Bodenhistorie/Justus von Liebig: Mineralstofftheorie und Bodendüngung und Mit Gedichten arbeiten: Wiederholen, verändern, fortsetzen: Unterschied zwischen den Seiten

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==Wiederholen und Variieren==
{{Box|Lyrik ist wiederkehrende Sprache|
:Eigentlich gehören Wiederholungen nicht zu einem guten Schreib-Stil, es sei denn sie sind beabsichtigt wie z.B. als dreigliedrige Steigerungsform (&rarr; Klimax).
:In Gedichten sind wiederkehrende Klänge, Wörter und Wortfolgen dagegen ein wichtiges Mittel, um so etwas wie Zauber und Einprägsamkeit zu erzeugen. Zauberformeln wie z.B. das bekannte Abrakadabra wirken ja gerade durch die Wiederholung so eindringlich und mit Hilfe eines Reims lassen sich Gedichte auch viel besser merken.
:Elemente des Wiederkehrens sind Vokale und Konsonanten (&rarr; Assonanz und Alliteration), Reimklänge und Refrains, gleiche Versanfänge (&rarr; Anapher), gleiche Satzstrukturen (&rarr; Parallelismus) und Reihungen von Wörtern gleicher Wortart (&rarr; Hendiadyoin/Zwillingsformel und Asyndeton/Aufzählung)
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==Unterrichtsidee: Fortsetzen==
{{Box|Gebrauchsanweisung|
Hier sind einige Orientierungsmuster für Gedichte, die nach den Prinzipien wiederkehrender Strukturen und Klänge aufgebaut werden sollen.


Die Liebiqsche Mineralstofftheorie
Dabei ist nicht nur das Prinzip Wiederholung wichtig, sondern auch das Prinzip Variation. Das heißt: mehr als dreimal sollte man nicht das Gleiche wiederholen, sondern eben variieren. Und dann ist da noch ein drittes Prinzip denkbar, das Prinzip Kontrast oder Überraschung. Das könnte vor allem am Schluss zur Geltung kommen.
Waren die Forschungen und Versuche zur Ermittlung des Stoffes, der die Fruchtbarkeit des Bodens ausmachen sollte, bis Anfang des 19.Jahrhunderts noch recht monokausal gewesen, so kamen die Forscher über chemisch - analytische Methoden ein gutes Stück voran. Dabei war der Ausgangspunkt weniger die Aufschlüsselung der Bodensubstanz, sondern die Aufschlüsselung der pflanzlichen Substanz in ihre Grundteile Kohlenstoff, Stickstoff, Phosphor, Schwefel etc., woraus sich der Umkehrschluß anbot, dass das, woraus die Pflanzen bestehen, auch ihr Wachstum fördern müsse. Es war eindeutig erwiesen, daß eine Pflanze, wenn sie keine Nährstoffe enthielt, wenn sie in chemisch reinem Wasser aufgezogen wurde, dass dann die Antriebskräfte sehr bald versagten, sobald die Nährstoffvorräte des Samens erschöpft waren. Aber welche Bedeutung hatten dann die Bestandteile der Luft, insbesondere der Luftstickstoff und der Kohlenstoffdioxidgehalt? Die Wissenschaft tat sich schwer.


Justus von Liebig 1 stellte vorhandene und eigene Versuchsergebnisse zu einer Theorie zusammen, die mit seinem Namen gekennzeichnet wurde und in ihren Grundzügen auch heute noch gültig ist. Liebigs These:
Wähle eine der Vorlagen aus und gestalte daraus ein Gedicht, das sich sehen und hören lassen kann.  


"Im Gegensatz zu den unorganischen Nahrungsstoffen, welche die Pflanzen aus der Luft          empfangen, bedürfen sie zur Bildung und Entwicklung ihres Leibes gewisser unorganischer Substanzen (aus dem Boden)."
Das Ergebnis soll ein typografisch ansehnlich gestaltetes Blatt sein.


Liebigs Leistung lag in der Differenziertheit seiner Aussagen und seiner Folgeschlüsse. Er trennte ganz klar die "atmosphärischen Nährstoffe," den "Kohlenstoff, den Wasserstoff und den Stickstoff", von den mineralischen Nährstoffen des Bodens, den "Phosphaten, den Kali - und Magnesiumsalzen, dem  Kalk, den Sulfaten, den Ammaoniaksalzen und Nitraten." Aus den analytischen Ergebnissen zog Liebig zahlreiche theoretische und praktische Schlüsse.
Übrigens: Reime müssen in moderner Lyrik nicht sein, schon gar nicht zwanghafte, solange es andere Gestaltungsmittel gibt (siehe oben).  Beim Rap allerdings sind Reim und Rhythmus Pflicht, denn hier geht es um wirkungsvollen Vortrag.
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<div class="grid" style="font-face:times;background:#eeeeee;">
<div class="width-1-3" >
:
'''Ich möchte'''
:
:Ich möchte leben
:In einem Haus
:Aus Träumen geformt
:Mit knisternden Dielen
:Und ohne Symmetrie.  


