff0 https://www.tutory.de/w/60107ff0] verändert und ausgedruckt werden.''<br />
|}


=== Tools zur Schulevaluation ===
=== Positives und Negatives ===
* [http://www.lehrer-online.de/schulportfolio-im-wiki.php Dokumentation des Schulportfolios mittels Wiki]
: {{zitat|"Das [[Portfolio|Schulportfolio]] besteht nicht nur aus einer Fülle heterogener Dokumente. In der Regel hat es auch eine Vielzahl unterschiedlicher Autorinnen und Autoren. Um den komplizierten Abstimmungsprozess im Kollegium zu vereinfachen, bietet sich die Arbeit mit einem [[Wiki]] an."|lehrer-online, 30.05.2013}}
* [http://www.uni-ulm.de/paedagogik/schulevaluation/ Online-Umfragen für schulische Evaluationszwecke - Einführung in das kostenlose Tool „PHP Surveyor“]
: Ein Projekt von Studentinnen und Studenten der Diplom-Medieninformatik der Universität Ulm in Zusammenarbeit mit dem Institut für Qualitätsentwicklung (IQSH), Schleswig Holstein
* [http://www.das-macht-schule.de/''Das macht Schule''] Schulevaluation mit SEIS (=Selbstevaluation in Schulen) 
: Die {{wpde|Bertelsmann Stiftung}} hat aus der internationalen Praxis heraus ein Steuerungsinstrument erarbeitet, das Schulleitungen und Kollegien helfen soll, Schulentwicklungsprozesse mit Hilfe von Daten zu evaluieren und zu planen: Das Steuerungsinstrument ´SEIS´ (Selbstevaluation in Schulen) besteht aus einem international tragfähigen Qualitätsverständnis von guter Schule, aus Fragebögen zur Befragung von Schülern, Lehrern, Eltern, Ausbildern und sonstigen Mitarbeitern sowie einem vergleichenden Berichtswesen. (www.das-macht-schule.de)
:Die Bertelsmann Stiftung hat zudem eine '''Software''' entwickelt, die eine einfache Administration und kostengünstige Auswertung ermöglicht. Die Software ist über dieses Internetportal erreichbar.


=== Selbstevaluation zum Klassenklima ===
Einfaches Arbeitsblatt: Die Schülerinnen und Schüler erhalten ein Arbeitsblatt, auf dem sie Positives und Negatives vermerken können. - Noch einfacher ist natürlich, dass die SuS einfach ein eigenes leeres Blatt nehmen oder ein leeres Blatt bekommen, auf dem sie in zwei Spalten oder oben und unten Positives und Negatives notieren.
* [http://www.grafstat.de/ '''GrafStat.de'''] Hilfe für Online-Befragungen zum Klassenklima
:GrafStat - Das Fragebogenprogramm von Uwe W. Diener - unterstützt alle Phasen einer Befragung einfach und intuitiv.
:- Fragebogen erstellen, gestalten und drucken
:- Online Befragungen verwalten
:- Daten erfassen und verwalten
:- Daten auswerten, dokumentieren und online präsentieren
: Zur Teilnahme reicht eine formlose Anmeldung.''


