Energieumsatz bei chemischen Reaktionen und Anwendungsbezogene Extremwertaufgaben: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Heizen und Antreiben?''' ... ''was hat das mit Chemie zu tun?''
{{Lernpfad-M|Üben, Anwenden und Veranschaulichung von Extremwertaufgaben an anwendungsbezogenen Beispielen.
Drei wichtige Aspekte, die wir bisher schon bei den anderen Themen angesprochen haben, bringen hier Chemie ins Spiel:
*'''Zeitbedarf:''' eine Unterrichtsstunde/mehrere Unterrichtsstunden
# Welche Stoffe eigenen sich zum Heizen und Antreiben? Was sind ihre typischen Eigenschaften, die bei der Verwendung eine Rolle spielen?
*'''Material:''' Stift und Papier, Konzentration
# Welche chemischen Reaktionen laufen bei der Benutzung ab?
}}
# Können wir die Eigenschaften und die Reaktionen auf atomarer Ebene erklären?


Ein wichtiger Aspekt bei chemischen Reaktionen, der hier eine Rolle spielt, den wir bisher noch nicht so intensiv betrachtet haben, ist das Thema "Energie", vor allem Wärmeenergie. Oft müssen wir etwas erhitzen um eine Reaktion zu starten. Viele Reaktionen, laufen sie erst einmal ab, produzieren auch viel Wärme und man sieht eine helle Lichterscheinung.
{{Kurzinfo-1|M-digital}}


<gallery mode="packed" heights="230" style="text-align:center">
= Extremwertaufgaben in der Anwendung =
Datei:Lagerfeuer 1986.jpg|Hier wird viel Energie abgegeben. Dafür macht man ja ein Lagerfeuer an!
==Einführung==
Datei:Cooking Crepes.jpg|Ohne Wärme-Energie würde aus dem Teig kein Crepe werden!. Auch das ist eine chemische Reaktion!
[[Bild:einführungsgrafik4.png|left]]
Datei:Fireworks 5049.jpg|Der Chemiker sieht hier die chemische Reaktionen und die beteiligten Elemente!
Als Extremwert einer Funktion wird derjenige Wert bezeichnet, der innerhalb eines gewissen Bereichs größer ('''Maximum''') bzw. kleiner ('''Minimum''') als alle anderen Werte in diesem Bereich ist. Hierbei wird noch zwischen einem '''lokalen''' und einem '''globalen''' Extremwert unterschieden. Global ist der Extremwert dann, wenn er der größte bzw. kleinste Wert im '''gesamten''' Definitionsberich ist, im anderen Fall ist es ein lokaler Extremwert.
</gallery>


Das knifflige an dem Thema ist, dass Energie nicht so gut greifbar ist. Man kann sie eigentlich nicht so wirklich sehen, nur wenn sich etwas ändert - wenn Energie frei wird oder zugeführt wird - merkt man etwas davon. Damit auch du mit dem neuen Begriff '''Energie''' gut zurecht kommst, werden wir alles von verschiedenen Seiten beleuchten. Das wird dir auch einiges an Energie ab verlangen und du musst einiges an Energie für das Lernen der Begriffe aufbringen, aber es ist ein sehr wichtiger Aspekt in der Chemie. Und wir kommen dabei auf den chemischen Reaktionen auf die Schliche, was Stoffe dazu antreibt mit anderen zu reagieren.


== Energieumsätzen mit vielen Ausdrücken beschreiben == 
'''Formal ist er folgendermaßen definiert:'''


Bei den oben in den Bildern gezeigten Reaktionen ist es relativ klar, wo man Energie zuführt und wo Energie frei wird. Bei Vorgängen, die du nur als Text beschreiben bekommst, ist das nicht immer so klar, denn es kann leicht umschrieben werden. Übe das genaue Lesen mit der "Energie-Brille" nun mit den folgenden Materialien.
Es sei <math> U \subseteq\mathbb R </math> eine Teilmenge der Reellen Zahlen (z.B. ein Intervall) und <math> f\colon U\to\mathbb R </math> eine Funktion.




{{Box|AKTIVITÄT (Pflicht) - Energieumsätze in Texten erkennen|2=
f hat an der Stelle <math> x_0\in U </math>
Was bedeutet es, das bei einer Reaktion Energie abgegeben wird? Umgangssprachlich gibt es dafür viele Ausdrücke und Formulierungen. Dass sollst du anhand von einigen Vorgängen aus dem Alltag genauer betrachten.
→ [[Chemie-Buch_I_zum_Lehrplan_in_Rheinland-Pfalz/Untersuchung_des_Energieumsatzes_bei_chemischen_Reaktionen/Texte erfassen|Texte zur Energie bei chemischen Reaktionen erfassen]]
|3=Lernpfad}}


== Energie aus physikalischer Sicht ==
* ein lokales Minimum, wenn es ein Intervall <math> I = (a,b) </math> gibt, das <math>  x_0 </math> enthält, so dass <math> f(x_0)\leq f(x) </math> für alle <math> x\in I\cap U </math> gilt;
[[File:Doel Kerncentrale.JPG|right|250px]]


Sicher bekommt ihr auch mit, dass andauernd der Begriff Energie in den Nachrichten vorkommt: Energie sparen, Alternative Energie, fossile Energie, Sonnenenergie, ... und so weiter. Für die Physiker ist der Begriff "Energie" von wichtiger Bedeutung, denn Energie ist eine der grundlegenden physikalischen Größen. Auch wenn das Thema im Physik-Unterricht getrennt behandelt wird, so ist es sinnvoll ein paar Dinge dazu hier noch einmal anzusprechen und das am besten gleich zu üben.
* ein globales Minimum, wenn <math> f(x_0)\leq f(x) </math> für alle <math> x\in U </math> gilt;


:'''''ÜBRIGENS:''' Physik ist für den Chemie-Studenten auch ein Pflichtfach. Man muss meist eine Vorlesung mit Eperimenten und Übungen besuchen!. Da sind gute Mathematik-Kenntnisse auch ganz hilfreich!''
* ein lokales Maximum, wenn es ein Intervall <math> I = (a,b) </math> gibt, das <math> x_0 </math> enthält, so dass  <math> f(x_0)\geq f(x) </math> für alle <math> x\in I\cap U </math> gilt;


Bei Energie denkt man sicher zuerst an Strom. Denn das ist die Energieart, die inzwischen unser Leben am meisten bestimmt und wenn sie fehlt, führt das zum Chaos. Es gibt zahlreiche Arten Energie bzw. Strom zu gewinnen.  
* ein globales Maximum, wenn <math> f(x_0)\geq f(x) </math> für alle <math> x\in U </math> gilt.


