Dialektik: Unterschied zwischen den Versionen
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:'''Im ersten Schritt''' kommt es darauf an, ein bestimmtes Thema, einen Begriff oder ein Argument zu fixieren. Es wird beispielsweise das Wort „[[Freiheit]]“ an eine Tafel oder auf ein Flip-chart notiert und dann so viele positive Assoziationen wie möglich dazu geschrieben: persönliche, soziale Freiheit usw. Bei der Bearbeitung des Themas wird zugleich deutlich, dass der Freiheitsbegriff nur in Abgrenzungen identifizierbar und in diesem Sinn ergänzungsbedürftig ist. | :'''Im ersten Schritt''' kommt es darauf an, ein bestimmtes Thema, einen Begriff oder ein Argument zu fixieren. Es wird beispielsweise das Wort „[[Freiheit]]“ an eine Tafel oder auf ein Flip-chart notiert und dann so viele positive Assoziationen wie möglich dazu geschrieben: persönliche, soziale Freiheit usw. Bei der Bearbeitung des Themas wird zugleich deutlich, dass der Freiheitsbegriff nur in Abgrenzungen identifizierbar und in diesem Sinn ergänzungsbedürftig ist. | ||
− | :'''Im zweiten Schritt''' beginnt die dialektische Bewegung mit der Negation von [[ | + | :'''Im zweiten Schritt''' beginnt die dialektische Bewegung mit der Negation von [[Freiheit]], die erst im Gegensatz zu Notwendigkeit, also zu Zwang und Determination, ihre Bedeutung erlangt. Schreibt nun jeder für sich auf dieser Ebene einen „dialektischen Aufsatz“, so bewegen sich die Argumentationen zwischen diesen Polen, für die jeweils gute Gründe beigebracht werden können. Üblicherweise endet dieses Hin und Her mit einem Kompromiss: Der Mensch ist sowohl frei als auch unfrei ... |
:'''Der dritte Schritt''' besteht in einer überraschenden Umkehr der Perspektive, die den dialektischen Umschlag herbeiführt: Man betrachtet jetzt den übergreifenden Zusammenhang, der bisher das Wechselspiel der Oppositionen regiert hat. Genau dieser Kontext ist mit der Kategorie des Widerspruchs (bei [[Hegel]]) gemeint. Für unser Thema heißt das, nach einem allgemeinen Sinn von Freiheit zu suchen, der die vorausgegangenen Gegensätze von Freiheit und Notwendigkeit vereint. In der Ethik bedeutet das die freie Einsicht in die Notwendigkeit sittlicher Bindung, kurz: die Selbstverpflichtung zu moralischem Handeln. | :'''Der dritte Schritt''' besteht in einer überraschenden Umkehr der Perspektive, die den dialektischen Umschlag herbeiführt: Man betrachtet jetzt den übergreifenden Zusammenhang, der bisher das Wechselspiel der Oppositionen regiert hat. Genau dieser Kontext ist mit der Kategorie des Widerspruchs (bei [[Hegel]]) gemeint. Für unser Thema heißt das, nach einem allgemeinen Sinn von Freiheit zu suchen, der die vorausgegangenen Gegensätze von Freiheit und Notwendigkeit vereint. In der Ethik bedeutet das die freie Einsicht in die Notwendigkeit sittlicher Bindung, kurz: die Selbstverpflichtung zu moralischem Handeln. |
Version vom 3. Januar 2010, 20:34 Uhr
Kurzinfo |
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Vorlage:Kurzinfo Idee |
Inhaltsverzeichnis |
Unterricht
Unterrichtsideen
Der folgende Text könnte Schülern (ab 10. Klasse) vorgelegt werden, um einen Einblick in die dialektische Methode zu bekommen. Im Anschluss sollten sie diese selbst ausprobieren, z.B. zum Thema Gerechtigkeit oder Schönheit.
Leicht abgewandelter Text nach Rohbeck: Philosophische Schreibstile, in: ZDPE 2/2002, S. 98ff., hier S. 103 |
Materialien
- Kunstgriffe zur Dialektik (in deutsch und englisch)