=== Weitere Weblinks ===
;Vorteile: Dies Verfahren kann auch ohne oder mit nur sehr geringer Vorbereitung durchgeführt werden.
* {{Zum|http://www.zum.de/Faecher/evR2/BAYreal/as/se/ev/ev0.htm|online-Grundkurs Evaluation in 12 Kapiteln}} - "Den eigenen Unterricht evaluieren - gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern (...) Der online-Grundkurs Evaluation soll Unterrichtenden das Hintergrundwissen vermitteln, um Evaluation für ihre eigene Tätigkeit mit Erfolg zu nützen. Die Inhalte basieren auf dem online-Seminar "Grundkurs Evaluation", der 2003/2004 in Kooperation mit dem RPZ Heilsbronn und rpi-virtuell durchgeführt wurde."
* [http://www.degeval.de/standards/standards.htm '''Deutsche Gesellschaft für Evaluation (DeGEval): Standards für Evaluation''']
:'''Nützlichkeit - Durchführbarkeit - Fairness - Genauigkeit'''
:"Als Begleitmaterial zu den ''Standards für Evaluation'' gibt die DeGEval eine 50seitige Broschüre heraus (Bildschirmversion 682 Kb). Sie enthält neben Erläuterungen zu allen 25 Einzelstandards Angaben zur Zielsetzung, zur Entstehung und zum Anwendungsbereich der Standards, Definitionen von Schlüsselbegriffen, Planungshilfen, eine herausnehmbare Checkliste und eine Handkarte, Literaturnachweise sowie Einladung und Unterlagen zur Beteiligung am Revisionsverfahren..."
*[http://www.ifs.uni-dortmund.de/fobis/index.htm "Selbstevaluation  von Schule" und "Qualitätssicherung durch Evaluation"] - Evaluationsbereiche und Instrumente
:"Die  Bund-Länder- Kommission hat in Zusammenarbeit mit den  Ländern Brandenburg, Bremen und Nordrhein- Westfalen  für das Schuljahr 1996/97 zwei dreijährige Modellversuche eingerichtet, die diese Problematik  aufgreifen: "Selbstevaluation von Schule"  (Brandenburg, NRW), "Qualitätssicherung durch  Evaluation" (Bremen). Ihr Ziel ist die Entwicklung  und Erprobung von Methoden, Instrumenten und Verfahren,  die der Unterstützung, Weiterentwicklung und  Qualitätssicherung der schulischen Arbeit dienen. Dabei  sind alle Bereiche des Unterrichts und des Schullebens  angesprochen als Gegenstand einer umfassenden  schulinternen Bestandsaufnahme und Bewertung - einer  Selbstevaluation." (www.ifs.uni-dortmund.de/fobis/)
*[http://www.bildungsserver.de/zeigen.html?seite=1262 Deutscher Bildungsserver: Bildungsqualität und Qualitätsforschung]
*[http://www.bildungsserver.de/zeigen.html?seite=2652 Schulevaluation und Schulinspektion in den '''Bundesländern'''] - Eine themenbezogene Länderübersicht beim Deutschen Bildungsserver
* [http://www.bildungsserver.de/zeigen.html?seite=1264 Deutscher Bildungsserver: Evaluation und Qualitätsforschung in der Schule]


==Evaluation des Unterrichts==
;Nachteile: Mögliche Ideen, die nicht unter ''Positives'' oder ''Negative''s passen, bleiben, wenn sie nicht dennoch zusätzlich geäußert werden, draußen vor.


* [http://www.sefu-online.de SEfU - Schüler als Experten für Unterricht] ist ein Projekt der Uni Jena und bietet auf einer Webseite einen Online-Fragebogen inklusive einer ausführlichen Auswertung.
;Alternative: Zusätzlich zu ''Positives'' und ''Negatives'' gibt es eine weitere Rubrik für ''Wünsche'' und/oder ''Ideen'' (bzw. ''Vorschläge'').
 
{{Idee|
* Lass doch einfach mal deinen eigenen Unterricht evaluieren. Ideen für Fragen findest du unter folgenden Weblinks. Vielleicht hast du auch einen Fragebogen, den du hast hier einstellen kannst?
** [http://www.sefu-online.de/images/static/FragebogenSchueler.pdf Schülerfragebogen]
* Eine originelle Art der Evaluation ist es, seinen eigenen Unterricht von einem Schüler nachspielen zu lassen. Das erfordert allerdings Mut auf beiden Seiten.
}}
 
== Länderspezifische Entwicklungen ==
 
===Baden-Württemberg===
 
====Evaluationsinstrumente====
 
[http://www.schule-bw.de/unterricht/schulentwicklung/eis '''EIS Evaluations- Instrumente für Schulen''']


"EiS ... will die ''Selbstevaluation'' an allgemein bildenden Schulen erleichtern und stellt verschiedene Instrumente und Verfahren für diesen Zweck bereit. Auch berufliche Schulen können hier Anregungen finden."
=== positiv - negativ - Wünsche und Ideen ===


Für sechs Qualitätsbereiche werden hier Instrumente für eine Überblicksevaluation bereitgestellt:
Eine einfache, schnell anzuwendende und sinnvolle Form des Feedbacks ergibt sich, wenn die Schüler und Schülerinnen auf einem vorbereiteten oder einem leeren Blatt zu drei Grundfragen Stellung nehmen:
* Q-Bereich I - "Unterricht"
# Was war positiv?
* Q-Bereich II - "Professionalität der Lehrkräfte"
# Was war negativ?
* Q-Bereich III - "Schulführung und Schulmanagement"
# Welche Wünsche und Ideen hast du in Bezug auf das nächste Halbjahr / Schuljahr?
* Q-Bereich IV - "Schul- und Klassenklima"
* Q-Bereich V - "Außenbeziehungen"
* Q-Bereich VI - "Qualitätsmanagement"


Diese einfache Struktur hat folgende Vorteile:
* Die Fragestellungen sind sehr offen und lassen viel Spielraum: Es können Themen, Methoden, Lehrer- und Schülerverhalten benannt werden.
* Es braucht kein Fragebogen vorbereitet und kopiert zu werden: Die Lehrkraft nennt die Fragestellungen und schreibt sie als Stichworte an die Tafel (eventuell verkürzt auf: "+", "-", "?!") und die Schülerinnen und Schüler benötigen nur ein leeres DIN-A4-Blatt dafür.