Ganz einfach ist die Ausnutzung natürlichen Energie-Quellen, wie Wind und Sonne. Die Windenergie wird schon seit Urzeiten genutzt, lange ohne das man Strom produziert hat. In Rheinland-Pfalz wurden 2015 etwa 25% des Stroms mit Windenergie erzeugt ([https://www.foederal-erneuerbar.de/landesinfo/bundesland/RLP/kategorie/wind/auswahl/511-anteil_der_windstrom/#goto_511 ''Info-Seite mit Daten dazu'']). Nur Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern haben in Deutschland ein größeren Anteil. Bei dieser Stromgewinnung wird die Bewegungsenergie des Windes in elektrische Energie umgewandelt.


Das erste Atomkraftwerk wurde erst 1942 in Chicago in Betrieb genommen, gebaut unter der Leitung des italienischen Physikers {{wpde|Enrico_Fermi|Enrico Fermi}}. Da haben wir eine Art Physikalische Energie, die frei wird, wenn Elemente ineinander umgewandelt werden. Dabei werden große Mengen an Energie frei, aber diese können auch zu Katastrophen führen, wie es sich zuletzt in {{wpde|Nuklearkatastrophe von Fukushima|Fukushima (Japan)}} gezeigt hat. Trotz einer Umwandlung von Stoffes haben wir hier keine chemische Reaktion. Da Kernkraft etwas schwieriger zu verstehen ist, wirst du dich noch nicht damit beschäftigen.
==Wozu überhaupt Extremwerte? ==
Extremwerte geben maximale bzw. minimale Größen bei vorgegebenen Randbedingungen an und sind Lösungen bei sogenannten Optimierungsproblemen, d.h. sie geben den idealen Zusammenhang der Funktionsgrößen wieder. So kann durch die Bestimmung des Extremwertes herausgefunden werden, welche Verpackungsform das geringste Material verbraucht, unter welchen Parametern eine Strecke in kürzester Zeit zurückgelegt werden kann usw.
== Allgemeines Lösungsverfahren ==


Zuerst einmal soll es um verschiedene grundlegende Arten von Energie gehen. Die Produktion von Energie in chemischen Reaktionen, wird später genauer betrachtet.
Ein Extremwert einer Funktion tritt immer dort auf, wo die 1. Ableitung dieser Funktion eine Nullstelle hat und die zweite 2. Ableitung keine Nullstelle besitzt (Alternativ können hier statt der 2. Ableitung auch die Vorzeichen der ersten Ableitung betrachtet werden. Bei Vorzeichenwechsel liegt dann ein Extremwert vor).  


{{Box|AKTIVITÄT (Pflicht) - Energie aus pyhsikalischer Sicht|2=
Ist allerdings wie bei praktischen Problemen keine explizite Funktion vorgegeben, sondern nur das Problem formuliert, muss zunächst eine passende Funktion, die Zielfunktion, aufgestellt werden. Hierbei hilft es, sich an folgendes Schema zu halten:
Diese Aktivität besteht aus einem Text mit Theorie und zahlreichen Quizzen, in denen du testen kannst, ob du alles verstanden hast.
→ [[Chemie-Buch_I_zum_Lehrplan_in_Rheinland-Pfalz/Untersuchung_des_Energieumsatzes_bei_chemischen_Reaktionen/Energie aus physikalischer Sicht für Chemiker|Energie aus physikalischer Sicht]]
|3=Lernpfad}}


== Wie Chemiker die Energie bei chemischen Reaktionen betrachten ==
'''1. Stelle das Problem in einer Skizze dar'''
Du hast ja sicher schon Chemische Reaktionen selber durchführt und eigentlich sind sie ja sowieso alltäglich und finden andauernd um uns herum statt. Um das Thema "Energie bei chemischen Reaktionen etwas genauer zu betrachten, soll es nun ans Experimentieren gehen.


Dazu gibt es nun einige Experimente, bei denen man das Thema besonders gut entdecken kann.
Eine Skizze hilft, sich die Problemstellung deutlich zu machen. Kennzeichne in der Skizze die bekannten und unbekannten Größen. Überlege dir, welche Größen in der Skizze du noch nicht weißt und ob du diese durch die anderen Größen ermitteln kannst.


{{Box|AKTIVITÄT (Pflicht) - Experimente zu Energie bei chemischen Reaktionen|2=Die auf der Unterseite beschriebenen Experimente werden in einem Lernzirkel durchgeführt. Die Reihenfolge ist beliebig. Neben Experimenten, die du selber durchführst, werden auch Filme für Experimente gezeigt, die zu gefährlich sind.
'''2. Stelle die Zielfunkion auf'''
→ [[Chemie-Buch_I_zum_Lehrplan_in_Rheinland-Pfalz/Untersuchung_des_Energieumsatzes_bei_chemischen_Reaktionen/Experimente zu Energie bei chemischen Reaktionen|Experimente zu Energie bei chemischen Reaktionen]]
|3=Lernpfad}}


Nach den Experimenten müssen wir uns der Theorie zuwenden, damit du verstehen kannst, was da beid en Experimenten vor sich gegangen ist.
Versuche nun, deine Skizze in eine Funktion zu übertragen. Hierbei musst du die Größe, die du maximieren oder minimieren willst, durch die anderen vorhandenen Größen ausdrücken.


