Hannah Arendt und Hunger: Unterschied zwischen den Seiten

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Hannah Arendt war eine jüdische Philosophin und politische Theoretikerin (1906-1975). Sie kann in der Oberstufe als politische Denkerin oder beispielsweise im Anschluss an [[Immanuel Kant|Kant]] diskutiert werden. Bei letzterem geht es hauptsächlich um den Begriff der Pflicht bei Eichmann.  
'''Hunger''' bedeutet zum einen die unreichende Versorgung des Organismus mit Nährstoffen und Energie, zum anderen die unangenehme körperliche Empfindung, die durch diese unzureichende Versorgung entsteht.<ref>[http://fontanefansschnipsel.blogspot.de/2014/02/ein-hungerexperiment.html Ein Hungerexperiment während des Zweiten Weltkriegs]</ref>


[[Datei:2014-08_Graffiti_Patrik_Wolters_alias_BeneR1_im_Team_mit_Kevin_Lasner_alias_koarts,_Hannah_Arendt_Niemand_hat_das_Recht_zu_gehorchen,_Geburtshaus_Lindener_Marktplatz_2_Ecke_Falkenstraße_in_Hannover-Linden-Mitte.jpg|mini|Graffiti Hannah Arendt]]
==Das Thema im Unterricht==
Das Thema eignet sich für fächerverbindende Behandlung. Dabei wird man in der Grundschule eher aus der Sicht der [[Biologie]] beginnen, später wohl eher von [[Politik]] und [[Wirtschaft]] her. Die enge Verknüpfung mit den Themen Ernährung und Armut legt es nahe, das in diesen Artikeln vorhandene Material einzubeziehen.


{{Aufgabe|#Wähle aus den Zitaten dasjenige aus, dass dich am meisten anspricht.
{{Idee|1=
#Halte eine Standpunktrede zu deinem Zitat.
#Einzelarbeit: Notiere [http://www.e-politik.de/lesen/artikel/2014/wissenswerte-welternaehrung anhand des folgenden Films] wesentliche Ursachen und Folgen des weltweiten Hungers in der Welt.
#Diskutiert im Plenum über die Philosophie von Hannah Arendt. (evtl. erst nach dem Film)
#Gruppen- oder Partnerarbeit: Entscheide gemeinsam mit einem Partner, welchen Aspekt ihr genauer betrachtet. Recherchiert und erstellt eine Präsentation für die Lerngruppe. (z.B. Nahrungsmittelspekulation)
#Diskutiert inwiefern Arendts Gedanken auch in der Gegenwart aktuell sind.}}
#Plenum: Erstellt gemeinsam ein Wirkungsgefüge zu Ursachen und Folgen von Hunger weltweit. Nutzt dabei die wesentlichen Informationen aus dem Film und den Präsentationen. (achtet dennoch auf die Übersichtlichkeit)
#Plenum: Diskutiert Handlungsmöglichkeiten jedes Einzelnen zur Bekämpfung von Hunger.
#Einzelarbeit: Erörtere die Verantwortung jedes Einzelnen zur Bekämpfung von Hunger.
;Film "Welternährung" (WissensWerte)
:<iframe width="640" height="360" src="https://www.youtube.com/embed/BbBJs7jKsYw" frameborder="0" allowfullscreen></iframe>
}}