[http://www.leu.bw.schule.de/esq/evaluation.htm '''ESQ Evaluation von Schlüsselqualifikationen''']
Bewährt hat sich folgendes Vorgehen nach den Prinzipien des [[Kooperatives Lernen|kooperativen Lernens]]:


Landesinstitut für Schulentwicklung Baden-Württemberg (LS) (vormals Landesinstitut für Erziehung und Unterricht (LEU))
;1. Schritt: Einzelarbeit: Jeder notiert (in z. B. 5 oder 10 Minuten) die eigenen Gedanken.
# Begriffserläuterung Evaluation
# Evaluation im Zusammenhang mit Schulen
# Ablauf der Evaluation
# Informationen und Hilfe


;2. Schritt: Gruppenarbeit: In der Tischgruppe stellt nacheinander jeder seine Gedanken vor und erläutert sie kurz. Anschließend einigen sich die Personen in der Tischgruppe auf die jeweils drei wichtigsten Aussagen zu den drei vorgegebenen Fragestellungen und halten diese auf einem Ergebnisblatt für die Gruppe fest.


[http://www.leu-bw.de/ueber/qs '''Qualitätsentwicklung und Evaluation''']
;3. Schritt: Plenum: Jeweils ein (nach [[Zufallsprinzip]] ausgewählter) Teilnehmer trägt das Ergebnis seiner Tischgruppe vor. Diese Aussagen werden stichwortartig durch Schüler oder die Lehrkraft an der Tafel festgehalten, sodass schließlich ein Überblick über die wichtigsten Schülermeinungen entsteht.
:Anschließend kann über einzelne Aussagen noch gesprochen werden. Es sollte aber nicht irgendetwas nachträglich gerechtfertigt werden. Denn zum Grundprinzip eines solchen Feedbacks gehört, die Rückmeldungen erst einmal als solche zu akzeptieren. Sinnvoll kann es nur sein, eventuell Nachfragen zu einzelnen Aussagen zu stellen oder z.B. über die Realisierbarkeit einzelner Vorschläge gemeinsam nachzudenken.


Landesinstitut für Schulentwicklung Baden-Württemberg (LS) (vormals Landesinstitut für Erziehung und Unterricht (LEU))
;Tipp: Die Lehrkraft sollte einen Schüler bzw. eine Schülerin bitten, das Tafelbild auf einem Blatt festzuhalten, um dies dann für sich selbst als Stundenergebnis mit nach Hause nehmen zu können, da sonst eventuell am Stundenende oder in der nachfolgenden Pause nicht ausreichend Zeit dafür bleibt.


* Einführung in die Evaluation der Schulen
Ein kurzes Feedback in dieser Form kann in leicht abgewandelter Fragestellung auch am Anfang eines Schuljahres stehen, wenn man einen Kurs oder eine Klasse neu übernimmt. So erfährt man Einiges über Vorerfahrungen und Einstellungen sowie Vorlieben und Schwächen der jeweiligen Lerngruppe, was für den weiteren Unterricht hilfreich sein kann. - Eine typische Situation hierfür ist, dass man am Anfang der Oberstufe einen Deutschkurs übernimmt, dessen Teilnehmer und Teilnehmerinnen nicht nur aus unterschiedlichen Lerngruppen der eigenen Schule, sondern auch aus unterschiedlichen Schulen und Schulformen kommen.
* Der Aufgabenrahmen des Landesinstituts
* Unterstützung der Schulen bei der Selbstevaluation
* Fremdevaluation der Schulen
* Bildungsberichterstattung