Solche Begriffe wie ''Energieverbrauch'', ''Energieverschwendung'' oder ''Energiegewinnung'' sind zwar alltäglich, aber von den Physikern haben wir gelernt, dass Energie immer nur umgewandelt wird und nie verloren geht bzw. nicht aus dem Nichts entstehen kann. Dieser '''Energieerhaltungs-Satz''' muss natürlich auch bei chemischen Reaktionen gelten, wenn scheinbar Energie erzeugt wird. Man sagt deshalb, dass Stoffe eine besondere Art an Energie haben, die man als '''chemische Energie''' bezeichnet. Wenn bei einer chemischen Reaktion Energie frei wird, dann wird '''chemische Energie''' in eine andere Energieform, wie zum Beispiel in Wärme- und Lichtenergie, umgewandelt.
'''3. Nebenbedingung in Zielfunktion einsetzen'''


{{Box|DEFINITION Chemische Energie|Als '''chemische Energie''' wird die Energieform bezeichnet, die in Form einer chemischen Verbindung in einem Energieträger gespeichert ist und bei chemischen Reaktionen freigesetzt werden kann.|Hervorhebung2}}
Unter Nebenbedingung versteht man einen für die Aufgabe notwendigen Zusammenhang, der nicht direkt aus der Aufgabenstellung hervorgeht. Ist in der Zielfunktion also noch eine Größe, die du nicht kennst, versuche sie durch die anderen gegebenen Größen z.B. mit Hilfe eines geometrischen Zusammenhangs auszudrücken. Am Schluss darf deine Zielfunktion nur noch von einer Größe abhängen.


Das hatte wir im Prinzip bei den ersten Texten zu chemischen Reaktionen, wo Energie wichtig war. Holz ist ein Stoff, der sehr viel chemische Energie enthält. Lässt man es mit Sauerstoff aus der Luft reagieren - ''sprich: man zündet es an'' - dann wird '''beim Verbrennen''' die innere, chemische Energie als Wärmeenergie freigesetzt.
'''4. Extremwert der Zielfunktion bestimmen'''


{{Box|AKTIVITÄT (Pflicht) - Theorie und Begriffe zu Energie bei chemischen Reaktionen|2=
Nun musst du nur noch den Extremwert der Zielfunktion herausfinden. Dies geschieht durch Nullstetzen der ersten Ableitung und durch die Betrachtung des Randes der Definitionsmenge. Betrachtest du die Nullstelle der ersten Ableitung, so musst du diesen Wert noch durch einsetzen in die 2. Ableitung überprüfen. Ist die 2. Ableitung an dieser Stelle positiv, so handelt es sich um eine Minimum, ist sie negativ, um ein Maximum. Falls die 2. Ableitung ebenfalls eine Nullstelle hat, ist es kein Extremum.
Auf der Unterseite zu dieser Aktivität wirst du hoffentlich genau verstehen, wie chemische Energie gespeichert ist und wie man daraus Energie gewinnen kann.
→ [[Chemie-Buch_I_zum_Lehrplan_in_Rheinland-Pfalz/Untersuchung_des_Energieumsatzes_bei_chemischen_Reaktionen/Theorie zu Energie bei chemischen Reaktionen|Theorie zu Energie bei chemischen Reaktionen]]
|3=Lernpfad}}


=== Heiz-Energie für das eigene Haus ===
== Der schräge Wurf ==
Im Alltag nutzen wir verschiedene energiereiche Stoffe, um zum Heizen oder Kochen Wärme zu erzeugen.
Als erstes Beispiel wollen wir untersuchen, in welchem Winkel du einen Ball nach vorne oben werfen musst, um eine möglichst große Wurfweite zu erzielen und welche maximale Höhe der Ball dabei jeweils erreicht. Hierzu sind natürlich einige Vorüberlegungen zu treffen. Von was hängt die Wurfweite sonst noch ab? Erinnerst du dich an die entsprechenden physikalischen Formeln? Wenn du dich nicht erinnern kannst oder um deine Formeln zu überprüfen, klicke auf Lösung anzeigen! Aber: Vorher nachdenken!


Zum einen sind das fossile Brennstoffe, wie '''Erdöl''' oder '''Erdgas''', bei denen die Ressourcen aber in absehbarer Zeit verbraucht sein werden. Erdgas ist gerade bei Profi-Köchen zum Kochen sehr beliebt, da man schnell hohe Temperaturen erhält, was bei einem elektisch betriebenen Herd nicht möglich ist.
{{Lösung versteckt mit Rand|Entscheidend ist die Zerlegung der Bewegung in eine x- und eine y-Komponente.
Der Ort des Objekts ergibt sich aus dem Anfangsort, der Geschwindikeit in die jeweilige Richtung mal die entsprechende Zeit und die Geschwindigkeitsänderungen (welche über die Beschleunigung ausgedrückt werden) mal die quadratische Zeit:


In den letzten Jahren hat '''Holz''' als Heizmaterial wieder an Bedeutung gewonnen. Während in den alten Holzöfen von Hand die Holzscheite in die Brennkammer gelegt werden mussten, erlauben moderne Pelletöfen einen automatischen Betrieb, bei dem die Pellets mit Förderschnecken aus einem Tank automatisch nach Bedarf in die Brennkammer transportiert werden und dort auch automatisch angezündet werden können.
<math> x(t)=x_{0}+v_{0} \cdot t + \frac{1}{2} \cdot a_{0} \cdot t^2 </math>


Dies müssen wir nun in x- und y-Richtung ausdrücken. In x-Richtung bleibt die Geschwindigkeit (wenn wir die Reibung vernachlässigen) über die ganze Strecke konstant und wir starten am Anfangspunkt 0:


<div class="grid">
<math> x(t)=v_{x} \cdot t </math>
<div class="width-1-2">Ein Vorteil von Holz ist, dass es ein nachwachsender Rohstoff ist und somit nie aufgebracht sein wird. Allerdings ist auch wichtig, dass die Öfen gut eingestellt sind, dass heißt das die richtige Menge an Sauerstoff vorhanden ist, damit das Holz vollständig verbrennt und kein Russ und feiner Staub frei wird. Das ist dank moderner Mess- und Steuerungstechnik möglich.