*"Der wohl hervorstechendste und auch erschreckendste Aspekt der deutschen Realitätsflucht liegt in der Haltung, mit Tatsachen so umzugehen, als handele es sich um bloße Meinungen." - ''Nach Auschwitz. Essays & Kommentare 1 [http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13494945.html?name=Die+Sorgfalt+des+T%26ouml%3Btens spiegel.de]''
==Hunger als weltweites Phänomen==
*"Einsicht in einen politischen Sachverhalt heißt nichts anderes, als die größtmögliche Übersicht über die möglichen Standorte und Standpunkte, aus denen der Sachverhalt gesehen und von denen her er beurteilt werden kann, zu gewinnen und präsent zu haben." - ''Was ist Politik? Fragmente aus dem Nachlaß [1950-1959]''. Hg.: Ursula Ludz, Piper, München 1993, S. 97
*„Kein Mensch hat das Recht zu gehorchen.“ (Vollständig: „Kein Mensch hat das Recht zu gehorchen bei Kant.“) – ''Hannah Arendt im Gespräch mit Joachim Fest. Hörfunksendung des Südwestfunks am 9. November 1964, Minute 17:01–17:04 der [https://www.youtube.com/watch?v=GN6rzHemaY0 Originaltonaufzeichnung]''
*„Eine Welt, die Platz für die Öffentlichkeit haben soll, kann nicht nur für eine Generation errichtet oder nur für die Lebenden geplant sein; sie muss die Lebensspanne sterblicher Menschen übersteigen.“ — Hannah Arendt Vita Activa oder Vom tätigen Leben", Seite 68, Piper Verlag, 2002
*„Der Philosoph, der in der Öffentlichkeit eingreifen will, ist kein Philosoph mehr, sondern Politiker; er will nicht mehr nur Wahrheit, sondern Macht.“ — Hannah Arendt Wahrheit und Politik, S. 338 in: "Zwischen Vergangenheit und Zukunft", 2000
*„Das Böse ist immer nur extrem, aber niemals radikal, es hat keine Tiefe, auch keine Dämonie. Es kann die ganze Welt verwüsten, gerade weil es wie ein Pilz an der Oberfläche weiterwuchert. Tief aber und radikal ist immer nur das Gute.“ — Hannah Arendt
*„Man kann sagen, dass der Faschismus der alten Kunst zu lügen gewissermaßen eine neue Variante hinzugefügt hat - die teuflischste Variante, die man sich denken kann - nämlich: das Wahrlügen.“ — Hannah Arendt in: Zur Zeit - Politische Essays. München dtv 1989. S. 29
*„Natürlich ist es »nützlicher«, Unrecht zu tun als Unrecht zu leiden; um des denkenden Dialogs mit mir selbst willen muss gerade dieser Nützlichkeitsstandpunkt aufgegeben werden.“ — Hannah Arendt Wahrheit und Politik, S. 348 in: "Zwischen Vergangenheit und Zukunft", 2000
*„There are no dangerous thoughts; thinking it-self is dangerous.“ — Hannah Arendt
*„It is, in fact, far easier to act under conditions of tyranny than it is to think.“ — Hannah Arendt The Human Condition (1958).
*„The third world is not a reality, but an ideology.“ — Hannah Arendt


;Film "Hunger in der Welt" (bpb)
:<iframe src="http://film.bpb.de/embed/1040?width=920&height=560" width="920" height="560" frameborder="no"></iframe>


{{Aufgabe|Schaut euch den [http://www.hannaharendt-derfilm.de/ Film über Hannah Arendt] an und bearbeitet folgende Aufgaben:
1,2 Milliarden Menschen auf der Welt hungern. 80 Prozent von ihnen könnten ihren Lebensunterhalt aus eigener Kraft sicherstellen, wenn sie sie nicht ihrer Produktionsmöglichkeiten beraubt worden wären. Millionen leben allerdings in Lagern, wo sie von internationalen Hilfsprogrammen notdürftig am Überleben gehalten werden.
#Was erfahren wir über Hannah Arendt?
 
#Was versteht Eichmann unter Pflicht?
2008 gab es in 33 Ländern Hungerrevolten. Menschen haben versucht, sich Nahrung oder Land und Produktionsmöglichkeiten zu verschaffen. Das geht nicht ohne Gewalt ab. Sieger ist regelmäßig die Staatsgewalt. Die Hungernden ziehen den Kürzeren.
#Vergleiche diesen Pflichtbegriff mit dem von Kant.  
 
#Diskutiert: wer trägt die Verantwortung für Eichmanns Verbrechen?
==Maßnahmen gegen Hunger==
#Vertiefung: Recherchiert zu Adolf Eichmann. Diskutiert seine Handlungsweisen sowie seine Verantwortung im Spannungsfeld soziologischer Freiheit und Determination.}}
 
[[Kategorie:Sekundarstufe 2]]
1996 auf dem Welternährungsgipfel in Rom setzten sich die teilnehmenden Staaten das Ziel, bis 2015 die Zahl der Hungernden zu halbieren. Doch nach ersten Erfolgen ist sie inzwischen wieder enorm gestiegen.
[[Kategorie:Philosophie]]
 
[[Kategorie:Filme im Unterricht]]
==Gründe für den mangelnden Erfolg==
 
Kleinbauern, die früher – wie seit Jahrtausenden alle Bauern – ihr eigenes Saatgut produzierten, müssen jetzt ihr Saatgut kaufen, weil Nahrungsmittelkonzerne ein Patent darauf haben oder weil das Saatgut hybrid ist, so dass sich davon kein neues Saatgut produzieren lässt. Sie müssen Pestizide und künstlichen Dünger einkaufen. Viehzüchter können ihr Vieh nicht verkaufen, weil Industrieländer – nicht zuletzt die EU – subventioniertes Gefrierfleisch zu konkurrenzlos billigen Preisen auf den Markt bringen. Fischer können nicht mehr von ihrer Arbeit leben, weil Industriestaaten Flotten ausrüsten, die ihnen die Fischgründe leerfischen.
 