====Diagnose- und Vergleichsarbeiten====
=== Votum mit Farben ===
"Bei den Diagnose- und Vergleichsarbeiten handelt es sich um Verfahren zur Lernstandsüberprüfung, die nach wissenschaftlich anerkannten pädagogischen und testtheoretischen Gesichtspunkten entwickelt werden. In der Grundschule heißen die Arbeiten Diagnosearbeiten. Im Vordergrund steht die Information über den Lernstand der Schülerinnen und Schüler. Die Arbeiten werden nicht benotet. In den weiterführenden Schulen (Hauptschule, Realschule und Gymnasium) werden die Arbeiten als Vergleichsarbeiten bezeichnet. Sie werden wie eine zusätzliche Klassenarbeit eingesetzt und benotet.
Die Aufgaben der Diagnose- und Vergleichsarbeiten richten sich nach den in den baden-württembergischen Bildungsplänen 2004 festgehaltenen Kerncurricula der allgemein bildenden Schulen. Die Arbeiten werden jeweils kurz vor Schuljahresende geschrieben und überprüfen, inwieweit Schülerinnen und Schüler in dem zurückliegenden zweijährigen Bildungsabschnitt die in einzelnen Bildungsstandards formulierten Kompetenzen erworben haben. Anders als herkömmliche Klassenarbeiten, die den Lernerfolg aktueller Unterrichtseinheiten ermitteln sollen, überprüfen Diagnose- und Vergleichsarbeiten nachhaltige Lernergebnisse.
Ihr Einsatz ist ab dem Schuljahr 2005/06 für alle allgemein bildenden Schulen Baden-Württembergs verpflichtend, da im Sommer 2006 erstmals durch die neuen Bildungsstandards definierte zweijährige Bildungsabschnitte abgeschlossen sind." (www.schule-bw.de/unterricht/schulentwicklung)


* [http://lbsneu.schule-bw.de/entwicklung/dva/ Diagnose- und Vergleichsarbeiten] (www.dva-bw.de)
Von der Lehrerin bzw. vom Lehrer wird eine Schüssel mit verschiedenfarbigen Holzkugeln bereitgestellt (Ampel oder nur rot/grün), außerdem ein hohes Glasgefäß. Die Schüler bewerten den Unterricht beim Rausgehen, indem sie sich eine Kugel wegnehmen und in das Glas geben. Anhand der Farbgebung hat der Lehrer einen guten (und anonymen) Überblick. Vorteil: geht sehr schnell.
* [http://lbsneu.schule-bw.de/entwicklung/dva/dva_2006/eltern Informationen für Eltern (2006)]
* [http://lbsneu.schule-bw.de/entwicklung/dva/dva_2008/schulen Diagnosearbeiten VERA (Vergleichsarbeiten an '''Grundschulen''')]
:"Bei den Diagnosearbeiten in der Grundschule stehen ab 2008 grundlegende Veränderungen an. Das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport hat entschieden, statt am Ende von Klasse 2 und 4 landeseigene Diagnosearbeiten einzusetzen, sich an einer länderübergreifenden Lernstandserhebung am Ende von Klasse 3 (“VERA in der Grundschule”) zu beteiligen." (Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, Infodienst Eltern, Nr. 27, November/Dezember 2006)


===== Materialien der Verlage =====
;Variante:
Die SuS kleben verschiendenfarbige Klebepunkte oder auch gleichfarbige aber an unterschiedlichen Stellen auf ein großes vorbereitetes Plakat an der Wand.


* Der [http://www.klett.de Klettverlag] bietet eine Reihe Arbeitshefte unter dem Titel "Lernstandstest" für verschiedene Schularten und Fächer an; für [[Erdkunde]] gibt es auch (kostenpflichtige) Downloads.
=== Tiere als Metaphern ===
* Der [http://www.schroedel.de Schrödel-Verlag] hat Vergleichsarbeiten für Mathematik in der Grundschule (nicht für BW) im Programm.
* Der [[Stark Verlag]] bietet verschiedene Hefte zum Thema Vergleichsarbeiten an.


===Bayern===
Die Schülerinnen und Schüler malen die Lehrerin bzw. den Lehrer als Tier.


*[http://www.isb.bayern.de/isb/index.asp?MNav=8&QNav=17&TNav=0&INav=0 Qualitätsagentur]: Evaluation an bayerischen Schulen - Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung"(ISB)
=== Votum-Ei ===
:"Schule wird unter der Frage beurteilt, ob ihre Arbeit und das von ihr Erreichte mit ihren eigenen Absichten, Vorhaben und Plänen und mit den für alle Schulen geltenden allgemeinen Vorgaben übereinstimmen." (Prof. Michael Schratz )
*[http://www.isb.bayern.de/isb/index.asp?MNav=0&QNav=5&TNav=1&INav=0&Pub=732 Externe Evaluation an Bayerns Schulen] Das Konzept, die Instrumente, die Umsetzung (Eine Veröffentlichung des Bayerischen Kultusministeriums, auch als Download)


===Bremen===
{{Hauptartikel|Votum-Ei}}
Das Votum-Ei ist eine einfache, schnelle und effiziente Methode, mittels derer die Schülerinnen und Schülern Unterricht bewerten können. Das Votum-Ei lässt sich schnell an die Tafel malen. Die Schülerinnen und Schüler können dann zeichnerisch mittels Kreuzchen abgestuft eine Rückmeldung abgeben. Das so eingeholte Stimmungsbild kann dann beispielsweise im Plenum reflektiert werden, um zu prüfen, was zukünftig besser gemacht werden kann. Die Methode eignet sich für einzelne Stunden bzw. überschaubare Sequenzen.