In y-Richtung starten wir ebenfalls am Anfangspunkt 0, allerdings nimmt die Geschwindigkeit mit der Erdbeschleunigung g ab:


Vergleicht man die enthaltene Energie von Holz und Erdöl, so liefern 200 Gramm Holzpellets die gleiche Energiemenge wie etwa 0,1 Liter Heizöl, nämlich etwa 1 kwh . Damit können 10 Liter Wasser zum Kochen gebracht werden, 4 Minuten geduscht oder ein modernes Haus mit 100 Quadratmetern im Winter eine halbe Stunde lang beheizt werden.
<math> y(t)=v_{y} \cdot t - 1/2 \cdot g \cdot t^2 </math>
</div>
}}
<div class="width-1-2">[[Datei:Csm Moderne Heiztechnik und heimische Holzwirtschaft machen Brennholz zum Klimaschuetzer Foto energie-experten.org e4058fcfac.jpg]] <br>'''Lizenz:''' (C) [https://www.energie-experten.org/ https://www.energie-experten.org/]</div>
</div>


=== Chemische Energie in Lebensmitteln ===


Nicht immer ist das Freiwerden von Chemischer Energie mit Feuer oder Licht zu verbunden. Lebensmittel liefern dem Menschen die für das Überleben notwendige Energie. ...
Versuche nun nach dem oben dargestellten Schema vorzugehen, dir also in einer Skizze die Situation zu verdeutlichen und die entsprechenden Größen einzuzeichnen! Wo befindet sich der Winkel <math>\alpha</math>?


Auf Lebensmittel findet man Informationen zur Energiemenge, die in einer Portion enthalten sind. Dabei verwendet man meist die veraltete Einheit kcal ('''cal''' von '''Kalorie''' und '''k''' als Vorsilbe '''Kilo''' = Faktor 1000). Der Name Kalorie leitet sich von dem lateinischen Begriff ''calor'' (= Wärme) ab.
{{Lösung versteckt|Skizze:


<center>[[File:Kennzeichnung-kaese vereinfacht.svg|400px]]</center>
<ggb_applet width="400" height="250" filename="schraeger_Wurf4.ggb" showResetIcon="true" />


}}


{{Box|DEFINITION 1 kal|
Eine Kalorie entspricht der Energiemenge, die benötigt wird, um ein Liter Wasser um 1°C zu erwärmen.|Hervorhebung1}}


Da die Einheit '''kcal''' veraltet und nicht genau festgelegt ist, muss auf jeder Verpackung immer auch die Einheit J (=Joule) bzw. kJ (=1000 J) vorhanden sein.
Als feste Größe ist die Abwurfgeschwindigkeit <math>\vec v_{0}</math> anzusehen. Dies ist die Geschwindigkeit, die du durch deine Wurfbewegung dem Ball in einer bestimmten Richtung mitgibst. Der entscheidende Parameter ist der Winkel <math>\alpha</math>. Kannst du die noch unbekannten Größen mit Hilfe von <math>\vec v_{0}</math> und <math>\alpha</math> ausdrücken?


[[Datei:Bombenkalorimeter mit bombe.jpg|right|400px]]Die in einem Lebensmittel enthaltene Energiemenge wird meist in einem Bombenkalorimeter bestimmt, dass weiter vorne schon erwähnt wurde. Dabei wird das Lebensmittel verbrannt und man bestimmt die dabei freigewordende Energie.
{{Lösung versteckt mit Rand|Um unsere Gleichungen für x(t) und y(t) aufzustellen benötigen wir die noch unbekannten Größen <math> v_{x} </math> und <math> v_{y} </math> die sich aus der Skizze ablesen lassen:


Viele Menschen orientieren sich an diesen Energiemengen, um zum Beispiel für eine Diät genau festzustellen, wieviel Energie sie zu sich nehmen. Da ein erwachsener Mann zwischen 20 und 25 bei durchschnittlichem Gewicht und körperlichen Aktivität einen täglichen Energiebedarf bei 13.000 kJ (3.105 Kilokalorien) hat, müsste er weniger Kalorien zu sich nehmen um Gewicht zu verlieren.
<math> v_{x}=v_{0} \cdot cos(\alpha) </math> und


Das Problem bei den Kalorienangaben auf den Lebensmittelverpackungen ist, dass die Lebensmittel im Körper nicht "verbrannt" werden. Stattdessen wandelt der Stoffwechsel in den Zellen sie in komplexeren Vorgängen, meist über mehrere Stufen hinweg, in energieärmere Stoffe um. Im Gegensatz zu der im Bombenkalorimeter entstehenden Asche, können diese Abfallprodukte noch Energie enthalten. Außerdem werden Bestandteile der Nachrung als Baustoffe im Körper verwendet und werden daher gar nicht für die Energieproduktion genutzt. Da gibt es auch Unterschiede bei den verschiedenen Bestandteilen der Nahrungsmittel:
<math> v_{y}=v_{0} \cdot sin(\alpha) </math>
* '''Kohlenhydrate''' werden ausschließlich zur Energie-Produktion genutzt.
* '''Eiweiße''' sind der Baustoff aus denen der Körper besteht. Daher wird der größte Teil zum Reparieren der Zellen genutzt.
* Auch '''Fett''' ist ein wichtiger Baustoff für Zelle des Körper und Grundstoff für viele Hormone, die lebensnotwendig sind. Wenn genügend Energie in Form von Kohlenhydraten gegessen, kann der Körper Fett gut in Speichern für spätere Hungerperioden einlagern.