Angesichts dieser Situation wurde 1996 von der internationalen Kleinbauern- und Landarbeiterbewegung Via Campesina der Begriff {{wpd|Ernährungssouveränität}} geprägt. Er bezeichnet ein politisches Konzept, wonach jeder Mensch, der die Fähigkeit hat, sich selbst zu versorgen, nicht daran gehindert werden soll.
 
Das bedeutet konkret, dass es den Staaten möglich sein soll, regionalen Handel zu stützen und einen Umbau der Landwirtschaft auf reinen Nahrungsmittelexport (''cash crops'') zu verhindern. <ref>vgl. auch [http://www.attac.de/uploads/media/Rundbrief_08_03.pdf attac Rundbrief 03/08], S.3</ref>
 
Die Beseitigung der traditionellen Landwirtschaft der Kleinbauern ruft folgende globale Probleme hervor: die Gefährdung der Artenvielfalt, eine Verstärkung des [[Klimawandel]]s und die Ausbreitung von Allergien.
 
 
==Materialien==
 
*Wolfgang Pomrehn (tp/blogs vom 06.07.2010): [http://www.heise.de/tp/blogs/2/147960 Hungersnot spitzt sich zu • Westafrika stöhnt seit Monaten unter ungewöhnlicher Hitze]
{{Siehe|Klimawandel}}
 
==Literatur==
Wilfried Bommert: ''[http://www.socialnet.de/rezensionen/8711.php Kein Brot für die Welt. Die Zukunft der Welternährung.]'' Riemann Verlag (München) 2009. Orig.-Ausg., 1. Auflage. 351 Seiten. ISBN 978-3-570-50108-5
 
==Anmerkungen==
<references />
 
==Linkliste==
 
*{{wpde|Hunger}}
*[http://www.foodfirst.org/ Food First] (englisch)
*[http://www.globaleslernen.de/de/aktuelles/fokus-lebensmittelverschwendung Portal Globales Lernen] - Im Fokus "Lebensmittelverschwendung": zahlreiche Bildungsmaterialien, Filme, Dokus und Spots, Hintergrundinfos, Portale, Initiativen und Aktionen für die Bildungsarbeit (2015)
*[http://www.inkota.de/themen-amp-kampagnen/welternaehrung-amp-landwirtschaft/ Welternährung und Landwirtschaft] Webseite der intwicklungspolitischen Organisation [http://www.inkota.de/start/ INKOTA]
 
Am 25. Oktober 2010 um 22:45 Uhr strahlte die ARD den 90-minütigen Dokumentarfilm HUNGER aus.
 
:[http://inkota.de/themen-kampagnen/welternaehrung-amp-landwirtschaft/aktionen-amp-initiativen/hunger-der-film/ Zu Film und Zusammenhängen bei Inkota]
 
*[http://fontanefan.blogspot.com/2010/06/hilft-gentechnik-gegen-hunger.html Hilft Gentechnik gegen Hunger?]
*[http://fontanefan.blogspot.com/2010/06/biosprit-macht-hunger.html Biosprit macht Hunger]
*[http://farmlandgrab.org/ Ausführliche Information zu "land grabbing"] (englisch)
*[http://www.inkota.de/landgrabbing/ Aufruf zu Protest gegen Ausverkauf von Ackerland von Kleinbauern]
*[http://viacampesina.org/en/ Internationale Organisation von Kleinbauern zum Kampf für Ernährungssouveränität] (englisch)
*[http://www.nyeleni.org/?lang=en&amp;lang_fixe=ok Nyéléni 2007 - Forum for Food Sovereignty. 23rd - 27th February 2007. Sélingué. Mali] (englisch)
*[http://www.eurovia.org/IMG/pdf/Land_in_Europe.pdf Land grabbing in Europa] (pdf)
 
==Siehe auch==
 
*[[Fairer Handel]]
*[[Welthandel]]
 
[[Kategorie:Fächerverbindendes Thema]]
[[Kategorie:Biologie]]
[[Kategorie:Politik]]
[[Kategorie:Wirtschaft]]
[[Kategorie:Geographie]]
[[Kategorie:Ethik]]
[[Kategorie:Ethik]]
[[Kategorie:Unterrichtsidee]]
[[Kategorie:Unterrichtsidee]]
[[Kategorie:Politische Philosophie]]
[[Kategorie:Anthropogeographie]]
[[Kategorie:Problemfelder der Moral]]

Version vom 23. April 2022, 20:04 Uhr

Hunger bedeutet zum einen die unreichende Versorgung des Organismus mit Nährstoffen und Energie, zum anderen die unangenehme körperliche Empfindung, die durch diese unzureichende Versorgung entsteht.[1]

Das Thema im Unterricht

Das Thema eignet sich für fächerverbindende Behandlung. Dabei wird man in der Grundschule eher aus der Sicht der Biologie beginnen, später wohl eher von Politik und Wirtschaft her. Die enge Verknüpfung mit den Themen Ernährung und Armut legt es nahe, das in diesen Artikeln vorhandene Material einzubeziehen.