*[http://www.lis.bremen.de/sixcms/detail.php?gsid=bremen56.c.4288.de Methodenbox Selbstevaluation]:
=== Zeugnis ===
Das Landesinstitut für Schule (LIS) in Bremen bietet mit der Methodenbox Selbstevaluation:
*einführende Informationen zum Thema Evaluation,
*eine praxisnahe Anleitung „Erste Schritte zur Selbstevaluation“
*sowie eine umfangreiche Sammlung von Selbstevaluationsmethoden und Arbeitsblättern zum kostenlosen Download.
Zielgruppe sind vor allem Lehrer/-innen, Schulleitungsmitglieder, aber auch Schulentwicklungsberater/-innen.


=== Nordrhein-Westfalen ===
Die Schülerinnen und Schüler erhalten ein Arbeitsblatt und können so dem Unterricht ein Zeugnis ausstellen.


* Siehe [[Schulinspektion]], [[Lernstandserhebung]]
== Meinungen ==


;Weblinks:
{{Meinung|Meine Erfahrungen mit Schülerfeedback sind durchweg positiv.  
* [http://www.schulministerium.nrw.de/BP/Schulsystem/Qualitaetssicherung/Qualitaetsanalyse/ Qualitätsanalyse an den Schulen in Nordrhein-Westfalen] (schulministerium.nrw.de)


=== Sachsen ===
Während ich ursprünglich annahm (also: befürchtete), dass Schülerinnen und Schüler, die am Ende eines Halb- oder Schuljahres eingeforderte Bewertung meines Unterrichts dazu nutzen könnten, sich einmal so richtig "auszukotzen" (zumindest in meinem ersten Fall, einem 13. Jahrgang nach abgeschlossener Notengebung), konnte ich die erfreuliche Erfahrung machen, dass natürlich einerseits Schwächen meines Unterrichts klar benannt wurden, aber gleichzeitig auch Stärken hervorgehoben wurden und dabei durchaus Details gesehen wurden, von denen ich entweder angenommen hatte, dass dies sowieso niemand bemerkt haben würde, oder die mir zum Teil selbst gar nicht (so sehr) bewusst waren.


*[http://marvin.sn.schule.de/~ci/1024/bg_ev_praxishilfen.html '''Evaluation''' schulischer Arbeit und Praxishilfen]
In der Konsequenz kann ich seitdem souveräner mit Schülerkritik umgehen und die Bereitschaft, mich selbst der Kritik zu stellen, trägt, so empfinde ich es, zu einem besseren Unterrichtsklima bei.  
:Evaluation ist ein bedeutendes Aufgabenfeld für die Prozessbegleitung im Rahmen der inneren Schulentwicklung, die gegenwärtig große Aufmerksamkeit erfährt.  Der Beitrag "Evaluation - Praxishilfen"  (PDF-Dokument, 128 KB) soll Anregung und Unterstützung geben und Schulentwicklungsprozesse befördern.


* [http://marvin.sn.schule.de/~profil-q/materialien_frei/Methodix.pdf '''Methodix''']  
Ich versuche natürlich, Konsequenzen aus dem Schülerfeedback zu ziehen, muss allerdings immer wieder betonen, dass dennoch zumeist nur einige Kleinigkeiten geändert werden können, aus "langweiligem" Unterricht also nicht automatisch das Gegenteil werden kann. Aber alleine die Bereitschaft, darüber zu reden kann zu einem besseren Lehrer-Schüler-Verhältnis beitragen. Und auch kleine Änderungen können ja durchaus schon eine spürbare Wirkung haben. --[[Benutzer:Karl.Kirst|Karl.Kirst]] 09:03, 11. Jun. 2009 (UTC); überarbeitet --[[Benutzer:Karl.Kirst|Karl.Kirst]] 11:45, 6. Sep. 2009 (UTC)}}
:Ein Inventar von Evaluationsmethoden für den Unterricht von Katrin Seiß (pdf, 550 kb), es enthält auf 80 Seiten: Standardisierte Fragebögen, Offene Befragungen und Sonstige Methoden (Menu: Materialien)


== Einzelnachweise ==
== Literatur ==


<references />
* Fundgrube Deutsch. Neue Ausgabe. Hrsg. von [[Gerd Brenner]]. Berlin: [[Cornelsen Scriptor]] 2006, S. 236-240.
* Schülermitbeteiligung im Fachunterricht. Englisch, Geschichte, Physik und Chemie aus der Perspektive der Lehrer und Schüler (Studien zu Bildung und Gesellschaft, Band 22) Hrsg. von Meinert A. Meyer und Ralf Schmidt, Opladen Leske + Budrich  2000 [http://www.amazon.de/gp/reader/3810026255/ref=sib_dp_pt#reader-page (Inhaltsverzeichnis])