[[Kategorie:Energie]]
}}
[[Kategorie:Katalysator]]
 
[[Kategorie:Chemische Reaktion]]
Nun kannst du die beiden Ortsgleichungen aufschreiben und zu einer Funktionsgleichung umformen. Die Zielfunktion ist dabei die Funktion der Größe, die du maximieren willst. In unserem Fall möchten wir zunächst das Maximum der Wurfweite in Abhängigkeit des Abwurfwinkels bestimmen. Unsere Zielfunktion ist also die Ortsfunktion in x-Richtung. Versuche diese Funktion mit Hilfe der bisherigen Gleichungen aufzustellen.
[[Kategorie:Rheinland-Pfalz]]
 
[[Kategorie:Eiweiß]]
 
[[Kategorie:Fett]]
{{Lösung versteckt mit Rand|Durch das Zusammensetzen der obigen Funktion von <math> x(t) </math> und <math> v_{x}(t) </math> ergibt sich folgender Zusammenhang:
[[Kategorie:Kohlenhydrat]]
 
[[Kategorie:ChemieUnfertig]]
<math> x(t)=v_{x} \cdot t = v_{0} \cdot cos(\alpha) \cdot t = x(t,\alpha) </math>
 
}}
 
Nun musst du dir klar werden, welche Größen du darstellen willst! In unserem Fall: Wurfweite x in Abhängigkeit des Wurfwinkels <math> \alpha </math>. Steht dies schon da? Oder steht in der Funktion eine Variable, die stört bzw. nicht gegeben ist? Dann musst du diese Variable durch deine eigentlich interessanten Größen ausdrücken, oder anders gesagt, eine Nebenbedinung formulieren.
Tipp: Nicht erschrecken vor zunächst etwas unhandlichen Termen.
 
Falls du nicht weiterkommst, findest du hier die Nebenbedingung mit entsprechender Auflösung:
 
{{Lösung versteckt mit Rand|Störend ist bei uns noch die Variable t. Wir interessieren uns ja nur für den Zeitpunkt, an dem der Ball/Stein oder ähnliches wieder auf dem Boden aufkommt. Dies ist genau der Zeitpunkt, bei dem unsere zweite Ortsfunktion y(t) (also die Höhe) wieder 0 ist. Als Funktion:
 
<math> y(x)=v_{y}(t) \cdot t - \frac{1}{2} \cdot g \cdot t^2 = v_{0}(t) \cdot sin(\alpha) \cdot t - \frac{1}{2} \cdot g \cdot t^2 =0 </math>
 
um t zu elimieren, müssen wir diese Gleichung nach t auflösen. Etwas anders sortiert lässt sich die Gleichung auch schreiben als
 
<math> 0 = \underbrace{- \frac{1}{2} \cdot g}_{a} \cdot t^2 + \underbrace{v_{0}(t) \cdot sin(\alpha)}_{b} \cdot t = a \cdot t^2 + b \cdot t = 0</math>
 
Dies ist eine einfache quadratische Gleichung, die sich mit der Mitternachtsformel lösen lässt:
 
<math> t_{1/2}=\frac{-v_{0} \cdot sin(\alpha)\pm \sqrt{v_{0}^2 \cdot sin(\alpha)^2+4 \cdot \frac{1}{2}\cdot 0}}{-g} </math>
 
 
<math> \qquad =\frac{-v_{0} \cdot sin(\alpha) \pm v_{0} \cdot sin(\alpha)}{-g} </math>
 
 
<math> \Rightarrow t_{1} = 0 \qquad und \qquad t_{2} = \frac{2 \cdot v_{0} \cdot sin(\alpha)}{g} </math>
 
Wir erinnern uns, dass <math> t_{1} </math> und <math> t_{2} </math> jeweils die Zeiten sind, an denen die Höhe des Wurfobjekts 0 ist. Dies ist logischerweise zur Zeit 0 der Fall, was unserer Lösung <math> t_{1} </math> entspricht. Die für uns interessante Lösung ist allerdings <math> t_{2} </math>, also die Zeit, wenn das Wurfobjekt nach dem Wurf wieder am Boden ist.
 
}}
 
Wenn du die Nebenbedingung formuliert hast und umgeformt hast, kannst du die störende Variable durch für die Aufgabe wesentliche Größen ausdrücken. Dies musst du nun in die Zielfunktion einsetzen.
 
{{Lösung versteckt mit Rand|Mit der Information über t können wir t nun in unserer Ortsfunktion <math> x(t,\alpha) </math> elimieren.
 
<math> x(t_{2},\alpha)= v_{0} \cdot cos(\alpha) \cdot t_{2} = v_{0} \cdot cos(\alpha) \cdot \frac{2 \cdot v_{0} \cdot sin(\alpha)}{g}= \frac {2 \cdot v_{0}^2}{g} \cdot cos(\alpha) \cdot sin(\alpha)=x(\alpha) </math>
 
Somit hängt unsere Wurfweite wie gewollt nur noch vom Abwurfwinkel <math> \alpha </math> ab. In der Skizze kannst du zusätzlich die Abwurfgeschwindigkeit <math> v_{0} </math> variieren, die wir in der Berechnung zunächst einmal als fest voraussetzen.
 
Skizze:
 
<ggb_applet width="400" height="250" filename="wurfweite2.ggb" showResetIcon="true" />
 
}}
 
Du hast nun die Zielfunktion aufgestellt und die störende Variable durch deine Nebenbedingung eliminiert. Nun hast du eine Funktion, die dir die Wurfweite in Abhängigkeit des Winkels darstellt. Wir wollen den Winkel herausfinden, bei dem die Wurfweite maximal wird. Wir suchen also das Maximum von <math> x(\alpha)</math>.
 
Dieses Maximum können wir bestimmen, indem wir die Funktion einmal ableiten und die Nullstellen dieser Ableitung suchen. Da die Funktion nur von <math> \alpha </math> abhängt, musst du jetzt natürlich nach <math> \alpha </math> ableiten. Versuche, die Nullstelle zu bestimmen.
 
{{Lösung versteckt mit Rand|Die Funktion
 
<math> x(\alpha) = \frac {2 \cdot v_{0}^2}{g} \cdot cos(\alpha) \cdot sin(\alpha) </math> soll maximiert werden.
 