Unterrichtsidee
  1. Einzelarbeit: Notiere anhand des folgenden Films wesentliche Ursachen und Folgen des weltweiten Hungers in der Welt.
  2. Gruppen- oder Partnerarbeit: Entscheide gemeinsam mit einem Partner, welchen Aspekt ihr genauer betrachtet. Recherchiert und erstellt eine Präsentation für die Lerngruppe. (z.B. Nahrungsmittelspekulation)
  3. Plenum: Erstellt gemeinsam ein Wirkungsgefüge zu Ursachen und Folgen von Hunger weltweit. Nutzt dabei die wesentlichen Informationen aus dem Film und den Präsentationen. (achtet dennoch auf die Übersichtlichkeit)
  4. Plenum: Diskutiert Handlungsmöglichkeiten jedes Einzelnen zur Bekämpfung von Hunger.
  5. Einzelarbeit: Erörtere die Verantwortung jedes Einzelnen zur Bekämpfung von Hunger.
Film "Welternährung" (WissensWerte)


Hunger als weltweites Phänomen

Film "Hunger in der Welt" (bpb)

1,2 Milliarden Menschen auf der Welt hungern. 80 Prozent von ihnen könnten ihren Lebensunterhalt aus eigener Kraft sicherstellen, wenn sie sie nicht ihrer Produktionsmöglichkeiten beraubt worden wären. Millionen leben allerdings in Lagern, wo sie von internationalen Hilfsprogrammen notdürftig am Überleben gehalten werden.

2008 gab es in 33 Ländern Hungerrevolten. Menschen haben versucht, sich Nahrung oder Land und Produktionsmöglichkeiten zu verschaffen. Das geht nicht ohne Gewalt ab. Sieger ist regelmäßig die Staatsgewalt. Die Hungernden ziehen den Kürzeren.

Maßnahmen gegen Hunger

1996 auf dem Welternährungsgipfel in Rom setzten sich die teilnehmenden Staaten das Ziel, bis 2015 die Zahl der Hungernden zu halbieren. Doch nach ersten Erfolgen ist sie inzwischen wieder enorm gestiegen.

Gründe für den mangelnden Erfolg

Kleinbauern, die früher – wie seit Jahrtausenden alle Bauern – ihr eigenes Saatgut produzierten, müssen jetzt ihr Saatgut kaufen, weil Nahrungsmittelkonzerne ein Patent darauf haben oder weil das Saatgut hybrid ist, so dass sich davon kein neues Saatgut produzieren lässt. Sie müssen Pestizide und künstlichen Dünger einkaufen. Viehzüchter können ihr Vieh nicht verkaufen, weil Industrieländer – nicht zuletzt die EU – subventioniertes Gefrierfleisch zu konkurrenzlos billigen Preisen auf den Markt bringen. Fischer können nicht mehr von ihrer Arbeit leben, weil Industriestaaten Flotten ausrüsten, die ihnen die Fischgründe leerfischen.

Angesichts dieser Situation wurde 1996 von der internationalen Kleinbauern- und Landarbeiterbewegung Via Campesina der Begriff Vorlage:Wpd geprägt. Er bezeichnet ein politisches Konzept, wonach jeder Mensch, der die Fähigkeit hat, sich selbst zu versorgen, nicht daran gehindert werden soll.

Das bedeutet konkret, dass es den Staaten möglich sein soll, regionalen Handel zu stützen und einen Umbau der Landwirtschaft auf reinen Nahrungsmittelexport (cash crops) zu verhindern. [2]

Die Beseitigung der traditionellen Landwirtschaft der Kleinbauern ruft folgende globale Probleme hervor: die Gefährdung der Artenvielfalt, eine Verstärkung des Klimawandels und die Ausbreitung von Allergien.


Materialien

Vorlage:Siehe

Literatur

Wilfried Bommert: Kein Brot für die Welt. Die Zukunft der Welternährung. Riemann Verlag (München) 2009. Orig.-Ausg., 1. Auflage. 351 Seiten. ISBN 978-3-570-50108-5

Anmerkungen

Linkliste

Am 25. Oktober 2010 um 22:45 Uhr strahlte die ARD den 90-minütigen Dokumentarfilm HUNGER aus.

Zu Film und Zusammenhängen bei Inkota

Siehe auch