== Linkliste ==
== Linkliste ==


* [http://www.evaluation.lars-balzer.name/links/_resources-sorted-by-topic/education/school/ Evaluation Portal] - Linksammlung zum Thema "Evaluation in der Schule"
* [http://www.sefu-online.de SEfU - Schüler als Experten für Unterricht] ist ein Projekt der Uni Jena und bietet auf einer Webseite einen Online-Fragebogen inklusive einer ausführlichen Auswertung.
* {{pdf-extern|http://www.schulentwicklung-mfr.de/fileadmin/user_upload/vortrag_Heid.pdf|Qualität in der Unterrichtspraxis}} - Vortrag von Prof. em. Dr. Helmut Heid, Uni-Regensburg - aus: Schulentwicklungsportal Mittelfranken 2004 (PDF-Datei - 97 KB, 9 Seiten)
* [http://www.bildungsserver.de/zeigen.html?seite=2652 Schulevaluation und Schulinspektion in den Ländern] (Deutscher Bildungsserver)
* [http://www.ztr-rechenschwaeche.de/files/orientierungsarbeiten2004.pdf Auswertung der Orientierungsarbeiten 2.Klassen Mathematik: Berlin, Brandenburg, Bayern 2004] (PDF-Datei, 0,5 MB)
 
* {{wpde|Evaluation}}
 
* [http://www.eqs.ef.th.schule.de/pages/vorhab_eval/6meth_instr.htm  Schulentwicklung konkret, KM Thüringen] mit Methoden und Instrumenten zur Evaluation
* [http://www.qis.at/qis.asp?Dokument=31  qis.at - Qualität in Schulen] zu offenen Evaluationsmethoden
 
* WDR (NRW kompakt, 31.01.2010): [http://www.wdr.de/themen/kurzmeldungen/2010/01/31/land_nrw_laesst_lehrer_bewerten.jhtml Land richtet Portal für Lehrerbewertungen ein]
: ''Das NRW-Schulministerium will künftig ein eigenes Portal zur Lehrerbewertung anbieten.''


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==


* [[Besuch des UN-Sonderberichterstatters für Bildung]]
* [[Bewertung von Schülerleistungen]]
* [[Bewertung von Schülerleistungen]]
* [[Deutsch Englisch Schülerleistungen International]]
* [[Evaluation]]; [[Evaluation#Selbstevaluation zum Klassenklima]]
* [[Feedback]]
* [[Korrekturbogen]]
* [[Korrekturbogen]]
* [[PISA-Studie]] | [[Forum PISA 2003]]
* [[Schülerinnen und Schüler bewerten Unterricht]]  
* [[Prüfungsvorbereitung]]
* [[Schülerfeedback]]
* [[Statistik]]


[[Kategorie:Bildungsreform]]
[[Kategorie:Feedback]]
[[Kategorie:Didaktik]]
[[Kategorie:Methoden]]
[[Kategorie:Evaluation| !Evaluation]]
[[Kategorie:Schulentwicklung]]

Version vom 26. Februar 2018, 16:54 Uhr

Vorlage:Gender

Zielscheibe für ein Feedback; Sebastian Waack, edkimo.com; CC BY

Schülerfeedback bedeutet eine Rückmeldung (Feedback) von Schülerinnen und Schülern (allgemeiner: Lernenden) über den Unterricht. Im engeren Sinne ist damit eine unter bestimmten Fragestellungen erfolgende Rückmeldung möglichst aller Teilnehmer einer Klasse oder eines Kurses über zurückliegenden Unterricht gemeint. Diese hat gegenüber einzelnen, oft spontanen Rückmeldungen dern Vorteil, dass solch eine Rückmeldung reflektierter und unabhängig von momentanen Befindlichkeiten erfolgen kann.

Über Schülerfeedback

Zitat

Das Wort Schülerfeedback stößt bei nicht wenigen Kollegen und Kolleginnen auf Skepsis und Ablehnung, zumal mit diesem Begriff - nicht zuletzt auch in der Öffentlichkeit - Sachverhalte wie Lehrerschelte, Lehrerbe- und Lehrerverurteilung assoziiert werden und der Eindruck entsteht, als erhielten mit diesem Verfahren SchülerInnen als Kinder und Jugendliche das uneingeschränkte, legitimierte Recht, über Eigenschaften und Persönlichkeitsmerkmale der Lehrperson völlig subjektiv zu urteilen und Noten zu verteilen.