Beispiele:
:Ich möchte ...


a)"Ein Boden ist fruchtbar für eine gegebene Pflanzengattung, wenn er die für diese Pflanze notwendigen mineralischen Nahrungsstoffe in gehöriger Menge, in dem richtigen Verhältnis und in der zur Aufnahme geeigneten Beschaffenheit enthält."
</div>
<div class="width-1-3">
:
'''Ein Liebesgedicht'''


b)" Wenn ein Boden seine Fruchtbarkeit dauernd bewahren soll, so müssen ihm nach kürzerer oder längerer Zeit die entzogenen Bodenbestandteile wieder ersetzt werden, d.h. die Zusammensetzung des Bodens muß wieder hergestellt werden."
Überschrift: _________________________
:Wir sind ja so verschieden!
:
:Verschieden
::wie Berg und Tal,
:verschieden
::wie _____________
:verschieden
::wie ________________
: ...
::wie________________
:...
:
:Wir passen  ___________ zusammen,
:
::______________________ .
</div>
<div class="width-1-3">
:
'''Heimatgedicht'''


c)Das Gesetz vom Minimum: "Das Wachstum und der Ertrag einer Pflanze wird von dem Nährelement oder Wachstumsfaktor bestimmt, der ihr in geringster Menge (Minimum) zur Verfügung steht.
Überschrift: _________________________
:Dort,
:wo es nach Buchen und Birken roch
::  und / als / wenn ...
:Dort,  
:wo ich ...
::...
:Dort,
:wo ...
::...
:da komme ich her / da bin ich zuhause /
:da sind ...
</div>
</div>
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Minimumtonne
==Unterrichtsidee: Rollengedicht==
<div class="grid">
<div class="width-1-2">
'''PLASTIKTÜTENGEDICHT'''
:Ich bin eine Plastiktüte.
:Du meine Güte:
:Ich bin voller Falten,
:neuen und alten,
:und habe schon bessere Zeiten gesehen.
::
:Beim Kaufmann Müller
:war ich der Knüller.
:Mit Wurst und Tomaten
:und frischen Salaten,
:mit Käse und Bohnen und Honigmelonen
:hat mich Herr Müller gefüllt.
::[...]
:Nun lieg ich mit 17 anderen Schwestern
:seit gestern
:in dieser abscheulichen Abfallkist‘,
:Mist!


Es waren über 50 Thesen, die Liebig formulierte. Seine wichtigste und in ihren Konsequenzen weitreichendste Schlußfolgerung lautete, es müßte möglich sein, fehlende mineralische Nährstoffe im Boden durch eine gezielte Mineraldüngung zu ersetzen. Liebig errechnete für eine Reihe von Pflanzen die günstigste Zusammensetzung eines Mineraldüngers und übertrug
</div>
die Herstellung dieses Düngers der Firma Muspratt und Co. in Liverpool. Er ließ den sog. "Patentdünger" wasserunlöslich aufbereiten, damit der Dünger nicht ausgewaschen werden konnte. Das Ergebnis war für den Erfinder niederschmetternd, denn der Patentdünger versagte in der Praxis . Es dauerte Jahre, bis Liebig seinen Fehler einsah, dass die Pflanzen Nährstoffe nur in gelöster Form aufnehmen können und dass der Dünger dementsprechend aus leicht löslichen Salzen bestehen musste. Liebig:
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"Ich hatte mich an der Weisheit des Schöpfers versündigt und dafür meine gerechte Strafe empfangen. Ich wollte sein Werk verbessern, und in meiner Blindheit glaubte ich, daß in der wundervollen Kette von Gesetzen ein Glied vergessen worden sei, was ich, der schwache ohnmächtige Wurm, ersetzen müsse...
<small>aus: Walther Hohenesther (Text) / Friedrich Kohlsaat (Bilder): Knülle knalle knüll - wohin mit dem Müll. Sachbilderbuch Verlag: Ellermann (1993)</small>
Die Alkalien, bildete ich mir ein, müsse man unlöslich machen, weil sie der Regen sonst entführe.. . und so verlieh der große Baumeister den Trümmern dieser Krume das Vermögen, alle diejenigen Elemente, welche zur Ernährung der Pflanzen und damit der Tiere dienen, anzuziehen und festzuhalten..."
 
{{Box|Gebrauchsanweisung|
:Denke dir ein Ding aus und stelle dir vor, du wärest es:
 
:Ich bin ein „Kühlschrank“, eine “Waschmaschine“, ein „Fahrrad“, ein „Wirbelwind“, eine „Pfütze“ ...
 