Erste Ableitung:
 
<math>  x'(\alpha)= \frac{2 \cdot v_{0}^2}{g} (-sin(\alpha) \cdot sin(\alpha)+cos(\alpha)cos(\alpha))\qquad \qquad (Produktregel) </math> 
 
<math> x'(\alpha) = \frac{2 \cdot v_{0}^2}{g} (cos(\alpha)^2 - sin(\alpha)^2) </math>
 
<math> x'(\alpha) = \frac{2 \cdot v_{0}^2}{g} (1-2sin(\alpha)^2) \stackrel{!}{=} 0 \qquad \qquad (sin(x)^2+cos(x)^2=1)</math> 
 
<math> \Leftrightarrow 2 \cdot sin(\alpha)^2 = 1 \qquad \Leftrightarrow sin(\alpha) = \pm \frac{1}{\sqrt{2}} </math>
 
<math> \Leftrightarrow \qquad \alpha = \pm 45^\circ </math>
 
Die negative Lösung entspräche dem Abwurf in 45° nach unten in den Boden, also eine nichtpraktische Lösung.
 
<math> \Rightarrow \qquad \alpha = 45^\circ </math>
 
Zur Überprüfung, ob es sich tatsächlich um ein Maximum handelt, sollten wir noch die 2. Ableitung überprüfen:
 
<math> x''(\alpha) = - \frac{8 \cdot sin(\alpha) \cdot cos(\alpha)}{g} < 0 \qquad \qquad \alpha \approx 45^\circ </math>
 
Somit handelt es sich tatsächlich um ein Maximum und die Wurfweite wird bei <math> \alpha = 45^\circ </math> maximal.
 
}}
Du hast nun herausgefunden, dass die Flugweite eines geworfenen Objekts nicht nur von der Anfangsgeschwindigkeit abhängt, sondern auch vom Winkel, in dem das Objekt abgeworfen wird. Unter dem soeben bestimmten Winkel ist die Flugweite maximal.
 
Versuche nun noch zu berechnen, welche maximale Höhe das Objekt dabei erreicht. Wir suchen also wieder den Extremwert, diesmal allerdings den maximalen Wert der Höhe. Die Höhe wurde bisher als Funktion y(t) bezeichnet. Klar ist, dass der Ball wohl je höher fliegen wird, je steiler man ihn nach oben wirft und die Flughöhe bei <math> \alpha=0^\circ </math>, also den Wurf senkrecht nach oben, sein Maximum haben wird.
Die Frage ist nun allerdings wie hoch der Ball unter dem berechneten "optimalen" Abwurfwinkel fliegt.
 
{{Lösung versteckt mit Rand|Wir müssen die Ableitung der Funktion y(t) wieder gleich 0 setzen, um die Extremwerte der Funktion herauszufinden und diese Werte dann mithilfe der 2. Ableitung überprüfen:
 
<math> y(t)= v_{0} \cdot sin(\alpha) \cdot t - \frac{1}{2} \cdot g \cdot t^2 </math>
 
<math> y'(t)= v_{0} \cdot sin(\alpha) - \frac{1}{2} \cdot g \cdot 2 \cdot t \stackrel{!}{=} 0</math>
 
<math> \Rightarrow t_{max} = \frac{ v_{0} \cdot sin(\alpha)}{g} </math>
 
Einsetzen in y(t):
 
<math> y(t_{max})= v_{0} \cdot sin(\alpha) \frac{v_{0} \cdot sin(\alpha)}{g} - \frac{1}{2} \cdot g \frac{v_{0}^2 \cdot sin(\alpha)^2}{g^2} </math>
 
<math> = \frac{v_{0}^2 \cdot sin(\alpha)^2}{g} - \frac{v_{0}^2 \cdot sin(\alpha)^2}{2g} </math>
 
<math> = \frac{v_{0}^2 \cdot sin(\alpha)^2}{2g} </math>
 
Einsetzen von <math> \alpha_{max}=45^\circ </math>
 
<math> y(t_{max})= \frac{v_{0}^2}{4g} </math>
 
Zuletzt noch die Überprüfun der 2. Ableitung:
 
<math> y''(t_{max})= -g < 0 </math>
 
Somit handelt es sich um ein Maximum und wir haben die Flughöhe für beliebige Anfangsgeschwindigkeiten bestimmt.
 
}}
 
Herzlichen Glückwunsch! Du hast das Extremwertproblem des schrägen Wurfes gelöst!
 
==Dritte Überschrift ==
 
==Extremwertaufgabe mit Nebenbedingung: Acker neben Straße==
 
{{Aufgabe|
Ein Acker liegt an einer geradlinigen Straße. Ein Fußgänger befindet sich auf dem Acker im Punkt A und möchte möglichst schnell zu einem Punkt B auf der Straße gelangen. Der Fußpunkt C des Lotes von A auf die Straße hat von A die Entfernung 400m und die Entfernung B nach C betrage
 
(a.) 1000m
 
(b.) 100m.
 
Auf der Straße kann sich der Fußgänger doppelt so schnell fortbewegen wie auf dem Acker. Welchen Weg soll er einschlagen?}}
 
 
                  Versuche zuerst die Aufgabe ohne Hilfestellung zu lösen!
 
 
 
[[Bild:AckerStraße.jpg]]
 
 
 
                    Ansonsten löse die Aufgabe in folgenden Schritten:
 
 
'''1. Stelle die Aufgabensituation in einer Skizze dar''':
 
Beschrifte, was gegeben und gesucht ist. Gebe den Bekannten und Unbekannten passende Namen.
 
[[Mathematik-digital/Testlernpfad Hofmeier/Skizze "Acker neben Straße"|Skizze "Acker neben Straße"]]
 
 
'''2. Zielfunktion für Teilaufgabe a)''' :
 
Erkenne die Zielfunktion und formuliere sie als mathematische Funktion in Abhängigkeit von den Ausgangsgrößen und Unbekannten.
 