Entgegen diesem Vorurteil liegt dem systematischen Schülerfeedback ein ganz bestimmtes Verständnis von Unterricht zugrunde: Unterricht ist ein gemeinsamer Arbeitsprozess von Schülern/Schülerinnen und Lehrern/Lehrerinnen. Schüler mit Methoden des Feedbacks vertraut zu machen, bedeutet, ihnen den Blick für ihren Part und ihren aktiven Einfluss im Unterricht zu öffnen und sie in die gemeinsame Verantwortung für das Unterrichtsgeschehen und seine Ergebnisse einzubinden. Der Lehrer/die Lehrerin erhält die Chance, die Selbstwahrnehmung durch Fremdwahrnehmung zu ergänzen, blinde Flecken kennen zu lernen und die Rückmeldung für Veränderung in der Steuerung von Lernprozessen zu nutzen. Insofern ist Schülerfeedback unter Einübung und Einhaltung einer entsprechenden Kommunikationsstruktur ein Instrument,

  • die Eigenverantwortung des Schülers/der Schülerin zu stärken
  • den Ablauf von Arbeits- und Lernprozessen zu durchschauen (Feedbackgeben bedeutet immer auch das Lernen lernen) und:
  • die Qualität von Unterricht im Rahmen eines ernstgemeinten Dialogs begründet zu verbessern

In diesem Sinne können an Stelle von Befürchtungen und Ablehnung, Neugierde und gemeinsames Experimentieren treten.


Ll logo20.gif Schülerfeedback, 23.06.2006

Methoden

Schülerinnen und Schüler bewerten Unterricht, geben also ein Schülerfeedback. Dies kann durch geeignete Verfahren und Arbeitsblätter sinnvoll unterstützt werden.

Beobachtungsbogen für ein Feedback

Um ein Schülerfeedback sinnvoll und vorbereitet durchführen zu können, bietet sich folgender Beobachtungsbogen als Unterstützungsinstrument während der Beobachtung an. So werden keine wichtigen Details des Verhaltens des Feedback-Nehmers vergessen und es bietet zudem eine gute Orientierung.

Fragebogen

Hintergrund:

Beispiele:

Feedback-Brief

Vorlage:Hauptartikel

  • Die Schülerinnen und Schüler schreiben der Lehrerin bzw. dem Lehrer einen Brief.
  • Variante Telegramm: Die Schülerinnen und Schüler erhalten die Aufgabe ihr Feedback im Telegrammstil zu verfassen.
  • Variante Twitter: Die Schülerinnen und Schüler formulieren ihr Feedback in 140 Zeichen. (kurz fassen!)

Positives und Negatives

Einfaches Arbeitsblatt: Die Schülerinnen und Schüler erhalten ein Arbeitsblatt, auf dem sie Positives und Negatives vermerken können. - Noch einfacher ist natürlich, dass die SuS einfach ein eigenes leeres Blatt nehmen oder ein leeres Blatt bekommen, auf dem sie in zwei Spalten oder oben und unten Positives und Negatives notieren.

Vorteile
Dies Verfahren kann auch ohne oder mit nur sehr geringer Vorbereitung durchgeführt werden.
Nachteile
Mögliche Ideen, die nicht unter Positives oder Negatives passen, bleiben, wenn sie nicht dennoch zusätzlich geäußert werden, draußen vor.
Alternative
Zusätzlich zu Positives und Negatives gibt es eine weitere Rubrik für Wünsche und/oder Ideen (bzw. Vorschläge).

positiv - negativ - Wünsche und Ideen

Eine einfache, schnell anzuwendende und sinnvolle Form des Feedbacks ergibt sich, wenn die Schüler und Schülerinnen auf einem vorbereiteten oder einem leeren Blatt zu drei Grundfragen Stellung nehmen:

  1. Was war positiv?
  2. Was war negativ?
  3. Welche Wünsche und Ideen hast du in Bezug auf das nächste Halbjahr / Schuljahr?

Diese einfache Struktur hat folgende Vorteile:

  • Die Fragestellungen sind sehr offen und lassen viel Spielraum: Es können Themen, Methoden, Lehrer- und Schülerverhalten benannt werden.
  • Es braucht kein Fragebogen vorbereitet und kopiert zu werden: Die Lehrkraft nennt die Fragestellungen und schreibt sie als Stichworte an die Tafel (eventuell verkürzt auf: "+", "-", "?!") und die Schülerinnen und Schüler benötigen nur ein leeres DIN-A4-Blatt dafür.