:Versetze dich in dessen Lage und verdichte deine Erfahrungen und Gefühle in ein Kühlschrank-, Waschmaschinen- ... Fahrradgedicht.
 
:Die Zeilen müssen keinen regelmäßigen Rhythmus haben, aber reimen sollten sie sich ab und zu schon.
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</div></div>
 
==Siehe auch==
*[[Mit Gedichten arbeiten: W-Fragen]]
 
 
[[Kategorie:Deutsch]][[Kategorie:Lyrik]]

Version vom 7. Januar 2019, 12:19 Uhr

Wiederholen und Variieren

Lyrik ist wiederkehrende Sprache
Eigentlich gehören Wiederholungen nicht zu einem guten Schreib-Stil, es sei denn sie sind beabsichtigt wie z.B. als dreigliedrige Steigerungsform (→ Klimax).
In Gedichten sind wiederkehrende Klänge, Wörter und Wortfolgen dagegen ein wichtiges Mittel, um so etwas wie Zauber und Einprägsamkeit zu erzeugen. Zauberformeln wie z.B. das bekannte Abrakadabra wirken ja gerade durch die Wiederholung so eindringlich und mit Hilfe eines Reims lassen sich Gedichte auch viel besser merken.
Elemente des Wiederkehrens sind Vokale und Konsonanten (→ Assonanz und Alliteration), Reimklänge und Refrains, gleiche Versanfänge (→ Anapher), gleiche Satzstrukturen (→ Parallelismus) und Reihungen von Wörtern gleicher Wortart (→ Hendiadyoin/Zwillingsformel und Asyndeton/Aufzählung)

Unterrichtsidee: Fortsetzen

Gebrauchsanweisung

Hier sind einige Orientierungsmuster für Gedichte, die nach den Prinzipien wiederkehrender Strukturen und Klänge aufgebaut werden sollen.

Dabei ist nicht nur das Prinzip Wiederholung wichtig, sondern auch das Prinzip Variation. Das heißt: mehr als dreimal sollte man nicht das Gleiche wiederholen, sondern eben variieren. Und dann ist da noch ein drittes Prinzip denkbar, das Prinzip Kontrast oder Überraschung. Das könnte vor allem am Schluss zur Geltung kommen.

Wähle eine der Vorlagen aus und gestalte daraus ein Gedicht, das sich sehen und hören lassen kann.

Das Ergebnis soll ein typografisch ansehnlich gestaltetes Blatt sein.

Übrigens: Reime müssen in moderner Lyrik nicht sein, schon gar nicht zwanghafte, solange es andere Gestaltungsmittel gibt (siehe oben).  Beim Rap allerdings sind Reim und Rhythmus Pflicht, denn hier geht es um wirkungsvollen Vortrag.


Ich möchte

Ich möchte leben
In einem Haus
Aus Träumen geformt
Mit knisternden Dielen
Und ohne Symmetrie.
Ich möchte ...

Ein Liebesgedicht

Überschrift: _________________________

Wir sind ja so verschieden!
Verschieden
wie Berg und Tal,
verschieden
wie _____________
verschieden
wie ________________
...
wie________________
...
Wir passen  ___________ zusammen,
______________________ .

Heimatgedicht

Überschrift: _________________________

Dort,
wo es nach Buchen und Birken roch
 und / als / wenn ...
Dort,
wo ich ...
...
Dort,
wo ...
...
da komme ich her / da bin ich zuhause /
da sind ...

Unterrichtsidee: Rollengedicht

PLASTIKTÜTENGEDICHT

Ich bin eine Plastiktüte.
Du meine Güte:
Ich bin voller Falten,
neuen und alten,
und habe schon bessere Zeiten gesehen.
Beim Kaufmann Müller
war ich der Knüller.
Mit Wurst und Tomaten
und frischen Salaten,
mit Käse und Bohnen und Honigmelonen
hat mich Herr Müller gefüllt.
[...]
Nun lieg ich mit 17 anderen Schwestern
seit gestern
in dieser abscheulichen Abfallkist‘,
Mist!

aus: Walther Hohenesther (Text) / Friedrich Kohlsaat (Bilder): Knülle knalle knüll - wohin mit dem Müll. Sachbilderbuch Verlag: Ellermann (1993)


Gebrauchsanweisung
Denke dir ein Ding aus und stelle dir vor, du wärest es:
Ich bin ein „Kühlschrank“, eine “Waschmaschine“, ein „Fahrrad“, ein „Wirbelwind“, eine „Pfütze“ ...
Versetze dich in dessen Lage und verdichte deine Erfahrungen und Gefühle in ein Kühlschrank-, Waschmaschinen- ... Fahrradgedicht.
Die Zeilen müssen keinen regelmäßigen Rhythmus haben, aber reimen sollten sie sich ab und zu schon.

Siehe auch