[[Mathematik-digital/Testlernpfad Hofmeier/Zielfunktion|Zielfunktion]]
 
 
'''3. Nebenbedingung in Zielfunktion für Teilaufgabe a)''':
 
Erkenne die Nebenbedingung, die unabhängige Größen der Zielfunktion zueinander in Beziehung setzt, formuliere sie als mathematischen Ausdruck und setze sie in die Zielfunktion so ein, dass eine äquivalente Zielfunktion für den zu optimierenden Wert in Abhängigkeit von nur einer Variablen entsteht.
 
[[Mathematik-digital/Testlernpfad Hofmeier/Zielfunktion mit Nebenbedingung|Zielfunktion mit Nebenbedingung]]
 
 
'''4. Bestimmung des Extremwertes der Zielfunktion für Teilaufgabe a) und b):'''
 
Bestimmung des Extremwertes durch Nullsetzen der ersten Ableitung und Überprüfung des Vorzeichens der zweiten Ableitung.
 
[[Mathematik-digital/Testlernpfad Hofmeier/Extremwertbestimmung|Extremwertbestimmung]]
 
 
 
 
{{mitgewirkt|
* [[Benutzer:Joerg Stadlinger|Jörg Stadlinger]]}}
 
 
[[Kategorie:Kurvendiskussion]]

Version vom 7. Dezember 2008, 11:02 Uhr

Vorlage:Lernpfad-M

Vorlage:Kurzinfo-1

Extremwertaufgaben in der Anwendung

Einführung

Einführungsgrafik4.png

Als Extremwert einer Funktion wird derjenige Wert bezeichnet, der innerhalb eines gewissen Bereichs größer (Maximum) bzw. kleiner (Minimum) als alle anderen Werte in diesem Bereich ist. Hierbei wird noch zwischen einem lokalen und einem globalen Extremwert unterschieden. Global ist der Extremwert dann, wenn er der größte bzw. kleinste Wert im gesamten Definitionsberich ist, im anderen Fall ist es ein lokaler Extremwert.


Formal ist er folgendermaßen definiert:

Es sei eine Teilmenge der Reellen Zahlen (z.B. ein Intervall) und eine Funktion.


f hat an der Stelle

  • ein lokales Minimum, wenn es ein Intervall gibt, das enthält, so dass für alle gilt;
  • ein globales Minimum, wenn für alle gilt;
  • ein lokales Maximum, wenn es ein Intervall gibt, das enthält, so dass für alle gilt;
  • ein globales Maximum, wenn für alle gilt.


Wozu überhaupt Extremwerte?

Extremwerte geben maximale bzw. minimale Größen bei vorgegebenen Randbedingungen an und sind Lösungen bei sogenannten Optimierungsproblemen, d.h. sie geben den idealen Zusammenhang der Funktionsgrößen wieder. So kann durch die Bestimmung des Extremwertes herausgefunden werden, welche Verpackungsform das geringste Material verbraucht, unter welchen Parametern eine Strecke in kürzester Zeit zurückgelegt werden kann usw.

Allgemeines Lösungsverfahren

Ein Extremwert einer Funktion tritt immer dort auf, wo die 1. Ableitung dieser Funktion eine Nullstelle hat und die zweite 2. Ableitung keine Nullstelle besitzt (Alternativ können hier statt der 2. Ableitung auch die Vorzeichen der ersten Ableitung betrachtet werden. Bei Vorzeichenwechsel liegt dann ein Extremwert vor).

Ist allerdings wie bei praktischen Problemen keine explizite Funktion vorgegeben, sondern nur das Problem formuliert, muss zunächst eine passende Funktion, die Zielfunktion, aufgestellt werden. Hierbei hilft es, sich an folgendes Schema zu halten:

1. Stelle das Problem in einer Skizze dar

Eine Skizze hilft, sich die Problemstellung deutlich zu machen. Kennzeichne in der Skizze die bekannten und unbekannten Größen. Überlege dir, welche Größen in der Skizze du noch nicht weißt und ob du diese durch die anderen Größen ermitteln kannst.

2. Stelle die Zielfunkion auf

Versuche nun, deine Skizze in eine Funktion zu übertragen. Hierbei musst du die Größe, die du maximieren oder minimieren willst, durch die anderen vorhandenen Größen ausdrücken.

3. Nebenbedingung in Zielfunktion einsetzen

Unter Nebenbedingung versteht man einen für die Aufgabe notwendigen Zusammenhang, der nicht direkt aus der Aufgabenstellung hervorgeht. Ist in der Zielfunktion also noch eine Größe, die du nicht kennst, versuche sie durch die anderen gegebenen Größen z.B. mit Hilfe eines geometrischen Zusammenhangs auszudrücken. Am Schluss darf deine Zielfunktion nur noch von einer Größe abhängen.

4. Extremwert der Zielfunktion bestimmen

Nun musst du nur noch den Extremwert der Zielfunktion herausfinden. Dies geschieht durch Nullstetzen der ersten Ableitung und durch die Betrachtung des Randes der Definitionsmenge. Betrachtest du die Nullstelle der ersten Ableitung, so musst du diesen Wert noch durch einsetzen in die 2. Ableitung überprüfen. Ist die 2. Ableitung an dieser Stelle positiv, so handelt es sich um eine Minimum, ist sie negativ, um ein Maximum. Falls die 2. Ableitung ebenfalls eine Nullstelle hat, ist es kein Extremum.

Der schräge Wurf

Als erstes Beispiel wollen wir untersuchen, in welchem Winkel du einen Ball nach vorne oben werfen musst, um eine möglichst große Wurfweite zu erzielen und welche maximale Höhe der Ball dabei jeweils erreicht. Hierzu sind natürlich einige Vorüberlegungen zu treffen. Von was hängt die Wurfweite sonst noch ab? Erinnerst du dich an die entsprechenden physikalischen Formeln? Wenn du dich nicht erinnern kannst oder um deine Formeln zu überprüfen, klicke auf Lösung anzeigen! Aber: Vorher nachdenken!