Bewährt hat sich folgendes Vorgehen nach den Prinzipien des kooperativen Lernens:

1. Schritt
Einzelarbeit: Jeder notiert (in z. B. 5 oder 10 Minuten) die eigenen Gedanken.
2. Schritt
Gruppenarbeit: In der Tischgruppe stellt nacheinander jeder seine Gedanken vor und erläutert sie kurz. Anschließend einigen sich die Personen in der Tischgruppe auf die jeweils drei wichtigsten Aussagen zu den drei vorgegebenen Fragestellungen und halten diese auf einem Ergebnisblatt für die Gruppe fest.
3. Schritt
Plenum: Jeweils ein (nach Zufallsprinzip ausgewählter) Teilnehmer trägt das Ergebnis seiner Tischgruppe vor. Diese Aussagen werden stichwortartig durch Schüler oder die Lehrkraft an der Tafel festgehalten, sodass schließlich ein Überblick über die wichtigsten Schülermeinungen entsteht.
Anschließend kann über einzelne Aussagen noch gesprochen werden. Es sollte aber nicht irgendetwas nachträglich gerechtfertigt werden. Denn zum Grundprinzip eines solchen Feedbacks gehört, die Rückmeldungen erst einmal als solche zu akzeptieren. Sinnvoll kann es nur sein, eventuell Nachfragen zu einzelnen Aussagen zu stellen oder z.B. über die Realisierbarkeit einzelner Vorschläge gemeinsam nachzudenken.
Tipp
Die Lehrkraft sollte einen Schüler bzw. eine Schülerin bitten, das Tafelbild auf einem Blatt festzuhalten, um dies dann für sich selbst als Stundenergebnis mit nach Hause nehmen zu können, da sonst eventuell am Stundenende oder in der nachfolgenden Pause nicht ausreichend Zeit dafür bleibt.

Ein kurzes Feedback in dieser Form kann in leicht abgewandelter Fragestellung auch am Anfang eines Schuljahres stehen, wenn man einen Kurs oder eine Klasse neu übernimmt. So erfährt man Einiges über Vorerfahrungen und Einstellungen sowie Vorlieben und Schwächen der jeweiligen Lerngruppe, was für den weiteren Unterricht hilfreich sein kann. - Eine typische Situation hierfür ist, dass man am Anfang der Oberstufe einen Deutschkurs übernimmt, dessen Teilnehmer und Teilnehmerinnen nicht nur aus unterschiedlichen Lerngruppen der eigenen Schule, sondern auch aus unterschiedlichen Schulen und Schulformen kommen.

Votum mit Farben

Von der Lehrerin bzw. vom Lehrer wird eine Schüssel mit verschiedenfarbigen Holzkugeln bereitgestellt (Ampel oder nur rot/grün), außerdem ein hohes Glasgefäß. Die Schüler bewerten den Unterricht beim Rausgehen, indem sie sich eine Kugel wegnehmen und in das Glas geben. Anhand der Farbgebung hat der Lehrer einen guten (und anonymen) Überblick. Vorteil: geht sehr schnell.

Variante

Die SuS kleben verschiendenfarbige Klebepunkte oder auch gleichfarbige aber an unterschiedlichen Stellen auf ein großes vorbereitetes Plakat an der Wand.

Tiere als Metaphern

Die Schülerinnen und Schüler malen die Lehrerin bzw. den Lehrer als Tier.

Votum-Ei

Vorlage:Hauptartikel Das Votum-Ei ist eine einfache, schnelle und effiziente Methode, mittels derer die Schülerinnen und Schülern Unterricht bewerten können. Das Votum-Ei lässt sich schnell an die Tafel malen. Die Schülerinnen und Schüler können dann zeichnerisch mittels Kreuzchen abgestuft eine Rückmeldung abgeben. Das so eingeholte Stimmungsbild kann dann beispielsweise im Plenum reflektiert werden, um zu prüfen, was zukünftig besser gemacht werden kann. Die Methode eignet sich für einzelne Stunden bzw. überschaubare Sequenzen.

Zeugnis

Die Schülerinnen und Schüler erhalten ein Arbeitsblatt und können so dem Unterricht ein Zeugnis ausstellen.

Meinungen

Vorlage:Meinung

Literatur

  • Fundgrube Deutsch. Neue Ausgabe. Hrsg. von Gerd Brenner. Berlin: Cornelsen Scriptor 2006, S. 236-240.
  • Schülermitbeteiligung im Fachunterricht. Englisch, Geschichte, Physik und Chemie aus der Perspektive der Lehrer und Schüler (Studien zu Bildung und Gesellschaft, Band 22) Hrsg. von Meinert A. Meyer und Ralf Schmidt, Opladen Leske + Budrich 2000 (Inhaltsverzeichnis)

Linkliste

Siehe auch