Indirekte Rede

Aus ZUM-Unterrichten

Beachte

Die Umformung von direkter in die indirekte Rede bedeutet immer auch einen Perspektivwechsel vorzunehmen. Das heißt:

  1. Du musst den PERSONENbezug berücksichtigen: Aus 'ich' wird z.B. 'er' oder 'sie'
  2. Du musst den ZEITbezug berücksichtigen: Aus 'gestern' wird z.B. 'am Tag zuvor'
  3. Du musst den ORTsbezug berücksichtigen: Aus 'hier' wird z.B. 'dort'.
  4. Du musst den WAHRHEITsgehalt einer Aussage berücksichtigen: Konjunktiv II drückt z.B. eine größere Distanz zum Gesagten aus als Konjunktiv I (Er sagt, er hätte' keine Zeit gehabt, - aber ich glaube ihm das nicht).
  5. Wenn ein Sachverhalt unbestritten ist, geht es auch ohne Konjunktiv: Der Bahnbeamte wiederholte, dass der Zug um 12.30 Uhr ankommen wird (nicht 'werde').

Übungen zur indirekten Redewiedergabe

1. Wortschatz erweitern

Redeeinleitende Verben sind vielfältig und wichtig, weil mit ihnen Sprachhandlungen sehr genau dargestellt werden können. Dies alles dient auch dem abwechslungsreichen Schreiben.

Erstelle eine Sammlung von Verben und Wendungen, mit denen die indirekte Redewiedergabe eingeleitet werden kann.

 Z.B. sagen, sprechen, rufen, fragen, ankündigen, meinen ...

Es gibt auch zusammengesetzte Redewendungen, die etwas stilvoller klingen,

 z.B. zu Bedenken geben, Einspruch erheben, seine Meinung äußern, wissen wollen ob ...

2. Setze in die indirekte Rede

Verwende verschiedene Rede-einleitende Verben und vermeide >dass<!

Polizist: "Zeigen Sie mal Ihren Führerschein!"

Richter: "Ich kann Sie leider nicht freilassen."

Lehrer: "Holt jetzt bitte Euer Deutschheft heraus."

Mini-Dialoge:

Rotkäppchen: "Aber Großmutter, warum hast Du denn so große Ohren?"
Wolf:"Damit ich dich besser hören kann."
Schulleiter: "Bald werden die Zeugnisse abgeschafft."
Schüler: "Hurra!"
  Vater: "Wo sind nur meine Autoschlüssel geblieben?"
  Mutter: "Gestern habe ich sie auf dem Schreibtisch liegen sehen."
  Sohn: "Ich weiß gar nicht, wovon ihr redet."
  Tochter: "Ähem, wieviel kostet eigentlich ein neues Auto?"

3. Aufforderungen mit sollen/dürfen/mögen

Beispiel:

 Er zu mir:"Besuche mich doch einmal in meiner neuen Wohnung."
 Er sagte, ich solle ihn doch mal in seiner neuen Wohnung besuchen.
  1. Sie: Lassen Sie sich das doch noch einmal durch den Kopf gehen.
  2. Er: Lasst Euch durch diese Versprechungen nicht irreführen."
  3. Lehrer:" Alle mal herhören!"
  4. Dame: "Wenn Sie bitte im Sprechzimmer Platz nehmen würden."
  5. Meister:"Bringst Du mir bitte mal den Schraubenzieher."
  6. Vater: "Du wirst dich sofort bei der Dame entschuldigen."
  7. Radfahrer: "Weg hier!"

4. Korrektes Zitieren

In Zeitungsnachrichten wird die indirekte Redewiedergabe sehr konsequent gehandhabt, um sprachliche Neutralität zu wahren. Dabei ist Konjunktiv I die Regel. Wenn aber die Konjunktiv-I-Form als solche nicht erkennbar ist, was bei schwachen Verben öfter der Fall ist, dann kann die Konjunktiv-II-Form verwendet werden. Im nachfolgenden Lückentext trifft dies mehrfach zu.

Wie wir vom örtlichen Reisebüro erfuhren, stehe nun allen Gästen ein neues, umweltfreundliches Verkehrsmittel zur Verfügung. Rechtzeitig zum Saisonbeginn starte die Firma „Sonnenkraft" den Verleih von Elektro-Rollern, die mit Solarstrom getankt werden. Für diese lautlosen Flitzer verlange der Anbieter pro Tag eine Mietgebühr von 25 Euro. Bei Bedarf könne man bis zu 15 dieser Fahrzeuge für Klassenfahrten und Betriebsausflüge bereitstellen. Die Roller schafften maximal Tempo 50 und brächten es je nach Fahrweise auf eine Reichweite von 40 bis 60 km. Danach werde ein zweistündiger Tankstopp fällig. In der Umgebung gebe es jedoch schon ein dichtes Netz von kostenlosen Ladestationen. Wer aber keine finde, der dürfe die Batterie an jeder beliebigen Steckdose zum Ökostromtarif voll tanken.

(Nach einer Zeitungsmeldung)

Siehe auch