Vorlage:Lösung versteckt mit Rand


Versuche nun nach dem oben dargestellten Schema vorzugehen, dir also in einer Skizze die Situation zu verdeutlichen und die entsprechenden Größen einzuzeichnen! Wo befindet sich der Winkel ?

Skizze:

GeoGebra


Als feste Größe ist die Abwurfgeschwindigkeit anzusehen. Dies ist die Geschwindigkeit, die du durch deine Wurfbewegung dem Ball in einer bestimmten Richtung mitgibst. Der entscheidende Parameter ist der Winkel . Kannst du die noch unbekannten Größen mit Hilfe von und ausdrücken?

Vorlage:Lösung versteckt mit Rand

Nun kannst du die beiden Ortsgleichungen aufschreiben und zu einer Funktionsgleichung umformen. Die Zielfunktion ist dabei die Funktion der Größe, die du maximieren willst. In unserem Fall möchten wir zunächst das Maximum der Wurfweite in Abhängigkeit des Abwurfwinkels bestimmen. Unsere Zielfunktion ist also die Ortsfunktion in x-Richtung. Versuche diese Funktion mit Hilfe der bisherigen Gleichungen aufzustellen.


Vorlage:Lösung versteckt mit Rand

Nun musst du dir klar werden, welche Größen du darstellen willst! In unserem Fall: Wurfweite x in Abhängigkeit des Wurfwinkels . Steht dies schon da? Oder steht in der Funktion eine Variable, die stört bzw. nicht gegeben ist? Dann musst du diese Variable durch deine eigentlich interessanten Größen ausdrücken, oder anders gesagt, eine Nebenbedinung formulieren. Tipp: Nicht erschrecken vor zunächst etwas unhandlichen Termen.

Falls du nicht weiterkommst, findest du hier die Nebenbedingung mit entsprechender Auflösung:

Vorlage:Lösung versteckt mit Rand

Wenn du die Nebenbedingung formuliert hast und umgeformt hast, kannst du die störende Variable durch für die Aufgabe wesentliche Größen ausdrücken. Dies musst du nun in die Zielfunktion einsetzen.

Vorlage:Lösung versteckt mit Rand

Du hast nun die Zielfunktion aufgestellt und die störende Variable durch deine Nebenbedingung eliminiert. Nun hast du eine Funktion, die dir die Wurfweite in Abhängigkeit des Winkels darstellt. Wir wollen den Winkel herausfinden, bei dem die Wurfweite maximal wird. Wir suchen also das Maximum von .

Dieses Maximum können wir bestimmen, indem wir die Funktion einmal ableiten und die Nullstellen dieser Ableitung suchen. Da die Funktion nur von abhängt, musst du jetzt natürlich nach ableiten. Versuche, die Nullstelle zu bestimmen.

Vorlage:Lösung versteckt mit Rand

Du hast nun herausgefunden, dass die Flugweite eines geworfenen Objekts nicht nur von der Anfangsgeschwindigkeit abhängt, sondern auch vom Winkel, in dem das Objekt abgeworfen wird. Unter dem soeben bestimmten Winkel ist die Flugweite maximal.

Versuche nun noch zu berechnen, welche maximale Höhe das Objekt dabei erreicht. Wir suchen also wieder den Extremwert, diesmal allerdings den maximalen Wert der Höhe. Die Höhe wurde bisher als Funktion y(t) bezeichnet. Klar ist, dass der Ball wohl je höher fliegen wird, je steiler man ihn nach oben wirft und die Flughöhe bei , also den Wurf senkrecht nach oben, sein Maximum haben wird. Die Frage ist nun allerdings wie hoch der Ball unter dem berechneten "optimalen" Abwurfwinkel fliegt.

Vorlage:Lösung versteckt mit Rand

Herzlichen Glückwunsch! Du hast das Extremwertproblem des schrägen Wurfes gelöst!

Dritte Überschrift

Extremwertaufgabe mit Nebenbedingung: Acker neben Straße

Aufgabe

Ein Acker liegt an einer geradlinigen Straße. Ein Fußgänger befindet sich auf dem Acker im Punkt A und möchte möglichst schnell zu einem Punkt B auf der Straße gelangen. Der Fußpunkt C des Lotes von A auf die Straße hat von A die Entfernung 400m und die Entfernung B nach C betrage

(a.) 1000m

(b.) 100m.

Auf der Straße kann sich der Fußgänger doppelt so schnell fortbewegen wie auf dem Acker. Welchen Weg soll er einschlagen?


                  Versuche zuerst die Aufgabe ohne Hilfestellung zu lösen!


Datei:AckerStraße.jpg


                   Ansonsten löse die Aufgabe in folgenden Schritten:


1. Stelle die Aufgabensituation in einer Skizze dar:

Beschrifte, was gegeben und gesucht ist. Gebe den Bekannten und Unbekannten passende Namen.

Skizze "Acker neben Straße"


2. Zielfunktion für Teilaufgabe a) :

Erkenne die Zielfunktion und formuliere sie als mathematische Funktion in Abhängigkeit von den Ausgangsgrößen und Unbekannten.

Zielfunktion


3. Nebenbedingung in Zielfunktion für Teilaufgabe a):

Erkenne die Nebenbedingung, die unabhängige Größen der Zielfunktion zueinander in Beziehung setzt, formuliere sie als mathematischen Ausdruck und setze sie in die Zielfunktion so ein, dass eine äquivalente Zielfunktion für den zu optimierenden Wert in Abhängigkeit von nur einer Variablen entsteht.

Zielfunktion mit Nebenbedingung


4. Bestimmung des Extremwertes der Zielfunktion für Teilaufgabe a) und b):

Bestimmung des Extremwertes durch Nullsetzen der ersten Ableitung und Überprüfung des Vorzeichens der zweiten Ableitung.

Extremwertbestimmung



Vorlage:Mitgewirkt